Adib und Karl. Der eine ein junger Flüchtling aus Afghanistan. Der andere ein alter Mann, der in seiner Jugend die Vertreibung aus seiner polnischen Heimat miterleben musste. Beide sind geprägt von den Erlebnissen ihrer Flucht und beide haben Verlust, Angst und Verfolgung kennengelernt. Und trotzdem hat keiner von beiden aufgegeben. In Berlin kreuzen sich die Wege von Adib und Karl. Die Geschichte einer besonderen Freundschaft zwischen zwei Menschen, die ein gemeinsames Schicksal teilen.
Der junge Adib kommt als Flüchtling aus Afghanistan nach Berlin. Dort lernt er den über 80jährigen Karl, der als Jugendlicher nach dem zweiten Weltkrieg ebenfalls nach Berlin kam. Karl, der gerade einen kleinen Schlaganfall überstanden hat, ist Adib gegenüber zunächst etwas skeptisch. Doch bald merkt er, dass der junge Mann sehr intelligent ist und in Deutschland ankommen will. Karl ist noch nicht wieder ganz gesund und deshalb ist er sehr froh, dass Marie, die Enkelin seiner Schwester, nach Berlin kommt und sich ein wenig um ihn kümmert.
Zwei Flüchtlinge, deren Erlebnisse völlig unterschiedlich sind und sich doch ähneln. Der Verlust der Heimat, ein beschwerlicher Weg, der von leidvollen Erfahrungen geprägt ist. Die Väter der Familien fehlen, die Mütter haben viel Mühe, ihre Familien zusammen zu halten. Wie schnell kann ein Kind verloren gehen oder umkommen. Wie leicht kann man sich auf der Flucht Krankheiten zuziehen, die lebensbedrohlich sind, weil einfach keine Hilfe da ist. Wie verächtlich behandeln einen die Alteingesessenen, die ja nicht auf die Flüchtlinge gewartet haben.
Ein berührende Story eines alten Mannes und eines Jugendlichen, die sich kennen und mögen lernen, obwohl die Vorzeichen dafür schlecht sind bzw. es eigentlich kaum Berührungspunkte gibt. Leider fehlt eine klare Aussage zu Karl späterer Einstellung zum Nazi-Regime. Immerhin hat er als junger Mensch die Energie besessen Abitur zu machen und Jura zu studieren. Dass er als Jugendlicher durch das System indoktriniert wurde ist wohl verständlich, doch es wäre schön gewesen, zu wissen, dass er sich mit der Sache beschäftigt hat und sich bewusst davon gelöst hat. So stehen einige Aussagen unwidersprochen im Raum, die in der Zeit vielleicht tatsächlich so gang und gäbe waren, von denen man sich aber wünschen würde, dass sie von Zeitzeugen wie Karl ins richtige Licht gerückt werden und deutlich wird, dass es falsch war, einem Tyrannen hinterher zu rennen und unsägliche Verbrechen an der Menschheit zu begehen.
Diese beiden gegensätzlichen und doch ähnlichen Flüchtlinge können einen sehr gut daran erinnern, dass vielleicht in der eigenen Verwandtschaft vor nicht allzu langer Zeit Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern geflohen sind, vertrieben wurden, ihre Heimat verlassen mussten. In diesem Gedanken könnte mehr Verständnis für die Lage der heutigen Flüchtlinge aufbringen. Keiner wird seine Geburtsstadt, seine gewohnte Umgebung, seine Freunde und Familie leichten Herzens verlassen. Viele werden mit Hoffnungen auf ein besseres Leben losziehen. Hoffnungen, die sich vielleicht nicht schnell und nicht komplett erfüllen lassen. Doch eine Chance auf die Erfüllung seiner Hoffnungen, Wünsche und Träume sollte doch jeder haben.
Ein Roman mit einer ausgesprochen lesenswerten Grundidee, durch die man erinnert wird, dass wie schnell man selbst ein Flüchtling sein könnte, von dem man sich in Teilbereichen allerdings eine deutlichere Aussage wünsche würde.
Das Schicksal der Sterne beschreibt ein derzeit noch immer aktuelles Thema und verbindet gleichzeitig eine Flüchtlingsgeschichte aus der Nachkriegszeit und der heutigen Zeit.
Der Wechsel zwischen der Gegenwart und den Erinnerungen der beiden Protagonisten, die ihre Flucht wiedergeben, ist gut gelungen und abwechslungsreich. Durch die positiv geprägten Sprünge in die Gegenwart, ist das Buch nicht zu negativ geprägt von den schlechten Erlebnissen, sondern lässt auch immer wieder, für einen kurzen Moment, die Hoffnung aufkeimen.
Die Charaktere haben mir allesamt gut gefallen und auch der Schreibstil war sehr passend. Zwischendurch hat mir jedoch leider ein wenig die Emotion und der Tiefgang gefehlt. Es wirkte teilweise etwas kühl erzählt, selbst wenn von Verzweiflung und Tod gesprochen wurde, kam es bei mir als Leser nicht vollkommen an und hat mich nicht so berührt und gefesselt, wie ich es vielleicht erwartet hätte.
Dennoch ist es ein gelungener, sehr realitätsnaher Roman, der zwei Schicksale zusammenführt und dem Leser gleichzeitig naheführt, dass es nicht nur Probleme mit der Akzeptanz der Flüchtlinge heutzutage gab, sondern das Problem bereits in der Nachkriegszeit bestand.
Schon nach dem Lesen des Klappentextes war mir klar, dass "Das Schicksal der Sterne" bestimmt kein einfaches Buch werden würde. Und ich hatte Recht. Die Geschichte von Adib und Karl hat mich sehr berührt, von vorne bis hinten, denn es ist nicht nur die Vergangenheit, die die beiden Charaktere quält, sondern auch die Gegenwart.
Insgesamt hat mir der Aufbau der Geschichte sehr gut gefallen. Grundsätzlich wird der Plot nämlich in der Gegenwart erzählt; abwechselnd pro Kapitel von Karls Leben und von Adibs Leben. Wie sie leben, wo sie leben, wie die beiden sich kennenlernen und was der Grund für ihre Freundschaft ist. Dieses alltägliche Leben wird immer wieder gespickt mit Rückblicke in die Vergangenheit und machen dadurch mehr als deutlich, dass sich zwar Karls momentanes Leben sehr von Adibs unterscheidet, ihre Gemeinsamkeit aber in den Erfahrungen ihrer Flucht liegen, was mich sofort gepackt hat. Denn nicht nur Adib musste einiges auf sich nehmen, um von Afghanistan nach Deutschland zu kommen. Auch Karl hatte zu kämpfen und schwere Entscheidungen zu treffen.
Karls Schilderungen des Kriegsendes, die damit verbundenen Plünderungen, Hunger und Flucht aus der eigenen Stadt, schutzsuchend vor den Russen, war sehr realistisch dargestellt und haben mich sehr berührt. Nicht nur, dass der damalige 15-jährige Karl so vieles gesehen hat und so viel Angst hatte, sondern sich auch als einziger Mann in der Familie um seine Schwester und seine Mutter kümmern musste, ohne zu wissen, wie es weitergeht, ob sie überleben würden und ob sie überhaupt jemand in Berlin aufnehmen würde. Die Erzählungen über den ständigen Kampf um Lebensmittel, die Rivalität bei jedem Gegenstand, selbst bei Freunden, die Ungewissheit und die sehr schlimmen Zustände in Berlin, in ganz Deutschland, hat Karl gut mit der Gegenwart verflochten – ebenso wie Adib seine Vergangenheit, seine Flucht, seinen Überlebenskampf mit seinen alltäglichen Geschehnissen. Nicht nur, dass sein Vater gestorben ist und dass er von jetzt auf gleich seine Heimat Afghanistan verlassen musste, sondern sich auf fremde Schlepper einlassen, ihnen Geld geben und hoffen musste, dass sie ihm und seiner Familie ein neues Leben schenken können. Adib erklärt sehr gut, dass er kämpfen musste, dass er Angst hatte, dass es wirklich ein Überlebenskampf war, mit viel Angst, Trauer, aber auch Hoffnung.
Aber es geht in "Das Schicksal der Sterne" weit mehr als nur um die Flucht aus der Heimat in ein fremdes Land. Es geht auch um Fremdenhass, um Rassismus und um Vorverurteilung. An einigen Stellen sind gerade diese Motive sehr überspitzt dargestellt und doch geben sie gut wieder, dass mit der Ankunft im neuen Land längst nicht alles ausgestanden und abgeschlossen ist. Dass es auch dort weiterzukämpfen gilt. Sei es der Asylantrag, die Möglichkeit zu arbeiten oder Freunde zu finden, vollends die Sprache zu lernen, anzukommen und sich letztlich voll und ganz zu integrieren.
Das alles war sehr berührend, zeitlos und realistisch, vor allem dass es beide Charaktere geschafft haben, mit ihrer ganz eigenen, sehr unterschiedlichen Geschichte, trotz ihrer kulturellen Differenzen, ihrer Sprachprobleme, eine Verbindung zueinander aufzubauen. Und letztlich auch zu zeigen, dass es heutzutage Flüchtlinge gibt, denen nichts anderes übrig blieb, als ihr Land zu verlassen um in einem anderen neu anzufangen. Dass auch sie ihre Probleme im neuen Land haben, dass sie sich integrieren möchten, Arbeit finden möchten und dankbar für jede Chance sind. Es sind nicht nur Terroristen, die nach Europa kommen – es sind auch sehr viele Menschen, die einfach nur ein Zuhause suchen, weil sie das in ihrem eigenen Land nicht mehr hatten.
Den Schreibstil von Daniel Höra fand ich sehr einnehmend. Die Geschichte an sich ist zwar nicht sehr dynamisch geschildert, hat mich aber doch dank der realistischen Schilderungen fesseln können. Die Sprache ist nicht ganz so leicht und flüssig, wie ich es von einem Jugendbuch erwartet hätte, aber doch sehr angenehm und bringt die wichtigen Themen in diesem Buch spielend auf den Punkt. Auch das Cover finde ich schön umgesetzt, denn die zwei wichtigsten Motive in diesem Buch werden sofort sichtbar: Krieg und Flucht, sowie die Sterne, die ja sowohl für Karl, als auch für Adib eine große Rolle spielen. Die Umsetzung finde ich also auf jeden Fall gelungen.
Fazit Mir hat das Buch "Das Schicksal der Sterne" sehr gut gefallen, auch wenn es mich ein wenig hilflos zurückgelassen hat. Die Schilderungen der Vergangenheit und der Gegenwart sind schonungslos ehrlich und geben meiner Meinung nach ein gutes Bild der damaligen, aber auch der heutigen Um- und Zustände. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, vor allem, denjenigen, die Probleme haben, zu verstehen, wie sich Flüchtlinge fühlen und welches Leiden sie auf sich genommen haben, in der Hoffnung, irgendwie und irgendwo aufgenommen zu werden und ein neues Leben beginnen zu können.
"Das Schicksal der Sterne" erzählt die erschütternde, berührende Geschichte von Adib und Karl, zwei Flüchtlingen. Der eine ist gerade erst in Deutschland angekommen und muss immer noch gegen die Abschiebung kämpfen, der andere kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Berlin. Der Autor schildert die Erlebnisse der beiden sehr eindringlich und schonungslos, beschreibt die Todesangst und die nackte Panik, das elende Hungergefühl und die Ungewissheit, ob man je in Sicherheit sein und ob die Flucht irgendwann enden wird. Die Erfahrungen der Protagonisten ähneln sich dabei trotz der unterschiedlichen Umstände sehr und es ist bewundernswert, dass sie trotz all der Schrecken nie aufgegeben und immer weiter gekämpft haben. Es gab mehrere Szenen, bei denen ich einen Kloß im Hals hatte und die schockierend waren. Allerdings muss ich sagen, dass mir das Buch insgesamt zu distanziert geschrieben war und es auch traurige Momente gab, die mich nicht richtig berühren konnten, sodass die Geschichte mich nicht hundertprozentig gefesselt hat.
Fremdenhass und Rassismus werden ebenfalls thematisiert und Höra macht deutlich, dass die sowieso schreckliche Situation der Flüchtlinge durch die Abneigung ihrer Mitmenschen nicht vereinfacht wird. Mir hat gefallen, dass dieses Thema angesprochen wurde und die Figuren auch erkennen, dass sie selbst nicht frei von vorgefertigten Meinungen sind, da dies für mich sehr glaubwürdig war. Trotz all der negativen Erfahrungen, die die Figuren machen, ist das Buch nicht deprimierend; zwar ist das Leben für sie auch in der Gegenwart nicht wirklich einfach und entspannt, doch unter anderem durch die Freundschaft zueinander gibt es schöne Erlebnisse. Obwohl Karl und Adib sehr unterschiedlich und in ganz anderen Lebensphasen sind, gibt es doch einiges, was sie verbindet und der Autor hat gut dargestellt, wie sie sich trotz der Probleme in der Kommunikation und den verschiedenen Umständen angefreundet haben.
In "Das Schicksal der Sterne" ist es dem Autor gelungen, sowohl realitätsnah als auch einfühlsam über die Ereignisse auf der Flucht zu berichten und dabei zwei verschiedene Charaktere mit ihrem jeweiligen Umfeld auszuarbeiten und Berührungspunkte für sie zu finden. Die Geschichte hat mich nicht immer berührt, aber insgesamt hat sie mir gut gefallen und die Schilderungen des Schreckens, den die Protagonisten erlebt haben, waren auf jeden Fall eindringlich. _____________________ Herzlichen Dank an den Verlag, der mir das Buch über Netgalley zur Verfügung gestellt hat.
Adib und Karl, zwei Menschen, die auf der Flucht waren. Der eine ist gerade erst in Berlin angekommen, der andere ist schon viele Jahre da. Karl wurde als Fünfzehnjähriger nach dem zweiten Weltkrieg mit seiner Mutter und Schwester aus Schlesien vertrieben und Adibs Familie musste Afghanistan verlassen, weil sie von den Taliban verfolgt werden. Die beiden verbindet auf der einen Seite überhaupt nichts, auf der anderen einfach alles. In Berlin laufen sie sich zufällig über den Weg und werden Freunde.
Daniel Höra erzählt in "Das Schicksal der Sterne" den gegenwärtigen Alltag von Adib und Karl in Berlin, aber in Rückblicken auch die Flucht der beiden. Beide werden monatelang weiter gescheucht, müssen hungern, Schmerzen leiden und bei widrigsten Bedingungen die Tage überstehen. Die Zeit auf der Flucht wird bei beiden Perspektiven eindringlich und bedrückend erzählt, sodass ich bei jedem Satz mitfühlen konnte — "leider" mitfühlen, müsste ich fast sagen, denn es war schwere Kost und doch so wichtige Kost.
In Berlin lernen die beiden sich kennen, weil Adib im Park ein Buch findet, in dem Karls Name und Adresse stehen. Er hat es dort verloren, als er einen Schlaganfall hatte. Nach seiner Genesung sucht er Adib auf, um sich bei ihm zu bedanken, und sie entdecken neben der Flucht eine weitere Gemeinsamkeit: Sie interessieren sich beide für Astronomie. Und so beginnt eine zaghafte Freundschaft. Besonders in diesem Zeitstrang werden wichtige aktuelle Themen wie Fremdenhass und Vorurteile behandelt. Adib darf mittlerweile in Berlin zur Schule gehen, dies wird allerdings nicht von allen neuen Klassenkameraden gern gesehen. Auch andere Menschen um ihn herum sind eher misstrauisch, während anderen nicht mal einfällt, warum Adib anders sein sollte.
Insgesamt wird in diesem Buch gern mit überspitzten Klischees gearbeitet. Viel Schreckliches, das Adib und Karl während der Flucht und auch danach passieren kann, passiert ihnen auch, oft zugefügt von Personen mit extremen Haltungen. Aber auch vermeintlich kleine Dinge wie Alltagsrassismus werden behandelt. Einige Male wirkt dies übertrieben, erfüllt aber den Zweck und zeigt, dass diese Dinge existieren und angesprochen werden müssen. Das Wenigste wird dabei ausführlich kommentiert — show, don’t tell ist hier die Devise, weshalb es hier auch keinen erhobenen Zeigefinger gibt — und deshalb müssen Leser*innen selbst interpretieren. Mit einem gesunden Menschenverstand funktioniert das prima. Das Buch ist laut Verlag für Leser*innen ab 14 Jahren, für mein Empfinden ist es für jedes Alter geeignet und lesenswert, jung wie alt. Eltern könnten es mit ihren Kindern vielleicht zusammen lesen und dabei wichtige Aussagen gemeinsam besprechen.
Adib und Karl erzählen in "Das Schicksal der Sterne" wichtige Geschichten. Mal mitreißend, mal bedrückend, mal schrullig, mal hoffnungsvoll. Ein mitfühlendes Buch.
Content-/Triggerwarnungen - Krieg & die damit einhergehende Armut, Leid, etc. - Rassismus/Fremdenfeindlichkeit - Gewalt (inkl. rassistisch motivierter Gewalt, wenn ich mich recht entsinne) - Krankheit & Tod
Disclaimer Ich habe dieses Buch via NetGalley im Austausch gegen eine ehrliche Rezension kostenlos erhalten, was meine Meinung allerdings weder positiv noch negativ beeinflusst.
Meine Meinung (spoilerfrei!) "Das Schicksal der Sterne" von Daniel Höra hat mich vor allem durch Inhalt und Charaktere überzeugt. Die Gegenüberstellung der aktuellen Flüchtlingsthematik und der Thematik der Vertreibung im Rahmen des zweitens Weltkriegs ist sehr gut gelungen und anhand der beiden Protagonisten, Karl und Adib, gut aufgezeigt. Es wird auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Situationen eingegangen, beide sind authentisch und detailreich geschildert, und trotz aller Unterschiede wird immer wieder ein Bezug zwischen Karl und Adib hergestellt, der die wachsende Freundschaft zwischen den beiden nachvollziehbar macht.
Auch die Nebencharaktere empfand ich als gut gewählt und geschildert, ich habe mich vor allem sehr darüber gefreut, dass die weiblichen Charaktere nicht zu kurz kamen und genauso gut ausgearbeitet waren wie die männlichen. Schön fand ich auch, dass im gesamten Buch romantische Beziehungen nicht im Vordergrund standen; es war wohl am Rande die Rede davon, aber es war eine angenehme Abwechslung, mal etwas zu lesen, wo *nicht* alles auf eine Romanze hinausläuft und gezeigt wird, dass die Welt sich nicht nur um Liebe und Liebesbeziehungen dreht.
Zudem wurde mit der aufkommenden Rassismus-Thematik insgesamt feinfühlig umgegangen, was mich ebenfalls sehr positiv überrascht hat; es wurde im gesamten Buch deutlich, dass Daniel Höra eine gewisse Sensibilität und ausreichend Wissen bezüglich dieser Thematiken besitzt, um wirklich einfühlsam und angemessen darüber zu schreiben -- zumindest meiner bescheidenen Einschätzung als weiße Person nach. Sollte jemand zufällig Links zu Reviews parat haben, die Meinungen zu diesem Punkt von own voices PoC-Reviewern beinhalten, möge man mich darauf hinweisen, dann verlinke ich an dieser Stelle gern dazu.
Kleine Minuspunkte gibt es von meiner Seite her a) für die etwas durchwachsene, wirr aufgebaute Spannungskurve und b) für den wirklich sehr, sehr simplen, direkten Schreibstil; ich persönlich fand es etwas schwer, mich darauf einzulassen, da ich mehr Beschreibungen, Details und stilistische Ausschweifungen gewohnt bin und bevorzuge. Der Erzählton passte allerdings zu den Charakteren und der Handlung, dazu ist das kein allzu großes Manko.
Insgesamt war das Buch für mich angenehm zu lesen und auf jeden Fall wurde hier eine interessante Idee spannend und ansprechend umgesetzt. Wer sich an einem simpel gehaltenen Stil nicht stört, dem kann ich definitiv dazu raten, wenigstens mal reinzulesen.