Als Katharina Finke nach der Trennung von ihrem langjährigen Freund ihren Mietvertrag kündigt, entschließt sie sich, alles loszulassen, was sie bindet. Sie verschenkt und verkauft beinahe ihren ganzen Besitz und macht das Reisen zu ihrem Alltag. Als moderne Nomadin arbeitet sie rund um den Globus, lebt aus dem Koffer und wohnt auf Ausklappsesseln und in Luxusappartements. Sie lernt, ihren Impulsen zu trauen und ihre Ängste zu erforschen; schätzt die Erfahrungen, die sie unterwegs sammelt, und das intensivere Lebensgefühl, das sie durch die Befreiung von materiellen Dingen verspürt. Sie erlebt, wie radikale Freiheit überglücklich und zutiefst einsam macht. Dies ist ein Buch darüber, was es heißt loszulassen. Und woran es sich lohnt festzuhalten.
Dieses Buch ist leider nicht, was es verspricht zu sein. Ich hatte mich so sehr auf das Buch gefreut, dass es mir das Herz gebrochen hat, weil es so eine unerwartete Enttäuschung war. Es konnte meine Erwartungen nicht erfüllen und ich dachte immer wieder, dass man es wohl besser als Memoiren statt als Reisebericht vermarkten sollte. Denn in einem anderen Kontext wäre das Buch durchaus gut gewesen. Auch die Grundaussagen, die sie trifft, kann ich nur unterstreichen. Wer aber – so wie ich – Reiseberichte voller Herzblut und spannenden Erfahrungen eines minimalistischen, nachhaltigen Reisestils lesen möchte, wird leider enttäuscht werden. (Ausführliche Rezension auf tasmetu.de)
Katharina Finke war schon immer vom Fernweh getrieben. Nach dem Abitur verbrachte sie ein Jahr in England als Betreuerin eines behinderten Mädchens. Erst im Rückblick wurde ihr bewusst, wie entscheidend die Beziehung zu Lara und ihrer Familie für ihre eigene Entwicklung gewesen ist. Die Entscheidung für ein Studienfach fällt Finke schwer, so dass sie von Kulturwissenschaften zu Internationalem Management wechselt und schließlich beim Journalismus landet. Nach der Methode Work and Travel lernt sie in 13 Jahren fast 30 Länder kennen. Die markantesten Begegnungen darunter sind die mit New York, dem spanischen und portugiesischen Sprachraum und mit China. Die Beziehung zu ihrem langjährigen Partner Arjun hält Finkes Reiselust nicht aus. Der Zusammenbruch kommt sicher nicht zufällig nach einem mental anstrengenden China-Aufenthalt mit der Erkenntnis, dass ein weiteres Land die Autorin nun überfordern würde.
„Loslassen“ gibt einen interessanten Einblick in die Denkweise der Generation Leg-mich-nicht-fest. Wie es sich organisieren lässt, ohne festen Job und festen Wohnsitz durch die Welt zu tingeln, wird hier in Form von Reiseerinnerungen sprachlich eher einfach nacherzählt. Überzeugt hat mich die Lebensweise nicht, obwohl sie mir durch einen Großonkel vertraut ist, der für einen festen Arbeitgeber in aller Herren Länder arbeitete, aber nie eine eigene Wohnung hatte. Katarina Finkes Lebenskonzept konnte mich nicht überzeugen, weil die vermeintliche Freiheit doch sehr viel Zeit für die Organisation von Jobs und Unterkünften frisst und weil die Autorin die Nabelschnur zu ihren Eltern nicht konsequent abgetrennt hat. Zudem hat sie bisher den Widerspruch noch nicht gelöst, wie sich ihr Lebensstil mit ständigen weiten Flugreisen und ihr Anspruch einer ökologisch bewussten Lebensweise vereinbaren lassen. Von der Schilderung der zentralen Begegnungen mit New York, China und Spanien war ich eher enttäuscht, weil Finke in der Auseinandersetzung mit diesen normalerweise lebenslang prägenden Kulturen leider nur an der Oberfläche bleibt.
Tja also... Was kann ich über dieses Buch sagen. Je nachdem, was man erwartet, kann man von diesem Buch vielleicht begeistert oder enttäuscht sein. Es ist kein Ratgeber (das schreibt sie auch dezidiert), es ist ein persönlicher Bericht über ihre eigene Entwicklung auf der Basis von Reisen, die die Autorin unternommen hat. Als Leserin, die bereits etwas länger auf dieser Welt ist als die Autorin, kommen mir manche Erkenntnisse etwas banal und normal vor. Egal, ob jemand viel reist oder nicht, bestimmte Entwicklungen macht man einfach als junge Erwachsene. Sei es, zu erleben, wie nahe Menschen sterben und wie man selbst damit umgeht, sei es, dass man sich überlegen muss, wie man leben möchte und verschiedene Wege ausprobiert, dabei Enttäuschungen erlebt oder an seine Grenzen stößt. Das beschreibt sie zum Teil recht anrührend und insgesamt durchaus lesbar und interessant. Allerdings erzählt sie meines Geschmackes nach häufig etwas viel 'drumherum' und man verliert etwas den roten Faden aus den Augen. Ein lesenswertes Buch, das sicher einige Anstöße auch für das eigene Leben geben kann, aber kein ganz spezielles und besonderes Buch. Da gibt es andere, die mehr Erzählkunst und Zusammenhang liefern und sich vielleicht auch noch ein bisschen besser entscheiden zwischen allgemeinen Reisebeschreibungen und persönlichen Erlebnissen. Diese Balance gelingt Katharina Finke insgesamt nicht immer so gut, man fühlt sich z.T. etwas belehrt, wenn es z.B. um die Gewohnheiten in China geht, z.T. als würde man ein persönliches Tagebuch lesen.
Loslassen. Für viele wohl nicht ein Weg, wie es Katharina Finke gemacht hat. Die freie Journalistin reist mit einem Koffer und Rucksack durch die ganze Welt, verweilt dort wie sie gerade schreibt und entdeckt, dass sie bis auf einige Annehmlichkeiten nicht viel braucht. Wie sie dazu kam und wie sie damit lebt beschreibt sie in diesem Buch ganz gut. Durch die Umstände ist es eher eine Biographie und ein Reisetagebuch vielen Details zu ihrem Leben und ihren Stationen auf der ganzen Welt, aber durch die Selbstreflexion und ihrer Entwicklung eines eigenen Minimalismus ist es sehr mitreißend und spannend zu lesen. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und verständlich. Wer ein Infobuch zum minimalistischen Lebenstil erwartet ist hier zwar falsch, bekommt aber ein spannendes Buch einer Weltreisenden geboten.
Reisetagebuch einer jungen Journalistin, die versucht, mit ganz wenigen Dingen in ihrem Leben auszukommen. Was heisst: sie besitzt keine Möbel, keine feste Unterkunft, keine Dinge die sie auf ihre Reisen nicht mitnehmen kann. Sehr grosser Minimalismus - wer kann das schon?
As a fellow long-term traveller (I've been travelling and living abroad non-stop since 2009), I can relate to a lot of things the author describes in her book. It is true that this lifestyle gives you a lot of freedom, but it can make you lonely as well. This book gives you a good insight into what the life of a modern day nomad really looks like.