Oftmals lauern die Schatten der Vergangenheit dort, wo man sie nicht erwartet. Die Spur des gestohlenen Karneolvogels führt Riki und den Wanderzirkus in die Stadt der Gaukler. Ein unsicheres Pflaster, denn aufgrund der bevorstehenden Ratsversammlung brodelt die Stimmung gefährlich. Zunächst scheint der Diebstahl des Karneolvogels nur Teil eines persönlichen Rachefeldzugs gegen Ramiro zu sein. Doch es steckt weit mehr dahinter. Ein mysteriöser Drahtzieher verfolgt im Hintergrund seine ganz eigenen, ehrgeizigen Ziele und hat keine Skrupel, den Hüter des Vogels dafür zu opfern. Den Gauklern läuft die Zeit davon. Ramiros Leben hängt am seidenen Faden, als ihn plötzlich ein Stück seiner Vergangenheit einholt und alles zu zerstören droht, was sich Riki und er aufgebaut haben. Das Buch ist der zweite Teil der Karneolvogel-Trilogie. Um der Handlung in allen Bereichen folgen zu können, wird empfohlen, den ersten Teil zuerst zu lesen.
Jeanette Lagall hat Betriebswirtschaft studiert und viele Jahre im Marketing internationaler Unternehmen gearbeitet. Dabei nutzte sie die Chance, diverse Länder und Wohnorte auszuprobieren, hat sich aber inzwischen in der Nähe von Koblenz niedergelassen. Sie liebt die Natur, das Reisen und entführt gerne Leser – zum Glück jedoch nur in die fantastischen Welten ihrer Bücher. Dafür freut sie sich diebisch, wenn ihre Geschichten die Menschen fesseln. Dem Lesen widmet sie sich mit Begeisterung, seit sie es vor vielen, vielen Jahren in der Schule gelernt hat. Dem Schreiben allerdings erst, seit sie Geräte bedienen kann, die anderen ihre relativ anspruchsvoll zu decodierende Handschrift zugänglich machen. Seit sie sich mit ihrem Debüt „Die Reise des Karneolvogels“ an die Öffentlichkeit gewagt hat, bringt sie immer wieder Bücher heraus. Warum? Weil sie sich ein Leben ohne Schreiben gar nicht mehr vorstellen kann und selbst gespannt ist, welche Geschichten noch aus ihrer Feder fließen werden.
Zum Glück habe ich nicht aufgegeben und weitergelesen, denn Band 2 hat mir jetzt richtig gut gefallen. Ich hatte gedacht, dass nur noch Riki im Vordergrund steht, aber ich fand es gut, dass Myra trotzdem einen Platz bekommen hat und so die Geschichte vielschichtiger geworden ist, da es mehrere Stränge gibt.
Die Rolle der Frau in viktorianischen England fand ich sehr gut umgesetzt, dadurch entsteht natürlich auch eine ganz andere Lovestory Dynamik, als in modernen Geschichten.
Man gelangt nun tiefer in die Bedeutung der Artefakte für die Gaukler und Ramiro ist für mich greifbarer geworden. Die beiden jungen Frauen aus Band 1 entwickeln sich hier sehr stark weiter und gehen klug ihres Weges.
Die Atmosphäre hat mir auch sehr gut gefallen. Der Lesende besucht wundervolle Orte, in denen sich die Geschichte weiter bewegt. Es gibt keinen Stillstand und immer passiert irgendwas, was der Handlung Spannung oder Tiefe verleiht.
Schöne Fortsetzung und sie konnte mich weitaus mehr überzeugen als Band 1. Ich bin froh, dass Aufgeben noch nie Teil meine Stärke war.
Cover: Ich liebe die Cover! Sie sind in einem Stil gestaltet, der Wiedererkennungswert hat, sodass beide Bände ein tolles Gesamtbild abgeben. Damit passen sie auch sehr gut zum Inhalt und zeigen, was einen erwartet. Ich finde es toll, diese beiden Bücher im Regal zu haben.
Inhalt: Achtung! Wenn man einmal angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören. Es fiel mir sehr leicht, wieder in das Leben unserer beiden Abenteurerinnen zu schlüpfen. Neben diesen beiden Handlungssträngen kommt auch noch mehr hinzu und die Autorin sorgte hier definitiv dafür, dass einem nie langweilig wird. Überraschende, unvorhersehbare Momente, Spannung, Emotion und der authentische Hauch von Erotik sorgten für ein großartiges Leseerlebnis. Ich fieberte mit allen Charakteren bis zum Ende mit und war fasziniert, wie es Jeanette Lagall gelang, die verschiedenen Handlungen so geschickt zu verbinden. Diese Geschichte macht mehr als Spaß! Fragen aus Band 1 wurden beantwortet und die Lust auf die Fortsetzung mehr als gestärkt!
Charaktere: Ich war auch hier wieder beeindruckt, wie die Autorin ihren vielseitigen Charakteren Leben einhaucht. Ich habe mich gefreut, bekannte Protagonisten wieder zu sehen, aber auch neue Gesichter kennenzulernen, die die Geschichte bereicherten. Vor allem Myra und Riki sind so unterschiedlich von ihrer Lebensweise und Persönlichkeit her, dass ich mich sofort in sie verliebte. Dies setzte sich im zweiten Band fort, als ich sie wieder begleiten durfte. Auch die anderen Charaktere sowie die hinzukommenden neuen habe ich sofort ins Herz geschlossen. Der Autorin gelingt es, ihre Charaktere so authentisch darzustellen, dass man sich in jeden hineinversetzen kann und nicht drum herum kommt, jeden irgendwie ins Herz zu schließen!
Schreibstil: Ich kann nicht sagen, wie es der Autorin gelingt, aber Fakt ist, dass sie es mit "Die Stadt der Gaukler" schon wieder geschafft hat. Trotz des relativ großem Umfangs des zweiten Bandes, konnte ich mich nicht von dem Geschehen lösen. Jeanette Lagall beeindruckt mit einem so detailreichen und liebevollen Schreibstil, dass man denken könnte, man wäre dabei! Durch ihre Beschreibungen, die immer mit Spannung versetzt sind, sowie die wechselnden Perspektiven wurde mir ein Einblick in die verschiedenen Handlungsstränge ermöglicht, was mir mehr als Spaß machte. Es gelingt der Autorin, die Geschichte so echt zu erzählen, dass mich das Geschehen und ihre Charaktere nicht loslassen bis ich zum Ende gelangt bin. Dahingehend kann ich dieses Buch nur als großartig bezeichnen!
Fazit: Jeanette Lagall konnte mich ein weiteres Mal riesig begeistern. Über viele Seiten hinweg hing ich an den von ihr geschriebenen Zeilen, fieberte mit den verschiedenen und liebevoll gestalteten Charakteren mit und ließ mich nicht mehr los. Ich genoss es, wieder in Rikis und Myras Leben einzutauchen. "Die Stadt der Gaukler" überzeugte mich mit einer spannenden Handlung, sehr authentischen Charakteren und einem fesselnden Schreibstil. Und wieder einmal habe ich Lust auf mehr und kann die Fortsetzung nicht erwarten!
Jeanette Lagall - Die Reise des Karneolvogels, 2. Buch der Trilogie
Erscheinungsdatum 12.3.2017, gelesen im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks im Juni 2018
Mir ist aktuell sowohl der erste als auch der dritte Band nicht bekannt.
Genre: Historischer Roman, Liebesgeschichten
Dieses Buch ist ganz eindeutig das mittlere einer Trilogie und es verhält sich auch so ;-) Zahlreiche Fäden sind am Ende lose, zahlreiche Fragen unbeantwortet, Beziehungen offen und unklar. Begonnen habe ich das Buch mit dem Wissen, dass mir der erste Band fehlt. Das war jedoch nicht störend im Lesefluß. Auch ohne die sicher reizvolle erste Geschichte habe ich mich in das Buch sehr schnell einfinden können und auch die Vielzahl der Personen war - nicht nur durch das gute Personenregister am Buchende - kein Problem.
Das schönste an diesem Buch sind die Menschen. Alle, auch die Nebendarsteller und die Unsympathischen sind ungeheuer detailreich und liebevoll ausgestaltet. Spitznamen und ironische Berufsbezeichnungen (Brunftlöscherin) gefallen mir sehr gut. Die Situation rund um die Gaukler, die Gefahren durch den verlorengegangenen Karneolvogel sind ebenso klar und nachvollziehbar geschildert, wie das nervige Leben einer anständigen viktorianischen Ehefrau.
Die Personen in allen liebevollen Details haben mir am Besten gefallen, nervig hingegen war für mich der recht hohe Anteil an Liebeswirren und Liebeskummer. Wer diese Themen mag, schön, mich nerven diese Themen in Büchern leider und so ganz erfolgreich schafft die Autorin nicht, dies nicht zu sehr in den Vordergrund zu schreiben.
Dafür hat sie ein umso besseres Händchen beim Thema Klischees, einige tauchen auf und werden bevor sie unangenehm auffallen angenehm gebrochen.
Das einzige wirkliche Manko des Buches liegt für mich in der Unabgeschlossenheit. Da dieses Buch in der Leserunde bewußt auch für Leser vorgeschlagen wurde, die den ersten Band nicht kennen, habe ich erwartet, dass das Buch zwar auf den Folgeband neugierig macht, aber diesen nicht zwingend erfordert. Leider ist das ein Irrtum, das Ende des Buches ist geografisch und nicht inhaltlich gewählt, allzu viele Geschichten sind begonnen, allzu viele Fragen bleiben offen. schade. Das Lesen hat Spaß gemacht, aber ich hatte gehofft, dass ein paar mehr lose Enden mit dem Buchende abgeschlossen sind.
Was ich jetzt als erstes sagen muss ist, dass ich hier den ersten Teil nicht gelesen habe aber das wohl dringend nachholen muss. In der Geschichte geht es um Riki und Myra, Riki ist bei einem Wanderzirkus und Myra ist eine junge Dame aus der oberen Klasse. Die beiden Frauen waren oder sind Freundinnen, aber sind unterschiedliche Wege gegangen.
Hier geht es aber um das mysteriöse Verschwinden des Karneolvogels und wie man wieder zurückholen kann.
Mir gefiel das Buch sehr gut, da es im viktorianischen England spielt und auch Fantasy Element beherbergt. Die Beschreibung der Figuren ist der Autorin sehr gut gelungen und mir hat die Geschichte gut gefallen.