Den Anfang abendlandischer Philosophie macht das Fragen fruhgriechischer Denker nach dem Urgrund von allem, den sie als Gott oder das Gottliche erkennen. Die klassische Metaphysik erreicht in Gott das Erste und Hochste, das im Ur-Einen der Spatantike fortwirkt. Erst recht ist das christliche Denken von Anbeginn und im ganzen Mittelalter vom Gottesgedanken geleitet, der auch philosophisch begrundet und entfaltet wird. Auch die grossten Denker der Neuzeit bekennen sich auf ihre Weise zu Gott, machen ihn zur Grundlage und zum Hauptinhalt ihrer Philosophie. In der modernen Welt lebt und denkt "man" so, als ob es Gott nicht gabe. Dennoch kann die Gegenwart nicht als "Zeitalter des Nihilismus" bezeichnet werden, erst recht nicht, wenn man uber den westlichen Kulturraum hinaus die gesamte Welt im Blick hat. Religioser Glaube hat in allen Weltreligionen eine bedeutende, auch neu erwachte, in extremen Formen sogar bedrohliche Macht. Um so mehr muss die Frage nach Gott von ihrer Geschichte her philosophisch neu durchdacht und geklart werden.
Emerich Coreth was an Austrian Philosopher, Jesuit and Catholic Priest. He is well known for his works on metaphysics and philosophical anthropology. A close associate of Karl Rahner, Coreth is a renowned neo-Thomist of 20th century. He was the Rector of the University of Innsbruck and the Provincial of the Austrian Province of the Society of Jesus.
Dieses Buch liefert eine Art Geschichte der Philosophie bezogen auf ein Thema, Gott. Und das funktioniert überraschend gut. Besonders in der ersten Hälfte, was vermutlich nicht verwunderlich ist, da die frühen Philosophen sich eingehend, und im Falle der Scholastiker fast ausschließlich mit Gott auseinandergesetzt haben. Das geht bis Leibniz sehr gut. Die Philosophie Kants dagegen lernt man natürlich nur unzureichend, wenn man sich auf seine Gedanken zu Gott konzentriert. Und zur analytischen Philosophie hat Coreth dann so gut wie nichts mehr zu sagen.
Besonders gut gefallen haben mir die ersten beiden Kapitel über frühgriechisches Denken und die klassische Metaphysik. Wie ist der philosophische Gottesbegriff entstanden?
Wenn ich einen einführenden Kurs in die Philosophie geben sollte, würde ich das als Grundlage nehmen.
Coreth war Jesuit, und ein klein wenig steht immer der christliche Gott im Raum, an dem der Wert der jeweils behandelten Philosophie bemessen wird. Aber insgesamt ist er zurückhaltend und stellt die Information in den Vordergrund.
Ein roter Faden ist der Gottesbeweis, und da speziell der ontologische (wobei dieser Begriff erst von Kant eingeführt worden ist). Wie standen die Philosophen der Vergangenheit dazu? Interessant, dass der Gottesbeweis in Wirklichkeit keine große Rolle gespielt hat, da die Existenz bis in die Neuzeit außer Frage stand. Wie steht es um die Beweiskraft für jemanden, der nicht bereits an Gott glaubt und eigentlich gar keinen Gottesbegriff hat?
Für mich neu, die Philosophie Luis Molinas, der eine Scientia media, ein mittleres Wissen, einführt, um die menschliche Freiheit und Gottes Allmacht miteinander zu vereinen. Ich hatte gedacht, das sei ein Leibnizsches Konzept, das Wissen um die kontingenten nicht-wahren Sätze, also die, die in anderen möglichen Welten wahr sind. D.h. Gott erzeugt die Dinge nicht, sondern wählt aus den unabhängig von Ihm möglichen nur welche aus.
In den beiden letzten Kapiteln geht es um Christliche Philosophie, worin Philosophen behandelt werden von denen man (also ich) noch nie gehört hat, und wie mir scheint aus gutem Grund, und dann abschließend um Mensch und Gott. Das ist mir zu allgemein und nicht mehr philosophiegeschichtlich genug.