Walter Kohl ist ein deutscher Unternehmer und Autor. Er ist der Sohn des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl und dessen erster Ehefrau Hannelore Kohl.
Ich war nie ein Kohl-Fan und muss gestehen, dass ich auch Hannelore Kohl immer nur als hausfrauliches "Weibchen" abgetan hatte. Das Buch hat mir dahingehend ein ziemlich schlechtes Gewissen gemacht, da ich ganz sicher auch schuldig bin, die Frau und Kinder Kohls nie als eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen zu haben, sondern eben nur als "Sohn vom Kohl" oder "Frau vom Kohl". Mich hat sehr beeindruckt, wie ehrlich Walter Kohl seine Vergangenheit in dem Buch angeht, und auch wie respektvoll er mit seinem Vater umgeht. Er macht ihn nirgendwo runter (obwohl er allen Grund dazu hätte, Kohl war wirklich alles andere als ein Familienmensch), sondern versucht immer, den Vater auch als Kind seiner Zeit, seiner Umstände, zu sehen und zu verstehen.
Es hat mir sehr imponiert, wie Walter Kohl, nachdem die Frage seines Sohnes "Papa, ist das Leben schön?" sein ganzes bisheriges Leben in Frage gestellt hat, es geschafft hat, aus dem Schatten seiner Eltern herauszutreten, auch wenn das den endgültigen Bruch mit seinem Vater bedeutet hat.
Ein Nachgedanke meinerseits: Gut, dass Merkel keine Kinder hat.
In diesem Buch erzählt Walter Kohl auf einer beeindruckend offenen Weise über Gedanken und Gefühle, welche er bei wichtigen Ereignissen seines Lebens gehabt hat. Als ich das Buch gelesen habe, bin ich auf beispielsweise folgende Teile / Sätze im Buch aufmerksam geworden:
- Seite 192: "Kurz danach geriet ich geriet ich mit meinem Vater wegen einer wichtigen familiären Gelegenheit in einen heftigen Streit. Spontan entschied ich nun, mich nicht mehr nach meinem bisherigen Schema der Anpassung zu verhalten. Ich war nicht länger bereit, die alten Kompromisse zu schliessen und wider besseres Wissen um des lieben Friedens willen seiner Meinung zuzustimmen. Diesmal, so beschloss ich, würde ich konsequent zu meiner Ansicht stehen. Mein Vater vertraute auf seine übliche Methoden in unseren Konflikten: erst Verniedlichung, dann Aussitzen und schliesslich, wenn nichts anderes mehr half, rhetorische Härte und Abbügeln aller für ihn unangenehme Argumente."
- Seite 219: "Jeder Junge wünscht sich einen Vater, mit dem er gemeinsam die Welt erkunden kann, der mit ihm zelten geht oder Fussball spielen. Jeder Junge wünscht sich einen Vater, der auch für ihn da ist. Ich habe es nicht geschafft, meinen Vater zu erreichen. Nun sind mehr als 40 Jahren vergangen, aber die Grundaufstellung dieser Vater-Sohn-Beziehung ist unverändert geblieben. Früher habe ich darunter sehr gelitten. Heute nehme ich meine Erfahrung zum Anlass, darüber ein Buch zu schreiben, nicht zuletzt auch deshalb, um mit mir selbst ins Reine zu kommen. Von Konrad Adenauer stammt der Satz: "Du musst die Menschen nehmen, wie sie sind, es gibt keine Anderen." So muss ich es wohl auch sehen."
Interessante Einblicke hinter die Kulissen. Was ich nicht ganz verstehe, Walter Kohl schreibt das er immer mit seinem Vater in verbindung gebracht wurde, selbst in den USA, aber "Kohl" ist doch irgendwie ein Allerweltsname und er hätte ja bei der (1. oder auch 2.) Eheschließung einfach den Namen seiner Frau annehmen können. Irgendwie wird mir auch die Mutter zuuu überhöht und alles dem Vater angelastet, Hannelore Kohl hat aber auch einen großen Anteil daran das Helmut Kohl so, in der Famile und mit der Familie umgehen konnte. Sie hat zugelassen das Helmut Kohl seine Familie als Statisten für seinen Lebensplan miss- oder auch ge-brauchen konnte.
I am reading this book at work currently, because it isn't a very difficult read. Ideal for a slow hour when not so much calls come in. I am not very far into the book, but have to say it is very thought provoking, and sometimes even shocking. I constantly catch myself thinking "the poor kid!"
The book also paints a not very favourable portrait about the former Chancellor of Germany, Helmut Kohl, father of the book's author: egotistical and power-hungry, with the dominating need to always be the man on top and that every one else - including his family - has to be subservient to his needs or risk ostracism. A control-freak who nearly ruinde the life of his son and who was totally blind to the suffering he brought over his family.
I have never been fond of Helmut Kohl's politics. After reading this book I also despise him as a person.
Kein schlechtes Buch, überhaupt nicht, nur hat es mich nicht ganz so angesprochen, wie ich erhofft hatte. Walter Kohl gelingt es ganz gut, die Mischung zwischen Anklage und (Versuch von) Verständnis und die daraus resultierende innere Zerrissenheit zu beschreiben. Dass das Leben als "Sohn vom Kohl" alles andere als leicht war, ist gut nachvollziehbar und entspach auch ziemlich genau den Vorstellungen, die ich hatte. Trotzdem: Irgendwie sind wir nicht so warm geworden, dieses Buch und ich - die vielen introspektiven Passagen wirkten irgendwie teils gezwungen auf mich und gaben dem Buch eine bemüht philosophische Note, die mir nicht so richtig passte. Ich glaube, ich hatte mir außerdem ein stärkeres Gewicht auf die politischen Bezüge gewünscht. Wie gesagt, nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Also: 2 Sterne = okay.
Sehr gutes Buch. Ich dachte es sei etwas abstrakter und würde auch Beispiele anderer Menschen bringen, die es geschafft haben von einem fremd- in ein selbstbestimmtes Leben zu wechseln. Tatsächlich ist es aber eine reine Biografie. Obwohl meine Erwartungen nicht mit dem Buch übereinstimmten, fand ich es sehr gut. Interessante Einsichten in - die Bundesrepublik der 70er Jahre - in das Leben mit Terrorangst bei Kindern - die Übernahme von Verantwortung für das eigene Leben bei tatsächlicher und gefühlter Fremdbestimmung
Ich schreibe "tatsächliche und gefühlte Fremdbestimmung" da Walter Kohl beides erlebt hat. Meine größte Kritik am Buch ist, dass er die beiden Arten der Fremdbestimmung nicht genug unterscheidet.
Sehr gutes Buch. Zum einen sind die persönlichen Einblicke in das Familienleben interessant, zum Anderen habe ich ähnliches in der Schulzeit erlebt. Das Anderssein, z.T nicht akzeptiert werden (will da jetzt aber nicht weiter drauf eingehen). Kenne ähnliche Sprüche vom Elternahus wie "aufrecht stehen" "Probleme macht man mit sich selbst ab", "Durchhalten" etc.
Er beschreibt seinen Umgang mit dem Tod der Mutter, das egozentrische Verhalten seines Vaters, der sich nach dem Tod Frau Kohls eine Kopie derselbigen geholt hat.
Insgesamt ein interessantes Buch über das Leben im Schatten eines übermächtigen Vaters. Dennoch hätte ich mir mehr Überlegungen zum Titel gehörig gewünscht. Aber das ist meine persönliche Meinung.
Very interesting insights. On one hand to Helmut Kohl, but on the other hand also about the people and especially the family around him. Also a very personal description of the development in Walter Kohl's life.