Dass Dirk Dohlinger ein „Problem“ mit Männern hat, weiß er nicht erst seit dem Abend, an dem er seinen Bruder Mike und dessen Lebensgefährten Jamie bei einer heißen Nummer überrascht hat. Er versucht jedoch krampfhaft, an seinem Leben als Ehemann und Vater festzuhalten und überspielt seine Unzufriedenheit. Es gelingt ihm auch gut, bis er von Mike zu einem Casting für ihre Agentur gedrängt wird. Dort begegnet er dem Model Jace Stolz. Zwischen den beiden völlig unterschiedlichen Männern fliegen die Funken und sie beginnen eine Affäre, die ihrer beider Leben komplett auf den Kopf stellt.
Bei der Geschichte stand ich gestern Abend echt kurz davor, in den Reader zu springen und das wird man der Review bestimmt anmerken.
Wie man so bockig/stur an total verstaubten und schlichtweg dämlichen (sorry) Wertvorstellungen festhalten kann, ist mir echt ein Rätsel. Ich habe etwa 3/4 des Buches immer wieder damit verbracht, Dirk gedanklich mit dem Kopf gegen die nächste Wand zu schlagen. Ich verstehe seine Beweggründe durchaus, denn sie waren gut ausgeschrieben und erklärt, aber ich hatte damit so einige Schwierigkeiten, die Dirk als Charakter leider auch einiges an Sympathie gekostet haben.
Mein Mitgefühl hatte eindeutig Jace, auch wenn er auch nicht immer alles richtig macht und sich teils benimmt wie ein dummer Teenie. Doch auch dafür folgt später eine Erklärung, die das Ganze verständlich macht. Natürlich ist da das Kind erst mal in den Brunnen gefallen, aber wenigstens kommt Dirk dadurch endlich mal in die Gänge und kriegt seinen feigen, dickfälligen Arsch (noch mal sorry) hoch.
Teilweise habe ich sogar genickt und mir gedacht: geschieht dir recht. Vor allem als Melanie in ihrer Ohnmacht und Enttäuschung einiges verzapft, was nicht gerade nett ist, hatte sie dennoch bis zu einem gewissen Punkt mein Verständnis, denn Dirk hat es verdient, weil er sich wie ein gottverdammter Vollidiot verhält. (Entschuldigung für den Verbalausfall.) Was hat er denn erwartet? Dass sie Juchu ruft und ihn nach seinem Betrug einfach wieder so aufnimmt? Herrje, bei der Szene wollte ich Dirk wirklich schlagen, und zwar mit Anlauf und Stahlkappenschuhen.
Und jetzt höre ich lieber auf, sonst fällt mir noch eine Beleidigung für ihn ein. Wenigstens findet er am Ende dann doch noch seinen Arsch in der Hose und macht es richtig. Wenn auch nicht ohne Hilfe von außen, die haben Jace und Dirk auch nötig.
Im Ganzen ist "Jace" daher ein tolles Buch und vor allem das Wiedersehen mit alten Bekannten hat mir das Lesen zwischendrin immer wieder versüßt.
Darum gibt's auch 5* und eine dicke Leseempfehlung von mir.
Schwierig … schwierig – für mich diese Geschichte zu greifen. Ich glaube, dies wird mal wieder ein “etwas anderes” Review…
Habe ich Loving Silver und Mr. Ironheart geliebt, so kann ich bei “Jace …and no way back” auf jeden Fall für ein “ich mag es sehr” unterschreiben. Ganz kommt dieses Buch für mich leider nicht an die beiden anderen Bände heran, aber ich denke es ist auch verdammt schwer sich mit einem der besten Gay-Romance-Bücher, das ich kenne, messen zu lassen (auch wenn es aus der selben Feder kommt).
Jace ist toll, leider kommt er für mich in dieser Geschichte ein bisschen zu kurz, dafür ist Dirk als Charakter, rein von der Buchpräsenz her, dominanter – aber nur dort, denn er ist ein bequemer, verbohrter und eigentlich langweiliger, spießiger Softie. Ich habe mich lange gefragt, was passieren muss, damit dieser Mann in “Wallung” gerät. Wie kann ein Mann mit Mitte dreißig nur so “grrrr” sein. Es ist mir selten passiert, dass mich ein Charakter aggressiv macht, aber Dirk hat es geschafft (auch eine Leistung *g*). Leider kenne ich wirklich einige erfolgreiche Männer, die im Berufsleben ihren Mann stehen, tolle Leistungen bringen und Erfolge ohne Ende haben, die aber im Privatleben absolute Luschen sind und was Empfindungen und Empathie angeht, autistische Züge vorweisen. Von daher muss ich sagen (so leid es mir tut) hier hat M.S. Kelts durchaus einen Charakter aus dem wahren Leben beschrieben.
Ich habe die Geschichte von Jace und Dirk gerne und in einem Rutsch gelesen. Die Sexszenen sind heiß und schön geschildert und der Weg zum Ziel vielleicht einen Ticken zu lang, aber mMn durchaus lesenswert. Auch Jace hat sein Scherflein zu tragen, das Leben hat durchaus Spuren an ihm hinterlassen und dennoch ist er im Gegensatz zu Dirk weiter gegangen und nicht stehengeblieben. Dies merkt man über die ganze Geschichte hinweg, auch wenn er in manchen Situationen durchaus kopflos und überstürzt handelt. Er war aber für mich einfach der sympathischere Protagonist. Um Dirk toll zu finden, muss man entweder so wie seine Frau sehr materiell und statusbezogen eingestellt sein oder aber eine latent dominante Art haben ;-) oder als Mann durchaus auch mal “nur” mit dem kleinen Gehirn ein paar Etagen tiefer denken. Tja, und nachdem er seiner Frau Melanie ja nie etwas entgegen gesetzt hat, hat sie es wie Zsa Zsa Gabor gehandhabt, die der Meinung war: "Natürlich muss man die Männer nehmen, wie sie sind. Aber man darf sie nicht so sein lassen."
Aber, vielleicht entwickelt sich Dirk ja nun weiter, jetzt wo er nicht mehr im Schrank leben, er nicht mehr allen Ansprüchen Dritter – die er sich jahrelang eingeredet hat – gerecht werden muss. Erste Anzeichen dafür hat es ja gegeben. Gegen Ende der Geschichte ist Dirk langsam in meiner Achtung gestiegen, denn sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, sich um andere zu kümmern und sich nicht mehr von allen in eine Rolle pressen zu lassen, ist ein erster Schritt zum “Selbst sein”. Man darf die Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben also nie aufgeben ;-). Man mag es nach vielen gelesenen Seiten mit dem Softie Dirk gar nicht glauben, er geht tatsächlich den ersten Schritt, entwickelt Empathie und sorgt sich um seine Mitmenschen. Ich könnte hier noch stundenlang weitermachen, so wahnsinnig hat mich dieser Mann gemacht, aber da zum Schluss alles gut wird… :-)
Zudem war es wunderbar wieder auf Mike & Jamie und Roman & Chris zu treffen, die der Geschichte immer wieder einen Schubs in die richtige Richtung geben konnten und zu sehen, dass es diesen Paaren immer noch gut geht.
Wie man mittlerweile weiß, liebe ich Folgegeschichten und Sidestories, in denen man immer wieder etwas über das Leben von Buchprotagonisten erfährt. Ich hoffe dann mal fleißig auf Weihnachten, Hochzeitstage, “Schottenfeste” und und und :-)
Ich habe das lange Feiertagswochenende genutzt um Dirk und Jace auf ihrem Weg zu begleiten... aus den Büchern um Mike und Jamie konnte man ja bereits erkennen, dass Dirk ein sturer Esel ist und alles am liebsten mit sich alleine ausmacht ... das er allerdings teilweise so dermaßen in seiner Scheinwelt lebt, hat mich dann doch verwundert... aber im Vergleich zu seinem Bruder war es wieder gar nicht soo extrem ... der hatte ja auch ne etwas längere Leitung *fg*
Es ist ein echter Wälzer, was beim eBook mal wieder überhaupt nicht auffällt... das ein oder andere Mal habe ich verdutzt auf die Prozentzahl geschaut und mich gewundert, dass die so überhaupt nicht größer wird *hihi* ich glaube den Print würde ich nicht lesen können... zu schwer :-) aber jede (virtuelle) Seite hat sich so was von gelohnt!
In manch anderen Reviews habe ich gelesen, dass die meisten eher mit Jace sympathisieren ... ja mir tut er auch mehr leid, die meisten "Fehler" hat sicherlich Dirk begangen... aber ich kann mich persönlich besser in Dirk reinversetzen... ich denke ohne Lea wäre es ihm sicher um ein vielfaches leichter gefallen Melanie zu verlassen, aber so hat er nicht nur ein (vor Gott?) gegebenes Versprechen gebrochen, sondern auch noch seine Tochter zurück gelassen ... ich glaube, viele denken ab und zu mal daran, wo sie jetzt stehen würden, wären sie an einer Kreuzung im Lebensweg anders abgebogen ... aber in dem Moment wo ein Kind da ist... hätte man da wirklich anders abbiegen wollen? Ich denke, ich habe einiges in meinem Leben gemacht, bei dem ich im Nachhinein besser eine andere Entscheidung getroffen hätte... aber dann gäbe es mit Sicherheit nicht meine Lütte ... ob sich Dirk schon als Teenie hätte outen sollen? Melanie und ihm wäre sicherlich einiges an Schmerz erspart geblieben ... nur Lea hätte es dann nie gegeben ...
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, nicht nur für alle Fans von Jamie und Mike... und ich freue mich auf das nächste Outtake, vielleicht dann mal mit Dirk und Jace in den Nebenrollen? Und wieder ein paar verrückten Schotten mehr <3 die haben mir doch etwas gefehlt *fg*
Dirk, verheiratet und offiziell hetero, trifft auf das selbstbewusste schwule Model Jace. Schon von Anfang an fliegen nur so die Funken. Eine Affäre scheint die beste Lösung zu sein, dumm nur, dass dann Gefühle dazwischen kommen...
Fazit Alles in allem hat mir die Geschichte zwar gefallen, die Vorgängerband/-geschichte von Chris und Roman fand ich jedoch wesentlich besser.
Schreibstil, Plot Der Schreibstil ist wunderbar flüßig und die Beschreibungen machen es schön lebendig. Mir haben auch die Vergleiche gefallen, lustig und gleichzeitig sehr passend (als Beispiel: "mein kleines Problem [hat] längst die Größe eines Hochseedampfers angenommen" und dann später: "und in Sichtweite ein tückischer Eisberg. Habe wohl übersehen, dass auf meinem Schiff der Name Titanic steht!"). Ich mochte es sehr, wie sich die Figuren durch ihre Handlungen und Gedanken selber beschrieben haben. Das vermisse ich bei einigen Autoren sehr (sie schreiben dann "X ist wütend" statt zu beschreiben wie dieses "wütend" bei X aussieht/sich anfühlt). Die Figuren sind auch gut nachvollziehbar. Selbst Dirk, der im Grunde seine Frau betrügt, kann ich - zumindest grob - verstehen.
Die Handlung geht über den Zeitraum von ungefähr einem Jahr. Es wird das Annähern der Figuren, ihre Sichtweisen und ihre Veränderungen dargestellt. Bei über 600 Seiten war mir das dann leider irgendwann zu lang. Ich verstehe ja, dass die Autorenschaft nicht einfach nur die Affäre anfangen lassen konnte und zwei Wochen später gestehen sich die Figuren bei Regenbogen und kitschigem Sonnenschein ihre unsterbliche Liebe für einander. Die Figuren mussten sich entwickeln, ihre Gefühle sich selbst gegenüber anerkennen und so weiter und so fort. Nur ernsthaft? Die beiden treffen sich den Großteil des Buches zum Vögeln. Viel wird da nicht gesprochen. Und auch sonst reden die Figuren nicht wirklich viel miteinander während ihrer Affäre - was also lieben sie an der anderen Person außer den Körper und den Sex? Es heißt, dass sich die beiden viele Nachrichten schicken und telefonieren würden und gleichzeitig seien diese Dinge für Alltägliches "einfach zu kurz und unpersönlich" (S. 275). Später denkt eine Figur auch sehr passend: "Ich weiß im Grunde gar nichts über ihn" (S. 289). Zu diesem Zeitpunkt treffen die beiden sich schon monatelang. Was schreiben die beiden sich also? Reden die überhaupt wirklich miteinander oder schmachten die nur in SMS-Form? Schicken die sich Nackt-Selfies? Falls nein, was schreiben die sich sonst so - außer Alltägliches? Das zog sich für meinen Geschmack etwas zu sehr. Dafür hat die Autorenschaft genügen Seiten um auf die Reaktion in Dirks Umfeld einzugehen.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob sich die Autorenschaft die Mühe gemacht hat und recherchiert hat. Teilweise (wenn auch wirklich selten) hat es sich so gelesen, als ob aus einer amerikanischen TV-Serie zitiert wird. Dabei gibt es hierzulande einfach ein paar Unterschiede in diesem Gebiet. Verwundert hat mich z.B. . Nope, sorry, aber da gibt es diese Sache . Wieso tauchte der Begriff oder eine Umschreibung dessen eigentlich überhaupt nicht in der Geschichte auf?
PS: Vielleicht kann mir ja jemand erklären, was "aus den Füßen haben" bedeuten soll (S. 445). Das war mir zu sehr Dialekt/Slang/sonstwas *kopfkratz*