Das faszinierende Debüt einer deutschen Autorin, die u.a. von der BBC und dem ZDF als historische Expertin gefragt ist.Nominiert für den renommierten Friedrich-Glauser-Preis!Cambridge ist ein Ort der Spione. Hier werden Freundschaften geschlossen und verraten. Der charismatische Geschichtsprofessor Hunt weiß das nur zu gut, seine Freunde von einst sind schon lange keine mehr. Vielleicht interessiert er sich deshalb so für die Promotion der deutschen Studentin Wera, die fasziniert ist von der Spionagegruppe der »Cambridge 5«: Fünf Studenten, die sich in den 1930er Jahren vom russischen Geheimdienst anheuern ließen und jahrzehntelang erfolgreich Informationen weitergaben. Diese Zeiten scheinen lange vergangen. Doch dann wird Hunt in einen Mordfall verwickelt. Hat er etwas zu verbergen, oder will man ihm die Schuld zuschieben? Und welche Rolle spielt Wera wirklich? Die Zeit der Spione ist anscheinend noch lange nicht vorbei ...
"Ihre Dinnerpartys waren dafür bekannt, dass sie mit militärischer Präzision geplant wurden, wobei die Sitzordnungen auf einer ausgefeilten Schlachtordnung des 18. Jahrhunderts zu beruhen schienen." Geschichtsprofessor Hunt unterrichtet in Cambdrige. Als er der Studentin Wera begegnet, wird nicht nur seine Vergangenheit unter die Lupe genommen sondern auch die Tradition der Spione in Cambridge. Man merkt dass Hannah Coler Geschichtsexpertin ist. Das Buch strotzt vor Daten und Fakten, die interessant sind, aber auch die Story an sich ab und an etwas zäh machen. Über die sog Cambridge 5 hatte ich vorher mal gehört und spannend ist das Spionage Thema allemal. Gelernt habe ich hier einiges und ich fühlte mich während des Lesens zwar durchaus auch unterhalten aber auch viel zu oft erschlagen von den vielen Details. Für Geschichtsfreaks und Fans von vielen Daten und Fakten.
In der altehrwürdigen Universität Cambridge wird nicht nur gelehrt und studiert. Zu Zeiten des Kalten Krieges waren die Gebäude der Uni auch Treffpunkt vieler Spione. Die meisten waren Studenten, überzeugte Kommunisten und Verräter. Doch diese Spionagezeiten schienen vorbei zu sein, bis ein Mord passiert...
"Cambridge 5 - Zeit der Verräter" ist das Debüt von Hannah Coler und ich war sehr gespannt darauf. Der Klappentext versprach eine Mischung aus Krimi, historischen Fakten und englischem Flair. Leider verliert sich die Autorin zu sehr in geschichtlichen Details, so dass bei mir keine Spannung und Leselust aufkam.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei begegnet man in der Gegenwart Professor Hunt, der sich als Historiker einen Namen gemacht hat und dessen Studenten, die mit seiner eher arroganten Art zu kämpfen haben. Zudem gibt es Rückblicke in die studentische Vergangenheit Hunts und seiner Mitkommilitonen, die sich damals der Rebellion verschrieben haben. Diese Mischung versprach viel Potenzial, zumal ich Zeitsprünge in Romanen sehr mag.
Ich tat mich jedoch von Beginn an schwer mit dem Roman. Die Figuren wirken zwar britisch kühl, aber auch blutleer und ohne Anhaltspunkt für Sympathie oder Antipathie. Lediglich Hunt, der mich mit seiner Arroganz an Dr. House erinnerte, konnte bei mir durch seine herablassende Art punkten. Ich musste so manches Mal grinsen, als er sich ein Wortgefecht mit ehemaligen Studenten oder Geldgebern geliefert hat. Herrlich. Hunt war der einzige Charakter, der mich einigermaßen überzeugen konnte. Alle anderen Figuren, und davon gibt es eine ganze Menge, blieben für mich blass, austauschbar, uninteressant.
Die Story lahmt vor allem an einem: fehlender Spannung. Hannah Coler setzt ihren Schwerpunkt auf historische Details und so taucht man tief in die Welt der Spionage des Kalten Krieges ein. Das ist interessant, ohne Frage und die Recherche wirkt sehr fundiert und tiefgreifend. Jedoch schafft es die Autorin nicht, diese Fakten spannend in ihren Roman einzubauen. Das Werk wirkte auf mich wie eine historische Abhandlung, bei der man versucht hat, eine Erzählung unterzubringen. Für mich scheiterte dieser Versuch, so dass ich das Buch beiseite gelegt habe. Sehr schade!
Fazit: ein mehr als ruhiger, eher trockener Roman. Wer historische Genauigkeit sehr mag, kann zugreifen.
Es mag ein spannendes Thema sein, doch bisher konnten mich die Spionageromane nicht locken. Hin und wieder habe ich reingeschnuppert, aber ich finde das Konzept der Spionage und Gegenspionage, die ständige Paranoia und Geheimniskrämerei immer eher ein wenig verwirrend denn spannend. Nichtsdestotrotz hat mich der Klappentext von Hannah Colers Roman magisch angezogen und als Schmankerl habe ich das Buch auch noch in einer Leserunde lesen dürfen. Eine perfekte Situation, um aufkommende Verwirrung während des Lesens gleich mal zu diskutieren und auszumerzen, so dass ich die Geschichte um die Cambridge 5 genießen konnte.
Kim Philby und die Cambridge 5, ein berühmt-berüchtigte Gruppe von fünf Studenten aus Cambridge, die in30er Jahren von der Sowjetunion als Spione angeworben wurden, sind das Thema von Wera, einer deutschen Studentin. Sie zieht nach Cambridge, um dem Thema möglichst nah zu sein, aber auch, da Professor Hunt, sich bereit erklärt hat, hierfür ihr Doktorvater zu sein. Doch das Thema ist heikel, denn Philby mag zwar in der Sowjetunion als Held gefeiert werden, in Cambridge hingegen wird über ihn lieber geschwiegen. Und dann findet Wera eine Leiche – hat sie mit ihren Recherchen etwa jemanden aufgeschreckt?
Krimi/Thriller oder doch eher Roman? Hannah Coler, im Übrigen ein Pseudonym einer bekannten Historikerin, die auch schon einige andere Bücher veröffentlicht hat, gelingt es, die Geschichte der Cambridge 5 mit einer spannenden Handlung zu kombinieren. Im Prinzip setzt sich das Buch aus drei Handlungssträngen zusammen, die miteinander verwoben werden.
Zum einen wird die Geschichte um die Cambridge 5, aber mit Fokus auf Kim Philby, über Weras Arbeit transportiert. Auch wenn den Ausschnitten ihrer Arbeit die wissenschaftlichen Noten fehlen – zum Glück für mich, denn so liest sich ihre Arbeit sehr spannend – kann diese im Anhang nachlesen. So ist ihre Arbeit eher eine Biografie um den berühmten Meisterspion, denn ein wissenschaftliches Pamphlet. Neben den realen Tatsachen werden auch Vermutungen über Philbys Entscheidungswege aufgegriffen und untersucht, z. B. welche Gründe Philby dazu bewogen haben, Großbritannien zu verraten, doch auch auf Philbys Umfeld, wie Dr. Arnold Deutsch, der Philby für die Sowjetunion angeworben hat, wird ein tieferer Blick geworfen.
Der zweite Handlungsstrang spielt in den siebziger Jahren und dreht sich wieder um fünf Studenten, einer von Ihnen Hunt, aber auch Jenny Green, die beide später in Cambridge unterrichten. Doch auch die anderen drei sind noch in Cambridge zu finden und haben ihren Weg gemacht: Denys, Master des College samt Gattin Georgina und Stef, ein Computergenie mit eigener Firma. 2014 finden wir dann Wera, die neben Jasper und David, eine der Doktoranden bei Hunt ist. Wera wird nach und nach in das Cambridger Leben reingezogen und muss überrascht feststellen, dass Cambridge nicht nur in den Dreißigern ein beliebtes Rekrutierungsgebiet der Geheimdienste war, sondern es immer noch ist.
Ganz leicht gelingt es der Autorin die Paranoia über das ganze Buch auszubreiten. Man ist sich einfach nicht mehr sicher, wer jemand ist oder wer er vorgibt zu sein. Irgendwann verdächtigt man jeden der Spionage und wechselt auch fröhlich zwischen den Geheimdiensten. Ein Rätselraten par excellence beginnt und auch wenn man vielleicht doch eine/n der Spione schon von Anfang an im Verdacht hatte, ist man am Ende von anderen doch wieder überrascht.
Die Abwechslung mit den Auszügen aus Weras wissenschaftlicher Arbeit lassen die Spannung und das Rätselraten nur noch größer werden, sie fügen sich ein und wechseln hab, ganz ohne zu stören. Das Ende ist dann aber logisch und entwirrt die Rätsel, wenn auch ganz kleine Kleinigkeiten übrig bleiben, über die man noch nachdenken kann. Ein ganz kleines Manko für mein Krimiherz ist, dass das Ende dann doch recht unspektakulär daher kommt. Hier hätte die Autorin noch ein fulminantes Ende einbauen können, doch in diesem Sinne passt das Ende wieder hervorragend. Es ist eben kein Krimi/Thriller, es ist ein Roman um die spannenden Verwicklungen Cambridges in die Geschichte der Geheimdienste.
Fazit: Ein spannender Roman um die Cambridge 5, aber auch um die immer noch anhaltende Verwicklung von Cambridge in die Geschichte der Geheimdienste. Wer weiß schon genau, wer ein Spion ist? Schaut Euch Euren beste/n Freund/in lieber nochmal genauer an!
Das Einzige, was sicher ist, ist die permanente Unsicherheit.
Cambridge 5 ist ein sehr faszinierender, aber zugleich trockener und sachlicher Roman mit drei Handlungssträngen, die auf überraschende Weise miteinander verwoben sind.
Wer auf einen spannenden Krimi hofft, der sollte dieses Buch vielleicht lieber auf dem Regal lassen. Doch vielleicht bietet das Buch für den ein oder anderen einen guten Überblick nicht nur über das Leben und Agieren der Cambridge 5 Gruppe der 30er bis 60er Jahre, sondern auch in den leicht desillusionierend monotonen Alltag von Spionen. "Aber die waren doch auch Idealisten. So fingen sie an - als Idealisten." Hunt nippte an seinem Apfelsaft. "So fangen wir alle an und dann stellt sich die Frage, wie weit wir vom Leben korrumpiert werden." Die Charaktere haben alle sehr viel Potenzial, mal wurde dieses ausgeschöpft - mal eher weniger.
Ich habe insgesamt sehr das Gefühl, dass diese Geschichte etwas sehr Brillantes hätte werden können - trotz der fehlenden Spannung - hätte Hannah Coler (übrigens ein Pseudonym für eine erfolgreiche deutsche Historikerin) ein etwas längeres Buch oder eine Fortsetzung geschrieben. Doch auch so ist Cambridge 5 ein mitreißendes Buch, das zwar für mich keine "ständige Paranoia" verbreitet - wie es andere Leser*innen auf goodreads schrieben - aber nichtsdestotrotz viel über Cambridge, das Spionenleben und auch ein wenig über das Leben lehrt.
Hannah Coler ist das Pseudonym einer renommierten deutschen Historikerin, die in Cambridge studiert und gelehrt hat. Aber offenbar wurde sie nicht nur durch ihren Aufenthalt an der englischen Eliteuniversität zum Schreiben ihres ersten Romans „Cambridge 5 – Zeit der Verräter“ (erschienen bei Limes) inspiriert. Es könnte auch die eigene Familiengeschichte gewesen sein, hat doch ihr Vater, wie die Autorin im Nachwort schreibt, seit dem Zweiten Weltkrieg als Nachrichtenoffizier für das amerikanische Counter Intelligence Corps, die Spionage-Abwehrabteilung, gearbeitet.
Cambridge und Spione, das hat eine lange Tradition. Sowohl die britischen als auch die sowjetischen Geheimdienste, mittlerweile wahrscheinlich auch die Chinesen, streckten und strecken dort ihre Fühler nach jungen und begabten Studenten aus, um sie als Spione zu rekrutieren.
So auch die titelgebenden Cambridge Five, eine fünfköpfige Gruppe von Maulwürfen um Kim Philby, die steile Karrieren im MI6 machen und alles, was sie dort erfahren, postwendend an den sowjetischen GPU weiterleiten. Diese Thematik ist bereits in zahlreichen Spionageromanen (John le Carré, Graham Greene, Robert Littell, Frederick Forsyth, Charles Cumming etc.) und Filmen (u.a. Dame, König, As, Spion) verarbeitet worden. Alles bereits gesagt, oder etwa nicht? Umso gespannter war ich auf die Sichtweise einer Historikerin auf diese Gruppierung.
Hannah Coler hat mit „Cambridge 5 – Zeit der Verräter“ einen wenn auch dokumentarisch, so doch äußerst spannenden Roman geschrieben, der sich an den neuesten Forschungsergebnissen orientiert und auch die ehemals unter Verschluss gehaltenen Mitrochin-Papiere (Freigabe erst 2014) des KGB berücksichtigt. Die Rahmenhandlung spielt 2014/15. Wera, eine deutsche Doktorandin, schreibt in Cambridge ihre Promotionsarbeit über Kim Philby. Ihr Doktorvater ist Hunt, ein exzentrischer Historiker mit Vergangenheit, war er doch während seiner Studienzeit ein Linker und Anfang 1970 an der Garden-House-Revolte beteiligt. Seine damaligen Freunde, deren Leben er mit zunehmender Skepsis beäugt, sind noch immer in Cambridge zugange, lehren, forschen, geben Gesellschaften oder veröffentlichen triviale Publikationen. Von seinen Doktoranden fordert er immens viel, vor allem neue Erkenntnisse. Und so muss Wera immer wieder den aktuellen Stand ihrer Forschungen rapportieren. Und genau das sind die interessanten Passagen des Romans, in denen uns Coler durch Weras Augen mit den verschiedenen Aspekten des Lebens und Wirkens Philbys bekannt macht. Sie verweilt aber nicht nur in der Vergangenheit sondern bringt auch noch durch einen Mord eine aktuelle Komponente ins Spiel. Diesen Handlungsstrang hätte ich zwar nicht unbedingt benötigt, aber es zeigt, dass Cambridge auch heute noch, gerade unter dem Aspekt der neuen Technologien, ein lohnenswerter Spielplatz für Geheimdienste und deren Agenten ist.
Ein interessanter Handlungsort, hier und da sarkastische Kommentare zum akademischen Leben, Charaktere mit Ecken und Kanten, ein spannender und gut recherchierter historischer Hintergrund – so wird Geschichte lebendig!
Cambridge, eine der bekanntesten Universitätsstädte der Welt, ist für seine akademische Tradition und den hohen Standard seiner Hochschulen bekannt. Nicht allzu bekannt dürfte hingegen sein, dass Cambridge schon seit langer Zeit im Fokus internationaler Spionage steht. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts hat der sowjetische Geheimdienst fünf junge Studenten, die 'Cambridge Five' angeworben - unter ihnen Kim Philby, Sohn eines britischen Diplomaten, der in den Kolonien des Vereinigten Königreichs tätig war. Viele Jahre haben die Agenten wichtige Informationen an ihren russischen Führungsoffizier weitergereicht - bis heute ein schwarzer Fleck in der britischen Geheimdienst-Geschichte.
Wera, eine junge deutsche Studentin, kommt 2014 nach Cambridge - mit dem Ziel, dort über Kim Philby zu promovieren. Als ihr Doktorvater Hunt, der in den 70ern an einer kleinen studentische Revolte beteiligt war, eines Mordes verdächtigt wird, stellt sich die Frage, ob die Zeiten der 'Cambridge Five' wirklich so weit entfernt sind, wie viele glauben...
Hinter dem Pseudonym Hannah Coler steckt eine deutsche Autorin, selbst Historikerin, die an verschiedenen deutschen und britischen Universitäten gelehrt und für Dokumentationen des ZDFs und der BBC gearbeitet hat, und erzählt eine nahezu unglaubliche Geschichte. Sind wir erschrocken, wenn wir erfahren, dass der US-amerikanische Auslandsgeheimdienst NSA skandalöserweise die Handys befreundeter Regierungschefs abhört, so sind wir mehr als naiv. Es mag unvorstellbar sein, was Geheimdienste den lieben langen Tag so machen - vor allem in politisch sicheren und stabilen Ländern Westeuropas oder Nordamerikas, aber ich denke, dass auch heutige Agenten einiges zu tun haben... Und damit meine ich selbstverständlich keine 007-Verschnitte.
Sehr gekonnt verstrickt Hannah Coler drei Zeitebenen - wobei die Geschichte der 'Cambridge Five' anhand der Texte, die Wera für ihre Doktorarbeit verfasst, erzählt wird. Das hat beinahe den Charakter von Infoboxen - mit dem entscheidenden Vorteil, dass sie niemals trocken oder gar langweilig daherkommen. Die Handlung in den 70ern nimmt den kleinsten Teil ein - und dennoch ist sie entscheidend für den Fortgang. Der größte Teil widmet sich jedoch den Geschehnissen rund um Hunt und seinem kleinen Team aus Doktoranden. Nach und nach erfahren sie wie auch der Leser, wie die Welt der Geheimdienste funktioniert. Wie wenig schillernd das Leben der Agenten verläuft - ganz entgegen all der James Bond-Filme, die so beliebt sind. Im Gegenteil, gerade an den 'Cambridge 5' zeigt sich, wie nervenaufreibend diese streng geheimen Tätigkeiten sein können. Und auch sechzig, siebzig Jahre später hat sich da wahrscheinlich nicht viel daran geändert...
"Cambridge 5. Zeit der Verräter" ist kein Thriller oder Spannungsroman, wie man der Erwähnung solcher Begriffe wie Agenten oder Geheimdienste vielleicht denken mag. Dennoch hält dieses Buch in meinen Augen eine extrem spannende Geschichte parat, die aus der Welt der Spionage erzählt. Auf wahren Begebenheiten beruhend, lernen wir vor allem rückblickend auf die Zeit Philbys zum Beispiel einiges über unbedingtes Schweigen, taktische, teils pikante Ablenkungsmanöver, extremen psychischen Stress und heftigen Verrat. Und je mehr sich die Zeitebenen verzahnen, desto mehr begreift man, dass sich bis heute wenig daran geändert haben dürfte.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass Hannah Coler einige charismatische Figuren entworfen hat - ebenso wie eher unauffällige, was möglicherweise in der Natur der Sache liegen mag. Aber das muss jeder selbst herausfinden... Ich würde jedenfalls sagen, dass ich allesamt interessant und vor allem auch glaubhaft (und das will bei einem derartigen Thema echt etwas heißen!) fand. Und als kleines Schmankerl kann man fast mit Christopher Clark einen Espresso trinken...
Chapeau, ein ungewöhnlicher Roman mit einem packenden Thema! Ich hoffe sehr, dass wir nach diesem tollen Debüt noch mehr (Romane) von der Autorin zu lesen bekommen!
"Universitäten sind bis heute Ziel für Geheimdienste aller Couleur, aber Cambridge hat dabei immer eine besondere Rolle gespielt" So wird im Klappentext die Autorin Hannah Coler zitiert und besser kann man den Roman nicht in einem Satz zusammenfassen! Genau darum geht es in der Geschichte - um Spionage damals und heute in einer altehrwürdigen englischen Universitätsstadt, die gleichzeitig auf eine lange Tradition als Brutstätte von Geheimagenten zurückblickt. Und so verläuft die Handlung des Romans auch auf unterschiedlichen Zeitebenen. Er beginnt in der Gegenwart und zentriert sich dort auf den charismatischen, doch zynischen Geschichtsprofessor Hunt, der sich vom Revolutionär und Gegner des Establishments in den frühen 70er Jahren zum, wenn auch widerwilligen, Mitglied eben dieses Establishments entwickelt hat. Ein, wie unzählige Beispiele nicht nur in Großbritannien belegen, ganz und gar nicht untypischer Werdegang! Die zweite Handlungsebene wird durch die junge deutsche Doktorantin Wera geschaffen, deren Dissertation von Hunt persönlich betreut wird. Wera hat sich vorgenommen, über Kim Philby zu promovieren, einen der fünf Spione, die zusammen als "Cambridge 5" bezeichnet werden, und der der wohl bekannteste, schillerndste, ruchloseste Spion war, den England je hervorgebracht hat. Gleichzeitig jedoch spionierte jener Philby über Jahrzehnte bis zu seiner finalen Enttarnung für den russischen KGB! Hunt steht Weras wagemutigem Unterfangen zunächst skeptisch gegenüber, doch lässt er sich nach und nach faszinieren von den Ergebnissen ihrer Recherchen, die sich verweben mit seiner eigenen Vergangenheit und der seiner ehemaligen Kommilitonen aus der gemeinsamen Studienzeit in Cambridge, von denen er sich jedoch längst weitgehend distanziert hat. Als einer von ihnen eines gewaltsamen Todes stirbt, und dies ausgerechnet in Hunts Arbeitszimmer, sieht letzterer sich unversehens als Hauptverdächtiger - und die Geschichte entwickelt sich zu einem spannenden Krimi, der überraschende Geheimnisse aufdeckt und an dessen Ende dem Leser klar wird, dass Spionage nach dem Ende des Kalten Krieges keineswegs der Vergangenheit angehört sondern weiter gedeiht, wenn sich auch die Schwerpunkte verlagert haben....
Die Autorin, eine bekannte Historikerin, die unter dem Pseudonym Hannah Coler schreibt, erweist sich als profunde Kennerin des Themas, dessen sie sich in dem Roman angenommen hat. Sie erzählt eine verzwickte, nur schwer durchschaubare Geschichte auf unterschiedlichen Ebenen geschickt und flüssig, versteht es hervorragend, den Leser gefangen zu nehmen und eintauchen zu lassen in eine dem Laien weitgehend unbekannte, gefährliche und schillernd-faszinierende Welt, die vielen nur aus den Romanen eines John le Carre, eines Graham Greene oder eines Ian Fleming, dem geistigen Vater des unverwüstlichen James Bond, bekannt sein dürfte. Und die, so mag der erstaunte Leser am Schluss feststellen, die Fiktion sogar noch übertrifft.
Darüberhinaus gibt Hannah Coler auch noch einen ebenso aufschlussreichen wie kritischen Einblick in Alltag und System einer elitären und ehrfurchtgebietenden Universität wie Cambridge und die Mechanismen, die hinter den Kulissen wirksam werden, um das System aufrechtzuerhalten, und die ein Bild werfen auf die britische Gesellschaft von heute, die sich, und das überrascht, seit dem Jahr 1934, als Philby & Co. ihre Geheimdiensttätigkeiten begonnen haben, und das auch den Beginn der zweiten Handlungsebene des Romans darstellt, kaum verändert hat!
Alles in allem haben wir es mit "Cambridge 5" mit einem anspruchsvollen, ob der komplexen Thematik nicht leicht und gewiss nicht nebenbei zu lesenden, jedoch vorzüglich geschriebenen und recherchierten Roman zu tun, für den ich eine klare Leseempfehlung ausspreche!
Die junge Wera wird von einem der renommiertesten Professoren der Cambridge Universität ausgewählt, um bei ihm ihre Doktorarbeit zu schreiben. Ihr Thema behandelt die berühmte Spionagegruppe der Universität, die Cambridge 5, insbesondere den wohl berühmtesten Spion der Gruppierung, Kim Philby Die Thematik enthält eine gewisse Art von Brisanz, zudem ist Wera mit den narzisstischen und exzentrischen Professor Hunt nicht an den leichtesten Betreuer geraten. Während Weras Recherchen an der Universität, erschüttert plötzlich ein grausamer Mordfall die Gelehrtengemeinde. Das Opfer ist ein berüchtigter Programmierer und der Hauptverdächtige ziemlich schnell Professor Hunt, der mit dem Opfer eine jahrzehntelange Rivalität pflegte. Doch ist Hunt wirklich ein Mörder, oder haben die Spionagefälle in Cambridge nie wirklich aufgehört und Hunt nur Teil einer großen Verschwörung?
Für mich persönlich ist "Cambridge 5 - Zeit der Verräter" ein hervorragendes Beispiel dafür, warum man sich im Vorfeld von schlechten Bewertungen niemals abschrecken lassen sollte. Ich gebe zu, ich lasse mich schon das ein oder andere Mal von negativen Rezensionen und Meinungen eines Buches beeinflussen und manchmal kommt es vor, dass ich dann die Finger von der Lektüre lasse oder das Buch für unbestimmte Zeit auf die Wunschliste wandert. Von Spionagegeschichten konnte ich aber schon immer schlecht die Finger lassen und stürzte mich neugierig in die Geschichte der Cambridge 5. Und wurde sehr überrascht. Hannah Colers Roman ist eine Mischung aus Fiktion und Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat. Noch überraschter war ich von der Tatsache, dass ich Weras Ausführungen zum nicht fiktiven Kim Philby, die immer wieder zwischen den einzelnen Kapiteln eingeschoben wurden, noch mehr interessiert haben, als der eigentliche fiktive Haupthandlungsstrang in der Gegenwart. Kim Philby, selbst Student in Cambridge, war ein Spion der Sowjetunion, der innerhalb seiner Studienzeit für den britischen Geheimdienst rekrutiert wurde, und jahrelang seine Kollegen, als Doppelagent, ausspioniert, verraten und viele damit in den Tod geschickt hat. Er agierte an der Universität in einer Art Agentengruppe, der Cambridge 5, die aber später zu seinem Verhängnis werden sollte. An diesen Stellen, die besonders Philbys Leben in den Vordergrund stellen, erkennt man auch, wie hervorragend recherchiert Hannah Colers Geschichte ist. Den Grund für diese gute Recherchearbeit findet man in der Autorenvorstellung, in der man erfährt, dass Hannah Coler das Pseudonym einer Historikerin ist, die mit "Cambridge 5 - Zeit der Verräter" ihren ersten Roman vorgelegt hat. Sicherlich sucht man, während der Lektüre, nach Gründen, warum die Geschichte bei anderen nicht so gut angekommen ist. Durch die Doktorarbeit der Protagonistin Wera wirkt das gesamte Buch natürlich sehr wissenschaftlich. Recherchen nach historischen Quellen und die bereits erwähnte ausführliche Darlegung dieser, schrecken möglicherweise all diejenigen Leser ab, die in "Cambridge 5" einen Spionageroman a la James Bond erwartet haben. Für mich, die sich selbst gerade frisch vorsichtig als 'Historikerin' bezeichnen darf, machte aber gerade das den Reiz der Geschichte aus. Und das ging sogar so weit, dass ich schon fast den fiktiven Handlungsstrang, der den Mord an den Programmierer Stef beinhaltet, überhaupt nicht gebraucht habe. Gleichsam bietet dieser natürlich trotzdem einen abwechslungsreichen Unterhaltungswert zu den historischen Aspekten. Was ich zudem ziemlich interessant in "Cambridge 5 - Zeit der Verräter" fand, war, dass man niemanden der Protagonisten als wirkliche Hauptfigur bezeichnen konnte, wobei der exzentrische Professor Hunt, der in vielen Abschnitten an die Figur des Dr.House erinnerte, noch am signifikantesten heraus stach. "Cambridge 5 - Zeit der Verräter" ist zweifelsohne eine besondere Geschichte geworden, die ich sehr gerne gelesen und die mich genauso gut unterhalten hat. Wie diese Rezension allerdings auch gezeigt hat, ist sie nicht für jeden geeigneter Lesestoff. Wer aber eine Schwäche für Spionagegeschichten hat und obendrein noch an historischen Gegebenheiten interessiert ist, der wird mit dieser Lektüre viel Freude haben.
Fairly halfbaked spy novel set in Cambridge - and the setting was pretty much the most interesting thing about the whole book. The protagonist is a student working on a biography of infamous spy Kim Philby and we're treated to large portions of her work, which feels a little superfluous to anyone who's read actual entire biographies of the man. Seemed like the author couldn't decide whether she wanted to write fiction or nonfiction and ended up with a mishmash of both that just doesn't work all that well. The contemporary espionage plot was rather flimsy and predictable, and the book really would have benefitted from having at least one likable character in it.
Anotace a nádherná obálka mě nalákaly, ale nakonec jsem knížku četla docela dlouho, protože jsem se nemohla začíst. Nakonec byly nejzajímavější kapitoly, které pojednávaly o Cambridgeské pětce a já teprve v průběhu čtení zjistila, že se jedná o skutečné osoby. To byl nakonec důvod, proč knihu dočíst až do konce, protože co se týče detektivní zápletky, ta mě vůbec nezaujala. Řekla bych, že kniha nenadchne, ale ani neurazí...
Keiner der Charaktere ist auch nur ansatzweise sympathisch. Der Versuch mit Klischees zu spielen misslingt völlig. Die Geschichte ist nichtssagend. Auf den letzten 100 Seiten kommt minimal Spannung auf und die Beziehungen zwischen den Charakteren werden nie abschließend auch nur ansatzweise geklärt. Es gibt viel Interpretationsdpielraum, aber nicht gerade im positiven Sinne.
Táto kniha bola podľa mňa excelentná. Autorka dokázala miestami majstrovský manipulovať mojim myslením a záver má celkom prekvapil... Jednu osobu som tipovala, takmer od začiatku, druhá bola pre mňa šokom. Možno tej práce o Kimovi mohlo byť trochu menej, ale napriek tomu veľmi podarený roman z prímesou histórie.
Der historische Hintergrund war mir völllig unbekannt und ist gut von der fiktiven Randgeschichte umschlossen. Da ich Cambridge und seine Colleges kenne, konnte ich mir viele Schilderungen bildhaft vorstellen. Das Ende der fiktiven Geschichte fand ich ein wenig abrupt, wie nicht ganz zu Ende erzählt. Insgesamt aber ein sehr interessantes Thema!
Schwaches Buch. Die Geschichte hätte so viel Potential gehabt. Aber leider verliert sie sich irgendwie, irgendwo, irgendwann. Ich kann nicht einmal sagen, wo und wann. Aber da wäre mehr möglich gewesen.
Ich mag es: unterhaltsam, spannend, mit einer genüsslichen Beschreibung des universitären Mollochs. Und ich habe etwas gelernt über die Camebridge 5 und Spionage.
Die Sitzordnung kam einer Hinrichtung gleich. Links von Hunt hatte man eine Frau jenseits der achtzig platziert, die irgendwann einmal mit jemand Wichtigem verheiratet gewesen war, an den sie sich wahrscheinlich selbst nicht mehr erinnern konnte. Ihre nörgelnde Stimme und ihr erhöhter Alkoholpegel ließen ihn an Margaret Thatcher in ihren letzten Lebensjahren denken. Wer diese Frau genau war, hatte ihm niemand erklärt, und er wollte es auch gar nicht mehr wissen. Seit der Vorspeise redete sie ununterbrochen auf ihn ein – es ging um irgendwelche Probleme mit ihrem Personal. Menschen, die für so eine Frau arbeiten mussten, konnte man nur bedauern.
Interessante Geschichte mit viel historischer Substanz. Nicht spannend. Kein "Krimi". Der Schreibstil schwächelt. Es ist eher eine jovial erzählte historische Abhandlung als ein Roman. Einige der biografischen Fakten waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wohl neue Erkenntnisse - heute (2025) stehen sie auf Wikipedia.
Die Autorin hat tatsächlich in Cambridge studiert, trotzdem fühlt sich die Geschichte für mich irgendwie "unbritisch" an (vielleicht wegen der vielen nervigen inneren Monologe im Plusquamperfekt?) und wirkt immer wieder amateurhaft...
... die nicht ganz passende Wortwahl Er galt als einer der berühmtesten Historiker Großbritanniens. ja wohl eher "bekanntesten"
...die unüberlegten Klischees Jenny fiel plötzlich ein, an wen Parson sie erinnerte: an die Schauspielerin Margaret Rutherford. In unzähligen Schwarz-Weiß-Filmen hatte sie Rutherford als Miss Marple gesehen, ein Mannweib, unverwüstlich und messerscharf in der Analyse. Unzählige??? Es gibt nur VIER!!! Jenny könnte diese theoretisch "unzählige" Male gesehen haben... aber sie ist irgendwas Anfang 20, d.h. in den Neunzigern geboren - gut möglich, dass sie nicht mal weiß, wer Margaret Rutherford ist... das sind ganz klar die Assoziationen der 3x so alten Autorin 🤷🏼
...apropos Klischees Der kalte Geruch von Marlboros schien in allen Möbeln zu hängen, dem Schreibtisch, dem schmalen Bett und am stärksten in den verwaschenen gelben Vorhängen, die vor langer Zeit vielleicht einmal weiß gewesen waren. 🙄 echt jetzt??? Riecht der abgestandene Rauch von Marlboros anders als der von anderen Zigaretten? Und die verwaschenen Vorhänge? Die hängen in ungefähr 7000 mittelmäßigen Romanen rum.
Dergleichen gibt es unzählige Beispiele. Und ich meine WIRKLICH unzählige.
Meine 3 Sterne sind für den historischen Informationsgewinn.
Normalerweise recherchiere ich ewig nach meinem nächsten Buch und durchforste stundenlang das Internet nach reviews. Doch bei diesem Buch war es anders, denn ich hatte endlich genug "Hugendubel Lesepunkte" gesammelt, um mir ein Taschenbuch zu kaufen. Und wer sagt nein zu einem gratis Buch (wenn man einfach den Fakt überblickt, dass man mit ungefähr 40 Büchern für dieses Buch bezahlt hat)? Also habe ich es bestellt und konnte es 3 Tage lang nicht aus der Hand legen. Für manche könnte die vorantreibung des Plots zu lange sein, aber für mich war es genau richtig. Es ist nicht träge wie die ersten 100 Seiten der "Herr der Ringe"-Trilogie, aber es ist auch nicht so schnell, dass man erstmal nachdenken muss, welche Person jetzt das nochmal ist, oder worum es eigentlich geht. Sehr angenehm war auch, dass es keine rohe Gewalt gab, was leider oft bei Krimis der Fall ist, was ich aber gar nicht abkann. Ich würde es jedem weiterempfehlen, ja, wirklich jedem. Man findet eben seine Lieblingsbücher, wenn man nicht danach sucht.