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Di notte

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Una ragazza senza nome, in una Monaco notturna e silenziosa, conta le finestre rimaste illuminate, perché chi è immerso nel sonno le fa paura. Suona ai campanelli, bussa alle porte, entra nelle vite di chi non può o non vuole dormire. Raccoglie confessioni che alla luce del sole non sarebbero possibili. Alcuni tengono gli occhi aperti perché sono certi che se li chiudessero morirebbero, altri sentono la mancanza di una persona cara e temono che addormentandosi la perderebbero definitivamente. Venticinque brevi dialoghi sull’irrequietezza.

173 pages, Paperback

First published August 21, 2015

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About the author

Mercedes Lauenstein

5 books6 followers

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1 star
3 (2%)
Displaying 1 - 28 of 28 reviews
Profile Image for primeballerina.
286 reviews63 followers
September 9, 2015
“Nachts” ist der Debütroman von Mercedes Lauenstein. Darin erzählt sie gleich mehrere Geschichten – die Geschichten diverser Nachtmenschen…

Jede Nacht läuft sie durch die Straßen Münchens und hält Ausschau nach brennenden Lichtern in den sonst dunklen Fenstern. Entdeckt sie eine Wohnung, hinter deren Fenster noch jemand wach ist, klingelt sie. Und so erfährt sie die verschiedensten Geschichten, wieso die unterschiedlichsten Menschen mitten in der Nacht oder auch bereits früh morgens schon oder noch wach sind. All diese Geschichten bewahrt sie in ihrem Notizbuch auf…

“Sie mag die Nacht, sagt sie. Sie mag es, in der Stille zu sitzen, wenn alle anderen schlafen und alles bedeutungslos erscheint.” – Seite 161

Ich selbst bin ganz klar ein Nachtmensch. Bin gerne nachts wach, bin nachts weitaus fitter und aktiver als tagsüber oder gar vormittags. Insofern war ich sofort neugierig, als ich diesen Roman entdeckte, fühlte mich gleich angesprochen. Auch mit vielen Erzählungen konnte ich mich gut identifizieren. Außerdem – alleine das stimmungsvolle Cover vermittelt doch sofort die richtige, nächtliche Stimmung.

Überhaupt gefiel mir diese Idee, Menschen nachts in ihren Wohnungen aufzusuchen und sie zu befragen, sehr gut. Auch dass es im Grunde keine einzige Handlung gibt, sondern die Handlung aus vielen Kurzgeschichten besteht, war eine sehr willkommene Abwechslung der Lektüre. Und auch wenn dieses Buch lediglich 195 Seiten enthält, habe ich dem Verhältnis nach recht lange zum Lesen benötigt – aus dem einfachen Grund, dass es absolut empfehlenswert ist, diesen Roman auch wirklich nur nachts zu lesen. Nachts, wenn man gefühlt als Einzige noch wach ist, alles um einen herum vollkommen still ist, ist die Atmosphäre für Lauensteins Nachts-Geschichten absolut perfekt.

Was mir noch unheimlich gut an diesen Geschichten gefallen hat: sie haben eine so beruhigende, unaufgeregte Wirkung. Obwohl jede einzelne Geschichte sich von der anderen unterscheidet, hat die Autorin einen sehr angenehmen Schreibstil. Ich merke beim Lesen direkt, wie wohl ich mich mit der Erzählung fühle und es war wirklich eine sehr willkommene Abwechslung, etwas so Authentisches, Alltägliches zu lesen. Denn neben dem wunderbaren Schreibstil der Autorin sind auch die jeweiligen Einblicke in die diversen Leben der Menschen absolut alltäglich. So sind diese einzelnen Lebensgeschichten nicht immer schön und lebensfroh, sondern auch mal traurig, einsam oder verwirrend. Genauso wie es auch im wahren Leben eben ist.

Mit “Nachts” hat Mercedes Lauenstein ein sehr lesenswertes Debüt erschaffen, welches man insbesondere als Nachtmensch ganz klar lesen sollte. Jedoch auch, wenn man nicht unbedingt ein Freund der Nacht ist. Aber trotzdem bitte auf jeden Fall nachts lesen.
Profile Image for melodram.
143 reviews67 followers
February 9, 2022
„Als ich auf der Straße stehe, sehe ich, wie gerade das Licht in den beiden Fenstern erlischt. Nur der Ofen wirft noch einen fast unsichtbaren orangefarbenen Schimmer an die Wände.“ (S. 131)
.
Es gibt sie überall, Nachtmenschen, die ihre Lichter dann anknipsen, wenn in vielen Fenstern das Licht für einige Stunden gelöscht wird. Sicher sind nicht alle freiwillig munter, wenn die Dunkelheit über die Stadt herein bricht. Eine junge Frau besucht fünfundzwanzig Menschen, deren Fenster nach Mitternacht noch hell in die Nacht strahlen, stört sie in ihrer Einsamkeit, kommt mit ihnen ins Gespräch und lauscht ihren Geschichten bei Saft oder Bier. Bei ihren nächtlichen Streifzügen, kommt sie den Menschen näher, wenn auch nur für die Länge eines Gesprächs. Sie stößt auf ganz unterschiedliche Charaktere, Schicksale und Lebensformen. Von sich selbst gibt sie dabei wenig preis. Wer ist die junge Frau, welche Geschichte ist ihre?
.
Mercedes Lauenstein schlägt in ihrem Geschichtenband „Nachts“ sanft-reizende Töne an, die diese besondere Atmosphäre des nächtlichen Zwielichts glänzend unterstreichen. Sie porträtiert fünfundzwanzig Nachtschwärmende und erforscht ihr Wachsein, indem sie ihre geheimnisvolle Protagonistin losschickt um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Und obwohl diese Unterhaltungen, ebenfalls die Kapitel oft nur sehr kurz und bündig ausfallen, gelingen ihr sehr feine, fast schon formvollendete Zeichnungen von dieser gewissen nächtlichen Verletzlichkeit, die alle vereint. Es war ein absoluter Lesegenuss mit der namenlosen Protagonistin durch die stillen Straßen der Stadt zu streifen und sich mit jedem hellen Fenster auf eine neue ganz eigene Geschichte einzulassen. Zwischen Sorgen und Einsamkeit, jungen Müttern und Schichtarbeitenden, Wartenden und Suchenden bleibt die nächtliche Besucherin ein Rätsel, das die Autorin zum Ende hin mit einem eindrucksvollen Twist auflöst, der und die Verzweiflung einer langen „Nachtwache“ in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt!
.
Ihr sucht realistische und herrlich durchdachte Kurzgeschichten mit einer Prise Melancholie? Ihr seid fündig geworden. „Nachts“ lässt euch nicht mehr los!
Profile Image for Booklunatic.
1,117 reviews
February 5, 2017
5 Sterne

Tolles, besonderes Buch, das bei mir total einen Nerv getroffen hat. Wer hat nicht schon mal zu erleuchteten Fenstern hin geschaut und sich gefragt, was dort so für Menschen wohnen und was wohl deren Wünsche, Sorgen, Sehnsüchte sein mögen, wie deren Alltag aussehen mag? Solche Überlegungen finde ich total spannend. Und ich mochte es, wie Mercedes Lauenstein das Thema hier umgesetzt hat: Das Episodenhafte, die zurückgenommene, nahezu mysteriöse Erzählerin, die schönen Beschreibungen der besonderen Faszination der Nacht. Für mich definitiv ein Lesehighlight der letzten Zeit!
Profile Image for LettriceAssorta.
391 reviews159 followers
July 11, 2018
Chi di voi, almeno una volta nella vita non ha sofferto d’insonnia? Personalmente più volte mi sono ritrovata in questa situazione. In particolare, subito dopo il recente trasloco, mi è capitato di trascorrere intere nottate senza quasi mai chiudere occhio. Mi addormentavo solo quando vedevo filtrare le prime luci dell’alba attraverso le feritoie delle imposte lasciate rigorosamente aperte. Questo, per introdurre la mia lettura della settimana, trattasi del libro intitolato Di Notte, di Mercedes Lauenstein, edito da Voland.

Protagonista di questo romanzo è una ragazza senza nome che si aggira di notte per le strade silenziose di Monaco alla ricerca di finestre ancora illuminate. Solo quelle la attraggono, mentre quelle buie le fanno venire la pelle d’oca. Quando ne scorge una, si ferma e guarda, sperando che non si spenga. Successivamente cerca di farsi aprire adducendo come scusa il fatto di condurre un’indagine sulla notte e sullo stare svegli.


Il libro, scritto in prima persona, è suddiviso in venticinque dialoghi brevi, ciascuno intitolato con un nome proprio, quello della persona insonne che accetta di aprire la porta di casa alla protagonista e condividere dunque con lei il racconto di alcuni episodi della propria vita. I personaggi che via via si succedono sono i più disparati, come svariate sono le motivazioni che li tengono svegli. Facciamo la conoscenza di Hanna, che studia astrofisica e lettere comparate di notte poiché di giorno non riesce a concentrarsi a causa delle varie incombenze, c’è Aziz che lavora ai mercati generali e comincia alle tre del mattino per cinque giorni a settimana e si è disabituato a dormire, e Nicol che soffre di nostalgia per due amici perduti… In comune per tutti c’è la notte e l’impossibilità di abbandonarsi al sonno. La nostra protagonista di cui ignoriamo tutto perfino il nome, si muove con discrezione nelle vite di queste persone, entrando in punta di piedi nelle case e ascoltando le storie di ciascuno senza quasi proferire parola. Si nutre del bisogno umano di raccontarsi e attraverso queste testimonianze le sembra di dare senso e ordine alla propria esistenza. L’autrice si sofferma delicatamente sulla descrizione dei differenti odori che caratterizzano le abitazioni: alcune odorano di detersivi, fiori e anche di biancheria dimenticata in lavatrice, altre di shampoo e sigarette, altre ancora sono pervase da odore di lievito di birra e candele accese, talune odorano di muffa, calzini e deodorante per uomo… L’elemento olfattivo, fortemente evocativo, costituisce uno dei momenti più salienti nell’esperienza della protagonista e sta probabilmente a sottolineare il bisogno inconscio e insoddisfatto di normalità e soprattutto l’esigenza di sentirsi parte di qualcosa, anche se per poco tempo. Il romanzo è permeato da un sottile e struggente senso di solitudine e dal retrogusto di dolori che non si possono lenire, i quali filtrano dalle trame dei discorsi dei personaggi, dalle parole dette, ma soprattutto da quelle non dette dalla protagonista. Il suo silenzio è contornato da un’inestricabile rete di bugie nella quale ad un certo punto, la ragazza rimane così intrappolata da non riuscire a distinguere nettamente la realtà dalla fantasia. Un romanzo sul timore di lasciarsi andare, di perdere il controllo e sull’ansia dell’oscurità, che i personaggi di questo libro cercano disperatamente di sfuggire o ricercano spasmodicamente, rimanendone comunque e ineluttabilmente avvolti…

Una lettura fresca, del resto si svolge di notte. Consigliatissima per sfuggire alla calura estiva.

Stop

La lettrice Assorta

www.ilviziodileggereblog.wordpress.com
Profile Image for Alessia Scurati.
350 reviews117 followers
May 28, 2020
Di notte non dormo. Cammino per le strade e sbircio oltre le finestre illuminate nella vita degli altri. Do una scorsa ai campanelli accanto agli ingressi nella vaga speranza di imbattermi in un nome che conosco, forse il mio oppure un altro che in qualche modo mi si addica.

Quanto mi è piaciuto questo libro!
È difficile anche catalogarlo. Cos’è? Non è proprio un romanzo. Non sono racconti. È una storia di storie.
La protagonista (non ha un nome, o meglio, non ci viene detto) entra di notte nella vita degli altri.
Punta persone insonni come lei, sveglie per qualche motivo - che ci raccontano.
Trova il modo per entrare nelle loro case.
Cerca un modo per raccontare le loro esistenze.
Ogni capitolo ha il nome della persona che apre la porta e fa entrare la protagonista.
Il mio preferito è quello che si chiama Katy.

Vedi le persone venirti incontro dalle loro vite diverse e proseguire per la propria strada, qualcuno lava la biancheria in una bacinella rossa nel cortile tra due caseggiati e tu non conosci altro di lui, puoi farti qualche idea sul suo conto ma non saprai mai chi sia veramente.

Ovviamente, in una narrazione di questo tipo la cosa più importante diventa l’atmosfera.
Una cosa accattivante in questo libro, nonostante, per esempio, anche i contorni della città in cui si svolgono le peregrinazioni notturne (Monaco) sono estremamente vaghi.
Vario però è il campionato di umani che decidono di condividere del tempo con la protagonista.

Di notte pure le persone perbene con un lavoro in regola si lasciano andare a sogni sfrenati, ecco perché di notte c’è spazio per tutto quello che di giorno non ne ha.

Alla fine veniamo messi di fronte a una serie di paure e ossessioni che sono così comuni da ritrovarne sicuramente almeno una che sentiamo anche nostra - io, poi, soffro spesso di insonnia e in questo periodo difficile sotto tanti punti di vista per me, ancora di più.
Come direbbe qualcuno, questo è un librino che sembra non parlare in concreto di niente, ma che in realtà parla di tutto.
E mano mano che le pagine seguono, anche la storia sulla quale è basata questa inconsueta ricerca, l’enigma dal quale parte tutta l’azione, trova una sua risposta - in realtà, ci si può arrivare anche prima, ma è bello tenere fino all’ultima pagina per capire come lo risolve l’autrice.
Un libro per insonni.
O per inquieti.
O entrambe le cose, forse.

Devo dirgli che mi piace quando di notte la maggior parte della gente è sola come io lo sono sempre, e spero di non sentirmi più tanto sola quando incontro gli altri nella loro solitudine? Non riesco a raccontargli niente.
Profile Image for Isabella.
462 reviews20 followers
August 3, 2019
Worum geht’s?

Eine junge Frau streift Nacht für Nacht durch die Straßen der Stadt. Wenn sie ein erleuchtetes Fenster entdeckt, das ihr Interesse weckt, klingelt sie an den Türen. Unter dem Vorwand, Forschung zur Nacht zu betreiben, spricht sie mit Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nach Mitternacht noch wach sind.

Meine Meinung

Ich hatte von diesem Buch noch nie gehört, ehe es in meinem Buchclub als Lektüre ausgewählt wurde, der Klappentext hat dann aber sofort mein Interesse geweckt. Das Konzept ist wirklich spannend und originell und ich war sehr gespannt, wie die Autorin es umsetzen würde. In “Nachts” gewährt Mercedes Lauenstein dem Leser Einblicke in das Leben von 25 ganz unterschiedlichen Menschen. Die Nachteulen, die die namenlose Ich-Erzählerin besucht, sind aus den verschiedensten Gründen wach. Einer muss für die Arbeit bereits aufstehen, wenn andere noch schlafen, einer wird von den Schreien des Vaters seiner verstorbenen Frau wachgehalten und bei anderen dreht sich einfach das Gedankenkarussel etwas zu schnell.

Das Wort “Roman” ist nicht wirklich passend, es handelt es sich eher um eine Kurzgeschichtensammlung. Und wie Geschichtensammlungen das meist so an sich haben sind einige Episoden stärker als andere. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir Katy, die im Sekretariat einer Schule arbeitet und es sich zum Ziel gesetzt hat, die ganze Welt zu bereisen. Außerdem Egon, dessen Episode mich traurig und verstört zurückgelassen hat. Und Jenny, die nur in der Stadt ist, um für ihre magersüchtige Schwester Joanna da zu sein. Andere Geschichten habe ich direkt nach dem Lesen wieder vergessen, davon gibt es aber nicht allzu viele. Die Autorin hat es meist geschafft, dass ich nach der Episode Lust hatte, noch mehr über das Leben einer Person zu erfahren.

Um auf ein paar Seiten einen Menschen zu charakterisieren, sind die Dialoge natürlich unglaublich wichtig, diese sind der Autorin sehr gut gelungen. Insgesamt fand ich dieses Debüt angenehm zu lesen. Lauenstein hat einen wunderbar unaufgeregten, schnörkellosen Schreibstil.

Sehr gern hätte ich noch etwas mehr über die namenlose Ich-Erzählerin erfahren. Bis auf die letzte Geschichte wird nur wenig über ihr Leben enthüllt.

Fazit

Alles in allem hat mir dieses Debüt gut gefallen. Ich würde wärmstens empfehlen, es für ein perfektes Leseerlebnis nachts zu lesen.
426 reviews22 followers
October 24, 2015
“Nachts” ist eine bunte Ansammlung von Episoden, die sich, wie der Titel vermuten lässt, alle nachts abspielen. Dabei erfährt man nur schrittweise etwas über die Hauptfigur und Ich-Erzählerin, viel mehr aber über die Menschen, bei denen sie nachts Licht sieht und die sie besucht. Da sind alle Altersklassen und Personentypen vertreten: junge und alte Menschen, Männer und Frauen, aus unterschiedlichsten sozialen Schichten und mit unterschiedlichsten Gründen für ihr nächtliches Wachsein. Ich fand es beim Lesen besonders spannend mit der Hauptfigur Wohnung für Wohnung zu entdecken und dann einen Ausschnitt aus der Lebensgeschichte dieser Menschen mitzubekommen.

Stilistisch schreibt die Autorin dabei sehr schön, sehr authentisch und in einem guten Maß aus Dialog und Beschreibung. Mir wurde das Buch nie langweilig, auch wenn ich mich gerade am Anfang öfter gefragt habe, worauf das Ganze hinauslaufen soll. Irgendwann fand ich diese Idee den Roman in Episoden zu schreiben aber ziemlich gut, denn selbst wenn keine große zusammenhängende Geschichte daraus wird, wird das Buch nicht langweilig.

Das Buch habe ich oft gelesen, wenn ich selber nachts nicht schlafen konnte und mich dabei zwischen den Seiten wunderbar aufgehoben gefühlt. Es war schön zu sehen, dass es da auch noch andere Seelen gibt, von denen manche die ruhige Einsamkeit zu dieser Zeit gerade gut finden, während andere gerne die Augen zubekommen und einfach entschlummern würden.

Von mir eine klare Empfehlung für diesen Roman, für alle die nachts nicht schlafen können aber auch solche, die es können und mal etwas mehr über die Magie der Nacht erfahren wollen.
Profile Image for Miss Bookiverse.
2,235 reviews87 followers
August 29, 2015
Dieser Roman ist eine nicht mal 200 Seiten lange Ode an die Nacht. Was treiben die Menschen, bei denen um 2 oder 4 Uhr noch das Licht brennt oder eine Kerze im Fenster flackert? Die Erzählerin findet es heraus. Sie klingelt und lässt sich hereinbitten, um ein paar Fragen zu stellen. Dabei kommen die schönsten Bruchstücke zum Vorschein. Manche können nicht schlafen, weil ihr Baby schreit oder sie das Weinen des Nachbarn aufgeweckt hat, andere kommen von der Nachtschicht oder bereiten sich auf den Morgendienst vor. Dabei erfährt man in kleinen Episoden spannende Details über Wildfremde. Hanna, die die ganze Nacht lang lesen möchte. Egon, der was glaubt, was du nicht siehst. Katy, die immer nur auf der Durchreise ist. Oder Max, der Zitronenkuchen mit einer Barkeeperin bäckt. Poetisch, schön, aber manchmal auch gruselig oder traurig. Über die Erzählerin selbst erfährt man Stück für Stück, aber vor allem in der letzten Nacht mehr. Ihr Schicksal hat mich nicht so berührt wie das der anderen Nachtwandler. Dafür kam es mir zu gewollt tragisch daher.

Ein ruhiges Buch, in dem man bei Schlafstörungen ein paar Seiten lang in fremden Leben versinken kann.
Profile Image for fdifrantumaglia.
208 reviews49 followers
September 25, 2017
In 'di notte', l'esordio di Mercedes Lauenstein pubblicato in Italia da Voland, c'è il silenzio rumoroso della città e della solitudine di ognuno, le luci che restano accese in attesa di qualcuno o qualcosa, l'odore di alcol e di birra per affogare i mali, l'estrema fiducia nel giorno dopo, la paura del buio e del futuro. C'è tanta musica nel silenzio di 'di notte': tutto diventa colonna sonora, con un ritmo andante, ma intorpidito, che sia il ticchettio della pioggia sul tetto o quei pochi rumori che provengono da fuori.
Continua a leggere la recensione completa: http://illunedideilibri.it/di-notte-m...
Profile Image for Riccardo Riboli.
39 reviews3 followers
October 25, 2017
Tanti racconti sussurrati sotto le stelle , alcuni delicati , altri malinconici o drammatici , altri ancora comuni o commoventi. Colei che ascolta e’ un’anima persa , un sacco vuoto che vagabondando cerca di riempirsi con storie altrui , forse perche’ disperatamente priva di una propria.
Profile Image for Prinzessin von der Poebel.
224 reviews11 followers
August 5, 2019
Je länger ich das Buch lese, desto mehr will ich davon lesen. Mercedes Lauenstein fängt die Menschen, ihr Verhalten und ihre Ängste und Sorgen realistisch ein. Viele der Erzählungen erinnern mich in ihren Details an Freunde und bereits Erlebtes. Da ich derzeit selbst nachts häufig wach bin, kann ich auch feststellen, dass das Lesen des Buches nachts noch einmal etwas besonderes ist.
Profile Image for Schubi.
103 reviews4 followers
December 28, 2022
Irgendwie bin ich mit den Kurzgeschichten nicht warm geworden. Viele waren mir zu abgedreht und unrealistisch, die Personen zu sehr überzeichnet. Dem Twist am Ende fand ich weder unglaublich kreativ noch zur Geschichte beitragend. Meh
Profile Image for Sarah.
149 reviews12 followers
August 3, 2025
"Sie mag die Büroarbeit, die einfach und überschaubar ist und sich immer ein bisschen anfühlt, als spiele man Erwachsensein: Ans Telefon gehen, Stempel auf Briefe drücken, Sachen abheften, Chips und Getränke für Konferenzen organisieren, Floskeln austauschen, ab und zu Kaffee kochen."

"Sie schläft nicht, weil sie nicht schlafen kann, »ganz einfach«. Alles sei heute Nacht so unruhig. Obwohl man vom Fenster aus niemanden sehe, der durch die Straßen geht, spüre man, dass die Menschen sich in ihren Betten wälzen. Dass irgendeine aufgebrachte Bettwärme durch die Straßen ziehe und nicht wisse, wohin mit sich."

"Ich frage ihn, wie es kommt, dass er ein Nachtmensch ist. Er sagt, dass er nie vor halb vier ins Bett geht. Vor Mitternacht einzuschlafen, findet er unbefriedigend. »Ich will den Übergang zwischen den Tagen erleben. Ist natürlich Unsinn, wenn man darüber nachdenkt, die Trennung zwischen zwei Tagen, was ist das schon, nur so eine banale Uhrzeit, Stunden und so. Trotzdem. Ich brauch das, ich will, dass der Kalender in meinem Computer umschlägt auf den nächsten Tag, bevor ich schlafen gehe.«"

"»Die Nacht«, sagt er, »mag ich deshalb, weil man in ihr fast alles klarer sieht als am Tag. Was ja der Tatsache, dass es tagsüber hell ist, eigentlich widerspricht.«"
Profile Image for Kerstin Herbert.
67 reviews17 followers
October 3, 2015
Mit „Nachts“ legt Mercedes Lauenstein ein ungewöhnliches, leises und doch berührendes Debüt vor. Ihre klare, nachdenkliche Sprache schafft es, Philosophisches so unanstrengend zu verpacken, dass ich es auch nach einem 10 Stunden-Arbeitstag noch gut lesen konnte. Die Art des Spannungsaufbaus, den Mercedes Lauenstein in „Nachts“ wählt, ist so ungewöhnlich wie ihre Charaktere. Besonders angetan hatte es mir aber vor allem das Ende, das mich schließlich ganz für „Nachts“ einnahm.

Worum geht es?

Eine junge Frau streift regelmäßig durch die dunkle Stadt auf der Suche nach den letzten Wohnungen, in denen noch Licht brennt. Sie klingelt an fremden Haus- und Wohnungstüren, um zu erfragen, warum die Personen nachts wach sind. So erhält sie zum Teil sehr intime Einblicke in fremde Leben. Dabei scheint es jedoch etwas ganz anderes zu sein, dass sie eigentlich sucht.

Warum habe ich es gelesen?

Hauptsächlich war es das Cover, das mich auf das Buch aufmerksam werden ließ. So schlicht es auch zunächst erscheint; so gelungen ist doch die Gesamtkomposition. Das tiefe Blau erinnert an das Dunkel der Nacht und verbreitet eine angenehmere Atmosphäre als es ein reines Schwarz getan hätte. Die Buchstaben des Titels, der im Mittelpunkt des Covers steht, scheinen zwischen halb geschlossenen Lamellen-Jalousien hervorzuluken. Das Ganze wirkt sehr klinisch, steril und frei von jeder Emotionalität.

Außerdem hatte ich auf Twitter und Instagram einige begeisterte Kommentare in meiner Timeline. – Mit dem eigentlichen Inhalt hatte ich mich im Vorfeld wenig beschäftigt.

Wie war mein erster Eindruck?

Der Aufbau des Buchs überraschte mich zu Beginn etwas. Mercedes Lauenstein erzählt in „Nachts“ nicht in der klassischen Romanform, die ich erwartet hatte, sondern präsentiert dem Leser lediglich die reinen Aufzeichnungen der jungen Frau über ihre nächtlichen Besuch und Gespräche. Jeder dieser kurzen Abschnitte des Buchs beginnt mit dem Wochentag und der Uhrzeit ihres spontanen Besuchs. Daher dachte ich zunächst, es handele sich um einen Tagebuch-Roman. Anschließend werden jedoch die Wohngegend, das Haus, die Wohnung und die Person, die dort lebt beschrieben, bevor das eigentliche Gespräch dargestellt wird. Durch das Fehlen jeder persönlichen Wertung wirkt dies insgesamt, als läse man klinische oder wissenschaftliche Aufzeichnungen.

Mercedes Lauenstein stellt diese Beschreibungen vollkommen lose nebeneinander. Einen erzählerischen Rahmen, der die einzelnen Besuchsaufzeichnungen in einen größeren Gesamtkontext einbetten würde, gibt es nicht. Diesen muss sich der Leser durch aufmerksames Verfolgen des Textes selbst erarbeiten. Obwohl ich eigentlich keine besonders große Freundin von Tagebuch- und/oder Briefromanen bin, hat mir dieses ungewöhnliche Konzept gut gefallen.

Wie fand ich die Charaktere?

Auch in diesem Punkt ist „Nachts“ ein Kuriosum, denn die einzige Hauptperson und figürliche Konstante des Buchs ist die Aufzeichnerin selbst, die sich jedoch so wertungsneutral verhält und selbst zurücknimmt, dass man nur sehr wenig über sie erfährt. Lediglich aus zarten Andeutungen bekommt der Leser eine leise Ahnung davon, dass mehr hinter den nächtlichen Besuchen stecken könnte, als zunächst vorgegeben wird. Genau diese detektivische Rechercheaufgabe, die Mercedes Lauenstein ihren Lesern aufgibt, machte das Buch so interessant. Dies ist das eigentliche verbindende Element, das mich als Leserin bei der Stange hielt.

Die restlichen Charaktere sind ausnahmslos Randfiguren, denen jeweils nur ein paar Seiten gewidmet werden. Dennoch rückt sie Mercedes Lauenstein in „Nachts“ in den Mittelpunkt. In knappen, kurzen Sätzen beschreibt sie beeindruckend plastisch und präzise, wer der Erzählerin zur nächtlichen Stunde die Tür öffnet und damit einen einzigen, kurzen Einblick in ihr Leben gewährt. Von der alleinerziehenden Mutter über den Bäcker im Ruhestand und den Dauerstudierenden bis hin zu vollkommen skurrilen Personen ist alles dabei. Und genauso bunt wie die Personen selbst, sind auch die Gründe für ihr nächtliches Wachen. Eines jedoch haben sie alle gemeinsam: sie unterwerfen sich nicht dem üblichen Rhythmus unseres Lebens. Ihr nächtliches Wachen – ob nun freiwillig oder gezwungen – macht sie zu Außenseitern. Den Raum, der ihnen in „Nachts“ eingeräumt wird, macht mal nachdenklich, mal traurig, mal philosophisch, und manchmal auch einfach nur ratlos oder sogar ein bisschen Angst. Mir haben diese kurzen Begegnungen und Einblicke gut gefallen.

Wie fand ich den Schluss?

Der Schluss konnte mich dann noch einmal so richtig aus dem Sessel reißen. Hier wird dann endlich die Identität der Aufzeichnerin verraten. Und obwohl es eher beiläufig geschieht, gelingt hier ein wahre Überraschung, denn Erzählerin stellt sich – so viel sei verraten – als jemand ganz anderes heraus, als ich während meiner Spurensuche im Text eigentlich dachte. Auch gehört einer Gruppe an, die in unserer Gesellschaft eine Außenseiterrolle einnimmt. So schließt sich am Schluss nicht nur auf eine schöne Weise der Kreis; mich stimmte „Nachts“ auch etwas nachdenklich. Gerade das Ende beschäftigte mich, auch nachdem ich die Lektüre beendet hatte, noch eine Weile.

Wie fand ich das Buch insgesamt?

Mit „Nachts“ ist Mercedes Lauenstein ein ungewöhnliches Debüt gelungen, das ganz ohne große Dramatik und Getöse Aufmerksamkeit erzeugt, ohne langweilig oder trivial zu wirken. Durch die klaren, leisen Worte, die sie für ihre Figuren findet, hebt sich das Buch angenehm von der Masse an Neuerscheinungen und Debüts ab. Es spricht etwas Nachdenkliches, Philosophisches aber auch Intimes, Zartes und Verletzliches aus Mercedes Lauensteins Text. Gleichzeitig wirkt er jedoch leicht und unangestrengt und lässt sich angenehm lesen, auch wenn man wie ich nach einem 10 Stunden-Arbeitstag noch einmal zum Buch greift.

Die Nacht, so erkannte ich, gehört jenen, die den üblichen Rhythmus des Lebens verloren haben und nun auf einen neuen Tag, einen neuen Anfang warten.
608 reviews
January 23, 2025
Ich fand es zwar erstmal sehr befremdlich, dass wildfremde Leute jemandem nachts die Türe öffnen und hereinlassen, aber ich habe mich einfach immer und immer wieder daran erinnert: das ist Fiktion. Das hat mir sehr geholfen mich auf die Geschichten einzulassen und sie haben bei mir genau den richtigen Nerv getroffen (bis auf eine, die mir Angst gemacht hat). Die Ausschnitte aus den Leben der Personen waren abwechslungsreich, weshalb es trotz gleichem Schema nie langweilig wurde. Bei zwei, drei Leuten hätte ich sogar am liebsten selbst vor der Tür gestanden um sie kennenzulernen, weil sie wie Seelenverwandte rüberkamen. Es war für mich das perfekte Buch um mich abends bei gedimmtem Licht in eine Decke einzurollen und runterzukommen.
Profile Image for Rocco.
46 reviews1 follower
December 8, 2023
Un libro perfetto. Il sapore e l’odore della notte. La sensazione di adrenalina e curiosità che tutti abbiamo provato in quelle notti in cui rimanevamo svegli fino all’alba a casa, da soli, a scrivere, mettere a posto o anche a non far niente. Io amo la notte, ma la conosco poco. Ho un gran rispetto nei suoi confronti e raramente mi sento parte dei suoi attori. Quando capita, però, sono un’altra persona.
Profile Image for Noemi Cimino.
43 reviews1 follower
March 14, 2021
Ammetto che da questo libro (25 piccole storie di gente sveglia di notte) mi aspettavo di più. In realtà, questo libro non mi lascia nulla di quello che speravo - ed è un peccato. Il perché, non saprei dirlo.
Profile Image for Nadin.
Author 1 book28 followers
May 19, 2020
Nächtliche Dialoge in fremden Wohnungen - 25 Begegnungen, 25 Leben, 25 Gründe nachts allein wach zu sein. Plus 1.
Profile Image for Teresa.
364 reviews46 followers
November 18, 2025
La premessa di questo romanzo è molto stramba e un po' inverosimile: una ragazza (di cui non sappiamo nome, età o professione) gira per le strade di Berlino di notte e si introduce con una scusa in casa delle persone che trova ancora sveglie, con le luci accese, a tarda ora, per chiacchierare della loro vita e farsi dire come mai non dormono.
Gli incontri che la protagonista ha con i vari personaggi non hanno nulla di epifanico o di definitivo, sono anche un po' tutti uguali tra loro; gli unici guizzi di umanità vengono dalle persone che si occupano di qualcuno, che hanno degli affetti (la madre russa e l'anziano che vive accanto al suocero); gli altri sono sinceramente un po' deprimenti.
Si è fatto leggere ma mi ha lasciata perplessa.
Profile Image for Nanni Epp.
225 reviews8 followers
December 31, 2015
"Nachts" ist ein Debüt, das im Schutz der Dunkelheit spielt, sich selbst aber keineswegs darin verstecken muss. Ins passende Licht gerückt, da gehört dieser Roman, der voll greifbarer Ehrlichkeit steckt, hin. Allein die Sprache der noch recht jungen Autorin Mercedes Lauenstein ist so fein und klar, dass ich sie einfach gerne lese. Ganz gleich in welcher Form zum Ausdruck gebracht.

Ruhig und leise, tiefgründig, aber auch ein bisschen luftig ist der Erzählton des Debüts, das - wie der Titel schon sagt - in der Nacht spielt und dem Leser eine Protagonistin vorsetzt, von der er im ganzen Buch nichts weiter erfahren wird, als dass sie in der Nacht durch die Straßen zieht und an den Wohnungstüren klingelt, an denen sie zuvor beleuchtete Fenster entdeckt hat. Sie selbst zieht den Tag zum schlafen vor und die Nacht zur Kontaktaufnahme.

"Für einen Moment kippt meine Wahrnehmung der Nacht. Die Nacht ist plötzlich kein Ende mehr, kein toter Punkt, sondern etwas Neues. Nichts Dunkles, sondern etwas Helles."

Warum? Für die junge Frau, die Nachtschwärmerin, die Geschichtensammlerin, die Menschenerkunderin, ist es wie eine Sucht. Es liegt ein gewisser Reiz darin, an fremden Türen zu klingeln. Menschen zu treffen, von denen wir nichts wissen. Ein Reiz, der sich auf den Leser überträgt, der eine Spannung aufbaut, die dazu anhält in fast voyeuristischer Vorfreude die nächste Tür zu öffnen, das Schicksal derjenigen kennen zu lernen, die anders als der Großteil der Bevölkerung die Nacht nicht zum schlafen nutzt. Nutzen kann? Welche Gründe gibt es für die Schlaflosigkeit?

Manch einer versteckt sich in der Ruhe der Nacht. Dem Schutz, den die Dunkelheit bieten kann. Manch einer ängstigt sich vor ihr. Vor dem, was passiert, wenn wir nicht wach sind. Nachts empfinden wir Gefühle anders. Stärker, tiefer, haben zugleich aber die Möglichkeit sie auszublenden. In der Dunkelheit zurückzulassen. Kommunikation ist leichter, wenn man dem anderen nicht in voller Helligkeit ausgeliefert ist. Die Wahrheit kommt einfacher von den Lippen. Sie zu verändern verläuft ebenso mühelos.

"Er wünschte zwar, seine Tage hätten eine klarere Struktur. Er wünschte, er würde öfter vormittags wach sein. Aber eigentlich mag er diese Momente allein am Fenster, wenn alles außenherum dunkel ist. Das stille, gemächliche Rauchen in die leere, kühle Nachtluft, das Schweifenlassen des Blicks und das Sich-erhaben-Fühlen. Über all die Menschen, die vom Schlaf ausgeschaltet sind."

Oftmals sind es Menschen die allein leben. Soziale Vereinsamung - ein sich immer mehr ausbreitender Trend? Der Protagonistin scheint dies in irgendeiner Form zu erfahren. Sie klinkt sich ein in die Geschichten anderer Menschen, sucht nach Schicksalen, nach Lebenswegen, an denen sie teilhaben kann. Es scheint, als seien ihre Streifzüge durch die Nacht die Befriedigung ihrer eigenen einsamen Gedanken. Ihre Besuche sind ein Geben und Nehmen zugleich. Manch einer ist froh, lässt sie gern in seine Wohnung, sein Leben. Es tut gut Trauer, Wut, Frust von der Seele zu reden oder einfach nur die Nacht mit jemandem zu teilen.

Aus ihrem eigenen Leben erfahren wir nichts. Ihre Geschichte hat sie so häufig verändert, dass sie nicht mehr weiß, welcher Teil der Wahrheit entspricht. Für sie bedeutet die Nacht Anonymität. Unabhängigkeit von Gefühlen und Emotionen. Dafür geht sie ein Risiko ein. Schließlich weiß sie nie, wer oder was sie hinter der nächsten Tür erwartet. Die meisten sind harmlos. Menschen, die genug mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben, um anderen welche zu bescheren. Mir scheint, als seien viele von ihnen müde. Erschöpft im Geiste. Zu viel erlebt, zu viel gewollt.

"Nachts, sagt er, fällt ihm das leichter, weil nachts alles weniger ernst ist, weil sich nachts sogar die braven Menschen mit ihren geregelten Tagsüberjobs in ungehemmten Träumen verlieren und nachts deshalb alles Raum hat, was am Tag keinen hat."

Die Autorin sagt von sich selbst, dass sie ja "nur über Alltagskram" schreibt. Und genau das ist es, was den Roman lesenswert macht. Geschichten, die einfach echt sein könnten. Ich hab all diesen, in wundervolle. leichte Sprache verpackten Alltagskram richtig gern gelesen und kann für "Nachts" nur meine Empfehlung aussprechen.
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August 30, 2015
Mich hat vor allem das nachtblaue, schlichte und einfache Cover angesprochen, der Klappentext hat mich zudem neugierig auf den Inhalt gemacht – denn er klingt nach einer besonderen Geschichte.
Und das ist es auch – eine besondere Geschichte. Eine junge Frau streift nachts durch die Straßen und klingelt dort, wo noch Licht im Fenster zu sehen ist. Sie sei Forscherin und interessiere sich dafür, warum Menschen nachts nicht schlafen. Bei 25 Personen wird sie eingelassen – und in 25 Kapiteln von meist nur wenigen Seiten bekommt man Einblick in die verschiedensten Schicksale, in unterschiedliche Wohnungen und Lebensweisen.
Es sind ganz unterschiedliche Menschen, die man so kennenlernt – es sind Männer wie Frauen, Alte und Junge, manche scheuen die Dunkelheit, manchen bietet sie Schutz – doch irgendwie sind sie alle einsam und jeder hat eine eigene Geschichte, die er gerne und bereitwillig erzählt.
Ich fand es toll, in so viele verschiedene Leben Einblick zu erhalten, und auch wenn die Kapitel nur kurz waren und die Zeit, die die Ich-Erzählerin bei diesen Nachtmenschen verbringt oft nur wenige Momente und selten einige Stunden waren, habe ich doch so vieles über sie erfahren. Bereitwillig haben sie erzählt, warum sie nachts wach sind, von ihren Ängsten und Träumen, von der Vergangenheit und auch der Zukunft. Es hat mich beeindruckt, wie die Autorin jede einzelne Figur auf nur wenigen Seiten in einer solchen Intensität dargestellt hat, dass man meint, sie genau zu kennen, ein Bild von ihr vor Augen zu haben und man denkt, sich in der Wohnung genau zurechtzufinden. Jeden umgibt eine ganz eigene Aura, eine besondere Atmosphäre – und die habe ich beim Lesen gespürt und genossen. Und auch wenn die Stimmung oft traurig und melancholisch war, habe ich mich dennoch beim Lesen sehr wohl gefühlt. Nur eine Figur ist mir bis zum Schluss fremd geblieben – die der Protagonistin und namenlosen Ich-Erzählerin, mit der man als Leser durch die Nacht zieht. Von ihr erfährt man am wenigsten, nur ab und an blitzen mal ihre Gedanken durch und selbst am Ende, als sie selbst aufgefordert wird, die Frage nach der Nacht zu beantworten, kommt man ihrer Wahrheit nicht auf die Spur. Und obwohl sie mir so fremd geblieben ist, habe ich sie irgendwie ins Herz geschlossen und die nächtlichen Streifzüge mit ihr genossen.
Die Sprache im Buch ist klar und präzise, zumindest in den einleitenden Worten, mit denen jedes Kapitel beginnt. Es wird immer kurz das Haus beschrieben, in dem ein Fenster noch beleuchtet ist, und auch der Mensch, der dann nach dem Klingeln die Türe öffnet. Die Gespräche selber sind dann nicht mehr so nüchtern in ihrer Erzählweise, ganz im Gegenteil, sie sind umgangssprachlich und damit glaubhaft und authentisch. Das macht das Lesen des Buches sehr angenehm – und trotzdem habe ich mir Zeit genommen und immer nur wenige Kapitel am Stück gelesen, um mich einfach mehr mit den verschiedene Personen gedanklich beschäftigen zu können. Mich haben die Menschen wirklich fasziniert, nicht weil ihre Schicksale so außergewöhnlich sind, sondern gerade wegen ihrer Alltäglichkeit, weil es mir nochmal bewusst gemacht hat, dass hinter jedem Fenster ein Mensch mit einer eigenen Geschichte lebt, mit Träumen und Ängsten und einer ganz eigenen Vorstellung vom Leben.
Ich zumindest denke jetzt ganz anders, wenn ich nachts durch die Straße ziehe und mir beleuchtete Fenster auffallen.

Mein Fazit
Ein ungewöhnliches Buch, das eher einer Geschichtensammlung als denn einem Roman gleicht, das mich aber gefesselt und begeistert hat. So viel ich über die verschiedenen Menschen erfahre, die nachts noch wach sind und von der namenlosen Protagonistin genau dazu befragt werden, so fremd bleibt mir die Ich-Erzählerin, die ich dennoch gerne begleitet habe. Die wunderbare Sprache – von klar und präzise bis umgangssprachlich und leicht – hat das Buch zu einer angenehmen Lektüre gemacht. Ich habe es dennoch langsam gelesen, um jedem Kapitel und damit jedem Schicksal, von dem es erzählt, auch genug Raum für Gedanken und Gefühle zu geben. Mir hat „nachts“ sehr gut gefallen, und ich kann es auf jeden Fall empfehlen.
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August 26, 2015

Die erste Seite des Buches hat mich schon gefesselt und von da an war ich im Bann der Geschichte. Wobei - eigentlich handelt es sich bei dem Buch um mehrere Geschichten, welche durch die gemeinsame Erzählerin einen roten Faden erhalten.




"Die Fenster, hinter denen noch Licht brennt, werden immer weniger, je später es wird. Ich zähle sie. Sie ziehen mich an. Die dunklen nicht, die machen mir Angst. Schlafende gruseln mich in ihrer Selbstvergessenheit. Ich halte mich deshalb an die Wachenden. Gibt es nur noch ein einziges erleuchtetes Fenster in einer ganzen Straße, bleibe ich stehen, blicke hoch und bete, dass es jetzt nicht erlischt. Einer muss übrig bleiben, einer muss immer übrig bleiben."


Seite 7

Die einzige Person, die mehrmals auftaucht, ist die namenlose Erzählerin, welche nachts bei den Menschen klingelt, die noch wach sind. Sie erzählt ihnen, dass sie Forscherin ist und herausfinden möchte, warum Menschen nachts wach sind und was sie dann machen. Doch der eigentliche Grund dieser nächtlichen Besuche wird erst nach und nach deutlich. Von den Personen, die sie besucht, bekommt man immer einen kleinen Einblick in das Leben. Jede Figur ist anders und doch haben alle eines gemeinsam: Sie sind sehr realitätsgetreu dargestellt.




"'Toll war das, ein frühes Aufstehen von einer ganz anderen Qualität als das frühe Aufstehen eines Bäckers. Man wird so herrlich in Ruhe gelassen. Nichts lärmt, kein grelles Licht, keine Menschen. Jeden Morgen spektakuläre Sonnenaufgänge, wilde Wolkenkombinationen in rot, gold, lila. Kann man einfach vor sich herfahren mit dem Rad, quer durch die Sommernacht, und aus den Fahrradtaschen riecht es nach feuchter Druckerschwärze und man hat sie alle im Gepäck, die noch ungelesenen Nachrichten des Tages. Hab mich nochmal richtig jung gefühlt. Im Morgengrauen durch die Straßen radeln, ich glaube, das ist wahre Freiheit.'"


Seite 23f

Eine zusammenhängende Handlung gibt es in "Nachts" nicht. Die einzelnen Kurzgeschichten sind ohne Zusammenhang aufgeschrieben. Jede ist datiert und fängt dann sofort an. Ich mochte das gerne, denn so stand jede Geschichte - und damit auch der Mensch hinter ihr - für sich alleine und bekam auch die Aufmerksamkeit, die sie verdient hat. Ich mochte alle Erzählungen gerne; jede hatte etwas Spezielles an sich.




"Sie würde gerne öfter mit ihrem Sohn zusammen sein. Seine Freunde kennenlernen. Bilder sammeln zu seinen Erzählungen. Aber das geht nicht. Sie darf ihn nicht mit ihrer Einsamkeit nerven."


Seite 37

Mercedes Lauenstein hat einen wunderbaren Schreibstil, der zu sowohl den außergewöhnlichen als auch den alltäglichen Handlungen passte. Ich flog durch das Buch und hatte doch das Gefühl, die Zeit bleibt stehen.




"Wo ist mein Zentrum der Welt? Meine Finger wollen zum Südostufer von Madagaskar oder an den 'Gulf of Aden'. Und was ist eigentlich da los, auf diesen Inseln bei Südamerika, ganz unten, wo die Welt ausläuft ins Nichts, South Georgia and The Sandwich Islands? Oder da, wo die Landstriche heißen wie Prinzen und Prinzessinnen? Königin-Maud-Land, Victorialand."


Seite 50f

Eine wirklich wunderbare Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe. Ich kann sie dir nicht nur empfehlen, wenn du gerne und/oder öfter nachts wach bist, sondern spreche eine allgemeine Empfehlung für "Nachts" aus.

Profile Image for Stephanie.
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August 29, 2015
Großartiges Debüt über die Faszination der Nacht

Mercedes Lauenstein wurde vor 27 Jahren im schleswig-holsteinischen Kappeln an der Schlei geboren. Inzwischen lebt die Autorin in München. Dort spielt auch ihr Debüt “Nachts”, erschienen am 21. August 2015 im Aufbau Verlag.

In den Nächten klingelt eine junge Frau wahllos an den Türen von Wohnungen, in deren Fenstern noch Licht brennt. Bei diesen Besuchen begegnet sie den unterschiedlichsten Menschen, manche jung, andere alt, doch eines eint sie alle – egal, ob sie in Villen oder abbruchreifen Häusern leben: Die nächtliche Schlaflosigkeit. Die Gründe dafür sind genauso vielfältig wie die Charaktere, auf die Mercedes Lauenstein ihre Protagonistin treffen lässt. Einige von ihnen fangen erst in der Nacht richtig an zu leben, andere werden von Familienmitgliedern um den Schlaf gebracht oder von ihren Sorgen.

Tagebuchartig berichtet die namenlose Ich-Erzählerin von ihren Begegnungen, die mal heiter, mal rührend, tragisch, aber auch schräg sind. Von insgesamt 25 Menschen möchte die selbsternannte Nacht-Forscherin wissen, was die Leute um den Schlaf bringt. Dabei erfährt sie noch viel mehr; nicht selten sind es ganze Lebensgeschichten.

Auch wenn manche Kapitel, die jeweils eine nächtliche Begegnung umfassen, sich nur über vier Seiten erstrecken, ist es doch erstaunlich, wie scharf und präzise Mercedes Lauenstein die einzelnen Charaktere skizziert. Sorgfältig stattet die Autorin jeden von ihnen mit einer individuellen Biografie aus. Dadurch hat “Nachts” fast etwas von einem Adventskalender: Man weiß nie, was einen hinter der nächsten Tür erwartet.

In allen der 25 kurzweiligen Geschichten gelingt es Mercedes Lauenstein spielend, die ganz besondere Atmosphäre der Nacht einzufangen. Und die Nacht hat viele Gesichter. Ob watteweiche Stille im fallenden Schnee oder laue Sommerluft – die Autorin lässt ihre Hauptfigur ganz genau hinhören und hinschauen, lässt sie die Nacht mit allen Sinnen in sich aufsaugen.

Sinnlich, melancholisch, von großartiger Atmosphäre, mit echtem Tiefgang und ein sprachlich unkomplizierter Blick durchs Schlüsselloch: Das alles ist “Nachts”.

Ein Buch, so still wie die Nacht, und doch so lebendig wie der helle Tag.
Profile Image for Boziswelt.
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November 23, 2015
Die Erzählerin besucht meistens gegen halb vier morgens diejenigen Menschen, die noch nicht schlafen, und fragt sie nach ihrem Leben aus und den Gründen, warum sie noch wach sind. Es sind verschiedene Menschen dabei, von jung bis alt. Alle wohnen in München. Die Wohnungen riechen mal angenehm mal muffeln sie nach getragenen Socken... Mal sind sie aufgeräumt, mal zugestellt mit dem Erbe der gesamten Familie. Viel dreht sich um die Angst: Die Angst vor der Dunkelheit, vor dem Nicht-aufwachen-Können, vor dem Vergehen. Die wenigsten haben ein geregeltes Leben bzw. das, was man in der Gesellschaft unter einem geregelten Leben versteht. Einige haben schon Vieles von der Welt gesehen, andere sind soeben zurückgekehrt. Ist es ein Bild unserer heutigen Gesellschaft? Diese Frage muss jeder selber für sich beantworten.
Empfehlenswert? Ich habe zuweilen gedacht, dass dieses Buch mich langweilt, weil es trotz einer relativen Kürze sich in die Länge zog. Doch überraschend musste ich feststellen, dass es mich auch in den Momenten ohne dieses Buch noch weiter an die Figuren gedacht habe, an ihr Leben und an mein Leben... Das macht ja doch gute Literatur aus, oder?
Profile Image for V..
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March 5, 2016
Die Zeit hatte vor einer Woche einen Artikel, in dem der Reporter einfach bei erleuchteten Fensters in Hamburg geklingelt hat - und obwohl München daheim ist und Lauensteins Buch in München spielt, war der Artikel um so viel besser als das Buch. Weil er wirklich war? Nicht so sentimental? Weil die Stimmen im Buch alle gleich klingen - die ersten paar sind noch wunderbar und dann setzt die Wiederholung ein? Schade eigentlich, die Idee des Buches ist nämlich sehr schön.
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