Ein 19-Jähriger, der vom elterlichen Wohnzimmer aus knapp eine Tonne Drogen verkauft … Whistleblower, die im Schutz der Anonymität brisante Informationen übermitteln … Leute, die aus Neugier online Falschgeld kaufen … politische Kollektive, die ihre Plattform vor dem Zugriff von Behörden schützen wollen.Der Journalist Stefan Mey hat sich in die Tiefen des Darknets begeben. Schnell wurde ihm klar, wie viele der kursierenden Informationen Mythen sind und wie wenig an wirklichem Wissen existiert. Es hat ihn gereizt, diesem schwer zu erkundenden Ort seine Geheimnisse zu entlocken. Mey hat sich in monatelangen Recherchen ein eigenes Bild gemacht, er hat Dutzende wissenschaftlicher Darknet-Studien nach verwertbaren Ergebnissen durchforstet und über abhörsichere Kanäle das Gespräch mit Leuten "da draußen" gesucht. Bei seiner Reise ins Darknet portraitiert er diesen Ort, in dem so vieles nah beieinander illegaler Kommerz und ethische Abgründe, aber auch politischer Aktivismus und die Hoffnung auf ein besseres Internet.
Darknet habe ich ganz gern gelesen. Da Buch liefert, was der Klappentext verspricht. In 9 Kapiteln plus kurze Einleitung auf knapp 220 Seiten erzählt Stefan Mey, was Darknet ist, seine Entstehung und Funktionsweise, im letzten Kap. gibt es einen Ausblick „Vom dystopischen Internet zu einer Utopie des Darknets“, was kaum fehlen durfte. Dass es nicht nur Darknet als Ort der illegalen Marktplätze oder nur das böse Darknet (Waffen, Terrorismus, Kinderpornographie) gibt, sondern dass es so etwas wie gutes Darknet gibt und dort auch die Whistleblower oder Oppositionelle ihre Anonymität genießen, oder auch die linkspolitische Aktivist*innen, die sich vor Überwachung und Repression schützen wollen, sich dort entspr. Dienste eingerichtet haben, wird wohl noch für viele Neulinge auf dem Gebiet neu sein. Auch Studenten tummeln sich dort: Um kostenlos an bestimmte wissenschaftliche Artikel oder Kapiteln aus schwer zugänglichen Büchern ranzukommen, gibt es dort ein Hintertürchen. Ein Zitat wirke auf mich recht futuristisch: „In seinem Vortrag auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs meinte der Tor- Forschungsdirektor Roger Dingledine, er träume davon, dass eines Tages alle großen Webseiten… stets auch .onion-Zugang anböten.“ S. 73. Kap. 6 erzählt, wie die Software Tor funktioniert, mit deren Hilfe man Darknet betritt, und was man im Einzelnen tun muss, um sich dort Zugang zu verschaffen, alles recht zugänglich und für Neulinge auf dem Gebiet gut geeignet dargeboten. Als Laie wird man gut bedient, denn anfangs werden auch IP Adressen, welche Funktion sie haben und ähnliches erklärt. Nicht minder spannend ist Kap. 8 „Was die Polizei im Darknet tut und wieso sie nicht nur ohnmächtig ist.“ Im Anhang gibt es lesenswerte Interviews mit Darknet Spezialisten und noch einige Infos zu alternativen Darknets: I2P, Freenet, ca. 10 Seiten zum Thema: „Wie sicher ist das Tor?“. Ein kleines Glossar rundet dieses informative Werk ab.
Fazit: Wer sich als Laie über Darknet näher informieren möchte, kann hier gut zugreifen. Das Wesentliche ist gekonnt und zugänglich erklärt worden. Ich habe mich sowohl gut unterhalten informiert gefühlt und bleibe prima informiert zurück, daher vergebe ich sehr gute 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
Informatives Buch über die angeblich dunkle Seite des Internets
Ich bin zwar ITler, aber dennoch war das Darknet für mich nicht interessant. In den Medien wurde immer nur Negatives darüber geschrieben und das schreckte ab. Allerdings wurde ich ab und zu danach gefragt und als ich dann das Buch von Stefan Mey sah, griff ich sofort zu. Und das habe ich nicht bereut.
Im Buch erfährt man von der Struktur des Darknet, den bösen und den guten Seiten, dem Tor Projekt und dem Kampf der Behörden. Das Ganze ist unterhaltsam geschrieben, aber auch sehr interessant. Ich fand mich danach gut informiert, auch wenn noch einige Unklarheiten vorhanden sind. Die hat der Autor aber auch zugegeben, da das Darknet bei weitem nicht erforscht ist und womöglich nie komplett erforscht sein wird.
Interessant fand ich die Tatsache, dass die privaten Facebookgruppen eigentlich viel schlimmer sind als Seiten im Darknet, da dort mehr Benutzer sind. Auch das Kapitel über das Tor Projekt war für mich persönlich interessant.
Das Buch ist gut geschrieben, es lässt sich schnell lesen und ist informativ. Auch wenn man nicht alles über das Darknet erfährt, vergebe ich dennoch 5 Sterne. Als Einstieg ist es gut geeignet. Wer tiefer eintauchen möchte, braucht sicherlich noch andere Literatur.
Ein gut recherchiertes Sachbuch zum Thema Darknet. Am besten fand ich persönlich das Kapitel über die Finanzierung des TOR-Browsers.
Aber - und das sage ich selten - es gibt kaum einen Grund, das Buch zu behalten, wenn man es mal gelesen hat. Es ist so geschrieben, wie einer der längeren Wikipedia-Artikel, bei denen man sich nachher gefreut hat, ihn gelesen zu haben, aber die einzelnen Abschnitte stehen nebeneinander, es gibt kaum einen Fakt, der einen fesselt oder irgendetwas, das über eine reine Information hinausgeht. Es ist ein bisschen langatmig, es hätte sicherlich kürzer sein können.
Vom Sprachstil her ist es ungewöhnlich, dass der Autor im "Wir"-Stil schreibt, wie ein wohlwollender Lehrer: "In diesem Buch werden wir... und dann werden wir sehen..:". Am Ende dann: "In diesen buch haben wir gesehen...". Schräg.
Für alle, die schon immer mal wissen wollten was eigentlich dieses Darknet ist. Fand’s sehr informativ und hat mir einen guten Einblick zu TOR, .onion, etc. gegeben. Schreibstil ist zwischenzeitlich bisschen boomermäßig, wenn der Wedding als „Multikulti-Bezirk“ bezeichnet wird. Kurz wird auf sexuellen Missbrauch durch einen ehemaligen führenden Mitarbeiter des TOR projects eingegangen und auf die damit verbundene Diskussion wer hier die Wahrheit sagt. Gerade auch wieder aktuell, kann sowas nicht nur am Rande besprochen werden und darf dann auch nicht einfach so stehen gelassen werden (Volle Solidarität mit allen Opfern, immer!). Das Ende kam bisschen abrupt. Frage mich auch wie aktuell das Buch noch sein kann, denn wie wir alle wissen sind 4 Jahre in Zeiten des Internets eine Ewigkeit…