Als das »Letzte Epos« (mit großem »L«) hat Peter Handke seinen neuen Roman bezeichnet. Mit der Niederschrift begann er am 1. August 2016: »Diese Geschichte hat begonnen seinerzeit an einem jener Mittsommertage, da man beim Barfußgehen im Gras wie eh und je zum ersten Mal im Jahr von einer Biene gestochen wird.« Dieser Stich wird, wie der Autor am 2. August festhält, zum »Zeichen«. »Ein gutes oder ein schlechtes? Weder als gutes noch als ein schlechtes, gar böses – einfach als ein Zeichen. Der Stich jetzt gab das Zeichen, aufzubrechen. Zeit, daß du dich auf den Weg machst. Reiß dich los von Garten und Gegend. Fort mit dir. Die Stunde des Aufbruchs, sie ist gekommen.« Die Reise führt aus der Niemandsbucht, Umwegen folgend, sie suchend, in das Landesinnere, wo die Obstdiebin, »einfache Fahrt«, keine Rückfahrt, bleiben wird, oder auch nicht?. Am 30. November 2016, dem letzten Tag der Niederschrift des Epos, resumiert Peter Handke die ungeheuerlichen und bisher nie gekannten Gefahren auf ihrem Weg dorthin: »Was sie doch in den drei Tagen ihrer Fahrt ins Landesinnere alles erlebt hatte: seltsam. Oder auch nicht? Nein, seltsam. Bleibend seltsam. Ewig seltsam.«
Peter Handke (* 6. Dezember 1942 in Griffen, Kärnten) ist ein österreichischer Schriftsteller und Übersetzer.
Peter Handke is an Avant-garde Austrian novelist and playwright. His body of work has been awarded numerous literary prizes, including the Nobel Prize in Literature in 2019. He has also collaborated with German director Wim Wenders, writing the script for The Wrong Move and co-writing the screenplay for Wings of Desire.
Данная рецензия касается только романа «Воровка фруктов», как литературного произведения, и не касается оценки его политических взглядов. На мой взгляд обычного читателя, он обладает и достоинствами, и недостатками. Его проза обладает языковой выразительностью, но это, пожалуй, все, что можно сказать. Небездарно, добротно, но и нет яркости, самобытности, своеобразия. Сюжета почти нет – девушка Алексия идет в трехдневное путешествие по Франции в поисках пропавшей матери, в котором с виду ничего не происходит, но наполненное для нее драматизмом (честно, драматизма я не почувствовала), по дороге заворачивая в окрестные сады и воруя фрукты. Смысл его романа можно определить как пространство и время на отрезке от события до события. Но событий, например, соответствующих определению события Жижека, особо не происходит. Ну пчела укусила, ну какие-то встречи и расставания, находки, но из них ничего не следует. Весь роман – это передвижение в пространстве с описанием и созерцанием этого пространства и изредка встречающихся там людей. Это летний полдень, когда ни одной живой души на сельской улице нет. «Эта тишина, она выражала то, что история последних месяцев и лет, с убийственной остротою, теперь, на втором десятилетии предполагаемого третьего тысячелетия, причинила людям не только во Франции, хотя по ней пришелся достаточно мощный удар, но и это в тот миг оставалось неслышимым, невидимым, неосязаемым, и все же очевидным – по-своему очевидным. Все те белые бабочки, которые перемещались, выписывая кривые, по тихому саду, – каждая сама по себе, все они, как представилось мне, одновременно рухнули на землю. И тут же из-за живой изгороди, составленной из кустов бирючины, из соседского сада, раздался вскрик, который донесся до меня в виде предсмертного крика. Но нет-нет: долой смерть. Никакой смерти тут не было и в помине: просто вскрикнула молодая соседка, которая занималась вышиванием, сидя тихонько в плетеном кресле, и уколола себе палец.» Далее женщина засмеялась, удивившись своему вскрику,, захныкал проснувшийся ребенок, она дала ему грудь, и тишина снова накрыла душную и скучную деревню. Есть в этом романе какая-то поверхностность, он ни во что не углубляется, так и идет от точки А в точку Б…
Allein die Fahrtrichtung der Reise lässt erkennen, dass der Erzähler dieser Geschichte einer ist, der gegen den Strom schwimmt. Ins Landesinnere soll seine Reise führen, nicht ans Meer, wo die meisten seiner Nachbarn den Sommer über verweilen. An einem Tag im August macht er sich bereit zum Aufbruch, nimmt mit einem Rundgang Abschied von Haus und Garten und tritt über die Schwelle hinaus auf die Straße. Der Weg wird ihn aus seiner "Niemandsbucht" südlich von Paris, Richtung Nordosten in die Picardie führen. Eine Strecke, die geschwind per Auto oder Zug innerhalb weniger Stunden zu bewältigen ist. Aber Zeit spielt für den Erzähler gerade keine Rolle, was man schon daran merkt, in welcher Bedächtigkeit der Aufbruch geradezu zelebriert wird. Weniger das Erreichen seines Ziels ist ihm wichtig, als das Dazwischen und nicht der gerade, schnelle Weg, sondern die krummen Seitenwege sollen ihn dahin führen.
Van Gogh - Ebene bei Auvers
So viel zur Ausgangslage der Geschichte. Was hat es aber mit der titelgebenden Obstdiebin auf sich? Die Obstdiebin erscheint einfach auf dem Weg. Der Erzähler sieht sie, wie sie ihre Hand durch einen Zaun steckt und sich eine Frucht angelt. "War das möglich? Es war. So wurde es erzählt." Wirklich ist alles was erzählt wird. Der Erzähler, der Wert darauf legt ein Vor-Erzähler zu sein, keinesfalls ein Nacherzähler, bestimmt den Weg der Obstdiebin. Seine Eindrücke verdichten sich allmählich zu ihrer Figur und Geschichte. Selbst tritt er in den Hintergrund, ist nur noch als schattenhafter Begleiter präsent. Bilder, Nachbilder, aus seiner Erlebnissphäre, erscheinen in veränderter Form in den Erlebnissen seiner Figur. Denn "die Ereignisse, von denen die Geschichte hier erzählt, werden solche allein durch den Erzähler" heißt es an einer Stelle. "Es geht nicht ohne den." Was Peter Handke in seinem Roman so kunstvoll konstruiert hat, ist im Kern eine Geschichte über das Erzählen selbst. Der Weg auf den sich der Erzähler hier begibt, beschreibt den Weg von der Idee des Dichters hin zur literarischen Form.
Cézanne - Stilleben mit Granatapfel und Birnen
Vieles an dieser Geschichte erinnert an die Märchen aus längst vergangenen Zeiten. Ein letztes Epos soll es sein, eine Abenteuergeschichte. Sicher nicht von ungefähr fällt mehrfach der Name Wolfram von Eschenbach, der berühmte Dichter aus dem Mittelalter, in dessen Tradition sich Handke hier offensichtlich stehen sieht. Im Märchen geht am Ende meist alles gut aus. Eine Gewissheit, die den Leser auch durch die Abenteuer der Obstdiebin begleitet. Keine Abenteuer im großen Sinn, sind von ihr zu bestehen. Es sind unspektakuläre Begegnungen mit Menschen und Dingen, an denen sie sich bewähren muss. Ihre Fähigkeit Grenzen zu überschreiten, ob Ländergrenzen als Weitgereiste oder Fruchtterritorien als geschickte Obstdiebin, helfen die unsichtbaren Mauern zwischen den Menschen zu überwinden. Die Unerreichbaren erreichen, formuliert es der Erzähler. Sein jüngeres Alter Ego schafft mit ihrer märchenhaften Gabe, woran im Alltag die meisten scheitern. Handkes "Die Obstdiebin" ist eine Schule des Sehens, eine Aufforderung aufzumerken und anders wahrzunehmen. Keine Flucht vor der Überwältigung durch das Weltgeschehen, sondern Basisarbeit im Zwischenmenschlichen. Eine Zuwendung zu den Mitmenschen und den Dingen in unserer unmittelbaren Umgebung. In seinem Anspruch wirkt solch ein Unterfangen auf eine Art unzeitgemäß. Dazu eine provozierend, detailverliebte Erzählweise, die es auch erst einmal auszuhalten gilt. Aber dann verströmt dieser Roman doch einen ansteckenden Optimismus, den ich als sehr wohltuend empfunden habe.
"Friedliche Stimmen und Frieden stiftendes Wort, gaukelt weiter und weiter fort."
I picked this up because I saw the author had one a prize and I'm weak for that stuff! But quite frankly I have no idea what I actually read. I tried to focus on it but once I put the book away so did the words. I don't know the purpose of the book and can't take something away from it. I can't say I disliked it but feel like to format and story itself kinda went over my head and was incredibly hard to focus and remember. But I'm sure it works much better for others
Nun hat Peter Handke also den Nobelpreis für Literatur bekommen. Kaum war der Preisträger genannt, brach ein Sturm der Entrüstung in den einschlägigen Sozialmedien los, aber auch das gemeine Feuilleton beteiligte sich an der Frage, ob ein Mann wie Handke, der vermeintlich die serbische Sache während der Bürgerkriege im Jugoslawien der 1990er Jahre vertreten, der sogar an der Beerdigung des Diktators Slobodan Milošević teilnahm und damit dessen menschenverachtenden Kriegsverbrechen entschuldigt habe, ob solch einer einen solchen Preis überhaupt verdiene.
Über Handkes manchmal wirklich seltsamen Einlassungen – wobei, wer die damaligen Diskussionen wirklich verfolgt und Handkes Texte zur Sache wirklich gelesen hat, durchaus weiß, daß es nicht so einfach ist, wie es heute gern dargestellt wird – mag man streiten, definitiv aber ist der Nobelpreis für Literatur aber ein wenn auch politischer, so doch immer noch in erster Linie am Werk des Preisträgers orientierter. Und wie Elfriede Jelinek im Jahr 2004 anlässlich des ihr verliehenen Nobelpreises anmerkte, hat Peter Handke ihn längst verdient. Wer diesen Sprachkünstler liest und sich auf die oft sperrigen Texte wirklich einlässt, weiß, daß es nicht viele Literaten gibt, die mit ihrem Werkzeug – der Sprache – so integral umzugehen verstehen, wie Peter Handke.
Wer einen Beweis dafür braucht und zugleich den späten Handke besser kennenlernen möchte, der lese seinen Roman DIE OBSTDIEBIN, der 2017 erschien. Das Werk schließt an die Romane MEIN JAHR IN DER NIEMANDSBUCHT (1994) und DER BILDVERLUST (2002) an, verweist aber ebenso auf frühere Bücher des Autors. So wird der KURZE BRIEF ZUM LANGEN ABSCHIED (1972) erwähnt – zumindest der lange Abschied – und auch ein Essay wie VERSUCH ÜBER DIE JUKEBOX (1990) schimmert durch die und in den Zeilen dieses Buchs. Wie auch in früheren Werken hat Handke wenig Berührungsängste, mischt Hochkulturelles mit Subkulturellem, macht einen Dichter wie Wolfram von Eschenbach ebenso zu einer Referenz des Textes, wie einen Sänger wie Johnny Cash. Seine titelgebende Hauptfigur, die, wie so viele Hauptfiguren Handkes, eine Reise be-geht, wandert die Route de Blues aus dem Umland von Paris, der Niemandsbucht, in die Picardie.
Es ist ein Roman des Aufbruchs. Auf den ersten 130 Seiten folgen wir einem namenlosen Ich-Erzähler, wie er aus seinem Haus in eben jener Niemandsbucht Richtung Picardie aufbricht, zunächst zu Fuß zum Bahnhof, dann mit den Regionalzügen, dabei seine Umwelt, die Menschen, denen er begegnet, genauestens beobachtend und schließlich die „Obstdiebin“ vor sich sieht, ja, sie im Zug sogar trifft, schlafend. Es dürfte dies der Erzähler „Peter Handke“ sein, der eine Reise antritt, wie Handke viele gemacht hat, der hier den doppelten Aufbruch schildert: Den realen zu einer Reise und jenen hinein in ein neues Erzählen, eine neue Erzählung. Und beides bedingt einander. Wie sich dem Erzähler sein Personal und eine Geschichte erschließen, wie die Figuren ein Eigenleben entwickeln und sich eine Geschichte aus genau dieser Entwicklung ergibt, ent-wickelt, ent-puppt. Wie das Erzählte zum Erzähler kommt.
Der Erzähler, „Peter Handke“, verschwindet dann aus der Geschichte und wir folgen durch zweieinhalb Tage der Obstdiebin, die auf der Suche nach der Mutter – eine Umkehr jener Suche der Mutter nach der Tochter in der Hitze der Sierra de Gredos im BILDVERLUST – ebenfalls Richtung Picardie unterwegs ist, dabei einen fast stummen Begleiter findet, Abenteuer erlebt, Anfeindungen, mehr aber noch Zuwendung erfährt, aber auch Reflektion und tiefere innere Einsicht. Ja, Einkehr. Doch kehrt auch der Erzähler gelegentlich zurück, ein in diese, seine, Geschichte. Er ist eine – nicht die! – Autorität im Text und trotz aller Kenntnis literaturtheoretischer Thesen zum Verlust des Autors – auch ein Bildverlust, ein Gottesverlust, der in diesem Roman noch eine höhere Weihe erfährt – beharrt die Erzählerstimme darauf, daß eine Geschichte, was immer das sei, vom Erzähler zu berichten ist. Und auf den letzten Seiten des Buches, als sich herausstellt, daß die gesuchte Mutter eine List angewandt hat, um die Tochter, den Mann und den Sohn, den Vater und den Bruder der Obstdiebin, zu einem Fest, einem Familienfest, zusammen zu führen, kommt die Erzählstimme zu einem „wir“ zurück, was den Leser zumindest annehmen lässt, daß „Peter Handke“, der Erzähler in diesem Text, ebenfalls auf dem Fest anwesend gewesen ist.
Am Anfang war das Wort – so beginnt die große, die Ur-, vielleicht die einzige Erzählung des Abendlandes. Und bald berichtet sie von einer Obstdiebin, einer Frau, die eine verbotene Frucht an sich bringt, was der Menschheit wohl Erkenntnis einträgt, sie aber aus dem Garten des Glücks vertreibt. So die Erzählung. Am Anfang einer jeder Erzählung, eines jeden Texts – und was wäre kein Text? – steht ein Wort. Bei Handke sind es die Worte „Diese Geschichte hat begonnen…“ Und damit ist man mitten im Text, denn sie hat ja bereits begonnen. Und damit hat ein jeder Autor auch das Recht, seine, die Geschichte, Kraft seines Autor-Seins, neu zu erfinden, sie nach eigenem Gutdünken zu erzählen. Die Geschichte des Erzählung-Werdens mindestens so, wie die der „Obstdiebin“.
Handke ist ein Beschwörer, ein Magier, ein Sprachkünstler allererster Güte und wie kaum einer hat er einem aufmerksamen Leser deutlich gemacht, wie Sprache und das, was und wovon sie berichtet, unmittelbar zueinander in Beziehung stehen. Man muß sich seine Sprache erlesen, man muß seinen Rhythmus finden und sich der Poesie der Sätze ergeben. Es ist Weltverdichtung, Welterdichtung, Welterfahrung, es wird Prosa zu Poesie. Und da am Anfang immer das Wort steht, weil ein (post)moderner Autor immer wissen muß, auf wessen Schultern er steht, sonst ist er nur ein Schwadroneur, weiß ein (post)moderner Autor auch und vor allem um die Spiritualität, die allem zugrunde liegen mag. Das Wort macht Welt, lässt sie erstehen und ob wir wollen oder nicht, ist es die Ur-Erzählung, die allen Erzählungen der Welt voran geht. Voran-steht.
Peter Handke hat die Sprache, seine Sprache, immer genutzt, um die Welt, das Wunder der Welt, auch in einem spirituellen Sinne zu erforschen. Zu durchdringen, wie das Wunder der Welt, des reinen Da-Seins, das die Sprache nicht braucht, nur in der Sprache lebendig werden kann. Nur in ihr ein kann. Sein finden kann. Ohne Sprache keine Welt. Ohne Sprache nur Dinge. Ding-Welt. In der Sprache dann das Wunder der Erkenntnis dessen, was uns umgibt: Himmel, Felder, Wälder, der Apfel am Ast, die Biene, die uns sticht, der Tod als Nemesis des Lebens, die wir nicht, nie, zu fürchten haben. Die Bedrohung als Notwendigkeit des Glücks(empfindens), das Vergehen als Bedingung des Seins. Solche Erkenntnis kann zwangsläufig nur in den Bereich führen, den wir „religiös“ nennen, und Handke stellt sich genau diesem Feld. Und findet gerade dort die Möglichkeit, die Welt auch neu und vor allem anders zu erzählen. Allemal anders, als die modernen und postmodernen Mittler, Sender, das Bild und das Fragment, diese Welt und in ihr das Sein zu erzählen sich anschicken. Dieser Erzählung muß das Sperrige, der andere Rhythmus, die Poesie sich entgegensetzen, es muß die andere Erzählung nicht nur gefunden und verteidigt, sie muß behauptet werden. Handke ist der Suchende, oft der Finder, immer der Verteidiger, er ist der Behaupter dieser anderen Erzählung.
Immer wieder ist sein Text gezäumt und gezäunt von Verweisen eben auf christliches Gedankengut – oft als Redewendung, manchmal als Verweis, oft auch als Reflektion auf die Erzählung – , auf jenes erste, alles bedingende Wort, und immer wieder unterläuft Handke, „Peter Handke“, die Eindeutigkeit solcher Zäumungen und Zäunungen. Es steht dieser, seiner, Sprache zu, die Welt noch einmal und immer wieder neu zu erzählen, sie hat das Recht, Historisches – also auch die Geschichte des Glaubens, ohne den keine Welterfahrung möglich scheint, weil sonst jede Phantasie scheitern müsste – ebenso einzubinden, wie sie sich der Historizität entziehen darf. Der Erzähler will das Historische an einer Stelle des Textes spezifisch ausschließen und verweist doch auf die Historie der Landschaft, die die Erzählung, die Obstdiebin und der Erzähler durchstreifen. Diesem Text ist die eigene historische Einschreibung zutiefst klar, bedeutsam, und damit auch (s)eine politische Wirkung, die subversiv zu nennen ist. Das Historische und das Politische gehen Hand in Hand und selbst der Entzug aus jenen Sphären ist wieder ein immens politischer – und damit historischer – Akt.
Erstaunlich konservativ, wollte man meinen, wird im Kontext einer Glaubenssuche, Glaubensabstreifung und Neuentdeckung des Glaubens, die Autorität der Familie ebenso wiedereingesetzt, wie auch die des Patriarchen. Der Vater ist anwesend im Text, er tritt sogar auf, er spricht, und ist doch ein Stutzer, einer, der sich dauernde Welterklärung anmaßt – technischer, wissenschaftlicher, natürlicher Natur – und doch nur ein „Pseudo-„ ist; dennoch ist er unabdingbar für das Fest, auf das alles hinausläuft. Ein Fest, das die Familie feiert, wie es die Freundschaft, wie es das Leben, wie es im Leben all die kleinen Begebenheiten feiert, die das Leben erst lebenswert machen: Der Bienenstich, der Apfel vom Baum, die Nacht im Totenhaus, das Finden einer entlaufenen Katze, die Nicht-Gespräche mit Niemandem, das Reden mit Jedermann. Die eigene Unsichtbarkeit, die eigene Unduldsamkeit, die Erhöhung, die Apotheose, die die Obstdiebin immer wieder erfährt. Ihre Bilder, geerbt von der Mutter, die Schrift hinter den geschlossenen Lidern, die Prophetenschrift an der Wand, verinnerlicht. Die Lieder, die gesungen werden, und der Gesang, der uns erst sein lässt, was wir sind, uns erkennen lässt: Der Blues. Der Blues, entstanden aus den Chorälen in den Kirchen und den Hollers, den Call-and-Response-Gesängen der Baumwollfelder, gesungen von jenen, denen das Mensch-Sein abgesprochen wurde und die damit mehr Menschlichkeit errangen, als ihre „Herren“ je für sich in Anspruch nehmen konnten.
Alle Wege in diesem Buch führen wieder in jene Kirche zurück, die die Welt ist, den Tempel, der das Leben selbst bedeutet. Alles ist dramatisch und nichts ein Drama. Alles ist Tragödie, darin aber ist nichts tragisch. Man muß seine, die eigenen Texte kennen, den Urgrund eigenen kulturellen Daseins, um sich verstehen zu können. Man muß die Dramen er-kennen, um zu begreifen, daß ein Nichts an Erzählung, der Weg einen Weg entlang, das Haus des Nachbarn in der Nahbetrachtung, die Entstehung eines Textes, die Erkenntnis einer Figur, das all dies die Erzählung schlechthin ist. Die Geschichte ist immer da, man muß sie erkennen, man muß sich in der Geschichte erkennen. Geschichte in allen Bedeutungsebenen und Konnotationen des Wortes. Man muß – wie es kaum einer in der deutschen Sprache so getan und beschrieben hat wie Peter Handke – die Grammatik der Welt, die nur in der Grammatik der Sprache, die man nutzt, sich niederschlägt und deshalb im Deutschen sich anders darstellt, als im Französischen, im Englischen, in den serbo-kroatischen Sprachen, begreifen, um die Welt zu erkennen.
DIE OBSTDIEBIN ist ein großer Roman, einer, der sich in seiner Lesbarkeit zugänglich gibt und auch genießbar ist auf der Ebene reinen sprachlichen Empfindens, der aber zugleich viele, viele Ebenen bietet, auf denen er wieder und wieder er-lesbar ist. Es ist ein Roman, der es uns ermöglicht, uns Peter Handke, „Peter Handke“, und seiner Literatur, erneut anzunähern, es ist aber auch ein Roman, der uns noch einmal, einmal mehr, sehr viel über die Welt, die uns umgibt, zu erzählen hat.
Ο αφηγητής μας, μετά το τσίμπημα μιας μέλισσας, βρίσκει την αφορμή να κάνει ένα ταξίδι, να αφήσει τον Κόλπο του Κανένα και να μας αφηγηθεί την ιστορία της Κλεφτρας των Φρούτων. Ποια είναι όμως η Κλέφτρα των Φρούτων? Είναι μια μορφή επινενοημενη από τον αφηγητή ή μια μορφή υπαρκτή? Ο αφηγητής της δίνει το πρόσωπο μιας νεαρής κοπέλας που ξεκινά "κλέβοντας" ένα ώριμο φρούτο και κάνει ένα ταξίδι στην χώρα, στον τόπο, στο χρόνο, φορτωμένη ένα μικρό σακίδιο, τριγυρνά και αναστοχαζεται την ζωή, τους κοντινούς της ανθρώπους, την έννοια της οικογένειας, της πατρίδας, της συντροφικότητας. Ακούμε τις σκέψεις, τις μνήμες και τις αναμνήσεις της σε ένα ατέλειωτο φιλοσοφικό και ενδοσκοπικό μονόλογο.
Η αφηγηματική πρόζα του Handke σε ένα κείμενο χωρίς ουσιαστική πλοκή, μας ταξιδεύει με την δεινότητα των περιγραφών του και τις ατέρμονες φιλοσοφικές ως και υπαρξιακές θα έλεγα, αναζητήσεις. Ιδιαίτερο ανάγνωσμα που ενδεχομένως να μην ταιριάζει σε όλους.
Άπειρες σελίδες άσκοπου παραληρήματος για ένα υπαρξιακό ταξίδι...ένας είδος λογοτεχνίας που για μένα καταντά κουραστικό παρά την σίγουρα ενδιαφέρουσα τέχνη της γραφής του Handke.
In den letzten Jahren gab es einige kürzere Texte, die Obstdiebin ist das bislang letzte Grand Oeuvre, Stand: 2024, auch perfekt für Handke Einsteiger, weil es vergleichsweise richtig viel Handlung gibt.
Für mich ist es einer der wenigen Romane, die auf meine Shortlist der Bücher für die einsame Insel kommen würde. Und wenn ich mich für den EINEN Roman entscheiden müsste, hätte die Obstdiebin beste Chancen.
Warum? Die Obstdiebin ist der Trüffel, der echte Kaviar, der Champagner der gehobenen Literatur, lieber in kleinen Portionen genießen und wirken lassen; und die Freude an dem Kunstwerk lieber lange auskosten als es in einem Zug verschlingen. Schon nach ein paar Seiten ist mir klar, das hier ist grandiose Literatur. Jeder Satz ein kleines Meisterstück, jeder Abschnitt eine pure Kunst- oder Natur(?)-Empfindung.
Allerdings wird man nur einen Teil der Romanleser von Handke überzeugen können, weil er wirklich anders schreibt als alle anderen. Man verlässt beim Lesen das gewohnte Terrain von Handlung, Chronologie, Personenbeschreibungen, etc. Handke geht andere Wege, sucht und findet andere Beschreibungen. Damit ist er sicher einer der kreativsten und modernsten Autoren, aber auch zeitungebunden. Handke-Bücher wird man auch in 100 Jahren noch lesen und verstehen können. Vielleicht wird man ihn irgendwann sogar als Visionär der Sprache feiern, der seiner Zeit weit voraus war. Wer sich unsicher ist, ob Handke oder die Obstdiebin etwas für ihn/sie ist, kann ja zwei oder drei Seiten Probelesen - denn das reicht eigentlich; wem das nicht gefällt, der sollte sich lieber nicht erwarten, dass sich daran auf 500 Seiten etwas ändert. Wer sich nach zwei Seiten immer noch unsicher ist, sollte dieselben Seiten nochmals mit viel Ruhe und Aufmerksamkeit für die einzelnen Sätze und Worte lesen. Wer dann noch nicht überzeugt ist, wird wahrscheinlich vorläufig keinen rechten Zugang finden. Dann wäre vielleicht eher eines seiner früheren Werke interessant, denn Handke ist sehr vielseitig und mir gefallen auch seine gegenständlicheren Romane und Geschichten (wie der Tormann oder das Wunschlose Unglück); letztere würden es aber nicht auf die Insel schaffen. Denn: einmal gelesen und dann ist auch gut. Die Obstdiebin gehört stattdessen zu den Handke Romanen, die ich sicher immer wieder zur Hand nehmen werde.
Die Handlung steht im vorliegenden Roman nicht im Vordergrund, dafür die Existenz, das Leben, das Erleben, das Menschsein - deshalb ist es für mich einer der besten Romane, mit denen auch der verschollene Einsiedler auf der Insel glücklich werden könnte. Es ist weniger ein Buch über die Sehnsucht nach Menschen als vielmehr die Sehnsucht nach inneren Landschaften, die den Protagonisten bewegen und antreiben. Er will ins Landesinnere, wo nur wenige hinwollen wenn sie nicht müssen. Dort will er die Obstdiebin aufspüren und nach dem ersten Drittel übernimmt sie die Hauptrolle. Die Geschichte entwickelt sich dann sehr vielfarbig, es passiert für Handke Verhältnisse recht viel, es kommen durchaus einige Menschen vor und der Aufbau der Geschichte ist sogar bis zu einem gewissen Grad linear. Die Obstdiebin, Alexia, die Tochter eines ziemlich schrulligen Vaters, die Mutter, die Nebenfiguren - in jeder Figur steckt eine mehr oder weniger kleine Handke-Facette. Mit diesem Buch ist mir klar geworden, was mich in der Niemandsbucht noch irritiert hatte, weil ich es nicht verstanden habe: Handke interessiert sich - zumindest in einem großen Teil seiner Romane - nicht so sehr für die verschiedenen Menschen, die darin vorkommen, als vielmehr für das Menschsein an sich und was sich darüber mit Sprache ausdrücken lässt. Und dabei geht er sozusagen ans Eingemachte und schraubt sich dann bis in den Kern hinein.
Das Jahr in der Niemandsbucht (Ästhetik / Schreibstil und ein paar inhaltliche Aspekte sind da ähnlich) ist vom Umfang her (mehr als 1000 Seiten) ein noch größerer Wurf. Die Niemandsbucht habe ich zwar insgesamt auch meisterhaft, aber von der Dramaturgie her etwas chaotisch bzw. schwer zugänglich, empfunden. Die Obstdiebin scheint hingegen einen Spannungsbogen zu ziehen, der sich anhaltend steigert (ähnliches habe ich bei der Niemandsbucht gar nicht empfunden). Und der Stil, die Sprache wirken noch weiter gereift, noch kunstvoller (nicht gekünstelt), noch gekonnter und auf seinem Niveau eigentlich einzigartig. Denn mir fällt kein zweiter ein, der über ein derart feingliedriges Schreiborgan verfügt.
34 Euro kosten die 550 gedruckten Seiten, das sind 6 Cent pro Seite. (Entschuldigung: Handke bzw. der Erzähler in der Obstdiebin fordert, man solle mit dem Zählen aufhören; ich mache es trotzdem). Im Vergleich mit anderen Romanen ist das ziemlich teuer. Im Vergleich mit der Qualität die hier geboten wird, bekomme ich bei 6 Cent aber fast ein schlechtes Gewissen, angesichts des Genusses den jede Seite ermöglicht.
La storia narrata in quest'ultima fatica del premio Nobel 2019 Peter Handke? Chiarisce lui, a scanso d'equivoci. Pag. 185 (per me stanchezza): "E qual era la storia? Non ce n'era nessuna. Niente che a lei o con lei sarebbe stato raccontato al mondo. (…) E così come non c'era alcuna storia, allo stesso modo non c'era nulla di cui parlare." Va be', ma come procede il racconto? Risponde ancora lui, sinceramente. Pag. 287 (per me nausea): "Era andata come doveva andare? Ma no: ben poco nella storia della ladra di frutta andava come doveva andare. A volte andava come forse avrebbe dovuto. La regola, certamente, era che andava come andava." Ah... ok, ma alla fine sarà pur accaduto qualcosa? No, proprio nulla: lo dice lui e io confermo. Pag. 424 (per me gioia, è l'ultima pagina!): "Quante cose però aveva vissuto nei tre giorni del suo viaggio nell'entroterra, e come era stata drammatica ogni ora, anche se non accadeva nulla..."
From my old car trips across America, I remember that when we were driving, for example, across Utah or Montana, there was a period, shortly before sunset, when the landscape was becoming indescribably beautiful. In the golden light, the mountains and the road were bathed in the softness. I felt the uniqueness of that moment: so elusive yet permanent.
I experienced a similar feeling of "golden hour" reading "The Fruit Thief" by Peter Handke. A young woman sets off from a town near Paris towards the north to meet her parents and brother. She is initially followed by a narrator. He gets ejected from his stationary lifestyle as a writer after being bitten on a foot by a bee and watches her first walking along a dirt road and casually picking a fruit from a tree, then boarding a train to Paris. But at one point, the fruit thief, whose name is Alexia, somehow manages to leave the narrator's watchful eye and continues her journey alone, or rather, we, the readers, are following her now. She is well prepared for the trip and has everything in her bag that can be of use to her. Alexia walks alone but meets others. One day, her companion is a delivery boy who leaves his scooter and walks with her, silently but as if bound by a secret agreement. There are other people and places she comes across on her journey - an old innkeeper, a woman friend from the past, and someone looking for a lost cat. As the cards in the deck, these people take the top spot for the moment, but they disappear, allowing the fruit thief to be on her way.
This is a beautiful novel, one of the best I have ever read: a poetic, imaginary book that can be compared to a painting, and I just wanted to continue reading it, day after day. And the language: the way Peter Handke constructs pictures and sentences made me walk with the fruit thief, and not merely walk with her but feel submerged in her world, full of scents and colors.
The words ending the novel summarize it best: "Just think of what she had experienced in the three days of her journey into the interior of the country, and how every hour had been dramatic, even if nothing happened, and how every moment something had been at stake, and after barely three days one bright summery strand in her dark hair: strange. Or not strange after all? No, strange. Still strange. Extremely strange."
Uma narrativa deambulante que se perde em pormenores e pequenas ideias que a personagem principal vai encontrando na sua viagem. É uma constante apreciação e reflexão das pequenas coisas que passam despercebidas. O livro relata apenas 3 dias na vida da ladra de fruta mas cada hora encerra em si uma multitude de pensamentos e descrições. A escrita parece uma grande fuga de ideias. Algumas passagens são lindíssimas mas no geral foi uma leitura demorada e difícil, mais agradável quando tomada em pequenos golos do que em grandes passagens.
I always know I’m in trouble with a book when I have to frantically read the reviews because I have no idea what’s going on and why exactly I should bother trying to find out. Thankfully enough of the reviews justified me giving up and not wasting any more time ploughing ahead with this pretentious, pointless, meandering and ultimately completely tedious novel.
Un libro complicato e di non facile lettura, degno di un premio Nobel. La lettura richiede attenzione e concentrazione, per poter seguire la minuzia di descrizioni esteriori ed interiori dei protagonisti, anzi quasi sempre della protagonista, la ladra di frutta. La trama è molto semplice, quasi non c'è una storia. E' tutto il quadro d'insieme, i particolari, le descrizioni, l'atmosfera che fanno il libro. Non si legge in pochi giorni. Spesso devi ritornare a rileggere perchè ti accorgi che ti sei perso. Ci sono tanti particolari e riflessioni che non ti coinvolgono nella storia, ma piuttosto sono un'ispirazione per pensare. Sicuramente non è un romanzo nel senso comune dell'accezione.
Einerseits liebe ich dieses Buch, denn es ist auf unvergleichlich poetische Weise geschrieben, so unverwechselbar wie nur Peter Handke sein kann. Auf eine einmalige Art untermauert er seine Aussagen und erzeugt Szenen und Gefühle, wie es ihm wenige gleichtun können. Zweifellos ein Meister der eigensinnigen Sprache.
Aber andererseits hasse ich das Buch auch. Ich bin ihn aus kürzeren Werken gewohnt wie die linkshändige Frau oder das Kind und in diesen Werken glänzen seine Monologe, sind von unglaublicher Schlagkraft und lassen einen verdutzt die Wand anstarren, um über das gesagte nachzudenken. Die Obstdiebin hat sich da ganz anders angefühlt. Für mich leidet sein Schreibstil an der Länge der Geschichte. Auch wenn er nicht typischerweise für seine klaren Erzählstränge bekannt ist und das vielleicht auch nicht der Grund ist, warum man Handke überhaupt liest, wurde dies mit zunehmender Seitenzahl für mich immer mehr zu einem Nachteil dieses Werks.
Immer wieder musste ich mich zwingen meinen Fokus auf die Ereignisse des Buches zu lenken, oft verlor ich mein Interesse in den scheinbar sinnlosen Abschweifungen und zahllosen gedanklichen Umwegen.
Interessanterweise wurde ich aber dennoch jedesmal wieder eingefangen, wann immer etwas bedeutendes zu passieren schien. So kommt das Lesen des Buches mir eben auch wie ein solcher Spaziergang durch die Länder vor, wie ihn die Obstdiebin unternimmt. Gedankenverloren auf einem Pfad bis die Aufmerksamkeit von etwas Interessantem wieder eingeholt wird. Falls gewollt, natürlich brilliant, aber eben leider auch durchtränkt von so viel Eintönigkeit und Langeweile, dass es das Lesen oft erschwert.
Tatsächlich ist dieses Letzte Epos wie kaum ein anderes Buch von Handke geprägt von einer immensen Bedürftigkeit. Das Bedürfnis nach Gemeinschaft, nach Begegnung zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung; herbeigesehnt werden immer wieder die Blicke der anderen, in denen allein Erkenntnis, Rettung möglich scheint. Gesehen, angeschaut, erkannt, berührt werden: das ist die Sehnsucht des Erzählers und seiner Figur.
Mitgehen – Mitnehmen, Suchen – Finden: die Einfache Fahrt führt durch die unübersichtliche und bedrohliche, kalte und verschwiegene Gegenwart hinein ins Landesinnere und hin zu einem Familienfest mit großer Festrede; und dann?
Questo volume, nonostante sia stato scritto da un premio Nobel, non sono riuscito nemmeno a finirlo! Troppo stancante il suo stile, descrittivo al massimo, molto incentrato su particolari che non hanno un legame serio con la storia! Ti aspettavi un racconto ricco di colpi di scena, inseguimenti o altro? Lo sai che non è questo il genere di racconto che ama Handke! Si, vero. Però non sono riucito a finirlo! Forse è colpa mia, non sono abituato a leggere storie così lunghe e piene di divagazioni! Forse sono io che vedo divagazioni, dove invece non esistono! Non so cosa ne pensate voi, ma io non sono rimasto contento della lettura! Prendete questa recensione come il giudizio di un lettore non sofisticato, con delle sue manie!
in many ways Peter Handke is our Joseph Roth — conservative and nostalgic for some foggy idea of what europe once “was”, no longer recognizable. Handke’s prose is much more winding, indirect than Roth’s, of course. but it is such a treat to read something where nothing happens and yet there are always stakes; “eternally strange” indeed
Cerebral, introspective, melancholic, Peter Handke's The Fruit Thief is a difficult work. At first, it tells the story of a lonely Austrian misanthrope who spends his time raking the pebbles of the private road to his rural home. Abruptly he decides to catch a train to Picardy. While the train is repeatedly delayed, he starts to think that the woman in one of the carriages resembles the fruit thief, a mysterious woman he has alluded to casually over the first sixty pages. As he moves through the train, he realizes that—behold!—it is her. When he returns to look for her, she is gone. She is outside hopscotching in circles and hurling her baggage at the night. As is her nature, the fruit thief is returning from Siberia to wander the Vexin countryside, afflicted by a sense of wanderlust, and, like Sappho or maybe like Eve, trying to steal fruit from the highest branches of the trees. In the second part, the narrative turns to imagine how she travels away to visit her family, Balkan refugees, but on her journey she is beset by strangers: she finds an escaped cat, sleeps in a funeral home, is followed by a silent suicidal pizza-deliverer, and dances with an inn-keeper who is frustrated about his buttons.
In Handke's story, the landscape is haunting and menacing. Its narrator complains about people as "unreachable", mere two-legged mannequins with no appreciation for beauty. They blend into the topography as shadows. There is no point trying to talk with them. Like in a novel by Thomas Bernhard or Laszlo Krasznahorkai, Handke's characters are alienated from the surrounding world and afflicted by despair, an eerie sense of being chased by sinister enemies. Everyone is a stranger. The characters struggle to recognize one another in this bleak world. Significantly, the fruit thief's name is eventually revealed to be Alexia, named after St Alexius, a 4th-century monk who was so deformed by his ascetic mendicancy that his parents could no longer recognize his emaciated body. The name is emblematic for the characters of the whole novel. When the fruit thief meets people from her past, she regards them with a wary suspicion and is never quite sure if she can positively identify them. Similarly, a teacher doesn't recognize her own pupils outside the school—they become homogeneous hooligans once outside the classroom. No one seems real. The so-called fruit thief is always conscious that she and the people around her are just acting out the parts in films and books.
This is a hard book to read and it fronts its own unreadability. The characters are bad readers: the fruit thief wants to read stories about her brother with happy endings and repeatedly gets distracted; her father who prides himself on reading everything naively wonders why Kafka's land-surveyor wanted to go to the castle at all. What the novel makes clear is that it is not a mystery or thriller, or even a story at all. The first-person narrator complains about silly crime novels; the fruit thief's father rails against crime fiction (the best crime fiction would be one where all crime-writers are killed at a crime-writer convention); the fruit thief and pizza-deliverer meet a school teacher who wants to write the mother of all murder mysteries but, seeing the couple moving through the placid countryside, realizes that it would be tasteless. What Handke's novel wants to show is a bleaker world occupied by strangers and permeated with ominous existential mystery, one that resists reading and dramatic suspense or any kind of formal narrativization.
Don't know how to rate this book. I had never read anything from this author. It was not what I was expecting. It's not an easy book, and not for everyone to read. There were moments where I liked it and others that I had no idea what I was reading or what meaning could it had. It is a deep immersion in thoughts, descriptions, and feelings. Confusing at times. It is, without a doubt, a journey of finding oneself and others. It is about going deep into one's mind and journey, with every thought, experience, and wondering feelings, ideas. It has somehow a deeper message in some characters and discourses, some society critic and intent to shake the reader from the journey. I'm not sure if I liked it or recommend it.
HANDKE, Peter: „Die Obstdiebin oder einfache Fahrt ins Landesinnere“, Berlin 2019 Die Handlung bezieht sich auf eine Reise im Umfeld von Paris. Die erzählende Person – der Autor selbst – verlässt sein Haus im Süden von Paris und fährt in eine nördliche Provinz. Detailgenau erzählt er seine Eindrücke. Als würde er mit einer ProCom Kamera reisen. Nur zeichnet er nicht ein Video auf, sondern erzählt und beschreibt das Gesehene. Bei seinen Beobachtungen werden in Personen Dinge hineininterpretiert, so als würde er sie alle kennen. „Eine Frau schlug ihren Hund, den Ersatz für den anderen, welcher, wegen Krebs oder Altersschwäche vor kurzem eingeschläfert worden war.“(Seite202) Zuerst geht er zu Fuß. Dann fährt er mit dem Zug ins Zentrum von Paris und weiter hinaus aufs Land. Irgendwann auf der Reise nimmt der Autor einen Tausch der Proponenten vor. Zuerst erzählt er selbst und nimmt nur Bezug auf die Obstdiebin. Beschreibt sie. Führt sie für den weiteren Teil des Buches ein, denn dann übernimmt sie die Erzählfunktion. Sie geht ein Stück mit einem Pizzaverkäufer. Alles – so scheint es in der Erzählung – ist dem Zufall überlassen. Wann es wo etwas zu essen gibt und wo sie eine Unterkunft finden. Drei Tage dauert die Wanderung, deren Ziel ein Familientreffen ist. In der Stadt, in der der jüngere Bruder arbeitet, treffen sie zusammen: Vater, Mutter, Bruder und sie, die Obstdiebin. Bei einem mittelmäßigen Dichter wäre es ein Reisetagebuch einer dreitägigen Wanderung durch die Provinz nördlich von Paris geworden. Bei Handke ist es ein literarisches Meisterwerk. Er sagt etwa nicht „Es sollte nicht dunkel, nicht Nacht werden“ sondern „Die Schwalben sollten den Fledermäusen nicht Platz machen.“ (Seite 550). Auf den 559 Seiten passieren wenige Handlungen, aber das Erzählerische, die Formulierungen sind Weltklasse. Ein verdienter Nobelpreisträger. Es ist wert ihn zu lesen.
I could make this novel sound terrible: a meta-autofictional work with virtually no dialogue (just the occasional monologue) that wanders here and there in the narrator’s thoughts and limited actions before turning to the fruit thief herself and the people she encounters during three days of travel in the French interior.
But I enjoyed this novel a great deal. First because of Krishna Winston’s great translation (disclosure: she did a great translation for my house, Catbird Press, in its day; it's sadly out of print).
Second because the way the non-stories are told (which is why the translation is so important), a playful, hard for me to describe first-person narration that turns to semi-omniscient third for most of the novel (but in the same voice). I’d like to call this mature showmanship, in that it’s a strong voice, sometimes with long sentences, but there is none of the showiness, the verbal fireworks that often characterize works like this, where lack of plot is overcompensated for.
Third because of the equally calm originality of what Handke is doing, and the original reading experience this provides. Expectations are different, the fruit thief’s being alone and encountering people are equally important, and it’s wonderful how the people encountered become the focus of the narration for the time of the encounter.
Fourth because of the similar encounters of my eponymous heroine in my (free) Sandra Ives, Thomas Ives. A 4.5.
Alexia durante tres días recorre la región de la Picardía francesa para encontrar a su madre. Por el camino se encuentra con un sinfín de situaciones y de vez en cuando roba alguna pieza de fruta. En la primera parte del libro el narrador habla de sí mismo, deja su tierra hasta encontrarse con la ladrona de fruta y deja paso a Alexia para contar su aventura errante. La historia de Alexia tiene mínima importancia, los personajes están poco elaborados y se pierde constantemente en pequeños detalles, aventuras, pensamientos, ideas.... Es una narración con muchas ramificaciones que podría asemejarse a los pensamientos que pasan a uno por la cabeza, desde cómo se deben cascar las avellanas hasta cómo lidiar con el sentimiento de culpa, por poner un par de ejemplos.
Una lectura nada fácil donde no he conseguido entrar en el sentido de su experimento literario. Recomiendo antes de empezar la novela documentarse sobre el estilo de Handke y el propósito de la novela.
The first and last 40 pages of this book were gorgeous. But reading the first 40 led me to the rest, and I had to read the rest to get to the last 40. “The rest” was unfortunate and self-indulgent but I still liked the book in spite of myself.
Η κλέφτρα των φρούτων ή απλό ταξίδι στην ενδοχώρα του Πέτερ Χάντκε. Είναι το πρώτο του βιβλίο που πιάνω στα χέρια μου και προς θεού δεν λέω ότι δεν γράφει καλά, γράφει υπέροχα αλλά είναι αδύνατο να παρακολουθήσεις για τόσο πολύ τις συνειρμικές σκέψεις ενός ανθρώπου, όσο όμορφες και αν είναι αυτές. Παρουσιάζει την φύση μέσα στην οποία κινείται, τόσο ζωντανά και παραστατικά που νομίζεις ότι είσαι εσυ αυτός που περπατάει και ότι η μέλισσα τσίμπισε εσένα.Αλλα πραγματικά είναι αδύνατον να τον ακολουθήσω σ'αυτό το μονοπάτι του μυαλού του,μου έβγαλε την πίστη 😀.
My first engagement with the ever-controversial Peter Handke. I was excited, as, there must be a reason why he was awarded the Nobel Prize, but why should the work be diminished due to a controversy? Is it not possible to separate the writer’s work from their own personal weaknesses?
In effect, the book is divided into two movements, the first of which presents as a meta-narrative narrated by a stand-in for Handke, itself an avalanche of memory. Then, Alexia, the “fruit thief,” arrives, and the narrative shifts to the telling of her experiences along the road. In truth, I found the first movement much more meditative, its reflective nature more resonant and engaging. As Alexia’s path unwinds, I struggled to pay attention or gather anything inspirational in that process. That said, the writing was exquisite; thus, as an example of Handke’s style of writing, the novel works well. It was in the phrasing and expression of collective truths that I found merit.
For example, I absolutely loved this sentence: “It’s in the meanwhiles, the in-between stretches, that things happen, take shape, develop, come into being.” As I am on my own pathway of travels this year, I find exceptional solace in reflecting upon this idea. 4 stars. The writing is rich, the subject matter esoteric. I found it a positive introduction to Handke’s style of writing. I’ll certainly be back for more.
Yes and no. I would have preferred this book in poetry form. I enjoyed the premise, the simple act of a bee sting and the repercussions, a single act magnified 1000 times in detail. It does read like a surreal exploration of a blade of grass to existentialism. But, reads like an exhaustive translation "Only I, or so I imagined, had left the soil, the garden plot, alone, thanks to my lethargy or something else. And behold: in these few decades the ground had been pancake-flat when I took ownership of it, had been reshaped, thanks to the effects of water and weather." The point being, that he is one with the earth. Initially, i enjoyed the ramblings but, they did get tedious. Had the author not provided such exhaustive detail, I would have enjoyed the book much more. Thank you NetGalley and Farrar, Straus and Giroux for the opportunity to read and review this book. jb https://seniorbooklounge.blogspot.com/