Sexualität ist mehr als nur Sex – es geht um Rollenzuschreibungen, Regeln und Rechte. Also wie frei, gleichberechtigt und sexuell selbstbestimmt sind Frauen im 21. Jahrhundert? Hat weibliche Sexualität sich emanzipiert oder lediglich maskulinisiert? Und wie viel wissen Frauen wirklich über ihre eigene sexuelle Identität? Was ist »normal«, und wer bestimmt das? Um diese Fragen zu beantworten, stellt Sandra Konrad die Geschichte weiblicher Sexualität dar und entlarvt bis heute wirksame Geschlechterklischees. Dabei verbindet sie psychohistorische Erkenntnisse mit aktuellen Forschungsergebnissen aus der Sexualwissenschaft und zahlreichen Interviews mit jungen Frauen, die zeigen, wie unbewusste Rollenvorgaben auch heute noch das Geschehen im Schlafzimmer prägen.
Enttäuschend. Die historischen Rückblicke waren spannend (und schockierend), aber gerade in der Diagnose der Gegenwart waren mir viele Aussagen Konrads zu überspitzt und - das ist meine größte Kritik - viel zu binär gehalten. Das Buch strotzt vor Heterosexualität und -normativität, da können die fünf Fußnoten, die Homosexualität anschneiden und die einmalige Erwähnung von Transmenschen auf den letzten zehn Seiten auch nichts mehr rausreißen ¯\_(ツ)_/¯ In Referenzen auf "beide" Geschlechter oder das "andere" macht Konrad selbst Gebrauch von "geschlechterspezifischen" Attributen, die sie an anderen Zusammenhängen kritisiert. Ebenfalls hätte ich mir eine ausführlichere Diskussion von den spannenden/schockierenden Aussagen der interviewten Frauen gewünscht. Und ordentliche Nachweise. Eine Bibliographie am Ende ersetzt mE immer noch keinen exakten Zitatnachweis, aber wer braucht schon wissenschaftliche Korrektheit ¯\_(ツ)_/¯ Genug polemisiert: Vielleicht hat mich Twitter und Co. einfach besser sensibilisiert als dieses Buch es jemals tun könnte. Vielleicht ist's nicht meine Lebensrealität. Und es hatte gewiss ein paar gute und anregende Gedanken. Nur im Großen und Ganzen ist's zu hetero.
Spannend (besonders die historischen Rückblicke) häufig auch schockierend, so dass das Lesen manchmal unangenehm wurde. Einfach durch tatsächliche Fakten die leider unsere Realität beschreiben. Gute Zusammenfassung verschiedener Aspekte. Manchmal aber zu generalisiert und an sich keine neuen Perspektiven oder Gedanken. Aber besonders als Einstieg in das Thema auf gut verständliche Art geschrieben.
Sandra Konrad hat ein aussergewöhnlich gut recherchiertes Buch geschrieben, das es schafft, in einem beschriebenen Minenfeld von gesellschaftlichen Mängeln stehts sachlich und scharfsinnig, niemals aber polemisch zu sein. Zu Beginn eher historisch beschreibend schält sich immer mehr aus dem Text heraus, was (sexuelle) Freiheit und (sexuelle) Selbstbestimmung für Frauen bedeutet und in Zukunft hoffentlich bedeuten wird. Ein Buch, das jeder lesen sollte, denn: "Es ist sinnlos, nach biologischen Unterschieden zwischen Mann und Frau zu suchen, um dann je nach Bedarf das eine oder das andere Geschlecht zu diskreditieren. Es ist an der Zeit, den unsinnigen Geschlechterkampf zu beenden, der Männer viel zu lange automatisch zu Tätern und Frauen zu Opfern machte, der Frauen, die für ihre Rechte kämpften, unweiblich schimpfte, und Männer, die eine vorgegebene, stereotype Männlichkeit nicht ausfüllen wollten, als unmännlich belächelte. Stattdessen sollten wir uns bewusst machen, wir sehr wir vermeitlich männliche und weibliche Rollen verinnerlicht haben und wodurch wir sie noch aufrecht erhalten." (339)
schockierend, thought-provoking und wahnsinnig aufschlussreich. auch wenn ich viele ansätze, ideen aus andern feministischen büchern schon kannte, bot dieses trotzdem noch sehr viel neues, behandelt gewalt, prostitution, pornografie, ungleichheit und stellt die frage - weshalb sie will, was er will. frauen haben einiges erreicht in den letzten jahren, haben möglichkeiten erhalten, ja gesagt; jetzt ist es an der zeit auch nein zu sagen.
wiedermal eine empfehlung für jede*n, egal welches geschlecht, solche themen gehen alle etwas an und es kann nur veränderung geschehen, wenn wir uns alle damit auseinandersetzen. mein notizbuch ist voller gedanken zu diesen seiten und meine handy-fotobibliothek voller schnappschüsse der seiten. und das ist ein ziemlich gutes zeichen für ein buch.
Das Buch macht so wütend, die ganze Unterdrückung die es aufzeigt macht so traurig und gerade deswegen ist es so ein wichtiges Buch. Sollte jeder Mensch gelesen haben.
[3.5] Die historische Aufarbeitung war informierend, schockierend und interessant, Bei der Aufarbeitung der heutigen Verhältnisse fühlten sich einige Stellen repetetiv an und die Betrachtungsweise war generell sehr einseitig und binär
Man weiß natürlich schon viel im Sinne von "Hab ich mal gehört", aber trotzdem kommt man ums Kopfschütteln, ungläubige WTFs und mehr im geschichtlichen Teil nicht herum. Wenn Konrad den Bogen zu heute schlägt, gibt es so ein, zwei Sätze, die ich mir unterstrichen habe, weil sie wunderbar in Worte fasst, wie es vielen geht / wie viele unbewusst handeln.
"Sexualität muss heute nicht mehr befreit werden, Sexualität muss heute bewusst gestaltet und erlebt werden, oder wie Rousseau vor knapp 300 Jahren schon erkannte: 'Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.'"
Das ist ein Zitat von der letzten Seite des Buches und ganz ehrlich ich hätte von jeder zweiten Seite des Buches etwas zitieren können (wie man an den tausend Eselsohren in meinem Exemplar sieht). Ich hab inzwischen echt einige Bücher zum Thema Sexualität der Frau und Feminismus gelesen, aber keines hat bisher so unfassbar viele Themen angesprochen und derart fakten- und geschichtsbasiert, abgedeckt. Das muss man zwar mögen, mir hat es jedoch sehr gefallen.
Trotzdem hat sich das Lesen des Buches für mich über Wochen und Monate erstreckt, weil ich mich zum Teil echt schwer getan habe bestimmte Kapitel zu lesen. Besonders die Kapitel zum Thema Genitalverstümmelung, Prostitution und Vergewaltigung und die genauen Beschreibungen und Fakten zur aktuellen Situation (auch weltweit) sind schockierend und schwer zu ertragen. Doch genau diese Kapitel haben es auch geschafft meinen Blick zu ändern, und teilweise sogar meine Meinung.
Dennoch war ich mit Konrad nicht immer einer Meinung (wäre auch komisch wenn dem so wäre) und obwohl ich weiß, dass es unmöglich ist wirklich alle frauen*bezogenen Themen in einem Buch in Tiefe zu bearbeiten hätte ich mir bei manchen Kapiteln irgendwie noch mehr gewünscht.
Ich empfehle dieses Buch allen die vielleicht schon 1 oder 2 andere Bücher zu diesen Themen gelesen haben und ihr Wissen durch Fakten und besonders die Geschichte der Frauenbewegung (der Teil hat mir besonders gut gefallen), stützen möchten.
Ich werde auf jeden Fall in Zukunft immer wieder meine Eselsohren durchgehen und mich aufs Neue schockieren lassen, falls ich jemals auf den dummen Gedanken kommen sollte, dass so wie es jetzt ist, schon alles irgendwie okay ist. Weil das ist es einfach nicht.
Sandra Konrad vermittelt auf leicht verständliche Art und Weise, wo es noch hakt in der Beziehung zwischen Mann und Frau. Viele Probleme, die immer noch vorherrschen, sind auf das Machtgefälle zurückzuführen. Und auch, wenn ich selber schon Sexismus erlebt habe, so waren mir manche aufgeführten Tatsachen dann doch neu. Es gab einige schockierende Stellen in Warum sie will, was er will, aber es ist ja korrekt, wenn Missstände angesprochen werden.
Und auch, wenn ich mich selbst als Feministin definiere und mich auch im Studium viel damit beschäftigt habe, so haben mir manche Kapitel doch noch die Augen geöffnet (das Kapitel zur Prostitution beispielweise).
Oft wird hier kritisiert, dass Quellen fehlen. Nun, der Anhang des Buches bietet ein ausführliches Literaturverzeichnis. Da es sich hierbei zwar um ein Buch nach wissenschaftlichen Methoden handelt, es aber nicht den Anspruch erhebt, ein rein wissenschaftliches Werk zu sein, brauche ich persönlich keine Fußnoten nach jedem Absatz, was vielleicht auch den Lesefluss stören würde. Wer sich weiter belesen möchte, kann dies mithilfe des Anhangs machen, ansonsten haben wir es hier eher mit einem Umriss der Problematik zu tun (ja, sowas ist doof, wenn man das Buch als Quelle für eine eigene Arbeit verwendet, aber wie gesagt, dafür gibt es dann auch wieder andere Werke).
Negativ fand ich hingegen, dass sich die Autorin an mancher Stelle dann doch ein bisschen wiederholt hat. Manches hätte man dort auch kürzer fassen können.
2.5-3* Die historische Aufarbeitung fand ich sehr spannend und selbst wenn man sich gerne mit dem Thema beschäftigt, kann man noch was neues lernen. Bei einigen Kapitel fand ich die Herangehensweise zu dogmatisch, sehr einseitig und immer unter dem Gesichtspunkt des binären Geschlechtersystems und Heteronormativität - was sehr schade ist, da es auf diese Weise viele Aspekte der Identität/Sexualität komplett ausschließt.
An sich eine gute Zusammenfassung verschiedenster Aspekte, mir fehlt nur die wissenschaftliche Zitierweise. Auch war der Schreibstil nicht unbedingt mein Fall, aber das ist ja auch Geschmackssache, jedenfalls war es leicht zu lesen.
Das Buch hat mich sehr enttäuscht. Die Autorin hat wirklich nichts Neues zu berichten oder zur Diskussion beizutragen, das man nicht in dem ein oder anderen Buch schon längst gelesen hat (sofern man sich schon mit dem Thema beschäftigt hat). Die Interviews, die die Stärke des Buches hätten sein könnten, sind einfach viel zu kurz gekommen und mir fehlte da auch die wissenschaftliche Aufarbeitung. Die wissenschaftliche Qualität des Buches ist auch ein großer Mangel, denn die Autorin weist auf Studien hin ohne diese genau zu benennen, dadurch geht dem Buch einfach jegliche verbliebenen Qualität verloren.
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er will." (Rousseau)
"Die Frau von heute hat alle erdenklichen Freiheiten und endlich auch das Recht und die Macht, sie zu nutzen. Was fängt sie damit an?" (Sandra Konrad)
Die wichtigste Botschaft des Buches ist für mich, dass wir uns trauen, so zu sein, wie wir sind, ohne Angst vor der Meinung und Akzeptanz anderer (vor allem der Männer) zu haben. Ich stimme der Autorin voll und ganz zu, dass wir noch nicht von voller Gleichberechtigung sprechen können, zumindest nicht, bis wir lernen, nein zu sagen zu dem, was wir nicht brauchen oder wollen.
Die Autorin bringt viele interessante Aspekte und Denkanstöße vor, aber ich tue mich doch schwer mit der Umsetzung. An vielen Stllen habe ich mich gefragt, was jetzt wirklich belegbare Fakten sind und was die Privatmeinung der Autorin ist. Besonders in dem Abschnitt rund um Sex-Arbeit hatte ich eher das Gefühl, dass der Text zur Anti-Sexarbeit-Kampfschrift wird. Ich war auch kein Fan von der detailierten Beschreibung von Vergewaltigung und anderen Formen sexualisierter Gewalt gegen Frauen. Möglicherweise ging es hier um den Schockeffekt, ich habe es aber eher als tragedy porn empfunden. Ich hätte mir wohl insgesamt mehr Zwischentöne und eine differenziertere Herangehensweise gewünscht.
"Woran glaubst du? Daran: daß die Gewichte aller Dinge neu bestimmt werden müssen." (Friedrich Nietzsche) Ja, einer Neubestimmung bedarf es immer noch. Das zeigt Sandra Konrad in "Das beherrschte Geschlecht" deutlich auf. Und zwar ohne Partei für die eine - Frau - oder andere Seite - Mann - zu ergreifen, weil eben nur im Miteinander "Dinge", d.h. unhinterfragte Geschlechterklischees, unbewusste Rollenvergaben und das Festhalten an alten Machtstrukturen verändert werden können - und sollten. Dringend. Unbedingt lesenswert, gerade auch weil es weh tut.
Dieses Buch ist unfassbar vielseitig, gut recherchiert und liefert spannende Fakten, die leider bittere Realität sind. Neben historischen Hintergründen, wurden Bezüge zur Gegenwart hergestellt, gesellschaftliche und soziale Aspekte ausführlich beleuchtet und alles in kritisch eingeordnet - und gegenwärtige Handlungen und Entwicklungen Infrage gestellt. Das Buch ist sehr gut und verständlich geschrieben. Ich musste es teilweise für einen Moment aus der Hand legen, um durchzuatmen, weil es echt eine Wucht ist. Aber es ist unglaublich wichtig: jede und jeder sollte es lesen!
Sehr heteronormative und binäre Auseinandersetzung mit weiblicher Sexualität. Das erste Drittel liest sich noch ganz gut und enthält einige spannende Fakten. Im weiteren Verlauf des Buches wird die Stimme der Autorin allerdings zunehmend wertender und das Lesen damit immer mehr zur Qual. Die Betrachtung von Pornografie und Prostitution ist sehr einseitig. Schade, das Thema hätte Potential für mehr gehabt.
Beleuchtet auch Seiten des Feminismus an die man sonst im ersten Impuls nicht denken würde. Es macht uns klar dass wir nicht nur bei Frauen sondern auch bei Männern kritisch die vermeintliche sexuelle Freiheit im 21. Jahrhundert hinterfragen sollten. Besonders der Unterschied von sexueller Freiheit und Selbstbestimmung wird im Buch differenziert, dabei wird an die Wahrung eigener Grenzen appelliert was heutzutage leider immer noch ein Tabuthema ist.
Das Kapitel „Sterne oder Staub? Die Illusion der Wahl - Die (ohn)mächtige Frau“ (S. 206-226) zum Thema Prostitution ist so unbedingt empfehlenswert. Auf diesen 20 Seiten werden so stichhaltig alle Argumente „für die Prosititution im Sinne der Selbstermächtigung“ hinterfragt und dekonstruiert, dass ich nicht anders kann, als meine jahrelange Neutralität in den starken Wunsch der Abschaffung von Prostitution umzukehren.
Auch sonst ist Sandra Konrads Gedankenführung ebenso interessant wie leichtgängig zu lesen; mit einer Sicht als Psychotherapeutin blickt sie auf bekannte Themen des Feminismus und hinterfragt die Verhaltensmuster dahinter tiefer, sodass es auch bei voriger Lektüre anderer Bücher dieser Richtung nicht langweilig wird.
Hammer! Kritisch beleuchtet die Autorin alles zum Thema Unterdrückung der Frau: vom Ursprung des Patriarchats, über die Hysterie, Hexenverfolgungen, Beschneidungen, Pornografie, Vergewaltigungen bis zum heutigen Schönheitswahn und vieles mehr. Sollte jeder Mensch mal gelesen haben!
Gutes Buch, um die Geschichte hinter er weiblichen Unterdrückung zuverstehen. Zusammenhänge von Unterdrückung und gesellschaftlichen Strukturen werden gut deutlich.
Das Buch ist toll geschrieben und liest sich "süffig". Eine Kritik: Konrad zitiert viele Studien, welche aber nicht eingeleitet - oder näher beschrieben werden. Ich hätte mir gewünscht, dass die jeweiligen Studien klar in Fussnoten zugeordnet werden und nicht am Schluss in der Bibliographie aufgelistet werden. Dennoch: das Buch liefert viele Denkanstösse, behandelt verschiedene Themen & sagt mit wenigen Worten sehr viel aus. Sehr lesenswert!