Die Geschichte der Welt wird bis heute von Europa aus erzählt. Höchste Zeit für einen frischen Blick: Australien wurde vom Homo sapiens früher besiedelt als Europa. Menschen fuhren Tausende Kilometer über den offenen Pazifik, als die Römer noch ängstlich an der Küste entlangsegelten. Die Pyramiden und Städte Amerikas können es mit Babylon und Ägypten aufnehmen. Und während Westeuropa in der Neuzeit Glaubenskriege führte, erstreckte sich ein multikultureller Handelsraum von Ungarn bis Südindien. Aber natürlich geht es auch um die Barbaren im Abendland: Ewald Frie erzählt von ihren Entdeckungen und Eroberungen, ihren Revolutionen und Kriegen, die die Welt verändert haben. Seitdem wird unser Planet zu einer globalen Megacity, in der sich die Reichen von den Armen abschotten und trotzdem alle miteinander vernetzt sind. Und die Megacitys dieser Welt liegen heute da, wo es schon vor Jahrtausenden die größten Städte gab: außerhalb Europas.
Mir gefiel, dass das Buch bereits damit begann Geschichte als Flickenteppich darzustellen. Die Annahme, wir befänden uns in einem vorwärtsschreitenden Prozess (eine Theorie nahe der des Evolutionismus) wird gleich beiseite gelegt, und durch eine authentischere Ansicht ersetzt. Nicht nur zeigt sich damit, dass wir als Gesellschaft (besonders die westliche) vergessen, sondern wir auch in unserem (ebenfalls eurozentrischen) eigenen Standpunkt versinken - nicht über den eigenen Gartenzaun schauen. Darüber hinaus zeigt sich in diesem Buch, dass Gesellschaften entstehen und vergehen, dass Verbindungen bestanden, wo heute keine (oder kaum noch) welche sind, dass Europa nicht das Zentrum dieses Planeten ist, und sich eingestehen muss, dass es nur durch die Ausbeutung anderer Gesellschaften/Kulturen zu seiner jetzigen Macht gekommen ist. Das Buch ist ein Versuch, auch ein Anfang Geschichte nicht mehr europäisch zu denken, sondern global. Zusammenhänge zu sehen, die bis heute Rückstände nachweisen und darauf aufbauend zeitgenössische Annahmen zu revidieren und neu zu formulieren.
- leichte Sprache verwendet, sehr gut zu verstehen - sehr informativ, man bekommt ein gutes Grundverständnis von der Geschichte - beschäftigt sich mit vielen Orten, Völkern, Religionen, Personen, sowie Politik und die Zusammenhänge zueinander - allerdings springt der Autor in jedem Kapitel, an einen anderen Ort, nicht immer zeitlich chronologisch aufgebaut, man kommt aber trotzdem gut mit
Geschichte mal nicht aus eurozentristischer Perspektive erzählt, sondern tatsächlich aus einer globalen. Absolut großartig und sehr spannend geschrieben.
Als Geschichtsstudent und jemand, der erst vor kurzem angefangen hat zu lesen, (Als Hobby und nicht aus „Lernzwang“) hat mir das Buch sehr gut gefallen!
Ich mag den weniger eurozentrischen Blick auf die Weltgeschichte, auch wenn mir eben dieser hier und da etwas gefehlt hat. Ich kann aber auch verstehen, dass dazu ein paar mehr Seiten nötig gewesen wären. Auch hätte mir ein wenig mehr Antike und Mittelalter und ein bisschen weniger Frühe und Neue Geschichte ganz gut gefallen.
Allgemein hat das lesen aber sehr viel Spaß gemacht und ich konnte einiges mitnehmen ohne das Gefühl zu bekommen, ich würde hier eine Uni Lektüre lesen 🙃
Tolles Buch, eine erzählte Geschichte über die Welt und ihre vielen Geschichten als bunter, unregelmäßiger Teppich. Habe viel Neues erfahren, die Themen werden zwar nicht vertieft, aber es eröffnet einen Blick dafür, wie viel es noch so gibt abseits des eigenen Horizonts. Spannende Querverbindungen und Einflusslinien zeigen sich.