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August Emmerich #2

Die rote Frau

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Wien, 1920: Die Stadt von Kriminalinspektor August Emmerich ist ein Ort der Extreme, zwischen bitterer Not, politischen Unruhen und wildem Nachtleben. Während seine Kollegen den aufsehenerregenden Mordfall an dem beliebten Stadtrat Richard Fürst bearbeiten, müssen Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter Kindermädchen für eine berühmte Schauspielerin spielen, die um ihr Leben fürchtet. Dabei stoßen sie nicht nur auf eine ominöse Verbindung zu Fürst, sondern kommen einem perfiden Mordkomplott auf die Spur. Es beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit, der sie in die Abgründe der Stadt und deren Einwohner blicken lässt.

416 pages, Hardcover

First published May 21, 2018

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About the author

Alex Beer

12 books66 followers
pen name of Daniela Larcher

Ratings & Reviews

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Community Reviews

5 stars
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4 stars
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2 stars
13 (2%)
1 star
2 (<1%)
Displaying 1 - 30 of 43 reviews
Profile Image for Cynnamon.
784 reviews130 followers
April 12, 2022
English version below

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Auch Band 2 der August Emmerich-Serie kann wieder begeistern.
Emmerich und sein Assistent Winter sind in die Schreibstube verbannt und so manch ein Kollege würde sie gerne komplett aus dem Polizeidienst entfernt sehen.

Als ein Mann ermordet wird, der sich stark in Wohltätigkeitsarbeit engagiert hat, beginnt Emmerich zu ermitteln obwohl er klare Anweisung hat, die Finger davon zu lassen, und obwohl ein Mann bereits als Täter verhaftet wurde. Wie zu erwarten lässt Emmerich jedoch nicht locker.
Neben dieser schwierigen Situation am Arbeitsplatz hat Emmerich auch noch mit dem Verlust der geliebten Lebensgefährtin zu kämpfen, die er sich unbedingt zurück holen will, was auch nicht so ganz einfach ist.

Der Kriminalfall ist wirklich spannend zu lesen, aber wie schon in Band 1 ist ist das Herzstück des Romans die Art und Weise wie die Autorin das Leben der einfachen Leute zu dieser widrigen Zeit beschreibt.

Ich empfehle diese Reihe jedem, der gerne historische Krimis liest und/oder gerne mehr über das Leben in Wien in den 1920ern wissen möchte.

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Volume 2 of the August Emmerich series can inspire again.
Emmerich and his assistant Winter are banished to the typists’ office and many a colleague would like to see them completely removed from the police force.

When a man who was heavily involved in charity work is murdered, Emmerich begins to investigate, even though he has clear instructions to stay away from it and even though a man has already been arrested as murderer. As expected, Emmerich does not give up.
In addition to this difficult situation at work, Emmerich is also struggling with the loss of his beloved partner, whom he absolutely wants to get back, which is not that easy either.

The criminal case is really exciting to read, but as in volume 1, the heart of the novel is the way the author describesthe life of ordinary people in these adverse times.

I recommend this series to anyone who enjoys reading historical crime novels and/or would like to know more about life in Vienna in the 1920s.
Profile Image for Feuerfux.
48 reviews1 follower
April 21, 2022
Wie auch in Bd 1 gelingt es Alex Beer, das historische Wien in einem vielschichtigen Kriminalfall mit unvorhergesehenen Wendungen aufleben zu lassen. Emmerich und Winter sind ein Duo, dem ich gerne durch weitere Fälle folge: liebenswert und mit Ecken & Kanten. Was mir besonders gefällt: Es geht nicht nur darum, einen kaltblütigen Mord aufzuklären, sondern auch um eine Reihe persönlicher Herausforderungen.
Profile Image for Veronika.
Author 1 book158 followers
October 16, 2020
3,5 Sterne.
Sehr guter Krimi, toll recherchierter historischer Roman im Wien direkt nach dem ersten Weltkrieg.

Mein Hauptproblem ist, dass ich mit Emmerichs barscher Art nicht klar komme und nicht verstehe, dass er damit auch noch immer Erfolg hat. Ich würde ihm gar nichts sagen, so unhöflich wie er immer ist. Und das finde ich schade, dass die Autorin da nicht mehr seinen Assistenten Winter einsetzt, der vielleicht weniger durchschaut, aber sehr viel netter und einfühlsamer ist. So wirkt Winter immer nur wie ein Nachgedanke und nicht wie vollwertiger Partner und na ja ... das fehlt mir hier immer ein bisschen. Wenn einen das nicht stört, dann sehr empfehlenswert.
Profile Image for Anja.
657 reviews11 followers
July 2, 2018
Auf dieses Buch habe ich mich riesig gefreut, denn ich habe auch das erste Buch mit großer Begeisterung gelesen. Auch diesmal wurde ich absolut nicht enttäuscht und bin sofort in der Story versunken.

Eindrucksvoll beschreibt die Autorin die Lage nach dem Krieg und es war mitunter so realistisch, das ich glaubte mittendrin zu sein. Man konnte die Armut und Probleme der Menschen quasi spüren, aber auch die Hoffnung und neuen Ideen waren allgegenwärtig.

Der Fall selbst war natürlich auch extrem spannend. Muss sich Emmerich erst "nur" um eine beliebte Schauspielerin und deren Angst vor einem Fluch kümmern, während die anderen Ermittler sich dem Mord an Stadtrat Fürst annehmen. An diesem Fall hätte Emmerich natürlich viel lieber von Anfang an mit ermittelt....also versucht es es auch eigene Faust. Viel mehr will ich jetzt dazu auch gar nicht schreiben, denn sonst würde ich zuviel verraten. Auf jeden Fall nimmt die Sache wieder einige unerwartete Wendungen und die Spannung bleibt durchgehend erhalten. Obwohl ich fand, dass es in dem Buch relativ viele Protagonisten gibt, so kommt man trotzdem nicht durcheinander und es ist auch keiner überflüssig, jeder trägt seinen Teil zu dieser gelungenen Geschichte bei. Ich selbst habe am liebsten über Emmerich und Winter gelesen, denn ich finde, die beiden sind das perfekte Team und ergänzen sich ganz toll.

Zum Ende hin steigert sich das Tempo noch einmal rasant und obwohl einige kleine Ansätze in eine Sackgasse geführt haben, fügen sich am Ende immer mehr Fäden zusammen und ich wurde so manches Mal noch total überrascht und bin mit einem für mich absolut fesselnden und überraschendem Ende begeistert worden. Der Epilog macht sofort Lust auf einen dritten Teil, hoffentlich müssen wir Leser darauf nicht zu lange warten.

Ein absolut spannendes und lesenswertes Buch, mit vielen historischen Fakten, welches die unterschiedlichen Facetten von Wien nach dem Krieg eindrucksvoll präsentiert
Profile Image for Gabis Laberladen.
1,240 reviews
August 28, 2020
Darum geht's:

Stadtrat Fürst ist ermordet worden und Emmerich und sein Assistent Winter hoffen, in diesem prominenten Fall mit ermitteln zu dürfen. Doch stattdessen muss sich Emmerich mit Hirngespinsten der Schauspielerin Rita Haidrich befassen, die glaubt, dass ihre aktuelle Filmproduktion verflucht ist. Doch trotzdem steckt er seine Nase in den Fall Fürst.

Meine Meinung dazu gibt’s hier
Profile Image for Havers.
897 reviews21 followers
June 4, 2018
Wien nach dem Ersten Weltkrieg, wir schreiben das Jahr 1920, zehn Tage im März. Der Mangel ist allgegenwärtig. Hunger und unzureichende medizinische Versorgung bestimmen den Alltag. Es gibt kaum Arbeit, und wer welche hat, ist auch bestrebt, diese zu behalten. Speziell die Kriegsheimkehrer, die buchstäblich vor dem Nichts stehen. Die Lebensumstände der Kriegsgewinnler und des einfachen Volkes könnten nicht unterschiedlicher sein. Die einen leben im Luxus und dinieren unter Kronleuchtern von bestem Porzellan, die anderen sind froh um einen Schlafplatz im Männerwohnheim und stehen in den Schlangen der Armenspeisung für einen Teller Wassersuppe an. Golden Twenties? In keinster Weise. Nein, für die meisten geht es ums nackte Überleben, Moral wird klein geschrieben, Raub, Mord und Totschlag gehören zum Alltag, das Verbrechen blüht.

Der kriegsversehrte Rayonsinspektor August Emmerich ist mit seinem Assistenten Ferdinand Winter, beide dem Leser bereits aus dem Vorgängerband „Der zweite Reiter“ bekannt, endlich in die Abteilung „Leib und Leben“ versetzt worden. Doch vom Lösen spektakulärer Mordfälle sind die beiden meilenweit entfernt. „Krüppelbrigade“ werden sie despektierlich genannt und in eine Abstellkammer verbannt, wo sie ihre Tage mit dem Abtippen von Berichten verbringen.

Emmerich ist ein äußerst sympathischer Protagonist, der zwar manchmal mit seinem Schicksal hadert, aber doch immer bemüht ist, aus seiner Situation das Beste zu machen. Er gibt nicht auf sondern beißt sich durch, ganz gleich wie viele Steine man ihm in den Weg legt. Und davon hat das Leben für ihn mit Sicherheit noch jede Menge in petto.

Nur seinem Insistieren ist es zu verdanken, dass man ihn und seinen Assistenten mit einem kleinen Fall betraut. Eine Schauspielerin fürchtet um ihr Leben, da am Set ihres Films immer wieder unerklärliche Dinge geschehen. Die Erklärung dafür ist schnell gefunden, aber dann wird ein Stadtrat ermordet aufgefunden, der sich, wie sie auch, in einer karitativen Organisation engagiert hat, die sich um Kriegsheimkehrer kümmert. Emmerichs Schnüfflerinstinkt erwacht und begibt er sich mit seinem Assistenten auf die Suche nach dem Mörder. Wer hätte ahnen können, dass sie dabei in ein Wespennest stechen und ihr eigenes Leben in Gefahr bringen würden…

Einmal mehr gelingt es der Autorin Alex Beer das Nachkriegswien mit all seinen Facetten anschaulich zum Leben zu erwecken. „Die rote Frau“ ist ein höchst spannender historischer Kriminalroman, gespickt mit einer Unmenge Details, nicht nur zum Alltagsleben sondern auch zur politischen Situation der damaligen Zeit, was von einer eingehenden Recherche zeugt. Der Kriminalfall an sich ist kompliziert, verästelt, entwickelt sich aber ohne Längen logisch und nachvollziehbar.

Wenn ich einen historischen Kriminalroman lese, möchte ich nicht nur spannend unterhalten werden, sondern auch verbürgte Informationen zu der Zeit und dem Umfeld erhalten, in dem sich die Handlung abspielt. Das ist Alex Beer mit ihrem neuen Fall für Emmerich und Winter gelungen. Von daher – volle Punktzahl!
Profile Image for Niamh O'Connor.
39 reviews2 followers
June 9, 2018
In der Buchhandlung Leo in Wien stellte Alex Beer ihren zweiten August-Emmerich-Krimi vor. „Ich kann die Leser auf eine Zeitreise mitnehmen“, sagte die Autorin und sprach über die sozialen und gesellschaftlichen Hintergründe ihrer Geschichten, die sie in der Österreichischen Nationalbibliothek anhand der dort archivierten Tageszeitungen recherchiert. Der Mord, der den Auftakt zu Die rote Frau bildet, wird am 18. März 1920 verübt. „Damals war Wien ein Drecksloch.“ Diese Aussage gefiel nicht allen im Publikum, auch wenn die Autorin zu bedenken gab, dass dies die Zeit vor den als Rotes Wien in die Geschichte eingegangenen Sozialreformen gewesen sei. Lebensmittel- und Energieknappheit, hohe Arbeitslosigkeit, miserabelste Wohnbedingungen, schlechte Gesundheitsversorgung. Genau aus diesen Gründen sei Wien damals aber eine Metropole der Filmindustrie gewesen, die in Die rote Frau ebenfalls eine Rolle spielt: Ein Heer von Arbeitslosen, das waren billige Statisten für die Monumentalfilme.

Auch dem Ermittlerduo Emmerich und Winter hat das Leben übel mitgespielt. August Emmerich ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Gerade einmal die Hälfte aller Kinder, die in einer solchen Einrichtung untergebracht waren, hätten ihre Volljährigkeit erlebt, erzählt Beer. Im Krieg war er durch einen Granatsplitter verwundet worden und leidet immer noch an den Folgen. Aufgrund von Umständen, die im ersten Teil der Serie nachzulesen sind, lebt Emmerich jetzt in einem Männerwohnheim in der Meldemannstraße im 20. Wiener Gemeindebezirk. Emmerichs Assistent Ferdinand Winter wohnt zwar wesentlich feudaler, aber ansonsten geht es dem verarmten Adeligen kaum besser als seinem Vorgesetzten.

Meine Meinung: Die sympatisch-selbstsichere Unverblümtheit, mit der Alex Beer vor Publikum spricht, findet im Roman ihr Gegenstück in einer stilsicheren Beschreibung des sozialen Umfelds einer Zeit, die, wie die Autorin meint, in der Literatur unterrepräsentiert ist. Genau deshalb hat sie sich auf diese Epoche konzentriert. Sie will Unbekanntes zeigen und sagt: „Ich probiere, meine Leser an Orte mitzunehmen, wo sie sonst nicht hinkommen.“ Als Beispiele nennt sie den Wienerberg, die Chatham Bar (heute das legendäre Café Hawelka) oder die mehrstöckigen Keller unter der Innenstadt. Dort spielt eine sehr unterhaltsame, wenn auch brutale Ringkampfszene, und das ist auch eine der Passagen, in denen Dialoge im Wiener Dialekt dem Roman zusätzlich Authentizität verleihen. An dieser Stelle hatte die Geschichte schon rasant Fahrt aufgenommen, und das mit einer Lockerheit, die im Kontrast zum düsteren Setting steht. Ein Roman, der ganz anders ist als alle anderen deutschsprachigen Krimis, die ich bisher gelesen habe.
Profile Image for Wal.li.
2,546 reviews68 followers
June 19, 2018
Für die Bedürftigen

Nein, so ist es kein schönes Leben. Rayonsinspektor August Emmerich lebt im Männerwohnheim, seine Kriegsverletzung schmerzt, oft nagt der Hunger und in der Dienststelle muss er Hilfsarbeiten leisten. Auch für die Bevölkerung Wiens bringt das Jahr 1920 nicht viel Gutes. Viele Menschen haben keine Arbeit, leiden Hunger, leben am Rande der Gesellschaft. Die Folgen des ersten Weltkrieges sind noch lange nicht überwunden. Als ein beliebter Politiker ermordet wird, möchte Emmerich an der Untersuchung beteiligt werden. Doch die Vorgesetzten lassen ihn und seinen Assistenten Winter außen vor. August Emmerich wäre aber nicht er selbst, wenn er sich davon entmutigen lassen würde.

Zwar hat es August Emmerich in seinem zweiten Fall zur Abteilung „Leib und Leben“ geschafft, seine Tätigkeit dort hätte er sich allerdings anders vorgestellt. Nicht viel mehr als Zuarbeiten darf er leisten. Dabei will er doch auf die Straße und ermitteln. In einer eher nebensächlichen Angelegenheit gelingt es ihm, ein schnelles Ergebnis abzuliefern. Und damit hat er seinem Chef das Versprechen abgerungen, in die Morduntersuchung einbezogen zu werden. Schnell allerdings ist ein Verdächtiger gefasst, einer der Ärmsten der Gesellschaft, und Emmerich hat nur wenig Zeit, dessen Unschuld zu beweisen.

Aufmüpfig, intelligent und pfiffig macht sich August Emmerich an die Arbeit. Wenn die Vorgesetzten nicht hinter ihm stehen, geht er eben auf eigene Faust los. Sein Kollege Winter ist dabei meist an seiner Seite und wirkt ausgleichend auf ihn ein. Der Mord an dem Politiker kommt wie ein simpler Fall daher, vielleicht ein mißglückter Raub. Doch bald schon ergeben sich Spuren, die auf eine wahrhaft menschenfeindliches Komplott hindeuten.

Sehr anschaulich schildert die Autorin das Dasein der einfachen Menschen im Wien des Jahres 1920. Ein hartes Leben, das viele Entbehrungen beinhaltet. Das kleine Glück scheint beinahe unerreichbar. Und die wenigen hilfreichen Menschen, die die Situation verbessern wollen, sehen sich ungeahnten Widerständen gegenüber. Über den Fall wird dazu noch eine geradezu perfide Menschensicht der damaligen Zeit, von der man nicht glauben sollte, dass sie völlig überwunden ist, dargestellt. Und ein zunächst unspektakulärer Fall bekommt eine große Tiefe. Man ist mitgerissen und entsetzt und hat doch immer in Gedanken, dass diese Vergangenheit nicht fern ist. Schön wäre es, wenn die Menschen menschlich blieben, Sicherheit gibt es leider nicht. Und die Wurzeln des Übels wurden vielleicht schon zu damaligen Zeiten gesät.

Ein herausragender historischer Kriminalroman, der seinem Vorgänger in Nichts nachsteht.

4,5 Sterne
Profile Image for Kallista.
241 reviews
February 8, 2021
3. 5 ⭐

Nicht so gut wie das erste Buch und absolut überhaupt nicht anspruchsvoll, aber unterhaltsam und kurzweilig!
Profile Image for dubh.
361 reviews
June 10, 2018
März 1920. Rayonsinspektor August Emmerich ist mit seinem Assistenten Ferdinand Winter bei der Abteilung „Leib und Leben“ der Wiener Polizei tätig. Die Hauptstadt der noch jungen österreichischen Republik ist geprägt von den Extremen dieser Zeit: auf der einen Seite Dekandenz, auf der anderen Hunger und Kälte.
Auch bei der Arbeit haben die beiden Ermittler schon bessere Zeiten gesehen, denn auch wenn Emmerich endlich in der ersehnten Abteilung angekommen ist, so sind sie dort im Grunde zu Schreibtischarbeiten verdonnert. Oder sie müssen auf eine beliebte Schauspielerin acht geben, da diese aufgrund eines Fluches um ihr Leben bangt - während die Kollegen im Fall des ermordeten angesehenen Stadtrates Richard Fürst ermitteln.
Überraschenderweise findet sich eine Verbindung und Emmerich und Winter entdecken ein mögliches Komplott. Fragt sich nur, wer den beiden, die auf dem Abstellgleis verharren, Glauben schenken soll… Aber Emmerich wäre nicht Emmerich, wenn er seinem Instinkt nicht trauen und die Herausforderung annehmen würde.

August Emmerich, der durch eine Kriegsverletzung mit einem Bein starke Probleme hat, ist ein unkonventioneller Ermittler, der ab und an durchaus mit seiner persönlichen Situation handert - verständlicherweise, wenn man bedenkt, dass er von seinem derzeitigen Vorgesetzten als Teil der Krüppelbrigade gesehen wird, der man keinen ersthaften Fall anvertraut. Bei all seinem Handeln - so kritisch man es mitunter auch betrachten kann - bleibt Emmerich sehr sympathisch, wenn auch nicht ohne Fehler. Zum Beispiel die Tatsache, dass er seinen Assistenten, den er anfangs (im ersten Fall „Der zweite Reiter“) nicht sonderlich geschätzt hat, immer noch unhöflich duzt, kann man ihm ankreiden. Nicht nett, aber für mich macht das die Figur Emmerich noch einen Tick glaubhafter als sie es eh schon ist.

Der anfängliche Auftrag für den Rayonsinspektor und Winter ist wirklich hanebüchen - zum Glück lässt es sich auf Emmerichs Art ziemlich rasch lösen. Doch dann entpuppt sich die undankbare Aufgabe unverhofft als eine Verbindung zum aufsehenerregenden Fall, der gerade halb Wien beschäftigt. Natürlich lässt sich Emmerich die Chance nicht entgehen und beschert den Leser*innen somit eine spannende Ermittlung, die nicht nur in die Unterwelt Wiens führt, sondern auch an diverse Orte, die die weit geöffnete Schere des damaligen Lebens verdeutlichen.

Mich hat die Mischung aus Lokalkolorit und historisch Wissenswertem sehr fasziniert - zusammen mit einem spannenden Fall, der aufgrund der politischen Situation bestens funktioniert und mich rundherum überzeugt hat.

„Die rote Frau“ ist nicht bloß Krimi, sondern transportiert Fakten und allerlei interessante Details - für mich ein perfekt gelungender historischer Krimi. Hier kommen auch die gesellschaftlichen Zusammenhänge zwischen den Weltkriegen bestens zur Geltung. Chapeau! Ich freue mich auf den dritten Fall um Emmerich - und weitere.
Profile Image for AGirlAndHerBooks.
59 reviews
September 12, 2025
Ich weiß nicht, wie ich es anders bezeichnen soll, als einen klassischen Beer-Roman, in dem man dem zynischen Emmerich und dem schüchternen Winter durch ein Wien interessanter Charaktere und sozialer Misstände folgt. Auf der Suche nach einem neuen Mörder...

Der, wenn man das Krimirezept kennt – vor allem der Autorin spezifisch – nicht unbedingt großen Schock entlockt, sondern eher ein „Ach ja, natürlich“. Nichts, was so schmerzhaft offensichtlich wäre, dass man die Geduld mit den Charakteren verliert, die den Fall noch nicht lösen können, aber auch nichts, was man in der Krimitrickkiste nicht schon gefunden hätte. Die üblichen Verdächtigen eben.

Der Fall bleibt trotzdem interessant, auch ohne ein „Das hätte ich ja nie vermutet!“ entlocken zu können. Oder zu müssen. Denn neben dem Mord bringt die detailverliebte Zeichnung der Zeit so viel Charme mit, dass ein überragend origineller Täter nicht gebraucht wird, um für Spannung und Interesse sorgen zu müssen.

Einzig die Darstellung der Homosexuellenszene oder von Homosexualität an sich wäre hierbei vielleicht etwas zu bemängeln. Wie man es von Beer gewöhnt ist, werden keine unangenehmen Klischees ausgepackt, doch bei der beiläufig vorkommenden Darstellung von Homophobie wäre ein positiveres Gegengewicht gut gewesen. Gerade, weil in Bezug auf andere Minderheiten sehr geschickt die Perspektive der Zeit gezeigt und gleichzeitig die Ungerechtigkeit von Ausgrenzung und Hass deutlich gemacht wird.

Fazit: Das Rezept schmeckt einfach.
Profile Image for ➸ Gwen de Sade.
1,226 reviews112 followers
November 13, 2019
Ich habe mich diesmal für's Hörbuch entschieden und wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil! Ich bin wirklich traurig, dass ich den 1. Band nicht als Hörbuch gehört habe, Cornelius Obonya macht das wahnsinnig toll. Ich bin selbst Wiener, aber er hat jeder Wiener Stimme im Buch noch eine ganz eigene Nuance und Dialektfeinheiten verpasst. Bin wirklich begeistert und würde mir wünschen, es gäbe mehr von ihm gesprochene Hörbücher.

Übers Buch selbst: also als ich den 1. Band gelesen habe (aus der Bibliothek) war mir gar nicht bewusst, dass dieses Buch neu erschienen ist. Die Atmosphäre ist einfach so "on point". Man fühlt sich direkt nach Wien in der Nachkriegszeit (1920) versetzt und alles ist so gut beschrieben. Und gleichzeitig ist es aber nur minimal drückend. Irgendwie wirklich so, als wäre man mittendrin und hätte sich an die meisten Dinge gewöhnt - schwer zu beschreiben, aber wirklich einzigartig und sehr lebhaft.

Ich finde die Bücher halten auch als Krimis der Prüfung stand, es war interessant, nicht allzu durchschaubar. Was ich auch noch erwähnen möchte: obwohl den einzelnen Charakteren nicht allzu viel Zeit zugewendet wurde, finde ich sie an sich schön ausgearbeitet. Das kann aber an dieser Stelle wieder an dem ausgezeichneten Sprecher liegen. Mein Herz hat hier so für Peppi geschlagen <3
Profile Image for Shanoe.
1,940 reviews17 followers
March 9, 2019
Ich war ja schon vom ersten Fall von August Emmerich begeistert, aber der zweite ist fast noch besser. Ich finde es toll, wie die Autorin es schafft, das Setting so unglaublich authentisch zu beschreiben, man hat wirklich das Gefühl, man wäre mittendrin statt nur dabei ;) Auch Emmerich und Winter sind ein tolles Team, wenn ich etwas zu meckern hätte, dann nur, dass mir Winter diesmal ein bisschen zu kurz gekommen ist. Auf der anderen Seite fand ich es schön, dass Emmerich einmal mehr mit seinem "Krüppel"-Dasein konfrontiert wird und wie er damit umgeht. Auch das Spannungsfeld zwischen Adel/Wohlhabenden und dem "gemeinen Pöbel" wird wieder wunderbar inszeniert. Und wenn man Wien kennt, dann kann man die Wege der Ermittler so gut nachvollziehen, man kann sich vorstellen, wie das vor knapp 100 Jahren ausgesehen hat.

Ich hab mich diesmal aber für das Hörbuch entschieden, nachdem ich gesehen habe, dass es von Cornelius Obonya gelesen wird und ich wurde nicht enttäuscht. Seine "Erzählstimme" ist total angenehm, während er im Dialog die verschiedenen Facetten des Wienerischen wunderbar bespielt. Genau so stelle ich mir ein gutes Hörbuch vor.
Profile Image for Ascari Vau.
415 reviews
June 11, 2018
Diesen zweiten Teil habe ich als Hörbuch gehört.

Auch wenn ich mich anfangs über den Hinweis "gekürzt" nicht gefreut habe, hat Cornelius Obonya als Sprecher dies mehr als wett gemacht! Man merkt ihm an, dass er in diesem Bereich sowohl als Schauspieler als auch als Sprecher (In Österreich kennt man seine Stimme vor allem durch diverse Natur-Dokus, die er aus dem Off begleitet) sehr viel Erfahrung mitbringt. Unterschiedliche Stimmlagen und Dialekte bringt er wirklich sehr, sehr gekonnt rüber.

Dies macht es dem Hörer nicht schwer, sich von der Geschichte ein weiteres Mal in das Wien der Nachkriegsjahre entführen zu lassen. "Die rote Frau" setzt dabei dort ein, wo wir August Emmerich und Ferdinand Winter verlassen haben.

Die beiden haben es dabei nicht leicht, denn statt Fälle zu lösen, werden sie von ihren neuen Kollegen als Sekretärinnen missbraucht und als "Krüppelbrigade" bezeichnet. Emmerichs Starrsinn - und natürlich ein Mord - helfen ihm aber auch hier, sich gegen alle Widrigkeiten zu behaupten und auf eigene Faust verschiedenen Spuren zu folgen.

Ich weiß, ich habe es schon bei Band 1 geschrieben, aber ich wiederhole mich gern: Die Autorin versteht es auch in dieser Geschichte sehr geschickt, das Wien dieser Zeit in all seinen Facetten lebendig werden zu lassen.

Den Krimi selbst fand ich an einigen Stellen allerdings etwas haarsträubend, auch die Auflösung kam für meinen Geschmack ein klein bisschen zu schnell und vor allem zu "phantastisch". Wie schon bei Teil 1 lässt auch hier Alex Beer eine Kleinigkeit offen, weshalb es bestimmt interessant sein wird zu sehen, was sich die Autorin für die Zukunft der beiden Figuren ausgedacht hat.

Trotz dieser kleinen Schönheitsfehler spreche ich auch hier gerne wieder eine Empfehlung für alle aus, die sowohl historische Krimis als auch den Wiener Schmäh mögen :).
Profile Image for Julia Sarene.
1,685 reviews202 followers
April 15, 2019
Ich habe den ersten Teil schon sehr gerne gelesen - aber Teil zwei ist sogar noch besser.

5 volle Sterne für das Buch - für das Hörbuch möchte ich gerne sogar noch mehr geben!

Der Hauptcharakter August Emmerich war mir sogar noch sympathischer nun da ich ihn schon kannte, das Setting in Wien nach dem ersten Weltkrieg gibt noch einige Titel mehr her und diesmal fand ich auch den Kriminalfall äußerst spannend - mein einziger Kritikpunkt an Band 1.

Stellenweise musste ich beim Hörbuch-Hören unterwegs stehen bleiben weil ich so amüsiert oder überrascht war. Eine absolute Leseempfehlung von mir!
Profile Image for Krimisofa.com.
133 reviews16 followers
June 25, 2018
Alex Beer hat mit „Der zweite Reiter“ den Erfolg bekommen, den sie unter ihrem bürgerlichen Namen und einer zeitgenössischeren Serie vergeblich gesucht hat. Das Feuilleton hat das erste Buch um August Emmerich gefeiert, Beer hat einen der wichtigsten Literaturpreise Österreichs gewonnen und auch mich hat sie begeistert. Nicht nur, weil es in meiner Heimatstadt spielt, sondern auch zu einer absolut interessanten Zeit – einer völlig vernachlässigten Zeit, wie Beer dem Krimisofa in einem Interview verriet. Jetzt kam der Zweite Teil heraus, der mich allerdings nicht mehr so euphorisch zurückließ.

August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter haben es in die „Leib und Leben“-Abteilung geschafft – jene Abteilung, in die Emmerich schon vor seinem letzten Fall wollte. Winter ist noch von seinen schweren Verletzungen gezeichnet, die er im „zweiten Reiter“ erlitten hatte und kann nur einen Arm nutzen. Aber mehr als Protokolle abzutippen, haben die zwei, die vom Rest der Abteilung geschnitten und hinter ihren Rücken „Krüppelbrigade“ genannt werden, ohnehin nicht zu tun. Emmerich hingegen ist vom Heroin, das er im ersten Teil gegen seine Knieschmerzen genommen hat, losgekommen. Da er von seiner Luise ausziehen musste, weil ihr Mann es wider Erwarten aus der russischen Kriegsgefangenschaft heim geschafft hat, wohnt Emmerich jetzt in einem der neuen und von der Presse gefeierten Männerlogierhäusern. Anstatt einen Mordfall zu untersuchen, müssen die zwei sich den Fall der angeblich verfluchten Schauspielerin Rita Haidrich ansehen – eine weitere Schikane ihrer Vorgesetzten. Doch über diesen Fall stoßen die zwei auf den Fall des ermordeten Wiener Stadtrats Fürst, den die restliche Abteilung bearbeitet und die auch schnell einen Täter verhaftet. Aber Emmerich ist sicher, das es der falsche ist.

Manchmal frage ich mich, ob man ein Buch nicht so gut findet, weil man in der falschen Stimmung ist, einen harten Tag hatte und deshalb nicht richtig in die Geschichte reinkommt – genau so erging es mir bei „Die rote Frau“, das ich erst gegen Ende richtig gut fand. Auch fragte ich mich, was die Sache mit dem Fluch am Anfang sollte, die so gar nicht in die Geschichte passen will – am Ende war ich dann aber schlauer, denn beim hervorragenden und historisch interessanten Showdown löst sich alles auf. Die Charaktere von Emmerich und Winter haben sich weiterentwickelt und die zwei sind sich gegenseitig wesentlich loyaler als zu Beginn von „Der zweite Reiter“, obwohl „Die rote Frau“ nicht mal ein halbes Jahr danach spielt.

Obwohl es ein völlig anderes und wesentlich politischeres Buch ist als „Der zweite Reiter“, gibt es einige ähnliche Abläufe. Zum Beispiel hat Emmerich im ersten Teil der Serie sein lädiertes Knie verheimlicht – diesmal verheimlicht er, dass er in einem Männerlogierhaus in einer drei Quadratmeter Kabine haust. Oder dass die zwei Protagonisten über einen Fall zu einen Mordfall kommen – das gab es im ersten Teil schon. Dort war es der Schleichhändler, den sie dingfest machen solltest und über den sie dann zu einem Mordfall kamen. Aber das ist wohl der Preis, den man zahlt, wenn man eine Serie schreibt.

Teilweise macht Beer es sich beim Plot zu einfach: da findet Emmerich, der kein Latein kann, ein Heft, das in  reinstem Latein geschrieben ist – „Na kloa, do kenn i wen, der mir des übersetzt" (überspitzt zitiert). Oder Emmerich wird schwer verletzt, kann sich aber keine ärztlich Behandlung leisten – Winter schickt ihn zum Hausarzt seiner Oma, der macht's gratis. Und was mir leider sauer aufstößt, ist die Vermischung von Deutschem und Wiener Dialekt. Da findet ein regelrechtes Meet & Greet zwischen „die Faxen dicke“ und „Heast Oida“ statt und das geht leider auf Kosten der sonst so hohen und abermals herausragend recherchierten Authentizität. Denn ich glaube nicht, dass es in Wien 1920 gängig war, „die Faxen dicke" oder „klauen" zu sagen. Und falls doch – mea culpa.

Tl;dr: „Die rote Frau“ von Alex Beer kann nicht ganz mit dem Auftakt der Serie mithalten, besticht aber abermals mit historisch interessanten Fakten und einem trickreichen und loyalen August Emmerich. Vor allem der Showdown wird einige überraschen, sodass man am Ende aufstehen und applaudieren möchte.
Profile Image for Uwe Pfaffmann.
233 reviews8 followers
August 5, 2018
Historische Romane scheinen im Moment Trend zu sein. Die rote Frau von Alex Beer spielt Anfang der zwanziger Jahren in Wien. Ich habe den Krimi als Hörbuch gehört, 6 Tage habe ich für die ca. 8 Stunden gebraucht.
Hauptdarsteller ist Kriminalinspektor August Emmerich. Gerne würde er in einem großen Mordfall am Stadtrat Richard Fürst ermitteln, doch den bekommt sein Widersacher Inspektor Brüh. Nach einem Gespräch mit seinem Vorgesetzten erhält er und sein Assistent Ferdinand Winter die Chance in der Sache zu ermitteln. Zunächst löste er einen Fall in der aufstrebenden Filmbranche mit der Filmdiva Rita Haidrich.
Zum Plot, die Ereignisse überstürzen sich, ein Täter wird wird vom Brühl präsentiert. Allerdings handelt es sich um einen Mitbewohner aus dem Männerwohnheim von Emmerich. Dieser kann es nicht gewesen, seine Unschuld gilt es zu beweisen, zudem geschieht ein zweiter Mord. Der Täter scheint aus der Oberschicht der feinen Wiener Gesellschaft zu kommen. Jedoch habe die Verdächtigen alle wasserdichte Alibis. Der Fall ist verstrickt, vermeintliche Freunde werden zu Feinden und böse Buben werden zu Verbündeten, dies macht die würze dieses Hörbuches. Der Kriminalinspektor ist sehr sympathisch, wenn auch ein wenig draufgängerisch. Sein Kollege Winter hingegen ist zurückhalten und besonnen. Gemeinsam sind sie ein gutes Team.

Bei den Ermittlungen bekommt man etwas von dem Zeitgeist der Nachkriegsjahre vermittelt.
Man taucht in die Epoche der Zwischenkriegszeit. Bekommt etwas vom politischen Zusammenbruch der Monarchie mit. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist riesig, das alles schildert die Autorin vollumfänglich.

Das Hörbuch ist in sich abgeschlossen, ich selbst kenne den ersten Teil 'der zweiter Teil' nicht. Nie hatte ich das Gefühl, etwas nicht zu wissen.

Cornelius Obonya als Sprecher ist eine sehr gute Wahl. Sehr differenziert hat die verschiedenen Figuren gesprochen. Besonders gut gefallen hat mir, das vereinzelt wiener Dialekt gesprochen und dies sehr verständlich.

Für das Hörbuch vergebe ich 4 Sterne.

Hörprobe anhören unter:
https://hoerbuch-thriller.de/produkt/...
Die rote Frau – Alex Beer
58 reviews
April 3, 2023
Ein sehr spannender Krimi, der eine*n in die Zeit holt und eintauchen lässt. Viele Nebenhandlungen, die am Ende alle zusammenkommen sodass alles Sinn ergibt. Liest sich sehr schnell, weil es so spannend ist!
Profile Image for Tinstamp.
1,096 reviews
July 27, 2018
Nachdem mich der erste Band rund um Rayonsinspektor August Emmerich sehr gut gefallen hat, war es selbstverständlich, dass ich auch den neuen Fall lesen werde. Und ich kann euch gleich zu Beginn verraten: Auch "Die rote Frau" ist wieder richtig gut!

August Emmerich und sein junger Assistent Ferdinand Winter haben es nach der erfolgreichen Auflösung des Kriminalfalles aus Band 1 tatsächlich geschafft und sind in die Abteilung "Leib und Leben" aufgestiegen. Allerdings gestaltet sich das Berufsleben am neuen Arbeitsplatz nicht so, wie es sich Emmerich vorgestellt hat. Anstatt endlich durch die Straßen von Wien auf Verbrecherjagd zu gehen, sitzen er und Winter gemeinsam neben Bürofräuleins und "dürfen" Protokolle tippen. Von den Kollegen werden sie als "Krüppelbrigade" beschimpft, nachdem Winter wegen eines Dienstunfalles noch seinen Arm in der Schlinge trägt und Emmerich wegen eines Granatsplitters im Bein hinkt. Vom Heroin, das ihm im ersten Teil Linderung verschaffte, ist er losgekommen, aber seine Wohnung bei Luise hat er trotzdem verloren als ihr Mann aus dem Krieg zurückkehrte. Nun lebt er in einem Männerwohnheim für Kriegsverletze. Als Stadtrat Richard Fürst, der sich für die Belange der sozial Schwachen einsetzt, ermordet wird, hofft Emmerich den Fall zu übernehmen, doch Polizeichef Gonka zieht ihn gar nicht erst in Betracht. Bald darauf geschieht ein weiterer Mord. Die Tote ist ebenfalls gut situiert und eine Wohltäterin, wie Stadtrat Fürst. Wer bringt schon Menschen um, die sich für Andere einsetzen? Welches Motiv hat der Täter?
Kollege Brühl fasst kurz darauf einen Verdächtigen: Es ist Peppi, der im selben Männerlogierheim, wie Emmerich wohnt. Dieser ist fassungslos und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Seine Wege führen ihn und Winter wieder in den Wiener Untergrund: Illegale Wettlokale, Bordelle und Bäder, aber auch ein Sanatorien und die Welt des Theaters und des Films sind ihre Ziele. Doch Emmerich und Winter bleiben nur 72 Stunden, die Gonka der "Krüppelbrigade" gibt, um die Mordefälle zu lösen....

Noch immer ist das Leben der Menschen gekennzeichnet von bitterer Armut, Wohnungsnot, unzureichender medizinischer Versorgung, Hunger und hoher Arbeitslosigkeit. Die junge Republik ist instabil. Während Monarchisten die Rückkehr des Kaisers wünschen, bilden sich bereits neue politische braune Herde, die aus München nach Wien überschwappen. Zur selben Zeit befindet sich die Filmindustrie auf ihrem Höhenpunkt. Die Menschen flüchten in eine Scheinwelt.

Emmerich, der mittlerweile seine Meinung über seinen Assistenen Winter geändert hat, bleibt seiner unkonventionellen Arbeitsweise treu. Die Auslegung der Gesetze dreht und wendet er, wie er sie gerade braucht und Winter kommt durch Emmerichs Eskapaden nicht nur in eine brenzlige Situationen. Trotzdem unterscheidet er sehr wohl zwischen Gut und Böse und hat immer das Herz am rechten Fleck. Die Sorge um seine Geliebte Luise und die Kinder lassen ihn kaum schlafen, denn Luises Mann kehrt als anderer - als grausamer Mensch - aus dem Krieg zurück.
Während sich die Ermittlungen etwas im Kreis drehen, die Motive völlig unklar sind und Emmerich sich auch in eine Sackgasse manövriert, begleiten wir die beiden ungleichen Ermittler durch die Straßen Wiens. Manche Auflösungen erschienen mir dabei ein bisschen weit hergeholt, jedoch löst sich alles logisch auf, während sich das Ende diesmal zu einem richtigen Showdown entwickelt.

Alex Beer gelingt es wieder hervorragend das Lokalkolorit der Stadt Wien einzufangen. Der historische Krimi lebt neben den beiden eigenwilligen Ermittlern vorallem von der besonderen Atmosphäre, die die Nachwehen des Krieges brutal aufzeigen. Die atmosphärische Beschreibung der Nachkriegszeit habe ich noch bei keinem Autor/Autorin so perfekt umgesetzt gefunden, wie bei Alex Beer. Dazu gibt es, wie bereits im ersten Teil, interessante Details über bedeutende Bauwerke und Lokale, die heute noch existieren.

Schreibstil:
Wie schon im ersten Teil gelingt es der Autorin wieder fabelhaft, sich beim Lesen mitten im Wien der Zwanziger Jahre zu fühlen. Sie erzählt sehr intensiv und detailliert, aber genau in der richtigen Dosierung. Auch die Wiener Mundart darf nicht fehlen und bringt wieder das typische Lokalkolorit mit sich. Alex Beer alias Daniela Larcher hat hervorragend recherchiert und erzählt von einem Wien der gar nicht so goldenen Zwanziger Jahre.
Die Charaktere sind einzigartig und facettenreich. So wird das Wien der 1920iger Jahre wieder lebendig!

Fazit:
Auch der zweite Band rund um den charismatischen Inspektor August Emmerich und seinen Assistenten Winter ist wirklich gelungen. Der historische Krimi lebt vorallem wieder von der tollen Atmosphäre der Nachkriegszeit, dem typischen Wiener Flair und dem verzwickten Kriminalfall. Von mir gibt es eine Empfehlung für diese tolle Reihe!
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July 2, 2018
Auf dieses Buch habe ich mich riesig gefreut, denn ich habe auch das erste Buch mit großer Begeisterung gelesen. Auch diesmal wurde ich absolut nicht enttäuscht und bin sofort in der Story versunken.

Eindrucksvoll beschreibt die Autorin die Lage nach dem Krieg und es war mitunter so realistisch, das ich glaubte mittendrin zu sein. Man konnte die Armut und Probleme der Menschen quasi spüren, aber auch die Hoffnung und neuen Ideen waren allgegenwärtig.

Der Fall selbst war natürlich auch extrem spannend. Muss sich Emmerich erst "nur" um eine beliebte Schauspielerin und deren Angst vor einem Fluch kümmern, während die anderen Ermittler sich dem Mord an Stadtrat Fürst annehmen. An diesem Fall hätte Emmerich natürlich viel lieber von Anfang an mit ermittelt....also versucht es es auch eigene Faust. Viel mehr will ich jetzt dazu auch gar nicht schreiben, denn sonst würde ich zuviel verraten. Auf jeden Fall nimmt die Sache wieder einige unerwartete Wendungen und die Spannung bleibt durchgehend erhalten. Obwohl ich fand, dass es in dem Buch relativ viele Protagonisten gibt, so kommt man trotzdem nicht durcheinander und es ist auch keiner überflüssig, jeder trägt seinen Teil zu dieser gelungenen Geschichte bei. Ich selbst habe am liebsten über Emmerich und Winter gelesen, denn ich finde, die beiden sind das perfekte Team und ergänzen sich ganz toll.

Zum Ende hin steigert sich das Tempo noch einmal rasant und obwohl einige kleine Ansätze in eine Sackgasse geführt haben, fügen sich am Ende immer mehr Fäden zusammen und ich wurde so manches Mal noch total überrascht und bin mit einem für mich absolut fesselnden und überraschendem Ende begeistert worden. Der Epilog macht sofort Lust auf einen dritten Teil, hoffentlich müssen wir Leser darauf nicht zu lange warten.

Ein absolut spannendes und lesenswertes Buch, mit vielen historischen Fakten, welches die unterschiedlichen Facetten von Wien nach dem Krieg eindrucksvoll präsentiert
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July 8, 2020
“Die rote Frau” von Alex Beer ist Band 2 der Reihe um Rayonsinspektor August Emmerich. Im Jahr 1920 ist in Wien nach dem Krieg wieder Ruhe eingekehrt. Ruhe? Nicht ganz. Während es sich alle Reichen wieder langsam gemütlich machen und Pläne für die Stadt und ihre eigenen Habseligkeiten schmieden, hungern und siechen Tausende dahin.

Die Spuren des Krieges sind unter ihnen besonders sichtbar und auch Emmerich laboriert immer noch an seiner Kriegsverletzung. Doch so sehr ihn sein Bein quält, weiß er es mittlerweile auch einzusetzen und seine Vorteile daraus zu ziehen.

Dank Emmerichs ungewöhnlicher und kompromissloser Art ist es eine Freude, ihn in einem Team mit seinem Assistenten Ferdinand Winter zu wissen, der oftmals eine etwas anderes Sicht der Dinge hat, ihn aber nicht überstimmen kann. Diese durchaus komischen Momente tun dem Krimi gut, der ansonsten viel Ernsthaftigkeit mitbringt. Ernste Probleme, Mord, Machenschaften und Armut prägen das Stadtbild und die Atmosphäre des feinfühlig recherchierten Krimis.

August Emmerich, selbst nicht aus angesehenen Verhältnissen stammend, hat sein Herz am rechten Fleck und riskiert für die, denen es noch schlechter geht als ihm (er hat zumindest Arbeit), schon mal Kopf und Kragen. Seine Sturheit ist amüsant und beeindruckend, reitet ihn aber zwischendurch auch in scheinbar ausweglose Situationen und von Zeit und Zeit kann auch er irren.

Aber Emmerich wäre nicht Emmerich wenn sich seine Sturheit nicht irgendwann auszahlen würde. Er wartet mit genialen Einfällen auf, ohne am Ende als “Supermann” dazustehen. Die Geschichte bleibt in sich glaubwürdig, ebenso wie alle ihre Charaktere. Ebenfalls stimmig ist Sprecher Cornelius Obonya. Wie schon in “Der zweite Reiter” spricht er die Protagonisten und die Nebenrollen jede mit ihrer eigenen wiedererkennbaren Stimme. Alleine schon deshalb ist der Krimi ein echtes Hörerlebnis, dazu unterstreicht seine Stimmlage auf fesselnde Weise den Schreibstil der Autorin.
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March 16, 2021
3 Monate sind Emmerich und sein Assistent nun bei der Abteilung Leib und Leben - und dort nur glorifizierte Sekretäre. Zumindest bis der neue Chef der Abteilung die beiden dazu verdammt, den Fluch, der auf einer Schauspielerin zu liegen scheint, zu beseitigen, während sich die Kollegen auf den Mord an einem Politiker und Wohltäter konzentrieren. Dieser Fall erhält für Emmerich eine besondere Brisanz, als einer seiner Wohnheimkollegen als Täter verhaftet wird...

Dieser zweite Teil der Emmerich-Reihe gefiel mir noch bedeutend mehr als der erste, was wohl daran liegt, dass Beer nicht viel Zeit mehr mit der Vorstellung der Protagonisten verschwenden muss, sondern gleich in medias res geht.

Der Einblick in die junge Republik ist um einiges schärfer als noch im ersten Teil, die Not größer und spürbarer - sei es Emmerichs Wohnstätte, sei es die Situation um seine Wahlfamilie, seien es auch die Ereignisse rund um den Fall, der die 2 Philosophien "Verbesserung der Not für die Notleidenden (und dadurch für alle)" vs "Verbesserung der Not, indem man Unerwünschte... ja... krepieren lässt und sich auf die konzentriert, die das Volk als ganzes weiterbringen" schließlich gegenüber stellt. Im Wissen, was darauf geschichtlich gefolgt ist, eine sehr interessante und brisante Auseinandersetzung.

Kurzum, ein spannender, durchaus vielschichtiger Roman. Gelungen!
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May 28, 2022
Emmerich y Winter ya pertenecen formalmente a la Brigada de Homicidios de la Policía de Viena, pero nunca soñaron que sería así. Unos compañeros que los desprecian por sus defectos físicos. La brigada de tullidos los llaman. Consecuencias de una guerra, la primera mundial, donde el imperio austrohúngaro tuvo un papel importante.
La autora, Alex Beer, nos presenta una Viena de posguerra. Una Viena donde la guerra ha aumentado la desigualdad entre clases y donde la clase media ya no existe. Comida racionalizada (para los pobres, como no) y escasez de materias primas. Una ciudad, un imperio, que ha perdido una guerra y sus habitantes se encuentran en la dicotomía de rearmarse para luchar por lo perdido o intentar olvidar la lucha lo antes posible.
Una ambientación muy buena, un ritmo que no decae, unos personajes carismáticos (me encanta Emmerich) y una investigación muy bien llevada, sin ideas geniales y artificios sacados de la manga. Un libro que me ha gustado bastante.
Y tengo que decir, que aunque es la 2ª parte de una serie, no hay spoilers ni se nombra nada de la primera novela. Algo que es de agradecer.
Profile Image for jessyks_books.
50 reviews6 followers
May 29, 2022
El autor describe esta historia después de la guerra, es tan realista que en momentos se puede sentir todo el caos que queda luego de estos sucesos, la pobreza y todos los demás problemas que deja una guerra.
A Emmerich le toca lidiar con el caso de los problemas de una actriz popular y su miedo a una maldición, mientras que los otros investigadores se ocupan del asesinato del concejal de la ciudad Fürst. A Emmerich le hubiese gustado estar involucrado en este caso desde el principio, pero como no fue así decidió ponerse a investigar por su cuenta. Esta historia tiene mucho suspenso y una gran cantidad de giros inesperados. Cada personaje por muy insignificante que parezca tiene algo que aportar a la historia.
Cuando piensas que este misterio no va a llegar a ningún lado, y te sientes impotente de pronto comienzan a salir nuevas pistas y van encajando cada pieza en este rompecabezas.
Un libro emocionante, que te tiene todo el tiempo en tensión sin saber qué pasará y en mi caso creando mil teorías. Una de las cosas que más me gusto es todos los hechos históricos que cuenta. Sin duda me gustó mucho y me he quedado con ganas de más.
133 reviews
May 20, 2025
Alex Beer nos trae en este emocionante thriller histórico nuevas aventuras en la Viena de 1920 protagonizadas por el intrépido inspector August Emmerich y su tímido ayudante Winter.
Los resultados del final de la primera guerra mundial han dejado a la ciudad en una situación precaria, y se sienten en el ambiente los aires de una nueva guerra en un futuro no muy lejano. En medio de este escenario a August Emmerich se le viene el mundo encima, con una pierna adolorida, una separación forzosa de su familia, sin hogar y sin ningún prestigio dentro del departamento de Homicidios de la policía de Viena.

Emmerich se encuentra en una situación límite en la que debe resolver a contrarreloj y con mínimos recursos casos que parecen aislados, pero que le permiten ir descubriendo pistas para desenmascarar a un grupo de criminales y al mismo tiempo no perder su trabajo en el cuerpo de detectives.

Citas:
“—Si se trata de ponernos en situaciones extremas, está usted hecho un campeón mundial.”
“—Nunca llueve a gusto de todos —”
“Su cansancio era mayor que su necesidad de exhibir buenos modales—. ”
Profile Image for Sim Hel.
345 reviews1 follower
August 26, 2024
Mit "Die rote Frau" ist Alex Beer wieder ein sehr guter Krimi aus der Reihe um den Ermittler August Emmerich gelungen.
Besonders gefallen mir die sehr lebensechten und realistischen Charaktere August Emmerich und Ferdinand Winter. Man kann sich gut vorstellen, dass diese beiden tatsächlich so gelebt haben. Schön wäre es, wenn auch eine Frau eine größere Rolle spielen würde. Emmerichs Geliebte Luise ist zwar eine Frauenfigur, die in der Reihe immer wieder auftaucht, jedoch insgesamt eine sehr kleine Rolle spielt. In diesem Teil kommt sie quasi nicht vor. Schade.

Auch die Handlung ist originell, da Alex Beer eine fiktive Geschichte mit den historischen Gegebenheiten verbindet und daraus aus eine Krimihandlung gestaltet. Viel Inspiration bietet die desaströse Situation in Wien um 1920 natürlich.

Insgesamt wieder eine tolle Geschichte, die es sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.
297 reviews
December 3, 2020
Anfangs dachte ich, dass ich einen halbgaren Krimi lese, der es sich mit historischem Setting direkt etwas einfach macht, Atmosphäre zu schaffen, und dessen Schreibe etwas dick aufgetragen ist.

Aber beide vermeintlichen Kritikpunkte verflüchtigten sich rasch. Die Schreibe findet ihren Fluss und ist unaufdringlich, und das Setting wird ebenfalls nicht übermäßig gemolken, sondern bietet, genau so, wie es meines Erachtens auch sein sollte, einfach einen guten Hintergrund für den Plot, der ausreichend, aber nicht übermäßig in Szene gesetzt wird. Und der Plot selbst ist einfach ein sehr guter Krimiplot, der sehr wendungsreich, aber dabei nicht unglaubwürdig ist. Macht einfach Spaß, zu lesen.
Profile Image for Tobias Imbach.
20 reviews
June 5, 2023
das Wien der Nachkriegsjahre wird sehr lebendig, als Leser ist man mittendrin und ich frag mich hin und wieder, wie viel weiter wir Menschen wirklich gekommen sind. Auch wenn die Glaubwürdigkeit der Geschehnisse gegen Ende vielleicht etwas strapaziert wird, der Roman aber dann auch richtig Fahrt aufnimmt ... in "Die rote Frau" fühlt sich so vieles so echt und dadurch auch packend an. Ich freu mich auf jeden Fall schon darauf, wenn das Sterben bald wieder beginnt...
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