Schon als Sechsjährige ärgert sich Magda Albrecht über die Kommentare ihrer Mitmenschen, die abfällig über ihren dicken Körper sprechen. Heute will sie das Schönheitsideal verändern, besser: ausdehnen, denn nicht die vielen Pfunde, sondern die Vorurteile sind hartnäckiger als gedacht: Wer dick ist, hat versagt, ist faul und ungebildet. Warum eigentlich?, fragt sich die Autorin nach vielen Jahren der Verunsicherung und verordnet sich seither keine Diätshakes mehr, sondern eine doppelte Portion Selbstbewusstsein. Denn sie hat gelernt, dem Schlankheitsideal etwas entgegenzuhalten: stolze Fatshionistas und die Erkenntnis, dass Diäten nichts bringen — außer schlechter Laune.
Magda Albrecht spricht mir aus der Seele. Der Untertitel klingt mehr nach Selbsthilfebuch als nach dem politischen Aktivismus, den ich in dem Buch sehe, aber ich bin sehr froh, es empfohlen bekommen zu haben. Mein Hauptgrund fürs Lesen war nicht die eigene Weiterbildung, sondern der Wunsch, meiner Mutter etwas ans Herz zu legen, bei dem sie sich nicht persönlich mit mir anlegen muss, wenn ich nicht mehr über Diäten reden möchte und sie mich korrigiert ("Ernährungsumstellung") und es als übertrieben abtut, wenn ich von Diskriminierung spreche. Das Trauma der Diätgesellschaft sitzt tief -- und teilweise unerkannt -- in allen drei Generationen meiner Familie. Ich habe schon ein Exemplar für meine Mutter gekauft.
PS Dankbar für die gender-inklusive Sprache (sogar mit Unterstrich statt Sternchen!) und die Fußnote zur Definition von Memes, damit ich meiner Mutter nicht zum dritten Mal den Begriff erklären muss.
Es fällt mir wirklich schwer, eine Bewertung für dieses Buch abzugeben. Hauptsächlich, weil ich etwas deutlich anderes erwartet (oder erhofft) habe.
Um mich kurz zu fassen: Wer eine dezidiert ausformulierte und sorgfältig belegte Auseinandersetzung mit dem Thema der sozialen Akzeptanz von Fettleibigkeit erwartet, der wird mit diesem Buch wahrscheinlich ähnlich wie ich etwas zu kurz kommen.
Wer hingegen eine sympathische, ehrliche und weitgehend optimistische Sammlung von Anekdoten aus dem Leben einer Aktivistin und Betroffenen sucht, dem sei das Buch ans Herz gelegt. Denn das macht Magda Albrecht wirklich gut.
Auch wenn in der Einleitung Nicht-Betroffene ebenso angesprochen und zum Lesen ermutigt werden, denke ich, dass die eigentliche Zielgruppe Menschen sind, die etwas Mut gemacht bekommen sollen und denen man einige Tipps für den Umgang mit einem Leben als Stigmatisierte(r) mitgeben möchte.
Auch wenn ich nicht bekommen habe, was ich gesucht habe (nämlich eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit gängigen medizinischen Argumenten gegen Fettleibigkeit), habe ich das Buch über weite Teile genossen und das Gefühl, dass es meinen Horizont ein Stück erweitert hat. Bei Weitem also keine verschwendete Zeit.
Der Humor trifft nicht so ganz meinen Nerv muss ich sagen, und für mich, die ich in das Thema schon recht eingelesen bin, war nicht soooooviel Neues dabei, trotzdem aber lesenwert und vielseitig an das Thema herangegangen. Ich stimme den Argumenten auch nicht 100%ig zu, aber würde es jedenfalls dünnen Menschen schenken oder empfehlen, die sich bisher über das Thema keine Gedanken gemacht haben, oder auch dicken Menschen, die 2018 immer noch denken, Dicksein sei ein Grund, sich selbst zu hassen.
Sehr empfehlenswert für alle Menschen! Das Buch hilft dabei den eigenen Körper als Freund*in zubetrachten und zeigt, dass man als mehrgewichtige Person mit den eigenen Erfahrungen in einer Fatphoben Welt nicht allein ist.
„Fa(t)shionista“ von Magda Albrecht ist gerade eben erst erschienen und enthält quasi die Theorie zum Fat-Activism, für den Magda nun schon seit längerem bekannt ist. Ein richtig gutes und empfehlenswertes Einführungsbuch in das Thema Dickendiskriminierung. Es geht sowohl um Informationen (Wie valide sind die Studien zur Gefährlichkeit von hohem Körpergewicht eigentlich? Welche Diskurstradition haben wir zu diesem Thema? Welche politischen Initiativen und Akteur_innen gibt es und was sagen die?) als auch um politische Einschätzungen und Bewertungen. Zwischendurch erzählt die Autorin ihre eigene Geschichte als dickes Kind und macht auf diese Weise nachvollziehbar, wo die Probleme liegen: nämlich vor allem darin, dass die Dickenfeindlichkeit unserer Kultur den Betreffenden Unmengen Probleme macht, die – ganz egal für wie problematisch man das Dicksein selbst halten mag – offensichtlich kontraproduktiv sind. Also: lehrreiche und Augen öffenende Lektüre! –
Chapeau Magda! Es ist ein sehr vernünftiges Buch, dem ich viele Leser wünsche, weil es auch zu Gelassenheit und Vernunft auffordert. Denn - jeden Januar wieder reihen sich auf der Bestsellerliste die Diätratgeber aneinander. Warum? Weil wir Menschen immer wieder an Diäten scheitern und dann nach der neuen Methode suchen, mit der es diesmal aber ganz bestimmt klappen wird. Wozu? - Rund und glücklich durchs Leben. Das ist das Zauberwort oder die Zauberformal. Kummerspeck? Nee, Spaßspeck! Ihr Name ist Magda. Und sie ist dick. Warum sie findet, dass das kein Weltuntergang ist, beschreibt sie in diesem Buch. Man darf getrost Magda als stylish bezeichnen: Sie hat knallrote Haare, scheut keine Punkte und Querstreifen auf ihren Kleidern und lacht viel. Modefotos und Diätratgeber lässt sie lieber liegen, denn die vermitteln oft ein einseitiges Bild von Schönheit und Gesundheit. Die Art und Weise, wie dicke Menschen behandelt werden, sagt viel über unsere Gesellschaft aus - und zwar nicht immer Gutes, findet die Autorin. Schon als Sechsjährige ärgert sich Magda Albrecht über die Kommentare ihrer Mitmenschen, die abfällig über ihren dicken Körper sprechen. Heute will sie das Schönheitsideal verändern, besser: ausdehnen, denn nicht die vielen Pfunde, sondern die Vorurteile sind hartnäckiger als gedacht: Wer dick ist, hat versagt, ist faul und ungebildet. Warum eigentlich?, fragt sich die Autorin nach vielen Jahren der Verunsicherung und verordnet sich seither keine Diätshakes mehr, sondern eine doppelte Portion Selbstbewusstsein. Denn sie hat gelernt, dem Schlankheitsideal etwas entgegenzuhalten: stolze Fatshionistas und die Erkenntnis, dass Diäten nichts bringen — außer schlechter Laune. Ein Blick auf Weiblichkeit aus der Sicht einer dicken Frau – witzig, unverblümt und schonungslos ehrlich. Die Geschichte liest sich super - wie ein Roman, ist – witzig, frech, inspirierend und sehr unterhaltsam. Ein wichtiges Buch - nicht nur für selbstbewusste Frauen mit ausgeprägter Körpermitte! Dieses Buch ist für alle, die die Schnauze voll haben von Diätwerbung und Kalorienzählen. Und für die, die Kalorien zählen, aber sich immer öfter die Frage stellen: Warum eigentlich? Es ist auch ein Buch für schlanke Menschen, die sich immer 'zu dick' finden, und für dicke Menschen, die beim Lesen des Buches den Respekt bekommen, der ihnen viel zu selten gezollt wird. Magda Albrecht ermuntert dazu, sich ehrlich mit sich selbst auseinanderzusetzen und absurde Schönheitsideale zu vergessen. Bewundernswert.
Das Besondere an diesem Buch ist Magda Albrechts offene und ehrliche Art mit ihrem Gewicht umzugehen. Sie erzählt aus ihrem Leben, und der Leser hat das Gefühl einer Freundin gegenüber zu sitzen. Man erfährt wie sie als Kind langsam entdeckte, dass sie kräftiger als viele der anderen Kinder war, und was das für sie bedeutete. Sie wurde in ein Diät Camp geschickt. Sie versuchte gut gemeinte Ratschläge von Autoritäten „zu verdauen“. Sportunterricht war ihr unangenehm. Als Jugendliche und Erwachsene suchte sie mehr und mehr Bereiche, in denen sie sich entfalten konnte, z.B. die Musik. Mit der Zeit wuchs in ihr die Erkenntnis, „Ich bin okay, so wie ich bin.“ Sie lernte ihren Körper zu akzeptieren und setzte sich gegen Gewichtsdiskriminierung ein. So wendet sie sich vehement gegen die Diätindustrie, dem BMI, zu enge Plätze im Flugzeug und fehlende, modische Kleidung in große Größen. Offen berichtet sie über Schwierigkeiten der „Dicken“ beispielsweise beim Kauf des richtigen BHs, beim Schwimmbadbesuch oder beim Sex.
Es ist beeindruckend und bereichernd die Welt mit den Augen Magda Albrechts zu sehen. Es gehört viel Mut dazu die Schwierigkeiten von dicken Menschen zur Sprache zu bringen. Beim Lesen hat man jedoch den Eindruck, dass sie immer wieder und wortreich ihre Überzeugung es ist in Ordnung dick zu sein verteidigt; vielleicht, weil sie doch immer wieder darunter leidet, z.B., wenn sie zugibt, dass sie noch keinen Frieden mit ihrem Doppelkinn geschlossen hat. Ich stimme zu, dass es wichtig ist sich anzunehmen, aber es macht sicher trotzdem Sinn auf eine gesunde Lebensweise und Ernährung zu achten. Obwohl Magda einen angenehmen Schreibstil hat, könnte das Buch leicht um einiges kürzer sein, ohne an Wirkung zu verlieren.
„Es ist okay, dick zu sein, aber dann bitteschön auch selbstbewusst und mit einer großen Portion Selbstliebe.“ So lässt sich vielleicht am besten Magda Albrechts Anliegen zusammenfassen.
Inhalt: Schon als Sechsjährige ärgert sich Magda Albrecht über die Kommentare ihrer Mitmenschen, die abfällig über ihren dicken Körper sprechen. Heute will sie das Schönheitsideal verändern, besser: ausdehnen, denn nicht die vielen Pfunde, sondern die Vorurteile sind hartnäckiger als gedacht: Wer dick ist, hat versagt, ist faul und ungebildet. Warum eigentlich?, fragt sich die Autorin nach vielen Jahren der Verunsicherung und verordnet sich seither keine Diätshakes mehr, sondern eine doppelte Portion Selbstbewusstsein. Denn sie hat gelernt, dem Schlankheitsideal etwas entgegenzuhalten: stolze Fatshionistas und die Erkenntnis, dass Diäten nichts bringen — außer schlechter Laune.
Fazit: Ehrlich gesagt habe ich mir vom Buch nicht allzuviel versprochen, doch ich wurde wahrlich positiv überrascht. Inhaltsmäßig handelt es natürlich von den Erfahrungen der Autorin, doch wie diese in diesem Buch zusammengefasst und aufbereitet sind, war sehr überraschend für mich. Eine sehr unterhaltsame Erzählung, die sehr kurzweilig zum Lesen war.
Von der Autorin und selbst bekennenden Fa(t)shonista Magda Albrecht hatte ich bisher noch nichts gelesen und war, nach der Leseprobe, total gespannt auf dieses Buch. Hierbei handelt es sich um ein Sachbuch, jedoch wird wenigier sachlich als persönlich auf die Themen eingegangen und ich würde das Buch eher als Biographie sehen denn als Nachschlagewerk. Wer jedoch auf der Suche nach Literatur zum Thema ist, erhält neben einem Erfahrungsbericht auch noch viele Quellenangaben zum Weiterrecherchieren.
Meine Meinung: Die Geschichte von Magda (bis jetzt, ins hohe Alter von Anfang dreißig) fand ich spannend zu lesen, als Lehrerin ist gerade ihre Erfahrung in Kindheit und Jugend spannend und lehrreich für mich. Auch andere Fallbeispiele von Kindern und Jugendlichen fand ich erschreckend. Ncith, dass diese zu viel Gewicht auf die Waage bringen, sondern wie krass die Ansätze von Eltern und Pädagog*innen sind. Für mich grenzt es schon an Körperverletzung, Heranwachsende mit Diätpillen vollzustopfen.
Was mich wenig interessiert hat, war das ausführliche Shoppingkapitel samt Selbsterfahrung. Für mich ist Mode nicht interessant, meine Interessenslage liegt wo anders (ich besitze kein einziges Paar Ohrringe und auch nicht mehr als je drei Kleider / Hosen / Paar Schuhe). Der interessante Punkt hier ist für mich, wie Menschen mit ständig erlebter Diskriminierung umgehen.
Beim Punkt "Ernährung" bin ich mit der Autorin nicht einer Meinung, nämlich, dass es keine Einschränkungen bei diesem Thema geben sollte, und dass es "die gesunde Ernährung" nicht gibt. Auch hier stütze ich mich auf Studien, die zeigen, dass Zuckerkonsum abhängig macht. Dass dabei die Kinder/ Jugendlichen zunehmen, ist für mich nicht der relevante Aspekt. Die Konzentrationsstörungen, das Aufmerksamkeitstief und die aus der zugeführten schnellen Energie erzeugten Zappeligkeit und Unruhe im Unterricht stellen jedoch in den Klassen Probleme dar. In den USA gibt es Schulen für Schwererziehbare, wo die Jugendlichen (neben kleinen Klassen) auch ausschließlich gesunde und vollwertige Ernährung mit hohem Obst- und Gemüseanteil vorfinden. Ich begrüße ebenso das Alkohol- und Rauchverbot in Schulen, bin dafür, dass man Jugendliche nicht permanent am Smartphone / Computer herumhängen lässt, sondern echte Sozialkontakte fördert - und ebenso müssen Bildungseinrichtungen für gesunde Ernährung Sorge tragen. Was privat gegessen wird, liegt im eigenen Ermessen.
Neben vielen interessanten Studien und gut untermauerten Argumenten fällt mir jedoch der größte Kritikpunt auf, der mich das Buch auf "durchschnittlich" stufen lässt: nämlich die ständigen Wiederholungen. Ich habe kein Problem damit, wenn wichtige Punkte im gesamten Buch zwei oder drei Mal aufgegriffen werden, jedoch wurden hier für meinen Geschmack zu viele Punkte zu oft wieder aufgewärmt, zum Beispiel "mein Fett ist politisch". Wenn ich das zwei oder drei Mal lese, ist es für mich ein Statement, wenn das inflationär verwendet wird, finde ich es nervig.
Fazit: Ein gut geschriebenes Buch zur Thematik, das für mich jedoch zu viele Wiederholungen aufweist.
Magda Albrecht macht einem Mut! Die Autorin erzählt sehr persönlich über das Dicksein, die Vorurteile, die einem begegnen, und die Schutzmechanismen, die man entwickelt, selbst aber vielleicht gar nicht mehr als solche wahrnimmt. Mir hat das Lesen des Buches gut getan, mir das Gefühl gegeben, nicht allein mit meinen Problemen zu sein und mir auch ab und an die Augen bezüglich meines Verhaltens geöffnet. Magda Albrecht erzählt sehr ungezwungen, was das Lesen glaubwürdig macht und flüssig gestaltet. Sie gibt Tipps, wie man aus der eigenen oft eingefahrenen Lebenssituation ausbricht und eine neue, bessere Lebenseinstellung entwickelt kann. Bemerkenswert ist auch das Ende des Buches, das Gruppen und Vereine auflistet, die sich für mehr Körperakzeptanz engagieren. Auch finden sich einige Schlusswörter rund um das Thema Körper und Leben.
Wer also Interesse an der Thematik hat und etwas Mut vertragen könnte, sollte hier zugreifen.