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Dunkelgrün fast schwarz

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Raffael, der Selbstbewusste mit dem entwaffnenden Lächeln, und Moritz, der Bumerang in Raffaels Hand: Seit ihrer ersten Begegnung als Kinder sind sie unzertrennlich, Raffael geht voran, Moritz folgt. Moritz und seine Mutter Marie sind Zugezogene in dem einsamen Bergdorf, über die Freundschaft der beiden sollte Marie sich eigentlich freuen. Doch sie erkennt das Zerstörerische, das hinter Raffaels stahlblauen Augen lauert. Als Moritz eines Tages aufgeregt von der Neuen in der Schule berichtet, passiert es: Johanna weitet das Band zwischen Moritz und Raffael zu einem fatalen Dreieck, dessen scharfe Kanten keinen unverwundet lassen. Sechzehn Jahre später hat die Vergangenheit die drei plötzlich wieder im Griff, und alles, was so lange ungesagt war, bricht sich Bahn – mit unberechenbarer Wucht. Mareike Fallwickl erzählt von Schatten und Licht, Verzweiflung und Sehnsucht, Verrat und Vergebung. Ihr packendes Debüt bringt alle Facetten der Freundschaft zum Leuchten, die Leidenschaft, die Sanftheit – und die Liebe, in ihrer heilsamen, aber auch funkelnd grausamen Pracht.

475 pages, Hardcover

First published March 5, 2018

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About the author

Mareike Fallwickl

17 books586 followers

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Community Reviews

5 stars
1,724 (40%)
4 stars
1,696 (39%)
3 stars
669 (15%)
2 stars
166 (3%)
1 star
45 (1%)
Displaying 1 - 30 of 374 reviews
Profile Image for Sarah Bookmarked.
84 reviews524 followers
May 10, 2018
Ich habe es in drei Tagen verschlungen. Auch auf mich hatte dieses Buch eine enorme Sogwirkung und wird dem Hype gerecht. Ich würde es am liebsten sofort noch einmal lesen, weiß aber, dass es nicht nochmal diese Gefühle auslösen kann. Absolut empfehlenswert.
Profile Image for _Leselust_.
295 reviews38 followers
March 21, 2018
Ein großartiges Buch. Einmal begonnen, entwickelt die Geschichte einen so starken Sog, dass ich es kaum noch aus der Hand legen konnte. Die Charaktere und die Handlung sind irgendwie erfrischend anders und das Buch hat mich an ganz unerwarteten Stellen gepackt und berührt. Die Sprache ist poetisch, aber auch klar und authentisch. Die Charaktere haben Tiefe, Ecken und Kanten und sind echt. Die Sätze sind voll Weisheit. Ich kann nur sagen: lest dieses Buch!
Profile Image for Kai Spellmeier.
Author 8 books14.7k followers
September 2, 2020
Geben wir's zu, ich war ein Fallwickl Fan lange bevor ich auch nur ein einziges ihrer Bücher gelesen hatte. Allein die Instagram Captions haben mich schon so begeistert, dass ich gar nicht anders konnte. Nachdem ich Das Licht ist hier viel heller Anfang des Jahres gelesen habe, bin ich nun endlich auch zu Mareikes Debüt gekommen. Ich hatte vorher schon auf Spotify reingehört (wo es das Hörbuch kostenlos gibt) und mich bereits in die Geschichte verliebt. Aber allein der Titel und das Cover sind schon unwiderstehlich.

Ich war fasziniert. Von den Charakteren, der wunderschön gezeichneten Landschaft, den komplexen Beziehungen. Gerade die Rückblicke haben mir gefallen, einerseits weil ich Marie am meisten (oder als Einzige?) wirklich mochte, andererseits weil hier das entstand, was ausschlaggebend war für alle anderen Handlungen. Bei Moritz schwankte ich zwischen Sympathie für den einfühlsamen Jungen und Unverständnis für sein unreflektiertes, rückgratloses Verhalten. Raf war hot aber das war auch schon alles was man über ihn sagen konnte. Sonst hatte ich nur den Drang ihm ordentlich eine zu verpassen. Und Johanna war mir tatsächlich extrem fremd. Ich mochte ihre Kapitel nicht, geprägt von Hoffnungslosigkeit, so trostlos und karg.

Ich hatte mir mehr unterschwellige Homosexualität erhofft. Ich glaube das hätte der Beziehung zwischen Raf und Motz noch einen kleinen Kick gegeben und die Dreiecksbeziehung mit Johanna zusätzlich etwas komplexer gemacht. Außerdem hätte es noch besser erklärt warum Motz sich überhaupt mit abgegeben hat. Davon abgesehen fand ich es jedoch beeindruckend wie die Autorin mit wenigen Worten die ungesunden Beziehungen und vor allem die toxische Maskulinität welche Hand in Hand mit Sexismus geht dargestellt hat. Es waren unangenehme, beklemmende Momente aus denen ich sofort entfliehen wollte.

Alles in allem ein wirklich gelungener Roman. Hoffe, dass dann jetzt bald mal was neues aus Mareikes Feder entspringt.

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Profile Image for Rojda.
374 reviews4 followers
April 19, 2024
ein privilegierter weißer Mann macht allen in seiner Umgebung das Leben schwer, weil er mommy issues hat (oder so idc)
Profile Image for Elena.
1,030 reviews408 followers
August 2, 2020
"Aber eins sag ich dir, Moritz: irgendwann wirst du erkennen, dass manche Menschen nur leuchten, wenn sie andere ins Dunkle schubsen." - Mareike Fallwickl, "Dunkelgrün fast schwarz"

Nachdem ich dieses Jahr mit "Das Licht ist hier viel heller" ein absolutes Highlight für mich entdeckt habe, musste ich natürlich auch Mareike Fallwickls Debütroman "Dunkelgrün fast schwarz" lesen. Und was soll ich sagen? Diese Geschichte war mindestens genauso grandios!

Zum Inhalt möchte ich gar nicht viel sagen. Es geht um die Freundschaft zwischen Moritz und Raffael, die seit ihrer Kindheit andauert und sich vor allem für Moritz zu etwas Toxischem entwickelt. Und es geht um Johanna, die diese Freundschaft zu einer giftigen Dreiecksbeziehung macht.

Mareike Fallwickl hat es mal wieder geschafft, mich sowohl inhaltlich, als auch sprachlich umzuhauen. Die Geschichte ist wirklich besonders. Zum einen, da sie nicht aus Moritz, Johannas und Raffaels Perspektive geschrieben wird, sondern anstatt Raffael Moritz Mutter Marie zu Wort kommt. So gewinnt die Story an einer außergewöhnlichen Vielschichtigkeit, da sie bereits von Anfang an, von der Geburt Moritz und dem ersten Aufeinandertreffen der beiden Jungen mit drei Jahren erzählt wird.

Die Autorin spielt im Buch mit verschiedenen Zeitebenen, das war jedoch nie verwirrend oder anstrengend sondern hat immer perfekt gepasst. Zudem sind die verschiedenen Protagonist*innen auch sehr interessant. Während Raffaels Persönlichkeit für mich eine Mischung zwischen Charme und Ekel war, stellte sich vor allem Moritz als besonders heraus: er sieht die Menschen umgeben mit Farben. Johanna ist gelb, Raffael ist grün, seine Freundin ist rot. Fachsprachlich wird das "Synästhesie" genannt und war für mich einfach grandios zu lesen, ein wirklich außergewöhnliches Stilmittel. Generell schafft es Mareike Fallwickl, dass man die verschiedenen Personen im einen Moment zutiefst hasst und verachtet und im anderen dann doch wieder Mitleid mit ihnen hat.

Angesiedelt im ländlichen Hallein hat diese Geschichte eine unglaubliche Sogwirkung auf mich ausgeübt und mich auf allen Ebenen in ihren Bann gezogen. Mein Herz wurde mehrfach in Stücke gerissen, ich habe mitgelitten und mitgefiebert, aber auch das ein oder andere mal gelächelt. Kurzum: dieses Buch ist eine Wucht! Ich habe es geliebt und kann nur 5 / 5 ⭐ vergeben.
Profile Image for Anika.
967 reviews317 followers
July 18, 2020
ETA: [Dieses Buch haben wir auch im Papierstau Podcast besprochen (Folge 110: Verhaftet wegen sexy)] /ETA

Puh, was für ein Ritt. Ich habe viele Reviews gelesen, die die Sogwirkung dieses Buches in den Vordergrund stellen und muss sagen: Ja, das stimmt. Auch ich konnte mich der Erzählung kaum entziehen, zu vielfältig und abwechslungsreich waren die einzelnen Plotstränge - vom Aufbau her genau mein Beuteschema.

Im Mittelpunkt stehen toxische Beziehungen, allen voran die der besten Freunde Moritz und Raffael. Klassische Aufteilung: Raffael, ein narzistischer, persönlichkeitsgestörter Meistermanipulator von Kindesbeinen an vs. Moritz, eher zurückhaltend und schüchtern und durch seine (für ihn als Kind unerklärliche) Synästhesie (er sieht Menschen auch farblich) verunsichert. Als junge Erwachsene trennen sich die beiden - die Gründe dafür bilden quasi das mysteriöse Grundgerüst des Romans (wie auch die Frage, warum die beiden überhaupt so lange als unzetrennlich galten). Bekannt ist nur: Es hat mit Johanna zu tun, die erst spät dazustoß und aus dem Duo ein Trio machte.

Vom Aufbau und der Struktur her ist das hier ein Buch wie für mich geschrieben. Wir hören drei Erzählstimmen aus verschiedenen Zeiten, die Handlung umfasst rund 35 Jahre. Erzähler 1 ist Moritz, der in der Gegenwart nach 16 Jahren plötzlich wieder Raffael gegenübersteht steht. Moritz nimmt den alten Kumpel bei sich und seiner hochschwangeren Freundin auf. Dieser Strang lotet aus, wie die Manipulationen von Raffael auf den erwachsenen (und ihm entwachsenen?) Moritz wirken. Parallel dazu erinnert sich Moritz an prägende Momente aus der gemeinsamen Kinder- und Jugendzeit. Moritz ist ein extrem passiver Charakter, der viel will, aber wenig kann. Man fragt sich beim Lesen: Ist das alles nur Raffaels Schuld? Oder die anderer Bezugspersonen? Oder ist Moritz einfach grundsätzlich "schwach"?

Zweite Erzählstimme ist Johanna, die über all die Jahre "dazwischen" über eine ziemlich spezielle, nicht minder verkorkste Beziehung mit Raffael berichtet, auch hier wieder in Form von Erinnerungen und ihrer gegenwärtigen Probleme. Johannas Kapitel sind besonders düster, sie wird von starken Selbstzweifeln (Selbsthass?) gequält, die sich durch physische und psychische Selbstschädigung manifestieren und durch extrem ablehnende Coolness verdeckt werden. Die Frage, inwiefern Raffael am Gemütszustand dieser traurigen Gestalt verantwortlich ist, wird ziemlich schnell beantwortet: Johanna wirkt wie ein verzweifelter Junkie, auf der Suche nach dem nächsten Schuss Raffael.

Dritte Erzählstimme, und das war für mich das Highlight des Buches, ist Marie, die Mutter von Moritz. Ihre Berichte spielen ausschließlich in der Vergangenheit und reichen bis in ihre eigene Jugend zurück. Ihre Aufgabe ist es, die Frage "Aber warum hat die Mutter/haben die Eltern denn nichts unternommen?" zu beantworten. Und das macht die Autorin wirklich richtig toll: Ganz tief reingehen in die Geschichte, alle alten Schichten abkratzen und zurückgehen bis zu dem Punkt, an dem die (vermeintlich?) erste falsche Abzweigung genommen wurde. Auch Marie ist eher passiv und "schwach": Eine etwas weltfremde junge Frau, die mit zwei kleinen Kindern in ein abgelegenes Bergdorf zieht (der Mann ist aus beruflichen Gründen anfangs kaum anwesend) und nirgendwo richtig dazugehört - ich konnte kaum aufhören, vor allem ihre Seiten zu lesen.

Es geht hier also nicht nur um toxische Beziehungen an sich - wie sie entstehen, was sie am Leben hält - sondern auch darum, wie sie verhindert oder unterbunden werden könnten (müssten?) - und warum das manchmal einfach nicht möglich ist, weil das nicht jede*r aus eigener Kraft kann. Alles das bis hierhin aufgezählte hat mich beim Lesen stark angezogen, ich konnte es kaum erwarten, noch eine Schicht (v.a. aus der Vergangenheit) aufzudecken - nicht nur, um dem Geheimnis des Zerwürfnisses auf die Schliche zu kommen, sondern auch, um noch mehr zu vestehen, wie es überhaupt alles soweit kommen konnte.

Ein sehr aufregendes Leseerlebnis und tolles Debüt also, und dennoch mit Luft nach oben. Das Ende war mir persönlich zu wenig, auch die Andeutung der möglichen Zukunft der Charaktere hat mich eher gewundert als befriedigt. Inhaltlich war das Buch an einigen Stellen zu repetitiv, das hätte noch gestrafft werden können. Etwas mehr gehadert, vor allem am Anfang, habe ich mit der Sprache, die mein erträgliches Level an blumiger Umschreibung und hemmungloser, teils auch schiefer Übermetaphorisierung an seine Grenzen gebracht hat. Ich habe mir das ein bisschen mit Moritz' Synästhesie schön geredet, hat aber nicht immer gut geklappt. A propos: Die Synästhesie an sich hätte vielleicht noch mehr "genutzt" werden können. So erklärt sie eigentlich nur einen Großteil der (farbenfrohen) Sprache und, wenn man es so sagen will, verdeutlicht den Umstand, dass der, der eigentlich am meisten sehen kann (Moritz), der Blindeste von allen ist (in Bezug auf Raffael).

Trotzdem dieser stilistischen Anmerkungen, die nicht so ganz meinen persönlichen Geschmack trafen, gibt's hier vier Sterne, denn in so einen Lesesog bin ich schon lange nicht mehr geraten.
Profile Image for Aleshanee.
1,720 reviews125 followers
March 6, 2021
Ich hab ja einige Zeit gezögert, das Buch zu lesen. Zum einen gehe ich solcher Thematik aus dem Weg und zum anderen waren die Rezensionen dazu auch in der Art, dass ich nicht wusste, wie ich damit klarkommen werden.
Das hat sich beim Lesen aber dann schnell in Luft aufgelöst, denn es entwickelt sich anfangs in ruhigen Bahnen, auch wenn man natürlich merkt, dass da einiges unter der Oberfläche brodelt.

Im Heute wohnt Moritz zusammen mit seiner Freundin, die ein Kind erwartet. Es geht ihm gut, er fühlt sich glücklich und freut sich auf das Baby. Dann steht Raffael vor der Tür, sein bester Freund, den er 16 Jahre lang nicht gesehen hat.

Den Aufbau fand ich sehr genial. Die Autorin springt zwar zwischen den Zeit von früher, noch früher und der Gegenwart hin und her, leitet die Kapitel aber mir Jahreszahlen ein, so dass man sehr schnell spannt, bei wem man sich befindet und welches Alter derjenige hat.
Überrascht hat mich dabei, dass vieles aus der Perspektive von Marie erzählt wird, der Mutter von Moritz. Ich hatte gedacht, dass sich die Geschichte auf die drei Freunde konzentriert und das war ein sehr genialer Schachzug. Man erlebt Moritz sozusagen von Geburt an, wie er aufgewachsen ist bis heute, als werdender Vater und hat damit durch die Auszüge aus seinem Leben einen perfekten Blick auf seine Persönlichkeit.

Genial fand ich auch wie Mareike Fallwickl aufzeigt, wie sehr alles ineinander greift. Jede Beziehung, jeder Kontakt mit anderen hat Auswirkungen und beeinflusst, mal mehr, mal weniger. Das tragische hier ist, dass so viele hier eigentlich Hilferufe aussenden, die leider nie "gesehen" werden. Auch, dass so wenig miteinander gesprochen wird, also über Probleme oder bestimmte Vorfälle, die in einem nagen, grade auch mit nahestehenden Personen, zeigt sehr deutlich, woran die Menschen krank werden und es so schwer fällt, zu leben.

Äußerst beeindruckt hat mich auch der Schreibstil. Er ist besonders, durchsetzt mit Metaphern, aber doch flüssig zu lesen und mit einer ganz besonderen Poesie, die mitschwingt. Mit einem sehr klaren Blick werden die Details hart aber ehrlich vor Augen geführt, andererseits aber mit vielen subtilen Schwingungen unterlegt, die mir ein sehr gutes Gespür zu jedem einzelnen gegeben haben.
Nicht nur aus Maries Perspektive wird erzählt, sondern auch von Moritz und Johanna. Raffael erlebt man interessanterweise nur über die Sichtweisen der anderen und obwohl er dabei weniger greifbar scheint, entsteht ein sehr gutes Bild aus den Eindrücken der anderen, das aber auch noch einiges für Spekulationen offenlässt.
Jeder von ihnen ist vorbelastet, jeder von ihnen kämpft um Liebe, um Freundschaft und das "gesehen werden", das Gefühl gebraucht zu werden, verstanden zu werden, akzeptiert zu werden - mit unterschiedlichen Mustern, aus denen es sehr schwer fällt, auszubrechen.

"... Irgendwann wirst du erkennen, dass manche Menschen nur leuchten, indem sie andere ins Dunkle schubsen."
Zitat Seite 302


Ein besonderer Aspekt ist auch, das Moritz schon von klein auf die Menschen "in Farben sieht" (daher auch der Buchtitel). Vielleicht mag man es mit "Auren" gleichsetzen, aber ich möchte das gar nicht so in ein bestimmtes Raster packen. Dass er anders ist als andere merkt er dann doch relativ bald in seiner Kindheit und kann damit gut umgehen, hatte ich den Eindruck. Es war jedenfalls eine sehr schöne, originelle Idee, die für Moritz in vielen Situationen hilfreich war, andere einzuschätzen und ein Gefühl für die andere Person zu bekommen.

Es geht um Abhängigkeiten, die hier ein beängstigendes Ausmaß annehmen und aus denen jeder von ihnen kaum auszubrechen weiß.

Ich hatte überhaupt keine Vorstellung, auf was ich mich hier einlasse und bin sehr positiv überrascht. Es ist rundum gelungen, vom Aufbau, vom Schreibstil, den Charakteren, der Entwicklung und war ein sehr intensives Leseerlebnis.
Das Ende war mir dann fast einen Tick zu einfach, war aber ein guter Abschluss und zeigt vor allem, dass die Chancen für Veränderungen immer möglich sind. Dennoch hätte ich mir da noch einen gewissen Kick erwartet, deshalb der halbe Stern Abzug - ansonsten war es wirklich mega gut!

Weltenwanderer
Profile Image for Great-O-Khan.
466 reviews126 followers
September 8, 2023
"Dunkelgrün fast schwarz" ist eine spannende und temporeiche Geschichte. Es steht "Roman" auf dem Cover, streckenweise ist es aber auch ein Thriller und auch eine Horrorgeschichte über das Böse. Es geht um die beiden Kindergartenfreunde Moritz und Raf und um die später zu ihnen hinzukommende Johanna. Es gibt eine Rahmenhandlung im Jahr 2017 und viele Rückblenden in verschiedene Jahre. Wichtige Episoden der toxischen Freundschaft werden beschrieben. Dabei werden drei Perspektiven eingenommen: Moritz, Johanna und Moritz Mutter Maria. Man hätte als dritte Perspektive Raf erwartet. Der schwebt aber dennoch über allen Ereignissen. Er ist das personifizierte Böse. Die Spannung entsteht dadurch, dass man wissen möchte, was er getan hat und was er jetzt vorhat. Dabei muss man als Leser berücksichtigen, dass die drei Personen, deren Sichtweisen wir lesen, nicht neutral gegenüber Raf sein können.

Durch häufige Sprünge in der Zeit und regelmäßige Wechsel der Perspektive entsteht der Sog dieser Erzählung. Allerdings habe ich mich bei einigen Episoden trotzdem gefragt, ob es das jetzt wirklich gebraucht hat. Bei allem Tempo sind 480 Seiten doch etwas zu lang. Ebenfalls gestört hat mich, dass sämtliche Figuren unsympathisch sind. So ein Ansatz kann funktionieren. Hier führte es für mich zu einer zu starken Gleichförmigkeit.

Teilweise war es für mich ein voyeuristisches Lesen: Ich weiß, dass da gleich ein "Unfall" passiert, kann aber nicht weggucken. Bei Thrillern aus der Täterperspektive ist das oft der Fall. Das gefällt mir eigentlich nicht und ich lese solche Bücher nur noch höchst selten. Hier hatte ich etwas anderes erwartet, einen Gegenwartsroman über eine problematische Freundschaft. Ansonsten hätte ich das Buch wohl auch nicht gelesen.

Ich muss der Autorin zugestehen, dass sie eine gut konstruierte und in weiten Teilen rasante Geschichte geschrieben hat. Mein Buch ist es aber leider nicht.
Profile Image for Booklunatic.
1,116 reviews
March 5, 2018
5 fabelhafte leuchtende Sterne.

Ich freue mich, sagen zu können, dass es die hohen Erwartungen, die ich durch den ganzen Social Media Hype entwickelt hatte, absolut standhalten konnte. Großartiges Debüt!

Intensiv und vielschichtig schreibt Mareike Fallwickl über die geradezu toxische Freundschaft eines Dreiergespanns, in dessen Mittelpunkt der ebenso charismatisch-faszinierende wie auch manipulative und undurchsichtige Raffael steht. Die Autorin jongliert gekonnt mit wechselnden Perspektiven und Zeitsprüngen und webt dabei dichter und dichter ihr Netz, in dem sich der Leser unaufhaltsam verfängt. Die Geschichte nimmt mehr und mehr an Fahrt und Spannung auf - und ich konnte das Buch ungelogen kaum aus der Hand legen. Zudem war es auch sprachlich eine Wonne. Da kann jemand mit Sprache umgehen, Respekt! Die FVA kann sich wirklich nur auf die Schultern klopfen dafür, sich dieses Debüt geangelt zu haben. Ein gelungenes Gesamtpaket und für mich das bisher beste Buch, was ich in diesem Jahr gelesen habe.
Profile Image for Amélie.
181 reviews43 followers
July 22, 2020
Wow. Mir fehlen einfach die Worte. Dieses Buch war absolut grandios, ein Meisterwerk.
Da der Klappentext nicht allzu viel verrät, wusste ich überhaupt nicht, wo diese Geschichte mich hinführen wird und ich wurde mehr als positiv überrascht. Ich musste lachen und weinen, manchmal habe ich den einen oder anderen Charakter in der Geschichte wirklich zutiefst gehasst und im gleichen Moment wieder Mitleid mit ihm empfunden. Die Art, wie die Geschichte strukturiert war, aus welchen Perspektiven wann erzählt wurde, war einfach genial.
Ich könnte wirklich noch stundenlang hier weiterschwämmen, aber letztendlich bleibt nichts anderes zu sagen als, dass ich euch allen ,,Dunkelgrün fast schwarz“ wärmstens ans Herz legen kann!
Profile Image for BuchBesessen.
539 reviews34 followers
March 12, 2021
Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, aber es war leider so gar nicht meins.

Den Schreibstil mochte ich zunächst sehr gerne, er ist ausschmückend, ungewöhnlich, aber im positiven Sinne. Dann wurde es zunehmend nervig. Die Wortwahl war gewollt derb, „fi(ken“ liest man beispielsweise hier und da und überall - und immer passiert es aus den schlimmsten Gründen. Es war anstrengend. Es wird eine Stimmung erzeugt damit, ja, aber keine, auf die ich Lust gehabt hätte. Leider bleibt all das aber bis zum bitteren Ende erhalten.

Dass die Erzählung immer wieder zwischen den Personen und Jahren wechselt, fand ich überraschenderweise gut. Oft mag ich das nicht so gerne, aber hier war es passend.

Zu den Figuren konnte ich leider keine Bindung aufbauen. Überhaupt gar keine. Im Prinzip war mir alles, was ich da gelesen habe, völlig egal. Und das ist so schade. Ich liebe es, was Geschichten auslösen können, ich liebe es, wenn man mit den handelnden Personen auf etwas hinfiebert, wenn man berührt wird von den Worten und dem, was dahintersteht. Aber hier waren es einfach nur Figuren, nichts, was mir hätte nahegehen können, null.
Moritz’ Farbensehen war potentiell interessant, generell ist er ein guter Kerl,

„... aber ein Herz wie seins, das bleibt gut, und wenn noch so viele Leute hineinschneiden. Manche machen ihr Ding, ohne einem anderen zu schaden. So einer ist Motz. Es war nur ein Zufall, ein Unglück, dass er Raf begegnet ist. Das Schlimmste vielleicht, was ihm je geschehen ist.“ (S. 364),

aber es überzeugt halt alles nicht, wenn man ihn nicht ernst nehmen kann.

Ich freue mich, dass so viele das Buch mögen. Wirklich. Auch ich mochte ja beispielsweise den Schreibstil. Aber mir war es an vielen Stellen zu vulgär und vor allem konnte es mich nicht berühren, weil die Figuren für mich bloß Figuren blieben, weil sie nicht zu mir durchkamen.
Das Buch wurde einfach nicht für mich geschrieben - und das ist völlig okay.
Profile Image for Steffi.
1,121 reviews270 followers
July 15, 2020
Eine überraschend süffig zu lesende Geschichte über eine Freundschaft/Liebe in der Jugend, die Folgen hat bis weit in die Zukunft.

Zwei Jungen lernen sich in den 1980er Jahren kennen. Der eine, Raf, ist ein charmanter und eiskalter Manipulator, der andere, Motz, sehr sensibel, schüchtern, künstlerisch begabt. Motz lässt sich von Raf sofort um den Finger wickeln. Als in Teenagerjahren die psychisch tief verletzte Jo dazustößt, wird alles noch schwieriger.

Von diesen Geschehnissen in der Vergangenheit erfährt der Leser in Rückblicken. Wir schreiben das Jahr 2017. Motz hat Raf seit 16 Jahren nicht gesehen als dieser plötzlich vor seiner Tür steht… und wieder seine Spielchen spielt.

Nicht nur wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, sondern aus verschiedenen Perspektiven: der von Motz, der von Jo und – aus meiner Sicht besonders interessant – aus der von Marie, der Mutter von Motz. Sie erkennt Rafs Gefährlichkeit, kann ihren Sohn aber nicht davor schützen.
Interessanterweise ist es Raf, der keine eigene Perspektive einbringt. Diese Figur lebt ausschließlich aus den Bedeutungen, die ihm andere zumessen. Uns so gewinnt man den Eindruck, dass Rafs Charisma und Gefährlichkeit nur eine Projektion derer sind, die sich vielleicht genau danach sehnen?

Sprachlich ist das oft sehr schön. Dazu trägt bei, dass Motz als Synästhetiker eine besondere Sicht auf Personen hat. So schillert Raf in verschiedenen Grüntönen, seine Liebe zu Jo ist gelb, seine Mutter lila. Allerdings trägt das stete Bemühen um Bilder dazu bei, dass das ein oder andere auch mißglückt. Und das Ende rutscht mir ein bisschen zu sehr ins Gefühlsduselige, Kitschige ab.

Insgesamt aber sehr gut zu lesen.
Profile Image for Sternenstaubsucherin.
653 reviews2 followers
April 21, 2018
Mich hat das Buch so umgehauen und ich bin soooo verliebt!
Auch ich reihe mich nun in die Reihe der Lobpreisenden ein!
Was für eine Geschichte!
Nicht eine Zeile war langweilig.
Ich liebe alle Charaktere, alle!
Ich habe bewusst langsam gelesen und als ich das Buch dann leider fertig hatte, wollte ich sofort noch mal von vorne anfangen, da mir die Geschichte sofort gefehlt hat!
Ich hab mich so wohl gefühlt mit der Sprache, welche Mareike Fallwickl spricht! Wie nach Hause kommen! #wohlfühlschreibe

Es ist ein Debüt! Unfassbar!
Das lässt hoffen, dass wir noch Großes erwarten können von @the_zuckergoscherl
Diese Frau kann schreiben! Aber sowas von!
Und ihre Beobachtungsgabe ist so großartig, dass ich beim Lesen oft verwundert den Kopf schütteln musste und mich mehrfach gefragt habe, ob Frau Fallwickl selbst nicht diese Gabe des Farbensehens besitzt! Die Figuren sind bis auf kleinste so fein ausgearbeitet, im Kino nennt sich das Ultra-HD, 4K, bombastische Schärfe!
Ich jedenfalls bin verliebt! Werde das Buch im Urlaub noch einmal genießen!
Und hoffe so sehr, dass das Leben Frau Fallwickl viel Zeit lässt, um uns erneut zu verzaubern, immer und immer und immer und immer wieder!
Danke, danke, danke!
Profile Image for laleliest.
430 reviews66 followers
October 9, 2020
Moritz und Kristin sind glücklich zusammen, teilen sich die Wohnung in Moritz Heimatstadt und erwarten ihr erstes Baby. Eines nachts klopft es an der Tür und Raffael steht Moritz gegenüber. Raffael war sein bester Freund in der Kindheit und Schulzeit und so ganz anders als Moritz. Er ist vorlaut, selbstsicher, charmant und nimmt sich, was er will. Moritz hingegen ist schüchtern, ruhig und passt sich an. Mit Raffaels Besuch werden Gefühle aufgewühlt, die jahrelang unterdrückt wurden. Als dann auch noch Johanna ins Spiel kommt, wird Moritz so einiges klar. • Ich habe so viel Gutes über dieses Buch gehört und kann mich dem auch nur anschließen. Mareike Fallwickl schreibt sehr flüssig, detailliert und ehrlich, gleichzeitig scheut sie nicht vor groben Szenen. Moritz‘ Synästhesie machen die Geschichte bildhaft und es war spannend, darüber zu erfahren. Die Charaktere wurden grandios ausgearbeitet. Während ich Raffael verabscheute, so war mit beispielsweise Marie, Moritz Mutter, unheimlich sympathisch. Die Geschichte beschreibt sehr gut, wie toxisch abhängige Freundschaften sein können und wie schwierig es ist, im Leben Fuß zu fassen. Das Buch war sehr spannend und aufgrund des teilweise österreichischen Dialekts auch unterhaltsam.
Profile Image for Elke.
386 reviews53 followers
April 26, 2020
Ich hätte nicht gedacht, dass ich am Ende so begeistert sein werde. Während des Lesens der ersten Hälfte hatte ich ein so unangenehmes Gefühl. Wahnsinn wie die Autorin das geschafft hat. Die Charaktere sind so echt und stark beschrieben. Man glaubt, sie wirklich zu kennen. Raf und sein Vater sind so übergriffig. Während Marie und Motz so unterwürfig sind. Das war nur schwer auszuhalten. Jo war mir besonders unangenehm. Aber ich konnte plötzlich nicht mehr aufhören und habe es verschlungen. Und das Ende war wie ein Befreiungsschlag. Ein außergewöhnliches Buch. Ich kann nicht sagen, dass es mir Spaß gemacht hat, es hat mich aber sehr beeindruckt. Der Schreibstil ist auch sehr beeindruckend, manchmal zart und poetisch, manchmal hart und vulgär. Lest es!
Profile Image for Franzi.
29 reviews11 followers
March 31, 2018
Es fiel mir selten so schwer, ein Buch zu bewerten. Aber es gibt so viel, das mir an dieser Geschichte gefallen hat und einiges, das mich wiederum enttäuscht hat.
Grundsätzlich muss ich sagen, dass mich selten ein Buch so in den Bann gezogen hat. Ich wollte immer wissen, wie es weiter geht, immer mehr in die düsteren Geheimnisse abtauchen. Auch die Charaktere sind so faszinierend und vielschichtig inszeniert, dass mich jeder einzelne von ihnen auf die ein oder andere Weise berührt hat. Der Wechsel der Perspektive und der Zeit machte alles nur noch spannender, Schicht für Schicht drang man mehr in die Geschichte ein. Allein wegen dieser Punkte ist dieses Buch wirklich vier Sterne wert.
Enttäuscht hat mich jedoch das Ende. Nach so viel aufgebauter Spannung habe ich am Ende einen großen Knall erwartet. Einen Schluss, der einen schockiert oder fast schon anekelt. Schmutzig. Zudem mochte ich den Schreibstil an sich sehr gern, gerade weil sich dieser je nach Charakter etwas unterschied und man in die kaputten Seelen eintauchen konnte. Stellenweise fand ich es aber fast zu sehr gewollt, zu vulgär.
Ein klitzekleines bisschen bin ich auch enttäuscht, dass es kein Kapitel aus Raffaels Sicht gab, nicht einmal zum Ende, aber so bleibt Raffael immerhin weiterhin ein Geheimnis.
Profile Image for linus.
11 reviews1 follower
Read
May 10, 2025
Das Buch braucht ziemlich lange um interessant zu werden, das letzte Drittel ist aber ganz gut. Von den Charakteren mag ich nur Marie, der Rest nervt (kann daran liegen, dass es österreichische Millenials sind).

PS: Gibt es in Österreich keine Kondome?
Profile Image for Mina.
190 reviews22 followers
September 28, 2023
In Mareike Fallwickls Debütroman “Dunkelgrün fast schwarz” steht die Freundschaft zweier Jungs im Vordergrund, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Raf ist selbstbewusst, manipulativ und unerschrocken, Moritz der Mitläufer, schüchtern und einfühlsam. Als Johanna neu in die Klasse kommt, formt sich ein Dreiergespann, dessen Dynamiken in einem Bruch der Freundschaft endet. Erst Jahre später - Moritz ist in der ländlichen Gegend bei Salzburg geblieben und wohnt inzwischen mit seiner schwangeren Freundin zusammen - taucht Raf plötzlich bei ihm wieder auf und knüpft an alte Muster an, die sich jedoch nicht mehr lange halten lassen.

Wir steigen in die Genese dieser ungleichen Freundschaft jedoch bereits viel früher ein. Die erste Begegnung der beiden als Kleinkinder wird aus der Perspektive Moritz’ Mutter Marie wiedergegeben, die immer wieder im Laufe des Romans neben Johannas und Moritz’ Stimme eine aufschlussreiche dritte Ebene in das Buch einzieht und mir dadurch am besten gefallen hat. Rafs zerstörerisches Potential fiel Marie schon damals auf, jedoch konnte sie ihren Sohn nicht von ihm fernhalten. Dieser Konflikt wurde besonders fein herausgearbeitet, sodass mir Maries Figur auch Wochen später noch im Kopf herumgeisterte mit der Frage, wie viel Schuld sie am Lauf der Ereignisse hatte und wie viel handlungsfähig Eltern überhaupt bei der Freundeswahl der Kinder sind.

Innerhalb ihrer Rolle porträtiert die Autorin die Charaktere durchaus nahbar und dreidimensional, jedoch waren sie mir zu sehr auf ihre Kerneigenschaften reduziert. Moritz, der ewig Naive, der erst ganz zum Schluss checkt, was abgeht; Raf der verwegene, skrupellose Schönling mit den stahlblauen Augen und Johanna, die taffe und kühle Neue mit einer tiefen Traurigkeit in den Augen, die sich selbst verletzt.
Auch die ein oder andere “Enthüllung” war mir dann etwas too much, insbesondere im Hinblick auf Moritz’ Unwissenheit bei der ganzen Sache. Von einem Mann Mitte Dreißig würde ich erwarten, dass er seine Vergangenheit schon etwas anders reflektiert hätte. Er hat diese Eigenschaft, Menschen mit einer farbigen Aura zu sehen, dennoch fällt es ihm schwer, sein Gegenüber wirklich zu lesen und auf seine wahren Intentionen einzuschätzen. Dieser Aspekt war zwar von Zeit zu Zeit interessant eingesetzt, brachte aber meiner Ansicht nach keinen weiteren Mehrwert für die Geschichte und wurde zu wenig entscheidend eingesetzt.

Auch ich konnte mich dennoch dem Sog nicht verwehren, den der Roman unweigerlich auslöst. Die drei Perspektiven sind hervorragend eingesetzt und ich fand hier sehr viel Futter, an dem ich zu knabbern hatte - sei es beim Aufbau der verschiedenen Beziehungsdynamiken oder übergeordneten Fragen, wie Menschen mit bestimmten Situationen umgehen und welche Optionen sie hätten. Nach einiger Zeit stechen mir aber doch die - aus meiner Sicht - Schwächen des Romans etwas mehr ins Auge und ich bin eher skeptisch, ob ich es mit einem weiteren Buch der Autorin versuchen soll.
Profile Image for Miss Bookiverse.
2,234 reviews87 followers
August 5, 2019
Dunkelgrün fast schwarz hat einen genauso originellen Titel wie Schreibstil. Die Sätze fließen flott vorbei, schlagen dabei aber wohlgeformte Wellen und kleine, charmante Schaumkronen aus österreichischem Vokabular. Durch die waldige Dorfumgebung entsteht eine ebenso gemütliche wie unheilvolle, weil einsame und ausgrenzende, Atmosphäre, in die ich mich gern immer wieder zurück begeben habe. Besonders gekonnt wird der Wechsel zwischen verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen absolviert. Jedem Kapitel geht zwar ein Charaktername und eine Jahreszahl voraus, aber das wäre nicht mal nötig gewesen, weil die verschiedenen Zeitformen und vor allem die von den Figuren geprägte Ausdrucksweise stets deutlich macht, wo wir uns gerade befinden.

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Erfahrungen der drei Hauptcharaktere enorm. Marie kümmert sich fast allein um ihre zwei Kleinkinder und bemüht sich als Hinzugezogene um die Akzeptanz der Dorfbewohner.innen. Moritz erwartet sein erstes Kind und wird plötzlich mit den toxischen Freundschaften seiner Jugend konfrontiert. Johanna, schließlich, hadert mit dem Leben und der Abhängigkeit von einer anderen Person. Trotz dieser Unterschiede spiegeln sich viele der Erlebnisse im Leben der Figuren. Es geht zum Beispiel darum, ein Kind zu bekommen oder sich nach jemandem zu sehnen, der einem nicht gut tut. Dabei werden komplizierte Fragen aufgeworfen, die wissen wollen, ob ein Kind womöglich bösartig zur Welt kommen kann und wieso es manche (im Falle des Romans) Frauen erregt, schlecht behandelt zu werden. Maries Kapitel mochte ich dabei am liebsten, weil sie in den 70ern spielen und sie sich wohl oder übel den herrschenden Rollenbildern unterwerfen muss. Außerdem wirken die Gefühle für ihre Kinder gleichzeitig brutal ehrlich und voller Liebe. Johannas Kapitel sind daran gemessen das genaue Gegenteil, so rotzig und derb, dass es manchmal schwer zu ertragen ist. In diesem Zusammenhang haben mich die recht expliziten SM-Szenen etwas überrumpelt. Fühlt euch hiermit darauf hingewiesen.

Bis zum Ende bleibt die Geschichte spannend, allein die Auflösung fand ich etwas zu glatt für alle Beteiligten. Dadurch kam in mir auch die Frage auf, wieso gerade jetzt, all die Jahre später, plötzlich alles ans Licht gezerrt wird. Da fehlt dem Roman eine schlüssige Erklärung und er hüllt sich lieber in Raffaels süffisantes Schweigen.
Profile Image for Andrea.
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October 21, 2022
die Sprache war mir manchmal etwas drüber, die Atmospähre ist sehr dicht, die Geschichte dramatisch
Profile Image for Madita Hofmann.
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October 15, 2019
Raf und Motz sind beste Freunde - doch es ist nicht immer leicht zwischen ihnen. Raf hat Angewohnheiten, die Motz nicht mag, doch es fällt ihm schwer, das anzusprechen, wo er doch der einzige Freund ist, den er hat. Auch die Mutter von Moritz muss mit ansehen, wie Raffael und Moritz immer unzertrennlicher werden, obwohl sie doch Rafs dunkle Seite sehen kann. Noch komplizierter wird die Situation allerdings, als Johanna in die Klasse kommt und sich mit den beiden Jungs anfreundet... Ob das gut gehen kann?

„Das Grün ist dunkler geworden, viel dunkler, tief und massiv, fast schwarz."
S. 39

Lange bin ich um das Buch herumgeschlichen, habe es immer wieder auf Instagram-Kanälen gesehen und war mir dennoch nicht sicher, ob ich es lesen sollte. Gerade dann, wenn ein Buch so gehyped wird, tu ich mir immer etwas schwer damit. Doch meistens siegt die Neugier dann doch...

„Johanna gab sich nicht unnahbar, sie war es. Das Gesicht blank, frei von Emotionen. Und was hätte sie noch empfinden sollen? Der Unfall hatte diese Fähigkeit ausgelöscht Wie wenn eine Bombe in deinem Herzen hochgeht, ein atomarer Blitz, ein Rauchpilz, und zurück bleibt verbranntes Ödland, auf dem nie mehr auch nur ein einziger Grashalm wachsen wird, und denk jetzt nicht an eine Blume. Du bist pathetisch mit siebzehn, seltsam angeknackst, aus der Form der Kindheit geflossen, und du ahnst schon, dass du nie wieder stabil sein wirst. Aber wie schlimm es wirklich wird, das ahnst du nicht."
S. 180

Besonders gut gefallen hat mir der Schreibstil der Autorin. Sehr lebhaft, bildhaft und mitreißend. Man kann sich das kleine Dorf sehr gut vorstellen. Die Geschichte wird in verschiedenen Perspektiven - die von Moritz, Johanna und Marie - und verschiedenen Zeiten - 2017 und Vergangenheit, der Kindheit und Jugend von Raf und Moritz - erzählt. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere und erfährt nur nach und nach, was eigentlich zwischen Raf, Moritz und Johanna vorgefallen ist. Dadurch wird Spannung aufgebaut und die ganze Wahrheit erfährt man erst am Schluss.

„Aber eins sag ich dir, Moritz: Irgendwann wirst du erkennen, dass manche Menschen nur leuchten, indem sie andere ins Dunkle schubsen."
S. 302

Die Story selbst zieht sich jedoch auch ziemlich in die Länge. Durch den Perspektiven- und Zeitwechsel kam es ständig zu recht spannenden Ereignissen, die dann durch eine neue Perspektive oder einen Zeitsprung unterbrochen wurden. Eigentlich mag ich Bücher mit verschiedenen Perspektiven sehr gerne, aber hier fand ich es zu häufig, beziehungsweise an den falschen Stellen. Der Lesefluss wurde dadurch regelmäßig stark unterbrochen, weswegen das Buch sich gefühlt auch so in die Länge gezogen hat.

Auch mit den Charakteren bin ich nicht recht warm geworden. Moritz, der schüchterne, emotionale, künstlerisch begabte Junge, der sich ein scheinbar gutes Leben aufgebaut hat, nachdem die Freundschaft mit Raffael endete, der eine Frau hat und ein Kind erwartet, wird sofort wieder zu seinem früheren, unsicheren Ich, als sein ehemaliger bester Freund vor der Tür steht. Er hinterfragt nichts, macht einfach nur das, was Raf ihm sagt - eine toxische Freundschaft durch und durch. Doch scheint Moritz in all den Jahren einfach nichts gelernt zu haben, selbst als seine Frau ihm droht, ihn zu verlassen und aus der Wohnung flieht, bringt er es nicht über sich, mit Raffael zu reden.
Raffael hingegen ist in seiner Boshaftigkeit und Bösartigkeit ziemlich überzeugend. Besonders schwer zu lesen fand ich aber die Kapitel von Johanna, sie waren beinahe unerträglich. Das einstige unnahbare Mädchen, das ihren eigenen Kopf hat, ist als Erwachsene nicht nur hochgradig magersüchtig (was aber nie wirklich thematisiert oder gar als Problem erkannt wird), sondern auch abhängig von einem Mann, der sie nur rumschubst und nicht wertschätzen kann. Sie unterwirft sich ihm geradezu und lässt sich schlecht behandeln, ohne auch nur großartig darüber nachzudenken. Auch hier gibt es nicht einen Hauch von Einsicht
In ihren Kapiteln, aber auch den anderen, gibt es wirklich verflixt viele Sex-Szenen. Da hab ich prinzipiell nichts dagegen, aber irgendwann haben mich diese einfach nur noch genervt... Es war einfach too much. Insgesamt fand ich auch das Frauenbild, das in dem Buch gezeigt wird, sehr fragwürdig. Am besten gefallen hat mir Marie, die Mutter von Moritz, die zwar augenscheinlich die perfekte Mutter und Hausfrau ist, sich aber hin und wieder auch nimmt, was ihr gefällt.

„Ihr Männer immer. Da sagen die Frauen euch wieder und wieder, dass etwas geschehen muss, und ihr hört nicht zu Aber wenn die Frauen dann weg sind, kriegt ihr auf einmal Panik."
S. 323

Eine Geschichte über Freundschaft, Familie, Ehe, Lügen, Verrat, Liebe, Hass - und ziemlich viel Sex.

Fazit

Ein Buch, das mich leider nicht überzeugen konnte. Der wunderschöne Schreibstil hat mir zwar wirklich gut gefallen, aber die Story war mir zu langatmig, zu vulgär, es gab einfach zu viele Sex-Szenen und keinerlei Einsicht der Protagonisten bei problematischem Verhalten.

https://lucciola-test.blogspot.com/20...
Profile Image for Jemima.
314 reviews25 followers
March 25, 2018
Zugegeben, der Klappentext hat mich nicht so gereizt: Eine ungesunde Freundschaft und eine Dreiecksbeziehung zwischen dem Dreiergespann Raffael, Moritz und Johanna. „Dunkelgrün fast schwarz“ von Mareike Fallwickl ist aber viel mehr als das und ein regelrechter Glücksgriff, den ich euch sehr ans Herz legen möchte.

Zur eigentlichen Handlung will ich gar nicht mehr verraten. Über mehrere Zeitebenen wird die Geschichte auf drei Charaktere verteilt erzählt. Interessant ist hierbei, dass neben Moritz und Johanna nicht Raffael („Raf“) zu Wort kommt, sondern Moritz Mutter Marie. Dies ermöglicht einen genaueren Blick auf den Beginn sowie die Entwicklung der Freundschaft zwischen Moritz und Raffael, die sich als 3-jährige auf dem Spielplatz kennenlernen.

Das Buch entwickelt sich sprachlich und inhaltlich wie ein Sog. Sprachlich, weil die Autorin mit Wörtern umgehen kann: Vergleiche zieht und Metaphern erschafft. Mal ist der Text zart, mal vulgär, dabei aber niemals plump.

Ein spannendes Stilmittel ist die Eigenschaft von Moritz, die Welt in Farben wahrzunehmen. Das Fachwort hierfür ist „Synästhesie“. Hierbei sind Personen um ihn herum, aber auch ihre Emotionen von Farben umgeben, was ein unheimlich vielschichtiges Mittel ist, das Wesen der anderen Charaktere zu verdeutlichen.

„Jo war gelb, ein Ananasgelb, ein Sternengelb, es erinnerte ihn an Rapsfelder und den alten Postbus, eine schöne Farbe. Er mochte sie, wie alles an ihr.“ (S. 234)

Die Charaktere im Buch haben Tiefe. Auch wenn man das Handeln der einzelnen nicht immer nachvollziehen kann, sind mir einige von ihnen sehr ans Herz gewachsen. Marie, die das beste für ihre Kinder will und dafür selbst zurücksteckt. Moritz, der einfach ein feiner Kerl ist. Mir viel es schwer mich zum Ende des Buches von diesen Charakteren zu verabschieden.

Auf Lovelybooks gab es eine Fragerunde, in der die Autorin verriet, dass sie bereits an ihrem nächsten Buch arbeitet. Ich freue mich drauf und bin schon sehr neugierig, was uns da erwartet. Außerdem verriet Sie, dass sie den größten Teil des Buches innerhalb von 5 Monaten geschrieben hat. Für dieses Ergebnis innerhalb dieser kurzen Zeit kann ich nur den (virtuellen) Hut ziehen.

Fazit

Was für ein bombastisches Buch! Sprachlich und inhaltlich wie ein Sog, packend und originell. Protagonisten von denen man sich schwer verabschieden kann. Mein Jahreshighlight 2018, was mich noch eine Weile beschäftigen wird.
Profile Image for Suse.
43 reviews
October 14, 2020
Dieses Buch handelt von Menschen, die ihre Mitmenschen extrem beeinflussen können und von solchen, die sich beeinflussen lassen.
Raffael und Moritz sind solche Menschen und zugleich beste Freunde. Raffael der Dominante und Moritz der Ergebene.
Von Anfang an ist mir Raffael zutiefst unsympathisch (schon als Kind) und das ändert sich im gesamten Buch nicht. Hinzu kommt, dass mir der erwachsene Moritz auch schon bald auf die Nerven geht, eben weil er so passiv ist, nahezu devot. Dennoch kann man nicht aufhören zu lesen, weil man hofft, dass alles zum Ende hin besser wird.
Ich nehme das Ende hier nicht vorweg, kann aber sagen, dass mir der Schluss in Hinsicht auf Raffael nicht so gut gefällt.
Dieses Ende und das einen Tick zu lange andauernde nachgiebige Verhalten von Moritz sind der Grund , dass ich nicht volle 5 Sterne gebe.
Auch wegen des sehr schönen Schreibstils, der die Personen sehr gut beschreibt, ein wirklich empfehlenswertes Buch.
Profile Image for Ellinor.
758 reviews361 followers
November 4, 2019
Ich kann immer noch nicht glauben, dass dieses Buch ein Debüt ist. Wie sollen denn dann die anderen Bücher werden, wenn das erste schon so gut ist?

Ich bin einfach nur begeistert. Dunkelgrün fast schwarz hat mich von der ersten Seite an mitgerissen und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Sprache ist unglaublich schön, vor allem die Art und Weise wie Moritz die Welt sieht. Manches in der Handlung habe ich geahnt, aber die meisten Wendungen kamen völlig überraschend.

Besonders toll fand ich auch, wieviel Klugheit und Weisheit in diesem Buch steckt. Die Autorin ist Anfang 30, schreibt aber, als hätte sie schon viel mehr Lebenserfahrung als jemand dieses Alters.

Ich kann das Buch nur uneingeschränkt empfehlen und bin schon sehr gespannt auf das weitere Werk von Mareike Fallwickl.
Profile Image for Frau Honig liest .
168 reviews41 followers
March 2, 2021
So ein wunderbares Buch, das es gar nicht verdient hat so lange auf meinem SUB zu liegen!

Mareike Fallwickel zieht einen ab den ersten Kapiteln mit voller Wucht in diese dunkle, tiefe Geschichte über Freundschaft. Durch die verschiedenen Erzählpersonen wird alles immer verschlungener und verworrener bis man plötzlich merkt dass man bis zum Hals in dieser Geschichte steckt. So wunderbar tiefgründig, melancholisch und nachdenklich!

Ganz große Empfehlung!
Profile Image for Britta.
399 reviews39 followers
January 11, 2018
Dieses Buch braucht nur ein Wort: bombastisch.
Displaying 1 - 30 of 374 reviews

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