Was wir an Menschen bewundern, ist in der Regel nicht ihr Äußeres, und es sind auch nur bedingt ihre Gaben und Fähigkeiten. Tief beeindruckt sind wir, wenn jemand in sich ruht, mit anderen liebevoll und fair umgeht, dennoch klare Vorstellungen und Ziele hat … von einer gefestigten, reifen Persönlichkeit. Wie man selbst eine solche entwickelt - das zeigt Thomas Härry gewohnt einfühlsam, fundiert und praxisnah. Dabei geht er auch auf Zwickmühlen ein, in die wir immer wieder Wie können wir Stärke zeigen, aber verletzlich bleiben? Einen Plan verfolgen, aber gleichzeitig flexibel sein? Die weisen Gedanken und Einsichten des Schweizer Bestsellerautors sind unerlässliche Hilfen auf dem Weg zu einer gefestigten Persönlichkeit, die reif handelt.
Buchrezension: Die Kunst des reifen Handelns von Thomas Härry
„Die Kunst des reifen Handelns“ ist ein spannendes Buch voller wertvoller Tipps von Thomas Härry. Es geht auf die Kunst ein, verständnisvoll, aber nicht nachgiebig, zielorientiert, aber nicht verbohrt, empathisch, aber nicht manipulierbar zu sein. Kurz: reif zu handeln.
Härry teilt das Buch in zwei Teile:
1. Der Weg zur Persönlichkeit Im ersten Teil erklärt er, dass reifes Handeln nur aus einer reifen Persönlichkeit hervorgehen kann. Eine gute Persönlichkeit definiert er wie folgt:
„Eine Persönlichkeit ist ein innerlich gefestigter, gesund entwickelter und reifer Mensch, der sich verantwortungsvoll dem Leben und seinen Aufgaben stellt. Er ist fähig, die Beziehung zu Gott, zur Welt, zu sich selbst und anderen Menschen auf förderliche Weise zu gestalten. Er leistet seinen Beitrag in Familie, Beruf, Gesellschaft und dem Reich Gottes.“
Härry betont, dass niemand perfekt ist, und gibt praktische Hilfestellungen, wie man sich zu einer reifen Persönlichkeit entwickeln kann.
2. Reif handeln im Alltag Im zweiten Teil wird es ganz praktisch. Härry warnt davor, in Schwarz-Weiß-Muster zu fallen, z. B. bei der Frage: „Verfügbar sein oder sich abgrenzen?“ Es ist weder richtig, immer verfügbar zu sein, noch ständig Grenzen zu setzen. Er gibt praktische Reflexionsfragen, die helfen, solche Situationen besser einzuschätzen.
Zudem betont er immer wieder die Via Spiritualis – die Kraft Gottes, die unser Sein und Tun durchdringen soll.
Meine Meinung: Ich mag dieses Buch sehr, weil es mir viele Hilfestellungen für meinen persönlichen Reifungsprozess gegeben hat. Ich durfte lernen, öfter still zu werden, zu warten, schlechte Dinge loszulassen und mich neu auszurichten. Besonders gefällt mir das frische Design mit den Zitaten am Seitenrand.
Härry ermutigt am Ende jedes Kapitels dazu, dranzubleiben und nicht aufzugeben. Deshalb möchte ich mit einem seiner Zitate schließen:
„Wichtig ist eines: Es geht nicht darum, dass Ihnen reifes Handeln jedes Mal optimal gelingt. Wichtig ist nur, dass Sie betend und mit Gottes Hilfe rechnen, Ihr Bestes geben, im Versagen nicht liegen bleiben, sich wo nötig entschuldigen und eine lernende Persönlichkeit bleiben. Nicht, dass wir morgen schon am Ziel sind, ist entscheidend, sondern dass wir auf dem Weg bleiben und die Richtung halten.“
Enthält viele sinnvolle Denkanstöße sowie gezielte Fragen an den Rezipienten zur Selbstreflexion. Dazu muss aber erwähnt werden, dass es sich um ein christliches Buch handelt und immer wieder ein Bezug zu Gott hergestellt wird. Mich hat nur gestört, dass ich den Schreibstil manchmal doch etwas verurteilend fand, obwohl der Autor doch genau das nicht sein möchte.