Das Grundthema des Romans ist das des Vergessens & des Erinnerns. Allerdings finde ich, dass Rabinovici möglichst alle Aspekte einbringen will, so dass der Text etwas überfrachtet wirkt. Auch die Motivketten sind stellenweise nicht sehr subtil, was mir gelegentlich das Gefühl vermittelt, der Autor würde seinen Lesern nicht allzu viel zutrauen.
Doron Rabinovici: „Ohnehin“. Es geht um einen ehemaligen SS-Mann, der an Gedächtnisschwund leidet, den er mit erfundenen Geschichten zu kaschieren versucht. Einen Arzt Stefan Sandtner, der gerade von seiner Freundin verlassen wurde, der versucht dem Mann zu helfen und um die zwei erwachsenden Kinder des ehemaligen SS-Mann, die Verhinderung wollen, dass die Vergangenheit ihres Vaters publik wird. Der Roman spielt in Wien der 1995 Jahre.
Getarnt als Liebesgeschichte, in der ein Arzt versucht einem alten Mann zu helfen, entwickelt sich der Roman zu einem Buch über Vergangenheitsbewältigung. Das sich thematisch an den Themen der NS-Vergangenheit, Fremdheit, Migration, Rechtsextremismus und dem Erinnern abarbeitet.
Das Erinnern und die Erinnerungskultur, sind meiner Meinung nach die Hauptthemen dieses Romans. Gerade die Tatsache, dass die Kinder des ehemaligen SS-Mannes, nicht wollen, dass die Vergangenheit ihres Vaters öffentlich wird, sonder vergessen werden soll ,untermauert diese These.
Die Geschichte entwickelt eine Eigendynamik, die einen in einem Lesesog hineinzieht, dass man nicht mehr aufhören kann, bis man es zu ende gelesen hat. „Ohnehin“ ist ein Buch, welches mich nachhaltig berührt hat und das ich wirklich jedem empfehlen kann.