Die Frage nach dem richtigen, fröhlichen aber umweltbewussten Leben in Zeiten des Klimawandels beschäftigt viele: „Wie reduzieren wir unseren ökologischen Fußabdruck?“ Die Familie Pinzler-Wessle hat es ein Jahr lang versucht. Ihre anregenden und mutmachenden Erlebnisse und Recherchen präsentieren sie in diesem alltagsprallen Buch. Ein Weg, der für alle praktikabel ist und wesentlich mehr Spaß macht als Verzicht erfordert. Wollen wir den Temperaturanstieg auf zwei Grad beschränken, müssen wir unseren CO2-Verbrauch reduzieren. Wie lebt es sich damit? Ist der eingelagerte Bioapfel klimafreundlicher als der aus Chile? Schwein oder Rind? Bahn oder Fernbus? Oder sind alle Mühen vergeblich, weil eine Familie gar nicht viel bewirken kann? Familie Pinzler-Wessel hat es ausprobiert. Sie hat versucht, für alle Vier gute Kompromisse im Alltag zu finden. Sie haben akribisch recherchiert und ein Haushaltsbuch der kleinen Klimasünden geführt. In diesem lebensnahen Bericht ihres Selbstversuches erzählen sie, was gut geht, was nicht und um welche Erfahrungen sie reicher sind.
Die Familie um Petra Pinzler und ihrem Mann Günther Wessel hat in einem einjährigen Experiment den Versuch gewagt, möglichst klimaneutral zu leben. Dass sie damit vor einer großen Herausforderung stehen, versteht sich von selbst. Das Buch ist in Monate unterteilt und die Familie erzählt, welche Ziele sie sich für den jeweiligen Zeitraum gesetzt haben. Das fängt mit der Bestandsaufnahme im Januar an: Wie leben wir derzeit? Wo leben wir besonders klimaschädlich und was können wir wie verbessern? Das geht von der Frage über die richtige Ernährung und das Kaufen regionaler oder eingeflogener Produkte bis zur Urlaubsplanung und den Fortbewegungsmitteln. Das Buch behandelt Themen, von denen wir alle schon mal gehört, uns aber vielleicht noch nie besonders viele Gedanken drum gemacht haben. Die Leser, die zu diesem Buch greifen, wissen vermutlich alle, dass es am besten ist, regional angebaute Lebensmittel zu kaufen statt solcher, die einen langen Transportweg hinter sich haben. Aber denken wir z.B. auch bei Äpfeln daran, dass sie ein saisonales Produkt sind? Wir sind so gewöhnt daran, ständig alle Lebensmittel zu jedem Zeitpunkt zu bekommen, dass wir oft vergessen, dass diese eigentlich auch nur zu einer bestimmten Jahreszeit erntereif sind und sind der Tatsache oft unbewusst, dass die im Beispiel genannten Äpfel oft aus Neuseeland kommen. Mir war die Tatsache, dass unsere ganzjährig verfügbaren Äpfel oft eingeflogen werden, zum Beispiel gar nicht so bewusst.
Weiterhin beschäftigt sich die Familie aber auch mit ethischen Aspekten. Dem Anbau der Mangos zum Beispiel, wenn wir beim Thema Lebensmittel bleiben wollen:
'Wenn wir reife Mangos aus Bangladesch essen, dann bindet das diese Länder stärker in den Welthandel ein. Gleichzeitig führt unser Konsun aber zu weiteren Co2-Emissionen und in der Folge zu einem Anstieg der Meeresspiegel. Ein Meter mehr würde in B. Dazu führen, dass 30000 km² Land dauerhaft überflutet sind. 15 mio. Menschen müssen dann als Klimaflüchtlinge umsiedeln. Was also tun?'
Viele interessante Thesen und Fragen also, die einen selbst zum Nachdenken anregen.
Dennoch hat mich die Familie das ganze Buch über ziemlich gestört. Die Art, wie sie teilweise über sich und ihre Gewohnheiten berichten, fand ich streckenweise sehr arrogant und selbstgefällig.
Ich finde es gut, wenn Jugendliche im Alter von 12 und 16 Dinge wie den Konsum kritisch beäugen, sich mit Umwelt- und Klimaschutz auseinander setzen und die Kinder in dem Buch erst diese Debatte in der Familie angestoßen haben. Ich bin begeistert, dass Jakob sich schon mit 14 oder 15 für ein Fairphone entschieden hat. Aber die Art wie die Eltern es erzählen, ist einfach unglaublich überheblich.
Was mich am meisten gestört hat, war allerdings, wie die Familie das Thema "Kompensation von Co2" behandelt, zum Beispiel über die Webseite Atmosphaire. Ein ganzes Kapitel wird davon gesprochen, wie schädlich Flugreisen sind. Und am Ende wird dann doch in Betracht gezogen, in den Urlaub nach Kreta zu fliegen, wenn man den Flug dann mit Atmosphaire kompensiert. Ein kleiner Spoiler vorweg: sie fliegen nicht. Dennoch hat mich alleine die Überlegung unheimlich auf die Palme gebracht. Sie schreiben extra, dass die Kompensation nicht als Ablasshandel verstanden werden soll, frei nach dem Motto: ich kompensiere meinen Ausstoß, also ist es in Ordnung, dass ich beim nächsten Flug viel Co2 freisetze. Dennoch kommt es mir stellenweise so vor, als ob sie selbst dieses Thema selbst als Ablasshandel sehen. Zum Ende des Buches spenden kompensieren sie ihren Ausstoß für 667,00€ - eine Menge Geld für 4 Personen, dafür, dass zwischenzeitlich geschrieben wird, dass sie an anderen Stellen sparen müssen. Meiner Meinung nach sehr widersprüchlich.
Dennoch eine Lektüre, die sich lohnt zu leben und dazu inspiriert, eigene Änderungen im Alltag vorzunehmen.
Any book like this will certainly give you ideas on how to reduce your carbon footprint. I found it motivating, with some ideas which I could apply to my own lifestyle. Two things bothered me: the tendency toward all-or-nothing, and the slightly messianic flavour which I think will put off some folks from even trying to implement any changes. And that this book was SO Berlin-centric. What about the non-big city dwellers? No hope, I guess.
Informativ, aber nicht langweilig. Ja, beinahe auf jeder Seite kommt der erhobene Zeigefinger. Aber mal ehrlich, wenn ich dieses Buch zur Hand nehme, erwarte ich auch nichts anderes. Zugleich zeigt das Buch auch gerade gegen Ende, dass es nicht ohne ausprobieren, scheitern, wieder ausprobieren geht. Gelungen ist auch der lange Anhang mit vielen weiterführenden Links.
Very practical book, filled with good examples, dose of humor and warmly embracing tolerance for human condition. A pleasant read where you can find out, based on everyday practices and activities, how to reduce your own ecological foodprint in times when we need it most.