EinFach Deutsch Textausgaben: EinFach Deutsch Unterrichtsmodelle: Heinrich von Kleist: Die Marquise von O... - Das Erdbeben in Chili: und weitere Texte. Gymnasiale Oberstufe
Beim Erscheinen im Jahr 1808 wurde Heinrich von Kleists 'Die Marquise von O...' wegen der angedeuteten Vergewaltigung als Skandalgeschichte empfunden. Heute gilt die Erzählung als ein frühes Beispiel weiblicher Emanzipation. Am Schicksal der Marquise, die in einem existenziellen Konflikt zu sich selbst findet und Selbstständigkeit gewinnt, hinterfragt Kleist traditionelle Werte und die Konventionen familiären Lebens. In der 'Marquise von O...' erzählt Kleist nicht linear, sondern - wie in einer Kriminalgeschichte - werden erst nach und nach die Zusammenhänge enthüllt und immer neue Spannungsbogen aufgebaut.
The dramatist, writer, lyricist, and publicist Heinrich von Kleist was born in Frankfurt an der Oder in 1777. Upon his father's early death in 1788 when he was ten, he was sent to the house of the preacher S. Cartel and attended the French Gymnasium. In 1792, Kleist entered the guard regiment in Potsdam and took part in the Rhein campaign against France in 1796. Kleist voluntarily resigned from army service in 1799 and until 1800 studied philosophy, physics, mathematics, and political science at Viadrina University in Frankfurt an der Oder. He went to Berlin early in the year 1800 and penned his drama "Die Familie Ghonorez". Kleist, who tended to irrationalism and was often tormented by a longing for death, then lit out restlessly through Germany, France, and Switzerland.
After several physical and nervous breakdowns, in which he even burned the manuscript of one of his dramas, Heinrich von Kleist reentered the Prussian army in 1804, working in Berlin and Königsberg. There he wrote "Amphitryon" and "Penthesilea."
After being discharged in 1807, Kleist was apprehended on suspicion of being a spy. After this he went to Dresden, where he edited the art journal "Phoebus" with Adam Müller and completed the comedy "The Broken Pitcher" ("Der zerbrochene Krug") and the folk play "Katchen von Heilbronn" ("Das Käthchen von Heilbronn").
Back in Berlin, the one time Rousseau devotee had become a bitter opponent of Napoleon. In 1811, he finished "Prinz Friedrich von Homburg." Finding himself again in financial and personal difficulties, Heinrich von Kleist, together with his lover, the terminally ill Henriette Vogel, committed suicide near the Wannsee in Berlin in 1811.
Ich kann dieses Buch nicht mögen. Ich habe es für meinen Deutsch Grundkurs gelesen und eigentlich mag ich Klassiker, aber nicht dieses. Kleist Schreibstil ist mehr als Gewöhnungsbedürftig und auch das Thema fand ich einfach falsch. In der Geschichte wird eine Frau schwanger, doch weiß sie nicht wie. Anders gesagt, sie wurde vergewaltigt... Da sie einen 'Bastard' in sich trägt, wird sie von ihrer Familie verstoßen, da sie ihr nicht glauben. Ich als junge Frau fand die Geschichte einfach ekelerregend. Natürlich für die Zeit war das halt das übliche Vorgehen, aber auch, dass fast alle Namen in der Geschichte abgekürzt werden, gibt mir das Gefühl, dass der Autor die Geschichte nicht recht ernst nimmt.
Vielleicht ist auch einfach mein Frust darüber, dass es das 5. Buch ist, dass ich lesen muss und keinerlei Bezug aufbauen kann, weil ich nicht im 18. Jahrhundert lebe.
Edit: Es ist jetzt zwei Jahre her, dass ich dieses Buch gelesen habe und da ab und zu Menschen anscheinend immer noch diese Rezension finden, will ich ergänzen. Die Prämisse und Geschichte des Buches sind an sich ein interessantes Thema und könnten zu einer Geschichte von Emanzipation und Gesellschaftskritik führen, dass Problem jedoch ist, dass es dies nicht in meinen Augen tut. Was dieses Problem verstärkt hat, dass meine Deutschlehrerin damals versuchte, mir das Buch unter dem Schirm von emanzipierten weiblichen Charakteren zu verkaufen. Man kann argumentieren, dass sich O. nach der Unterstellung der Beziehung außerhalb des Ehebundes, von ihrer Familie distanziert hat und diese Entscheidung augenscheinlich selbst traff, aber rückblickend ich immer mehr empfinde, dass anstelle einer emanzipierten Frau, von Kleist eine Sturre dargestellt wird. Wir hatten zudem auch Adaptionen geschaut, in welcher am Ende der weibliche Charakter dem Vergewaltiger verzeiht, welche für mich noch einmal zeigten, wie auch im Buch am Ende für einfaches Stockholm-Syndrom plädiert wird. So ist der Mann schließlich Retter und Täter zugleich, und warum sich damit auseinandersetzten, welche Gewalt der Frau durch ihn zugefügt wurde, wenn man auch einfach ihm verzeichen könnte und sämtliches Trauma, dass Frauen zu der Zeit (und auch heute noch) durchleben, wenn sie vergewaltigt werden. Je mehr ich über sexuelle Gewalt lerne und desto länger ich über dieses Buch reflektiere, desto mehr hasse ich es. Zu guter Letzt noch ein Problem der Neuzeit. Um jungen Frauen, Männern und alles dazwischen, tatsächlich wertvolle Literatur und Lebenswissen mit zu geben, sollten wir ihnen nicht Bücher wie dieses oder Faust geben, wo Männer über Frauen schreiben und ihre altherren Fantasien ausleben sondern Bücher, die aktuelle Probleme aufgreifen und es zu lassen einen Diskurs über Probleme unserer Gesellschaft zu führen. Ein Klassiker hier und dort schadet nicht, aber wenn die aktuellste Literatur am Anfang des 20. Jahrhundert geschrieben wurde, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn Jugendliche erst mit Anfang begreifen, dass Literatur mehr Sinn hat, als in einem Test abgefragt zu werden.
Habe beide Texte dieses Semester in einem Seminar besprochen, und musste sie dafür lesen. Kleist zu analysieren macht wirklich Spaß. Man liest den Text einmal und hat ein Bild, was in der Geschichte passiert. Dann liest man ihn ein zweites oder drittes Mal und einem fallen ganz viele Kleinigkeiten auf: Satzzeichen, bestimmte doppeldeutige Wörter usw. Und plötzlich liest man die selbe Geschichte vollkommen anders.
Libro conformado por la editorial Akal, en el que han reunido una obra de teatro y dos relatos largos del autor romántico de vida caótica. De esos tres títulos, El cántaro roto, la obra de teatro, es una comedia que tiene bien poca gracia; El terremoto de Chile es más conciso y desenvuelto, por lo tanto el que más me interesó, mientras que La marquesa de O es una obra de teatro mal disimulada, embrollada, un lodazal narrativo, que se me hizo cuesta arriba.
Si von Kleist tiene algún encanto como escritor, yo desde luego no he sabido encontrárselo. O puede que la prueba de su talento esté en otro de sus títulos. Personalmente añadiré que el romanticismo alemán me gusta casi tanto como la comida alemana, que en general no gusta a nadie, ni siquiera a los alemanes.
Die Bewertung und Rezi bezieht sich nur auf die Erzählung von 1807, "Das Erdbeben in Chili'. Die Marquise hatte ich schon letztes Jahr gelesen und hoch bewertet. Beides sind im Übrigen Skandalstoffe um uneheliche Kinder.
Das Erdbeben von Chili ist eine Geschichte von Liebe und Güte, Schicksal, Hass und Verblendung im Namen des Glaubens.
Nun kann man das als alten Tobak abtun, aber dieselben Sentimente und Gruppendynamiken des Hasses kann man heute im Zusammenhang mit Klima, Corona und Ukraine beobachten. Lediglich die Lynchjustiz ist in unseren Gefilden sehr erschwert und erfolgt nur verbal und sozial. In anderen Gefilden wie Pakistan, Bangladesh, Indien oder Ägypten wäre so etwas physisch aber auch heute noch jederzeit möglich. Sogenannte Ehrenmorde passieren aber auch bei uns noch zu viele.
Es ist 1647. Ein junges Paar, Jeronimo und Josephe, wird bei ihrer nicht legitimierten Beziehung erwischt. Die Tochter aus hohem Hause wird daraufhin ins Kloster verwiesen. Als aber rauskommt, dass sie schwanger ist, wird sie zum Flammentod verurteilt, was durch den Vizekönig in Enthauptung umgewandelt wird. Jeronimo steckt man ins Gefängnis. Treibende Kraft dahinter sind der Vater und die Familie Josephes.
In dem Moment als Josephe zur Hinrichtung geführt werden soll und Jeronimo sich erhängen will, bricht in St. Jago (Santiago) ein verheerendes Erdbeben aus, wodurch beiden getrennt die Flucht gelingt. Schicksal, göttliche Fügung? Viele Menschen werden getötet. Jeronimo sucht Josephe und findet sie und ihrer beider Sohn.
Die Überlebenden organisieren und erholen sich. Das Paar trifft Bekannte, die zunächst nichts sagen. Don Fernando und seine Familie samt Neugeborenem. Josephe säugt sogar deren Baby, lässt ihm Güte widerfahren. Die beiden geben die Fluchtpläne auf, sich nach Spanien abzusetzen.
Es folgt ein Dankgottesdienst an dem alle teilnehmen und Don Fernando lenkt die Aufmerksamkeit auf Josephe, sodass die Menge in Rage gerät und die Steinigung der Sünderin fordert. Es gelingt zwar, aus der Kirche zu fliehen, aber vor der Kirche wartet der Mob. Unser Paar und Don Fernandos Frau werden erschlagen.
Wie gesagt, derlei Szenen passieren auch heute auf dieser Welt. Hunderte Jahre später. Und wenn eine abgehalfterte Schauspielerin in einer Talkshow im deutschen Fernsehen unter ungeteiltem Applaus fordert, man müsse Ungeimpfte prügeln, oder ein deutscher Mietschreiber meint, man müsse mit dem Finger auf sie zeigen, oder wenn in Deutschland Personen nur deshalb die Existenz verlieren können, weil sie einen russischen Pass haben, oder Leute für das Fahren eines zu großen Autos wegen "zukünftigem Massenmord" eingesperrt werden sollen, zeigt mir das sehr deutlich, dass wir nur Millimeter seit den dunkelsten Tagen vorangekommen sind, trotz Diversitätsfirlefanz und Toleranzblabla im "besten Deutschen aller Zeiten". Kirche und Glaube hin oder her. Die wurden einfach durch Ersatzreligionen und Weltuntergangssekten verdrängt. Das Zelotentum aber bleibt.
Für mich ein klarer Hinweis darauf, dass es keinen Gott gibt und Zivilisation eine Verkleidung ist.
Noch ein Wort zum Stil von Kleists. Mir ist beim Lesen aufgefallen, wie präzise und klar er schreibt. Im Vergleich zu Theodor Storm leichter zu lesen, obwohl der doch fast 100 Jahre später schrieb. Klar ist das leicht veraltet und für Digga-Stammler anstrengend. Ist mir aber gerade recht.
Ich schätze an Kleist bzw. den beiden Stücken aus diesem Büchlein die überraschende Modernität für die Zeit in der sie geschrieben wurden. Das waren richtige Skandale vor über 200 Jahren. Da ist ein Kim de l'Horizont heute ein müder Kehricht dagegen. Überraschenderweise sind die Reaktionen insbesondere junger Frauen in den Rezensionen hier ziemlich schlecht, dabei sind es doch Bücher wie diese, die ihnen den Weg zu heutigen Freiheiten gebahnt haben, diesen "starken Frauen".
Bei längeren und schwierigeren Stücken wie dem Michael Kohlhaas verstehe ich sogar, dass man das in der Schule ablehnt. Schließlich sind das noch unfertige Menschen, die noch mindestens 10 Jahre brauchen, bevor sie so etwas wie eine wirklich eigene Meinung entdecken und mit dem Kampf gegen den übergriffigen Staat etwas anfangen können. Aber diese kürzeren Stoffe sind doch geradezu knackig geschrieben und berühren die Leben der jungen Menschen, ohne sie freilich zu erreichen wie sich zeigt. Vermutlich liegt es nicht nur an Gruppendynamiken des Nachäffens, sondern auch an mangelhafter Vermittlung.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Ich habe schon so einiges für den Deutschunterricht gelesen: Wilhelm Tell, Andorra, Emilia Galotti, Nathan der Weise, Die Physiker. Manche davon fand ich langweilig und andere echt gut (Die Physiker).
Und meine allerletzte Deutschlektüre vor dem Abi „Die Marquise von O“ passt in keine der beiden Kategorien. Es war einfach wtf, warum sollen wir so etwas lesen, was will es uns vermitteln. Gute Werte? I don‘t think so.
*Spoilers*
In dem Buch wird die Marquise von O vergewaltigt ohne es zu wissen (sie war ohnmächtig), von ihrer Familie verstoßen und heiratet am Ende ihren Vergewaltiger und verzeiht im ein Jahr später sein Verbrechen und bekommt noch freiwillig ganz viele weitere Kinder mit ihm. WTF. Das ist ein absolutes No Go!
This entire review has been hidden because of spoilers.
Ich habs freiwillig gelesen, aber fands deswegen nicht besser als alle, für die es Pflichtlektüre war. Die Marquise braucht ne Triggerwarnung für Vergewaltigung und Inzest - das ist teils einfach nur widerlich. Chili dagegen ist einfach nur stumpf brutal. Man mag hier noch ein brauchbares Fazit ziehen können, zum Lesevergnügen hat es nicht beigetragen.
Hab es für meinen Deutsch LK heute gelesen. Keine Ahnung was ich dazu groß sagen soll. Es war okay. Dachte es wäre schlimmer, war dann aber froh das es nur 40 Seiten oder so hatte.
Die zwei Erzählungen von Kleist können relativ schnell, gegebenenfalls leicht amüsiert, gelesen und danach abgewunken und vergessen werden. Man kann sich aber auch empören, was denn das für Sitten in der damaligen Zeit waren - Vergewaltigung, Inzest, Mord und Totschlag, wirklich outrageous. Was ich inzwischen jedoch gelernt habe ist, dass Kleist jedes Wort und jedes Satzzeichen bedachte (das Stichwort ist hier natürlich der berühmte Gedankenstrich in der “Marquise von O..”). Die Deutung des Werks kann sich daher durch Nuancen ändern, die Lesart sich um 180 Grad drehen.
Während ich in Schulzeiten mit Michael Kohlhaas rang, waren diese beiden Erzählungen um einiges verdaulicher und dennoch nicht weniger gehaltvoll. Kleist gibt meisterhaft in kleinen Worten und Gesten Hinweise, wie das Geschriebene gemeint sein könnte und lässt dabei den Interpretationsraum weit offen. Handelt es sich bei der “Marquise von O…” nun um eine emanzipierte, selbstbestimmte Frau oder nur um ein weiteres Opfer der damaligen Gesellschaftsnormen? Für beide Seiten gibt es Argumente, die direkt aus dem Text belegt werden können. Mir hat das im Nachgang durchaus Spaß gemacht und ich kann an dieser Stelle den Podcast “Litpod” empfehlen, in dem Klaus und Christian das Werk beinahe Satz für Satz durchexerzieren (leider wird der Podcast wohl nicht mehr produziert, auf Spotify gibt es nur fünf Folgen).
Das Erdbeben von Chili hat mir genauso Freude bereitet, wenngleich ich keinen Podcast mehr gefunden habe, der mir alles so schön auf dem Silbertablett serviert. Für eine längere eigenständige Recherche war ich dann doch zu unmotiviert. Das tarantinoeske Ende hat mir jedenfalls mit einigen morbiden Lachern beim Lesen sehr zugesagt und die Gesellschaftskritik an der Idiotie der Menschen schlägt einem hier wirklich mit dem Knüppel auf den Kopf. Auch in diesem Text würden sich sicherlich massenhafte Verweise und klug verwobene Andeutungen finden, zu deren Analyse ich gerne anregen möchte - eine Hörerin für diese Podcastfolge hättet ihr sicher ;-).
Ich habe beide Erzählungen als Hörbücher gehört, die auf Spotify von Reclam zur Verfügung gestellt wurden. Elmar Nettekoven liest diese so, dass ich mit den Schachtelsätzen Kleists sehr gut mitgekommen bin - wahrscheinlich besser, als dies beim Lesen der Fall gewesen wäre. Durchaus empfehlenswert!
Truyện này bên Z dịch là Hầu tước tiểu thư O... Đọc giật gân lãng mạn khá là ngộ, làm mình nhớ tới một truyện hồi xưa đọc khóc ghê là Đừng bao giờ xa em =)) Anw đoạn 2 bố con làm hòa nhau tởm không thể chịu nổi. Rõ ràng là do khác biệt văn hóa Đông Tây nhưng vẫn cảm thấy hết sức tởm ọe ọe
Hab die Marquise von O.... für die Schule gelesen und war echt überrascht davon, wie viel Sch*** ein Deutschlehrer aus sowas herausholen kann (mit nur 50 Seiten Text). Ganz im Ernst, 'Emanzipation der Frau', naja, nicht so wirklich, ne. Vielleicht kann man da irgedndwo am Rande so etwas in die Richtung sehen, aber das huscht auch nur ganz schnell vorei und dann ist es wieder verschwunden, besonders im Hinblick auf eine eher anzügliche inzestuöse Szene zwischen Tochter und Vater... Von vernünftiger Interpunktion hat Herr von Kleist auch noch nichts gehört. Ja, ich weiß, dass das Ding schon ein bisschen älter ist, aber die deutsche Rechtschreibung und Grammatik gab es damals bestimmt auch schon.
-Also erstmal: What the fuck ist falsch mit Juliettas Eltern?! Also dass dies nicht so geil finden dass sie single/verwitwet und schwanger ist hab ich im Kontext der Zeit ja noch erwartet, aber dass sie ihre Tochter aufgrund ihrer Schwangerschaft komplett aus ihrem Leben verbannen und ihren Vergewaltiger später mit offenen Armen als Schwiegersohn begrüßen finde ich dezent verstörend. Ganz zu schweigen von den inzestuösen Tendenzen ihres Vaters, die Kleist anteasert
- Die ersten 30 Seiten dachte ich, mit Julietta selbst hätten wir endlich mal eine weibliche Figur aus der Zeit, die unabhängig agiert und für sich einsteht, aber nein, am Ende knickt sie ein und verliebt sich doch noch in den Typen, der ja ach so höflich ist, dass man über die fucking Vergewaltigung ja hinwegsehen kann.
-Insgesamt ist der ganze Umgang mit der Vergewaltigung so dermaßen weird und falsch (wobei der Spiegelstrich schon ein Kunstgriff ist, muss man Kleist lassen), die Prämisse an sich ist ja ganz interessant und man hätte daraus echt was machen können. Und gerade vor dem Hintergrund dass der Zerbrochne Krug so ein geiler Cautionary Tale über sexuelle Gewalt im Zusammenhang mit Machtmissbrauch ist finde ich es extrem merkwürdig vom Autor, dass er das ganze auf den letzten Seiten noch in eine märchenhafte Lovestory umgearbeitet hat. Ürgh
Dieses Buch habe ich vor etwa zwei Jahren im Deutsch LK gelesen und fand es damals wie heute grauenhaft. Ich habe generell nichts gegen Klassiker - im Gegenteil: Einige der Bücher, die ich in der Oberstufe gelesen habe, fand ich wirklich sehr gut. Nicht jedoch dieses. Heinrich von Kleist hat einen Schreibstil, an den man sich erst einmal gewöhnen muss, und selbst wenn man dies geschafft hat, so kommt man bisweilen nicht umhin, Sätze zwei- oder sogar dreimal lesen zu müssen ehe man sie versteht, besonders wenn man nicht mit voller Konzentration dabei ist. Zudem ist die Geschichte der Marquise von O... (Das Erdbebem von Chili habe ich bestenfalls überflogen, denn das war für den erwähnten Kurs nicht zu lesen.) nicht sonderlich interessant. Selbst bei einem Buch wie diesem möchte ich Spoiler vermeiden, also sei nur so viel gesagt: Der Hauptcharakter ist durchweg unsympathisch, die Elemente, die den betreffen, sind völlig banal und auch das Ende des Buches ist grauenhaft und nicht nachzuvollziehen. Wäre dieses fürchterliche Ende als gesellschaftskritisch aufgemacht worden, dann wäre die ganze Novelle verständlich und in geweisser Weise vielleicht sogar gar nicht schlecht. So halte ich sie jedoch lediglich für unnütz und die Botschaft, die sie vermittelt, für undurchdacht.
Edit (2022): Da man ja im Fachbereich Deutsch immer die gleichen Bücher liest, habe ich sowohl Die Marquise von O... als auch Das Erdbebem in Chili jetzt nach Jahren noch einmal lesen müssen -- diesmal allerdings in englischer Übersetzung. Überraschenderweise war das aber weniger eigenartig als erwartet und ich muss sogar sagen, dass ich es relativ angenehm fand. Das mag daran liegen, dass das erste Lesen bei mir Jahre her ist und ich mich mit Kleists Stil nicht mehr so schwer tue. Gleichermaßen könnte es aber auch sein, dass die Übersetzer die originale Syntax vereinfacht haben, um den Text der Zielsprache anzupassen. Ich habe die deutsche Version nicht zur Hand und kann daher nicht vergleichen. Im Endeffekt macht es aber ohnehin nur einen geringfügigen Unterschied, denn mein primäres Problem mit diesem Buch war von jeher der Inhalt. Darüber denke ich auch sieben Jahre später nicht anders.
"Die Marquise von O...." habe ich für die Schule lesen müssen, "Das Erdbeben von Chili" habe ich dann noch schnell frewillig gelesen. Beide Novellen haben mir nicht gefallen, wobei ich "Die Marquise von O...." schlimmer fand. Bei dieser Novelle geht es stark um eine Vergewaltigung, was nicht gut geschrieben war. Hier geht es definitiv nicht um weibliche Emanzipation meiner Meinung nach. Nur weil die Frau ihre Kinder nicht abgeben will und deshalb lieber auszieht und ihren eigenen Weg geht, hat sie noch lange keinen ausgesprochen starken Charakter. Zudem geht es darum ja auch eigentlich nicht. Die Frage, ob der Vergewaltiger nun ein Teufel oder ein Engel ist (er rettete sie davor vor Männern, die sie vergewaltigen wollten. sehr ironisch) ist viel präsenter, obwohl die Antwort so leicht ist. Natürlich wurde das Buch im 18. Jhd geschrieben, weshalb klar ist, warum Vergewaltigung als nicht so schlimm empfunden wird, jedoch kann man dies in unserer heutiger Zet doch kritisieren. Dem Vergewaltiger wird relativ schnell verziehen, die Marquise heiratet ihn und liebt ihn später sogar. Wow, ein tolles Happy-End, wenn man mal davon absieht, dass es mit einer Vergewaltigung angefangen hat!!!!!
Wie gesagt, "Das Erdbeben von Chili" war besser, wobei es zu kurz war für diese ganzen Personen. Oft wusste man nicht, wer wer überhaupt war. Es fehlten wichtige Informationen und die vielen Morde wirkten zwecklos.
Der Schreibstil von Heinrich von Kleist besteht nur aus Hypotaxen, was es sehr schwer zu lesen macht. Außerdem war manchmal nicht klar, wer gerade spricht, da dies nicht wirklich gekennzeichnet wurde.
Ich habe aus diesem Buch nur die Marquise von O... gelesen und zwar für die Schule. Zu Beginn war es aufgrund der langen Bandwurmsätze sehr kompliziert der Handlung zu folgen, zumal es auch keine direkte Rede gibt. Gegen Ende wurde es in dieser Hinsicht allerdings besser. Die Geschichte an sich ist nicht furchtbar toll, aber da sie so kurz ist, lässt es sich lesen. Es gibt eindeutig bessere Schullektüren und privat würde ich das Buch auch nicht lesen.
Anmerkung: Diese Review bezieht sich nur auf die Marquise von O Die Novelle handelt von der Marquise von O., welche ohne ihres Wissens schwanger geworden ist und herausfinden möchte wer der Vater ist. Zuerst möchte ich etwas zu Kleist Schreibstil sagen. Ein paar mehr Satzzeichen hätten der Novelle wohl nicht geschadet. Die Sätze sind unnötig lang und dadurch versteht man leider auch öfters die Handlung eher schwer. Zu der Handlung an sich muss ich leider sagen, dass mich keiner der Charaktere interessiert hat. Die Handlung an sich war auch nicht besonders spannend und sehr vorhersehbar. Obwohl ich zugeben muss, dass mich Kleist mit seiner inzestuösen Szene doch überrascht hat, allerdings eher negativ. Der eine Stern ist allerdings doch verdient, weil der Graf von F. dann doch nicht so oberflächlich war wie die anderen Charaktere. Ansonsten hätte ich dem Buch null Sterne geben, sofern dies gehen würde.
Oh wow, this was a wild ride. I realized I could never finish my reading challenge for this year, so I decided to add a few shorter classics. The only reason I made it through this was bc I knew it was short. Maybe I'm just not used to reading classics, maybe Kleist is just not for me, but I just found it tiring. The writing style was fine with me and not too bad for a book of this age. Not exactly my taste but I was fine with it.
As for the stories, I couldn't build a connection to anyone or feel sympathy, with the exception of the marquise. Of course I'm removed roughly 300 years, but I just didn't really get it. These people would be dramatic as hell and change their entire life course with a gust of wind. And don't even get me started on the couple in the second story, their lack of logic was just infuriating.
So in the end, I give it 2 stars. I don't think it was really bad, I'm just not used to classics enough so it was hard to get into. Maybe I'll reread later.
*2,5 Sterne für Marquise von O, 3 für Erdbeben in Chili
Die ganze Thematik mit der Emanzipation der Marquise war vielleicht für damalige Verhältnisse fortgeschritten und gesellschaftskritisch, aus meiner heutigen Sicht aber schon etwas befremdlich. Vor allem die fast schon inzestuöse Szene mit der Marquise und ihrem Vater schien aber auch schon im 19. Jahrhundert kritisch befunden zu sein. Ich versteh absolut nicht, warum diese Novelle als Schullektüre ausgewählt wurde.
Das Erdbeben in Chili fand ich schon bisschen besser, nur nur konnte ich mich immer noch nicht mit Kleist's Schreibstil anfreunden. Er hat diese komisch langen, bauklotzartigen Sätze, die den Lesefluss meines Empfinden nach stocken und stören.
Die Marquise von O... Scholars call it "the most delicately accomplished rape in our literature". The farcical description of everything that follows the "-" (i.e. the rape) is witty, yet oddly disturbing when giving it another thought.
Das Erdbeben in Chili "Und in der Tat schien, mitten in diesen gräßlichen Augenblicken, in welchen alle irdischen Güter der Menschen zu Grunde gingen, und die Natur verschüttet werden zu drohte, der menschliche Geist selbst, wie eine schöne Blume, aufzugehn." (p.60) The depiction of human brutality and the inexorable propensity for blaming and destroying others. Undoubtedly, some of the most gruesome 20 pages I've ever read.
Was will man mehr als ein Buch über Inzest und Rape.........? Bin froh, dass ich das als Hörbuch gehört habe, andernfalls hätte ich es ANZÜNDEN müssen.