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Der junge Milan Tormeno ist dazu ausersehen, seinem Vater Nandus in das Amt des Erzpriesters zu folgen: Er soll einer jener mächtigen Auserwählten werden, die die Geschicke der Welt Azuhr lenken.
Doch Milan kann nicht akzeptieren, dass sein Schicksal vorherbestimmt ist. Er rebelliert – und verstrickt sich mit der Meisterdiebin Felicia und der geheimnisvollen Konkubine Nok in ein gefährliches Netz von Intrigen.
Gemeinsam geraten sie in den Bann einer alten Prophezeiung – einer Prophezeiung, nach der die Ankunft des »Schwarzen Mondes« in Azuhr ein neues Zeitalter der Magie einläuten wird ...

18 pages, Audiobook

First published December 29, 2017

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About the author

Bernhard Hennen

152 books466 followers
Bernhard Hennen, 1966 in Krefeld geboren, ist ausgebildeter Germanist, Archäologe und Historiker. Sein Studium absolvierte er an der Universität Köln.

Schon während des Studiums arbeitete er als Journalist für verschiedene Zeitungen und Radiosender.

1994 verfasste er gemeinsam mit Wolfgang Hohlbein seinen ersten Roman (DAS JAHR DES GREIFEN), der im selben Jahr als bester deutscher Fantasyroman prämiert wurde.

Zurzeit liegen von Bernhard Hennen ca. 25 historische und phantastische Romane, sowie eine Reihe von Kurzgeschichten vor. Mit dem historischen Roman „Die Könige der ersten Nacht“ veröffentlichte er 1999 sein erstes Hardcover, dem in den beiden folgenden Jahren noch zwei weitere folgten. „Die Könige der ersten Nacht“ wurde durch ein Stipendium der Sparkassenstiftung zur Förderung rheinischen Kulturguts unterstützt.

Neben seiner schriftstellerischen Arbeit entwickelte Bernhard Hennen die Storyline für ein Computerspiel und verfasste verschiedene preisgekrönte Abenteuermodule für Fantasy-Rollenspiele unter dem Label „Das Schwarze Auge“.

Bernhard Hennen ist verheiratet, hat eine Tochter und einen Sohn und lebt seit Ende 2000 in seiner Geburtsstadt Krefeld.

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Community Reviews

5 stars
123 (29%)
4 stars
177 (42%)
3 stars
92 (22%)
2 stars
18 (4%)
1 star
7 (1%)
Displaying 1 - 30 of 50 reviews
Profile Image for Isabella.
502 reviews117 followers
May 22, 2020
Dass ich dieses Buch in diesem Leben noch beende, hätte ich auch nicht gedacht.


(Ausführlich nehme ich den Sexismus des Buches und den außerordentlich seltsamen Weltenbau hier auseinander.)
Profile Image for Sarah Kallus.
316 reviews197 followers
May 15, 2018
Tolle Wendungen, geniale Ideen, gut ausgearbeitete Charaktere, wahnsinnig gute Szenen und durchgehende Spannung. Kann ich nur empfehlen, für Genrefans ganz besonders.
Profile Image for Traumleser.
95 reviews14 followers
February 14, 2021
Eins vorweg, dieses Buch hat das für mich wohl schönste Zitat was ich je gelesen habe hervorgebracht:

Verzweifelt hatte er sie gefragt, wie sie sich so sicher sein konnte, dass sie ihn nicht liebte. Ihre Worte darauf hatten ihm das Herz aus dem Leib geschnitten. "Weil ich dich nie vermisst habe, nachdem du gegangen warst."


Als ich angefangen habe zu lesen, war ich vollends begeistert. So etwa das erste Drittel habe ich geglaubt, dass ich dem Buch am Ende 5 Sterne geben werde. Dann habe ich das Lesen etwas schleifen lassen, habe lange nicht mehr gelesen und später flachte die Erzählung für mich ab. Ich ging in Gedanken auf eine Bewertung von 4 Sternen, dann auf 3 Sterne runter. Kurz vor Ende wurde es dann wieder besser aber durch den Verlauf der Geschichte und wie das Verhältnis von Fantasy sich vom Anfang zum Ende entwickelt hat, gebe ich am Ende 3 Sterne.

Dies ist der Auftakt einer Reihe wobei ich gestehen muss, dass ich nicht weiter lesen werde, da es mich am Ende dann doch nicht so gepackt hat.
Profile Image for Glacyneyla.
32 reviews59 followers
June 7, 2018
Einfach nur episch und märchenhaft! ♥.♥
Das Ende ist echt gemein! Es hat zwar keinen großen Cliffhanger, aber dafür unzählige kleine, welche besonders neugierig auf den zweiten Band der Trilogie machen!! :') Tatsächlich kann ich Hennens' Altersempfehlung ab 14 Jahren so unterschreiben, denn obwohl Gewalt- und Erotikszenen vorhanden sind, sind diese deutlich weniger detailliert dargestellt als in Serien oder Filmen ab 16 und tatsächlich auch weniger als in Mangas ab 14, die ja bekanntlich mit Bildern sind. ^^
Profile Image for Sandy's bunte Bücherwelt.
198 reviews11 followers
January 13, 2018
Ein Meisterwerk der Fantasyliteratur, kann mit George R.R. Martin mithalten und kleidet sich doch ganz neu.

Milan ist der jüngste Sohn des Erzpriesters und es wird von Ihm erwartet seinem Vater in dieses Amt zu folgen und die Geschicke auf Cilia zu lenken. Doch gleich zu Beginn fängt Milan an zu rebellieren und sich gegen seinen Vater zu wenden, doch hat er Kräfte, von denen er selbst nichts geahnt hat. So lernt er neue Freunde und Verbündete kennen, mit denen er seine ganz eigene Stellung in einem Krieg zwischen Schwertwald, der Liga und noch Unbekannten finden muss.


Ein unglaublich spannender Auftakt zur Reihe, geschaffen aus der Feder von Bernhard Hennen, endlich ein deutscher Fantasyautor der mit den ganz Großen mithalten kann.

Diese Geschichte lässt keine Wünsche offen, ist spannend, vielschichtig, brutal und auch ein klein wenig liebevoll.

Im gesamten Buch wechseln wir immer wieder die Sichtweisen, ähnlich wie in den Büchern von GOT. Wir kehren immer wieder zu Milan zurück, denn er stellt eine Art Hauptcharakter dar und können im Buch miterleben wie er sich entwickelt. Ich habe Ihn sehr gemocht, seinen Charakter und besonders wie er sich im Buch entwickelt.

Allerdings sollte man sich nicht zu sehr an Charaktere klammern, denn schnell kann es passieren, dass es sie nicht mehr gibt.

Der Autor konnte mich direkt bei der ersten Seite abholen und ich fand die Story ungemein spannend, gerade die Geschichte rund um die Mären, fremdartigen Wesen und entstehende Magie. Bernhard Hennen hat es geschafft, dass ich mir nach den Kapiteln unheimlich viele Fragen gestellt habe, wer ist gut oder böse, welches Ziel wird verfolgt und warum haben die verschiedenen Charaktere so gehandelt. Meistens wurde dann gerade so viel aufgelöst um weiterlesen zu müssen, weil man direkt mehr erfahren will. Ein herausragender Schreibstil.

Ein kleiner Minuspunkt für den langen Prolog, der mir dann doch zu wenig Wichtigkeit einnimmt um so viele Seiten zu füllen.

Das Cover ist toll, angefangen vom blauen Buchschnitt über das neutrale Ganze mit den Prägungen. Im Regal ein Blickfang.

FAZIT

Ein absolutes MUSS für alle Fans der Fantasyliteratur. Hier wird man von der ersten bis zur letzten Seite mitgenommen und wird in die Geschichte eingesaugt. Allerdings muss man sich auf dieses Buch einlassen und Zeit nehmen, also nichts um 4 Bücher gleichzeitig zu lesen. Aber dann erlebt man ein Buch voll mit wunderbaren, boshaften und vielschichtigen Charakteren.
Profile Image for Jersy.
1,200 reviews108 followers
January 21, 2022
Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal so schnell von einem Buch mitgerissen wurde. In den ersten 70 Seiten hat mich Bernhard Hennen komplett für die Figuren und die Handlung fasziniert - ...nur damit wir dann 50 Jahre in die Zukunft springen und mit nichts davon mehr viel zu tun haben.

Was danach kam konnte mich einfach nicht mehr so fesseln. Klar, der Autor schreibt trotzdem noch mitreißend und die ganzen Ideen um den Krähenmann und die Mären haben mir gefallen, aber er geht leider sehr viel mehr um Milan und die Rebellen, eine Handlung die, bis auf ein paar neue Einschübe, man schonmal erlebt hat.
Das größte Manko war, dass ich mit keinem der Charaktere so wirklich warm geworden bin und mit dem Protagonisten konnte ich am wenigstens anfangen. Dazu kommt, dass einige Beziehungen der Figuren untereinander einfach nicht glaubwürdig wirkten, am allerwenigsten die Liebesbeziehung. Da war keine Chemie und wenn sich der Mann sowieso in jede verliebt mit der er schläft dann bezweifel ich auch ob das die große Liebe ist.
Da mir die Figuren relativ egal waren und der Fokus oft nicht da lag, wo ich ihn wollte, konnte ich mich auch immer weniger für die Handlung interessieren.
Für mich war es leider eher enttäuschend, aber ich könnte mir vorstellen, nochmal was von dem Autoren auszuprobieren.
Profile Image for Senf Dazu.
134 reviews61 followers
March 7, 2020
3,9/4 - ich mag keine offenen Enden. Da sind mir selbst Cliffhanger lieber 😜 der erste Band hat mir ausgesprochen gut gefallen, auch wenn ich einige Stellen gestrafft hätte. Hier und da habe ich bestimmt auch mal an der falschen Stelle gejubelt, ganz voran bei einem Todesfall, von dem ich mir erhoffte, das die Geschichte dann endlich wieder Fahrt aufnehmen würde - was dann auch geschah 😋
Szenario, Welt und Sprache passten perfekt.
Profile Image for Rob.
1 review
March 16, 2018
I can't bring myself to waste any more time with this... I was able to fight up to 21%.
Very shallow, jumpy and (for me) in a jumble of awkward words that do anything but create a flow. Worst read of the year for me as of now.
Profile Image for Joshi.
66 reviews4 followers
January 8, 2019
Unglaublich interessantes Thema: Sagengestalten werden Wirklichkeit und dazu Intrigen von Patrizierfamilien und Krieg.

So viele großartige Charaktere aber auch einige die mir weniger gut gefallen haben (die drei Personen die auch im Klappentext genannt werden zum Beispiel...). Außerdem hat dieses Buch wirklich eine der besten Einleitungen, die über 70 Seiten lang ist und erst auf den späteren Seiten bedeutsam wird. Und das Ende sind nicht nur ein Cliffhanger, sondern gefühlt ein Dutzend...allerdings fühlt es sich nicht so an als wüsste Hennen nicht wohin mit der Geschichte. Ich bin mir sicher in Band zwei werden viele dieser Cliffhanger gut aufgelöst

Deutsch ist für mich persönlich wirklich die Sprache für Mittelalter Fantasy, es gibt einfach herrlich altertümliche Begriffe und die derbe Sprache der Söldner hat Hennen wirklich perfekt geschrieben. Beides hat wohl damit zu tun das er Historiker und Archäologe war.

Wer ein gutes Fantasy Buch mit einer interessanten Geschichte und Welt die sich (da sie auch klar auf unserer Welt basiert) echt anfühlt, kann mit diesem Buch wenig falsch machen.
Profile Image for Leeman.
45 reviews2 followers
June 14, 2021
Uninspiriert und widersprüchlich. Kaum Spannung, flache Charaktere und eine mehr als problematische Darstellung von Frauen.

Selten hat es mich so viel Kraft und Zeit gekostet ein Buch zu Ende zu lesen. Beinahe hätte es Bernhard Hennen geschafft mir die Lust an Fantasy zu nehmen. Und dennoch habe ich es geschafft meinem Vorsatz – Bücher, die ich begonnen habe, bis zum Ende zu lesen – gerecht zu werden. Dieses Buch hat mich allerdings an der Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens zweifeln lassen. Aller Voraussicht nach wird es das erste und letzte Buch dieses Autors sein, welches den Weg in mein Regal gefunden hat.

Ich versuche eigentlich jedem Buch, das ich gelesen habe, auch etwas Positives abzugewinnen. In diesem Fall fiel mir das allerdings schwerer als gedacht. Wenn ich dennoch etwas positiv hervorheben soll, dann wäre das wohl der achtzigseitige Prolog zur eigentlichen Geschichte. Hier hätte es Bernhard Hennen beinahe geschafft die Art von Spannung aufzubauen, die ich im Rest der Geschichte vermisst habe. Ebenso interessante Ansätze waren in der Charakterisierung der Hauptfigur – Lucio Tormeno – auszumachen. Umso bedauerlicher, dass es dieser Charakter nicht über den Prolog hinaus in die Geschichte geschafft hat. Damit wäre ich mit meinen positiven Eindrücken zum Buch schon wieder am Ende angelangt…

Als besonders fragwürdig empfand ich die Darstellung von Frauen: Eine so ausgeprägte Sexualisierung des weiblichen Geschlechtes habe ich bislang nur selten wahrgenommen. Im vorliegenden Buch schien die Aufgabe der Frau allein darin zu bestehen, den animalischen Trieben des Mannes gerecht zu werden. Ich bin der Meinung, dass man auch in einer von der Renaissance inspirierten Fantasiewelt einer fortschrittlicheren Darstellung gerecht werden kann und sollte.

Die handelten Personen dieser Geschichte haben jegliche Tiefe vermissen lassen. Die Folge waren Geschehnisse, welche viel zu oft willkürlich oder im besten Fall nur begrenzt nachvollziehbar gewirkt haben. Dementsprechend ist es mir nicht gelungen auch nur die geringste Verbindung zu einem der Protagonisten aufzubauen. Dieser Umstand hatte wiederrum negative Auswirkungen auf die Spannung innerhalb der Erzählung. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch die kurzen Kapitel und häufigen Perspektivwechsel durch die ich mich immer wieder aus der Handlung gerissen gefühlt habe. Ab dem dritten Drittel des Romans wurde in mir den Eindruck erweckt, als hätte der Autor mit geschlossenen Augen Märchenbücher aufgeschlagen und die darin gefundenen Inhalte ohne Rücksicht auf Klarheit und Logik in der eigenen Geschichte unterzubringen versucht. Es ist durchaus nachvollziehbar sich von anderen Erzählungen inspirieren zu lassen. Ganze Ereignisse 1:1 zu übernehmen – ich denke hierbei zum Beispiel an die Situation zwischen Milan und Gideon welche sehr stark an Bilbo und Gollum erinnert – sollte allerdings nicht das Ziel sein. Darüber hinaus wurde Bernhard Hennen nicht müde darauf hinzuweisen, dass die Mären innerhalb der Geschichte die Grundlage aller Geschehnisse bilden. Spätestens nach der gefühlt hundertsten Erwähnung innerhalb weniger Seiten hatte ich eine Abneigung gegen das Wort „Mär“ entwickelt.



Fazit:
Ein mehr als enttäuschender Auftakt einer uninspirierten Fantasiegeschichte gepaart mit einer mehr als problematischen Darstellung von Frauen. Auf Grund der Fülle an lesenswerten Alternativen sehe ich für mich persönlich keinen Grund dieses Buch weiterzuempfehlen.
Profile Image for Amy-Maus87.
55 reviews
January 22, 2018
Inhalt:
Der Herr der Elfen Bernhard Hennen startet mit einem ganz neuen Fantasy Auftakt über den jungen Milan, der seinen Vater auf den Thron des Erzpristers folgen soll. Doch Milan ist anders als seine Brüder und strebt nicht nach dieser bitterbösen Macht.
Er rebelliert, möchte aussbrechen und trifft auf die junge Meisterdiebin Felicia, die ihn in seinen Bann zieht und auf einen ganz anderen Weg lenkt. Ein Weg, der gepflastert ist mit einer sehr alten Prophezoehung und die das Ende der Welt bedeutet könnte.

Meine Meinung:
Der Schreibstil des Buches ist sehr fesselnd und auch sprachlich dieser Zeit angepasst. Als Leser werden wir direkt in die Geschehnisse der Zeit eingebunden, sodass ich mich als Leser erst auf den ersten Seiten zurecht finden musste, was auch den vielen Charakteren und deren italienischen Namen geschuldet war. Es ergab sich aber recht schnell ein geheimnisvolles Bild, sodass ich der Geschichte sehr gut folgen konnte.

In diesem Buch tauchen sehr viele vielschichtige Charaktere auf, um die sich immer wieder neue Geheimnisse ranken und ich als Leser nie gänzlich wusste, an welcher Stelle ich nun stehen sollte. Allen voran ist natürlich Milan, der als Hauptprotagonist einen sehr großen Teil der Handlung einnimmt. Mir hat in diesem Zusammenhang sehr gut gefallen, dass seine Entwicklung gut beobachtbar war, wie er sich von einem jungen naiven Mann, zu einem Kämpfer entwickelte, der für sein Recht einstand, auch wenn es ihn sein Leben gekostet hätte. Und natürlich Nandus der Vater, der Azuhr, genau wie seine Söhne mit einer strengen Hand führt und unerbittlich zu sein scheint. Auch wenn er für mich fast ein durchweg schlechter Charakter war, wird auch er eine Veränderung durchmachen, die ich ihm nicht zugetraut habe.

Zum Mittelteil hin, treten auch die bereits angesprochenen Prohezeiungen in den Vordergrund und es wird magisch. Nachdem sich der Anfang noch recht bedeckt hielt mit Fantasy Elementen, war ich doch verwundert, wie viele Märengestalten in diesem Buch ihren Platz einfordern werden. Hie treten die unterschiedlichsten Schauergestalten auf und werden perfekt in die Erzählung mit eingewoben. Auf wen die Leser hier aber genau treffen werden, möchte ich nicht vorwegnehmen. Ich kann nur so viel sagen, dass es sehr spannend wird und sich immer wieder neue Wendungen herausstellen werden, die mich schlichtweg sehr begeistert haben.

Auch das Ende wird wieder einige Fragen aufwerfen, die ich zu gerne direkt ergründen möchte, aber damit werde ich mich noch bis zum Herbst 2018 gedulden müssen.

Fazit:
„Die Chroniken von Azuhr“ ist ein spannender und abwechslungsreich erzählter neuer Fantasy-Auftakt, der mich sehr in seinen Bann ziehen konnte. Ich bin sehr gespannt auf den Folgeband und empfehle das Buch gerne Fantasy begeisterten Lesern.
Profile Image for Carmen Vicari.
217 reviews5 followers
February 9, 2018
Milan ist der dritte Sohn des Erzpriesters Nandus Tormeno. Nachdem ihn schon seine ältesten Söhne enttäuscht haben, ruhen nun alle Hoffnungen auf dem jüngsten Spross. Ihn will er nach seinem Gutdünken leiten und formen. Immerhin soll Milan in seine Fußstapfen treten und diese noch vergrößern.

Doch Milan denkt gar nicht daran, die Pläne seines Vaters zu verfolgen. Er will sein eigenes Leben führen, fernab von den Idealen und Vorstellungen seines Vaters, die ihm zudem immer mehr missfallen. In der Diebin Felicia findet Milan eine Gleichgesinnte. Felicia gehört zu den Rebellen aus dem Schwertwald und möchte Milan gerne für ihre Sache gewinnen. Doch kann sie Milan wirklich von ihrem Kampf der Gerechtigkeit überzeugen?

Über all dem Geschehen schwebt eine uralte Prophezeiung, die besagt, dass nach der Ankunft des „Schwarzen Mondes“ in Azuhr das neue Zeitalter der Magie eingeläutet werden wird. Ist dieser Zeitpunkt nun gekommen?

Auf der Insel Cilia findet der Leser eine mittelalterlich wirkende Welt, in der die Magie längst erloschen zu sein scheint. Doch die Erzpriester sind vorsichtig, allen voran Nandus, der Mären von überall sammelt und den Himmel nach besonderen Unregelmäßigkeiten absucht. Ihm fällt zuerst auf, dass etwas nicht stimmt und als dann die erste Märe zum Leben erwacht, wird schnell klar, dass das neue Zeitalter begonnen hat.

Der Einstieg in diese wundersame Geschichte wird dem Leser vom Autor leicht gemacht. Schnell taucht man in die Welt von Azuhr ein, erlebt im Prolog eine Schreckensnacht, die alles verändert und nach der man als Leser nicht nur schluckt, sondern auch erst einmal eine kurze Pause braucht.

Danach geht es 53 Jahre später weiter. Schon bald entwickelt die Geschichte einen regelrechten Sog, der den Leser mitreißt und nicht mehr los lässt. Man taucht in die Geschichte ein, wird zu einem Begleiter Milans, schaut aber auch der Diebin Felicia über die Schulter und darf bei den Versammlungen der Liga Mäuschen spielen.

Die Figuren sind sehr plastisch und schnell entwickelt man für Milan, Felicia und einige anderen Sympathien. Ein Unterbrechen des Buches fiel mir sehr schwer. Viel zu gefangen war ich von der Handlung, den Schauplätzen und den verschiedenen Mären, die nach und nach Wirklichkeit wurden.

Das Ende ist offen, wie es sich für den ersten Teil einer Trilogie gehört. Das Buch bietet eine wunderbare Mischung aus sinnlicher und düsterer Atmosphäre, es ist sowohl humorvoll wie auch unheimlich, tragisch und mystisch. Der Leser erlebt ein wahres Wechselbad an Emotionen, was mir sehr gut gefallen hat.

Milan entwickelt sich im Laufe der Geschichte immer weiter. War er zu Beginn noch recht naiv und grün hinter den Ohren, hat er am Ende des Buches schon fast das Zeug zu einem Helden. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihm und den anderen weitergehen wird.

Fazit:
Das Buch bietet nicht nur eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte, sondern lässt dank der schönen Sprache, der dichten Atmosphäre und den farbenprächtigen Bildern das Kopfkino regelrecht explodieren. Cilia ist fantastische Insel, auf die ich hoffentlich bald wieder zurückkehren kann.
Profile Image for Katharina.
226 reviews8 followers
February 23, 2018
Eigentlich nur so als „Zwischendurch-Buch“, habe ich das Hörbuch vorlesen lassen. Schon nach ca 30 Minuten war mir klar, dass es sich hier nicht nur um ein Zwischendurch handelt.
Ausgezeichnete Geschichte, mehr als solider Schreibstil, der mich von Anfang an überzeugt hat (ich muss hier wohl kurz erwähnen, dass wa mein erstes Hennen Buch war), und absolut glaubwürdige Charaktere.
Tolles Buch! Schade, dass Teil 2 bestimmt auf sich warten lässt.
Profile Image for Jess.
313 reviews60 followers
March 29, 2018
Wieder einmal ein Roman von Bernhard Hennen bei dem mich die vielfältigen Charaktere in ihren Bann ziehen und in der er eine Welt erschaffen hat die komplex und aufregend mit spannenden Geschichten aufwartet.

Ich hoffe ich kann zu einem späteren Zeitpunkt meine Gedanken ein wenig ausführlicher zusammenfassen. 😊
Profile Image for Zcale.
12 reviews7 followers
January 5, 2018
Ich lese Hennen nun schon seit einigen Jahren. Begonnen hat es mit DSA-Romanen, gefolgt von seinen frühen historischen Romanen bis 2002 "Die Elfen" erschienen, wonach ich fast jedes Jahr mit neuen Elfenabenteuern versorgt wurde. Ich war enthusiastisch, sobald ein neues Hennen-Buch auf den Markt kam, habe mir sofort ein Exemplar geholt und alles stehen und liegen gelassen, um mit der Lektüre zu beginnen. Doch nach nunmehr über 15 Jahren muss ich mir eines eingestehen: es wiederholt sich.

Hennens große Stärke (zumindest meiner früheren Ansicht nach) sind seine komplexen Hauptfiguren. Ich liebte die kühle Elfenkönigin Emerelle, die zugunsten ihres Volkes ihre eigene Zukunft aufgegeben hat, den loyalen Kriegsmeister Ollowain, der schlussendlich an seinen eigenen hohen moralischen Idealen scheiterte, sowie die Drachenelfe Nandalee, die hin und hergerissen war zwischen ihrem Ehrgefühl und ihren mütterlichen Pflichten. Allen diesen Charakteren ist eines gemein: sie sind gezwungen zu wählen zwischen der Erfüllung ihres persönlichen Glücks und dem Wohl anderer, vieler. Und da Hennen seine Figuren oftmals mit einer gehörigen Portion Selbstlosigkeit versieht, opfern sich nicht wenige seiner Helden einem größeren Ziel, wodurch seine Happyends einen bittersüßen Nachgeschmack bekommen.
Versteht mich nicht falsch, an diesem Konzept ist grundsätzlich erstmal nichts schlechtes, schließlich liebe ich solche Geschichten mehr als ein (für mich als kitschig empfundenes) Happily Ever After - nur sehe ich nach über einem Dutzend Elfen-Romanen leider keine neuen Entwicklungen mehr.

Was hat das nun mit den Chroniken von Azuhr zu tun?
Als ich die Nachricht las, dass Hennen eine neue Serie bei einem anderen Verlag veröffentlichen würde, war ich zunächst begeistert. Ich hoffte auf frischen Wind in seinen sich wiederholenden Heldenschicksalen und war gespannt auf eine völlig neue Welt, denn neben Hennens starken Charakteren gefällt mir auch immer wieder seine umfangreiche Weltengestaltung und deren Parallelen zu weltlichen Kulturen, ihren Mythen und Sagen.

Und tatsächlich beginnt "Der Verfluchte" auch spannungsreich mit dem Untergang einer ganzen Stadt: Lucio Tormeno, Erzpriester von Arbora, erkennt fast zu spät die Gefahr, die von einer pestverseuchten Schifflieferung ausgeht, und muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen, die auch gut 50 Jahre später noch seinen Sohn Nandus und seinen Enkel Milan beeinflussen werden.
Der Konflikt zwischen Nandus und Milan bestimmt weitestgehend das erste Buch der Chroniken von Azuhr, eingebettet in den Kampf zwischen den Stadtfürsten, die die Insel Cilia vor Jahren besetzten, und den Schwertherzögen, welche quasi als Ureinwohner Cilias immer weiter in die entlegensten Ecken der Insel zurückgedrängt werden.

Milan findet sich dabei in der Rolle des jungen Helden wieder, der seine große Liebe in den Rängen seines Erbfeindes (den Schwertherzögen) findet, die Ungerechtigkeit der Welt nicht ertragen kann und sich zwischen seiner Familie und seinen moralischen Ansprüchen an sich selbst entscheiden muss. Klingt bis hierhin wie eine von Hennens Stereotypen wie ich sie oben beschrieben habe? Ist Milan irgendwie auch, doch glücklicherweise schafft es Hennen, seine Hauptfigur nicht einfach stumpf alle Klischees zu durchlaufen. Stattdessen bietet er Alternativen, die er hoffentlich in den folgenden Bänden weiter ausbauen kann.

Nandus hingegen wird als Tyrann beschrieben (und ist es zeitweise auch) und dennoch lege ich meine größten Hoffnungen auf ihn. Hennens Geschichten fehlt es meiner Meinung nach an schurkischen Charakteren, die zwar ein gewisses Maß an Moral besitzen, sich aus egoistischen Gründen aber nicht für die Rettung der Welt einsetzen. Er versucht es zwar immer mal wieder, doch geraten diese Schurken irgendwann entweder ins Lächerliche oder sie besitzen einen weichen inneren Kern, der nur durch die Freundschaft und Aufrichtigkeit ihrer Freunde, den reinen, wahren Helden, geweckt werden kann. Nandus fällt ein wenig in die letztere Kategorie, doch wie bei Milan zieht Hennen dieses Klischee nicht komplett bis zum Ende hin durch.

Alles in allem ist "Der Verfluchte" ein wundervoller Auftakt zu einer neuen Serie.
Die Welt ist reichhaltig und komplex, es werden viele Andeutungen über weitere Mächte gemacht, die neben den Stadtfürsten und den Schwertherzögen an dem Schicksal Cilias Anteil nehmen, und neben den weltlichen Einflüssen gibt es da noch einige rätselhafte, magische Vorkommnisse (die ich hier jetzt nicht behandelt habe, da ich fürchte zuviel zu spoilern :D).
Die Handlung ist geradlinig und wird geführt durch die Entscheidungen und Aktionen der Hauptcharaktere, die sich durchaus vielschichtig wenn auch leicht klischeebehaftet präsentieren.
Für den nächsten Band wünsche ich mir, dass Hennen noch ein wenig mehr aus seiner Comfortzone ausbricht und mir Facetten von Milan und Nandus zeigt, die sie aus seinen stereotypischen Helden herausstechen lassen.

Empfohlen für alle, die Lust auf eine pathetische Vater-Sohn-Geschichte haben, die, angesiedelt in einer Art mittelalterlichem Italien, nur langsam phantastische Züge annimmt und vermutlich noch viele weitere Bände umfassen wird :)
Profile Image for Buchjunkies.
183 reviews
January 31, 2018
Inhalt:
In Arbora tobt das blaue Feuer. Jeder, ob Mensch ob Tier, kommt in den Flammen um, die der Erzpriester Lucio Tormeno entfacht hat. Noch lange danach soll die Stadt verlassen liegen, bis 53 Jahre später ein Erbe Tormenos wieder einen Fuß auf die Ruinen der einst prachtvollen Stadt setzt und sich einem Feind gegenüber sieht, der Rache geschworen hat.

53 Jahre nach der Vernichtung Arbora: Milan Tormeno ist es Leid von seinem Vater behandelt zu werden wie ein kleines Kind. Mit seinen 16 Jahren hat er mehr Zeit damit verbracht sich auf seine Ausbildung im Roten Kloster vorzubereiten, als wirklich zu leben.
Sein Vater, Nandus Tormeno, sieht in seinem jüngsten Sohn die letzte Chance, dass ein Nachfahre seines Blutes die großen Geheimnisse des Klosters erfährt und ihm das Wissen bringt, das er selbst nicht erreichen konnte.
Gemäß einer alten Prophezeiung werden sich die Mären erheben um die Rückkehr der weißen Königin einzuleiten. Nandus weiß, dass die Zeit nun gekommen ist, denn wie vorhergesagt, verschwinden Sterne aus dem Firmament. Nandus weiß zu wenig um die Veränderungen einschätzen zu können. Mit Milans Hilfe will er die Geheimnisse lüften, doch dazu muss Milan seine Ausbildung ernst nehmen und mit harter Hand auf den richtigen Weg geführt werden.

Milan hasst seinen Vater. Der ewig eisige Ton, die Disziplin, die ihm abverlangt wird und das ständige aufzeigen seiner Fehler hat ihn dazu gebracht sich an seinem Vater zu rächen. Nichts ist Nandus wichtiger als sein guter Ruf und genau den will Milan ihm nehmen.
Von klein auf hat er die Mären geliebt, die ihm seine Mutter erzählt hat und auch die vielen Bücher beflügeln seine Fantasie. Während sein Vater all dies mit einem strengen Blick abtut, macht sich Milan den Glauben an die Märengestalten zu Nutze. Als Krähenmann verkleidet stiehlt er, vor den Augen unzähliger Gläubiger das größte Heiligtum, die Silberscheibe, aus dem Oktagon seines Vaters.
Beim Kampf mit seinem Vater wird Milan verwundet, kann dennoch fliehen. Nandus ist außer sich und setzt alles daran den Dieb zu finden.
Aber Milan bekommt Hilfe von einer rothaarigen Schönheit, die ihn zusammenflickt und ihm dabei hilft seine Tat zu verschleiern.

Felicia, Schwertherzogin der Rose, treibt mit ihrem Begleiter Rainulf schon länger ihr Unwesen in der Stadt. Sie weiß, dass ein Angriff auf ihre Heimat, den Schwertwald, geplant ist und versucht an die Dokumente zu kommen um ihr Volk frühzeitig zu wappnen.
Als ihr unverhofft Milan vor die Füße stolpert, nimmt sie sich seiner an - nicht uneigennützig natürlich.
Während die Rebellen aus dem Schwertwald versuchen ihr Land zu schützen, versucht Nandus die Bevölkerung daran zu hindern, einer Mär auf den Leim zu gehen.
Den Krähenmann gibt es nicht! Aber als in der Stadt, gemäß der Geschichten, immer mehr Kinder verschwinden, kann Nandus die Gerüchte nicht mehr aufhalten.
Eine uralte Macht erhebt sich - und die Märengestalten sind nur die Vorhut. All das weiß Nandus und doch will er versuchen es zu verhindern. Er muss Milan dazu bringen ihm zu gehorchen, denn auch Nandus merkt, dass mehr in seinem Sohn steckt, als man auf den ersten Blick glauben mag.

Meinung:
'Der Verfluchte' ist der erste Teil einer Trilogie um Milan und das Land Azuhr. Im Prolog erfährt man, wie es dazu gekommen ist, dass Arbora eine Geisterstadt geworden ist. Im ersten Kapitel baut sich dann die gegenwärtige Geschichte auf und man lernt die verschiedenen Charaktere kennen. Das ist ganz nett gemacht mit den Kapitelüberschriften, die den jeweiligen Tag und die Tageszeit angeben. Allerdings war ich irgendwann so drin im Sog, dass mich die Überschriften Null interessiert haben. Hauptsache es ging weiter.

Obwohl ich Bernhard Hennen schon mehrfach begegnet bin und so einige Bücher im Schrank habe, ist dies mein erstes gelesenes Buch von ihm. Was soll ich sagen? Ich bin begeistert. Es ist wirklich richtig gut geschrieben. Jede Figur und jeder Ort erscheinen quasi plastisch vor dem inneren Auge und auch wenn am Anfang die Rollen noch leicht in Gut und Böse zu unterteilen sind, verschwimmen die Grenzen hier nach einer Weile und lassen einen manchmal grübelnd zurück.

Auch wenn es sich hierbei um den ersten Teil handelt, hat der Autor - schon aus persönlicher Antipathie - auf einen Cliffhanger verzichtet. Jey! Das Ende des ersten Buches ist rund und auch wenn es nicht lange dauert, bis der zweite Band erscheint (schon im Herbst wird es soweit sein), kann man vorerst mit der Geschichte abschließen.

Was dem Buch eindeutig fehlt ist ein Personenregister. Ich habe sowieso ein grusliges Namensgedächtnis und bei den vielen verschiedenen Figuren, bin ich dann doch ab und an ins Schwimmen gekommen. Dafür findet man im Umschlag eine Karte und die verschiedenen Wappen, die im Verlauf des Buches wichtig sind.

Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band und hoffe, dass die Geschichte weiterhin so spannend ist.
Profile Image for Jennifer.
210 reviews40 followers
January 14, 2018
PLOT
Milan Tormeno soll seinem Vater Nandus in das Amt des Erzpriesters folgen. Als jüngster Sohn lasten auf ihm besonders hohe Erwartungen, denn seine älteren Brüder haben sich entschieden andere Wege zu gehen. Nach der Ausbildung in der Roten Kirche würde Milan zu den mächtigen Auserwählten gehören, die die Geschicke der Welt Azuhr lenken. Doch er will sich nicht damit abfinden, dass sein Schicksal vorherbestimmt ist. Milan rebelliert und versucht den guten Ruf und das Ansehen seines Vaters zu schwächen. Dabei trifft er auf die Meisterdiebin Felicia und die geheimnisvolle Konkubine Nok und verstrickt sich in ein gefährliches Netz von Intrigen. Während die Sterne vom Himmel verschwinden und Märengestalten zu Leben erwecken, gerät Milan in den Mittelpunkt einer alten Prophezeiung, die besagt, dass die Ankunft des 'Schwarzen Mondes' in Azuhr ein neues Zeitalter der Magie einläuten wird.

REVIEW
Ich habe dem Auftakt von "Die Chroniken von Azuhr" bereits sehnsüchtig entgegen gefiebert und mich voller Neugier in dieses Abenteuer gestürzt. Dabei wurde ich von den Seiten regelrecht verschlungen und bin vollkommen in diese fremde Welt abgetaucht. Bernhard Hennen liefert mit "Der Verfluchte" einen großartigen ersten Teil und macht neugierig auf die Fortsetzungen. Der Leser findet sich in einer liebevoll gestalteten Welt wieder und die vielen kleinen Details zeugen davon, wie aufmerksam und durchdacht Azuhr erschaffen wurde. Für mich war es ein purer Lesegenuss, voller unerwarteter Wendungen und großartiger Charaktere. Bernhard Hennen besitzt einen wunderbaren, lebendigen und anschaulichen Schreibstil, der es schafft den Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Seine größte Stärke liegt aber in den Charakteren, die abwechslungsreich und authentisch zu überzeugen wissen. Dabei fällt besonders auf, dass der Autor nie in das Muster schwarz oder weiß verfällt, sondern Charaktere voller Tiefe erschafft, die Stärken und Schwächen haben, aber sich keiner Seite zuordnen lassen und gerade dadurch so realistisch wirken.

CHARAKTERE
In "Die Chroniken von Azuhr" begleiten wir Milan Tormeno, der durch seine rebellische Art sicherlich die meisten Leserherzen im Sturm erobert. Es macht unglaublich viel Spaß seiner Entwicklung zu folgen, da man deutlich erkennt wie er an seinen Aufgaben wächst und am Ende nicht mehr der naive Junge ist, der sich gegen seinen Vater auflehnt aber eigentlich gar nicht viel Ahnung davon hat wie es in der Welt wirklich zugeht. Besonders das Verhältnis zwischen Vater und Sohn sorgt während der Handlung mehrmals für Spannungen und lässt widersprüchliche Gefühle aufkommen. Dies liegt in erster Linie daran, dass der Leser mehrere Seiten von Nandus kennenlernt und es dadurch schwer fällt ein Urteil über ihn zu fällen. Diesem Phänomen begegnet man innerhalb des Buches mehrmals. Die Charaktere sind in so vielen Graustufen gezeichnet, dass man sie nicht in Schubladen stecken kann. Für mich macht genau dies eine gute Fantasygeschichte aus und es gibt einige Autoren, die sich von Bernhard Hennen noch was abgucken können.

Auf den ersten Blick nicht miteinander zu vergleichen sind Felicia, die Meisterdiebin und Nok, die Konkubine. Oder sind sie vielleicht doch gar nicht so unterschiedlich? Beide umgibt am Anfang eine geheimnisvolle Aura, auf ihre ganz eigene Weise. Man weiß nicht wirklich welche Ziele sie verfolgen und ob man ihnen überhaupt trauen darf und diese Ungewissheit trägt sehr zum einzigartigen Charme der Geschichte bei. Dies lässt sich auch auf die Handlung selbst übertragen. Es macht einfach soviel Spaß die Geschichte zu lesen, die einen ständig mit Rätseln konfrontiert und voller Geheimnisse steckt. Es lässt sich unheimlich schwer vorhersagen was als nächstes passiert, wodurch man jederzeit auf alles gefasst ist und trotzdem mehrmals vollkommen überrascht wird. Ich fand es großartig wie liebevoll die einzelnen Charaktere gestaltet sind und fand es spannend die einzelnen Vorgeschichten zu erkunden und mehr über die Beweggründe und Vergangenheiten herauszufinden.

Selbst die Nebencharaktere kommen dabei nicht zu kurz und bleiben einen im Gedächtnis, besonders Rainulf und der Krähenmann finde ich dabei unglaublich gelungen. Meiner Erfahrung nach schaffen es nicht viele Autoren Nebencharaktere zu erschaffen, die nur auf wenigen Seiten vorkommen und dem Leser trotzdem in Erinnerung bleiben. Bernhard Hennen lässt diese Herausforderung allerdings wie ein Kinderspiel aussehen und meistert sie ohne Probleme. Besonders faszinierend fand ich dabei die einzelnen Märengestalten! Ich bin gespannt darauf wen wir in der Fortsetzung wiedersehen werden und welche Rolle sie dabei spielen. "Die Chroniken von Azuhr" lebt von seinen Charakteren und in meinen Augen sind diese perfekt gelungen. Wenn man nach der letzten Seite zurück blickt, dann stellt man erstmal fest welch große Entwicklungen die einzelnen Personen durchlebt haben. Mir sind die Charaktere richtig ans Herz gewachsen und ich freu mich schon sehr auf ein Wiedersehen.

WELTENBAU
Mit Azuhr und der Insel Cilia hat Bernhard Hennen eine großartige Welt erschaffen! Mich hat der Weltenbau besonders deshalb so begeistert, weil man merkt mit wie viel Liebe der Autor dieses Werk angegangen ist. Zunächst scheint es erstmal als würde die Welt von Azuhr ohne Magie auskommen, erst nach und nach schleicht sich diese in die Geschichte und ist dann nicht mehr wegzudenken. Die Magie kommt in Form der Mären und der einzelnen Gestalten, die mich vom ersten Augenblick an in ihren Bann gezogen haben. Sie sprühen regelrecht über vor Magie und ich kann es kaum erwarten mehr über sie zu erfahren. Die Magie in dieser Welt ist mal etwas ganz anderes und gerade das macht sie so zauberhaft.

Die Insel Cilia strotzt zudem mit einer geschichtsträchtigen Vergangenheit über die der Leser bisher noch längst nicht alles weiß, aber langsam mit mehr Informationen versorgt wird. Der Konflikt zwischen der Liga und dem Schwertwald ist allgegenwärtig und der Leser erhält einige Einblicke in die Vorgeschichte dieses Krieges. Wenn es sich um eine komplexe Reihe handelt, finde ich es immer gut, wenn sich der Autor Zeit nimmt den Leser langsam in die Geschichte einzuführen.

Allgemein begegnen einem viele unterschiedliche Mächte, wie einer Sölderarmee und andere unbekannte Größen. Die Insel gehört zum Reich, doch auch die Großmacht Khanat spielt eine wichtige Rolle. Man merkt also bereits, dass die Welt sehr komplex ist und in "Der Verfluchte" erhaschen wir nur einen kleinen Blick auf das große Ganze. Alles scheint bis ins kleinste Detail ausgearbeitet zu sein und ich hätte gern noch mehr erfahren, was den Umfang aber definitiv gesprengt hätte. Ich bin besonders gespannt welche Rollen Khanat und die weißen Tigerinnen einnehmen werden. Der Weltenbau macht neugierig auf mehr und ich bin gespannt wie all die offenen Handlungsstränge fortgeführt werden.

SCHREIBSTIL
Der Schreibstil von Bernhard Hennen sprüht voller Leben und lässt die Magie vor den Augen seiner Leser auferstehen. Es gelingt nur wenigen Autoren sich mit ihrem Schreibstil deutlich von anderen abzusetzen, aber Bernhard Hennen gehört für mich eindeutig dazu. Ich hatte beim lesen direkt lauter Bilder im Kopf, konnte die Städte und Charaktere vor mir sehen und die Worte konnten mich richtig in ihren Bann ziehen. Mir ist bisher noch kein deutscher Autor untergekommen, der die Erzählkunst so großartig beherrscht. Ich war so gefesselt, dass ich regelrecht in die Geschichte abgetaucht bin und gar nicht bemerkt habe wie schnell ich voran gekommen bin. Zum Ende hin fiel es mir dann richtig schwer mich von Azuhr zu verabschieden!

Obwohl der Großteil der Geschichte aus der Perspektive von Milan und Nandus erzählt wird, treten viele verschiedene Charaktere als Erzähler auf. Neben Nok und Felicia sind das oftmals auch Nebencharaktere und Märengestalten. Dadurch ergibt sich dem Leser ein sehr breites Bild über die Geschehnisse. Die verschiedenen Blickwinkel machen es auch erst möglich die ganze Tiefe der Geschichte zu erkennen. Es gibt keine Seite, die man als gut oder böse bezeichnen kann. Vielmehr verfolgen alle ihre eigenen Ziele und werden durch ihre Vergangenheit geprägt.

COVER
Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher! Ich liebe die verschiedenen Blautöne und das Motiv, welches mit der Silberscheibe und Krähe erst Sinn ergibt, wenn man langsam in die Geschichte eintaucht. Dieses Motiv findet sich auch zu Beginn jedes Kapitels und zeigt mit wie viel Liebe zum Detail das Buch gestaltet wurde! Zusätzlich bezaubert das Buch mit einer wunderschönen, farbigen Karte der Insel Cilia, mit der man sich beim lesen direkt viel besser zu Recht finden kann. Neben der Karte finden sich zudem die Wappen der einzelnen Ortschaften, was ich ebenfalls eine sehr schöne Idee finde! Ein besonderes Highlight ist allerdings der azurblaue Buchschnitt, der es jedem schwer machen dürfte das Buch nicht in die Hand zu nehme.

FAZIT
"Die Chroniken von Azuhr – Der Verbannte" ist ein großartiger Auftakt! Die einzigartigen und vielschichtigen Charaktere machen das Buch zu einem absoluten Lesegenuss. Der Schreibstil ist lebendig und fesselnd, weshalb man regelrecht durch die Seiten fliegt. Die Handlung selbst ist eine grandiose Mischung aus Magie und Abenteuer und überrascht mit unerwarteten Wendungen! Wer Fantasy mag, wird dieses Buch lieben!

BEWERTUNG
5 von 5 Sternen
Profile Image for Tom K.
1 review
March 30, 2018
Mit guter Erinnerung an Bernhard Hennens "Die Elfen" wollte ich als Fan größerer Fantasy-Projekte seiner neuen Reihe eine Chance geben, doch leider hat sich entweder sein Stil davon entfernt über die Jahre, oder ich selbst habe es.

Das Setting wirkte anfangs nicht schlecht, doch im Verlaufe des Buches fielen mir einige Dinge wiederholt auf, die mir schlicht die Freude nahmen, welche ich hier kurz anreißen möchte. Vorsicht, Spoiler.

1. Das kulturelle Setting ist nicht konsequent durchgesetzt, innerhalb der Städte herrscht italienischer Flair, während nur wenige Meilen außerhalb plötzlich wieder gewöhnliche Ortsbezeichnungen vorliegen. Unnötig?

2. Einflüsse asiatischer Kultur wurden im Khanat realisiert, allerdings wirkt deren Beitrag überaus aufgesetzt, leblos und in überdeutschter Form leider sehr fehl am Platz. Dass die in diesem Band einzigen hierzu zählenden Charaktere wortwörtlich nichts tun, als zu warten, hilft dem Ganzen auch nicht. Ebenfalls unnötig oder völlig überspannter Plot, in dem sie irgendwann mal relevant werden.

3. Innerhalb der geschaffenen Welt herrscht soziokultureller Einheitsbrei, leider hat man sich keinerlei Mühe dabei gegeben, die unterschiedlichen Bewohner seiner Welt in ihrem Sprach- und Verhaltensstil voneinander zu trennen. Alle sprechen sie unabhängig von ihrer Position durch die Bank weg hochgestochen daher, statt durch Bezug auf Bildungshintergründe und individuelle Sprachmuster einen Hauch von Authentizität zu schaffen. Protagonisten leider sehr blass gezeichnet, wenn auch höchstwahrscheinlich zum Zweck späterer Weiterentwicklung. In diesem Stadium jedoch für meinen Geschmack zu viel charakterliche Schwarz- und Weißmalerei.

4. Im Verlaufe der ersten Hälfte des Buches muss unbedingt auch jedem Einfaltspinsel klar sein, wie groß das Augenmerk auf den Mären liegt – man kommt gar nicht umhin, da es gefühlt in jedem dritten Satz eine Erwähnung gibt. Stilistisch leider unglücklich, hierfür hätte man weniger Brechhammer gebraucht, denn ab einem gewissen Punkt nervte es mich persönlich nur. Tipp: "Don't tell, show"

5. Generell stellt die erste Hälfte des Buches für mich den größten Kritikpunkt dar: Während der ersten 10% ging es ausschließlich um eine verbrannte Stadt und die Kindheit des Nandus Tormeno – letztere so knapp, dass man sie gewiss einfach ganz hätte lassen k��nnen, da man ohnehin aus den späteren Dialogen mehr erfuhr – und auch wenn dieser Abschnitt für folgende Werke wohl relevant sein wird, schien es mir deplatziert und nur seitenfüllend. Anschließend passierte bis zu Felicia da Rosas Ende auf dem Scheiterhaufen - totaler Spannungskiller - neben der Grundsteinlegung des Krähenmanns durch Milans Diebstahl, leider wenig Inhalt, dafür aber jede Menge sinnentleertes Gevögel. Mag sein, dass manch einer/m das gefällt, auf mich wirkte es leider nur wie ein Lückenfüller – no pun intended.

6. Während der letzten 40% des Buches nahm langsam die Geschichte ein wenig an Fahrt auf und von 0 auf 100 kehrten die Märengestalten dank der beiden „Fleischweber“ zurück in die Welt, einfach so. Nachdem man also Bilder von Mettskulpturen verdrängen konnte und ob des Plots der Flucht aus Thouar irgendwann die Hand von seinem Gesicht wieder lösen konnte, wurden auf den letzten 80 Seiten mal eben schnell die ominöse Weiße Königin angedeutet, ein Rätselspiel mit einem dümmlichen Riese abgehalten (Hallo Gollum), der Nebelwolf wiederbelebt und der Krähenmann abgefrühstückt, um mit einem fantastischen Cliffhanger zu enden.

Warum so viel Aufbau, um dann alles wegzuwerfen? Wirkte sehr wie ein knapper Abgabetermin und las sich auf den letzten Metern zu gehetzt, vor allem im Verhältnis zu vorher. Insgesamt scheint der erste Band mehr die Hälfte eines Buches zu sein, das erst mit dem folgenden zusammen ansatzweise rund wirken könnte. Dem Gesamtwerk hätte etwas mehr Zeit und/oder Nachbearbeitung in Form von weniger Plot-Hammer ohne Frage gut getan, für mein Empfinden.
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Profile Image for Avila.
141 reviews6 followers
January 25, 2018
"Die Chroniken von Azhur: Der Verfluchte" ist ein Auftakt zu einer neuen Triologie von Bernhard Hennen. Auch wenn die Reihe im Fantasygenre angesiedelt ist, begegnet dem Leser (zumindest im ersten Teil, wer weiß schon, was die anderen Bände mit sich bringen?) keine klassischen Fantasy-Figuren, wie man sie aus den anderen Büchern von Hennen kennt. In diesem Roman schleicht sich die Fantasy eher so langsam ein und bevor man sich versieht, ist man mitten drin. ;)
Aus diesem Grund ist es auch schwer, etwas vom Inhalt zu verraten, aber der Klappentext ist in diesem Fall sogar mal recht gelungen.

Im Prolog wird die Vorgeschichte der Geschichte erzählt, aber das auch so einfühlsam und ausführlich, dass man als Leser fast schon traurig ist, dass dann die eigentliche Geschichte beginnt. Aber die Trauer hält nur kurz an, weil wir mindestens eine genauso tolle Geschichte bekommen. Hennens Stil ist dabei so wundervoll bildlich, dass ich im siebten Lesehimmel war. Seine Formulierungen tun einem im Herzen gut und lassen ein tolles Kopfkino entstehen. Ich habe extra langsam gelesen, um das auskosten zu können, obwohl die Spannung das kaum zugelassen hat.

Die Charaktere die Hennen entwirft, sind großartig. So vielseitig und widersprüchlich wie man das aus dem realen Leben kennt. Die Unterteilung in "gut" und "böse" ist also nicht einfach und auch gar nicht gewünscht. Dadurch bleibt auch ein Spannungsbogen erhalten, da man sich nie ganz sicher sein kann, wie die Charaktere nun wirklich handeln. So kann ich überhaupt nicht sagen, welcher mein liebster Charakter ist, weil eigentlich jeder Charakter auf seine Art großartig ist.

Die Handlung ist auch alles andere als vorhersehbar. Zum einen liegt das natürlich an den Charakteren, aber zum anderen warten Hennen hier mit Ideen auf, bei dem mir abwechselnd die Spucke wegblieb und ich vollkommen überrascht schmunzeln musste. Dabei bleibt die Handlung aber verständlich und man denkt sich zum keinen Zeitpunkt: Hm, das habe ich jetzt aber nicht verstanden.

Alles in allem (inkl. Covergestaltung, Karte etc.) ein absolut tolles Buch mit vielschichtigen Charakteren, spannender Handlung mit überraschenden Wendungen und in einem Stil, den man nur lieben kann.

Ich bin hin und weg und kann die Fortsetzung gar nicht früh genug erwarten!
150 reviews13 followers
March 18, 2018
4.5 von 5 Sternen.

Wow, was soll ich sagen. Zunächst einmal ist dies mein erstes Bernhard Hennen Buch und ich erlaube mir zu sagen, ich habe nichts falsch gemacht. Das Buch zieht einen in den Bann. Meine Erwartungen waren so lala, obwohl ich prinzipiell nur positives gehört habe. Allerdings passiert bei mir schnell, dass ich irgendwann von den Welten gelangweilt und es mir zu viel um Schlachten und co geht. Das ist hier nicht der Fall. Die Geschichte fühlt sich sehr echt und natürlich an, ähnlich wie bei Kai Meyers "Alchimistin-Trilogie". Dabei liegt der Fokus hier in der Geschichte klar auf der Charakterentwicklung. Je tiefer wir abtauchen, je tiefer kommt auch die Welt der Mären. Gerade die letzten 200 Seiten wurden bei mir zum "Pageturner". Hier gibt es kein Schwarz und Weiß, Gut oder Böse, wie es so häufig bei Fantasy der Fall. Man kann auf irgendeine Weise jeden Charakter in seinen Taten nachvollziehen. Jetzt hoffe ich gespannt auf den zweiten Teil, der im September erscheinen soll.

PS: Die 4.5 Sterne kommen dadurch zu Stande, weil ich die Erwartung habe, dass sich die Folgebände noch etwas steigern könnten!
Profile Image for Lia.
58 reviews
September 13, 2020
Anfangs war ich etwas skeptisch, als ich das Buch in die Hand nahm. Nach ~100 Seiten war ich erst recht skeptisch und auch etwas angefressen, weil diese Seiten zuerst sehr unnötig erschienen. Im Nachhinein waren sie wichtig. Vielleicht hätte der Teil etwas kürzer sein können, doch wer weiß, was noch kommt und wozu das noch gut war.
Die Welt, die Bernhard Hennen hier geschaffen hat, hat mich schnell in ihren Bann gezogen und mich nicht mehr losgelassen. Das klingt jetzt etwas makaber, aber ich finde es gut, dass der Autor sich nicht scheut, auch mal Charaktere sterben zu lassen. Natürlich hat mich ein Tod sehr getroffen, aber dass so oft immer alle überleben, langweilt mich einfach.
All die Märengestalten sind wirklich spannend und ich freue mich auf die weiteren Abenteuer. Es fühlt sich an, als wäre gerade erst der Grundstein gelegt worden und es käme noch viel mehr auf die Charaktere zu.
18 reviews
June 1, 2019
Die Geschichte hat stellenweise zwar überrascht, hat mich aber einfach nicht gepackt. Vor allem der Charakter des Hauptprotagonisten sagte mir nicht zu.
Profile Image for reading_far_away.
88 reviews3 followers
July 23, 2018
Inhalt

Im Schwertwald von Cilia verbergen sich die Schwertherzöge, die letzten Verbliebenen der ursprünglichen Bewohner der Insel. Sie kämpfen gegen die Liga der Stadtstaaten, die den Großteil der Insel für sich eingenommen haben. Felicia, die Anführerin der Rebellen versucht den jungen Milan Tormeno, Sohn des Erzpriesters von Cilia, auf ihre Seite zu ziehen, damit er ihnen im Kampf um ihre Kultur und um das Recht, im Schwertwald leben zu dürfen, behilflich ist. Doch die Liga der Stadtstaaten ist stark und dann gibt es da auch noch die Wesen aus den Mären, die plötzlich wieder auftauchen...

Das hat mir gut gefallen

Die Mären
In Die Chroniken von Azuhr Der Verfluchte sind Mären mehr als nur Geschichten. Es gibt sogenannte Fleischweber, die dazu führen, dass die Gestalten aus den Mären Gestalt annehmen und Wirklichkeit werden. Diese Idee finde ich absolut einzigartig und großartig und ich hätte mir gewünscht, dass dieser Aspekt einen größeren Teil der Geschichte ausgemacht hätten.

Der Protagonist
"Sein Leben lang hatte sein Vater ihn darauf gedrillt, wortgewandt zu sein. E sollte eines Tages Erzpriester werden und ihm im Amt nachfolgen. Süß wie Honig sollten seine Worte sein oder scharf wie Peitschenhiebe, je nach Anlass. Er sollte mit Worten die Welt verändern können."
S.94

Milan Tormeno soll, wenn es nach seinem Vater geht, ins Rote Kloster gehen und dort zum Erzpriester ausgebildet werden. Doch das gefällt Milan überhaupt nicht und so versucht er alles, um die Pläne seines Vaters zu vereiteln. Das treibt ihn anfangs auch dazu an, sich den Rebellen rund um Felicitas anzuschließen. Doch nach und nach erkennt er, dass die Rebellen für eine gute Sache einstehen, dass sie unterdrückt und in die Sklaverei verkauft werden und für ihre Freiheit kämpfen. 

"Jedes Mal, wenn er daran dachte, dass die Liga entschieden hatte, ein ganzes Volk in die Sklaverei zu verkaufen, überkam ihn tiefste Scham. Hätte Felicia ihm nicht die Augen geöffnet, wären die Rebellen für ihn immer noch lediglich ein Haufen von betrügerischen Halsabschneidern in den Wäldern und kein kleines Volk, das seit Jahrhunderten verzweifelt um das Recht kämpfte, auf seinem Land nach seinen Gesetzen in Freiheit zu leben."
S.469

Das Cover
Das in blau gehaltene Cover gefällt mir richtig gut. In der Mitte sind eine Himmelscheibe und ein Rabe abgebildet, was wirklich gut zur Geschichte passt, da die Mär um den Krähenmann eine wichtige Rolle spielt. Es sieht so aus, als würde Licht auf diese Scheibe fallen, was ebenfalls passend zur Geschichte ist, da im Oktagon des Erzpriesters eine dieser silbernen Scheiben ausgestellt ist.

Das hat mir leider nicht gefallen

Die Nebencharaktere
Leider sind alle Charaktere, bis auf Milan und seinen Vater, sehr farblos und flach dargestellt. Vor allem Felicia, die Milan dazu bringt, auf Seiten der Rebellen zu kämpfen, ist mir sehr unsympathisch geblieben. Es scheint so, als würde sie die Zuneigung, die ihr von Männern entgegengebracht wird, nur für ihre eigenen Zwecke ausnutzen. 

Die fehlende Spannung
Der Einstieg in die Geschichte war wirklich interessant und spannend gestaltet. Wir werden in eine Welt eingeführt, die an das Mittelalter und die Welt von Game of Thrones erinnert, und der Autor hat einen Schreibstil, der kein Blatt vor den Mund nimmt und nichts beschönigt. Wir bekommen einige grausame und brutale Szenen geliefert, aber das war es auch schon. Den Großteil der Geschichte habe ich als unglaublich zäh empfunden, in dem gefühlt nichts passiert und keine Spannung aufkommt. Es gab für mich keine unvorhersehbaren Wendungen und das Ende kam für mich dann viel zu abrupt, es wirkte irgendwie erzwungen und ich hatte den Eindruck, dass da eigentlich noch was kommen müsste, damit dieser Reihenauftakt für mich ein rundes Ende hat. 

Fazit

Die Chroniken von Azuhr Der Verfluchte fing wirklich vielverprechend an, ich hatte auf eine Geschichte voller Märengestalten und eine Handlung rund um eine alte Prophezeiung gehofft, doch leider konnte mich das Buch aufgrund von fehlender Spannung und flachen Charakteren nicht überzeugen. Ich vergebe zwei von fünf Sternen und werde diese Reihe nicht fortsetzen.
Profile Image for Sarahs_Leseliebe.
93 reviews3 followers
January 31, 2018
Eine neue Reihe von Bernhard Hennen! Der Meister der deutschen Fantasy-Literatur hat wieder zugeschlagen! Seine Elfen-Reihen habe ich damals verschlungen und war von seiner Wortgewandtheit und seinen unglaublichen Welten fasziniert. Genau aus diesem Grund kam ich auch nicht drum rum den Auftakt seiner neuen Reihe Die Chroniken von Azuhr – Der Verfluchte in die Hand zu nehmen und einfach mit dem Lesen anzufangen.

„Die Zeit, da die Sterne vom Himmel verschwanden, war angebrochen. Und hier auf Cilia würde die Veränderung beginnen, die bald die ganze Welt erfassen würde.“ S. 351

Den Inhalt wiederzugeben, ist gar nicht so einfach, denn die neue Welt, die hier erschaffen wurde, ist wieder einmal überaus komplex und vielschichtig.
Der junge Milan Tormeno, Sohn von Nandus Tormeno, soll seinem Vater in das Amt des Erzpriesters folgen. Doch Milan hat seine eigenen Pläne und rebelliert gegen seinen Vater. Er ist sich sicher, dass die Welt ein anderes Schicksal für ihn vorgesehen hat. Er begegnet der Konkubine Nok und der geheimnisvollen Felicia und beginnt seine eigene Geschichte zu schreiben. Schon bald nimmt er eine eigene wichtige Rolle im drohenden Krieg zwischen dem Schwertwald, der Liga und einer noch unbekannten Gefahr ein und wird sich immer bewusster, dass er über eine ganz besondere Gabe verfügt, die den Verlauf der Geschichte Cilias verändert könnte.

„Gehorchst du deinem Blut und gehst den Weg deines Vaters, oder gehorchst du deinem Herzen, und die Richtschnur deiner Entscheidung wird künftig einzig dein Verständnis von Gerechtigkeit? S. 184

Dieses Buch ist High-Fantasy der Extraklasse! Ich bin so begeistert von der Geschichte, an der Bernhard Hennen seine Leser teilhaben lässt!
Ab der ersten Seite hat mich dieses Buch mit seinen vielschichtigen und tiefgründigen Charakteren gepackt. Jeder Charakter für sich, angefangen bei dem jungen Milan, der zu Beginn noch recht grün hinter den Ohren wirkt, sich dann aber stetig weiter entwickelt und immer stärker wird, über die feurige Felicia, die schwer einzuschätzen ist und immer recht unnahbar und geheimnisvoll wirkt, bis hin zum kleinsten Nebencharakter, hat seine eigene komplexe Persönlichkeit und ist bemerkenswert authentisch gestaltet.

„Das Meer erstrahlte in prächtigem Azuhr, dem unverwechselbaren Blau, das die liebste Farbe des Herrn des Himmels war. Es war die Farbe des Weltozeans, in das er das Land für seine Kinder gebettet hatte, und manchmal, wenn das Herz des Schöpfers jubilierte, auch die Farbe des Himmels. Blickte man an solchen Tagen über das Wasser, wurden Meer und Himmel in der Ferne eins, und du Welt war ganz und gar Azuhr." S. 445

Der sehr illustrative Schreibstil lässt die Insel, auf der sich die Geschichte abspielt, lebendig werden. Jede Stadt, jede Gasse oder Baum wird durch die geschriebenen Worte des Fantasy-Meisters lebendig und ich hatte meistens das Gefühl mit am Ort des Geschehens zu sein, die Blüten in der Gasse der Blumenfärber in Arbora zu riechen oder im Oktagon bei einer Messe vom Erzpriester persönlich zu sitzen. Besonders die Märengestalten, die eine wichtige Rolle in der Handlung einnehmen, konnte ich mir sehr gut vorstellen.
Eine Mär nimmt eine besonders bedeutsame Rolle in der Handlung ein: die des Krähenmanns. Ganz genau deswegen passt das Cover auch so gut zum Inhalt des Buches. Das Cover gefällt mir übrigens auch persönlich sehr gut. Abgebildet vor einer blauen Scheibe vor hellblauem Grund ist eine steinerne Krähe. Das helle Blau ergänzt sich super mit dem azurblauen Buchschnitt, den ich über alles liebe. Das macht das Buch zu einem echten Hingucker im Bücherregal!

In den kurzen Kapiteln wird in der Erzählerperspektive der Fokus immer auf einen anderen Charakter gelegt, sodass man als Leser Einblick in alle möglichen Situationen an vielen verschiedenen Orten erhält. So erhöht sich die Spannung stetig, da man weiß, was auf den gegnerischen Seiten, als z.B. bei den Kriegern des Schwertwaldes und denen der Liga, geschieht. Die Handlung entwickelt bis zum Schluss eine tolle Dynamik, der Konflikt zwischen dem Schwertwald und der Liga spitzt sich immer weiter zu und die Charaktere verwickeln sich immer mehr in politische Machenschaften. Ich war stets gespannt, wie die Geschichte nun weiter gehen mag und konnte nicht aufhören zu lesen. Es bleibt jederzeit aufregend und es passieren unvorhersehbare Wendungen, mit denen man nun wirklich nicht gerechnet hat. Wunderbar gefühlvolle Momente gehören dabei ebenso zum Geschehen wie ungeschönte Gewaltszenen. Man sollte keinen Charakter zu sehr in Herz schließen, denn es ist nicht vorhersehbar wohin das Schicksal sich drehen mag.

Wirklich toll fand ich auch die kleine Moral, wenn ich sie denn so nennen darf, die man aus diesem Buch zeihen kann. Es wird deutlich, dass man kann keine klare Linie zwischen Gut und Böse ziehen kann, es gibt kein Schwarz oder Weiß. Jeder hat in dieser Geschichte ein Motiv für seine Taten – je nachdem wie man sie beleuchtet können sie gut oder schlecht sein. So gesehen ist niemand wirklich gut oder böse.

Fazit:

Der deutsche Meister der Fantasy-Literatur hat wieder seine Schreibfeder geschwungen und ein unvergleichliches Buch erschaffen. Der Auftakt seiner neuen Reihe ist wahrlich großartig und ein Muss für jeden Fantasy-Fan! Da bleibt mir nichts anderes übrig als 5 Sterne zu vergeben. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band!
Profile Image for SometimesWonderland.
260 reviews3 followers
September 23, 2022
Meine Meinung

Geschichte

„Ein Autor, auf den du dich verlassen kannst“, dachte ich, als ich das Buch freudig zur Hand nahm und auf guten Fantasy gehofft habe. Was ich dann bekommen habe war weitaus über meinen Vorstellungen und brachte mir die Gewissheit, als erstes gelesenes Buch im neuen Jahr das Highlight gelesen zu haben.
Der Aufbau der ganzen Geschichte war grandios. Viele Namen fallen am Anfang, man versucht, in die Geschichte hineinzukommen, in die man einfach so hinein geschmissen wird. Für mich einer der besten Wege, gute High Fantasy Bücher zu eröffnen, denn alle Charaktere erst einzuführen, wäre eine langweilige Mordsaufgabe. Man fängt an, die ersten Charaktere zu lieben und zu hassen, baut sich Beziehungen auf und dann der Knall. Das Finale. Eine große Show, spannend bis zum letzten Wort, Fassungslosigkeit, Überraschung über die Wendung der Geschichte… Aber Moment. Das Buch fing gerade erst an.
So einen Einstieg habe ich bislang in keinem anderen Buch gelesen. Er war einzigartig, einfach grandios. Und so ging das Buch auch weiter. Jede einzelne Idee war so einfallsreich und neu für mich. Der Autor schreckt nicht zurück vor bösen Schicksalen, die unerwartete Wendungen einfließen lassen. Das treibt den Spannunsfaktor enorm hoch, denn irgendwann merkte ich: Niemand ist in dem Buch vor Hennen sicher.
Das Buch zog mich so in einen Bann und als mich jemand fragte, worum es in dem Buch geht, konnte ich es ehrlich gesagt nicht so genau sagen. Ich wusste einfach nur, dass ich kein einziges Wort missen will und mich niemand beim Lesen stören soll. Denn obwohl der Kern des Buches erst relativ spät genannt wurde, war das vollkommen okay. Der Autor bietet genug, um sich das zu erlauben.
Fabelwesen, von denen ich nie etwas gehört habe. Mythen, die viel versprechen. Ein Ende, welches vollkommener nicht hätte sein können, obwohl es weitaus anders ausging, als erwartet. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

Charaktere

Wir haben die typisch rebellierende Person, der irgendwas nicht passt und sich deswegen auflehnt. Doch das in einem vollkommen neuen Gewand. Einzigartige Ideen eingepackt in ein Überraschungspaket. Der Protagonist Milan ist genau nach meinem Geschmack. Er ist weder der Alleswisser, noch das dumme, graue Mäuschen. Er ist ein recht normaler Junge, doch mit einem eisernen Willen. Oft starrte ich bei Szenen über ihn fassungslos in Buch und habe richtig mitgefiebert.
Nebst Milan gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer, toller Charaktere, die ich alle gar nicht nennen kann. Sie bergen Geheimnisse und es läuft nur unterschwellig mit, dass die Leute eine andere Seite haben, etwas, was sie verbergen. Es ist so gut versteckt, dass es schon wieder offensichtlich ist und ich brenne darauf, diese Dinge zu erfahren.

Schreibstil & Sichtweise

Ich kann Hennen in seinem Schreibstil nur Lobeshymnen singen. Es ist über vier Jahre her, dass ein Buch mich so dermaßen gefesselt habe, dass ich alle Ablenkungen um mich herum vergessen konnte und bis morgens um sieben durchlas, selbst als die Kopfschmerzen anfingen und der Blick verschwamm. Er ist so detailliert, lässt alles um mich herum lebendig werden, mittendrin sein. Er ist der Mythenweber, von dem die Rede ist. Kann ich noch eine Ode verfassen?
Geschrieben ist das Buch aus der Sichtweise von mehreren Personen. In erster Linie jedoch Milan. Mit den einzelnen Sichtweisen lässt Hennen perfekt kleine Details in die Geschichte fließen. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Geschrieben ist es in der dritten Person.

Cover & Titel

Das Cover. Kann man es nicht lieben? Man versteht es erst so richtig, je weiter das Buch voranschreitet. Immer mehr feine Details erkennt man. Die Farbgebung. Die azuhrblaue Farbe. Ich bin verliebt.
Auch der Titel passt gut, versteht man aber erst im Laufe der Geschichte. Vor allem den „Untertitel“ der Verfluchte gefällt mir sehr, da es eine kleine Interpretation ist, ein Denkanstoß.

Zitat

„Für jene, die die Klingen führen, kommt dabei am Ende nie etwas Gutes heraus. Zerbrecht nicht das Herz Eurer Mutter, weil Ihr ein Held sein wollt.“
– Seite 540

Fazit

Zum ersten Mal gefiel mir ein Buch so gut, dass ich einen goldenen Panda vergebe. Das sagt einiges über das Buch aus. Für alle Fantasy und vor allem High-Fantasy-Fans ist dieses Buch ein Muss und ich würde jeden solange nerven, bis er es endlich gelesen hat.
860 reviews15 followers
March 29, 2018
Inhalt:

Milan Tormeno kann sich mit seinem vorherbestimmten Schicksal nicht anfreunden. Er soll in die Fußstapfen seines Vaters Nandu treten und die Welt der Azuhr mit seinen Geschicken lenken. Doch schon früh weiß er, dass ein Leben als angesehener Erzpriester nicht seine wahre Bestimmung ist und so beginnt er mit seiner Rebellion gegen sein Schicksal.
Jedoch führt ihn sein Weg in ein Netz voller Intrigen und den Bann einer alten Prophezeiung, die vorhersagt, dass die Magie ein neues Zeitalter erreichen wird, wenn der „schwarze Mond“ angekommen ist. Gemeinsam mit der Meisterdiebin Felicia und der geheimnisvollen Konkubine Nok versucht er einen Ausweg aus diesem Unterfangen zu finden und muss sich mit Herausforderungen herumschlagen, denen er sich bisher noch nicht gewachsen sieht…

Meine Meinung:

Fantasy-Autor Bernhard Hennen war mir persönlich bis dato unbekannt und so war ich sehr gespannt auf sein neues Werk, welches mich mit seinem sehr geheimnisvollen und auch sehr spannend klingenden Klapptext magisch angezogen hat.

Ich muss sagen, dass ich sofort sehr angetan war von den Protagonisten, deren Entwicklungen, der erzeugten Spannung und deren roten Faden quer durch die gesamte Handlung, aber auch von dem Erzähl- & Schreibstil des Autors.

Trotz seiner doch fast 600 Seiten Inhalt plätscherte das Buch nur so vor sich hin und die Kapitel haben eine angenehme Länge, die genügend Input hat um der Geschichte zu folgen, aber auch dem Leser Raum gibt das Gelesene zu verarbeiten.

Bernhard Hennen hat einen sehr schwungvollen, spritzigen und mega flüssigen Schreibstil, der ein schnelles Vorankommen ermöglicht und es schafft eine lebhafte und authentische Handlung zu gestalten. Schnell wird man in den Bann des Buches gezogen und von den Protagonisten mitgerissen. Dieser Aspekt gefiel mir sehr gut!

Die Welt in der die Geschichte spielt ist sehr malerisch gestaltet. Man findet sich sehr schnell zurecht in den Ländereien und auch die Atmosphäre, die vor Ort herrscht, wird seitens des Autors sehr gut zum Leser herübergebracht, so dass es einem irgendwann sehr schwer fällt zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden.

Milan sprach mich in seiner Rebellenrollen sehr an. Er ist charismatisch, schlagfertig, gewitzt und trägt das Herz am rechten Fleck. Mir gefiel es sehr gut, dass er aus seiner eigentlich vorbestimmten Rolle auszubrechen versucht und der Weg dorthin ist sehr fesselnd und authentisch beschrieben.

Meisterdiebin Felicia hat sich mit ihrer durchtriebenen Art für mich am stärksten herauskristallisiert. Es war irgendwie wie Liebe auf den ersten Satz. Sie ist ein starker Charakter, manchmal vielleicht etwas egoistisch angehaucht und doch so liebenswert.

Konkubine Nok ist wahrhaftig sehr geheimnisvoll und sinnlich. Sie strahlt ruhe und Gelassenheit aus, aber dennoch sollte man ihr ruhige und unscheinbares Wesen definitiv nicht unterschätzen.

Die Handlung ist wirklich sehr fesselnd gestaltet. Zu Beginn bekommt man einen Blick auf das Vergangene. Es sagt viel über die Weitere Entwicklung aus und ich finde, dass der Sprung zu dem Hier & Jetzt, aber auch auf der drohenden Zukunft seitens des Autors wirklich gut aufgebaut ist. Man hat eine klare Linie vor Augen, die mit zahlreichen Wendungen, etlichen Intrigen und spannenden Ereignissen ein wirklich gutes Gerüst für mehr Bände bietet.

Fazit:

Ein sehr gelungener Auftakt eines Fantasy-Epos, welcher mit seinen gut ausgearbeiteten Protagonisten, den drohenden Gefahren und einem perfekt gewählten Erzähl - & Schreibstil, zu einem absoluten Hochgenuss sich entpuppte!
Absolut empfehlenswert!
Profile Image for Sandra8811.
860 reviews4 followers
January 4, 2019
Berechtigterweise der erfolgreichste Fantasy-Autor im dt.-sprachigen Raum!

Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
Ich lernte den Autor auf der Frankfurter Buchmesse bei der Vorstellung des zweiten Bandes der Chroniken von Azuhr kennen und wurde dadurch auf das Buch aufmerksam.

Cover:
Irgendwie fiel mir das Cover nie auf, auch wenn ich Fan von Tieren bin. Ich fand die Krähe vermutlich daher, weil sie weiß ist nicht allzu auffällig. Bei genauerem Hinsehen finde ich das Cover aber gut. Schön finde ich vor allem, dass sich der runde Bereich mit der Krähe und der Titel haptisch vom übrigen Bereich unterscheidet. Besonders auffällig ist eigentlich der blaue Schnitt des Buches, was man aber leider im Internet auf den Buchübersichten nie sieht.

Inhalt:
In einer Zeit politischer Unruhen stellt sich der Beginn eines neuen Zeitalters heraus. Milan Tormeno ist mittendrin. Als Sohn des Erzpriesters ist er dazu bestimmt, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Dies ist aber nicht in seinem Sinne. Eine Diebin und eine Konkurbine sorgen dafür, dass Milan klar wird, was er tun will und muss.

Handlung und Thematik:
Die Handlung hat mich dadurch, dass sie klar und logisch aufgebaut ist, gleich gefesselt. Zu Beginn fühlte ich mich eher wie in einem Mittelalter-Szenario. Die Fantasy-Elemente waren dezent aber dennoch gut gewählt und vorerst ausreichend. Dadurch, dass vieles nur am Rande erwähnt wurde, bin ich natürlich gespannt auf Teil 2 und erwarte dort ein wahres Fantasy-Feuerwerk! Bernhard Hennen hat gut dargestellt, dass Sachen wirklich wahr werden, wenn nur genug Menschen daran glauben. Besonders der Handlungsstrang um Milan hat mich sehr gefesselt. Es kamen auch einige militärische Züge usw. vor, obwohl ich sowas eher weniger mag, fand ich es trotzdem gut, da das Buch damit nicht überladen wurde. Das Ende war irgendwie unerwartet, mysteriös und macht neugierig auf die Fortsetzung.

Charaktere:
Anfangs war mir die Familie Tormeno sehr sympathisch, da sie sich offensichtlich für das Wohl der Stadt interessieren. Leider ändert sich meine Einstellung schnell. Allein Milan konnte meine Sympathie erhalten. Seine rebellische und kämpferische Art macht ihn zu einem Unikat in seiner Familie. Er akzeptiert nicht einfach das, was ihn vorbestimmt zu sein scheint, sondern kämpft darum selbst seine Zukunft zu schreiben. Felicia ist mehr als sie zu sein scheint und das gefällt mir an ihr. Sie ist der Wolf im Schafspelz und eigentlich mein Favorit in diesem Buch gewesen.

Schreibstil:
Bernhard Hennen schafft es, dass sich Fantasy gar nicht wie Fantasy anfühlt, sondern ganz normal. Seine Beschreibung der Welt ist total toll. Ich bin gleich gut ins Buch reingekommen und fühlte mich anfangs wie in einem Mittelalter-Roman. Die Story nahm schnell Fahrt auf und besonders das hintere Drittel habe ich regelrecht gefressen. Es gibt mehrere Handlungsstränge die an verschiedenen Orten passieren. Eine Karte am Anfang des Buches hilft, dass man sich gut orientieren kann. Einzig und allein an einer Stelle weiter hinten (als Milan vom weißen Wald zum Krähenmann gezogen ist) ging es mir ein bisschen zu schnell. Es gibt vor allem am Schluss eine unerwartete, überraschende Wendung, die total Lust auf die Fortsetzung macht.

Persönliche Gesamtbewertung:
Großartiger Trilogie-Auftakt mit vielversprechenden Charakteren. Die Beschreibung der Welt und der Einsatz der Fantasy-Elemente ist perfekt. Ich freue mich mega auf die Fortsetzung (die schon in meinem Bücherregal auf mich wartet ;-) ). Klare Leseempfehlung für Fantasy-Fans!
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November 20, 2018
Bernhard Hennen, auch bekannt als der Meister der Elfen, hat ja mit seiner "Die Elfen"-Reihe neue Maßstäbe in Sachen Fantasy geschaffen. An mir ist der gute Mann bisher aber komplett vorbei gegangen, da weder Elfen noch Zwerge mein Ding sind.

Daher war dies mein erster Roman von ihm.

Vorweg, es gibt keine Elfen, Zwerge, Trolle oder andere "Mainstream- Fabelwesen", sondern Märe! Mal etwas komplett neues, was mir außerordentlich gut gefällt.


Hier kurz die Zusammenassung:

Der junge Milan Tormeno ist dazu ausersehen, seinem Vater Nandus in das Amt des Erzpriesters zu folgen: Er soll einer jener mächtigen Auserwählten werden, die die Geschicke der Welt Azuhr lenken.  
Doch Milan kann nicht akzeptieren, dass sein Schicksal vorherbestimmt ist. Er rebelliert – und verstrickt sich mit der Meisterdiebin Felicia und der geheimnisvollen Konkubine Nok in ein gefährliches Netz von Intrigen. 
Gemeinsam geraten sie in den Bann einer alten Prophezeiung – einer Prophezeiung, nach der die Ankunft des »Schwarzen Mondes« in Azuhr ein neues Zeitalter der Magie einläuten wird ...  


In der Welt von Azuhr gibt es schon lange keine Magie mehr. In Geschichten, den Mären, wird noch davon berichtet, als Monster und magische Wesen noch die Lande durchstreiften, Ritter diese bekämpften und Männer des Glaubens Magie wirken konnten. Diese Zeit liegt lange zurück. Die Insel Cilia wurde fast vollständig erobert, die Einheimischen entweder getötet, versklavt und verkauft oder in den Schwertwald verdrängt. In der restlichen Welt herrscht Krieg und Umbruchstimmung, dennoch ist es in Cilia friedlich.

Der Erzpriester Nandus Tormeno kommt dabei aus einer einflußreichen und bekannten Familie, denn sein Vater rettete damals die Insel vor der Pest- durch ein grauenhaftes Opfer.

Sein jüngster Sohn soll ihm nun folgen und sein Amt übernehmen. Was Milan nicht einsieht. Er rebelliert gegen seinen tyrannischen  Vater und will nur eines, seine Freiheit! Ein naiver halbstarker, der die Welt noch verklärt sieht und denkt, dass sich alles in schwarz und weiss halten lässt.

Nach einem kleinen Zwischenfall trifft er auf Felicia und ihren Begleiter, die ihm eine neue Perspektive zeigen. Aber auch hier stellt sich die Frage, sagen beide Seiten wirklich die Wahrheit? 


Bernhard Hennen führt seine Welt in eine einzigartige Art ein, die ich gar nicht beschreiben kann. Sein Schreibstil hat mich komplett gefesselt, er beschreibt seine Figuren und die Welt mit so viel Liebe ohne dabei nur noch rosarot zu schreiben. So schön seine Welt auch ist, so barbarisch und grausam kann sie auch sein. Ganz klar, dieses Buch ist nichts für zart besaitete undgarantiert kein Kindermärchen.


Seine Charaktere sind sehr liebevoll beschrieben, aber auch hier vergisst er nicht die Grausamkeit des Menschen. Milan muss einiges durchleiden, allerdings hat mn immer das Gefühl, dass dieses Leid wichtig für die Geschichte ist und nicht dazu dient, noch mehr Blut reinzuwürgen.

Kurzum, für mich einHighlight im Jahr 2018.

Ich freue mich auf den zweiten Teil im September.
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