Für den türkischstämmigen Polizisten Can und das Ermittlungs-Team um seine Vorgesetzte Simone fängt alles mit einem Doppelmord im Sinti- und Roma-Milieu in einer deutschen Großstadt an. Doch dieses Verbrechen zieht schnell weite Kreise: Korruption, Menschenhandel und das Schicksal derjenigen, die von der Gesellschaft nichts mehr zu erwarten haben, sind der Schmelztiegel, in dem sich dieser fesselnde, emotionale und realistische Roman um das Leben und Überleben in unserer heutigen Zeit entfaltet. Der Polizist Can tut alles, um die Wahrheit zu finden und gleichzeitig seine Menschlichkeit nicht zu vergessen. Sein Kampf gegen die eigene Fehlbarkeit ist zugleich eine kraftvolle Suche nach Erlösung und Liebe.
Wie die Autorin spannende und vielfältige Charaktäre schafft, die atmosphärische Stimmung und die interessante Storyline hat mir alles sehr gut gefallen. Den einzigen Abzug gibt es dafür, dass ich einzelne Figuren teilweise etwas stereotyp überzeichnet fand. Im Ganzen hat das mein Lesevergnügen aber kaum gestört.
Wow! Ich muss das erst einmal sacken lassen. Ich weiß nicht, oder oder wann ich das letzte Mal ein so starkes Debüt eines deutschen Krimi-/Thrillerautores gelesen habe.
Starkes Debüt. Der Roman startet als guter "Police Procedural", entwickelt sich dann aber schnell zu einem veritablen Thriller, in den es um Korruption und organisierte Kriminalität, den beschämenden Umgang mit Sinti und Roma auf dem Balkan und ausbeuterische Strukturen in Mitteleuropa geht. Die Hauptpersonen sind stimmig durchgezeichnete Charaktere und eher Antihelden als Supermänner und -frauen. Das verleiht der Handlung Plausibilität und Überzeugungskraft. In der Danksagung betont die Autorin: "Dieses Buch ist kein Sachbuch, sondern ein Thriller". Das will man hoffen, denn Strukturen von Filz und Korruption mitten in Deutschland werden durchaus nachvollziehbar geschildert. Erst gegen Ende des Romans gehen der Autorin die plausiblen Lösungen aus, und auf der Suche nach einem versöhnlichen Ausgang werden allerhand wenig überzeugende Kunstgriffe gewählt. Das tut dem guten Gesamteindruck aber keinen großen Abbruch - und letztlich ist es ja, wie gesagt, ein Thriller und kein Sachbuch.
Der Roman schaffte es November 2018 in die Krimi-Bestenliste, hielt sich dort aber nicht.