Täglich bekommt Hasnain Kazim hasserfüllte Leserpost. Doch statt die Wutmails einfach wegzuklicken, hat er beschlossen zurückzuschreiben – schlagfertig, witzig und immer wieder überraschend. Dieses ebenso unterhaltsame wie kluge Buch versammelt seine besten Schlagabtäusche mit den Karlheinzen dieser Welt und beweist, warum man den Hass, der im eigenen Postfach landet, nicht unkommentiert lassen sollte. Denn, wie Hasnain Kazim schreibt: »Wenn wir schweigen, beginnen wir, den Hass zu akzeptieren. Also, reden wir!«
Ha, da musste ich direkt auch einige Vorurteile überdenken. Dass jemand, der mal in der FDP war, so viele gute Dinge sagt … Aber Spaß beiseite: Ich habe wahnsinnig Respekt, für die Arbeit, die Herr Kazim da leistet, dass er den Hass nicht nur blockiert, sondern auch noch darauf antwortet und zumindest teilweise ehrlich versucht, Bildungsarbeit zu leisten. (Der andere Teile ist Humor. Das kann ich als Bewältigungsmethode auch gut verstehen.) Das gibt meinem „No pasaran.“ mehr aufrichtige Hoffnung.
Post von Karlheinz von Hasnain Kazim Untertitel: Wütende Mails von richtigen Deutschen - und was ich ihnen antworte.
Als Journalist der Zeitschrift Der Spiegel ist Kazim täglich mit Massen an Reaktionen auf seine Artikel konfrontiert... Er ist der Meinung, dass er nicht alles, was ihm an Hass und auch absolutem Blödsinn entgegen"gekotzt" wird, einfach stehen lassen kann. Und so tritt er in Dialog mit Leuten, die ihn oft lediglich wegen seines Namens und Aussehens rassistisch beschimpfen, diffamieren oder bedrohen. Denn:
Meinungsfreiheit bedeutet nicht Widerspruchsfreiheit.
Und genau darum geht es. In Zeiten, wo Likes in den Social Media bestimmen, was man zu lesen bekommt, und Widerspruch sowie gegenteilige Ansichten dementsprechend schnell ausgefiltert werden, sind viele nicht mehr gewöhnt, damit umzugehen. Das Spektrum an informierten(!) Meinungen verarmt zusehends, und intelligenter öffentlicher Diskurs findet so gut wie nicht mehr statt. Das ist die eine Seite.
Die andere ist die Verrohung der Sprache, der fehlende Filter zwischen Hirn und Mund/Fingern. Ich kann mich erinnern an die Anfänge meiner Online-Zeiten: Da gab's eine sogenannte Netiquette, an die man sich zu halten hatte in den verschiedenen Newsgroups oder Foren. Davon ist aber weit und breit nichts mehr zu sehen. In welcher geistigen Umnachtung man sich auch befindet, man postet oder mailt, beschimpft oder droht mit sogar strafrechtlich relevanten Taten. Ein Hinterfragen des Tons findet nicht mehr statt, geschweige denn der Wortwahl. Fürchtet man sich vor Konsequenzen? Gibt es überhaupt Konsequenzen? Scheinbar nicht.
Es ist salonfähig geworden, rassistische Dinge offen und unter eigenem Namen jemanden an den Kopf zu schmeißen... ganz im Sinne von: Steter Tropfen höhlt den Stein. Jeden Tag sieht man dies in der politischen Auseinandersetzung. Es prescht jemand aus der 2. Reihe mit einer rassistischen Äußerung nach vorne. Vielleicht wird die Aussage noch zurückgenommen, aber das ist vollkommen unwichtig. Denn die Samen sind gesät, das nächste Mal wird der Aufschrei leiser sein, bis er verstummt und die eigentlich unerträgliche Aussage einfach Alltag wird. So geschieht es in der Flüchtlings- und Migrationsdebatte seit 30 Jahren in Österreich.
Je nach Ausgangskommentar entgegnet Kazim nun entweder sarkastisch/ironisch, fallweise durchaus spöttisch, sehr oft aber auch sehr sachlich und erklärend. Wie darauf dann vom Kommentarautor reagiert wird, ist mitunter entlarvend...
Jedenfalls halte ich dieses Buch für eine Pflichtlektüre für alle, die auch nur halbwegs offen durchs Leben gehen, sich in Social Media bewegen oder in Foren partizipieren. Ich muss leider gestehen, dass mein Frustrationsplafonds sehr rasch erreicht ist, sodass ich es nach 1-2 Tagen wieder aufgebe, offensichtlichen Unwahrheiten, die stupide nachgeplappert werden und auf denen trotz Gegendarstellung insistiert wird, entgegenzutreten. Daher Hut ab, Herr Kazim!
Für Stoff zum Nachdenken und Diskutieren ist jedenfalls gesorgt - und das kann einer Gesellschaft nur gut tun.
Ich bin sehr dankbar für dieses Buch und froh, darauf aufmerksam geworden zu sein. Ich lebe in einer Blase. Meinen Facebook Account löschte ich 2015, da mit dort zu viel Gewalt und Hass begegneten und Facebook nichts dagegen unternahm. Auf Twitter lebe ich in einer recht friedlichen Blase und bekomme den Hass in der Welt und in Deutschland meist nur durch die Medien mit.
Durch die Lektüre dieses Buches verstehe ich etwas mehr, welchem Hass sich Menschen gegenübersehen, die eben nicht das Privileg haben, ein „Biodeutscher“ zu sein. Welche Dinge man diesen Menschen unterstellt und wie man ihnen mit Hass und Vorurteilen begegnet.
Dank diesem Buch have ich hier und da schmunzeln können, viel nachgedacht und wo es in meinem Leben möglich ist, werde ich bemüht sein, mehr Profil zu zeigen gegen Hass und Verachtung und das möglichst ohne selbst auf ein niedriges Niveau abzurutschen.
Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen. Also, kauft oder leiht es, Hauptsache, ihr lest es auch!
Das Buch erreichte mich im beruflichen Kontext und erhielt von mir deswegen beim Lesen große Aufmerksamkeit – wer weiß, vielleicht kann man ja was lernen? Es ist sehr amüsant, bzw. schafft Kazim es, das Buch als Ganzes amüsant erscheinen zu lassen. Ich habe auch tatsächlich an der ein oder anderen Stelle laut aufgelacht. Andererseits können einem auch die Tränen kommen, der Blutdruck steigt, die Augen werden gerollt und an den Nerven gezerrt. Generell ist das Buch für ALLE empfehlenswert. Für die einen, um zu sehen, was "da draußen so abgeht", für die anderen, um sich inspirieren zu lassen und für wieder andere, um mal durch die Brille der "Gegner" zu schauen. Es ist übrigens an einem Tag lesbar ...
Sich mit Rassismus zu befassen sollte 2024 für jede Person ein Minimum sein. Leider tun das nicht alle, daher ist es wichtig Menschen zuzuhören, die in der Position sind über die eigenen Erfahrungen zu sprechen / schreiben. Ich habe größten Respekt für Hasnain Kazim und hoffe gleichzeitig, dass sich nach ihm irgendwann keine Menschen mehr mit Rassismus auseinandersetzen müssen.
5 Sterne beziehen sich hier vor allem auf den Autor. Der Inhalt der Mails, die Hasnain Kazim erhalten hat, ist keinen Stern wert.
Super geschrieben. Teilweise ein längerer Text vom Autor, in dem er seine Werte sehr gut rüberbringt. Bei den Briefen hat es mich gewundert das sich recht viele Leute betrunken an die Tastatur setzen und sehr unreflektierten Müll per E-Mail verschicken. Dann fand' ich aber auch bemerkenswert, das sich die Personen dafür entschuldigt haben, zumindest nachdem sie gemerkt haben, das die E-Mails wirklich gelesen werden, was sie komischerweise auch gewundert hat.
Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll bei diesem Buch. Am besten beides, aber eigentlich nur weinen. Kazim verdient jegliche Bewunderung und alle Preise der Welt für seine Geduld und seine Schlagfertigkeit. Sehr lesenswert, wenn auch erschreckend und eine definitive Kaufempfehlung von mir.
Ich habe Tränen gelacht über seinen Humor. Die Tatsache, dass ein so wortbewandter Mensch wie Herr Hasnain Kazim so viel Ausländerfeindlichkeit und Alltagsrassismus aushalten muss, hat mich zutiefst berührt. Man schämt sich dafür, die gleiche Nationalität wie diese Schreihälse und Pöbel zu haben. Notwendiger Lesestoff für alle! (Karlheinz, wir kommen. Mach den Gartenschlauch klar!)
Das Buch hat mich in vielen Stellen zum Nachdenken und zum Lachen gebracht. Die Art und Weise, wie der Schriftsteller mit den rassistischen Zuschriften umgegangen ist, ist sehr klug und kreativ. Selbstverständlich hat es den Autor zu viel Zeit und Mühe gekostet, sich mit solch irrsinnigen Posts auseinanderzusetzen. Ich empfehle das Buch sehr und würde gerne mehr von Herrn Kazim lesen.
Erschreckend wie manche so drauf sind und hasserfüllte E-Mails schreiben. Dafür waren die Antworten sehr kreativ, aber zum Anderen ein Versuch den Menschen Fakten auf eine informative Weise nahe zu bringen. Respekt an den Autoren, dass er sich den E-Mails überhaupt angenommen und dabei seinen Humor behalten hat.
In meinen Augen ein bewegendes und sogleich beschämendes Buch. Unverständlich wie viel Hass und Intoleranz vorherrscht, und was in Menschen vorgeht, dass sie solche Schreiben verfassen. Andersherum bewundernswert wie Hasnain Kazim damit umgeht, dies verdient großen Respekt. Absolut lesenswert!
Ein tolles Buch, das oft lustig, oft traurig und manchmal schockierend ist. Hasnain Kazim antwortet Hass mit Humor, hysterische Wut mit Geduld und Dummheit mit gedanklichen Erklärungen. Das Buch zeigt Menschlichkeit und Unmenschlichkeit und bietet Einblicke in die heutige deutsche Gesellschaft.
Schockierend, lustig und herausfordernd. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Vielen Dank an Hasnain Kazim, dass er in dieses Projekt so viel Energie gesteckt hat.
Schon spannend, was manche so in der "Anonymität des Netzes" von sich geben. Brilliant die Antworten. Und ja, nie schweigen. Schweigen war und ist keine Option.
I actually listened to the audiobook while drawing and finished this in one evening. This book is a collection of e-mail exchanges between the author and readers. Most of them somewhere of the spectrum between phobic and aggressive (or maybe both?) towards anything that deviates from their own culture. However, instead of responding with insults to insults, the author leads the arguments ad absurdum and apparently more often than not, actually seems to be able to change minds which I would have thought to be cemented in their racist foundations. This leads to a fair bit of comedy but rather than being just a good laugh, the author also highlights the hurt and pain that comes with being the target of this vitriol and with that shows a vulnerability that takes the book to another level. I definitely recommend this book to anyone who fancies a laugh but also is interested in how to respond to unfounded hate without becoming part of the hate. I definitely recommend also the audiobook. Since it's being read by the author, it adds nuances that might not be quite as pronounced in the paper version.
Lesenswert und unterhaltsam. Gerade im digitalen Zeitalter wird immer wieder unterschätzt, wie viele Menschen die "Anonymität" im Internet nutzen, um Unwissen und Hass zu verbreiten. Herr Kazim hat durch das Buch für sich einen Weg gefunden, wie er mit diesem teilweise sehr persönlichen Hass umgehen kann. Das Buch bietet vor allem Gesprächsanlass für alle Generationen. Junge sowie alte Menschen können sich wiederfinden und mit der Thematik auseinandersetzen. Herr Kazim hat es zudem geschafft, ein sehr ernstes Thema interessant zu verpacken. Das Buch ist eine Zusammenstellung von Kommentaren und "Fan"-Emails, die Herr Kazim auf unterschiedlichen Wegen zugesandt bekommen hat. Zwischendrin bestückt er das Buch immer wieder mit Informationstexten und kritischen Denkanstößen, um eine gute Mischung zwischen Ernst und Unterhaltung zu bekommen.
unglaublich, dass Menschen einen solchen Schwachsinn von sich geben - und damit meine ich nicht Hasnain Kazim, sondern die Personen, die ihm schreiben; ich fand es schwer verdaulich und musste mich zwingen zu Ende zu lesen, weil ich die unreflektierten Hasstiraden nicht mehr lesen konnte/wollte; mir gefällt die Art, wie er mit Ironie oder entwaffnender Ehrlichkeit antwortet und die Engstirnigkeit der Leute aufdeckt - was ihm dann, was er auch selber weiss, zum Teil weitere Beschimpfungen einbringt; Bewundernswert, dass er nicht nachlässt
Machen wir alle unseren Mund auf, wenn jemand diskriminiert, beleidigt, bedroht wird. Sagen wir etwas. Zeigen wir, dass der Satz, die Würde des Menschen ist unantastbar, mehrheitsfähig ist.