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Ein Winter in Paris

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Victor hat die Provinz hinter sich gelassen und ist zum Studium nach Paris gezogen. Er kommt aus einfachen Verhältnissen, der Druck an der Uni ist hoch. Victor ist einsam und fühlt sich unsichtbar. Einzig mit Mathieu, einem Jungen aus dem Kurs unter ihm, raucht Victor hin und wieder eine Zigarette. Als Mathieu in den Tod springt, verändert sich für Victor alles. Plötzlich wird er, der einzige Freund des Opfers, sichtbar. Seine Kommilitonen interessieren sich plötzlich für ihn, und langsam entwickelt er zu Mathieus Vater eine Beziehung, wie er sie zu seinem eigenen Vater nie hatte. „Ein Winter in Paris“ ist ein sensibles und zärtliches Buch über das, was uns Menschen zusammenhält.

192 pages, Hardcover

First published January 1, 2015

12 people are currently reading
156 people want to read

About the author

Jean-Philippe Blondel

40 books82 followers
Jean-Philippe Blondel was born in Troyes, France, in 1964. His mother was a schoolteacher and his father worked for the National Railways. Jean-Philippe still lives in Troyes today after attending university in Paris and travelling around the world, including South and Central America, Nepal, India, and most of Europe.

Writing has always been Jean-Philippe’s way of expressing himself. He started writing poems when he was seven, then moved on to short stories as a teen. He wrote his first novel when he was 19. One book that had a profound effect on him as a child was Alice in Wonderland: he tended to identify with the White Rabbit…

Jean-Philippe’s favorite subjects at school were languages: French, English, and Spanish. He remembers telling his parents, at the age of 12, that he wanted to be an English teacher, which he’s been for the last 20 years in a high school.

Since no one in his family was particularly interested in literature, Jean-Philippe often wonders how reading and writing took on so much importance in his life—and at such an early age. However, books became his life-support when, at the age of 17, he lost his mother and brother in a car crash, and his father in another crash four years later.

His novels—for adults, young adults, or teenagers—are always based on everyday life. He writes in the first person because he wants readers to identify closely with the narrator, whom he tries to portray as the person next door. His novella, A Place to Live (2010), takes place in a high school. It is a very special text for him and reading it aloud always evokes strong emotions. He dedicated it to a class which he taught for three years: he had so enjoyed watching his students grow up and evolve that he wanted to offer them something special when they graduated. He read it to them during their last period together, and even now, several years later, thinking about the moment moves him deeply.
Jean-Philippe writes with the earplugs of his MP3 player in. He carefully selects one song before writing, and it becomes the original soundtrack of the novel. He listens to it over and over, sometimes forgetting everything else, including where he is and what he’s doing there. It gives him the opportunity to live two lives at the same time—a fictitious one (because he so identifies with his narrators) and a real-life one. In the latter, he is married to a primary school teacher and has two daughters, aged 8 and 11. His favorite activities are teaching, writing, reading, and rock music. He is working on his eighth novel for adults, which also explores the boundaries between teenagers and “so-called” grown-ups.

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5 stars
87 (24%)
4 stars
134 (38%)
3 stars
101 (28%)
2 stars
26 (7%)
1 star
4 (1%)
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510 reviews16 followers
October 11, 2018
„Ich vermisste plötzlich alles, was nicht stattgefunden hatte.“ S. 128


"Ein Schrei.
Kurz.
Durchdringend.
Ein dumpfer Knall." S. 31
Schreiben mithilfe von Zeilenwechseln. Ein Selbstmord.

Es ist für Victor, den Ich-Erzähler, das zweite Jahr der Vorbereitungsklasse für den Zugang, den Concours, auf eine der französischen Elite-Universitäten, Paris. Victor kommt aus der Provinz, der erste Student aus seiner Familie. "Ich begriff schnell, dass mir die Zugangscodes fehlten: kulturell, sprachlich und die Kleiderordnung betreffend." S. 20

Victor wollte gerade Mathieu einladen, "Vielleicht wäre es ganz nett, meinen Vorschlag anzunehmen und in den nächsten Ferien mal zusammen auszugehen. Genau. Sicher ganz amüsant. Unterhaltsam und inspirierend. Kein Stöhnen und kein Zaudern. Ich musste diese Richtung einschlagen, um das zu werden, was ich nie war - beliebt." S. 38 Er selbst ist für die Kommilitonen unsichtbar – erst nach dem Selbstmord von Mathieu, mit dem er nur beim Rauchen einige Worte wechselte, wird er für die anderen sichtbar, interessant. Jean-Philippe Blondel nutzt Satzlängen, für das Überlegen, das Zaudern, das Sich-Selbst-Bekräftigen, er nutzt Zeilensprünge, er schreibt in sehr poetischen, eindringlichen Bildern.

Victor ist ein Suchender auf ihm unbekannten Wegen, ohne viel eigene Initiative „Und außerdem bewege ich mich in einem Umfeld, das weder meine Eltern noch mein Bruder jemals kennenlernen werden … . Ich ebne mir meinen Weg.“
„Und mich hast du unterwegs aufgelesen und nimmst mich ein Stück mit?“
„Ich würde eher sagen, dass du am Steuer sitzt, oder?“ S. 76

Ich fand das Buch beim Lesen wunderbar, direkt danach und dann nochmals im Rückblick. Für mich ist das ein Text zum langsamen Lesen, zwischendurch hinlegen und hinterher darüber nachsinnen. Der Stil ist poetisch, aber leicht lesbar, den Grundton fand ich melancholisch, definitiv Winter, nicht Sommer, November, dann Februar, wie in der Handlung, melancholisch, aber nicht deprimierend. Victor ist erst unsichtbar, dann sichtbar als jemand anderes, Projektionsfläche. Dennoch bleibt er fähig, das Geschehene zu beurteilen, zum Beispiel im Gespräch mit Mathieus Vater, im für mich schönsten Satz aus dem Buch:
„Zeitweise zog er sich innerlich zurück, dann war Ebbe, und ich konnte am Strand der Sätze spazieren gehen, die wir ausgetauscht hatten, die Spuren im Sand betrachten, bevor sie weggespült wurden, den Geräuschen des Windes lauschen, das Gesagte noch einmal überdenken.“ S. 113

Ein wunderschönes Buch über die offenen Fragen des Lebens, gleichzeitig ein Buch über die Unterschiede zwischen Paris und dem Umland, soziale Zugehörigkeiten. Unter https://www.hanser-literaturverlage.d... findet sich ein Interview zum Hintergrund.

5 Sterne.
Profile Image for yvonnelesenundso.
167 reviews43 followers
September 28, 2018
Ein großartiger Roman über die tiefsten Gefühle des Menschen und das Leben an sich!
Profile Image for Sarah.
635 reviews10 followers
August 26, 2020
"Romane haben die Eigenschaft, den Leser dazu zu verführen, auf den Schlaf zu verzichten." Dieses wunderschöne Zitat trifft leider nicht auf das Buch selbst zu. Es liest sich total gut, aber ich habs ein halbes Jahr pausiert und das war auch ok. Wusste dafür aber noch ziemlich genau, was bis dahin passiert war... also: super lesbar, aber inhaltlich nicht hard-hitting enough.
Profile Image for Miss Dandy.
184 reviews
December 7, 2018
Ein großartiges Buch, das in der Form auch als französisches Drama auf Leinwand funktionieren würde! Chapeau, Monsieur Blondel, ich werde Ihre Werke von nun an im Auge behalten.
Profile Image for Brigitte.
413 reviews
March 16, 2020
Trotz der schwierigen Thematik ein leicht und angenehm zu lesendes Buch.
Ich mag es sehr, da wird das Thema nicht zerredet, sowie nicht alle menschlichen Abgründe bis ins kleinste Details dargestellt und die Sprachlosig- und Hilfslosigkeit der Protagonisten auszuwälzen bis es einem beim Hals raushängt.
Profile Image for Booklunatic.
1,117 reviews
September 25, 2018
5 Sterne

"Ach, so ein Leben ist lang. Irgendwann werden sie zu viele Erinnerungen angesammelt haben. Dann öffnen Sie eine Falltür und die schmerzhaftesten werden in der Versenkung verschwinden."

Diese Geschichte hat mich sehr fasziniert und vor allem berührt. Sie hat eine ganz eigenartige Stimmung, die ich schwer zu beschreiben finde. Melancholisch - ja, auf jeden Fall, aber gleichzeitig auch inspirierend und lebensbejahend. Auch sprachlich außerdem äußerst gelungen.

Ich habe von Blondel ja bereits zwei Bücher gelesen, die ich sehr gern mochte. Aber hier ist ihm wie ich finde etwas ganz Besonderes gelungen. Ein Buch, das bleiben wird - im Regal ebenso wie in Kopf und Herz.
Profile Image for Sniv.
170 reviews6 followers
March 30, 2016
Les autres retrouvaient le chemin de mon épiderme. Un peu plus et je me serais cru vivant.
Profile Image for Wandaviolett.
468 reviews68 followers
October 2, 2018
Slow motion.
Victor, aus der Provinz stammend, geht nach dem Abitur nach Paris, in eine sogenannte Vorschulklasse. Das französische Bildungssystem unterscheidet sich wesentlich vom deutschen. Der Begriff „Klasse“ ist irreführend für unsere Ohren. Bis dorthin zu gelangen, ist schon eine gewisse Auszeichnung. Denn es handelt sich bei diesen "Vorschulklassen" um ein hartes Ausleseverfahren für die weiterführenden Eliteschulen/Universitäten. Das heißt, wer die Vorschulklasse meistert, erwirbt mit seinem Diplom die Zugangsberechtigung zu den Grande ecoles und wird nach deren erfolgreicher Absolvierung in der Regel einer der Führungskräfte des Landes.

Victor ist jung, noch unfertig, einsam und ehrgeizig. In der „Vorschule“ herrscht ein bissiges Konkurrenzdenken. Paris schaut auf sein Umland herab. Und Menschen aus der Provinz führen von vorneherein ein Aussenseiterdasein. Jedenfalls dann, wenn sie nicht auf die Pauke hauend auf sich aufmerksam machen oder mit etwas anderem Ungewöhnlichem punkten können.

So jung und ungefestigt Victor auch ist, ist er nicht so jung und ungefestigt wie sein Kommilitone Mathieu, der dem Druck, der Isolation, dem rauen Ton in der Schule nicht standhält und vom Treppengeländer aus in den Tod springt. Ohne es recht zu merken, erschüttert dieses Erlebnis Victor bis in die Grundfesten und lässt ihn ein Leben lang nicht mehr ganz los.

Obwohl die Betonung des Romans auf Victors Prägung durch das Erlebnis liegt, klingelt leise im Hintergrund die Kritik am französischen Ausleseverfahren und den entsprechenden harten Lehrmethoden und Notenvergaben. Insofern ist Jean-Philipp ein gesellschaftskritischer Autor.

Es gibt ein paar sehr schöne, sinnige Sätze in diesem Roman. Es ist ein langsamer Roman, der in erster Linie von einem Lebensgefühl erzählt. Leider gibt Paris nur ein Hintergrundrauschen ab. Ein Ort am Atlantik, ein weiterer Schauplatz, ist spürbarer und salziger.

Dieser Roman ist nicht kitschig. Nicht sentimental. Er drückt nirgends auf die Tränendrüse. Sein großes Plus. Subtil melancholisch. Aber nicht sehr.

Fazit: Der Roman ist very slow. Voller tiefer Gedanken. Er schildert ein Lebensgefühl, das ich von früheren Jahren teilweise wiedererkenne. Ich mochte dieses Buch. Aber die Geschichte bleibt irgendwie in der Luft hängen. Ein klein bisschen mehr Bewegung hätte sie vertragen können.

Kategorie: Anspruchsvoller Roman.
Verlag: Deuticke, 2018
Profile Image for Buchdoktor.
2,364 reviews187 followers
September 19, 2018
Victor, der Icherzähler dieser berührenden Geschichte eines gesellschaftlichen Aufsteigers, findet bei seiner Rückkehr aus dem Urlaub einen Brief vor. Geschrieben hat eine ältere Person, deren Schrift schon zittrig wirkt. Victor empfindet eine Mischung aus Scham und Bedauern, als er die Unterschrift liest. Vermutlich hätte er längst Kontakt zum Absender aufnehmen sollen. Unterschrieben hat Patrick Lestaing, der Vater von Victors Schulkamerad Mathieu.

Victor blickt nun 30 Jahre zurück, als er als einziger Schüler aus Nanterre nach Paris kam, um sich für die Vorbereitungsklasse einer Eliteschule zu qualifizieren. An Victor zieht das Schuljahr vorbei, als er erkannte, dass Leistung allein ihm noch keinen gesellschaftlichen Aufstieg verschaffen würde. Der Code, an dem sich die akademische Oberschicht erkennt, ist dem Jungen aus der Provinz ein Buch mit sieben Siegeln; die Kenntnis seiner Mitschüler über Musik und Kunst wird er vermutlich nie aufholen können. Ähnlich wie Mathieu im folgenden Jahr muss Victor sich damit abfinden, dass auch seine Klassenkameraden sehr gute Schüler sind und dass er sich einem knallharten Wettbewerb stellen muss um die ersten 12 Plätze an der Spitze der Klasse. Mathieu war ein Jahr jünger als Victor, besuchte eine Klasse unter ihm und sprang eines Tages mitten aus der Französisch-Stunde heraus in den Tod. Unterschätzt hatten beide Schüler sicher die gläserne Decke, die sich zwischen ihnen als Außenseitern und den Schülern aus wohlhabenden Verhältnissen spannt. Schüler wie Victor schaffen es normalerweise nicht auf die Liste, so dass seine Mitschüler sich erst gar nicht die Mühe machen, ihn kennenzulernen. Mathieus Selbstmord hätte die Frage nach der Verantwortung von Schule und Lehrern aufwerfen müssen, doch die Schule schließt sofort die Reihen, angeblich, um die Karriere der zukünftigen Elite nicht zu gefährden. Inzwischen ist Victor Lehrer und hat offenbar erfolgreich mehrere Romane eröffnet. Der Brief von Patrick Lestaing konfrontiert ihn mit der engen Beziehung, die er lange Zeit mit dem verwaisten Vater des Jungen pflegte, der sein Freund hätte werden können. Ob Victor die Zuneigung des Monsieur Lestaing erwiderte, blieb für mich offen.

Jean-Philip Blondel legt hier das bewegende Psychogramm zweier Männer vor, die sicher eine Portion Kritik an der Schinderei in französischen Elite-Gymnasien auszusprechen hätten. „Winter in Paris“ passt perfekt in die Reihe von Romanen aus jüngster Zeit über gesellschaftliche Aufsteiger, die vor geschlossenen Reihen des Bildungsbürgertums stehen (Vance: Hillbilly-Elegie: Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise; Eribon: Rückkehr nach Reims; Louis: Das Ende von Eddy) und beeindruckt als Text, der perfekt ist, weil man nichts mehr weglassen kann.
Profile Image for Vassiliki Dass.
299 reviews34 followers
March 15, 2016
Il a bien commence ce livre mais l’auteur n’a pas su être à la hauteur de son sujet ni de la description de l’atmosphère de Paris des années ’80. Une petite déception pour moi car le titre et la couverture du livre promettaient la réminiscence de souvenirs personnels de mes deux années passées dans cette ville en 1987, alors que j’essayais tant bien que mal de participer à la vie estudiantine de la Sorbonne.
La seule phrase qui sera gravée dans ma mémoire car dès lors et pour toujours applicable:
"Les autres retrouvaient le chemin de mon épiderme. Un peu plus et je me serais cru vivant."

Τελικά το βιβλίο αυτό με απογοήτευσε καθώς δεν στάθηκε στο ύψος των προσδοκιών που δημιουργούσε το θέμα του, η περίοδος στην οποία αναφέρεται και το υπέροχο εξώφυλλό του. Ο συγγραφέας δεν ήταν τόσο ικανός ώστε να πάρει το αρχικό σοκ και να το οδηγήσει στην κορύφωση και εν τέλει στην κάθαρση. Περιστασιακές εικόνες, φευγαλέες εν��υπώσεις, όλα μένουν επιφανειακά. Το μόνο απόσπασμα που πραγματικά με άγγιξε είναι αυτό που έχω καταγράψει όταν ήμουν ακόμη στην αρχή.
Το ξαναγράφω εδώ ώστε να μείνει κάτι από αυτή την ανάγνωση:

"Ακούμπησε το χέρι του στο μπράτσο μου. Ξανάνιωσα τις ανατριχίλες στο δέρμα μου. Τρείς φορές. Τρεις φορές μέσα σε μια βδομάδα. Οι άλλοι ξανάβρισκαν τον δρόμο της επιδερμίδας μου. Λίγο ακόμη και θα πίστευα ότι είμαι ζωντανός "


Profile Image for Guillaume Tribulations d'une vie.
128 reviews17 followers
June 2, 2016
Avant tout, merci au site Lecteurs.com pour la découverte de ce titre. J'ai découvert cet auteur avec son dernier titre Mariages de Saison et cette plume si sensible m'avait beaucoup plu.

Une nouvelle fois on plonge dans un roman tout en émotions, en ressentiments, en situations du quotidien analysées à leur paroxysme.
​Ici la vie va se montrer difficile pour notre personnage principal, fraichement débarqué à Paris pour des études préparatoires qui le plongent dans un univers intense en travail. Déboussolé par ce nouveau quotidien, le jeune homme reste solitaire face à des camarades habitués à la vie parisienne.
​Au fil des ses études quelques relations relatées intensément viennent ponctuer son quotidien.
Et puis le drame qui va tout changer pour lui.

​Ce que j'aime chez Blondel c'est la simplicité des intrigues et la complexité des relations, des sentiments, des émotions. Une intensité ressort de la lecture pour toucher le lecteur de plein fouet. C'est beau et tellement réaliste.

​Une nouvelle fois Jean-Philippe m'a captivé dans son univers avec des thèmes du quotidien, certains plus graves que d'autres mais tous abordés avec une justesse déstabilisante.
​Un auteur que je vais désormais suivre avec attention.
Profile Image for Géraldine.
688 reviews21 followers
November 11, 2021
Entrer dans un livre écrit par Jean-Philippe Blondel, c'est basculer dans une autre temporalité.
Le style est simple. Les phrases sont courtes. Le livre est plutôt fin. L'intrigue est légère et il y a peu d'actions. Les personnages sont difficiles à définir, et n'ont rien d'extraordinaire. Banal est le terme qui convient.
Et pourtant, les écrits de Blondel me captivent depuis mes premières lectures. Cette simplicité offre une respiration, un rythme apaisant, une musicalité, un voyage. Peut être parce qu'il décrit des vies proches des nôtres ; peut être parce que ses personnages sont toujours finalement seuls, comme on l'est tous, même entouré ; peut-être suite aux drames personnels, qui décalent et vont à l'essentiel, c'est à dire vers la vie.
J'aime la lucidité de Victor, le personnage principal de ce roman. Son observation de l'autre. Et sa capacité à comprendre que les rencontres hasardeuses sont parfois importantes, qu'il faut leur accorder du temps. J'aime penser que JPB ressemble à ses personnages.
On m'a déjà dit que les livres de Blondel sont inconsistants, ne laissent pas de trace, n'apprennent rien. Au contraire, ils laissent en moi une marque sensible indélébile.
Profile Image for Christophe Jung.
64 reviews4 followers
March 27, 2015
Aucun lyrisme, aucune grandiloquence, on est loin du grand style romanesque. L'écriture reste très simple, assez dépouillée, parfois monotone et prévisible.... mais cela fonctionne remarquablement bien, on a tout de suite envie de tourner les pages ! Une atmosphère un peu triste, nostalgique, de l'amertume, de la douleur, avec toujours en air de fond une certaine gaité. Malgré tout, la vie ! Un très beau livre.
Profile Image for Conny.
616 reviews86 followers
March 17, 2019
Jean-Philippe Blondel kritisiert mit «Ein Winter in Paris» nicht nur das Bildungsbürgertum, sondern legt ein Psychogramm zweier Männer vor, die darin unterschiedliche Rollen spielten bzw. spielen. Die Geschichte ist sehr einfühlsam geschrieben und scheut nicht vor brutaler Ehrlichkeit zurück, so zum Beispiel wenn aus einem Suizid persönliche Vorteile gezogen werden. Schlussendlich empfand ich den Roman dennoch als sehr lebensbejahend und schön.
Profile Image for Alex.
507 reviews123 followers
February 14, 2021
Maybe for "young adults". The author tries so hard to be empathic and emotional, it is neither. The book has some sort of flow, but not enough power to convince me to read further.
The book is filled with platitudes. Like so many other books. The artistry is to transform them in a fantastic story.

I actually bought the book because of the book cover (hihihi).
Profile Image for Carla.
100 reviews1 follower
July 2, 2025
il y a plus joyeux que lire sur le suicide et la solitude sur la plage… mais très beau
Profile Image for The Reading Bibliophile.
938 reviews56 followers
May 25, 2016
Ce récit (autobiographique ?) dénonce la pression inhumaine des études (soldées par un concours), l'esprit de compétition à outrance ainsi que leurs effets dévastateurs sur des étudiants au sortir de l'adolescence qui se cherchent encore.
Le sujet de l'homosexualité cachée à sa famille est évoqué (période fin années 80-début années 90).
Puis, la culpabilité du survivant et le poids du deuil.

Mon Mathieu fut Didier. Il avait 24 ans (ou était-ce 22 ans? Je n'ai jamais su). C'était fin mars 1993. Il était sur la pente de l'échec de son année d'étude en cours. Je ne lui connaissais pas de "copine", aimait-il les garçons ? Toujours est-il qu'il était mon ami, mon adrénaline, je l'aimais. Je n'ai rien vu venir et il est parti.
Didier, tu me manques. Je t'aime.
Profile Image for Tinstamp.
1,096 reviews
October 31, 2018
Jean-Philippe Blondel hat mich mit seinem neuen Roman in meine eigene Schulzeit zurückversetzt. Sein Protagonist Victor, Autor und Englischlehrer, erhält etwa 30 Jahre nach dem Beenden seiner Schulzeit einen Brief von einem gewissen Patrick Lestaing, der ihn zurück ins Jahr 1984 katapultiert.

Damals kam er als 19jähriger junger Mann von der Provinz nach Paris, wo er die Vorbereitungsklasse des Lycée D. besuchte. Im ersten Jahr büffelte er für die Aufnahmeprüfung, um einen Platz an einer der französischen Eliteunis zu bekommen. Der Druck am Lycée D. ist außergewöhnlich hoch. Victor fühlt sich in der Hauptstadt einsam. Er ist ein Außenseiter, der aus der Provinz kommt und nicht zu den gewohnten Eliteschülern gehört. Seine Eltern sind einfache Leute, die ihm weder einen gesellschaftlichen, noch einen kulturellen Hintergrund vermittelt haben. Victor ist der Erste der Familie, der studiert. In seinem kleinen Zimmer in Nanterre lernt er stundenlang, um den Demütigungen der Lehrer zu entkommen. Obwohl er selbst nicht daran glaubt, meistert er das erste Vorbereitungsjahr. Im Pausenhof begegnet er Mathieu. Dieser erinnert ihn an sich selbst. Mathieu kommt ebenfalls aus der Provinz und bleibt wie Victor ein Außenseiter. Doch er hält dem Druck nicht stand und springt in den Tod.
Plötzlich ist Victor nicht mehr unsichtbar, sondern wird von seinen Mitstudenten, und auch den Lehrern, wahrgenommen. Er fühlt sich dadurch verunsichert, doch mit der Zeit findet er gefallen daran. Selbst Paul Rialto, der Klassenbeste und Eliteschüler will mit ihm befreundet sein.
Trotz des Unglücks ändert sich bei der Lehrerschaft nichts. Am System wird weiter festgehalten und Victor beginnt dagegen zu rebellieren. Als Mathieus Vater ebenfalls seine Nähe sucht, um mit ihm über die letzten Stunden von Mathieu zu sprechen, wird dieser mit der Zeit zu einem Art väterlichen Freund.

Obwohl dieser Roman nicht viele Seiten hat, überzeugt er durch Tiefe und Dramatik. Die eher melancholische Stimmung nimmt den Leser gefangen. Sprachlich einfach großartig, beschreibt Blondel die verwirrenden Gefühle von Victor authentisch und sehr einfühlsam. Man fühlt sich dem Protagonisten sehr nahe, der vom Außenseiter im elitären System plötzlich zu einer Art "Star" wird und von Mathieus Tod profitiert. Victor genießt es zu Beginn, doch mit der Zeit beginnt er sein Leben in Frage zu stellen.

Der Roman zeigt auf, wie verunsichert Jugendliche in diesem Alter sind und nicht wissen, wohin der weitere Lebensweg führen soll. Sie stehen an einer Wegkreuzung und sind voller Zweifel. Blondel zeigt aber auch die verschiedenen Arten zu trauern auf. Mathieus Vater klammert sich an die letzten Stunden seines Sohnes und möchte mit Victor darüber reden. Er versucht Antworten zu finden und mit der Zeit wird Victor eine Art "Ersatzsohn" für ihn. Mathieus Mutter hingegen stand ihrem Sohn sehr nahe, blickt jedoch der Realität ins Auge und kann das Verhalten von Victor und ihrem Exmann nicht verstehen.

Blondel prangert in seinem Roman das französische Schulsystem an. Ich kann zu meinem Leidwesen sagen, dass auch ich unter einer ähnlichen Professorin gelitten habe, die ihre Schüler täglich gedemütigt hat und die mir noch bis zu meinem 30. Lebensjahr Alpträume beschert hat! Diese "Pädagogen" wird es immer geben - leider!

Es ist ein Roman der leisen Töne. Es geht um Freundschaft, Trauer, Leistungsdruck und das Leben an sich. Man kann sich unzählige wundervolle Zitate aus diesem Büchlein notieren oder herausschreiben. Einzig das Ende hatte für mich ein bisschen zu wenig Aussagekraft.

Fazit:
Nicht immer ist die Seitenanzahl ausschlaggebend darüber, was ein Buch zu sagen hat. Hier steckt wahnsining viel in 192 Seiten drinnen! Einzig zum Ende hätte ich mir noch ein wenig mehr Aussagekraft gewünscht - sonst aber ein absolutes Lesevergnügen!
Profile Image for Tinstamp.
1,096 reviews
November 26, 2018
Jean-Philippe Blondel hat mich mit seinem neuen Roman in meine eigene Schulzeit zurückversetzt. Sein Protagonist Victor, Autor und Englischlehrer, erhält etwa 30 Jahre nach dem Beenden seiner Schulzeit einen Brief von einem gewissen Patrick Lestaing, der ihn zurück ins Jahr 1984 katapultiert.

Damals kam er als 19jähriger junger Mann von der Provinz nach Paris, wo er die Vorbereitungsklasse des Lycée D. besuchte. Im ersten Jahr büffelte er für die Aufnahmeprüfung, um einen Platz an einer der französischen Eliteunis zu bekommen. Der Druck am Lycée D. ist außergewöhnlich hoch. Victor fühlt sich in der Hauptstadt einsam. Er ist ein Außenseiter, der aus der Provinz kommt und nicht zu den gewohnten Eliteschülern gehört. Seine Eltern sind einfache Leute, die ihm weder einen gesellschaftlichen, noch einen kulturellen Hintergrund vermittelt haben. Victor ist der Erste der Familie, der studiert. In seinem kleinen Zimmer in Nanterre lernt er stundenlang, um den Demütigungen der Lehrer zu entkommen. Obwohl er selbst nicht daran glaubt, meistert er das erste Vorbereitungsjahr. Im Pausenhof begegnet er Mathieu. Dieser erinnert ihn an sich selbst. Mathieu kommt ebenfalls aus der Provinz und bleibt wie Victor ein Außenseiter. Doch er hält dem Druck nicht stand und springt in den Tod.
Plötzlich ist Victor nicht mehr unsichtbar, sondern wird von seinen Mitstudenten, und auch den Lehrern, wahrgenommen. Er fühlt sich dadurch verunsichert, doch mit der Zeit findet er gefallen daran. Selbst Paul Rialto, der Klassenbeste und Eliteschüler will mit ihm befreundet sein.
Trotz des Unglücks ändert sich bei der Lehrerschaft nichts. Am System wird weiter festgehalten und Victor beginnt dagegen zu rebellieren. Als Mathieus Vater ebenfalls seine Nähe sucht, um mit ihm über die letzten Stunden von Mathieu zu sprechen, wird dieser mit der Zeit zu einem Art väterlichen Freund.

Obwohl dieser Roman nicht viele Seiten hat, überzeugt er durch Tiefe und Dramatik. Die eher melancholische Stimmung nimmt den Leser gefangen. Sprachlich einfach großartig, beschreibt Blondel die verwirrenden Gefühle von Victor authentisch und sehr einfühlsam. Man fühlt sich dem Protagonisten sehr nahe, der vom Außenseiter im elitären System plötzlich zu einer Art "Star" wird und von Mathieus Tod profitiert. Victor genießt es zu Beginn, doch mit der Zeit beginnt er sein Leben in Frage zu stellen.

Der Roman zeigt auf, wie verunsichert Jugendliche in diesem Alter sind und nicht wissen, wohin der weitere Lebensweg führen soll. Sie stehen an einer Wegkreuzung und sind voller Zweifel. Blondel zeigt aber auch die verschiedenen Arten zu trauern auf. Mathieus Vater klammert sich an die letzten Stunden seines Sohnes und möchte mit Victor darüber reden. Er versucht Antworten zu finden und mit der Zeit wird Victor eine Art "Ersatzsohn" für ihn. Mathieus Mutter hingegen stand ihrem Sohn sehr nahe, blickt jedoch der Realität ins Auge und kann das Verhalten von Victor und ihrem Exmann nicht verstehen.

Blondel prangert in seinem Roman das französische Schulsystem an. Ich kann zu meinem Leidwesen sagen, dass auch ich unter einer ähnlichen Professorin gelitten habe, die ihre Schüler täglich gedemütigt hat und die mir noch bis zu meinem 30. Lebensjahr Alpträume beschert hat! Diese "Pädagogen" wird es immer geben - leider!

Es ist ein Roman der leisen Töne. Es geht um Freundschaft, Trauer, Leistungsdruck und das Leben an sich. Man kann sich unzählige wundervolle Zitate aus diesem Büchlein notieren oder herausschreiben. Einzig das Ende hatte für mich ein bisschen zu wenig Aussagekraft.

Fazit:
Nicht immer ist die Seitenanzahl ausschlaggebend darüber, was ein Buch zu sagen hat. Hier steckt wahnsining viel in 192 Seiten drinnen! Einzig zum Ende hätte ich mir noch ein wenig mehr Aussagekraft gewünscht - sonst aber ein absolutes Lesevergnügen!
Profile Image for Vicky.
283 reviews32 followers
December 11, 2019
Zart, fast zärtlich und doch mit einer unterschwelligen Kraft, die einem Erdbeben gleichkommt, ist die Wirkung dieses kurzen Romans auf den Leser. Er erzählt die Geschichte eines Überlebenden, der durch den Tod eines anderen ein neuer Mensch wurde.

Der erwachsene Ich-Erzähler Victor, mittlerweile Lehrer, Vater und erfolgreicher Schriftsteller, bekommt in der Rahmenhandlung einen Brief aus der Vergangenheit. In der Folge beginnt die Haupthandlung, in der Victor seine Geschichte erzählt.

Obwohl das Buch "Ein Winter in Paris" heißt, ereignet sich das einschneidende Erlebnis in Victors Leben bereits im Oktober des Jahres 1984. Der junge Mathieu Lestaing stürzt sich aus dem Fenster des Elitegymnasiums in Paris, das auch Victor besucht, in den Tod. Victor, der sich seit kurzem mit Mathieu angefreundet hat, wird Zeuge dieses Suizids, der sein Leben für immer verändern wird.

Der Suizid des “Vielleicht-Freundes” wird zum Katalysator für Victors Lebensmut, das ungestüme Aufbäumen eines "Jetzt-erst-recht". Die Pläne von Schriftstellerei und Globetrottertum manifestieren sich im jugendlichen Gehirn des Ich-Erzählers. Er denkt über die Verortung des eigenen Ichs in diesem Universum nach. Gleichzeitig plagen ihn die Zweifel, der Gegenwind des konservativen Lehrkörpers, seine Entfremdung von der heimatlichen Provinz, das schwierige, wenig innige Verhältnis zu seiner Familie, die ihm intellektuell nicht mehr gewachsen scheint.

Für Victor tun sich in der Konsequenz des Selbstmordes von Mathieu allerdings auch neue Allianzen auf. Er, der vorher ein ganzes Jahr als Einzelgänger in Paris und an seiner Schule unterwegs war, wird plötzlich von Mitschülern wahrgenommen, die ihn bislang ignoriert hatten. Eine für ihn scheinbar erfreuliche, auf den zweiten Blick aber doch erschreckende Dynamik. Ihn umgibt nunmehr die Aura des Anziehenden und Mysteriösen durch die Verbindung mit dem Toten. Zwei Schüler des Lycées interessieren sich zeitweise etwas mehr für den Menschen hinter der Fassade des "Freundes des Toten": Armelle und Paul.

Die zentrale Beziehung, die sich schließlich neu für Victor entwickelt, ist aber die zu Mathieus verzweifeltem Vater Patrick. Der Mittvierzieger und der Schüler an der Schwelle zum Erwachsensein freunden sich an und philosophieren über die Hintergründe von Mathieus Freitod und dann zunehmend auch über Gott und die Welt.

Die Erzählweise dieses Kurzromans ist unaufgeregt, fast nüchtern. Gleichzeitig ist sie ungemein atmosphärisch und innig. Das herbstliche und schließlich winterliche Paris sowie die Geschehnisse rund um den Suizid werden durch Victors Sicht perspektivisch gebrochen. Durch eine gleichsam poetische Brille wird diese besondere Zeit in Victors Leben durch den Ich-Erzähler reflektiert, wodurch seine Gedankenwelt für den Leser unmittelbar zugänglich wird.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es einen Suizid einzig aus der Perspektive der Hinterbliebenen beleuchtet. Mathieu selbst lernt der Leser nur in der Spiegelung seiner Umwelt kennen - ein Zerrbild. Nicht der Selbstmörder steht also im Vordergrund, sondern die, die mit ihm - mehr oder auch weniger - zu tun hatten.

Ein hervorragendes, ein wichtiges Buch, das das Leben, das Überleben feiert, trotz allem. Ein Satz hallt besonders in mir nach: "Ich verspürte eine unbändige Lust zu leben." (S. 154)
Profile Image for Helena.
159 reviews11 followers
October 30, 2018
Ein Werk, das Wahrheit spricht

Victor kommt aus der Provinz nach Paris, um an der École supérieure die äußerst harten Vorbereitungkurse zu absolvieren. Alle seine Mitschüler sind aus Paris, was ihn zu einem Außenseiter macht, der wenig beachtet wird. Er gibt vor, es würde ihn nicht stören, und bündelt seine ganze Energie für den bevorstehenden Concours. Zu aller Lehrer Überraschung, und nicht zuletzt seiner selbst, schafft er die erste große Hürde und ist nun in der zweiten Klasse. In der ersten Klasse ist nun ebenfalls ein Schüler aus der Provinz: Mathieu. In der Pause stehen sie manchmal zusammen und rauchen. „Das hat uns einander näher gebracht. Unsere Zigarettenmarke. Manchmal braucht es nicht viel.“

Als Mathieu eines Tages vom Schulgebäude springt, ist Victor plötzlich im Mittelpunkt des Interesses. Mit einem Mal wird er gesehen, berührt, als Mensch wahrgenommen. Alle erwarten Antworten auf die unterschiedlichsten Lebensfragen von ihm, als wäre er der einzige, der alles gesehen und verstanden hat. Auch Paul Rialto, der absolute Lehrerliebling, von dem am Tag des Concours Wunder erwartet wurden, und an dessen Lippen bisher alle hingen. Und plötzlich besitzt Victor auch Macht. Macht über den Französischlehrer Clauzet, dem eine Teilschuld an Mathieus Suizid zugeschrieben wird, Macht über den Rektor und die Schule, die er in Verruf bringen könnte, wenn er wollte.

Doch Victor handelt reifer, als er selbst gedacht hätte, und spricht Dinge aus, von denen er selbst nicht wusste, dass sie in ihm sind. Er wird zu einem Vetrauten, der Trost spenden kann, und zu einem Wissenden, der Licht ins Dunkel bringen kann. Das Geschehen ermöglicht ihm einen Blick hinter all die Fassaden der familiären, gesellschaftlichen und schulischen Strukturen. Dabei wünscht sich der heranwachsende Neunzehnjährige nicht sehnlicher als Klarheit und Geborgenheit für sich selbst: „Und deshalb brauchten Sie ... ja, was eigentlich?“ – „Ich weiß nicht ... einen Platz?“

Und den Platz im Leben, den findet er schließlich auch – nicht umsonst heißt er der Siegende – und siegreich geht er aus der großen Lebensprüfung hervor, denn er hat viel über seine Mitmenschen, sich selbst und das Leben im Allgemeinen gelernt. Und wir, die Leser mit ihm. Und ist das – nicht die einzig wahre Literatur? Wenn ein Roman zu der Kategorie wahrer Literatur gehört, dann unweigerlich dieser – Jean-Philippe Blondels „Ein Winter in Paris“. „Die Prosa hat den Kampf gewonnen. Jeder Widerstand wäre zwecklos.“
422 reviews4 followers
December 19, 2018
Durch und durch französisch ist dieser Text! Im Mittelpunkt als Handlungsort steht ein Pariser Lycée, in der die Schüler einen Vorbereitungskurs auf die Uni absolvieren nach dem Abitur.
Einige mit dem Ziel um den berühmten Concours zu bestehen, eine staatliche Prüfung um in den Staatsdienst aufgenommen zu werden, zB Lehrer.
Der Protagonist, Victor, stammt aus der Provinz, wodurch ein zweiter Themenkomplex in den Text fließt: französische Provinz vs. Paris! Eine Hassliebe, die der Autor Jean-Philippe Blondel hier wunderbar raus arbeitet.
Und das Hauptthema des Romans ist der Suizid eines Mitstudenten aus einer anderen Klasse, Mathieu. Ein Roman der von unerwarteten Beziehungen handelt, Verknüpfungen die sich durch Zufälle, positive wie negative, im Leben ergeben.
Das Buch könnte auch den Titel „Der Freund des Opfers“ heißen und den Inhalt mehr auf den Punkt bringen als der Titel „Ein Winter in Paris“.

Jean-Philippe Blondel hat schon einige gute Werke vorgelegt, die ich allesamt wärmstens empfehlen kann. Vor allem „6 Uhr 41“ war aus seiner Feder mein Favorit.
Das Buch hat eine sehr persönliche Note. Jean-Philippe Blondel verarbeitet hier einen Stoff den erst selbst erlebt hat in seiner eignen Zeit an einem Lycée in Paris in den 80er Jahren. Ein Selbstmord in der Nachbarklasse, ein Schrei der mental nie verhallt.
Daher ist es auch etwas anders im Ton als die anderen seiner Romane, das Buch wirkt an mancher Stelle wie ein gedankenverlorenes Erzählen des Autors und hat eine düstere Färbung.
Aber, wie alle Roman von ihm, ist die Sprache wunderbar, wie immer. Wie auf Seite 138: „Es ist besser, ein Meister der Illustrationen zu werden als der Spielball seiner Umwelt.“

Fazit: Das erste Drittel hat mich angestrengt, das zweite irritiert und das letzte versöhnt.
Profile Image for yesterday.
488 reviews3 followers
February 11, 2020
Die Stärke von Jean-Philippe Blondel ist es, auf wenigen Seiten, mit wenigen Zeilen, ein ganzes Leben zu erzählen. Und das nicht einfach als Nacherzählung, als Bericht, sondern in einer Intensität und Gefühlsblase, dass man meint, zu ersticken, weil sie so intensiv ist.

Hier lässt er auf knapp 200 Seiten seinen Protagonisten Victor als gefestigten Familienvater eine kurze Episode aus seinem Leben Revue passieren. Gerade einmal erwachsen, fand sich der angehende Lehrer in Paris wieder. Er kommt aus der Provinz, muss sich zurechtfinden, verzichtet auf allzu viel sozialen Umgang und lernt lieber. Bis jener Winter kommt, der sein und das Leben einiger weniger anderer stark prägen wird. Seines am stärksten.

Der Selbstmord eines Kommilitonen lässt viele Aspekte auf einmal zu: Kritik an den Lehrmethoden, Kritik am französischen (Elite-)Bildungssystem, Kritik an Familien, Eltern, die Kinder unter Druck setzen oder in eine Richtung drängen. Aber neben all dem sucht Victor auch Schuld bei sich - obwohl er den Mitstudenten kaum gekannt hat.

Durch die Ereignisse werden die Probleme, die Entbehrungen, die das harte Vorbereitungsstudium verlangt, für ihn erst real. Ist das noch das richtige Weg für ihn? Real werden ganz zufällig auch die Studenten um ihn herum. Sie merken, dass ihn das Geschehene sehr mitnimmt, öffnen sich ihm gegenüber und er lernt, das umgekehrt zu tun.

Der Roman packt viel an Gefühlen zwischen zwei Buchdeckel und lässt in so viele Facetten Raum für Interpretation und Vermutungen, dass - will man alles genau analysieren, durchdenken - das Lesen ganz schön herausfordernd werden kann.

Aber Achtung: es ist keine komplett abgeschlossene Geschichte mit einem klassischen Ende, sondern einfach ein Fragment aus Victors Leben, geschildert in mehreren Episoden. Zwar grundsätzlich chronologisch, aber dennoch auf ungewöhnliche Weise erzählt. Victor selbst ist einfach nicht der umgänglichste Typ und gerne etwas reservierter, daher wirkt auch das Buch mitunter so. Wer damit gut zurechtkommt, kann sich auf eine herausfordernde Reise ins Paris von 1984 freuen.
733 reviews5 followers
September 25, 2018
Inhalt:
Wenn ich dieses Jahr nur ein Buch empfehlen dürfte, dann wäre es dieses, ein Buch, welches mich auf eindringlich erschreckende Weise, zu Tränen rührte, ein Buch über das wahre Leben, so grausam und schön, und so wahr.

Victor ist junger Mann, der sich kaum zurechtfindet in dem großen Paris, dem großen Leben. Vom Leistungsdruck und der Einsamkeit gefangen windet er sich immer weiter in ein melancholisches Dasein, doch als er auf Matthieu trifft, verändert sich sein Leben zum positiven, bis dieser in den Tod springt und Victor allein lässt, mit den Weiten und dem Sinn des Lebens. Doch manchmal schenkt einem das Leben einen ganz neuen Verbündeten...

Meine Meinung:
Es ist sehr schwer zu beschreiben, wie wundervoll und ergreifend dieses Buch ist. Selten habe ich erlebt, dass ein Autor einen so literarisch wertvollen und zugleich melancholisch emotionalen Stil verkörpert. Doch was der französische Autor Jean-Philippe Blondel hier erschaffen hat, ist viel mehr. Ein Abbild des Lebens, eines Lebens, welches wahr erzählte Wege geht, von den Problemen, die junge Menschen umtreibt, zu einer Zeit, in der wir alle Individuen sein wollen und doch alle gleich und so anders sind, in der wir einen Platz suchen und manchmal nicht finden. Und genau diese Geschichte erzählt er fabelhaft, emotional, und doch auch mit hoffnungsvollen Momenten.
Charaktere die ans Herz wachsen, zu Tränen rührend sind und ein Schreibstil, der soghaft und geniale Melancholie versprüht!

Fazit:
Lesen sie dieses Buch, sie werden es nicht bereuen.
Eine Lebens-Lese-highlight!
Chapeau, grandios!
Profile Image for Barbara.
722 reviews27 followers
January 4, 2020
Ein neues Buch von Blondel, klar, dass ich auch dieses lesen musste (= wollte). Der Ich-Erzähler Victor aus der Nanterre besucht in Paris einen Vorbereitungskurs (CPGE) für die Aufnahmeprüfung an einer Elite-Uni. Er stammt aus einer anderen Schicht als die anderen Schüler und fühlt sich dort fehl am Platz. Kurz bevor er sich vermutlich mit Mathieu befreundet, stürzt sich dieser in der Schule die Treppe hinunter in den Tod. Dieses Ereignis steht am Anfang der rückblickenden Erzählung, die mit einem Brief von Mathieus Vater, den dieser Jahrzehnte nach dem Vorfall an Victor schreibt, beginnt und ebenso wieder in der Gegenwart dieses Briefes endet. Im Mittelpunkt stehen jedoch jene Monate nach Mathieus Tod in Paris, die Blondel in seiner typischen Weise schildert, dass sie die Einsamkeit seines Protagonisten atmosphärisch vermittelt. Der Abstand zu den Eltern, der immer größer wird, die Unklarheit der sexuellen Ausrichtung, die Sehnsucht nach gesehen werden und Berührung. Trotz allem blieb das Buch hinter anderen des Autors zurück, die (noch) intensiver auf mich gewirkt haben. Darum nur 3 Sterne.
11 reviews3 followers
July 9, 2017
J'ai acheter ce livre car j'ai trouver ça génial d'enfin trouver un livre qui parlait de la pression des prépa littéraire. j'ai donc commencé à lire ce livre sans savoir ce qu'était réellement une hypokhagne et en ayant conscience que ce livre restait un roman et donc que tout ce qui allait être dit ne serait pas forcément vrai. J'ai adoré le style d'écriture et le fait de découvrir le point de vue d'un étudiant et comment toute sa vie va être bouleversée a cause d'un événement, malheureusement je pense que l'idée de base était bonne mais que le sujet aurait pu être traité différemment et plus en profondeur dans le sens où j'ai eu du mal à tirer un message ou une morale de ce roman. Cependant il mérite quand même 5 étoiles et je le recommande!
Profile Image for Doreen.
124 reviews
October 22, 2018
Dieses Buch gehört eindeutig zu den Büchern, die man nicht verschlingt sondern genießt. Sich Zeit nimmt die Poesie der einzelnen Sätze zu verstehen und darüber nachdenkt was der Autor einem aufzeigen möchte. Es hat mich regelrecht verführt nur Kapitel für Kapitel abends zu lesen und mich in die Träume begleitet. Die direkte Sprache macht es dem Leser einfach zu folgen und zu verstehen.

Der 18 jährige Victor beginnt in Paris ein Studium, welches für ihn 2 harte Jahre werden in den er heranreift und sich entwickelt. Da er aus einfachen Verhältnissen stammt ist es schon fast vorprogrammiert, als Außenseiter zu agieren. Die sozialen Zugehörigkeiten zwischen Paris und dem Umland werden deutlich dargestellt. Der Selbstmord von Mathieu verändert ihn und hinterlässt Fragen über das Leben ...
Profile Image for E.
30 reviews
June 26, 2021
Ich weiß nicht, was meine Erwartungen an diesen Roman waren, aber gefunden habe ich nicht das, was ich suchte, sondern das, was ich brauchte. Selten authentisch und ergreifend, wie ein Arte-Film, in dessen Mitte man halb drei mit surrealem Gefühl und verschwundenen Kopfschmerzen aufwacht, wenn die Augen einem leicht angetrunken bei einer Dokumentation zugefallen sind. Er lehrte mich, nicht zu militant an einzelnen Abschnitten meines Lebens festzuhalten, und zeigte die herzzerreißenden Konsequenzen, die das Objekt von oft gehabten Tagträumen auf Familie und Freunde haben kann. Victors gefundene Lebenslust ist zumindest vorübergehend ansteckend. Danke.
Profile Image for Chloé Elouard.
Author 4 books2 followers
November 13, 2025
Ce que j'aime infiniment et qui me touche chez cet auteur, c'est qu'il est d'une sincérité et d'une simplicité désarmantes à propos de ses émotions. C'est une qualité rare chez un auteur homme : parler avec son coeur, sans effets héroïques, sans violence. Raconter la vie exactement. Il faut du courage pour se montrer vulnérable sans misérabilisme et pour cela, je trouve ses textes magnifiques. Quelle beauté vraiment, que la plume de monsieur Blondel !!! Je l'ai découvert avec Traversée du feu et je suis ravie de savoir qu'il a écrit bien d'autres ouvrages : j'ai bien l'intention de les lire tous !
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