Rudi Dutschke, Uschi Obermaier, Willy Brandt, Axel Springer, Benno Ohnesorg - die Sechzigerjahre sind ihre Bühne, Berlin ist ihre Bühne. Es stand viel auf dem Spiel. Und Wolf Heller muss sich als junger Kommissar in diesen Zeiten beweisen. Wolf Heller interessiert sich eigentlich nicht für Politik, doch plötzlich ist alles politisch. Ohne es zu wollen, gerät er zwischen die Fronten. Die Polizei gilt als reaktionärer Haufen, Studenten demonstrieren lautstark in den Straßen, und seine Freundin Louise zieht in eine Kommune. Da wird eine junge Frau tot am Ufer des Wannsees gefunden. Nur die roten Schlangenlederschuhe geben einen brauchbaren Hinweis auf ihre Identität. Als der Kommissar ein Bild der Schuhe in einer Berliner Zeitung veröffentlichen lässt, meldet sich eine Kollegin der Toten: Heidi Gent arbeitete in Horst Mahlers Anwaltskanzlei. Heller soll den Fall schnell abschließen. Auf der Polizei liegt noch der Schatten der Ermordung von Benno Ohnesorg, der Druck aus dem Schöneberger Rathaus ist enorm. Doch als er zufällig mitbekommt, dass sein Chef lautstark mit einem Unbekannten über die Tote streitet, lässt er nicht mehr locker.
Lutz, Wilhelm, Kellerhof "Die Tote im Wannsee" -Kriminalroman-
- Eine Leiche im Wannsee und jeder hat etwas zu verbergen -
Vor dem Hintergrund und der Geschehnisse des Jahres 1968 erzählt das Autoren-Trio ihr Werk. Spannend und geschickt stricken sie ihren Kriminalfall um die Personen jener Zeit und lassen auch die politischen und historischen Umstände zwischen Altnazis, Emanzipation und Kommunen, mit einfließen. Das hier drei Autoren am Werk sind, fällt weder im Stil noch im Erzählfluss groß auf, denn sie harmonieren gut miteinander und verstehen es, sich die Klinke in die Hand zu geben.
Beim Lesen hatte ich das Gefühl mitten im Jahr 1968 gelandet zu sein und dem Kommissar über die Schulter zu schauen. Von der ersten Seite an hielt mich die Geschichte gefesselt. Fasziniert und interessiert an der Zeit des Auf- und Umbruchs bin ich durch die Seiten geflogen, immer gespannt auf die nächste Wendung.
Ein sehr spannend und flüssig zu lesendes Buch, das sehr unterhaltsam ist und eine gute Mischung aus Zeitgeschehen und Kriminalroman ist. Für mich ein Lesehighlight und ein klare Leseempfehlung für euch.
Berlin im Herbst 1968. Der Alltag in der Metropole ist ordentlich durcheinander geschüttelt. Die Mauer teilt die Stadt in zwei Hälften, aus ganz Deutschland werden Neubürger mit Kopfprämien in die Hauptstadt gelockt, die Studenten protestieren gegen Springer und den Vietnamkrieg, haben ihrerseits aber auch Opfer in den eigenen Reihen zu beklagen. Benno Ohnesorg wird erschossen und auf Rudi Dutschke, den Wortführer der Protestbewegung, wird ein Attentat verübt. APO und SDS sind die Reizwörter für die Springer-Presse, die mit ihren Artikeln die „normalen“ Bürger aufhetzen.
Die Gesellschaft ist einmal mehr im Umbruch. Das Wirtschaftswunder und der Generationswechsel nach dem Krieg in Politik, Lehre und Wirtschaft hat de facto nicht stattgefunden. Es sind noch immer die gleichen grau-braunen Eminenzen, die im Hintergrund die Fäden ziehen. Korrupte Politiker, alte Nazis, dubiose Geschäftemacher. Und natürlich die Stasi, die auch im Westteil der Metropole ihre Spitzel sitzen hat.
Soweit der zeitliche Rahmen und gesellschaftspolitische Hintergrund für „Die Tote im Wannsee“, den ersten Kriminalroman des Trios Lutz, Kellerhof (beides Journalisten) und Wilhelm (Autor und Produzent), wobei letzterer Krimi-/Thriller-Lesern wahrscheinlich kein Unbekannter ist.
Die Krimihandlung wird durch den Leichenfund einer jungen Frau am Ufer des Wannsee eingeläutet. Wolf Heller, der junge sympathische Kommissar, momentan in Bereitschaft beim Kriminalreferat M, wird zum Fundort beordert und mit den Ermittlungen beauftragt. Die Recherchen ergeben, dass es sich um eine kleine Angestellte in der Kanzlei des Rechtsanwalts Horst Mahler handelt, was nun aber nicht weiter beachtenswert wäre. Wären da nicht die 12.000 DM auf ihrem Sparbuch, die Heidi Gent, zweimalige Mutter und mit einem Trinker verheiratet, unmöglich zur Seite gebracht haben kann. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, aber als seine Vorgesetzten Heller nahelegen, den Fall abzuschließen, wird er misstrauisch und schaut noch einmal genauer hin. Er verbeißt sich regelrecht in den Fall und je tiefer er gräbt, desto mehr Schmutz schaufelt er nach oben. Geheimnisse, Lügen und Politik – es ist letztendlich dieses Dreigestirn, das Hellers Ermittlungen zum Erfolg führt.
Bei diesem Kriminalroman fällt als erstes das Zeitkolorit ins Auge. Da wird die politische Situation im 68er Berlin mit Bezügen zu realen Personen thematisiert, es gibt Gastarbeiter, die genannten Zigaretten- und Automarken rufen Erinnerungen wach, und der ermittelnde Kommissar Heller hat kein schickes Apartment, sondern wohnt bei Paula, einer alleinerziehenden Mutter, zur Untermiete (und sein außergewöhnliches Geburtstagsgeschenk für sie ist ein gebrauchter Schwarz-Weiß-Röhrenfernseher, über den ihre Zwillinge in Verzückung geraten). Für mich in hohem Maße authentisch.
Mir fällt zu diesem Kriminalroman nur ein Wort ein: Gelungen, zumindest was, wie zuvor schon thematisiert, die zeitliche Einordnung sowie die sich daraus ergebende, spezielle geografische Verortung angeht. Wenn man mit Berlin einigermaßen vertraut ist, kann man durch detaillierte Orts- und Wegbeschreibungen Heller durch die Metropole folgen.
Die Story an sich ist gut geplottet, tritt aber meiner Meinung nach etwas in den Hintergrund, was mit Sicherheit dadurch bedingt ist, dass die Autoren ihren Schwerpunkt auf die zeitgeschichtlichen Aspekte gelegt haben. Für mich kein Manko, ich liebe Krimis, die mir neben einer spannenden Handlung auch etwas über die gesellschaftspolitischen Hintergründe verraten. Deshalb gibt es von mir für „Die Tote im Wannsee“ auch die volle Punktzahl!
Und wer mit den im Buch genannten Begriffe nichts anfangen kann: am Ende gibt es ein umfassendes Glossar mit ausführlichen Erläuterungen.
Berlin im Herbst 1968. Während die Studenten im eingemauerten Westteil der Stadt für eine Revolution demonstrieren, geht für viele Menschen das normale Leben weiter. So auch für die Beamten der Mordkommission. Die Leiche einer jungen Frau ist aus dem Wannsee geborgen worden. Der junge Kommissar Wolf Heller soll herausfinden, wer die Frau erstochen hat. Wie ein ganz normaler Krimi beginnt "Die Tote im Wannsee", aber schnell wird klar, dass deer Roman eine ganz eigene Dimension besitzt. Denn die Kriminalhandlung ist eingebettet in ein facettenreiches Portrait einer spannenden Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. Die Tote wird identifiziert als Heidi Gent, gutbürgerliche Ehefrau, Mutter zweier kleiner Kinder und von Beruf Sekretärin bei einem Rechtsanwalt. Schon bald gerät ihr Mann in Verdacht, aber er betont seine Unschuld und scheint auch kein Motiv zu haben. Als Heller die Wohnung der Toten durchsucht, stößt er allerdings auf ein Sparbuch, auf dem die Sekretärin eine ungewöhnlich hohe Summe angesammelt hatte. Hatte sie einen geheimen Nebenverdienst, von dem niemand wusste? Und hat dieses Geld etwas mit dem Mann im teuren Sportcoupé zu tun, der sie ein paar Mal nach Hause gebracht hat? Oder spielt es eine Rolle, dass ihr Arbeitgeber niemand anders ist als Horst Mahler, einer der prominenten Strafverteidiger linksradikaler Aktivisten und aktuell selbst gerade in Haft? Durch Hellers Ermittlungen bekommen die politischen Ereignisse des Jahres 1968 eine wichtige Rolle im Roman. Denn parallel zur Krimihandlung erzählt der Roman von einer Kommune, die plant, Mahler aus dem Gefängnis zu befreien und dann einen Aufstand anzuzetteln. Heller kommt mit seinen Ermittlungen nicht voran. So sehr er sich auch bemüht, immer wieder stößt er an seltsame Grenzen, so dass er sich bald sicher ist, irgendwas an dem Fall ist faul. Aber über das "irgendwas" kommt er lange Zeit nicht hinaus. Der Leser ist ihm da immer einen Schritt voraus. Die Erzählung verfolgt nicht nur Heller als Hauptfigur, sondern auch die radikalisierte Studentin Louise und den DDR Agenten Harry, der mehr weiß als alle anderen handelnden Personen. Die besondere Lage West-Berlins im Kalten Krieg taucht immer wieder als prägende Rahmenbedingung des Lebens in der Stadt auf, immer präsent, aber nie als aktuelles Drama. Auch die Vergangenheit immer noch präsent. Hellers Vorgesetzter war ebenso wie sein Vater im Zweiten Weltkrieg an Gräueltaten beteiligt, und die unbewältigte Vergangenheit ist ebenso mächtig wie die kontroverse Gegenwart. Der historischen Situation angemessen endet das Drama an der Mauer. Die drei Autoren Martin Lutz, Sven Felix Kellerhoff und Uwe Wilhelm haben in "Die Tote im Wannsee" ein packendes Porträt einer spannenden Zeit geschaffen, in dem reale Personen wie Bürgermeister Klaus Schütz, Horst Mahler, der Chansonnier Reinhard Mey und DDR-Spionagechef Markus Wolf auftauchen. Kombiniert mit einer packenden Handlung bietet der Roman ebenso spannende wie unterhaltsame Lektüre. Neben der Krimihandlung gelingt den Autoren eine großartige Beschreibung einer spannenden Epoche. Ein komplexer Fall, zwischenmenschliche Komplikationen gepaart mit historischer Genauigkeit und Anschaulichkeit. Tauchen Sie ein in das Hauptstadtgefühl der 68er Jahre. Das Buch führt auf kluge Weise Fiktion und historische Tatsachen zusammen, ohne ständig mit dem Zeigefinger der Belesenheit zu protzen. Ein Muss für Fans und solche die es werden wollen.
Während die Studentenbewegung 1968 in Berlin im vollen Gange ist, wird am Wannsee die Leiche einer Frau gefunden. Der Kommissar Wolf Heller nimmt die Ermittlungen auf und bemerkt schnell, dass sich hinter der Ermordung von Heidi Gent viel mehr verbirgt als vorher angenommen. Und plötzlich steht Heller mitten im politischen Gestrick der damaligen Zeit.
„Die Tote im Wannsee“ ist das Debüt eines Autorentrios, das unter dem Pseudonym Lutz Wilhelm Kellerhof publiziert. Heller als Kommissar war ein sehr angenehmer Protagonist, dem ich gerne durchs damalige Berlin gefolgt bin. Auch die vielen Nebencharaktere gefielen mir sehr gut. Immer wieder tauchen Charaktere auf, die in der Nachkriegszeit eine größere Rolle spielten und gut in die Handlung eingeflochten waren. Diese Vermischung aus Fiktion und realen Ereignissen gefiel mir sehr gut. Leider verlor ich vor allem im ersten Drittel des Buches immer wieder den Überblick über die Personen, da das Buch mit sich abwechselnden Erzählperspektiven der unterschiedlichen Charaktere geschrieben ist. Zum Ende hin konnte ich das Geflecht deutlich besser überblicken, doch dauerte es bis dahin etwas. Vielleicht wäre es hier schon etwas hilfreicher gewesen, wenn nicht so viele Charaktere mit dem Buchstaben H vorgekommen wären. Am besten gefallen hat mir das von den Autoren gezeichnete Bild von Berlin und die detailreichen Schilderungen der damaligen Zeit. Immer wieder machte ich mir während des Lesens Notizen, um bestimmte Dinge zu einem späteren Zeitpunkt nachschlagen zu können. So lernte ich noch einmal mehr über meine Heimatstadt (Zum Beispiel war mir der Fußballclub Tasmania Berlin bis dato überhaupt kein Begriff). Es ist immer wieder eine Freude, über Orte in Büchern zu lesen, die man selber doch so gut kennt. Dementsprechend hat mir vor allem der Anfang des Buches wahnsinnig gut gefallen. Die Autoren haben es geschafft, ein Berlin vor meinen Augen entstehen zu lassen, das mir vollkommen fremd und doch vertraut war. Denn die Handlung spielt ganze 25 Jahre vor meiner Geburt und Rudi Dutschke, Benno Ohnesorg, Horst Mahler und der SDS sind alles nur Namen, die mir im Geschichtsunterricht eventuell mal untergekommen sind. Für mich war dieser Kriminalroman also nicht nur eine Ablenkung vom Alltag, sondern durchaus ein informativer Quell einer Zeit, mit der ich mich bisher nicht genug auseinandergesetzt habe. Der Schreibstil gefiel mir sehr gut, der Ton der Geschichte wurde immer wieder an die einzelnen Szenen angepasst. Das Ende blieb offen genug um Handlunsgraum für weitere Bücher rund um Heller zu schaffen. Ich werde das Autorentrio auf jeden Fall im Auge behalten und gerne erneut in die Welt des damaligen Berlins mit eintauchen. Mich konnte das Buch unheimlich gut unterhalten, es hatte keine unnötigen Längen und war bis zum Ende hin sehr spannend. Außerdem lernte ich eine Menge dazu.
Dieser Krimi hat auf mich einen sehr guten Eindruck hinterlassen: spannend, toll geschrieben, Form und Inhalt sind perfekt aufeinander abgestimmt. Kopfkino von der ersten bis zur letzten Seite. Hat echt Spaß gemacht. Klappentext beschreibt den Inhalt recht treffend. Der Protagonist, Ermittler Wolf Heller bei Berliner Polizei, kommt sympathisch rüber, gefällt Frauen, spielt Klavier, hat manchmal philosophische Anwandlungen, aber nur kurz, da er auch versucht, das Leben zu verstehen, hat aber auch seine Probleme: Oft kann er nicht schlafen. Die Nebenfiguren, ob die ehem. Nazis, die zwar vordergründig keine mehr sind, aber im Stillen immer noch diese Mentalität beherzigen, da ist die Figur des Vaters in der Hinsicht sehr markant, oder die aufmüpfigen Studenten, die den Staat zu unterwandern versuchen, sind wie dem wahren Leben entsprungen. Sie sind so lebendig und so zum Greifen nah! Man taucht in diese wilden Zeiten der sechziger Jahre, kurz nach dem Attentat auf Rudi Dutschke. Auch andere bekannte Namen wie Benno Ohnesorg, Axel Springer oder auch Otto Schily tauchen im Laufe der Geschichte auf, sie sind passend in den Erzählteppich eingeflochten worden. Heller will eigentlich nur eins: herausfinden, wer und warum die Tote am Wannsee umgebracht hat. Aber im Spannungsfeld zwischen den Nazis und den Chaoten von rebellierenden Studenten läuft er die Gefahr, nicht nur seinen Job und sein Leben zu verlieren, auch um seine Lebensgefährtin und ihre Kinder muss er fürchten. Die Sprache ist sehr angenehm: Schlicht und ergreifend, aussagestark. Die Seiten flogen schnell dahin. Es gibt nichts, was die Handlung unnötig in die Länge gezogen hätte. Man taucht komplett in diese verrückte, für rechtschaffende Bürger nicht einfache Zeit ein. Diese Atmosphäre fand ich sehr gut eingefangen.
Das Cover passt sehr gut zum Inhalt. So dynamisch das Foto wirkt, so entwickelt sich auch die Handlung. Sie ist prima aufgebaut: logisch, sich erst nach und nach entwickelnd, alle Motive etc. sind gut nachvollziehbar. Am Ende ist alles aufgeklärt.
Man kann noch viel dazu schreiben, besser, man liest das Buch selbst.
Fazit: Ein toller, spannender Krimi. Klassisch, dennoch KEIN(!) 08/15, durchaus mit eigenem Charakter, lebendigen Figuren, authentisch, einfach wunderbar. Habe ich sehr gern gelesen. Ich freue mich auf weitere Werke aus der Feder dieses Autorentrios. 5 wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!
Kommissar Wolf Heller interessiert sich eigentlich nicht für Politik, doch plötzlich ist alles politisch. Ohne es zu wollen, gerät er zwischen die Fronten. Die Polizei gilt als reaktionärer Haufen, Studenten demonstrieren lautstark in den Straßen, und seine Freundin Louise zieht in eine Kommune. Da wird eine junge Frau tot am Ufer des Wannsees gefunden. Nur die roten Schlangenlederschuhe geben einen brauchbaren Hinweis auf ihre Identität. Als der Kommissar ein Bild der Schuhe in einer Berliner Zeitung veröffentlichen lässt, meldet sich eine Kollegin der Toten: Heidi Gent arbeitete in Horst Mahlers Anwaltskanzlei. Heller soll den Fall schnell abschließen. Auf der Polizei liegt noch der Schatten der Ermordung von Benno Ohnesorg, der Druck aus dem Schöneberger Rathaus ist enorm. Doch als er zufällig mitbekommt, dass sein Chef lautstark mit einem Unbekannten über die Tote streitet, lässt er nicht mehr locker.
Rudi Dutschke, Uschi Obermaier, Willy Brandt, Axel Springer, Benno Ohnesorg - die Sechzigerjahre sind ihre Bühne, Berlin ist ihre Bühne. Es stand viel auf dem Spiel. Und Wolf Heller muss sich als junger Kommissar in diesen Zeiten beweisen.
eigene Meinung:
Das Trio um Martin Lutz, Uwe Wilhelm und Sven Felix Kellerhoff öffnen ein Tor in die 68 er. Man klappt dfas Buch auf, beginnt mit den ersten Seiten und begibt sich auf eine Zeitreise. Neben einer rasanten und spannenen Krimi-/ Spionagegeschichte wird dem Leser ein Zeitporträt geliefert, welches facettenreich, bildhaft und voller Informationen, die aber nicht überladen sind und ein wunderbarer Exkurs in die politischen Zustände der 68 er sind. Der Mord ist dabei fast zweitrangig. Wolf Heller, ein Kommissar, von de es hoffentlich noch etwas zu lesen gibt ein interessanter Charakter, der genauso, wie die anderen geschilderten Personen nicht stereotypisch, sondern überraschend dem Leser gegenübertreten. Eine absolute Leseempfehlung für Leser des schwarzen Humors, politischer Neugier und Fans gut geschriebener und dabei unterhaltdender Kriminalliteratur. Dieses Buch werde ich immer gerne weiterempfehlen und hat mir die Berliner Studentenrevolte und die Zustände in der DDR/ BRD emotional näher gebracht.
Die 68er in einem politischen Krimi Martin Lutz , Sven Felix Kellerhoff und Uwe Wilhelm – dieses Autoren-trio sollten wir uns merken! Wieder einmal können wir bestätigen , dass es eine Bereicherung ist , wenn sich Leute , die von Beruf Journalisten und Drehbuchautor sind, mit dem Schreiben von Romanen beschäftigen. Kriminalität, Geschichte und Geschichten passen hier wunderbar zusammen und sind gut recherchiert. Falls also einem Leser der Krimi an sich nicht gefällt, hat er immer noch einen guten Zuwachs an geschichtlichen Kenntnissen. Der Protagonist Wolf Heller , ein jungen Kriminalkommissar, hat 1968 den Mord an einer jungen Frau aufzuklären , die brutal erstochen und dann im Wannsee versenkt wurde. Heller geht bei seinen Untersuchungen gewohnt akkurat vor und stößt plötzlich auf Widerstände von mehreren Seiten. Und hier wird es richtig spannend. Seine Vorgesetzten legen Heller nahe den Fall so schnell wie abzuschließen, der Schuldige sei der Ehemann, der sich zum Schuldeingeständnis erhängt habe. Heller jedoch ist das zu einfach gedacht, muss aber mehr und mehr erkennen, dass dies nicht ein gewöhnlicher Fall für einen Kommissar ist , sondern dass hier Politik die Hauptrolle spielt. Dieser Roman ist sehr gut geschrieben und fesselt uns von Beginn an. Dabei bedienen sich die Autoren sprachlich ausgeklügelter Bilder, die uns meinen lassen, wir seien beispielsweise direkt bei den Demonstrationen der Studenten oder in den Clubs dabei. Und immer wieder tauchen bekannte Namen aus der Geschichte der Bundesrepublik auf , die diesen Krimi sehr authentisch erscheinen lassen. Sympathisch wird uns Heller vor allem dadurch , dass er eigentlich kein politischer Mensch ist , für den Staat arbeitet ,aber schon Sympathien für die „Revoluzzer“ hegt. So schwankt er ständig zwischen den Anforderungen an seine Polizeiarbeit und den parallel dazu laufenden Geschehnisse der Studentenbewegung und der nicht aufgearbeiteten Vergangenheit der staatlichen Institutionen. Das Cover gefällt mir gut und das Glossar mit wichtigen Hintergrundinformationen erweist sich als durchaus sinnvoll. Spannendes , lehrreiches Buch – 5 Sterne!
Ich bin begeistert von diesem Krimi „Die Tote im Wannsee“ und dass nicht nur, aber natürlich auch, weil er im West-Berlin der 68er Jahre spielt. Müsste ich auseinander dividieren wieviel Raum West-Berlin, die historischen Gegenheiten und der Fall in diesem Buch einnehmen, würde ich vom Gefühl her: jeweils ein Drittel. Und genau das macht es für mich lesenswert. West-Berlin. Der Roman geht auf viele viele Straßen, Firmen, Lokalitäten und Orte ein, herrlich, wenn man das alles kennt aus und sich fast bildlich mitbewegen kann. Historischer Abriss. Sehr gelungen wird hier alltäglich aufgerollt was damals in West-Berlin unf überhaupt in der BRD abging, wie die revolutionären linken Kräfte gewütet haben, wie sie diskutierten und selbst von einer sozialistischen Utopie überzeugt waren. Ich spürte förmlich wie die angewiderte Abwendung von der Nazi-Vergangenheit überdreht in die sozialistisch utopische Welt. Und wie durch diese Radikalität aber uns heute normale Veränderungen ihren Ursprung nahmen, wie Gleichberechtigung oder Nicht-Vervolgung von Homosexuellen oder Abtreibungsmöglichkeiten. Der Fall. Spannend, auch wenn es ein wenig abgesehbar ist warum die Dame im Wannsee landetete ist der Fall gut ge- und beschrieben. Vor allem macht dieser Fall in seiner politischen Komplexität mit dem kantigen und reflektierten Kommissar Heller den page turner aus.
Die Sprache ist rau und auch ruppig, aber sehr passend zu der damaligen Zeit. Da der Roman von drei Herren, Lutz/Wilhelm/Kellerhoff, in einer gemeinsamen Schreibübung zu Papier gebracht wurde, war ich erst skeptisch ob es Brüche gibt beim Lesen, aber nach 80 Seiten meinte ich keine mehr zu bemerken. Auch der cineastische Hintergrund zweier der Autoren ist klar erkennbar, aber aus meiner Sicht wunderbar umgesetzt. Was mir fällt, war an der ein oder anderen Stelle ein wenig Berliner Zunge, es gab da schon Charaktere, die ein wenig „ick“, „wat“ und „dit“ vertragen hätten.
Fazit: Ein Muss für alle ehemaligen West-Berliner und für Krimi-Fans, die es mögen, wenn das Buch mehr zu bieten hat als einen Fall zu lösen.
Heller, 32jähriger Kommissar der Berliner Mordkommission, ermittelt im Jahre 1968 in einem Mordfall einer jungen Frau. Eigentlich eher Routine, doch von allen Seiten werden ihm bei den Ermittlungen Steine in den Weg gelegt, bis er sogar von dem Fall abgezogen wird. Doch Heller gibt nicht auf: Irgendetwas ist hier faul, oberfaul. All dies geschieht vor dem Hintergrund der studentischen Unruhen, die die Autoren gekonnt mit dem Kriminalfall verknüpfen. Auch die Schilderung der gesellschaftlichen Verhältnisse ebenso wie die damaligen Arbeitsbedingungen der Berliner Mordkommission wirken glaubwürdig und authentisch, wenn auch kaum vorstellbar. Ermittlungen ohne Handy und DNA-Spuren? Unglaublich ;-) Die Hauptfigur Heller ist erfreulicherweise im Vergleich zu vielen anderen KrimikollegInnen erstaunlich bodenständig und erfreut sich bester Gesundheit - keinerlei Alkohol- oder Drogenprobleme ;-) Doch er ist ausreichend komplex angelegt, um auch über sein Arbeitsgebiet hinauszudenken, was Raum für zusätzliche Spannungselemente offen lässt. Wolf Heller als ermittelnder Kommissar gibt hier ein überzeugendes Debüt mit jeder Menge Potential für weitere Folgen. Ich würde mich freuen!
Zum Inhalt: Wolf Heller interessiert sich eigentlich nicht für Politik, doch plötzlich ist alles politisch. Ohne es zu wollen, gerät er zwischen die Fronten als eine Tore im Wannsee gefunden wird. Wer hat da seine Finger im Spiel? Wieso wird die Fahndung viel zu früh eingestellt? Meine Meinung: Was mir bei diesem Buch extrem gut gefallen hat ist, wie die damalige politische Unruhe, das Gefühl von Rebellion und Aufbruch, von unverständlichen Banden in einen Krimi verpackt ist. Das Sittenbild ist sehr glaubhaft, die Story extrem gut und spannend geschrieben. Ich habe das Buch innerhalb einiger Stunden förmlich verschlungen. Der Schreibstil ist sehr gut, sehr flüssig zu lesen. Immer wieder habe ich auch Google bemüht, um die ein oder andere "echte" Geschichte nochmal zu verinnerlichen. Ein guter Krimi der gleichzeitig auch ein wenig die Geschichtskenntnisse auffrischt. Fazit: Sehr gelungen.
Beklemmend aber auch humorig beschreibt das Autorentrio, das ein gemeinsames Pseudonym hat, das Berlin von 1968. Gefühlt ist das Kriegsende noch nicht lange her, haben die Bewohner mit einer neuen Einschränkung zu kämpfen, die Stadt ist durch Mauerwerk und Drahtzaun geteilt. Dieser Faktor spielt auch im Kriminalfall eine wesentliche Rolle. Die Situation West gegen Ost beeinflusst das Arbeits- und Alltagsleben der Protagonisten.
Wolf Heller, ein Kriminalpolizist mit Ehrgefühl und Gerechtigkeitssinn, stößt in diesem System immer wieder auf Widerstand. Er soll den Fall einer ermordeten Frau klären, deren Mann plötzlich verschwunden ist. Eine Familientragödie nimmt ihren Lauf und die Kollegen sehen dabei zu. Diese Ermittlung birgt mehr Brisanz als Heller zunächst vermutet.
Besonders an diesem Krimi ist, wie die damaligen Zustände dem Leser Schritt für Schritt offenbart werden. Die fiktiven Personen und die Handlung werden umsichtig und realistisch mit der Zeitgeschichte verwoben. Neben einem spannenden Roman erfährt man Details und Abläufe von damals hautnah, fühlt mit jenen, die vieles entbehren mussten und wundert sich über die Zustände in den Kommunen.
Es entsteht ein wilder Strudel der Ereignisse, der Polizei, Opfer, Täter, Studenten und Spione mitreißt und den Leser sehr gut unterhält.
Die Tote im Wannsee ist ein politischer Krimi der in den 60er Jahren spielt. Kommissar Heller leitet die Ermittlungen in Westberlin, eigendlich hat er mit Politik nichts am Hut, trotzdem gerät er in dem schnell abgeschlossenen Fall Heidi Gent zwischen die politischen Fronten, da er ahnt das in diesem speziellen Fall mehr dahinter steckt als bisher angenommen. In diesem Krimi sind die Hauptcharaktere Rudi Dutschke, Uschi Obermeier, Willy Brand, Axel Springer und Benno Ohnesorg. Zudem greift dieser Krimi auch die aktuellen Entwicklungen des Staates DDR und den Mauerbau der DDR auf. Es ist die Zeit der Studentenbewegungen und der Demonstrationen sowie der Bildung junger Parteien und politischer Bewegungen, die für ihre Rechte und Meinungen kämpfen. Fakt der Ermittlungen ist die Tote Heidi Gent ist ein politischer Konflikt, stellt sich die Frage welche Verbindungen die Tote zur Politik hatte und welches politische Wissen durch den Tod verloren geht....
Beim lesen dieses Krimis würde in mir der Modus der Recherche über die 60er Jahre geweckt. Ich hatte das Bedürfnis, mehr Hintergrundwissen zu erfahren und auch herauszufinden, was es mit den wahren Begebnheiten in diesem Krimi erzählt in Wirklichkeit auf sich hat. Auf der anderen Seite wollte ich auch herausfinden welche Inhalte der Autor zum besseren Verständnis für den Krimi dazugezählt.....
Das lesen der Toten im Wannsee braucht etwas Zeit, da man als Leser viele Textabschnitte findet über die man Nachdenken muss um die Zusammenhänge des Falles und die Ermittlungen richtig zu verstehen.