Zu einer schönen Landpartie hat Prinzessin Adelheid eingeladen: Mit ihren adligen Freunden fährt sie ins Grüne, obwohl sie eigentlich nur neugierig auf die Sängerin Ria Riviera ist – doch die kann niemand ausstehen. Beim gepflegten Sticheln gegen die Bürgerliche wird deutlich, dass diese feine Gesellschaft vor allem eines nicht ausstehen kann: sich selbst, diese nutzlose, freudlose, überlebte Gattung Mensch. 'Landpartie', Keyserlings wiederentdecktes Kleinod, wurde von Karl Lagerfeld reich illustriert. Die Erzählung, entnommen dem Band Feiertagsgeschichten, liegt separat in bibliophiler Ausstattung vor. Die fein herausgeputzten Ausflügler aus der Zeit um 1900 sind ein ideales Sujet für den Zeichner Lagerfeld, der Keyserling zu seinen Lieblingsautoren zählt.
Eduard Graf von Keyserling (May 15, 1855 – September 28, 1918) was a Baltic German fiction writer and dramatist and an exponent of literary Impressionism.
Keyserling was born at Schloss Tels-Paddern, Courland Governorate, within the Russian Empire, now Kalvene parish, Liepaja District in Latvia. He belonged to an ancient family of Baltic German nobility and was a cousin of the philosopher Hermann Keyserling. He died in Munich, Bavaria.
Keyserling's early novels Fräulein Rosas Herz. Eine Kleinstadtliebe (1887) and Die dritte Stiege (1892) were influenced by Naturalism. His essays on general and cultural questions, like his theater plays, are forgotten. His narrative, novellas and novels, after 1902, place Keyserling at the forefront of German literary Impressionism.
A subtle and elegant stylist, Keyserling's narrative is unforgettable for its evocative ambience and "feel". His most emblematic work is perhaps Fürstinnen (Princesses), only superficially related to the typical German 19th century Schlossroman. Somehow midway between Ivan Turgenev and Franz Kafka, there is a certain pessimistic kinship between Keyserling and Anton Chekhov.
Bevor ich mich Klaus Modicks Roman über Eduard von Keyserling widme, wollte ich mich mit dieser kleinen Landpartie auf den baltischen Fontane einstimmen. Bislang hatte ich von ihm noch nichts gelesen und kenne ihn eigentlich nur als nicht gerade ansehnliche, dürren Mann mit vorstehenden Augen auf dem Porträt von Corinth.
Die kurze Erzählung über den Ausflug einer adligen Gesellschaft an einem heißen Juni-Tag aufs Land ist schon sehr bildhaft und poetisch geschrieben. Wenn heutzutage ein Roman in dieser Sprache wäre, fände ich es übertrieben blumig. Aber hier passt es. Ist zwar keineswegs so tiefgründig wie Proust, aber der Vergleich mit Fontane ist zutreffend. „Auf den Kletterblättern und Glockenblumen lag der Staub wie ein dichter, blonder Schleier.“ Das hat auf jeden Fall Lust gemacht, mehr von Keyserling zu lesen und zu erfahren.