Wunderbare Jahre

by Sibylle Berg

1. Januar 2016. Sibylle Berg ist in Tel Aviv, Familienbesuch, und draußen gehen die Böller los. Moment mal, Böller zu Neujahr in Israel? Schreiende Menschen kommen die Straße gelaufen. Sie ducken sich, flüchten in Hauseingänge. Was sich unter dem Balkon abspielt, ist kein Fest. Es ist ein Anschlag. Die Autorin ist viel auf Reisen gewesen, jetzt ist der Spaß vorbei. Wollen wir wirklich in einer Welt herumfahren, wo der Strand zur Kampfzone wird, der Konzertsaal zum Bunker, wo neben dem Café die Bomben fliegen? Sibylle Berg erzählt, wie die Welt war, als wir noch Fernweh hatten: schön, abenteuerlich, romantisch. Und sagt, wie sie heute, im 21. Jahrhundert, ist: zum Weglaufen. Aber wohin?

Genres: Audiobook, German Literature, Nonfiction

192 pages, Paperback

First published September 26, 2016

About the author

Sibylle Berg was born at and spent her childhood in Weimar where she also worked as a puppeteer until moving to the West in 1984. She studied briefly at the Dimitri theatre school in Ticino and then had various jobs. She began to write, published her first articles and reportage, and was a columnist for the "Zeit-Magazin". Her first book appeared in 1997, and other novels and stories followed. "Helges Leben" was her first play. Sibylle Berg lives in Zurich.

Reviews

[Kara · Rating 4 out of 5]

Die Reiselektüre ist in jenem Ton verfasst, in welchem ich meine inneren Dialoge mit mir selbst führe. Ist das jetzt gut (für mich nicht) oder schlecht (für die wahrgenomme Umwelt dafür umso mehr) - in jedem Fall ist Sibylle Berg die Termitenkönigin unter den schreibenden Menschen.

[Annina · Rating 4 out of 5]

Die meisten "Geschichten" gefielen mir sehr gut!

[Anna · Rating 4 out of 5]

Wunderbare Jahre to zbiór tekstów, które opowiadają o podróżniczych doświadczeniach narratorki. Wszystkie opisane podróże mają wspólny mianownik - krytyczne spojrzenie na dane miejsce, refleksję nad sensem podróży. Berg zabiera czytelnika do wielu bardzo odmiennych miejsc - do Włoch, Indii, Amazonii, do Izraela, w podróż Orient Expressem, na pokład statku rejsowego i w wiele innych. To nie jest wezwanie do zaprzestania podróżowania, krytyka turystów, lecz obserwacje świata - to, co jest piękne i interesujące dla podróżników, kryje w sobie wiele ciemnych stron.

To mogą być fajerwerki w Izraelu, które okazują się być atakiem bombowym, łupieżcze wydobywanie złota w Amazonii, bezdennie nudna i uciążliwa podróż Orient Expressem tylko dla zadania szyku czy własna zmiana stylu podróżowania wraz z wiekiem i wzrostem oczekiwań. Uwielbiam Sibyllę Berg za styl, ironię, język, spostrzegawczość - wszystkie te cechy można znaleźć także w tej publikacji.

Ciąg dalszy: https://przeczytalamksiazke.blogspot....

[Franzzissy · Rating 4 out of 5]

Mir gefällt, wie Sibylle Berg es schafft, Menschen in den unterschiedlichsten Situation so zu beschreiben, dass man sie quasi vor sich sieht. Trotz der teilweise geschilderten schrecklichen Ereignissen, gibt es in diesem Buch viele ironische Situationen, die einen zum Schmunzeln bringen und auch deswegen ist dieser Roman in der momentanen Pandemie ein passendes Buch um sich davon zu träumen.

[Aylin Kuhls · Rating 3 out of 5]

Wirkt inhaltlich leider schon etwas in die Jahre gekommen. Und von den enthaltenen Illustrationen von Isabel Kreitz hatte ich mir mehr erhofft.

[Lorenz Adlung · Rating 4 out of 5]

Ein (alt)kluges Buch. Und doch erschreckt mich, dass Sibylle Bergs Gedanken über die Welt an sich so kongruent sind mit meinen. Immer wieder liest man in "Wunderbare Jahre" von den Bestrebungen auf Verzicht und den Abneigungen gegen das kapitalistische Wertesystem, die ich teile.

Eher immer weniger Musik, immer weniger Möbel, denn das Bewusstsein, dass einer all das Gerümpel zu entsorgen hat, in Kopf und Behausung, verleidet mir als höflichem Mensch ausufernden Konsum und Kaufgebaren.

Man selbst ist momentan nur 1 Erdenbürger von etwa 7.500.000.000 (Stand im November 2016). Vielleicht sollten wir unser eigenes Wohlsein häufiger ins Verhältnis setzen zu den Unmengen an Leid.

[I]ch bin gerührt von Menschen, die sich nicht zu wichtig nehmen und die nach etwas suchen, das größer ist als der Kapitalismus.

Ich hoffte immer, ich sei naiv. Aber mit zunehmender Lebenszeit scheint sich der Eindruck zu verfestigen, dass die Menschheit eine Meisterschaft darin hegt, Hässliches schönzureden, Elend zu übersehen, Aufschreie zu überhören und Veränderungen nicht zu spüren.

In 19 Kapiteln nimmt uns Sibylle Berg mit auf Reisen, u. a. nach Italien, Israel, Amerika, Österreich und die Schweiz. Gewohnt pointiert werden Anekdoten aus über 22 Jahren preisgegeben, die von Isabel Kreitz mit assoziierten Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustriert sind.
Die Geschichten handeln von Sehnsucht und diversen komischen wie tragischen Absurditäten, die am Ende stets mit einer Notiz zu aktuellen Missständen versehen sind.
Da wären die Goldgräber am Amazonas in Brasilien, die in verzweifelter Hoffnung auf Reichtum Raubbau sondergleichen an der Natur betreiben, indem sie den Regenwald abholzen und Quecksilber in Grundwasser und Flüsse spülen.
Besonders eindrücklich sind die Schilderungen vom Hundeleben einer Frau aus Bangladesch, die in einem Slum in Dhaka misshandelt wird und stirbt. In Bangladesch sind Frauen noch heute weniger wert als Hunde.
All das wissen wir, und trotzdem kaufen wir Textilien die unter menschenverachtenden Bedingungen genäht wurden nur weil sie billig sind und fahren entspannt in den Urlaub gen Mittelmeer, an dessen Küsten jedes Jahr ungezählt viele Menschen sterben auf ihrer vergeblichen Suche nach Asyl und Zuflucht. Das Verrecken ist weit weg...

So eine Safari geht krass an die Nerven.
Das Spiel mit dem Tod. Wenn auch nicht mit dem eigenen.

Warum sollte man "Wunderbare Jahre" lesen? Um den Kopf zu schütteln ob all des Unrechts in der Welt? Ein gutes Buch soll doch sein wie eine Urlaubsreise: unterhaltsam, illusorisch, utopisch; uns mitnehmen an einen besseren Ort. Das vermag "Wunderbare Jahre" durchaus.

Wenn man mir vorschreibt, wie ich zu entspannen habe, reagiere ich mit grober Verstimmung. Es gibt zu wenig Freiheit in der Welt.

Und doch sollten wir uns der Missstände bewusst sein. Fakten bleiben wahr auch wenn man die Augen vor ihnen verschließt. Deswegen sollten wir uns der Freude und der Angst immer wieder in ihrem aktuellen Ausmaß vor Ort vergegenwärtigen.

Und ich denke: Wiederkommen ist gut. Das ist die Welt, für die ich kämpfe.

Was Sibylle Berg in "Wunderbare Jahre" eigentlich in Bezug auf Verliebtheit meint, kann mitunter als Maxime für das Erzählen von Geschichten gelten. Denn jeglicher Kommunikationsversuch ist besser als das Schweigen.

[U]nd ich saß da und redete atemlos Schwachsinn, mit Angst, dass ich nicht genügen würde, wenn ich schwieg.

Was wir erleben ist mitunter schwer in Worte zu fassen, Zahlen sind wenig repräsentativ für Gefühle. Sibylle Berg gelingt es, uns aufzurütteln. Das Leben spielt unruhig von heiter über traurig und langweilig bis skurril mit einer bunten Palette.
Und so fragt man sich, ob es Absicht ist, dass in "Wunderbare Jahre" vor den "Terroreinheiten der Polizei" ein "Anti-" fehlt. Zwischen klug und klüger liegt meist nur ein Buch...

[Torben Fließwasser · Rating 5 out of 5]

Sybille Berg macht einen mit ihrer selbst- und fremdzerstörenden schonungslosen Art einfach fertig. Konnte es nicht zu Ende lesen. Bis dahin aber unfassbar mitreißend.

[Martha · Rating 3 out of 5]

Eine Sammlung an Kurzgeschichten zu bewerten, fällt mir schwer. Einige der Reisen, auf die Sibylle Berg mich mitgenommen hat, waren herzzerreißend und wunderschön; an anderen fand ich weniger Freude.

Hier eine kurze Sammlung an Textstellen, die mich besonders ansprachen:

Wie gehen wir würdevoll unter, zusammen mit diesem Müllhaufen, den wir geschaffen haben? Mit diesen Geschwüren von Häusern. Nicht nur in Indien oder Afghanistan, wir sitzen ja mittendrin. Diese Lieblosigkeit, mit der Deutschland zurechtgezimmert wurde, die ist da, doch, die atmen wir ein, jeden Tag, selbst in Bayreuth. (30)

Nichts Neues also in der Welt. Keiner hat bei seiner Geburt einen Vertrag auf Gerechtigkeit unterzeichnet, Gerechtigkeit, die doch nur in den Köpfen guter Linksdemokraten existiert, und die sind nicht an Bord. Sie haben vermutlich eine Segelkreuzfahrt zu den Stätten der Antike gebucht, schmiegen sich in Rattanmöbel und lesen sich Trakl vor. (52)

Orte, die man nicht behende verlassen kann, Schiffe, Flugzeuge, Inseln und Trauerfeiern, machen mir immer Angst. (54)

Parul war nicht krank. Ein bisschen vielleicht, denn alles tat ihr weh, der Körper, das Herz, und sie war so traurig. Nur nicht denken, nicht innehalten. Arbeiten, essen, schlafen, nicht stillhalten, denn dann können die Gefühle kommen, Warum, dachte Parul, warum bin ich nur eine Frau, Eine Frau ist ein Hund, in Bangladesch. Der Islam von Männern ausgelegt macht das, die Unwissenheit macht das. Frauen werden zu Tode geprügelt, mit Säure entstellt, Frauen werden verstoßen, und das ist meistens ihr Todesurteil, denn eine Frau ohne Mann ist nichts mehr wert. Man kann sie entführen, vergewaltigen, töten, keinen schert das. Die Regierung unterstützt die Rechtlosigkeit der Frauen. Die Regierung besteht aus Männern. (132)

Ich gucke das Meer an. Eine Woche auf See hält kein Liebeskummer aus. Ich konzentriere mich, um den Schmerz nicht sterben zu lassen. Ist er doch wenigstens ein Gefühl! (164)

[Unbekannt · Rating 5 out of 5]

Würde nicht der Name auf dem Cover stehen, wäre trotzem sehr schnell klar von wem das Buch stammt. So schrecklich, schonungslos ehrlich, dass mir mehrere Male die Tränen gekommen sind; und gleichzeitig so urkomisch, dass ich beim Losprusten fast an meiner eigenen Spucke erstickt wäre... das schafft nur Sibylle Berg!

[Frida · Rating 4 out of 5]

4⭐ da einige Teile des Buches schon aus anderen Sibylle Berg Werken bekannt sind.

[Mirah Kosmala · Rating 5 out of 5]

Voyage au cœur du réel. Ironique, satirique. Nous fait voyager là où l’hypocrisie prédomine. Un peu de vérité. Beaucoup d’humour

[Maria Bergman · Rating 4 out of 5]

Interessante und gute Geschichten. Ich mochte das Buch.

[Mühlbach Siegfried · Rating 5 out of 5]

Ein wunderbares Buch. Regt sehr zum Nachdenken über unser Konsumverhalten an.

[Daniel · Rating 3 out of 5]

I think the topic is well better written in her book "die Fahrt" - thou I think the story from the Balkan war was my favorite. So gruel yet bizarr. Now ppl traveling to Croatia and Serbia and its strange Worth Reading it!

[Steffi · Rating 4 out of 5]

Light hearted/ish travel stories from around the globe, essentially capturing the global fuckedupness, destruction and total standardization of the world. Unlike the usual travel literature, the stories do not exaggerate local particularities but highlight the shared global experience of alienation, destruction and exploitation - capitalism in essence - which one cannot escape. I am not a big fan of some of the political commentary re: Israel, Serbia or global terrorism, but I enjoy her snarky style so that didn't bother me too much.

[Harry Halafada · Rating 4 out of 5]

Kurze Reiseberichte von Zeiten in denen die Welt noch bereist werden konnte. Gelesen in der Corona-Quarantäne. Tolle Storys, meine favs: Kreuzfahrt, Südafrika, Piraten, Israel und Indien.