Dem altehrwürdigen Kurhotel Reichenshoffer, einem Viersternbetrieb, sieht man einen Stern besonders deutlich an - den fehlenden fünften. Der bislang glücklose Juniorchef versucht die Gäste mit regelmäßigen Kulturveranstaltungen anzulocken: den Sternstunden. Diesmal wird der berühmte deutsche Romancier Frederic Trömerbusch der Star des Abends sein. Mariella Brem, die Moderatorin, ist eine große Verehrerin des Künstlers und schon vor Beginn des Abends ein Nervenbündel. Tatsächlich macht es ihr Trömerbusch nicht leicht: Statt auf ihre Fragen einzugehen, ist er einzig und allein damit beschäftigt, sie bloßzustellen, um selbst in umso hellerem Licht zu erstrahlen. Doch auch Trömerbusch hat seine Achillesferse. Sie heißt Lisa und wohnt mit ihm im Doppelzimmer.
Wie in seinem Erfolgsstück Die Wunderübung, das mittlerweile auch das Kinopublikum begeistert, gelingt es Daniel Glattauer in Vier Stern Stunden, mit wenigen Strichen ein Szenario zu entwerfen, das unterhält, verblüfft und berührt.
Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien, studierte Pädagogik (Diplomarbeit “Das Böse in der Erziehung”). Zunächst Hobby-Literat, -Liedermacher und Kellner, später Journalist, zuerst Redakteur bei der Presse, dann zwanzig Jahre Autor bei der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“. Zwischendurch und jetzt erst recht: Schriftsteller. Verheiratet, ein großes Kind, leider keinen Hund mehr, dafür fünf indische Laufenten im Landhaus im niederösterreichischen Waldviertel.
Mit seinen beiden Romanen „Gut gegen Nordwind“ (2006) und „Alle sieben Wellen“ (2009) gelangen ihm zwei Bestseller, die in zahlreiche Sprachen übersetzt und auch als Hörspiel, Theaterstück und Hörbuch zum Erfolg wurden. „Mama, jetzt nicht!“ (2011) ist ein Band mit Kolumnen aus dem Alltag, die über viele Jahre im „Standard“ erschienen sind.
Ich habe dem neuen Glattauer mit Sehnsucht entgegen geblickt. Nachdem mich schon viele seiner bisherigen Bücher begeistert hatten (ich zähle sechs Stück im Regal), freute ich mich darauf, auch die Vier Stern Stunden zu meiner Sammlung zählen zu dürfen. Dennoch habe ich von den hundert Seiten im Drehbuchformat nur so viel erwartet, wie hundert Seiten eben tragen können: Kurzweilige Unterhaltung mit dem üblichen Charme und Witz, wie ich es von Glattauer gewohnt bin.
Die Meinung
Glattauer ist ein Meister des Zwischenmenschlichen und begabt im Umgang mit Worten, wie sich auch in Vier Stern Stunden zeigt. Ich habe mich an einem gemütlichen Sonntagnachmittag mit dem Büchlein amüsiert, und es entsprach all meinen Erwartungen. Durch den gewählten Stil kommen die Dialoge zwischen dem ausgeleierten Schriftsteller, seiner aufgedrehten Outdoor-Blogger-Freundin, einer etwas verklemmten Bewunderin und dem unglücklichen Chef des Hotels ungebremst aufs Papier, während es gleichzeitig eine natürlich subtile Überspitztheit erlaubt, die seinen Werken den typischen Witz einflössen. Charaktere und Humor sind wie erwartet durch und durch Glattauer. Eine gelungene, kleine, romantische Komödie.
Trotzdem rauben Form und Länge der Geschichte gezwungenermassen einige Aspekte. Die Umgebung, die Gedankenwelt der Charaktere und nicht zuletzt der Plot werden durch die Komprimierung ins Theaterformat auf ihr Wesentliches destilliert. So bleibt meine einzige Kritik das verlorene Potenzial. Vier Stern Stunden ist das, was es sein will, und dabei so gut, wie ein hundertseitiges RomCom-Theaterstück im Kleinformat eben sein kann. Gerade bei diesem Autor finde ich aber, dass mehr eben doch mehr wäre.
Die Sterne
Vier Stern Stunden ist eine unterhaltsame Lektüre für einen ruhigen Nachmittag und wird bestimmt auch auf der Bühne (und vielleicht erneut auf der Leinwand) einige Mundwinkel in die Höhe ziehen. Für das gelungene Theaterstück, welches alle meine Erwartungen erfüllte, gibt es die zum Namen passenden Vier Sterne.
Eine kleine Geschichte, die man problemlos in einem durch lesen kann, sich dabei gut unterhalten fühlt und das Buch mit einem Schmunzeln auf den Lippen zuklappt. Die Dialoge sind witzig und es werden einige aktuelle Themen angesprochen, der arrogante Autor hat mich stark an Peter Handke und sein Verhalten in zahlreichen Interviews erinnert. Leider ist die Auflösung recht vorhersehbar und schon etwas zu einfach gestrickt.
Daniel Glattauer und das Zwischenmenschliche <3 Ich wär' so gern mit dem Mann befreundet. Tragisch ist, dass er sogar in meiner Stadt wohnt. Herr Glattauer, wenn Sie das lesen, wie wär's mal mit nem Achterl?
Nichtsdestotrotz fehlt mir etwas. Ich glaube es liegt an der Ausführlichkeit der Bücher, es ist so kurz, so kurzweilig auch, aber man möchte sich gerne etwas mehr in den Büchern verlieren.
Obwohl ich zwar viel von Daniel Glattauer gehört habe, habe ich es erst jetzt geschafft, ein Werk von ihm zu lesen. Ich war eine glückliche Gewinnerin der Buchverlosung und bin so in den Genuss des Theaterstücks gekommen. Wie es auch im Klappentext bereits hervorgeht, ist der Schauplatz ein in die Jahre gekommenes Vier-Sterne Kulturhotel Reichenhoffers, dessen Juniorchef (zumindest eine zeitlang) krampfhaft versucht, das Kulturerbe des Vaters mit den "Sternstunden-Veranstaltungen" aufrecht zu erhalten. Dies ist auch der Grund für den Hotelaufenthalt des Autors Frederic Trömerbusch mit seiner Lebensgefährtin. Bei der vierten Protagonistin handelt es sich um die Moderatorin Mariella Brem und der Literaturveranstaltung. Die Wege aller Charaktere kreuzen sich unmittelbar und bieten den Stoff für Glattauers Komödie. Das Theaterstück selbst ist zwar kurz, bietet aber inhaltlich sehr viel und regt für weiterführende Diskussionen an. Aktuelle politische Themen werden aufgegriffen und regen den Leser/die Leserin zum Nachdenken an bzw. können für spannende und wichtige gesellschaftskritische Diskussionen genutzt werden.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, sodass das Stück schnell gelesen ohne Probleme gelesen werden kann. Das Werk hat mich sogleich in seinen Bann gezogen, da ich mir sowohl das Hotel als auch die Protagonisten gut vorstellen konnte. Mit der Bezeichnung "Komödie" bin ich allerdings nicht ganz einverstanden, denn obwohl ich zwar manches Mal schmunzeln musste und besonders die Bühnenszene mit Brem und Trömerbusch sprachlich gelungen und amüsant fand, so war mir doch der Spaßfaktor für eine Komödie zu wenig. Die Skizzierung und Interaktionen der Figuren fand ich gelungen und nachvollziehbar. Fazit: Gelungenes Theaterstück, das allerdings nicht in dieser Form von mir erwartet wurde. "Mache nie das Erwartbare". Dieses Zitat eines Protagonisten trifft auch auf dieses Theaterstück zu. Gerechnet habe ich mit einer seichten Komödie, bekommen habe ich eine unterhaltende und tiefsinnige Geschichte.
Glattauer ist für mich ein Meister in der Beschreibung und dem Erwecken zwischenmenschlicher Beziehungen und besticht auch in „Vier Sterne Stunden“ mal wieder mit seinem besonderen Sprachwitz.
Mir hat gut gefallen, dass die knapp 100 Seite lange Komödie im Stile eines Drehbuchs verfasst ist – die kurzen Regieanweisungen haben ihren Teil dazu beigetragen, die sehr speziellen Protagonisten weiter zu formen und gleichzeitig das Leseerlebnis gesteuert. Nicht selten habe ich einzelne Dialoge noch einmal gelesen und mir vorgestellt – Theater-AG lässt grüßen –, wie ich die Figur verkörpern würde.
Am Ende bleibt bei dem geringen Umfang nicht viel Raum für Unerwartetes (obwohl genau das ein wesentliches inhaltliches Thema ist) oder Wendungen, aber ein kurzes Vergnügen (und meine erste Lektüre mit Baby) war es dennoch.
Erst, entshuldigen Sie, mein Deutch. Das ist mein erste Rezension auf Deutch. Also, ich habe es ganz amüsant gefunden, aber eigentlich das war mehr traurig als lustig. Die Ende war doch süß, aber, ah, ja, die menschliche Bedingung... Mit gute Schauspieler wird es vielleicht mehr geben.
Ich bin eher zufällig auf "Vier Stern Stunden" von Daniel Glattauer gestoßen. Ich habe es in einem Bücherschrank entdeckt und ohne große Erwartungen mitgenommen. Umso überraschter war ich, wie gut mir dieses kurze Buch gefallen hat.
Die Geschichte spielt im Kurhotel Reichenshoffer, das regelmäßig literarische Lesungen veranstaltet. An diesem Abend ist der gefeierte Autor Frederic Trömerbusch zu Gast, der von der Kulturjournalistin Marielle Brem interviewt werden soll. Doch schnell wird klar: Der Mann, dessen Bücher gefeiert werden, ist persönlich eher enttäuschend – und das Gespräch gerät völlig aus dem Ruder.
Das Buch ist wie ein Theaterstück aufgebaut. Fast die gesamte Handlung spielt in einem einzigen Raum – dem Hotel, in dem die Lesung stattfindet – und lebt von den Dialogen zwischen den wenigen Figuren. Der Schlagabtausch ist pointiert, bissig und oft herrlich ironisch, sodass das Lesen richtig Spaß macht.
Obwohl das Buch sehr kurz ist, bleibt es dennoch in Erinnerung. Es ist leicht zu lesen, aber zugleich clever und amüsant. Eine kleine literarische Sternstunde, die mich wirklich positiv überrascht hat.
GLATTAUER, Daniel: „Vier Stern stunden (Eine Komödie)“, Wien 2018 Glattauers Bücher waren noch nie sehr voluminös. Dieses ist aber noch schmäler als die vorangegangenen. Durch großzügigen Satz erreicht es etwas über 100 Seiten. Von der Anzahl der Buchstaben und Wörtern sind es aber nur einige Dutzend Seiten. Dementsprechend schnell ist es auch gelesen. Es spielt in einem (ehemaligen) Nobelhotel. Der Juniorchef führt die Tradition des Vaters fort. Die Gäste überaltern. Im Rahmen eines Kulturabends wird ein bekannter Schriftsteller vorgestellt, der mit seiner jungen Freundin angereist war. Eine Verehrerin des Dichters ist die Moderatorin. Nach Ausfall der Lautsprecheranlage, einer Unterbrechung und schwacher Moderatorenleistung wird die Veranstaltung je abgebrochen. Eine ehemalige Freundin des Dichters trat in Burka gekleidet als Störfaktor auf. Letztlich endet es teilweise in betrunkenem Zustand der handelnden Personen in einer Bar und die Paare formieren sich neu. Für den jungen Hotelier steht eine Neuausrichtung seines Betriebes bevor.
Es ist nicht schlecht, aber leider auch nicht so gut wie erhofft. 2 1/2 Sterne würde ich deshalb gerne vergeben.
Ich habe nicht nur das Buch gelesen, sondern auch das Theaterstück gesehen, doch konnten mich weder Stück noch Buch fesseln. Ich finde die Charaktere zu wenig griffig und die Handlung zu vorhersehbar. Einige Stellen (philosophische und witzige) fand ich aber sogar sehr gut. Nachdem ich schon viel von ihm gelesen habe, bin ich schon auf sein nächstes Werk gespannt.
Die Dialoge sind gut gelungen und man kann sich vor allem die Podiumsszenen richtig gut vorstellen, aber das Ende ist mir einfach zu simpel gelöst - hey, schau, die beiden "Jungen" und die beiden "Alten" (nota bene: ist nicht die Brem auch erst so höchstens Mitte 40 und er 60) kommen zusammen - happy ending- wirklich?
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Nette Geschichte über Kunst, Kultur und generatives Vermächtnis. Und die große Frage: Wer bin ich und warum? Kurzweilig und (als Hörbuch) sehr sehr gut eingesprochen!
3.5 Sterne eher Witzig! gute Wortspiele, clevere Dialoge, aktuelle Themen - Quasi alles, was Glattauers Werke kennzeichnet, war dabei und die Lektüre zu lesen ist sicherlich keine ver(!)schwendete Zeit! Aber am Ende von der Lektüre habe ich dennoch das Gefühl gehabt, dass die Quintessenz fehlt. Ich habe etwas in diesem Werk missen müssen, kann es doch nicht beim Namen nennen, doch Glattauer kann mehr, Glattauer IST mehr! Leider keine vier Sterne zu vergeben für die Vier Stunden Stunden.