Esteban, ein amerikanischer Schauspieler mit mexikanischen Wurzeln, zieht zu seinem Freund nach London. Dieser trennt sich allerdings von ihm, da er mit Estebans Depressionen nicht zurechtkommt. Esteban hat erst mal die Nase voll von Beziehungen, doch dann lernt er den englischen Schauspieler Oliver kennen…
"Die Rolle seines Lebens" ist ein in sich abgeschlossener Gay Romance Roman.
Ich schreibe in den Genres Phantastik, Krimis, Historisches und Romance - fast immer mit queeren (LGBTIAQ*) Protagonist*innen und gern mit Diversität, denn ich bin selbst queer und intersektional. Ich lese auch gern diese und noch mehr Genres. Zu meinen Hobbies zählen Liverollenspiel und Pen & Paper Rollenspiel, und beides hat mich auch schon fürs Schreiben inspiriert. Ich liebe das Meer und trinke beim Lesen oder Schreiben gern Tee oder Kaffee.
Ich habe mich aus Neugier einmal komplett durch die Veröffentlichungsliste von Amalia Zeichnerin gewühlt und zu meinem Erstaunen ist „Die Rolle seines Lebens“ ihre erste Veröffentlichung im Contemporary-Bereich. Alle anderen Werke sind entweder historische Romane oder in der historisch angehauchten Urban-Fantasy bzw. dem Steampunkt angesiedelt. Diese Tatsache machte mich natürlich neugierig darauf, was mich bei dieser Geschichte um das immer noch tabuisierte oder belächelte Thema Depression erwarten würde.
Die Meisten kennen sie, die Tage an denen man sich am liebsten verkriechen würde. Bei Esteban bestimmen diese Tage sein Leben, sind manchmal trotz Medikation aussichtslos in seinem Empfinden und nur schwer zu bewältigen. In unserer Welt, die so auf Äußerlichkeiten und Perfektionismus fixiert ist, in der man zu funktionieren hat, ist dafür kein Platz. Diese Erfahrung macht Esteban vor allem mit Cedric, dem Mann, für den er alles aufgegeben und sich auf einen kompletten Neuanfang auf einem anderen Kontinent eingelassen hat. Die Autorin beschreibt sehr ruhig und einfühlsam, wie Esteban mit sich ringt nachdem er scheinbar alles verloren hat. Immer die Stimme des Zweifelns im Ohr und die Gedanken bei der eigenen Unzulänglichkeit zwingt er sich wieder aufzustehen. Mit kleinen Schritten geht es vorwärts, das Leben nach Cedric, aber auch das Kennenlernen von Oliver. Stück für Stück und vor allem in der Geschwindigkeit, die Esteban braucht um wieder so etwas wie Vertrauen zuzulassen, nähern sich die Beiden an. Ich fand diese Entwicklung unter dem Gesichtspunkt der Depression toll umgesetzt, was durch die zwei unterschiedlichen Erzählperspektiven noch anschaulicher bei mir ankam. Das Verständnis auf der einen, die Zweifel aber auch der Wille nach einer glücklicheren Zukunft auf der anderen Seite - für Esteban trotzdem kein leichter Schritt.
„ … Liebe zuzulassen, das heißt, sich verwundbar zu machen. Denn wie sonst soll man jemanden so nah an sich heranlassen, wie es die Liebe nun mal verlangt? Sonst sieht der andere bei dir nichts als eine schöne, glatte Fassade, weil du ihn nicht dahinter schauen lässt. Wenn dich jemand wirklich liebt, dann möchte er auf den Grund deiner Seele schauen und nicht nur auf das, was außen sichtbar ist. …“ (S.150)
Durch den sehr eingängigen Schreistil, die behutsame Herangehensweise an das Thema und die durchweg realistische Darstellung der Protagonisten ist „Die Rolle seines Lebens“ eine rundum gelungene Story, der ich eine unbedingte Leseempfehlung ausspreche.
Ein sehr tolles Buch!! Amalia hat hier heikle Themen sehr gekonnt verpackt. Zwei junge Männer, beide werden überfordert mit alltäglichen Situationen. Eine Trennung, weil der Partner mit der Depression nicht umgehen kann. Ein Vater der seinen Sohn kennenlernt, aus einer Beziehung die nur ein paar Wochen gedauert hat, und schon Jahre zurück liegt. Und das schwierigste Problem von allen, ein gemeinsames Leben managen. Die beiden erkennen nach einem gemeinsamen Dreh, dass sie Gefühle haben, und keiner der beiden traut sich was zu unternehmen, da die eigenen Baustellen, den anderen überfordern könnten...
Sehr genialer Kurzroman, in den man sich total verlieren kann. Man fühlt mit den beiden mit, will ihnen manchmal in den A.. treten, weil sie so verbohrt sind. Und genau das finde ich, macht das Buch so menschlich, so ehrlich, so lesenswert
Als das Engagement des US-amerikanischen Schauspielers Esteban in einer bekannten Hollywood-Seifenoper ausläuft, zieht er zu seinem Freund Cedric nach London. Doch die Beziehung ist schwierig, Esteban findet erstmal keinen Job und als Cedric herausfindet, dass Esteban unter Depressionen leidet und das bisher verschwiegen hat, macht Cedric kurzerhand Schluss. Deshalb ist Esteban auch sehr vorsichtig, als er wenig später den Schauspieler Oliver kennenlernt. Er will sein gerade gebrochenes Herz nicht wieder riskieren.