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Macht

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Noch nie war Liebe so finster und Weltuntergang so unterhaltsam

Frauen haben die Regierung an sich gerissen, Pillen geben ewige Jugend, religiöse Endzeitsekten schießen wie Pilze aus dem Boden und ein genervter Mann kettet seine Frau kurzerhand im Keller an ...
Wir schreiben das Jahr 2031: Staatsfeminismus, Hitzewellen, Wirbelstürme, Endzeitstimmung und ein 50-jähriges Klassentreffen in der Hamburger Vorortkneipe ›Ehrlich‹. Dank der Verjüngungspille Ephebo, der auch Sebastian Bürger sein gutes Aussehen verdankt, sehen die Schulkameraden im besten Rentenalter alle wieder aus wie Zwanzig- bis Dreißigjährige, und als Sebastian seine heimliche Jugendliebe Elli trifft, ist es um ihn geschehen. Wen interessiert es da noch, dass die Krebsrate von Ephebo bei 60% innerhalb der nächsten zehn Jahre liegt?

Alles könnte so schön sein, wäre da nicht Sebastians Frau, die ehemalige Ministerin für Umwelt, Naturschutz, Kraftwerkstilllegung und Atommüllentsorgung, die er seit zwei Jahren in seinem Keller gefangen hält. Dort muss sie ihm seine Lieblingskekse backen und auch sonst in jeder Hinsicht zu Diensten sein. Seiner neuen Liebe steht sie jetzt allerdings im Weg. Bei dem Versuch, sich seine Frau vom Hals zu schaffen, löst Sebastian eine Katastrophe nach der anderen aus ...

416 pages, Paperback

First published February 18, 2016

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About the author

Karen Duve

20 books37 followers
Karen Duve, 1961 in Hamburg geboren, lebt in der Märkischen Schweiz. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihre Romane »Regenroman« (1999), »Dies ist kein Liebeslied« (2005), »Die entführte Prinzessin« (2005), »Taxi« (2008) und »Macht« (2016) waren Bestseller und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2011 erschien ihr Selbstversuch »Anständig essen«, 2014 die Streitschrift »Warum die Sache schiefgeht«. Die Verfilmung ihres Romans »Taxi« kam im Sommer 2015 ins Kino.

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54 (15%)
1 star
24 (6%)
Displaying 1 - 30 of 45 reviews
Profile Image for Alexandra .
936 reviews365 followers
April 22, 2021
Ausnahmsweise werde ich, bevor ich diesen dystopischen Roman von Karen Duve aus meiner eigenen Sicht beurteile, eine Analyse der sehr polarisierenden Meinungen zu Macht vornehmen. Normalerweise kenne ich schon den Geschmack meiner besser bekannten Buchfreund*innen, der nicht immer, eher sogar selten, mein eigener ist, weil ich mich sehr gerne mit klugen Leuten umgebe, die einen völlig andere Meinung zu vielen Büchern als ich haben, die ich aber sehr oft vorhersehen und fast immer nachvollziehen kann. Dieses Mal gab es aber einige wirkliche Überraschungen, die mich eben auch über die Beurteilung des Buches und die Gründe dazu nachdenklich werden ließen. Zumal ja Duves Werk auch vom Feuilleton, ganz arg zerzaust wurde.

Die diametral entgegengesetzte Kritik – es ist fast wie bei Koriander entweder man mag ihn, oder man kann ihn gar nicht leiden – ist auf mehreren Ebenen zu finden. Manche fanden den die Handlung zu heftig, was ich durchaus verstehen kann und manche fanden die dystopische Gesellschaftskritik zu schablonenartig, sensationsheischend und überzeichnet. Habe da mal ein Originalkommentar aus dem Feuilleton gebracht, das ich durchaus nachvollziehen kann, aber die ich nicht ganz teile.

„Natascha Kampusch mit ein bisschen „Fifty Shades of Grey“ – und zwar aus Psychopathen- und Männersicht.“


Erstaunlich ist auch, dass es ausgerechnet einige Frauen gab, die mit dem Roman Probleme hatten. Und meine Buchfreunde, und da vor allem die sensibleren Männer, die für Frauenanliegen sehr aufgeschlossen sind und die wirklich völlig außer Streit stehen, dass sie sich an der Gewalttätigkeit des Buches aufgeilen, sehr nachdenklich wurden bis total begeistert von dem Roman waren. Und das hat mich eigentlich dazu veranlasst, diesmal ausnahmsweise zusätzlich zu meiner Meinung auch noch über die Standpunkte von anderen zu spekulieren. Man möge mir verzeihen, wenn ich total falsch liege, dann gilt natürlich nur meine Meinung und nicht meine Mutmaßungen.

Der letzte Anlass war eine durchaus berechtigte Frage von zwei Goodreads Freundinnen, ob sie sich das Buch wirklich antun sollen, und das ist nicht einfach zu beantworten. Zuerst es ist eine richtig heftige Geschichte, voll von Gewalt, sowohl körperlich als auch psychisch, und sie ist sehr realistisch geschildert. Wer mit so etwas nicht zurechtkommt, sollte die Finger davon lassen. Ich bin in dieser Thematik ja recht versiert, habe von Emma Donnoghue Raum und Claustria von Regis Chauffret gelesen, auch aus persönlichem Interesse, denn Herr Fritzl (heute Meyrhoff) lebt ja in meiner Stadt in der Justizanstalt und auch Jack Unterweger saß hier ein. Ich habe auch 2019 einmal Natascha Kampusch auf der BuchWien getroffen, ihre Biografie gelesen und war von der Stärke dieser Frau begeistert. Ich bin ja der Typ, der, wenn er mit so einem Grauen konfrontiert wird, was ich durch die Justizanstalt und meinem Arbeitsplatz auf der Donau- Universität mit direktem Blick in den Gefängnishof jahrelang erlebte, nicht den Kopf in den Sand steckt, sondern noch mehr darüber wissen muss. Wissen, Analysen und Daten schaffen bei mir Vertrauen, die Situation besser im Griff zu haben, als sie zu verdrängen, egal wie grausam die Geschichte ist.

Nun zur dystopischen Zukunft im Jahr 2031. Die Frauen sind übrigens in der Geschichte in Deutschland nur deshalb an der Regierung, weil die Männer den Planeten Erde definitiv an die Wand gefahren haben und er verloren ist. Wirbelstürme mitten in Stadtzentren, komplett zerstörte deutsche Großstädte, Algenteppiche, die jedes Leben im Meer töten, KillerRaps, der jede andere Pflanze vernichtet, Klimaflüchtlinge en Masse, Islamisches Kalifat in Asien… dies ist nur eine reale und sehr kurzfristige Fortschreibung unserer Probleme in der Gegenwart. Die Frauen in der Regierung versuchen, zusammen mit den Wissenschaftlern, in den verbleibenden fünf Jahren noch ein Wunder herbeizuführen. Eigentlich ist diese Macht und die eingeführten gesellschaftlichen Konventionen und Beschränkungen eine sinnvolle, mit Verzicht auf Fleisch und Verbrennungsmotoren und anderen klimafreundlichen Geboten mit vielen Freiheiten für die Männer, die durchaus auch mittlere Managementpositionen ausfüllen können, aber eben nicht mehr das Sagen haben. Schon so ein bisschen Beschränkung von asozialem Verhalten zu Gunsten der Gesellschaft und der Natur, um vielleicht doch noch die verbleibende Zeit der Menschheit hinauszuschieben und durch Wissenschaft eine Lösung für die Probleme zu finden. Diese kleine Kalamität verursacht haufenweise narzisstisch gekränkte Männerseelen, die lautstark fordern und dafür demonstrieren, Tiere zu schlachten, Autos zu fahren, den Kindern keine Helme mehr aufzusetzen und alte patriarchalische Muster aus dem 1950er Jahren wieder auszupacken.

Die grassierende Männerstörung befällt auch (Sebastian den Namen hasst er) Bassi, der ursprünglich Umweltschützer, Vegetarier, Feminist und Demokrat war, aber als der Planet nicht mehr zu retten war, schlägt er sich auf die Seite der Geschlechtsgenossen, will auch Fleisch fressen, die Umwelt zerstören und Frauen dominieren. Der absolute Wahnsinn ist auch, dass er sich mit den Männern solidarisiert, den Frauen und nicht den alten weißen Männern die Schuld am Weltuntergang gibt, vom Intellekt her aber wohlwissend, dass die Situation umgekehrt ist und obwohl er die Belege für die eigentlichen Schuldigen auch immer aufzählt.

„Als Aktivist musst du Optimist sein“, sage ich, „professioneller Optimist. Auch wenn nicht mehr zu übersehen ist, dass die Zustände immer schlimmer und schlimmer werden, muss man daran glauben, dass man die Sache doch noch zum Guten wenden kann. Ich konnte das irgendwann einfach nicht mehr. Eine Zeit lang habe ich noch so getan, als würde ich daran glauben. Aber das hat mich auf die Dauer kaputtgemacht. Und dann bin ich irgendwann ganz ausgestiegen."

Der total desillusionierte und frustrierte Bassi hat zudem ein böses, abartiges Geheimnis. Seine angeblich entführte Frau wird wie bei Fritzl in seinem Prepper-Raum im Keller gefangen gehalten, systematisch von ihm psychisch gebrochen und permanent vergewaltigt. Das ist sehr heavy, denn Bassi hat sich von einem gewöhnlichen Mann, der mit einer Trennung schwer zu Recht kam, durch die absolute Macht über seine Frau im Verließ zu einem veritablen Psychopathen entwickelt. Er rechtfertigt auch noch alle seine Aktionen und Duve bleibt in der ganzen Geschichte konsistent bei Bassis Täter-und Männersicht.

Eigentlich verschiebt Duve nur um eine kleine Nuance die Regler des männlichen Macht- und Gewaltanspruches und der Rechtfertigungsgründe bis zu dem Punkt, an dem dann auch der Mann sagt, OK das ist jetzt nicht mehr normal, da muss ich ein bisschen auch reflektieren, was so in der Welt passiert und was eigentlich viele meiner Geschlechtsgenossen so anstellen – davor kann ich die Augen nicht verschließen.

Viele Frauen aber, die in einigermaßen normalen Beziehungen leben, wollen nicht wahrhaben, dass ein Großteil ihrer Geschlechtsgenossinnen genau diese Realität von Gewalt, Machtmissbrauch und Rechtfertigungen tagtäglich erlebt und dass die Anzahl dieser sehr hoch ist, wie viele Gewaltstatistiken zeigen (hab grad wieder aktuelle für Deutschland von Alice Schwarzer gesehen) und will die Augen davor verschließen. Da braucht man nicht nach Saudi-Arabien zu schauen, sondern muss sich nur die Femizide an deutschen Frauen deutschstämmiger Herkunft anschauen, die immer so nonchalant als Beziehungsdrama bagatellisiert werden. Weniger als jeden zweiten Tag gelingt es in jedem Jahr einem Mann in Deutschland, seine Frau umzubringen. Die gescheiterten Versuche und die jahrelangen Gewaltorgien, die solchen Taten vorausgehen, sind dabei gar nicht mitgezählt. Viele Frauen wollen kein Opfer sein und auch nicht auf das Opfer sein hinsehen, weil es ihnen entweder zu weh tut, oder weil sie wirklich viel Glück hatten und diese Realität nicht kennen. Dieser Roman von Karen Duve tut weh, vor allem den Opfern.

Aber der Roman behandelt weitaus mehr als nur das Thema Gewalt an Frauen. Beim Umwelt- und Klimaschutz in der Geschichte wendet Duve wieder dasselbe Muster an. Obwohl der Planet schon total an die Wand gefahren ist und CO2-Verbrauch nur in homöopathischen Dosen erlaubt ist, gerieren sich die Männer bei Bassis Klassentreffen und haben eine ganze Sau organisiert. Die einen leugnen die Klimakatastrophe, die ihnen wahrscheinlich nur noch fünf Jahre auf dem Planeten beschert und die anderen, die vorher vegetarisch gelebt haben, um den Planeten zu retten, wollen jetzt auch noch genießen. Egoismus und asoziales Verhalten feiern fröhliche Urstände, aber schon so abgeschmackt, dass es peinlich ist.

Genau dasselbe Muster ist nur einen Wimpernschlag von dem entfernt, was wir derzeit bei Corona und mit den Corona Leugnern erleben und gerade so viel mehr überzeichnet als in der Realität, dass sich auch der vernünftigste Mensch nicht mehr von der Verantwortung und von der Reflexion des eigenen Verhaltens verabschieden kann. Bei den heutigen Klimaleugnern ist die Situation ja noch um eine Nuance eine andere, denn wir haben ja noch ca. 50 Jahre oder auch nur noch 11 Jahre wie in diesem Buch, bevor wir mit Vollgas in den Abgrund rasen und das werden manche von unseren Leugnern möglicherweise nicht mehr erleben.

Also ich persönlich finde diese Überzeichnung mit Paukenschlag für mich und für die Gesellschaft genau in der richtigen Dosis, dass man sich ob des Verhaltens an den Kopf greifen mag und gar nicht schablonenhaft. Sensationslüstern ist die Dystopie, und es wird endlich Zeit, dass Menschen wie Greta Thunberg mit Pauken und Trompeten auf sich aufmerksam machen, denn das Thema wird von den Wissenschaftlern seit den 80er Jahren immer sachlich aufs Tapet gebracht und immer wieder unter den Teppich gekehrt, weil alle so sachlich, so lieb und so leise waren. Selbst Al Gores Film hat 2001 nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten.

Ein Umstand wird auch noch so sensationell von der Autorin überspitzt, dass es eine Freude ist. Die vom Mindset her alten weißen Männer die diese Geschichte bestimmen, sind jetzt uralte weiße Männer (mehr als 70 Jahre), die durch eine Verjüngungspille namens Ephebo wieder jung knackig und dynamisch aussehen. Nicht nur dass sie den eigentlichen jungen Leuten die Jobs wegnehmen, sie rauben ihnen auch noch egoistisch die Zukunft.

Bassi nimmt an seinem Klassentreffen teil und verliebt sich dort erneut in seinen Jugendschwarm Elli, die natürlich auch durch Ephebo zu einer fünfundzwanzigjährigen mutiert ist. Er beginnt mit ihr eine ernsthafte Beziehung und nun ist die total gebrochene, im Keller hausende, devote, sexuell ständig verfügbare Ehefrau ein Problem in Bassis Leben.

Jetzt komme ich auch noch zur herausragendsten Eigenschaft dieses Romans. Die Handlung ist so sensationell rasant und atemberaubend, dass man das Buch fast nicht mehr weglegen kann. Bei dreiviertel der Geschichte hat sich Duve einen grandiosen Plot Twist im kleinen Kerker ausgedacht, der Bassi plötzlich vor neue Herausforderungen stellt und eine dramatische Erschütterung in seinem bisherigen Machtgefüge darstellt. Das ist aber noch nicht das Sahnehäubchen in der Handlung. Das Finale ist so gut geplant, wundervoll und abgedreht, denn das angeblich größte Arschloch der Figuren bricht eine Lanze für die Frauen.

Fazit: Ich fand den Roman grandios, furchtbar grandios, bitterböse und so beißend, dass er einem ins Gesicht beißt. Viele aktuelle Probleme werden großartig in einer rasanten Geschichte verpackt, die mich sehr nachdenklich macht, noch lange nachwirkt und Diskussionen aufwirft, wenn man die Dystopie durchstehen kann. Alles, was ein guter Roman eigentlich machen soll. Das Buch arbeitet natürlich mit sensationsgeilheit und dem Holzhammer ich bin aber der Meinung dass Themen wie Gewalt gegen Frauen oder Klimaschutz, die wir schon seit dem letzten Jahrhundert immer wieder ernsthaft angehen, durchaus einmal den brauchen, damit sie nicht wieder unter den Teppich gekehrt werden.
Profile Image for Semjon.
764 reviews505 followers
June 9, 2021
Plakativ, grobschlächtig, oft widerwärtig, hasserfüllt und zutiefst pessimistisch und misanthropisch. Dabei fing dieses Buch, das als Dystopie daherkommt, eigentlich gut an. Die Welt im Jahr 2031, die sich die Autorin ausgedacht hat, wirkt einerseits völlig unwahrscheinlich und in anderen Punkten so realistisch, dass die Wirklichkeit schon längst die Ideen von Frau Duve bestätigt (z.B. benötigt man ein Gesundheitszeugnis für ein Restaurantbesuch). Es herrscht Staatsfeminismus, Frauen stellen die Regierung und sind an der Macht. Eigentlich eine interessante Idee. Genauso wie das Weiterspinnen der Klimakatastrophen, die zu Beginn der nächsten Dekade schon die nahe Apokalypse wahrscheinlich werden lassen. Diese Art von überspitzter Darstellung mag mir noch gefallen und mich zum Nachdenken anregen.

Aber das wird alles überlagert durch die eigentliche Geschichte des Sebastian Bürger, ein 70jähriger, der Dank der Verjüngungspillen ein U40er ist, also nicht bio-jung, sondern nur chrono-jung. Sebastian ist ein Psychopath, der seine Frau im Keller in einem Verlies gefangen hält, sie erniedrigt, ankettet und auf die ekelhafteste Weise vergewaltigt. Und das quasi über 400 Seiten. Es geht nicht darum zu zeigen, dass die Rolle der Frauen gestärkt werden muss. Es geht nur darum, Männer pauschal als widerwärtige Schweine darzustellen, denn in dem ganzen Plot gibt es nicht einen einzigen Mann, der nicht ein Arschloch ist. Das ist noch nicht mal ein Schwarz-Weiß-Gemälde, da ist nur noch schwarz. Die entworfene Welt ist nur Staffage. Es geht nicht darum, differenziert darzustellen. Es geht nur darum, den Holzhammer von Frau Duve voll in die Fresse zu bekommen. Manche mögen auf so derartige Gewaltpornos stehen, ich tue es nicht. Den zweiten Stern gibt es zumindest für die Ansätze einer Satire.
Profile Image for Peter.
398 reviews233 followers
June 23, 2021
Gut, dass ich dieses Buch nur angehört und keine wertvolle Lesezeit darauf verschwendet habe. Karen Duve zeichnet eine nahe Zukunft, in der meine Generation schon mit massiven Folgen des Klimawandels konfrontiert wird, Dürren, Wirbelstürme, Rationierung von klimaschädlichen Verhalten mittel CO2-Verbrauchsmarken. Die Wissenschaft hat ein Verjüngungsmittel entwickelt, das zwar krebserregend ist, trotzdem aber in Massen konsumiert wird. Dadurch ergibt sich die Unterscheidung von chronologischem und biologischem Alter. Zugleich konfrontiert sie uns mit einer Gesellschaft in der nicht nur volle Gleichberechtigung herrscht, sondern in der die Frauen die Mehrzahl der Führungspositionen besetzen. Das hätte ein interessantes Szenario werden können. Stattdessen nutzt die Autorin diese Bühne aber für eine Gewaltorgie seitens der (für Frau Duve offensichtlich aller) Männer, die mit diesem Machtverlust nicht klarkommen. Da gibt es keine Grenzen. Männer sind Vergewaltiger, Entführer, Gefängniswärter, Machos, Motorradrocker, Schächter, Tierquäler usw. Selbst ein nur in einer Szene auftauchender Kindergärtner ist natürlich pädophil.

Übertreibung kann durchaus ein Stilmittel sein um Missstände deutlich aufzuzeigen. So wie es Frau Duve tut hat sie lediglich Misogynie durch Androgynie ersetzt. Chance vertan.
Profile Image for Gavin Armour.
612 reviews127 followers
November 24, 2016
Als im Frühjahr 2016 Karen Duves neuer Roman MACHT erschien, dauerte es nicht lang, bis die Diskussionen eher unsachlich bis unappetitlich wurden, erdreistet sich hier doch eine Frau, mit den Mitteln zugegeben bissiger Satire, Männern – zumindest einem guten Teil davon – deren doch recht typisches Verhalten und – in Anbetracht der doch recht gewagten Entwicklungen im Buch noch weitaus gefährlicher – ihnen ihr Denken zu spiegeln. In einer brutalen Dystopie bietet sie den gewillten Leserinnen und Lesern einen Parforceritt durch ein Umweltkatastrophenszenario, das es wahrlich in sich hat, vermischt mit Anklängen an die Kampusch/Fritzl-Skandale um in Kellerräumen weggesperrte Frauen bis hin zu einem waschechten Thriller um einen sich langsam extremen psychopathischen Bestrafungsvisionen hinsichtlich des weiblichen Geschlechts hingebenden Mannes, der uns die Geschichte auch aus seiner Sicht erzählt – der Sicht eines verletzten (alten) weißen Mannes, dem seine Privilegien abhanden gekommen sind. In diesem sich langsam steigernden Wahnsinn kann Duve eine ganze Reihe von gängigen und weniger gängigen Thesen und Theorien zum Geschlechterkampf, zur Zukunft unserer Demokratie und den Fragen nach dem Überleben des Planeten unter verschärften klimatischen Bedingungen verhandeln.

Im Jahr 2031 haben die Frauen die Regierung übernommen, wenn auch unter einem Kanzler „Olaf Scholz“, und so wurde das Alltagsleben der Deutschen stark vermeintlich weiblichen Bedürfnissen angepasst. Dank diverser pharmakologischer Mittel ist es möglich, sich extrem zu verjüngen, so daß nicht mehr unbedingt zwischen echten und falschen Jungen zu unterscheiden ist. Sebastian Bürger, der in der ‚Demokratiezentrale‘ arbeitet, hält seit zwei Jahren seine Gattin, ehemalige Ministerin der Regierung, in seinem Keller gefangen, wo er sie sich zu einer willfährigen Sklavin abzurichten versucht. An ihr will er seine beschnittene Männlichkeit ausleben – in jeder Hinsicht. Als er jedoch auf einem Klassentreffen seine ehemalige Schulkameradin Elli trifft, in die er immer unterschwellig verliebt gewesen zu sein meint, will er mit ihr ein neues Leben beginnen. Da er seiner Frau seit Wochen die Verjüngungsmittel vorenthält, sie deshalb schnell altert und ihn zusehends anekelt, fällt es ihm leicht, sie schließlich zu töten. Seinem neuen Leben mit Elli steht nichts mehr im Wege – denkt er, bis Elli eines Tages den geheimen Raum im Keller entdeckt und Sebastian sein Spiel nun aufs Neue beginnen muß…

Ein eher grober Abriß einer Handlung, die sich nicht scheut, zu den billigsten Mitteln der Kolportage zu greifen, um die Story voranzutreiben. Einer der Vorwürfe an die Autorin lautete dann auch gleich, daß sei nur bösartiges Wortgeklingel, ohne literarischen Mehrwert. Ganz davon abgesehen, daß Literatur nicht grundsätzlich immer und nur Meisterwerke hervorzubringen, sondern auch ein paar andere Funktionen und Bedingungen zu erfüllen hat, stimmt es auch einfach nicht, sondern wirkt eher wie das letzte Mittel zu Tode Beleidigter, denen argumentativ das Pulver ausgegangen ist. Ganz bewusst legt Duve es darauf an, daß ihr Buch als eine Art Thriller gelesen werden kann. Das muß sie auch, weil ihre Handlungskonstruktion – wie häufig in Thesenromanen – nur bedingt aufgeht. Je weiter Bürger (sic!) sich in seinen frauenfeindlichen Furor hineinsteigert, desto mehr entfernt er sich natürlich nicht nur von seinen Geschlechtsgenossen im Roman, sondern auch von denen, die den Roman lesen. Zusehends wird dies auch zu einer schon passenden Binnenbeschreibung eines immer gefährlicheren Psychopathen. Doch ist Sebastian Bürger erst einmal als „krank“ stigmatisiert, fällt es natürlich auch leichter, sich von ihm zu distanzieren.

Es sind also die Nebenfiguren, die hier die Träger der Thesen sind. Da ist Sebastians Bruder, der sich einer obskuren neuartigen Sekte angeschlossen hat, die gegen den herrschenden Zeitgeist Tiere schlachtet und isst, da sind ehemalige Schulfreunde, die in unterschiedlichen (gesellschaftlichen) Funktionen auftreten und anhand derer Fragen nach Umwelt, Politik oder Geschlechterverhältnisse verhandelt werden können. Da ist Sebastians Schwiegermutter, da sind die Kinder aus seiner Ehe mit der im Keller gefangenen Christine, da gibt es Nachbarn und Nachbarinnen und in den jeweiligen Begegnungen Sebastians mit all diesen Menschen schafft Duve es, ihre Anliegen organisch, ohne allzu didaktischen Duktus, darzulegen. Das macht sie mit Witz, manchmal beißender Ironie, manchmal schon mit Zynismus. Und ja, es stimmt, man kann aus diesem Buch auch eine gewisse Bitterkeit herauslesen. Und warum auch nicht?

Die Reaktionen auf das Werk, die Wut, die Duve entgegenschlägt - vor allem, von wem sie ihr entgegenschlägt - ist in vielerlei Hinsicht fast ebenso interessant, wie das Buch selbst. Bedenkt man, was sich Frauen in ca. 300 Jahren, die der Roman nun als mediale Form existiert, von Männern literarisch haben gefallen lassen müssen, ist es schon aufschlußreich, wenn es Männer gibt, die ernsthaft der Meinung sind, sie lege es bewusst darauf an, zu beleidigen, zu verletzen und damit einen tiefen Keil zwischen die Geschlechter zu treiben. Ohne dies nun verifizieren zu können, möchte man die Behauptung aufstellen, daß es die gleichen Leute sind, die gegenüber „locker room talk“, wie leicht man an Frauen herankommen kann, wenn man berühmt sei, eben als Schuljungengeschwätz abtun. Ist eben ein Unterschied, ob man Frauen herabwürdigt, verletzt und entmenschlicht oder ob selbiges den Herren der Schöpfung widerfährt. Allerdings führt das Geschrei meist zu den Schreihälsen selbst zurück, zeigt es doch, daß getroffene Hunde eben doch bellen, aber auch, mit welch einem Mangel an Reflektion aber auch an Konzentration man konfrontiert wird.

Der aufmerksame Leser – LESER, nicht LeserIn (die sowieso) – wird schnell merken, daß, gleich wie verrückt dieser Sebastian Bürger auch anmuten mag, einige seiner hasserfüllten Gedanken gar nicht so selten sind, erinnert man sich an so manche Äußerung, die man im Laufe der Jahre mitbekommen hat, wenn Männer unter sich sind, manche – und es fällt nicht so leicht, das zuzugeben – einem nicht einmal selber fremd sind. Duve gelingt es schon auf erschreckend beiläufige und ebenso treffende Weise, männliches Denken einzufangen, zu konkretisieren und darzustellen. Teils auch zu denunzieren. Doch kommt hinzu, daß sie auch ihre Geschlechtsgenossinnen nicht so leicht vom Haken lässt. Das Buch ist durchzogen von kleinen, gemeinen Anmerkungen und Hinwiesen, daß die „feministische Revolution“, wenn es denn je eine war, auch nicht ganz so erfolgreich gewesen ist wie erhofft, nicht zuletzt, weil die Damen der Schöpfung eben auch nicht ohne männliche Begleitung sein wollen. Wenn man so will, kann man Duve unterstellen, einfach ein zutiefst pessimistisches Zukunftsbild unserer Gesellschaft gezeichnet zu haben. Das Bild einer Gesellschaft, die nach und nach an ihren inneren Widersprüchen zu zerbrechen droht. Die zwischen den Geschlechtern wäre dann nur eine von vielen Sollbruchstellen.

Man sollte ganz genau hinschauen, welche Männer behaupten, „solche“ Gedanken nie zu haben, das sei alles an den Haaren herbeigezogen. Vor denen sollte man – und frau – sich wahrscheinlich in Acht nehmen. Duve gelingt es geschickt, eine ganze Reihe aktueller, also akuter Themen, wie die Flüchtlingsproblematik oder die Konfrontation mit dem Islam in das Hintergrundrauschen ihres Romans einzubauen. Dabei gelingt es ihr auch, die seltsamen Allianzen aufzuzeigen, die auf einmal entstehen, wenn einst „linke“ Ideen und „rechte“ Aktionen nun auf denselben Humus aus Gewaltbereitschaft und Hass treffen. Mit der Idee der Ephebos, jener Verjüngungspillen, die in der Welt von MACHT eine solch große Rolle spielen, kann sie auch das Thema „Jugend“ und „ewige Jugend“ auf recht witzige, aber ebenso hintersinnige Weise abhandeln. Wenn ihr Buch – und viele ihrer auch in Zeitungen und Kultursendungen vertretenden Haltungen und Meinungen – vor allen die Wut und den Zorn jener viel zitierten „alten weißen Männer“ auf sich zieht, darf man nicht vergessen, daß unser Erzähler Sebastian Bürger ebenfalls ein „alter weißer Mann“ und dazu sehr, sehr zornig ist. Er sieht vielleicht nicht so aus, doch vertritt er exakt die Haltung gegenüber Frauen, die uns heute aus so manchem hasserfüllten Facebook-Kommentar entgegenspringt.

Es hat in der Geschichte des (literarischen) Feminismus immer wieder radikale Bücher gegeben, die Männern durchaus Angst machen konnten. Marilyn French wurde für ihr aus heutiger Sicht eher wenig radikales Buch THE WOMEN´S ROOM von 1977 harsch angegangen, Anne Fine erlebte für ihr Duves Werk themenverwandtes Buch THE KILLJOY (1989) ähnliche Anfeindungen, wie Duve sie gegenwärtig erleben muß. Und immer wieder der Vorwurf, wie sich eine Frau anmaßen könne, aus Männersicht zu schreiben? Einmal davon abgesehen, daß Männer sich nun seit nahezu 250 Jahren das Recht herausnehmen, Frauenfiguren nach ihrem Gutdünken zu entwerfen und auch durchaus aus der Sicht von Frauen zu erzählen (man schaue von EFFI BRIEST bis zu den Werken eines Christoph Hein oder auch Amos Oz, dessen brillanter Roman MEIN MICHAEL komplett aus Frauensicht erzählt wird), könnte man(n) sich natürlich auch die Frage stellen, ob Frauen nicht weitaus besser dazu prädestiniert sind, aus Männersicht zu schreiben als umgekehrt, sind sie männlicher Sichtweise, Handlung und den daraus resultierenden Strukturen und Schemata schließlich sehr viel länger ausgeliefert, als Männer dies weiblichen Pendants je waren. Vielleicht haben Männer einfach sehr viel weniger Ahnung von Frauen, als diese von ihnen.

Beunruhigend – für alte, weiße Männer…
Profile Image for SusanneH.
513 reviews38 followers
June 3, 2021
Ich fand es zu Beginn grandios, aber dann war es mir doch zu überzeichnet.
Habe es trotzdem gerne gelesen und viel Stoff zum Nachdenken.
Profile Image for Phils Osophie.
188 reviews770 followers
February 18, 2016
Von diesem Buch habe ich durch Recherchen, was 2016 so auf den Markt kommt, erfahren. Dabei wird die Veröffentlichung aber nicht von einer großen Werbekampagne begleitet - eine Schande, denn diese Geschichte ist richtig richtig interessant!

Sie spielt im Jahre 2031, in dem Deutschland mit Klimaerwärmung, Hitzestürme und Staatsfeminismus zu kämpfen hat. Besonders Sebastian, der Hauptcharakter und Ich-Erzähler des Buches, hat keine Lust mehr darauf, dass die Frauen die Regierung an sich reißen, und hat deshalb seine Ehefrau im Keller eingesperrt und hält sie dort als Sexsklavin. Kompliziert wird es, als Sebastian auf einem Klassentreffen seiner Jugendliebe Ellie verfällt, woraufhin er versucht, seine Ehefrau los zu werden, aber nur ein Chaos nach dem anderen auslöst.

Für mich ist gerade diese Dreiecksbeziehung zwischen Sebastian, Ellie und Christine das Herzstück des Buches. Gerade die Szenen im Keller sind schonungslos brutal und explizit und entwickeln dort eine ganz einigene Dynamik, die einen die Seiten in Lichtgeschwindigkeit umschlagen lässt. Sebastian ist kein sympathischer Charakter, sondern ein regelrechter Antiheld, was die Geschichte noch interessanter macht. Natürlich gibt es auf Grund der Welt und Zeit, in der wir uns hier verbinden, einiges an Gesellschaftskritik zu lesen, die ab und zu ein wenig zu dick aufgetragen ist. Am Ende wird darauf sogar der Fokus gelegt, was ich sehr schade finde. Trotzdem hat mich das Buch gefesselt und nicht mehr losgelassen - deshalb verdient es, trotz kleiner Schwächen, 4 Sterne. Das Buch ist einfach besonders und anders als alles, was ich bisher gelesen habe! Bitterböse, saukomisch und erschreckend. Eine tolle Mischung, die hier meisterhaft umgesetzt wird.

Meine komplette Videorezension zu diesem Buch findet hier auf meinem YouTube Kanal!!
Profile Image for Anika.
967 reviews319 followers
June 15, 2016
Wow, was für ein Ritt. Beginnt als - in meiner Gedankenwelt - alles andere als abwegige Dystopie, die mir in letzter Zeit immer häufiger "über den Weg" läuft*: Die Erde krankt am Menschen, der zu viel macht, zu viel will, sich viel zu viel aneignet und vor allem: selbst viel zu viel ist. Das Problem der Überbevölkerung, die exzessive Landwirtschaft (v.a. zur Gewinnung von Nahrung von Vieh und Nutzung als Weidefläche), der damit verbundene Raubbau an der Natur, der Mangel an Nahrung und Wasser, die Umweltverschmutzung, der Klimawandel... viele schlimme Faktoren, die das Leben (auf) der Erde verschlechtern, es womöglich schon "bald" einem Ende zuführen und alle eine Ursache haben: den Menschen. Wie unsere Welt bei gleichbleibender Entwicklung aussehen könnte, zeigt uns Karen Duve anhand eines möglichen Deutschlands im Jahr 2031.

Neben den ganzen ökologischen Auswirkungen stellt sie auch eine neue soziale Ordnung vor, in der nicht nur der Jugendwahn auf die Spitze getrieben wurde. Es ist eine Welt, in der die Frauen an der Macht sind - und die Männer mit dem Verlust dieser Macht auf ganz unterschiedliche Weise umgehen (der Titel ist übrigens wirklich perfekt gewähnt mMn). Einer dieser Männer ist der "Held" des Romans, Sebastian - ein alles andere als sympathischer, aber dafür recht unterhaltsamer Zeitgenosse, der diesen Machtverlust äußerlich gut weggesteckt zu haben scheint. Recht schnell offenbart sich jedoch, dass Sebastian mal so gar nicht mit seiner Welt klar kommt, und die so halbwegs heile Welt, die anfangs präsentiert wurde, wandelt sich zu einer perversen Parallelgesellschaft. Wortwörtlich.

Ich will gar nicht weiter auf den Inhalt eingehen, denn ich wusste auch nicht viel mehr, als ich mit dem (sehr gut gelesenem und ungekürztem) Hörbuch angefangen habe. Da gab es sehr viele Momente, in denen mir die Luft weggeblieben ist, weil mich eins, zwei Twists doch ziemlich umgehauen haben. Dann gab es einige sehr "unschöne" Szenen, die mir das Zuhören nicht gerade leicht gemacht haben - starker Tobak. Ein paar lustige Momente waren durchaus auch dabei. Und über all dem schwebt dieses ständige "Was wäre wenn", dieses immerwährende "Kann das denn", das mich viel hat nachdenken lassen, noch lange, nachdem der Player ausgeschaltet war. Ein Buch, das so ziemlich jeden Teil der Gesellschaft kritisiert und ihr gekonnt den Spiegel vorhält - in den meisten Fällen glotzt eine böse Fratze zurück. Ein Buch, das nachwirkt!

* Ich habe vor wenigen Wochen den Film zu dem Buch Ten Billion gesehen, in dem eine ähnlich erschreckende Zukunft gezeichnet wurde, und musste in diesem Zusammenhang oft daran denken.
Profile Image for Bücherwunder.
151 reviews383 followers
May 25, 2017
Die Meinungen zu diesem Roman sind sehr geteilt und ich muss mich leider deutlich auf die negative Seite schlagen.
Im Grunde hatte die Autorin hier eine interessante Idee. Eine vom Feminismus geprägte Welt, einen frustrierten Mann, ein Verschieben der Machtverhältnisse. Doch die Umsetzung war für mich deutlich mangelhaft. Zu viele quengelnde, besserwisserische, politische Dialoge zwischen Männern (die leider auch nicht viel dazu beitrugen, mehr über dieses 'neue' Deutschland zu erfahren), ein ekelhafter Protagonist und sehr wenig Handlung - das zog sich beim Lesen deutlich in die Länge. Man hätte sicherlich mehr daraus machen können, aber so war es eben nicht für mich gemacht.
Profile Image for Dan.
640 reviews54 followers
March 26, 2020
This is a Dedalus book. Dedalus is a company that translates less well known European authors of quality into English. Somewhat randomly I picked this book up to try. Set in 2031, I thought it would be some cool dystopic science fiction, maybe like the short-lived US television series Revolution. It was nothing like that.

Q: You are a German woman. Think about the future in terms both personal and societal. How is it going to be?

A: Well, I really don't like people, and my view on everything is rather pessimistic. So global warming is going to be a problem. Let's write a future with lots of bad weather and a dying Earth in it. That will happen in maybe ten years. Now let's have there be a drug that makes everyone young even though it kills them to take it. Everyone will because we all worship youth. And we'll all do so in the shallowest way possible.

Now men. What do they want? What do they really want? To dominate women of course. Screw them on their terms. So let's have our male protagonist capture a woman, keep her secret prisoner in chains in his prepper room (the fallout shelter in the basement), rape her, and teach her to like it. Then, as all men must want, let's have have our protagonist decide to change the 40-year-old in for two twenties.

One can only take so much of this dark, drab, S&M dream fulfillment, Euro-trash nonsense. I read 105 pages and decided I'd had enough.
Profile Image for SarahJaneSmith.
156 reviews
September 16, 2016
Auf dem Buchrücken ist zu lesen: "Wahnwitzig, böse, komisch, prophetisch, aktuell". Hm. Vielleicht böse und aktuell, aber dem Rest stimme ich nicht zu. Dieser Roman war mir zu plakativ, zu blutleer, zu phantasie- und humorlos, um diese Lobpreisungen zu verdienen.
Ja, hier bekommen viele ihr Fett weg, und ach, wie mutig ist es, so etwas zu schreiben - aber das alleine ergibt meiner Meinung nach noch kein gutes Buch.
Profile Image for Anni K. Mars.
415 reviews92 followers
May 16, 2018
Puh, das war seltsam. Es ist spannend und interessant, manchmal etwas witzig. Aber gleichzeitig auch widerwärtig und erschreckend. Man steckt im Kopf eines Psychopathen und kann seine Art zu denken nachvollziehen, man erkennt, wo seine Denkfehler liegen. Das war unheimlich spannend. Aber die Handlung war beinahe zu viel für mich; ähnlich wie bei Der goldene Handschuh oder Der Report der Magd. Aber ich hab durchgehalten. Ich muss sagen, zwischendurch mag ich solche Geschichten, aber auf Dauer würde ich davon verrückt werden.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, da ich es zufällig auf Spotify gefunden habe. Das Buch war auf meinem Sub und ich dachte, so komme ich vielleicht rein und lese dann irgendwann weiter.
Aber der Sprecher hat mir gut gefallen, sodass ich es komplett gehört habe.
Profile Image for Gordon Ambos.
Author 4 books79 followers
April 26, 2021
TW: Sexismus, häusliche Gewalt, Vergewaltigung, Erwähnung des N-Wortes, Tierquälerei

Dieses Buch war von Seite 1 an spannend und hat mich bestens unterhalten. Es sei aber gesagt, dass diese Geschichte grausam und ungeschönt ist. Also nichts für Zartbesaitete. Von Karen Duve möchte ich auf jeden Fall noch mehr lesen
Profile Image for DieArtderIdaGratias.
37 reviews1 follower
March 13, 2016
Die "Welt" fasst den neuen Roman von Karen Duve mit folgenden Schlagworten zusammen: "Erderwärmung, Sintflut und Klimastürme, Seuchen, Genmanipulation, Nahrungsmittelknappheit, Jugendwahn, Generationen- und Geschlechterkampf, angeheizt durch Endzeit-Sekten, klerikale Ultras, militante Tierschützer, Nazi-Rocker und islamistische Fundamentalisten."

All das ist drin auf 414 Seiten, mit denen die Autorin nur ausgekommen ist, weil sie einen Teil ihres Pulvers zuvor in einem Essayband verschossen hatte. Diese Anklageschrift benennt nicht nur das Was und Warum, sondern auch explizit die Verursacher der Chose: die gierigen Alpha-Männchen, mit den handgenähten Maßschuhen und dem Teflon-Argumenten.

Den Rest ihrer Wut über das Hier und Jetzt und uns, die wir das nicht sehen wollen und nur träge auf dem Sofa Bücher lesen, führte dann zur Dystopie "Macht".

Dessen Ich-Erzähler, der nun bald 70 jährige, Sebastian Bürger, Angehöriger der Generation Baby-Boomer, hat stets seinen Müll auf's Pedantischte getrennt, nicht nur nichts mit Augen verspeist, sondern auch den Hasen das Futter nur mit dem angebrachten schlechten Gewissen weggefuttert, fuhr Fahrrad mit Helm für die Klimabilanz und war lange der Mann hinter seiner karrierebewussten Ehefrau Christine, die seine Gesinnung zu ihrer parteipolitischen Profession gemacht hatte.

In der Erzählzeit, im fernen 2031, ist er geschieden von Frau und Kindern, zurück gelassen mit dem geplatztem Traum das ganz viel Gutes zu Gutem führt und lebensbedroht vom täglich näher heran wirbelnden Armaggedon und somit zurück geworfen auf nichts als sich selbst.

Doch ungleich seines tapferen Namenspatrons, dem heiligen Sebastian, der sich einst für Not leidende Christen einsetzte und dafür den Märtyrertod starb, lässt Herr Bürger so kurz vor Schluss die Sau raus und lebt mit Wonne seine kühnsten Macho-Phantasien aus. Mit einer Welt-Restlaufzeit von knapp unter 5 Jahren vor Augen haben auch gesellschaftliche Regularien über moralisches Verhalten ihr Haltbarkeitsdatum erreicht und Sebastian lebt, wie er sich zuvor nie zu leben getraut hat.

Karen Duve hat hier ein wunderbares vom Leben im staatsfeministischen Deutschland gebeuteltes Weichei von einem Mann gezeichnet. Einen nur auf den ersten Blick irren, psychopathischen Öko-Aktivisten, der dank der Wunderpille im Kraft strotzenden und vor Testosteron triefenden Körper eines 30 jährigen steckt und dessen aufgestauter Frust dem Leser in einem Empörungsschwall in diesem Ekelpickel auslösenden, wehleidigem Grundtenor nur so entgegen fließt.

Sebastian wehrt sich, holt sich zurück, was die Frauen und seine Frau ihm genommen haben und was Generationen von Männern per Geburt schließlich zusteht: Macht!

Einem Kammerspiel gleich gelingt es Duve im begrenzten Erzählraum des Kellerverlieses, in dem der sich ständig selbst rechtfertigende Sebastian die Mutter seiner Kinder als Haus- und Sexsklavin im Blümchenkleid gefangen hält, die Machtspiele auf Mikroebene zu sezieren. Wie funktioniert Macht? Was macht sie mit dem Mächtigen und dem Machtlosen? Wem die Emma zu sehr Alice Schwarzer und Macchiavelli zu antiquiert ist, der schaut dem sich unterdrückt Fühlenden zu wie er unterdrückt. Und lernt dabei nicht nur was über Feminismus, sondern über jede Form von Ungleichheit. Ein hoch aktuelles Thema und genau das macht den Roman für mich wirklich lesenswert.

Aber da gibt es auch noch eine Außenhandlung, siehe Schlagwortaufzählung im ersten Absatz meiner Rezension, von Frau Duve selbst als "Deko" bezeichnet und besagter Chi-Chi war einfach zu sehr Gelsenkirchener Barock, selbstredend der ästhetische Supergau unter den Interiorstilen. Jedes geblümte Sofakissen, jeder güldene Kandelaber oder jeder Porzelankater für sich könnten einem Zimmer zur Zierde gereichen, aber en masse verschreckt dieser Nipppesterror. So auch des Themenkonglomerat dieser Anti-Utopie, jedes für sich einen Roman wert als Hintergrund eine Kakofonie des politischen Zeitgeistes.

Mein persönlicher Wunsch von der Themenpuristin an die Autorin vor dem nächsten Roman bitte 2-10 Essaybände vorweg zum Wutabbau und dann einen neuen wunderbaren Roman mit nicht zu viel Tand auf einmal.




Profile Image for Kathrin.
867 reviews57 followers
March 23, 2022
2016 war ich auf eine Lesung mit der Autorin und sehr überzeugt danach, dass mir das Buch gefallen würde. Bis zu dem Zeitpunkt kannte ich nur Anständig essen: Ein Selbstversuch von Duve und das Sachbuch und Roman nicht vergleichbar sind, war mir sicherlich klar. Dass das Buch nun aber fast 6 Jahre ungelesen in meinem Regal stand, hätte mir zu denken geben sollen.

Von Seite 1 an mochte ich weder die Hauptfigur noch die Schilderung von Deutschland im Jahr 2031. Jetzt lese ich ja jede Menge Bücher mit Charakteren, die man nicht leiden können soll. Aber oftmals gibt es irgendeinen faszinierenden Aspekt in der Persönlichkeit - nicht so bei Sebastian. Ich bin selten mit einem abstoßenderen Charakter konfrontiert wurden. Leider hat sich das auch im Schreibstil der Autorin gespiegelt. Die hasserfüllten Zeilen zu lesen, hat einfach nie Spaß gemacht. Und das Buch hat einfach zu viele Baustellen aufgemacht - worum ging es eigentlich wirklich?

Kurzum, auch der Wechsel zwischen "echtem" Buch und Hörbuch hat kaum geholfen und ich habe mich mehr schlecht als recht durch die Erzählung geschleppt, weil ich immer gehofft habe, dass noch einmal etwas passiert, was meine Meinung revidiert. Schade um die Zeit.
Profile Image for Fräulein Klingstedt.
7 reviews
September 17, 2016
Eine naive Dystopie mit logischen Brüchen - fantasielos, ohne jegliches Sprachgefühl, nur der plumpen Provokation verpflichtet. Der Konflikt bleibt oberflächlich, intelligent reflektierende Männer hat Duves Roman leider nicht zu bieten. Schade, denn so gerät die interessante Idee schnell zur Farce.
Profile Image for Kirstin Messerschmidt.
Author 2 books4 followers
August 6, 2019
Hi hi hiiiih, danke Karen, ich lache noch immer. Grandioses Konzept, exquisit umgesetzt. So viel Weisheit und Liebe.
2 reviews
March 25, 2021
- viele Wiederholungen
- hat seine Längen
- der Protagonist ist auf eine alltagsartige Art und Weise gruslig
Profile Image for LittleMissBookworm.
757 reviews7 followers
October 4, 2016
"Wir können alle tun, was wir wollen, ohne uns vor den Folgen fürchten zu müssen. Das ist das Gute daran, wenn es keine Zukunft gibt."

Das scheint sich nicht nur Sebastian zu denken, der seine Frau im Keller angekettet hält um nach Jahren unter der Frauenregierung wieder einmal selbst das Gefühl zu haben, mächtig zu sein. Ephebos versprechen ewige Jugend (solange einen nicht der Krebs dahinrafft), religiöse Sekten bereiten sich auf den Weltuntergang vor und auch sonst spielt im Jahre 2031 so ziemlich alles verrückt.

Ich habe gemischte Gefühle gegenüber diesem Buch. Einerseits finde ich die Gesellschaftskritik, die anhand dieser erschreckende Version der Zukunft geübt wird, sehr gelungen. Andererseits empfinde ich die "Kellersituation" als etwas zu abgehoben. Die Charaktere hinterlassen definitiv einen bleibenden Eindruck, wenn auch keinen positiven. Es scheint, als wären nicht nur dem Protagonisten vor dem nahenden Weltuntergang sämtliche Sicherungen durchgebrannt.

Auch wenn mir die Handlung nicht zu 100 Prozent zugesagt hat, hat mich dieses Buch gut unterhalten und stellenweise auch nachdenklich gestimmt.
Wenn "Macht" eines nicht ist, dann langweilig!
Profile Image for Antschi100.
82 reviews3 followers
October 7, 2021
Kann ich ein Buch aus der Sicht eines frauenverachtenden, gewalttätigen, in der Vergangenheit lebenden Psychopaten gut finden? Ja, kann ich! Aber die vielen Gewaltszenen haben mir doch einiges abverlangt, dennoch habe ich es sehr genossen.
Ich werde nicht mehr viel dazu sagen, in den anderen Kommentaren steht bereits alles was mir durch den Kopf ging, positive wie auch negative Rezensionen kann ich sehr gut nachvollziehen. Auf jeden Fall bewundere ich den Mut von Frau Duve, sie bleibt konsequent in ihren expliziten Schilderungen und lieferte sich so den Kritikern aus!
Profile Image for Dexter.
169 reviews10 followers
May 21, 2023
Ein Roman, der die Gemüter offenbar spaltet. Nun denn: Ich finde ihn clever, böse und beängstigend vorausschauend. Vor allem die letzten 100 Seiten waren ein Sprint. Keine Ahnung, ob dieser Roman viel Aufmerksamkeit bekommen hat bei seiner Veröffentlichung, aber er hat sie mehr als verdient.
Profile Image for Hans Caastorb.
3 reviews1 follower
July 15, 2016
Meine Empfehlung: Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher.
Profile Image for Rainer Toifl-Dupin.
5 reviews
January 4, 2025
der prägnante Titel des Buches sagt eigentlich alles - es geht um Macht. Macht, welche die Menschheit lange über die Erde ausüben konnte, und jetzt ein Opfer davon wird. die Machtverteilung in der neuen, ausgehöhlten Demokratie, die Sebastian mit einer Schulklasse debattiert, weg von der Herrschaft aller hin zur Herrschaft der Geeigneten. die neue Macht, die religiöse Splittergruppen erlangen und über die verunsicherten Menschen ausüben, und über die Sebastian mit seinem fanatischen Bruder streitet. mit seiner Jugendliebe Elli diskutiert Sebastian am Klassentreffen über die Machtlosigkeit der Tierwelt gegenüber der Gewalt, die ihr die Menschheit antut. schon in seiner Jugend hat er für Ökologie gekämpft und versucht, die Machthaber durch konzertierte Aktionen zum Umdenken zu bringen. dem dorfbekannten Rowdy, der ihn zu Schulzeiten noch verprügelt hat, der ihn aber jetzt als Mitstreiter gewinnen will, stimmt er zu, dass die Macht der Männer gebrochen wurde, und diese dadurch entmannt und verweiblicht wurden. auf der Arbeit spürt er die Macht der Alten, die aufgrund der Pharmaka jetzt bio-jung sind, über die echten Jungen, die bloß chrono-jung sind, und ohne Erfahrung und Wissen ins Hintertreffen geraten. und schließlich die Macht, die Sebastian in seiner Beziehung zuerst verliert, und dann auf brutale Art und Weise wieder ergreift.
wir schreiben 2023, die Klimakrise erreicht ihren Höhepunkt, die Natur revanchiert sich bei der Menschheit für die Misshandlungen durch Dürren, Stürme, Überflutungen und Brände. in dieser Endzeitstimmung versucht die Elite der Gesellschaft gegenzusteuern, weg vom männlich-zerstörerischem Konzept hin zum weiblich-hegenden. Feminismus ist jetzt staatsverordnet, die neue weiblich dominierte deutsche Bundesregierung versucht mit restriktiven Gesetzen zum Umweltschutz das Ruder noch herumzureißen. gleichzeitig hat der wissenschaftliche Fortschritt das Rätsel der ewigen Jugend geknackt, und erzeugt Pharmaka, mit denen sich die Menschen grenzenlos verjüngen können. Haken dabei: diese Medikamente sind hoch Krebs auslösend, und wer sie nimmt, hat keinen Anspruch mehr auf staatliche Krankenversorgung. vor diesem dystopischen Hintergrund der Klimakatastrophe führt uns die Autorin insbesondere in die Gefühls- und Gedankenwelt des Psychopathen Sebastian, dem Ehemann von Christine, einer Ministerin der neuen Regierung. er empfindet sich natürlich nicht als solcher, seine Vorgehensweise erscheint auch uns verständlich, nachvollziehbar, ja unausweichlich. die Geschichte wird in Ich-Form aus der Sicht von Sebastian erzählt, umso leichter kann man(n) sich mit ihm identifizieren, soll man(n) mit ihm sympathisieren. Duve zeichnet auch alle anderen Figuren so detailreich wie nötig für die Geschichte, authentisch erscheinen sie alle in ihrer Art, wie und warum sie so agieren. die Story ist zwar nicht gerade im Plauderton geschrieben, aber irgendwie leichtfüßig, trotz all der Schlamassel, die hier serviert werden. und Duve treibt Sebastian und damit uns unerbittlich von einem Schlamassel ins nächste. unausweichlich. einiges davon ist nur schwer verdaulich, wie zum Beispiel die Szene, die Autorin baut auch überraschende Wendungen ein, wo man gedanklich "oh nein!" ausruft. wenn zum Beispiel
die Idee hinter der Geschichte ist nicht sonderlich originell, das hat man so oder so ähnlich schon in Filmen gesehen oder anderen Büchern gelesen. aber Duve verwebt alle Themen, Hintergründe und Personen sehr geschickt miteinander, und kann den Spannungsbogen bis zum Ende halten, es bleibt sogar sowohl für Sebastian als auch für uns eine Frage offen.
ich wollte das Buch eigentlich nur "anlesen", habe es dann aber erst nach ca. 5 Stunden fertig gelesen aus der Hand gelegt. also eindeutige Leseempfehlung!
Profile Image for Fledermaunz.
30 reviews
July 18, 2021
Schwieriges Buch.
Für mich eine sehr realistische Dystopie, wortgewaltig gerade in den Dialogen.

Es handelt sich hier um Machtspiel zwischen Mann und Frau, Mensch und Natur.
Die Autorin erläutert am Ende des Buches, dass es von Fremdeinflüssen und Zitaten nur so gewimmelt habe.
Angefangen bei Josef Fritzl, Amokläufer Zitaten, Zitaten der AfD und Erlebnisse von Tierschutzorganisationen.

Ironie und Witz finden sich selbst in einigen widerwärtigen Situationen. Wirklich schwierig.

Die Charaktere und Rollen entwickeln sich im Laufe des Buches nicht weiter, sie bleiben auf Ihren eingefahrenen Bahnen bis zur letzten Seite.

Ich weiß nicht was ich denken soll, es war ein unangenehmes Leseempfinden,
irgendwie leider auch sehr realistisch.
Profile Image for Anetka.
65 reviews
Read
August 19, 2023
In der Mitte abgebrochen, deshalb kann ich es nicht bewerten. Ich weiß es ist eine Dystopie, eine Satire und zeigt Abgründe, treibt es auf die Spitze. Ich mag Karen Duve als Autorin auch sehr. Aber Seite um Seite von einem Mann (und seinen Geschlechtsgenossen) zu lesen (bzw. in diesem Fall hören, denn Hörbuch), der Frauen so abgrundtief hasst und sie mit solch einer unbeschreiblich perversen Verachtung behandelt, hat mir irgendwann nur noch Übelkeit bei der Lektüre verursacht. Nicht weil ich glaube, dass es sowas nicht gibt und Duve total übertreibt, sondern weil solche psychopathischen "Exemplare" durchaus auch existieren. Schlimmer als jeder Horrorfilm für mich. Ich kann und will es einfach nicht weiterlesen/hören.
Profile Image for Günter.
372 reviews21 followers
February 18, 2018
Nur in Stichworten:
2031. Science Fiction? "Compunicator", "EgoSmart";
Man hätte das Buch ruhig in der Gegenwart spielen lassen können. Aber klar, dann hätte das mit der Klimaerwärmung nicht funktioniert. Also doch in die Zukunft mit der Handlung. In diesem Fall hätte sich die Autorin aber ein bisschen mehr "Science Fiction" einfallen lassen müssen. Nochmal: Wir haben 2031. "Du Opfer", Mauern, Flüchtlinge im Mittelmeer, ...
Abranten über jugendliche Handynutzung wie in den Nullerjahren; Der Icherzähler jammert über die Entwicklung der Technik und des Kommunikationsverhalten und das Benehmen und überhaupt des Zeitgeistes wie unsere Älteren heute.
Ansonsten stimmungsmäßig ein paar Ähnlichkeiten zu Michel H. Unterwerfung
Profile Image for Valerie.
285 reviews
January 13, 2019
Selten hat ein Titel so gepasst. Ich bin mir nach wie vor nicht sicher, was ich beängstigender finden soll: Die düstere, aber erschreckend vorstellbare Zukunftsvision unserer Gesellschaft im Jahre 2031, oder den vollkommen psychopathischen Protagonisten, für den die Bezeichnung "Unsympath" noch ein riesengroßes Kompliment wäre. Der Roman hätte bestimmt noch ein paar mehr Sterne von mir bekommen können, wenn Duve die makrosozialen Aspekte der Handlung noch weiter beschrieben hätte. Außerdem höre ich im nicht-gelesenen Leben schon häufig genug die Motz-, Schimpf- und Hasstiraden unzufriedener weißer alter Männer; schade, dass der Roman komplett darauf basiert.
Profile Image for Alanya.
15 reviews
September 24, 2020
Das Buch beschreibt an sich eine interessante Welt, leider sieht man sie nur durch die Augen eines absolut uninteressanten Arschlochs. Dieses Protagonistenarschloch tut und denkt dann Arschlochdinge, gegen Ende geht es dann aber immer weniger darum als um die Ethik des Fleischkonsums, weshalb unser Arschloch auch nur rein zufällig ins große Finale stolpert. Die Kritik an aktuellen Entwicklungen, die das Buch vielleicht vermitteln möchte, zündet deshalb nicht, weil das Buch selber genau diese Trends selber bedient. Insgesamt wirkt alles sehr filterblasig, von und für die links-grüne Mittelschicht geschrieben, und etwas ziellos, ist aber zumindest schnell und gut zu lesen.
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32 reviews
August 14, 2022
Eine spannende gesellschaftliche Kritik lässt sich in dem Werk lesen. Daneben sind jedoch zu viele problemantiken angedeutet, welche zu nebensächlich auftreten, als das dieselben wirken könnten.
Eine Beschränkung auf weniger würde dem Roman gut tun. Das eigentliche Thema wäre für die Lesenden leichter im eigenen Denken zu behandeln. Allerdings scheint ein Kern der von Duve aufgearbeiteten Problematik genau in der Überfülle zu liegen, welche theoretisch augenscheinliche Problemantiken in die Unsichtbarkeit des Alltäglichen versetzen.
Der gegebene Denkstoff ist definitiv spannend, die Ausführung trifft leider nicht meinen Geschmack.
Displaying 1 - 30 of 45 reviews

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