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Es geht uns gut

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Wir haben es Schwarz auf Weiß: Es geht uns gut ist der beste deutschsprachige Roman 2005 und der Vorarlberger Arno Geiger bekommt deshalb als erster den neu geschaffenen Deutschen Buchpreis. Dass aber Juryentscheidungen äußerst subjektiv sind, beweist schon die Tatsache, dass Geiger mit dem ersten Kapitel aus eben diesem Familienroman beim Bachmannpreis 2004 die Juroren keineswegs begeisterte und leer ausging. Man muss sich also selbst ein Bild machen -- und das ist nach der Lektüre zumindest ambivalent. Das beginnt schon bei der Die Hauptfigur Philipp, ein 36-jähriger Schriftsteller, erbt das Haus seiner Großmutter und beginnt es auszuräumen. Statt sich für die Hinterlassenschaft und die Familiengeschichte (eigentlich wertvoller Stoff für jeden Schriftsteller) zu interessieren, schmeißt er alles weg. Eingestreut in die Aufräumaktion dieses Familienerinnerungsverweigerers wird dann aber doch in Rückblenden, anhand einzelner Tage von 1938 bis 1989, eben dessen Familiengeschichte -- Großeltern, Eltern, die eigene Kindheit -- erzählt. Aus dieser Spannung von Erinnern und Vergessen speist sich der Reiz von Geigers viertem Roman. Mit der Geschichte einer ganz normalen Wiener Familie versucht er sich an einer literarischen Schilderung von Alltag, die weitgehend ohne dramaturgische Spannungslinien auskommt. Etwa wenn in einer der Rückblenden die verfahrene Ehesituation von Philipps Mutter Ingrid skizziert Doppelbelastung als Ärztin und Mutter, zuwenig Unterstützung vom Gatten, abkühlende Gefühle. So ist das Leben, kann man da nur sagen. Sind so aber auch mitreißende Romane? Auch wenn man Geigers Werk sicher nicht als misslungen bezeichnen kann, bleibt er doch weit hinter dem zurück, was andere Autoren -- man denke beispielsweise nur an Jonathen Franzens Korrekturen -- aus diesem Genre sprachlich und inhaltlich herausgeholt haben. Auch aus dem grauen Familienalltag lassen sich literarische Funken schlagen. Ein Familienroman, der über 60 Jahre österreichischer Geschichte sozusagen als Bühnenbild benutzt, lebt natürlich auch vom Lokalkolorit. Das verleiht Charme, wird aber sprachlich so manche Leser überfordern, weil es der Verlag versäumt hat, die zahlreichen Austriazismen im Anhang zu erklären. Nicht-Österreicher werden kaum wissen, dass "Pantscherl" einen Seitensprung bezeichnet, oder was "urgestopft", "angelehnt lassen", oder "hoppadatschig" bedeuten. Eine nette Herausforderung auch für Übersetzer, wenn der Roman den Erfolg im Ausland haben wird, den der Deutsche Bücherpreis verheißt. Für die deutschsprachige Literatur aber bedeutete dies, wäre das wirklich der beste Roman des Es geht uns nicht gut. --Christian Stahl

474 pages, Paperback

First published August 19, 2005

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About the author

Arno Geiger

28 books128 followers
Geiger grew up in the village of Wolfurt near Bregenz. He studied German studies, ancient history and comparative literature at the universities of Innsbruck and Vienna. He has worked as a freelance writer since 1993. From 1986 to 2002, he also worked as a technician at the annual Bregenzer Festspiele summer opera festival.

In 1996 and in 2004, he took part in the Ingeborg-Bachmann-Preis competition at Klagenfurt.

In October 2005, he was the recipient of the first Deutscher Buchpreis[1] literature prize (awarded by the booksellers' association of Germany) for his novel Es geht uns gut.

Geiger lives in Wolfurt and Vienna.

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Community Reviews

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194 (21%)
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95 (10%)
1 star
26 (2%)
Displaying 1 - 30 of 56 reviews
Profile Image for Alexandra .
936 reviews366 followers
November 19, 2014
Was ich von diesem perfekten preisgekrönten Werk halte? Es ist N E T T und das meine ich genauso böse wie manche es vermuten werden. So ambitioniert und bemüht perfekt österreichisch mit der richtigen Mischung aus Geschichte und Tristesse wie man es in diesem Land gewohnt ist, sprachlich und handwerklich perfekt gearbeitet und auch noch ein bisschen spannend - man kann eigentlich gar nix kritisieren so aalglatt österreichisch ist dieses Werk.

Doch man kann! Ich habe mich das ganze Buch gefragt, was der Autor mir mit diesem Werk überhaupt mitteilen will. Was ist die einzigartige Idee die hinter diesem Buch steckt oder welche Lehren soll ich aus der Geschichte ziehen - aber es kam gar nichts fast 400 Seiten lang, aber dafür perfekt arrangiert. Irgendwie scheint es fast so, als ob der Autor dieses Buch ausschließlich für einen der Literaturpreise geschrieben hat, den es dann ja auch letztendlich eingeheimst hat, aber nicht für den Leser bzw. mich.

So bleibt am Ende bei diesem Buch in mir eine unbestimmte Wut im Bauch zurück, die ich auch beim Umgang mit "netten Leuten" habe, die immer sehr höflich, eloquent und klug aber völlig substanzlos parlieren und eigentlich nur geistige Blähungen absondern. Und diese grimmige Wut bleibt dann auch bestehen, weil man ja eigentlich gar nix zu kritisieren hatte.
Das sind dann die N E T T E N Bücher, Leute, Abende...... Ach ja irgendwann hat mal jemand zu mir gesagt. "Nett ist die kleine niedliche Schwester von Scheiße" - Das stimmt.

Profile Image for Ernst.
646 reviews30 followers
November 16, 2024
Über Strecken eine langatmige Qual, aber es war insgesamt so gut und gefällig geschrieben, dass ich bis zum Ende dran geblieben bin. Geiger hat Sinn für Nostalgie, das muss man ihm lassen. So richtig viel bleibt allerdings nicht hängen. Konnte mich seither nicht motivieren einen weiteren Roman von ihm zu lesen.
Profile Image for Dirk Baranek.
Author 3 books15 followers
December 28, 2011
Habe mich ab und an gelangweilt. Deutsche Literatur eben wie ich persönlich sie nicht mag: unironisch, nabelfixiert, geschichtsbeladen. Klar, ist gut durchkomponiert, sprachlich sauber. Aber dieses Leiden an den Taten der Eltern, ehrlich, ich mag es nicht mehr hören. Auch wenn es zutrifft und sicher schlimm ist.
Profile Image for Wandaviolett.
468 reviews68 followers
March 23, 2022
Ich wusste gar nicht, dass dieser Roman der allererste Preisträger des Deutschen Buchpreises gewesen ist. Nun denn. Ist das Buch heute noch interessant? Teils. teils. Es zieht sich schon was und als die interessanteste Figur des Romans vom Autor gemeuchelt wird, verliere ich zwei Drittel meines Interesses. Aber dennoch: ich mochte die Symbolik des Buches.

Geschehen: Alma und Richard Sterk sind wohlhabende Österreicher und eigentlich ganz gut durch das Kriegsgeschehen des Zweiten Weltkriegs gekommen, obwohl: Opfer haben sie bringen müssen, ihr Sohn ist gefallen.

Richard ist es gelungen, sich größtenteils herauszuhalten, Nazi war er keiner, aber er hat sich auch nicht ausdrücklich dagegen positioniert. Nach Kriegsende wird er mit einem Ministerposten belohnt. Richard, sagen wir es frei heraus, ist ein Feigling. Wie es halt viele Menschen sind, die keine Stellung beziehen und nur ihr eigenes Wohl im Auge haben. Richard ist weder ein guter Vater noch ein guter Ehemann noch ein guter Politiker. Er laviert und versucht, in allen Bereichen möglichst leidenschaftslos durchs Leben zu kommen und nirgendwo anzuecken. Am Ende seines Lebenswegs ist er desillusioniert. Aber Alma kommt mit ihm zurecht, auch als er dement wird. Denn Alma hat ein inneres Leben. Was Alma tröstet, ist das Haus. Aber das Haus ist auch eine Bindung und eine Belastung. Ihr ist es nicht vergönnt, etwas an den Verhältnissen zu ändern. Das ist Aufgabe der nächsten Generationen.

Das Haus spielt die eigentlich tragende Rolle. Es ist das Herz der Familie Sterk. Dort sind Otto und Ingrid aufgewachsen. Und jetzt gehört es dem Enkel Phillip. Das Haus verkörpert die Familiengeschichte mit all ihrem Dreck, dem Unausgesprochenen, den Seitensprüngen und verborgenen Geschäften, dem Generationenkonflikt zwischen Vater und Tochter, den faulen Kompromissen, etc. Der Taubendreck im Dachgeschoß könnte ein Symbol dafür sein. Es hat sich einiges angesammelt.

Will Phillip ein unbelastetes Leben führen, muss er sich lösen. Das spürt er, ohne es in Worte fassen zu können.

Der Kommentar:
Neben einfühlsamer Figurenzeichnung zeichnet sich der Roman durch den Symbolcharakter des vom Taubendreck verunreinigten Hauses aus; der Säuberungsprozeß dauert Wochen. Der Leser spürt dabei jedoch einige der berühmten Längen. Dass Philipp Hilfe von außen bekommt, ist indirekt ein therapeutischer Ansatz. Wenngleich die Therapeuten russische Schwarzarbeiter sind, die kommentarlos anpacken, was Philipp sich nicht vom Hals zu schaffen traut. Sie können sogar mit dem ganzen alten Krempel, den Phillip loswerden möchte, noch etwas anfangen. Gut so. Dann war nicht alles sinnlos.

Fazit: Ballast muss man loswerden. Ein leicht melancholischer Roman, der aufzeigt, dass es manchmal an der Zeit sein könnte, Abschied zu nehmen, auch wenn dieser Abschied schwer fällt. Loslassen ist eine der wichtigsten Aufgaben im Leben.

Kategorie: Belletristik.
Erster Preisträger des Deutscher Buchpreises 2005
Verlag: dtv
Profile Image for Karen·.
682 reviews902 followers
October 7, 2011
Austria: Small landlocked state in the centre of Europe, around the size of Maine, with a population of 8.3 million. Greater London has 7.5.
Felix Austria: New Year's Day Concert, Opera Ball, Strauss waltzes, the Danube, Vienna Secession, Art Nouveau, Hapsburg Empire, Sissy as portrayed by Romy Schneider.
Less Felix Austria: described by the Allies in 1943 as 'the first victim of Hitlerite aggression'. An investigation by the Austrian government in 1946 claimed there were few who had collaborated with the Nazis, and demanded freedom from the four power occupation. The general tenet of this investigation was that Austria, having been a victim of enemy occupation by the Nazis, could not be held responsible for reparation and compensation. Kurt Waldheim's selective memory. The Historikerkommission, set up to confront the past and investigate claims of expropriation of property, was not commissioned until 1998. Too little, too late?

Arno Geiger: born in 1968 in Bregenz, winner of literary prizes, has written what appears to be an ordinary family history, but the theme of memory and memories runs through the middle like a broad river, and the family history is bound up in the recent history of Austria.

What I liked: the clever structure, which worked. Philipp is clearing out his grandparents' house from April to June 2001. In between his curiously lethargic state - I can hardly write activity as he seems to spend most of his time sitting on the front step - there are episodes from his grandparents' and parents' lives, going back to 1938 and up to 1989 by which time his grandfather is in a home with Alzheimer's. Aha. Memory, see?
These episodes were vivid and imaginative, felt like a true-life account in the present.
The empathy: Geiger delves into the inner life of his characters, and paints the contours and geography of each world. Women are treated especially sympathetically.

What I didn't like: the symbolism around memory and remembering was a touch heavy-handed: clearing out the attic, rescuing letters, the Alzheimer's. Philipp's stasis is remarkably swiftly diagnosed as the result of his unwillingness to face the past. His weather forecasting girlfriend seems to have a degree in psychology too, but she does go on so.
The 'boy's own annual' adventure style portrayal of WW2 combat.
The weak ending. Bye bye Philipp, off to Eastern Europe, Austria's bridging role in Europe. Well, we would hope that Austria should be able to occupy that particular niche, there really ought to be a special relationship with Czech, Slovakia, Hungary and points East, surely.

Overall, 3 and a half. A good solid I liked it.
Profile Image for Dana.
110 reviews27 followers
August 26, 2018
Lomila sam se između 2 i 3*, zapravo je na 2,5*
Mnogo mi se dopala prethodna knjiga Arna Gajgera "Kao stari kralj u izgnanstvu", bila je zaista odlična uprkos sažetosti, te sam se nadala da će ova biti bar sličnog kvaliteta. Međutim, čim je imao ambiciozniji zadatak kao da je nekako "ispao iz šina" pa lutao, tražeći priču, tražeći likove, i na kraju sve se to završi sa utiskom "mogla sam i bez ove knjige sasvim fino". Zanimljiva je, mada ne i originalna, ideja knjige - da se prati jedna porodica kroz istoriju Austrije/Beča u periodima sa oko 8-10 godina razmaka od 50-godina 20. veka do danas. Svako od takvih poglavlja smeštenih u prošlosti ispričano je iz vizure drugog člana porodice, a ona se smenjuju sa poglavljima u sadašnjosti u kojima je u centru pažnje poslednji potomak porodice. Ova poglavlja iz prošlosti imaju svoje dobre momente, bleskove dobre karakterizacije, uvida u intimu likova, ali ova u sadašnjosti su potpuno isprazna, besciljna poput tog momka koji je u fokusu, dok na kraju to nažalost ne postane dominantan utisak. Šteta.
Profile Image for Conny.
616 reviews86 followers
November 18, 2019
Ein typisches Buchpreis-Buch: Spielt im zweiten Weltkrieg (check), beinhaltet Familiendrama (check), zieht sich endlos in die Länge (check). «Es geht uns gut» von Arno Geiger ist zwar wirklich sehr gut geschrieben, aber was mir der Autor mit dieser Geschichte sagen möchte, ist mir nicht aufgegangen. Abwechselnd wird die Familienhistorie aus Sicht des Enkels, der (verstorbenen) Mutter und der Grossmutter erzählt, die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern ausgelegt und sich ganz viel selber bemitleidet. Ja, der Roman ist irgendwie nett. Aber einfach zu lang, zu zäh, zu ziellos.

Wer etwas richtig Gutes von Arno Geiger lesen möchte, dem empfehle ich das (auto-)biografische «Der alte König in seinem Exil». Dieses Buch hatte mich sehr berührt – vielleicht habe ich mir von «Es geht uns gut» darum auch zu viel erhofft.
Profile Image for Inga.
1,596 reviews63 followers
November 7, 2021
Audiobook-Rezension
Drei Generationen lässt Arno Geiger in seinem Roman Es geht uns gut von ihrem Leben berichten: Die Großeltern Alma und Richard Sterk, die Eltern Ingrid und Peter Erlach und die Kinder Sissi und Philipp. Die Großeltern besitzen eine Villa in Wien, aus der Ingrid im Konflikt entflieht und die Philipp erbt und entrümpelt. Die Handlung umfasst beinahe das ganze 20. Jahrhundert, von 1938 bis 2001 und spiegelt verschiedene Facetten der österreichischen Gesellschaft.
Kapitelweise springt die Erzählperspektive sowohl zeitlich als auch personell; Mal beobachten wir Richard, wie er seine Frau mit dem Kindermädchen betrügt, oder wir versuchen mit Alma zusammen, angesichts der zunehmenden Demenz Richards die Fassung zu wahren. Dann wieder verzweifelt Ingrid an der konservativen Sturheit ihrer Eltern, nur um sich nach dem Bruch später zu fragen, ob sie den unzuverlässigen und nicht sehr geschäftstüchtigen Peter wirklich hätte heiraten sollen. Der muss nach ihrem Tod Verantwortung für die Kinder übernehmen, aus deren Verhalten ihrerseits wiederum oft Verachtung ihm gegenüber zu Tage tritt. Aber es ist nicht nur das, Peter ist zugleich auch planlos und gedankenlos, er weiß später mit seinem Erbe nichts anzufangen und scheint keinerlei Verbindungen zu seiner Familie oder sogar zum echten Leben zu haben. Er hat keine Freunde, keine Beziehungen, steigert sich nahezu in eine vollkommene Passivität hinein, die ihm seine Schwester schon als Kind nachgesagt hat, und hat dabei eine seltsam anmutende Wahrnehmung der Wirklichkeit.
Es ist nicht ganz leicht, bei all diesen Sprüngen die Querverweise und miteinander in Korrespondenz stehenden Beziehungen im Blick zu behalten. Vieles resoniert über die Generationen hinweg, die Unzufriedenheit mit der Elterngeneration und die nicht harmonischen, sondern belasteten Beziehungen der Paare. Es ist sicherlich ein kunstvoll konstruierter Roman, weswegen es vielleicht nachvollziehbar ist, dass Arno Geiger mit Es geht uns gut im Jahr 2005 als erster mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde (wenn man mal von der Tatsache absieht, dass es sich um ein Buch von einem Österreicher, das in Österreich spielt, handelt...). Richtig begeistert hat mich der Roman dennoch nicht, vielleicht liegt es daran, dass die Charaktere allesamt eher in ihrem Leben steckenbleiben, quasi langsam darin versanden, und es trotz der vielen Gedanken um das Leben, um sich selbst und die Familie, kaum Erkenntnis und Fortschreiten gibt. Vielleicht ist das Leben aber auch so...
Profile Image for Gisela Hafezparast.
646 reviews61 followers
November 4, 2019
Probably more a 3.5. Very interesting to hear about the Austrian experience of before and after the 2nd world war. Very interesting family relationships and how certain character traits are being transferred/inherited by the next generation never mind which sex they belong to. Very interesting was to see how this can lead to advancement i.e. the daughter definitely inherited the character of her father even if she might not have recognised it herself and in my opinion, given that she grew up after the war and had to fight the still prevailing macho-culture, this helped her to stand up for herself both against her father but also her husband. I can so relate to this as I am definitely my father's daughter, for better or worse, but whilst I would have never admitted to this in my teenage years, 40 years, later I know it helped me achieve many goals. The effect of these turbulent pre- and post war political circumstances on especially the women and girls of this family are very interesting and positive whilst the men don't seem to have coped that well.
Very interesting book, with faults, but generally an good read.
Profile Image for Leah.
527 reviews70 followers
January 5, 2020
Hallo Nachbarland, ich wusste bis zu diesem Buch nichts über deine Geschichte. Wie peinlich!

"Es geht uns gut" lief langsam bei mir an, aber ungefähr ab der Mitte des Buches habe ich es förmlich verschlungen, wenn ich Zeit zum Lesen hatte. Das Buch hat allerdings auch eine Bildungslücke bei mir gefüllt, musste ich doch zwischendurch immer ein bisschen durch das www. reisen und was über Nachkriegsösterreich, Österreich zwischen den Kriegen oder mitten im Kalten Krieg ergooglen. Verrückt, dass mir all die Jahre Geschichtsunterricht unheimlich viel über Deutschland und die französische Revolution beigebracht haben, aber nicht über meine Nachbarländer.
Ich muss auch einigen Stimmen hier beipflichten, dass Geiger sehr konstruiert schreibt, was sich für mich aber überhaupt nicht negativ anfühlte: Hier werden das Privatleben der Figuren und die Geschichte Österreichs wunderbar miteinander verflochten. Auch für die starken, sehr tiefgehenden Frauenfiguren kann ich Geiger nur loben. Am liebsten habe ich wohl über Ingrid gelesen. (Auch, wenn ich nie verstehen werde, wieso sie überhaupt Peter geheiratet hat - wahrscheinlich u.a. auch um ihren Vater zu nerven).
2005 dann der Buchpreis und ich finde seitdem zieht sich die Linie "Erinnerung" und "Vergangenheitsbewältigung" sehr konstant durch die Verleihung. Immerhin bleiben sie sich treu. Ich finde dadurch hat der deutsche Buchpreis so etwas sehr Konservatives, weil ganz arg Gewagtes oder Experimentelles ja nie auftauchen würde und auch alle Bücher einander stark ähneln. Mal gucken, wie das noch weitergeht.
Ansonsten bleibt mir noch zu sagen, dass einige Handlungsstränge für mich deutlich spannender waren und in der Qualität geschwankt haben. Philipp zum Schluss ist dann ja irgendwie der Held des Passiven und des Nicht-Handelns und Nicht-Erinnern.
Dank Arno Geiger konnte ich immerhin eine kurze Geschichtsstunde nachholen.
Profile Image for Hanna.
646 reviews86 followers
January 19, 2018
“Wenn sie zurückschaut, stellt sie dieselbe Fragmentierung an ihrem eigenen Leben fest. Es gibt darin keine durchgehende Ordnung, keine strenge Chronologie. Ihr Leben kommt ihr vor wie eine auf den Haufen geworfene Ansammlung scheinbar in sich abgeschlossener Etappen, zu denen auch ihr Auftritt im Film gehört. Sie hat dies gemacht, sie hat jenes gemacht, und alles in allem hat sie nichts gemacht, was ihr in der nächsten Etappe sonderlich weitergeholfen hätte.” S.250


Über 60 Jahre hinweg erzählt Arno Geiger die Geschichte einer Familie. Er bedient sich dabei einem spannenden Stilmittel und greift sich exemplarische Daten heraus anhand derer einen Tag der jeweiligen Protagonisten erzählt. Aus dieser fragmentierten Form der Erzählung erschließt sich im Laufe von knapp 400 Seiten eine Familiengeschichte, die einen durchaus etwas deprimiert aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll zurück lässt.

Geiger hat ein feines Gespür für Charaktere, im Laufe der Geschichte hat man beinahe das Gefühl die Protagonisten vor sich stehen zu sehen. Und es fällt die absolute Ehrlichkeit auf mit denen er seine Figuren zeichnet, hier wird nichts beschönigt, nichts glorifiziert, das Leben so dargestellt wie es ja oftmals ist: eine Aneinanderreihung an Ereignissen, die bisweilen ineinander verschwimmen, an Chronologie verlieren und durchaus auch von einem selbst in der Erinnerung zurecht gebogen werden. 
187 reviews1 follower
December 31, 2016
Abgebrochen. Wenn man nach vier Kapiteln immer noch unglaublich gelangweilt ist und sich für genau nichts interessiert, dann kann das auch nichts mehr herumreißen.
117 reviews1 follower
July 5, 2022
Arno Geiger beschreibt auf grandiose Weise die österreichische Seele.
Profile Image for Aleksandar Obradovic.
27 reviews
December 8, 2020
U nemačkoj savremenoj književnosti ima često primera sličnih porodičnih saga. U početku me ke ova knjiga podsetila na Eugena Rugea. Na žalost, nije me i toliko oduševila. Samo tri zvezdice od mene.
Profile Image for Angelique.
12 reviews
November 30, 2025
Achja irgendwie nett aber auch nicht viel mehr. Toll geschrieben aber inhaltlich an manchen Stellen doch einfach langatmig und öde, sodass ich mich da wirklich motivieren musste weiterzulesen :/
Profile Image for Leo Ratz.
66 reviews1 follower
June 18, 2025
Ein schönes Buch über drei Generationen einer Familie, die alle ein bisschen unglücklich sind, aber sich dann doch irgendwie arrangieren. Meine Lieblingsabschnitte waren Almas Erzählungen, vor allem die späteren, die offensichtliche Parallelen zu "Der König in seinem Exil" haben. Phillips Geschichten haben mich nicht immer so sehr gepackt, aber er hat doch einen gewissen Humor und eine schöne Menschlichkeit, die eine spannende Leserei aus sich machen.
Profile Image for Jelena.
69 reviews3 followers
July 3, 2020
Uh...kakva knjiga! Sasvim opravdano nagradjivana.
Sporo sam je citala i mada redovno/svakodnevno, materija je takva da je barem kod mene, zahtevala "doziranje" i promisljanje nakon svakog citanja.

Ako ocekujete da vas knjiga zabavi, pregrst dogadjaja i likova, uzbudljivu radnju, neocekivane obrte - onda ova knjiga nije za vas! Otuda mogu i da razumem (ali ne i da se slozim) sa revizijama ovde na Goodreads-u da je "dosadna".
Ovo je knjiga o porodici, braku, odnosu medju ljudima, sukobu generacija, ali i o pojedincu: njegovim licnim borbama, dilemama, patnjom i potrebama...Pisac je maestralno oslikao ljudsku prirodu, surovo realno i bez ikakvog ulepsavanja.
Rekla bih da je za razumevanje i uzivanjem u ovakvom stivu potrebno izvesna zrelost ili zivotno iskustvo da bi se shvatila sustina. I u tom slucaju, knjiga ce vas ozbiljno uzdrmati i navesti na sopstvena preispitivanja. 😉
Profile Image for Felix Pütsch.
455 reviews3 followers
July 24, 2023
Leicht deprimierendes Bild einer österreichischen Familie über drei Generationen, ihre Ängste, Fehler und verschiedenen Werte mit den daraus resultierenden Generationenkonflikten. Arno Geiger schreibt in klarem deutsch und passt die Sprache an die jeweilige Person und Situation an. Verschiedene Aspekte der Leben der Protagonisten werden in verschiedenen Handlungssträngen (und nicht in chronologischer Reihenfolge) interessant erzählt. Insofern spricht vieles für das Buch, trotzdem hat es mich nicht so richtig gepackt. Vielleicht, weil es mehr ein Bild zeichnet, statt Handlung zu haben.
Profile Image for Cathrin.
406 reviews14 followers
June 6, 2017
Also mir ging es nicht gut bei der Lektüre des Buches - ich hätte mich fast zu Tode gelangweilt - und den Leuten im Buch geht es eigentlich auch nicht gut. Alles sehr deprimierend, aber irgendwie auch nicht berührend, weil mir die Protagonisten alle nicht sehr sympathisch waren. Keine Ahnung, wofür es da einen Preis gab.
344 reviews
December 24, 2020
Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen. Einerseits finde ich es erstaunlich, wie präzise und einfühlsam ein Mann über die Gedankenwelt einer Frau schreiben kann, andererseits sind die Figuren teilweise ein wenig realitätsfremd und man hat Schwierigkeiten, die Handlungen und Gedankengänge nachzuvollziehen.
Profile Image for 9.
215 reviews
September 5, 2013
ضمن روايات قليلة قرأتها عن المجتمع الألماني, تأتِ هذه الرواية تُجهِر بالضوء على ما بعد الحرب العالمية الثانية. آثارها وما خلّفت. على الشخصيات إجتماعيًا, فكريًا, ونفسيًا. بصورة واضحة تُفهَم الفكرة, يُفهَم المقصود.
Profile Image for Nina-Kristin.
18 reviews
October 10, 2017
Ein toller Generationenroman! So nebenbei bekommt man viel von der österreichischen Mentalität mit.
Profile Image for Bruno Laschet.
693 reviews21 followers
March 26, 2023
Da geben es wesentlich bessere Bücher von diesem Autor. Dieses habe ich nicht geniessen können. Eine Familiengeschichte über mehrere Generation. Konnte nichts für mich an Lesefreude erkennen.

8 reviews
April 26, 2025
Uff.
Es ist fast eine Kunst, mit so vielen Wörtern Personen und Orte nicht zu beschreiben. Die Geschichte und ihre Figuren sind sehr blass und oberflächlich, was v.a. an der Komposition liegt. Spannende Ereignisse (Verhandlung des Staatsvertrags, Tod einer jungen Patientin von Ingrid, Konflikt zwischen Peter und Richard usw.) werden immer aus sicherer Entfernung nacherzählt, während die Figuren am Küchentisch oder in der Badewanne oder im Auto sitzen und über ihr Leben nachdenken. Dadurch wirkt die Geschichte noch harmloser und betulicher, als sie ohnehin schon ist. Die Art, wie historische Ereignisse hineinmontiert werden, ist lächerlich unbeholfen (es werden meistens einfach Schlagzeilen abgeschrieben) und geht über name-dropping kaum hinaus. Geschickt im Jubiliäumsjahr 2005 veröffentlicht, um ihn als Österreichroman vermarkten zu können. Mich wundert es nicht, dass dieses Buchpreis-Buch noch nie verfilmt wurde, was für einen im Grunde realistisch geschriebenen Historienroman in herrschaftlicher Kulisse auffällig ist.
Stilistisch wirkt das Buch unlektoriert: Nichtige Details werden aufgebauscht, klischeehafte Metaphern und übertriebene Sprachbilder finden sich auf jeder Seite. Das Schlimmste sind vielleicht die Dialoge - einerseits reden die Figuren künstlich gestelzt und poetisch, andererseits reden auch alle auf ähnliche Weise. Die eingeklammerten Einschübe des Erzählers, die ständig die eigene Beschreibung relativieren und kommentieren, passen auch nicht zu den erlebten Reden der Figuren. Dadurch wirkt die Erzählung unentschlossen und beliebig statt immersiv und psychologisch grundiert. Zwei Sterne aufgrund einzelner interessanter Passagen (v.a. der Volkssturm).
Kurzum: Ein Roman ohne Menschenkenntnis und handwerkliches Geschick.
3 reviews1 follower
May 29, 2020
"Es geht uns gut" wurde mir nicht empfohlen, nachdem es mein Bruder zu Ende las, da er es als die größte Zeitverschwendung in seinem Leben bezeichnete. Meine Neugier war aber stärker (wahrscheinlich auch wegen der Tatsache, dass unsere Deutsch Professorin es (das Buch) als Geigers Meisterwerk bezeichnet hatte) als seine entmutigenden Wörter, und so begann ich zu lesen.

Gleich am Anfang erweckte mein Interesse, dass der Autor das Buch nicht konventionell chronologisch aufbaute, sondern zwischen den Zeitebenen (1938, 1945, 1955, 1962, 1970, 1978, 1982, 1989 und 2001) quasi hin und her springt. Dieses Format ermöglicht Geiger gewisse (wahrscheinlich geplante) Unklarheiten zwischen den Kapiteln (z.B. den Tod, Gefühle oder Stellungnahmen einer Person) zu beseitigen, was natürlich die Gier beim Leser nach mehr erhöht. Zudem beschreibt Geiger die einzelnen Jahrzehnte so hervorragend und lebhaft, dass man wirklich das Gefühl hat sich in dem Moment dort zu befinden.

Die Frage ist, wieso ich dann diesem Buch nicht mehr als drei Sterne geben kann. Erstens konnte ich nicht entziffern, worum es in dem Buch überhaupt geht und welche Lehre man daraus ziehen soll. Mir scheint Geiger beabsichtigte einfach nur eine Familiengeschichte, die sich über 3 Generationen hinweg zieht, zu schreiben. Weiters, gab es im Buch Passagen die mich ausgesprochen gelangweilt haben, nicht etwa Geigers Schreibstil halber, denn den finde ich ganz plausibel, sondern weil Geiger vieles in die Länge gezogen hat, wo er sich, meiner Meinung nach, anstatt kürzer fassen sollte. Aus diesem Grund nur drei Sterne.

Profile Image for Trine Salbøg.
199 reviews15 followers
August 2, 2020
Abrupt er det begreb, som falder mig ind efter endt læsning. Sjældent er jeg blevet afbrudt så meget i min læsning. Romanen har en historisk nerve og en vigtighed i forhold til den historie, som fortælles, og det gøres godt. Den giver et fint eksistentielt indblik og en fin skildring af en epoke i Østrigs historie, som forgrener sig i flere generationer. Man kan derfor ikke underkende, at det er en prisvindende roman af format. Der er dog uendelig meget duelort i den roman, som man helt bogstaveligt skovler ud af tagvinduet i forsøget på at blive af med al elendigheden. Jeg kan dog leve med duelort, men jeg blev forstyrret af udtryksformen, som trak min læsning væsentlig ud. Staccato-agtigt blev jeg som læser afstødt, som et organ kroppen ikke vil godtage. Man samler fragmenter op, men får aldrig et hele; det forstyrrer og larmer op af poetisk refleksion. Der er med andre ord dybe kløfter i denne roman, hvor der ikke kan bygges broer. Der er mennesker, som ikke kan heles af deres livsbagage og dermed af tidens røde tråd, men som må finde lykke i nuet eller fragmentet. Resten ryger ud med duemøget. Indhold og udtryk går altså hånd i hånd, men smuk læsning, legato, er det ikke.
Profile Image for Angelika.
114 reviews
April 5, 2022
3,5 ***

An sich lesenswert, durchwegs gut geschrieben mit sehr stimmigen Sprachbildern, jedoch manchmal literarisch etwas zu durchsichtig bzw. gewollt. Auch nicht alle Charaktere konnten einen wirlichen Sog entfalten, obwohl prinzipiell überzeugend gezeichnet. Die Beziehung zwischen Ingrid und Peter beispielsweise wirkte beinahe schon banal und hat in mir einfach kein großes Interesse geweckt, da relativ vorhersehbar war, wie sich das Ganze entwickeln würde. Nun gut, es ist nun mal eine Familiengeschichte, die wahrscheinlich repräsentativ für viele andere sein soll, insofern sollte man sich vielleicht, was die Figuren betrifft nicht zu viel Originalität erwarten. Besonders die Passagen mit Philipp jedoch waren mitunter sehr fesselnd, weil dem Charakter eine derartige Trost- und Hilflosigkeit anhaftet, dass man richtiggehend mitleidet. Auch das Unwirkliche, das Philipp immer wieder heraufbeschwört und seine Art von Realitätsverlust, Unmöglichkeit der Vergangenheitsbewältigung sind sehr gut dargestellt.

Profile Image for Romolo.
191 reviews12 followers
February 1, 2020
"Es geht uns gut" is a novel about a man hesitatingly going on a genealogical discovery trip. Who are my ancestors? What secrets or true nature lies behind their silence? Etc. Stylistically there's great craftsmanship (bravo Geiger) and its pyramid structure, jumping back and forth in time, is tight and solid. It can hardly be criticised. The parts written in the "present" also have the popcorn-for-the-brain little meta tricks (the protagonist is a writer hesitant of his own writings, maybe the flashback chapters "are" the work in progress he is hesitant about). However, I felt a lack of "urgency" to read on after page 100 (the first time jump to 1945). The novel completely lost its grip on me, and with it came a disinterest, and some strange sadness.
Profile Image for Andrea.
296 reviews9 followers
August 17, 2021
Am Anfang hat mir das Buch gut gefallen, doch etwa ab der Hälfte hat es mich nur noch angestrengt.
Wer Bücher nicht mag in denen wild in verschiedenen Zeiten und Handlungssträngen hin und her gesprungen wird, für den ist dieses Buch auf jeden Fall nichts.
Mich hätte das nicht gestört, wenn es trotzdem eine gewisse Struktur und einen roten Faden gegeben hätte.
Drei Generationen schlechte Familiendynamik und kaputte Beziehungen.
Aber nichts wird richtig auserzählt.
Keine der Geschichten wird wirklich zuendegedacht.
Und auch die umliegenden geschichtlichen Ereignisse fließen nicht mit ein.
Mir hat "Unter der Drachenwand" besser gefallen.
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