Es ist 1942. Friedrich, ein stiller junger Mann, kommt vom Genfer See nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich mit in die geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak mit ihm und gibt ihm seinen ersten Kuss. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei weit weg. Eines Morgens klopft Kristin an seine Tür, verletzt, mit Striemen im Gesicht: "Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt." Sie heißt Stella und ist Jüdin. Die Gestapo hat sie enttarnt und zwingt sie zu einem unmenschlichen Pakt: Wird sie, um ihre Familie zu retten, untergetauchte Juden denunzieren? Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht – über die Entscheidung, sich selbst zu verraten oder seine Liebe.
Takis Würger, geboren 1985, ist Redakteur beim Nachrichtenmagazin »Der Spiegel«. Im Alter von 28 Jahren ging er nach England, um an der Universität von Cambridge Ideengeschichte zu studieren. Dort boxte er als Schwergewicht für den Cambridge University Amateur Boxing Club und wurde Mitglied in verschiedenen studentischen Klubs.
Friedrich lives in Choulex near Geneva with his heavy drinker mother and wealthy father who imports velvet. As he grows up he becomes impressed with what he perceives as Nazi strength especially as he sees himself as ‘small’. In January 1942 he goes to Berlin ostensibly to attend art school but in reality to seek ‘truth’ and there he meets Kristin/Stella Goldschlag and Tristan von Appen.
Friedrich is a good, clear narrator capturing Berlin in the 1940’s, in places the language is staccato which matches the scenario of the intensifying Nazi yolk especially on Jews. I really like the round up at the beginning of each month which sets out the demands on the German population alongside world events. One that really resonates is the release of Disney’s Bambi making such a stark contrast to the edicts and wartime events. I like Friedrich's father’s letters from Turkey which records a very colourful life which is at odds with Berlin and Friedrich’s growing feelings of betrayal. It soon becomes apparent that our narrator is naive in his youthfulness as it takes him a while for him to see what Kristin is in reality and the same for von Appen. He appreciates he has been foolish and wrong about everything and acknowledges his initial blindness to reality. Kristin’s truth becomes clear in snippets interspersed with the narrative and it is a shock. There is nothing new in what we learn here as it’s well documented but what is different in this novel is how the characters are portrayed, their openly confessed ideas to Friedrich conflict with their pragmatic actions in a desire for self preservation. The storytelling changes from Friedrich’s intense obsession with Kristin to a very dark tale which is compelling reading. It becomes less his story and more about Kristin/Stella who is complex, complicated and an enigma.
My only negative is that sometimes the dialogue is a bit odd but that may be down to lost in translation and there are a few weird events that I’m not sure what to make of.
Overall, this is a well written and interesting novel with the focus becoming the wartime story of Stella Goldschlag, a singer, artists model, a beauty, a liar, a betrayer and seller of ‘Neschume ‘ - souls. I like the blending of fiction with the unedifying fact of Stella’s actions.
With thanks to NetGalley and Atlantic Books/Grove Press for the arc for an honest review
This is a fiction work inspired by the true life of Stella Goldschlag, and she is the only real character. I can’t tell anything about her without spoiling. Personally, I have never heard of her. Anyways… during the first 30% I was mesmerized and completely hooked. It was so strong. I was transported to the era. There was something about the writing, even though it was translated from German, that really impressed me. It was grabbing and at the same time haunting. The storyline is not flawless. It has its ups and downs, but it is heartbreaking, no doubt about it. My only disappointment is with the romance part and perhaps with the character’s development of the main protagonist, who remained too naive the whole time. The ending was shocking for me. I really had no idea. The horrors of the Holocaust are unbelievable and unforgettable. What are you willing to do to save yourself and the ones you love?
Egal wie viele Kontroversen dieser Roman von Takis Würger auch ausgelöst hat, für mich hat er das Thema Judenverfolgung im dritten Reich mit "Stella" sehr gut umgesetzt und lässt die Protagonistin hier von geheimnisvoll bis unheimlich erscheinen.
Kellemetlen könyv. Mert olyan kérdéseket tesz fel, amelyekre nem tud válaszolni - mert nem lehet rájuk válaszolni. Hogy a hallgatás jobb-e, vagy a hazugság. Hogy a hallgatás jobb-e, vagy az igazság. Hogy kitartani valaki mellett meddig erény, és mikortól bűn. Stella és Fritz 1942-ben, Berlinben találkoznak. Rosszabbkor nem is tehetnék. Mert ez egy olyan világ, ahol a döntési helyzetek a puszta túlélésre redukálódnak, ilyen körülmények között pedig nem lehet jól dönteni. Nincs igazság, nincs morál, értelmetlen a tisztaságról beszélni. Csak rossz és rossz között választhatunk. Klasszikus lose-lose szituáció. Egy ilyen létezésben még egy vérbeli szerelmi történet is (ami egy más helyen, más időben Mendelssohn taktusaival zárulna) csak mocskos kis bűnregény lehet, néhány innen-onnan ellopott tiszta pillanattal. Hogy ezzel együtt mégis valami elviselhetetlenül szép ez a könyv, az Würgert dicséri.
Die Geschichte um Stella und Friedrich wird auf drei Erzählebenen geschildert. Zum einen gibt es am Anfang jedes Kapitels, die die 12 Monate im Jahr 1942 darstellen, eine Einordnung des Zeitgeschehens durch eine kurze historische Einordnung mit Fakten des jeweiligen Monats (Januar 1942 - Dezember 1942). Zum Beispiel über die Lebensumstände in Berlin, das Geschehen im Krieg, die immer neuen Gesetze gegen Juden. Aber auch zB den Geburts- oder Sterbemonat von bekannten Persönlichkeiten wie zB Herrn Bosch oder Paul McCartney, die Verleihung der Oscars oder der Goldenen Schallplatte, Ergebnisse von Sportereignissen, Eröffnungen von Theaterstücken. Dann gibt es natürlich die Schilderungen der Ereignisse aus der Sicht von Friedrich, einem fiktiven Charakter. Er ist Schweizer und nach Berlin gekommen, um die Wahrheit über die Judendeportationen herauszufinden. Dieses Anliegen gerät aber schnell in Vergessenheit, als er die attraktive Kristin kennenlernt. Im noblen Hotel Adlon genießen die beiden ein Leben im Luxus, finanziert durch Friedrichs Vater, während der Rest der Berliner Bevölkerung unter den immer strengeren Lebensmittelrationalisierungen zu leiden hat. Als dritter Erzählsprung gibt es in dem Roman noch wahre Zeugenaussagen über die Handlungen Stella Goldschlags. Auszüge aus echten Gerichtsakten eines sowjetischen Militärtribunals.
Der Schreibstil
Den Schreibstil in diesem Roman fand ich sehr interessant. Es gab viele kurze Sätze, die sich fast stakkatoartig aneinanderreihen. Da liest man vielleicht ein bisschen Würgers Arbeit als Journalist für den Spiegel heraus. Manche Absätze lesen sich vom Stil und Tempo der Sätze eher wie eine Reportage. Es ist wenig Raum für lange Betrachtungen des Innenlebens der Personen. Das führt zu einem eher nüchternen Erzählstil, der eher beschreibend ist, als bewertend. Das Urteil bleibt dem Leser/ der Leserin selbst überlassen. So gibt es im ganzen Roman keinen einzigen klar "Guten" , aber auch keine klaren, stereotypen "bösen Nazis", sondern einzelne, komplexe Figuren. Der Leser/ die Leserin muss selbst entscheiden, und diese Entscheidung wird einem nicht leicht gemacht. Das ist wirklich das Gute an diesem nüchternen Schreibstil und wichtig, bei einem moralisch so schwierigen und komplexen Thema. Andererseits hat dieser Schreibstil aber auch dazu geführt, dass ich selbst sehr wenig Anteil an der Geschichte nahm, mich nicht involviert gefühlt habe, weil ich so eine große Distanz zu allem hatte. Der Erzählstil war so distanziert, dass ich wenig Verbindung zu den Charakteren aufgebaut habe. In einer großen Marketingkampagne stellt der Hanser Verlag die Frage: "Hätten Sie zu Stella gehalten?" Diese Frage hat sich mir beim Lesen allerdings gar nicht gestellt. Durch die große Distanz habe ich das Geschehen als Beobachterin zwar gespannt verfolgt, aber es hat mich nie auf einer persönlichen Ebene berührt. Und ich denke, es ist eh unmöglich, so eine Aussage zu treffen. Diese Zeit war eine absolute Ausnahmesituation und niemand von uns kann sagen, wie man selbst gehandelt hätte. Ich hoffe, ich hätte gute, mutige Entscheidungen getroffen. Aber wissen kann ich es nicht. Diese Ambivalenz ist in dem Roman finde ich sehr gut eingefangen und spiegelt sich an verschiedenen Stellen wieder. Würger verzichtet vollkommen auf eine schwarz-weiß Darstellung, was dem Thema auch nicht hätte gerecht werden können.
Die Ambivalenzen
So gibt es zum Beispiel die Nebeneinanderstellung von zwei Lebensrealitäten in Berlin der 42er: dem Schrecken des Krieges, Bombenangriffe, Lebensmittelrationierungen und dem weitaus schlimmeren Leid, dass die NS Zeit für alle als nicht arisch geltenden Menschen ausgelöst hat, und einem unbeschwerten, luxuriösen Leben voller Leckereien und geheimer Feste. Wie –für eine privilegierte Schicht, keine Frage– das Leben normal weitergeht und man in Konzerte und zu Opern geht, während andere um ihr Leben fürchten. Dieses Nebeneinander der Extreme findet sich auch in den Schilderungen historischer Ereignisse am Anfang der Kapitel.
Eine weitere Ambivalenz stellt die Person Stella dar. Einerseits ist sie die eiskalte Greifern, die auch nach der Deportation ihrer Eltern, also nach dem Ende ihrer Erpressbarkeit, weiter für die Gestapo arbeitet und Juden denunziert. Dieser Aspekt ihrer Persönlichkeit kommt vor allem in den Ausschnitten der Gerichtsakten zum Vorschein. Auf der anderen Seite ist sie aber auch die schöne, leidenschaftliche Frau Kristin, in die Friedrich sich so unsterblich verliebt hat. Einen anderen interessanten Aspekt an der Figur Stella fand ich, dass sie zwar als Kind jüdischer Eltern geboren wurde, sie sich selbst aber nicht als Jüdin gesehen hat, nicht dem jüdischen Glauben angehangen hat. Sie ging nicht in die Synagoge und las nicht die Thora. Erst Hitlers Definition hat sie zur Jüdin gemacht.
"Sie schütze ihre Familie. Konnte das falsch sein?" (Aus Stella, S. 135)
Die Figur Friedrich
Die Darstellung der Stella fand ich ganz gelungen und auch, dass diese Ambivalenz nicht aufgelöst wurde, hat mich nicht gestört. Wesentlich größere Probleme hatte ich mit der Figur des Friedrich. Seine grenzenlose Naivität hat mich manchmal zur Weißglut getrieben. Und schlimmer: irgendwann habe ich sie der Figur einfach nicht mehr abgekauft. Er verschließt willentlich die Augen vor dem, was seine Freundin tut, wenn sie nicht bei ihm ist. Angeblich ist er blind vor Liebe, doch eigentlich kennt er Stella doch gar nicht. Wie sehr kann er sie als Person schon lieben, wo er so wenig über sie weiß. Am Anfang geht es ihm –zumindest angeblich– um die Wahrheit. Er reiste gegen den Willen seiner Eltern nach Berlin, um die Wahrheit herauszufinden über die Gerüchte über Judentransporte. Er will eigentlich die Wahrheit suchen, Zeuge sein. Doch dann verschließt er die Augen vor den Zuständen in Berlin, versteckt sich in seinem Hotel mit seinem sicheren Status als Schweizer. Und verschließt auch die Augen vor Stellas Wahrheit. Und wenn er nicht zur Wahrheitssuche nach Berlin kam, warum dann? Für mich wurde Friedrich zu einem Voyeur, der aus seinem sicheren Hotelzimmer aus das Elend und Leid der anderen betrachten konnte. Und damit war diese Figur für mich endgültig unten durch.
"Ich glaube, die Wahrheit ist nirgendwo so sehr in Gefahr, wie im Krieg." (Aus Stella, S. 32)
Friedrichs Kindheit
Schade fand ich auch, dass es einige lose Enden in der Geschichte gab. Die Einblicke in Friedrichs Kindheit ganz zum Anfang des Romans fand ich zum Beispiel äußerst gelungen und in einer wunderschönen Sprache formuliert. Ich habe mir viele schöne Zitate rausgeschrieben. Fritz hat eine sehr distanzierte Mutter, die wenig zu Liebe und Zuneigung fähig. Sie ist weder physisch noch psychisch zu Nähe fähig. Das macht Friedrich in meinen Augen auch so anfällig für Stella und ihre Liebe. Seine Mutter trinkt, zieht sich zurück. Der Vater ist viel auf Reisen und so ist der jungen Fritz meist sich selbst überlassen.
"Vielleicht ertrug ich die Einsamkeit, weil ich nicht vermissen konnte, was ich nicht kannte." (Aus Stella, S. 17)
Sehr früh in seiner Kindheit hat er ein einschneidendes Erlebnis. Er bewirft einen vorüberfahrenden Kutscher mit einem Schneeball. Mit der Tat konfrontiert, sagt er sofort die Wahrheit, weil er nichts anderes kennt.
"Vater hatte mir gesagt, die Wahrheit sei ein Zeichen von Liebe. Die Wahrheit sei ein Geschenk. Damals was ich mir sicher, dass das stimmte." (Aus Stella, S. 13)
Der Kutscher schlägt ihn daraufhin und verletzt ihn schwer im Gesicht. Zurück bleiben eine Narbe und der Verlust des Farbensehens. Das Fritz keine Farben mehr sehen kann, spielt in seiner Kindheit eine recht große Rolle und ich war gespannt, wie sich dieser Handlungsstrang weiterentwickelt. Doch er wird im Verlauf gar nicht wieder aufgenommen, was ich sehr schade fand.
Fazit: Ich hätte "Stella" von Takis Würger gern noch mehr gemocht. Die Sprache fand ich großartig und in dem historischen Thema hätte so viel Potenzial gesteckt. Doch leider waren mir sowohl die Figuren, als auch die ganze Handlung zu distanziert. So blieb ich Beobachterin der an mir vorbeirauschenden Ereignisse (Und ein Rausch war es. Ich habe dieses Buch an zwei Tagen verschlungen) und die Handlung hat mich nicht berühren können. Sehr gut gefallen hat mir aber, dass Würger einem so viele Ambivalenzen präsentiert und einen zwingt, sie auszuhalten. Wir werden nicht durch emotionale Aspekte zu einem Urteil geleitet, sondern können uns dank des nüchternen, eher berichtenden Schreibstils selbst eine Meinung bilden. Bei diesem Thema unglaublich wichtig, finde ich. Ich habe das Buch trotz aller Kritikpunkte gern gelesen, weil es mich mal wieder dazu gebracht hat, mich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen und mir auch schwierige Fragen zu stellen. Ich denke, Stella eignet sich sehr gut als Buch für einen Lesekreis, denn es gibt unglaublich viel zu diskutieren und Stoff zum Nachdenken.
"So ist sie nicht wirklich", hatte ich gedacht. Nun verstand ich, dass sie auch so war. Mit diesen Worten endet die Beziehung des jungen Schweizers Friedrich mit der jüdischen Nazi-Kollaborateurin Stella Goldschlag. Er hatte sie unter dem Namen Kristin als typische Berliner Göre kennen und lieben gelernt. In seiner Naivität hatte er die Zeichen der Zeit nicht wahrhaben wollen. Das großstädtische Berlin zieht ihn an, das auch in den frühen 40er Jahren noch etwas vom Ruch der Dekadenz der 20er und 30er Jahre hat. Gleichzeitig aber machen sich kriegsbedingte Einschränkungen bemerkbar, während die Naziideologie die Gesellschaft immer mehr durchdringt und das Schicksal der Juden auf die "Endlösung" zusteuert.
Kann man eine Kollaborateurin lieben? Darf eine Romanfigur sie lieben und, mehr noch, darf der Leser Sympathie und Verständnis für sie empfinden? Diese Frage werden die Leser dieses Romans sehr unterschiedlich beantworten. In dieser Hinsicht erinnert mich Stella an die Figur des Jakob Gens, des jüdischen Polizeikommandanten aus Joshua Sobols Theaterstück Ghetto. Mir ist schleierhaft, woran sich die vehemente Kritik entzündete, die diesem Buch von Teilen der literarischen Öffentlichkeit entgegenschlug. Liegt es daran, dass seine Lektüre nicht nur ein bedrückend ist - wie etwa die Lagerbücher von Tadeusz Borowski, Imre Kertesz oder Bruno Apitz -, sondern auch unterhaltend? Wie aber soll man denn sonst einer jungen Generation die Zeit der Nazidiktatur, des Krieges und Völkermords anders vergegenwärtigen? Glauben diese Kritiker denn wirklich, dass junge Menschen auch außerhalb der Schule (wo diese Epoche leider immer häufiger zu kurz kommt) sich freiwillig mit diesen Themen in Form von Dokumentarfilmen oder historischen Monographien beschäftigen? Nein, es ist meine feste Überzeugung, dass wir das Leben der Täter und Opfer des Nationalsozialismus in emotioneller und damit zwangsweise auch "unterhaltender" Form fassbar machen müssen, wenn sie weiter wirken sollen. Mit der Welle der Diskussionen, die das Buch ausgelöst hat, ist "Stella" diesem Anspruch gerecht geworden.
Was für eine Geschichte! Was für eine Frau! Heftig! Natürlich konnte ich es nicht lassen, und habe sofort Stella Goldschlag gegoogelt. So habe ich zum ersten Mal überhaupt von den "Greifern" erfahren, die für die Gestapo gearbeitet haben, indem sie Juden ausfindig gemacht und verraten haben. Stella war eine solche "Greiferin". Und sie war selbst Jüdin. Liest man nur den Wikipedia-Eintrag, hegt man wirklich keine Sympathie für sie. Doch mit seinem Buch schafft Takis Würger es, zumindest Mitgefühl für diese Frau zu wecken. Einerseits liegt das wohl an seiner besonnen und klaren Sprache (die mir so gut gefällt). Andererseits liegt es aber bestimmt auch daran, dass man sie durch die Augen des jungen Erzählers Friedrich betrachtet, der sie bereits geliebt hat, bevor sie zur Verräterin wurde. Friedrich, der erkannt hat wie falsch und furchtbar der Nationalsozialismus und der ganze Hass auf die Juden ist, und der vergeblich versucht Stella aus diesem verbrecherischen Getriebe zu retten. Aber hatte sie wirklich keine andere Wahl? Ist ihr Opfer größer, oder ihre Schuld? Wie tolerant ist die Liebe? Wo ist die Grenze zwischen Verzeihen und Augenverschließen? Fragen, die mit diesem Buch gestellt werden, und die nur jeder für sich selbst beantworten kann.
*seufz * Man soll bei Kritiken ja immer mit dem Positiven beginnen… Erstmal ist dem Hanser Verlag mit „Stella“ ein sehr schöner Hingucker gelungen (Ausgabe zum Erscheinen: Hardcover schwarz mit goldener Schrift).
Wie auch bei „Der Club“ lässt sich auch Takis Würgers zweiter Roman sehr schnell und flüssig lesen. Sprachlich habe ich an dem Buch nichts auszusetzen.
Leider habe ich die Geschichte an sich als ziemlich platt empfunden. Zentrum des Romans ist der junge Schweizer Friedrich, der sich in Kristin (später Stella) verliebt. Den ganzen Roman über geht es um die Liebe und Begeisterung, die Friedrich ihr entgegenbringt und wie schön er Stella findet. Ich konnte mich weder mit Friedrich noch mit Stella identifizieren. Friedrich – dargestellt als ziemlich naiver Lebemann, der die Wahrheit sucht und von dem Vermögen seiner Eltern lebt. Stella, die am liebsten Sängerin sein möchte, das Leben genießt und ein sehr dunkles Geheimnis hat.
Ich habe kurz vor Beendigung des Romans den Wikipedia Eintrag zu Stella Goldschlag gelesen und letztendlich habe ich in diesem Buch nichts von dieser Stella wiederfinden können. Die reale Stella kann man scheinbar nur sehr schwer beschreiben: Vielleicht hat sie anfangs als Kollaborateurin für die Gestapo gearbeitet, um ihre Eltern zu retten. Im Alter konvertierte sie zum Christentum und scheint – soweit ich dies aus dem einen Artikel heraus beurteilen kann – eine verbitterte Antisemitin geworden zu sein.
Das Buch wird also dem realen Vorbild somit überhaupt nicht gerecht.
In seinem Dank am Ende des Buches schreibt Würger: „Ich danke allen, die sagen, ich hätte ‚Der Club’ nochmal geschrieben, ihr habt mich durchschaut“. Wenn ich darüber nachdenke, ist diese Aussage sehr treffend und dass macht das ganze Buch leider nicht besser.
Nachtrag: Ich war diese Woche auf einer Lesung von Takis Würger. Er wurde vor allem auch nach den Verrissen im Feuilleton befragt. Diese fand ich persönlich auch nicht gerechtfertigt. Man kann ihm zugutehalten, dass sich viele Leser nun mit der (für viele unbekannte) historischen Person "Stella Goldschlag" beschäftigen. Was ich allerdings immer noch nicht verstehe ist, dass wenn sich jemand viel mit Fakten beschäftigt und historisches Material durchstöbert, es trotzdem nicht schafft, dieses gesammelte historische Wissen in den Roman zu packen. Während der Lesung sagte Würger, er hat alles gegeben, was er konnte. Ein anderes Argument war, dass andere Autoren auch historische Figuren in ihren Romanen verwenden. Er nannte hierbei „Er ist wieder da“ von Timur Vermes und „Das Verschwinden des Josef Mengele“ von Olivier Guez. Letzteres habe ich zuletzt gelesen und fand den Grad zwischen Romanfigur und historischer Figur hier sehr gelungen.
Rounded up from around 3.5 stars ⭐️ This novel seamlessly blended fact and fiction in a wonderful manner. It left me feeling very thoughtful.
The story follows the life of Friedrich (a fictional character) through his childhood and into early adulthood. He decides to travel to Germany, despite WWII raging on around Europe. In Germany he meets and falls in love with Kristen (a person that existed in real life). But Kristen is keeping some dark secrets, including her real name- Stella.
I think any novel based on the atrocities of WWII and the treatment of Jewish people will always be deeply haunting. There is no one that can create such horrific stories within their minds. This novel, and the story of Stella, brings up an important question- how far would you go to protect those you love? Would you betray and endanger others to keep yourself and your family safe? I had never heard of Stella before I read this book, and now her story will always haunt me.
I loved that Takis started chapters by recapping what historical moments happened during that month/year. I also loved the inclusion of real notes from the court trial about Stella. My only issue with the book was that some parts felt a bit clunky, but this may be due to the translation, as often beautiful sayings become more stilted when translated into other languages.
Overall, I would definitely recommend this book to anyone that enjoys historical novels that are based on true stories.
Stella is a story about fear and hope - and about the decision to betray yourself or your love. It is inspired by the true story of Stella Goldschlag, also known as 'The Blonde Poison', and the loyalty and deceit present in World War II Berlin painting the portrait of a woman caught in the tragic cycle of history. In January 1942, Friedrich, aka Fritz, an even-tempered and unworldly young man of twenty arrives in Berlin from Switzerland in search of the truth about the Nazi war machine, to seek refuge from his alcoholic mother and to try to fulfil his dream of becoming a brilliant and burgeoning artist. Having grown up in a secluded house in Choulex overlooking Lake Geneva in an affluent family comprised of his textile importer father and heavy drinking, anti-Semitic painter mother, he had daydreamed about escaping to a more fruitful life with more opportunity. Through a plethora of stories, literature and newscasts Fritz develops a romantic idea of Berlin resulting in his move there despite it being the centre of the raging wartime efforts. A short time later, at a free figure drawing class at the Feige and Strassburger art school, he is hypnotized by the beautiful and mysterious model, Kristin, who becomes his guide to the bustling and cosmopolitan city, escorting him to secret jazz clubs, sharing with him his first kiss and having fun in each other’s company, however, she refuses to allow him to meet her family or even let him know the location in which she lives. She takes care of him and teaches him to move between the Cenacles of the city's effervescent nightlife, and soon the intensity of their relationship turns into a passionate love story.
But the Nazis are increasingly taking control over the intimate lives of German residents, the Gestapo arresting and killing anyone who shows opposition to their ideology. Kristin is targeted by the Gestapo, tortured and battered, and despite her seemingly carefree life, she has good reason to be afraid: her real name is Stella Goldschlag, and she is Jewish, passing, or masquerading, as Aryan. In order to protect her parents, who have been imprisoned, Stella agrees to inform on other Jews for the Gestapo and denounce those who have fled or gone into hiding, leaving Friedrich out of his depth and torn between preserving his own moral integrity and the intensity of first love. Stella is an enthralling and captivating 1940s love story set against the backdrop of the Nazi regime and their atrocities; it highlights perfectly that the heart wants what the heart wants and that it is difficult to withdraw from someone you adore. It asks you, the reader, to consider the question: How guilty are you if you do everything you can to protect the lives of your loved ones, even if it means precipitating the death of many others? Wartime Berlin is described in rich, vivid detail and it's clear extensive research went into crafting the most authentic narrative possible. It's a fact-based historical novel that is difficult to put down and I appreciated the excerpts from witness statements documented at a postwar trial of the real-life Stella Goldschlag, a terrifying yet fascinating and self-confident woman, who continued to inform for the Gestapo throughout the war. It's a subtle yet powerful, affecting and melancholy story that I know I'm not likely to forget any time soon. Highly recommended.
Sehr schockierend und berührend. Hatte gar nicht so hohe Erwartungen an das Buch, aber es hat mich total begeistert. Muss unbedingt mehr von dem Autor lernen
Stella by Takis Würger, translated in English by Liesl Schillinger. The story of Friedrich (a fictional character), through his childhood and his travel to Germany in WWII. Based in part on a real historical character, a love story, torture, betrayal, and the horrors of war times.
"Falling is something you can only do alone".
Friedrich was born in 1922 in a villa on the outskirts of Choulex, near Geneva, Switzerland. His father was traveling most of the time, and his mother would drink so much that she would lie down on the dining room floor. After he was hurt, had lost the ability to see colors.
"The paint pots gave off different smells. The paints were made of natural pigments. Indigo blue smelled of the butterfly blossoms in our washhouse; Naples yellow of lead; cadmium red of clayey earth in summer; black of coal; white of chalk".
He reached Berlin in January 1942 with dreams of becoming an artist. That was a time when Adolf Eichmann listed methods for the extermination of the Jews of Europe. The story is about the year when Friedrich lived in Berlin. Very interesting that at the beginning of each chapter (month) mentioned world and German events. Fritz saw Kristin/Stella (a real historical character), a blond model, at his first drawing class. Also, He met Tristan von Appen (a fictional character), a rich young man who did nothing but just living. Both of his new acquaintances have kept secrets from Friedrich.
“Show me how a man treats animals, and I’ll tell you if his heart is in the right place,”
Soon, Friedrich realized that Stella can control the situation in her own way. She had been under the power of the Gestapo for so long. When he looked back understood how blind he was.
"I don’t know if it’s wrong to betray one human being to save another. I don’t know if it’s right to betray one human being to save another".
I really enjoyed this. I'm afraid to say more because of spoilers. It was a sad, heartbreaking novel from a different point of view and another kind of hurt that war cause to people. Well written, and very various from other WWII stories I've read. Highly recommended to the fan of war stories.
Many thanks to Grove Atlantic and NetGalley for giving me the chance to read Stella by Takis Würger in exchange for an honest review.
Mich hat das Buch unglaublich beeindruckt. Die Erzählweise von Takis Würger ist neu für mich und er konnte mich mit seine kurzen, beeindruckenden Sätzen tief berühren. Dies ist kein Buch,welches schwarz/weiss ist, hier gibt es kein eindeutig gut oder böse, dennoch gibt es viel Böses,aber es gibt Menschen dahinter und mir als Leser wird es teilweise überlassen,wie ich damit umgehe. Das Buch hat Tragik, bedrohliche und erschreckende Momente und die Schicksale vieler Menschen,hat mich tief berührt. Ich kannte vor diesem Roman Stella Goldschlag nicht und ich bin dankbar mit diesem Buch einen Einblick in ihr Leben, ihre dunkle Seele erhalten zu haben. Hier gibt es für mich keinen Grund,dass dieser Roman zerissen wird, Takis Würger ist mit viel Respekt an diese Geschichte getreten und hat bei mir, trotz teilweise nüchterne Erzählweise, viel Gefühl hervor gerufen. Ich werde noch länger über dieses Buch nachdenken.
The novel takes place during the rise of Hitler and the anti-Semitic aggression that spread throughout Germany. At first, I wasn’t sure if I would engage, as the protagonist, a young Swiss man born into wealth, is an amorphous character, vague even to himself. I’m not fond of nebulous main characters, but I settled into it once I realized that this is a coming-of-age story, one that may sting. Friedrich, the protagonist, travels from the safety of his Swiss home to Berlin, to attend art classes, to manifest a calling and some confidence, and acquire an articulate and coherent self.
Naïve, Friedrich thinks he can temporarily live in Nazi Germany and remain untouched by its menace; he wants to take in their strength, their tenacity. Friedrich is decidedly not anti-Semitic, nor does he agree with Nazi ideology. He believes he can pick and choose the attributes that he admires, and disregard the ugly Nazi dogma.
Friedrich meets an enigmatic woman named Kristin, who was the nude model in an art class he attended, and was almost immediately enchanted, especially as she was so forward and friendly. Don’t read the blurb on the book, which contains minor spoilers, although not the devastating twist. And devastating it is! Over the course of living in Berlin, he meets new people through Kristin, including a flamboyant man, Tristan, who frequents a “negro” jazz club. Tristan, Friedrich, and Kristin go there to listen to music and dance, and Friedrich observes that Kristin may be an alcoholic.
This is a romance with an edge. There are also graphic displays of violence, although not gratuitous, and not pervasive. Most of it is suggested, like the interspersed and italicized information bulletins about the “accused” and a “witness”—briefings of Jews that were captured and sent to the death camps, and some who managed to escape. It reminds you bluntly that Nazi Germany is to be feared if you are Jewish.
The prose is stark, like the story. Even if you’ve read dozens, or hundreds of Nazi Germany stories—both fact and fiction—this storyline will shatter you--an astonishing denouement. I was demolished. For much of the story, I remained at a distance, at arm’s length, a vicarious onlooker to Friedrich and Kristin’s oddball love story. However, I never lost interest. I think Würger kept us coolly restrained from the story, until we weren’t--it equates how the German civilians were remote from the horrors that gripped the country, too.
Looking back, we can’t imagine that Germans were oblivious to Hitler’s deeds. But, at the time, many were just trying to survive and emerge out of poverty. Gradually, Friedrich is directly shocked by unimaginable events, and I sympathized with his plight as the story unfolded. The star-crossed lovers will shatter your heart and smash your soul.
“Do you know that silence is sometimes worse than lies?...”
Berlin im Kriegsjahr 1942: Friedrich, ein stiller junger Mann aus wohlhabendem Haus, kommt nach Nazi-Deutschland. In einer Kunstschule trifft der Schweizer, dessen Mutter sich als Künstlerin definiert, die attraktive Kristin. Die Blondine nimmt Friedrich mit in die verbotenen Jazzclubs. Sie singt. Beide trinken und feiern zusammen. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei weit weg. Die beiden werden zu einem Paar. Doch eines Morgens klopft Kristin an seine Tür, verletzt, mit Striemen im Gesicht. Sie gesteht: „Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt." Sie heißt Stella, ist Jüdin und hat ein furchtbares Geheimnis…
„Stella“ von Takis Würger ist ein sehr besonderer historischer Roman.
Meine Meinung: Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Friedrich. Jedes Kapitel beginnt mit einer Aufzählung von historischen Ereignissen in diesem Monat. Eingebettet sind Briefe und die protokollierten Zeugenaussagen aus einem Prozess. Darüber hinaus endet der Roman mit einem Epilog. Dieser Aufbau funktioniert gut.
Der Schreibstil wirkt recht reduziert und schnörkellos, aber dennoch intensiv und fesselnd. Mit nur wenigen Worten und Sätzen entfaltet sich immer wieder eine Sprachgewalt, die das Können des Autors eindrucksvoll demonstriert. Viel wörtliche Rede, eine dichte Atmosphäre und pointierte Formulierungen kennzeichnen den Roman.
Mit Friedrich und Stella stehen zwei reizvolle, recht unterschiedliche Charaktere im Mittelpunkt. Beide habe ich als interessant empfunden. Auch die übrigen Personen wirken authentisch.
Fakten und Fiktion werden auf gekonnte Weise miteinander verwoben. Gut gefallen hat mir, dass der Roman mit Stella Goldschlag eine historische Persönlichkeit in den Fokus nimmt: die jüdische Gestapo-Kollaborateurin, die während des Zweiten Weltkriegs versteckte Juden in Berlin aufspürte und sie denunzierte. Der Roman hat mich dazu inspiriert, mehr über diese Frau erfahren zu wollen.
Darüber hinaus bietet die Geschichte viel Stoff zum Diskutieren und Nachdenken. Es geht um Schuld, Verrat, Moral, Liebe und den Kampf ums Überleben in einer grausamen Zeit. Immer wieder wird die Frage aufgeworfen: Wie hätte ich selbst gehandelt? Das macht den Roman zu einer anspruchsvollen und schwer verdaulichen, aber auch lohnenden Lektüre.
Das kontrastreiche Cover und die tolle Aufmachung des Hardcovers sind äußerst gelungen. Auch der prägnante Titel passt gut zum Inhalt und trifft meinen Geschmack.
Mein Fazit: „Stella“ von Takis Würger ist ein sprachlich herausragender, aufwühlender und berührender Roman. Eine beeindruckende Lektüre, die ich wärmstens empfehlen kann und die noch eine Weile bei mir nachhallen wird.
Un libro inquietante, una narrazione densa e drammatica che racconta la storia di un ragazzo ricco di nazionalità svizzera che soggiorna a Berlino nel 1942 e si innamora di una ebrea.
Ero un giovane con tanti soldi e un passaporto svizzero, che aveva pensato di poter vivere in questa guerra senza aver nulla a che fare con essa. Ero arrivato come turista. Ero stato stupido. --- Ero venuto in questo paese perché volevo che la forza dei tedeschi si trasmettesse anche a me. Avevo ammirato i tedeschi.
Der Roman erzählt die Liebesgeschichte zwischen Friedrich und der Jüdin Kristin/Stella in Berlin 1942. Aus Angst vor der Deportation ihrer Eltern entschließt sie sich für die Gestapo jüdische Mitbürger zu verraten. Eine großartig zu lesende Geschichte bei der ich mich frage, wie würde man in einer solchen Situation selbst handeln. Das ist für mich das Thema des Romans.
Ich habe das Buch heute Nacht zu Ende gelesen. Ich muss dazu sagen, dass ich mich kurz vorher mit Claude Lanzmanns "Shoah" beschäftigt habe (die Dokumentation kannte ich schon, ich habe das dazugehörige Buch gelesen), die erschütternden Eindrücke daraus haben auch Einfluss auf meine Meinung zu "Stella", deshalb ist das hier auch keine Rezi im eigentlich Sinn.
Erst einmal finde ich die Sprache und Konstruktion dieses Buches herausragend und vor allem wichtig, um diese Geschichte überhaupt angemessen erzählen zu können.
Jedes Kapitel beginnt mit einem Ausschnitt aus der Prozessakte der Stella Goldschlag und einer zeitlichen Einordnung der Geschichte. Hier zählt Takis Würger nacheinander bedeutende und unbedeutende weltweite historische Ereignisse zusammen mit Aussagen von Josef Göbbels und anderen regimebezogenen Ereignissen auf. Auf mich wirken Letztere dadurch umso erschreckender und alles andere als verharmlosend. Das hat auch einen entsprechenden Einfluss auf die Romanhandlung. Und das ist gut so, denn ohne diesen Zusammenschluss von Fakten und Fiktion bzw. der Bewusstmachung der zeitlichen und politischen Einordnung, könnte man Würger durchaus Verharmlosung der Taten der nicht fiktiven Figuren vorwerfen.
Mit der fiktiven Handlung und vor allem mit der Figur des Fritz als Erzähler hatte ich persönlich nämlich so meine Probleme. Schon die Motive, dieses naiven jungen Mannes, 1942 überhaupt nach Berlin zu gehen, wirkten auf mich zu weit hergeholt. Aber das dürfte Würger durchaus so beabsichtigt haben. Die Idee einen naiven jungen Mann, der nur noch in der Lage ist, Grautöne zu sehen, ins Berlin der damaligen Zeit zu schicken, ihn auf "Greifer", SS-Männer, die große Liebe treffen zu lassen, ist eigentlich genial und ermöglicht einen gewissen Interpretationsspielraum.
Ich habe mich beim Lesen hier deshalb auch oft gefragt, wie wohl Lanzmanns Interviewpartner, sowohl Opfer als auch Täter, auf diese Geschichte reagiert hätten. Ich konnte gar nicht anders. Ganz persönlich denke ich, dass die Opfer mit der Darstellung der "Stella" und vor allem auch von Tristan von Appen, Probleme gehabt, so wie die Täter wahrscheinlich die Opferrolle hervorgehoben hätten. An diesen Stellen hat mir das Buch immer wieder "Bauchschmerzen" verursacht. Das führt dazu, dass ich die Kritik und Befürchtungen mancher LeserInnen an "Stella" durchaus nachvollziehen kann. Takis Würger betritt hier einen manchmal schmalen Grat, auf den ich ihm nicht immer folgen konnte oder wollte.
Das Buch ist also eine Herausforderung. Grau ist eben nicht nur schwarz und weiß, sondern hat viele Schattierungen. Ich denke, dass Takis Würger ganz klar zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema seines Buches auffordert. Ich unterstelle ihm, dass er den Interpretationsspielraum bewusst so weit gesteckt hat. "Stella" fordert zum (Nach-)Denken heraus.
Der Zweck heiligt nicht die Mittel, das erläutert Takis Würger ganz klar, zumindest finde ich hier keine andere Möglichkeit der Interpretation. Aber kann und darf Liebe alles verzeihen? Kann man auf Dauer die Augen verschließen? Wie geht man mit diesem Dilemma um? Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Takis Würgers nüchterne Art zu schreiben hat mir jedenfalls sehr gut gefallen. Ich werde ihn im Auge behalten.
In the early pages of Stella, inspired by a true story, we discover the most important attribute of our narrator Friedrich: he is passionately devoted to the truth. His inability to tell a lie quite literally marks him as a child. He quickly confesses to throwing a snowball and is branded with an anvil horn by the victim.
He reflects, “Father had told me that telling the truth was a sign of love. Truth was a gift. Back then I was sure that was right.”
That belief is sorely tested later on in life when his need for the truth conflicts with a nebulous sort of morality. Unworldly and naïve, Friedrich arrives in Berlin from Switzerland as the Nazi party ascends into power. There he becomes obsessed with a model in his art class named Kristin and he also makes a friend Tristan. Tristan is a member of the Nazi party. And Kristin? Who is she really and how is she surviving in these times?
The back cover of this book – and indeed, most reviews – present spoilers, so I believe it is important for the reader to not read anything else about it first. Having said that, is is obvious, even by the title of the book, that Kristin is not who she claims to be.
The savagery of the Nazis has been well-documented and there are certainly more glimpses of their inhumaneness in Stella. But this book is really about the inability to face the truth and develop a clear sense of right and wrong. Is it right or wrong to betray one human being to save another – or to save oneself? What if the truth is too much to bear? What if the truth is defined by evil people and it has no semblance to the real truth? What then?
“Life turns us into liars,” Friedrich concludes. And so it does. Sometimes, it even turns us into something that’s unrecognizable to oneself.
Hoewel dit boek de vreselijkheden van de holocaust niet vergoelijkt, wekt het wel de schijn dat deze ondergeschikt gemaakt worden aan een zoetsappig liefdesverhaal van een naïeve rijke Zwitserse jongen met de Berlijnse jodenverraadster Stella Goldschlag. De protagonist is in zijn jeugd door een geweldsdelict kleurenblind geworden. Dat alleen in grijstinten kunnen kijken is ongetwijfeld symbolisch, maar geldt evenzeer voor de schrijver, die een, ere wie ere toekomt, goed leesbare roman heeft afgeleverd, maar op geen enkele wijze mededogen toont voor de slachtoffers van het Nazi-regime en ook geen nieuw licht schijnt over de beweegredenen van ‘het blonde gif’ om door te gaan met haar verraad nadat haar familie al was afgevoerd naar het vernietigingskamp. Als roman is dit boek op zich wel geslaagd, maar om inzicht te geven in een volstrekt abjecte periode in onze geschiedenis is het absoluut onvoldoende. Sterker nog: je zou bijna gaan denken dat het allemaal wel meeviel daar in Berlijn.
Warum greifen Affen nach dem Spiegelbild des Mondes?
Ich werde brauchen, bis ich den nächsten Roman lesen kann.
„Geht es Mutter gut?“ Er atmete tief ein. „Sie…“, sagte er. Er verzog das Gesicht. „Deine Mutter … es ist alles in Ordnung, sei lieb zu ihr.“ Ich verstand, was er meinte und dass es leichter sein würde zu schweigen. Schweigen wurde meine Art zu weinen. S. 18
Der Junge wächst in einem wohlhabenden Elternhaus nahe Genf auf. Gut ist deshalb wenig: Die Mutter schläft gelegentlich auf dem Fußboden. Der Vater ist liebevoll, aber beruflich häufig unterwegs. Sie spricht von Verjudung, begrüßt den Erfolg Hitlers. Ihr erwachsener Sohn sucht hingegen die Wahrheit, geht nach Berlin. Bald lernt er dort Kristin kennen, in einer Zeichenstunde.
Ich wollte nicht, dass mein Freund Tristan in der SS ist. Ich wollte nicht, dass Kristin für ein Ministerium arbeitet. Ich wollte, dass wir drei weiter tanzen S. 102
Warnhinweis: andere Termine haben neben diesem Buch wenig Raum. Andere Termine haben auch nach diesem Buch wenig Raum, es will erst „verdaut“ werden. Mir schwirren Fragen über Fragen durch den Kopf, dabei weiß ich nicht einmal, welche. Wie schafft Takis Würger das?
Er kann die Einsamkeit und Hilflosigkeit des Kindes nachvollziehbar machen. Er kann seine Stärke spüren lassen, in der Schwäche.
Gleichzeitig ist die Liebe des Vaters spürbar, auch die zur Mutter. Dazu ist noch die enttäuschte Hoffnung der Mutter begreiflich.
Ich kann die Faszination der Kraft und Macht verstehen. Ich kann das Angewidertsein von beiden verstehen.
Dieser Aufbau mit den Gerichtsprotokollen, immer wieder – das ist genial. Dieser Aufbau mit den Überblicken über das Jahr – genial. Diese Vorgriffe im Text „er tat … er würde später..“ – ja, wieder.
Und dann diese Kraft. Die Kraft, die daraus kommt, nie unsichtbar gewesen zu sein.
Und jetzt denke ich weiter nach. „Es gibt einen Moment in jeder Liebe, an dem es zu spät ist fürs Antworten.“ S. 200 Wohl die stärkste Wirkung, die ein Buch haben kann. Absolute Kaufempfehlung!
As the author reveals in the afterword, although many of the characters are fictional, Stella herself is based on a real historical character. And Takis Würger’s personal connection to the story that unfolds is underlined by the book’s dedication to his great-grandfather, killed by the Nazis in 1941.
Arriving in the city of Berlin in January 1942, Friedrich falls immediately under the spell of the woman he initially knows as Kristin, but whose real name is later revealed to be Stella Goldschlag. It’s no wonder Friedrich is dazzled by Stella; she’s beautiful, spirited and uninhibited. Through her, Friedrich meets the equally larger-than-life Tristan von Appen, one of whose idiosyncrasies is his habit of addressing Friedrich as ‘old boy’. (It reminded me rather of Jay Gatsby’s habit of addressing Nick Carraway as ‘old sport’ in The Great Gatsby.) Soon Friedrich finds himself rubbing shoulders with senior Nazis at a garden party where the champagne flows, music plays as the guests enjoy a lavish buffet. As Friedrich reflects, ‘You could have forgotten we were in wartime’.
The story unfolds month by month with each chapter commencing with something akin to a news report in which mundane items appear side-by-side with more chilling material. So, for example, May 1942’s report includes the news that Bing Crosby and other musicians have recorded the song “White Christmas” in New York, the monthly fat ration has been cut and there has been an assassination attempt on Reinhard Heydrich. Many chapters also include extracts from witness statements concerning Jews arrested and sent to concentration camps as a result of being denounced by informers, the relevance of which only gradually becomes apparent.
As the months go by, Friedrich slowly awakens to the realities of what is taking place in Berlin. “Every day in Germany I had been going through this, acting as if I could live with what was happening to the Jews in Germany. I had put up with the flags with swastikas and with the people greeting me and roaring at me with their right arms outstretched.” The revelation of the nature of Stella’s involvement sees him attempt to protect her. This leads to a surreal scene in which Friedrich is forced to play a game of cards in the office of Dobberke, the head of a detention centre, whilst negotiating a deal for the release of prisoners involving bacon.
Duality and performance are themes of the novel. So while the Reich outlaws “degenerate” art, Nazi officers visit illegal jazz clubs where the music of Jewish composers is played. And while the citizens of Berlin endure food rationing, hard cash can buy the finest luxuries for those in the know. Stella remains an enigma, and the consummate performer. Even Friedrich comes to recognise this fact. “This woman contained so many roles within herself: the artist’s model, the singer with the breathy voice, the beauty in my bathtub, the penitent, the liar, the victim. Stella Goldschlag, the woman I loved.”
Stella is a powerful story of naivety, betrayal and the limits of love which also explores the impossible choices people are forced to make in times of war.
Trotz vieler Kontroversen finde ich diesen Roman sehr gut und informativ. Es hat mich angeregt weiter zu recherchieren und die Biografie von Stella Goldberg ist einer meiner nächsten Lektüren.
Siamo alla fine degli anni 1930. Friedrich, giovane artista svizzero, decide di trasferirsi a Berlino per inseguire le sue ambizioni artistiche ma anche per vedere, coi suoi occhi, cosa sta accadendo veramente in Germania, per appurare se le voci che sente arrivare, sono vere. E’ possibile che un paese che ha dato la nascita a così tanti artisti, musicisti, letterati e filosofi di fama mondiale, sia sul baratro di una guerra così spaventosa? E’ vero che, come si dice, sempre più famiglie di ebrei vengono arrestate e caricate su furgoni con destinazione ignota? Friedrich si lancia a capofitto in questa nuova esperienza, con ingenuità e tanta curiosità, desideroso di vedere, scoprire, conoscere. L’atmosfera che trova nella capitale tedesca è quella dei circoli d’arte e dei locali alla moda fumosi, in cui si suona e canta bella musica, si beve, si discute, si incontrano donne affascinanti….ed è proprio in una scuola d’arte che Friedrich conosce Kristin, bella, bionda, disinibita, misteriosa, che lo trascina in una morbosa storia d’amore e di tradimento. Ma chi è veramente Kristin? Perché un giorno si presenta da lui con dei lividi sul volto e sul corpo? Friedrich è convinto che la ragazza nasconda qualcosa, e forse dentro di sé ha già capito cosa, eppure la verità, mai svelata a lui direttamente fra le pagine del libro, sarà ancora più terribile di quanto immagina. E’ una storia vera, questa. La storia di Stella Goldschlag, che, ammetto, prima non conoscevo, e che mi ha fatto venire tanta rabbia. Una delle tante, ahimè, storie di vigliaccheria e tradimento che, nel buio periodo della seconda guerra mondiale, non hanno risparmiato proprio nessuno, né le i carnefici (ovviamente) né le vittime (paradossalmente), tanto che qui viene da chiedersi chi sia effettivamente chi. La trama mi ha subito riportato in mente il bel film “The Reader” , con una grandiosa Kate Winslet, che vidi anni fa al cinema. E difatti molti dei temi di quella storia li ritroviamo anche qua. La passione, il tradimento, la follia, la lotta fra l’istinto e la propria coscienza. E’ un romanzo che piacerà molto a chi apprezza le storie d’amore ossessive e morbose, macchiate da un filo di malinconia, con poche parole, gesti semplici e qualcosa che sfugge sempre. Ma è anche una storia vera, che vale la pena di conoscere, per riflettere, per indignarsi, per chiedersi ancora una volta perché, consapevoli che forse una risposta esaustiva non la troveremo mai.
Stella levantó polémica cuando se publicó. Algunos dijeron que presentaba una visión light del Berlín de la guerra y el nazismo. Supongo que es cuestión de opiniones. Es autor presenta a un personaje basado en alguien real, para muchos desconocido, que entregó a muchos judios (como ella) y de los que nada se volvió a saber, otros sobrevivieron y por eso fue juzgada. Me parece una novela ágil, que nos pone delante la cuestión de la culpa, de hasta donde somos capaces de llegar y juzgar. Vemos ese lado feo de las personas en un momento cruel de la historia, que ahora somos capaces de mirar con esa moral que suponemos mejor. No es perfecta pero me ha gustado.
Unglaublich, wie geschickt hier Einzelschicksale und Weltgeschichte auf wenigen Seiten verpackt wurden. Und das in einer Art, die richtig unter die Haut geht. Es macht betroffen und erstaunt auf gleiche Weise und wird mich noch lange beschäftigen.
Ich habe das Buch quasi eingeatmet, weil es so spannend, vor allem aber interessant war. Es ist leicht geschrieben und die historischen Hintergründe sind gut recherchiert. Das Ende war eine Wucht und nun sitze ich hier mit einem schweren Herzen und Tränen in den Augen.