Noir, reportage, denuncia sociale, un romanzo coraggioso che analizza la società, svelando malaffare e corruzione e spiegando i meccanismi della finanza. Un magnifico thriller, secco, incalzante, pieno di tensione.
Dominique Manotti is a professor of 19th-century economic history in Paris. She is the author of several novels, including Rough Trade (French: Sombre Sentier), Dead Horsemeat (French: A nos chevaux!) and Lorraine Connection (2008 Duncan Lawrie International Dagger award).
Née à Paris en 1942, et j'y suis restée pendant tout ce temps.
1) Historienne de formation et de métier (des années d'enseignement de l'histoire économique comtemporaine en fac). L'Histoire comme méthode de pensée et de travail : Lectures, rencontres, réflexions. Puis choix d'un sujet d'étude, formulation d'hypothèses. Puis recherches, accumulation de faits, d'indices, de traces, critique des hypothèses de départ, imagination de ce qu'ont été la vie et la mort des hommes sur les traces desquels on travaille. Puis construction d’une machine rationnelle ramassant tous les éléments de connaissance accumulés et écriture. Une méthode parfaitement transposable à l'écriture de romans policiers ou noirs.
2) Militante, dès l’adolescence, d'abord à la fin de la guerre d'Algérie pour l'indépendance de l'Algérie, puis dans les années 60 et 70, dans différents mouvements et syndicats, dans une tonalité qu'on pourrait dire marxiste et syndicaliste révolutionnaire.
3) Romancière, sur le tard, et pas par vocation, plutôt par désespoir. L'arrivée de Mitterrand au pouvoir sonne, d'une certaine façon, comme le glas des espoirs de transformation radicale de la société. Alors, le roman noir apparaît comme la forme la plus appropriée pour raconter ce que fut l'expérience de ma génération, et ma pratique professionnelle d'historienne m'a semblé l'outil adéquat pour tenter l'expérience de l'écriture romanesque.
In den 1980er Jahren begann mit den ersten Privatisierungen vormals staatlicher Betriebe und der Bildung großer Wirtschafts-Konglomerate und Mischkonzerne jene Epoche, die heute gern unter dem Label „Neoliberalismus“ subsumiert wird. Was die Folgen davon waren – ansteigende Arbeitslosigkeit in den 90er Jahren, prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse, Vereinzelung, der sogenannte dritte Arbeitsmarkt, etc. – wissen wir Heutigen nur allzu genau. Und wir wissen auch, daß in dieser Phase mitnichten zum Wohle der Gesellschaften oder zumindest im Sinne der freien Marktwirtschaft gehandelt wurde, da der Markt ja angeblich alles regele, sondern in Hinterzimmern Mauscheleien, Absprachen und Bevorzugungen stattfanden, die oft schlimmste Folgen für (Fach)Arbeiter und Angestellte zeitigten. Eine eigene Rolle spielten dabei EU-Fördertöpfe und EU-Subventionen. Enorme Summen verschwanden in schwarzen Kanälen, auf privaten Konten und auf nicht mehr nachvollziehbaren Wegen in den Untiefen weit entfernter Steuerparadiese. Aus diesen Zusammenhängen eine spannende Erzählung zu generieren, erfordert nicht nur genaue Kenntnisse dieser Entwicklungen, sondern auch das Gespür dafür, wo in diesen Verflechtungen der Mensch zu finden ist. Wo man menschliche Schicksale darin findet, von denen erzählt werden kann, ohne Sozialkitsch zu produzieren.
Die Wirtschafts-Historikerin und Schriftstellerin Dominique Manotti (Marie-Noëlle Thibault) gelingen in regelmäßigen Abständen genau solche Geschichten. Ob Korruption in der Atomwirtschaft, Statistikfälschungen zur Beförderung der eigenen Karriere oder eben Scheinfirmen, um EU-Subventionen abzugreifen und zugleich Einfluß auf Fusionspläne staatlicher Konzerne zu nehmen, wie im vorliegenden Band LORRAINE CONNECTION (erschienen 2006) – die Autorin schöpft nahezu in allen ihren nominell als Kriminalromane gehandelten Werken aus dem Fundus der Skandale französischer und europäischer Wirtschaftspolitik der vergangenen 30 Jahre. Es gelingt ihr, hochkomplizierte und komplexe Verstrickungen so aufzubereiten, daß dem – allerdings aufmerksamen – Leser die Zusammenhänge verdeutlicht werden, und zugleich Spannung zu erzeugen, indem sie Figuren menschlich erscheinen lässt, nur gelegentlich – was beim Sujet fast naheliegend ist – in Klischees abrutscht, und die Auswirkung europäischer Politik auf die Schicksale „kleiner“ Leute spürbar zu machen.
In LORRAINE CONNECTION bildet der Übernahmekampf zwischen dem Rüstungskonzern Matra-Hachette und dem koreanischen Mischkonzern Daewoo in den 90er Jahren um die Thomson Multimedia, einem staatlichen französischen Elektronikgiganten, der sowohl Rüstungselektronik als auch Unterhaltungselektronik entwickelte, den Hintergrund. In einer lothringischen Fabrik kommt es vermehrt zu Arbeitsunfällen. Nach einem solchen kommt es zu spontanen Arbeitsniederlegungen und schließlich zu einem wilden Streik. Die Arbeiter, die, ohne es zu ahnen, während der Besetzung der Fabrik auf hochbrisantes Material hinsichtlich geheimer Konten stoßen, kommen mit ihren Aktionen sowohl der Fabrikleitung, als auch Hintermännern in die Quere, die die bewußt runter gewirtschaftete Fabrik nutzen, um europäische Fördergelder abzugreifen, zugleich aber auch die eigene Karriere in Richtung Chefposten zu befördern. Zugleich suchen die zuständigen Verantwortlichen einer ebenfalls an der Übernahme des Thomson-Konzerns interessierten Firma nach Möglichkeiten, den scheinbaren Gewinner Daewoo auszustechen. Da die Fabrik in Lothringen ebenfalls zu Daewoo gehört, setzen sie hier an und schicken einen ehemaligen Geheimagenten, der mittlerweile als Privatdetektiv arbeitet, um im Umfeld des Streiks und der daraus resultierenden Ereignisse zu recherchieren. Dieser Mann – Charles Montoya – sticht in ein Wespennest, da er feststellen muß, daß zumindest eine der beteiligten Seiten nicht einmal vor Mord zurückschreckt, um ihre Interessen durchzusetzen. Und schnell merkt er eines: Die eigentlichen Verlierer der ganzen Angelegenheit sind die Arbeiter.
Manotti gelingt es, diese Schicksale eindringlich, ohne dabei je unsachlich oder gar pathetisch zu werden, zu schildern. Sie bedient sich gelegentlich eines Stakkato-Stils, der durchaus an die Prosa James Ellroys erinnert, lässt kurze, oft Prädikat-freie Sätze auf den Leser los, die ihre Sprengkraft in ihrer Atemlosigkeit oft erst beim zweiten Hinschauen preisgeben. Lothringen ist eine gebeutelte Region, seit die Stahlwerke geschlossen haben. Hier finden die ehemaligen Stahlarbeiter meist nur Hilfsjobs, als Unausgebildete stehen sie an Förderbändern und erledigen unter teils kriminellen Bedingungen Handgriffe, Hilfsarbeiten. Auch die Frauen der Region arbeiten mittlerweile in diesen prekären Jobs und werden dabei doppelt und dreifach ausgenutzt. Der Lohn reicht meist kaum bis zum Monatsende, die Menschen leben in runtergekommenen Wohnsilos, es gibt wenig Solidarität, viel Angst und viele Drogen. So wird der wilde Streik auch zu einem Initiationserlebnis für einige, doch zerfällt die kurzfristig empfundene Stärke der Gemeinschaft schnell wieder, machen sich Mißtrauen und Ablehnung breit, schaut letztlich ein jeder, wo er selbst bleibt.
Manotti beschönigt hier nichts. Sie zeigt die Arbeiter nicht als im sozialistischen Sinne am Marxismus geschulte Proletarier, sondern als normale Menschen, die längst den Glauben daran verloren haben, daß sie im großen Spiel der Wirtschaftsmächte überhaupt noch eine Chance haben. Sie nehmen sich selbst als Verschiebemasse wahr, sie sind die, die geopfert werden. Und als Montoya schließlich die Listen mit den geheimen Konten einsehen kann, erfährt er, in welch zynischem Ausmaß das stimmt. Wenn man über die Gegensätze von Klassen und Schichten schreibt, wenn man Wirtschaftsmagnaten und Arbeiter, Marketingstrategen und ehemalige Agenten, Drogendealer und Kleinstadtkommissare auftreten lässt, läuft man schnell Gefahr, ins Holzschnittartige, eben in Klischees abzudriften. Manotti ist, wie bereits erwähnt, nicht ganz davor gefeit. Doch en gros gelingen ihr durchaus realistische Charaktere, wirklichkeitsnahe Figuren. Ebenso gelingt es ihr – und das ist der eigentliche Clou des Buches – trotz der erwähnten Agenten und Drogendealer, nie in die Kolportage abzurutschen. Weder werden hier Verschwörungstheorien bedient, noch eine Räuberpistole konstruiert. Die Entwicklungen sind glaubwürdig und bleiben im Kern auf der Ebene eines nah an der Realität angesiedelten Wirtschaftskrimis, in dem Korruption, Geheimkonten und Schmiergelder eine wesentliche Rolle spielen. Die Verflechtungen ins kriminelle Milieu sind mehr als glaubwürdig, da der aufmerksame Zeitungsleser allzu oft schon von genau solchen Verstrickungen lesen konnte.
In Frankreich mögen die Unterschiede der Klassen noch ausgeprägter sein, als in der bundesrepublikanischen Gesellschaft, die die trennenden Schranken zwar nicht vollends überwunden, aber doch sehr durchlässig hat werden lassen. In Frankreich gibt es – ähnlich wie in England, wo man gerade aktuell beobachten kann, was es im Einzelnen bedeutet, wenn eine vergleichsweise kleine Clique gelangweilter Eliteschüler mit dem Leben aller, dem Schicksal eines ganzes Landes spielt – sie noch, die Eliteschulen, die fast zwangsläufig zu diplomatischen, politischen oder Karrieren in der gehobenen Staatsbürokratie führen. Auch der aktuelle französische Präsident Emmanuel Macron entstammt diesem Elitesystem und somit sind die Charaktere, die dieses System hervorbringt, möglicherweise auch näher an dem, was man gemeinhin „Klischee“ nennt. Einige der Figuren, die Manotti aufbietet, sind spürbar diesem Elitesystem entwachsen und sie verdeutlicht dabei auch, wie die Netze untereinander gesponnen sind, wie eng die Verflechtungen teilweise schon seit Jugendtagen sind, wie diese Verbindungen funktionieren. Eine Hand wäscht die andere, im Notfall lässt man diesen oder jenen über die Klinge springen und rettet die eigene Haut. Und immer hat man irgendwo noch einen Gefallen gut, ist man im Gegenzug aber auch jemandem etwas schuldig.
Manotti bezieht – das steht außer Frage – deutlich Stellung. Ihre Sympathien liegen bei den Arbeitern, jenen, die die Gesellschaft vergessen zu haben scheint. Somit steht sie auch in der klassischen Tradition jener sozialkritischen Kriminalromane der 1970er Jahre, deren exponierteste Vertreter jene Autoren wie Horst Bosetzky (-ky) oder das schwedische Duo Sjöwall(Wahlöö waren. Doch macht sie es sich auch in der Beschreibung der Arbeiter und Angestellten der Fabrik nicht leicht. Auch hier gibt es Mißtrauen und Intrigen, auch hier ist nicht ein jeder an der Gemeinschaft interessiert und es gibt auch hier jene, die sich kaufen lassen, wenn der Preis stimmt. Und es gibt Rassismus. Es ist ein hoher Verdienst, diese Gemengelage anklingen zu lassen, ohne didaktisch zu werden, Spannung zu erzeugen, den Leser mitzunehmen und dennoch differenziert und durchaus auch distanziert auf alle Schichten und Klassen zu blicken, die hier aufeinanderprallen.
Es braucht vielleicht gerade Kriminalromane, vordergründig der Unterhaltung verpflichtet, um genau und dezidiert aufzuzeigen, wie diese Systeme, die meist im Hintergrund wirken, wie sie funktionieren und welche teils fürchterlichen Auswirkungen sie haben.
To date, I've read 3 novels by Dominique Manotti. Each of them were taut, detective thrillers that attested to the Machiavellian side of people wielding power on both the political and judicial levels. This particular novel was somewhat of a departure from the previous 3. The initial focus of this novel was on a Korean-owned factory in Lorraine (an economically depressed area of Eastern France) producing cathode-ray tubes that were marketed in Eastern Europe in television sets by the parent company. Far from being a profitable factory, its long-suffering employees daren't protest against the numerous safety hazards around them. That is, until a pregnant colleague faints in response to the explosion of a cathode-ray tube on the production line. This particular incident serves as the catalyst for several workers to stage a strike. In the process, a fire breaks out mysteriously, which shuts down the factory.
At this point, the reader is treated to both a micro and macro view of the strategic role the factory has as an entity occupying center stage in a battle played out in Brussels, Paris, and Asia for the takeover of one of France's ailing electronic giants. It's a cutthroat battle involving murder, blackmail, and dirty tricks. These are the elements that power the drama and narrative of the book. I reccmmend "Lorraine Connection" to any reader interested in thrillers in which economics and Realpolitik figure promimently.
Piano, piano, libro dopo libro, Dominique Manotti sta diventando una della mie Autrici preferite e, con quest’ultimo lavoro, ha fatto “il grande balzo”. Decisamente un ottimo romanzo, che descrive gli spietati giochi dei grandi poteri economico-finanziari; con una polizia totalmente asservita, dove le indagini, quelle proficue, vengono svolte da una parte di quegli stessi poteri cui appartiene anche l’altra parte, quella che compie crimini, al solo scopo di sovvertire una situazione in cui la prima era perdente. Non ci sono buoni e cattivi, ma solo vittime e carnefici: la bontà, se esiste, è in un altro mondo, così come la giustizia.
Con la scusa del Noir la Manotti ci mostra il lato oscuro (ben più oscuro di un noir) del Capitalismo tra finanziamenti della UE usati per corrompere , fabbriche costruite solo per incassare soldi, brasseur d'affari, e cripto-massoni dell'ENA, la scuola dei gradi amministratori in cui si è laureato anche Macron che neanche troppo velatamente manovrano la Republique....
Tough, gritty book with lots of well portrayed characters - from immigrants to union officials, police to business people. A story of corruption and power in France. Unlike many "crime novels", this one captures social and economic aspects of a country very well.
Interessante ed inusuale il tema per un giallo Giochi di potere, politici corrotti, industriali spietati Ma anche dalla parte degli oppressi c’è molto marcio Mi sono un po’ persa nella parte relativa alle acquisizioni aziendali
A Disturbingly Authentic Tale of Corporate Corruption
The cover page of Dominique Manotti’s Lorraine Connection makes an enigmatic start. “Warning: This is a novel. Everything is true, and everything is false”.
What follows is a short thriller written in a sparse, almost journalistic style, as if column inches matter. Manotti has packed it with murders, mercenaries, drug dealers, sexual blackmail, revenge, and extortion. This thriller has it all in very short order. More importantly, it is packed full of corruption.
Manotti based her novel upon the collapse of Daewoo’s factories in eastern France in the 1990s. Whilst Manotti bends the scandal to create her tale, she doesn’t break it. It is surprising how close to the wind she sails to expose the truth. Consequently, Manotti’s novel is an intelligent essay against greed and exploitation and an uncompromising thriller.
Manotti won the CWA International Dagger and the French Grand Prix de Littérature Policière for this short but terse text. It is a powerful read if you’d like to have your social and political preconceptions challenged. Just remember, it is only a novel. “Everything is true, and everything is false.”
Lettura ben al di là della mia zona di comfort di cui, però, sono molto soddisfatta. Un thriller spietato e intricato che mette in luce gli aspetti più deplorevoli della realtà capitalista. In più punti ho avuto l’impulso di abbandonarlo perché o disgustata dall’impudenza delle situazioni descritte, o sopraffatta dalla mole di personaggi e dinamiche politico-aziendali descritti. Sono molto contenta di aver resistito e averlo concluso.
"Vite bruciate" è un thriller politico-finanziario di Dominique Manotti, edito da Sellerio nel 2018.
Le prima pagine del romanzo sono ambientate presso la catena di montaggio di una fabbrica francese di tubi catodici. L'autrice si sofferma sui rumori delle macchine e sulla ripetitività delle mansioni, fino a giungere alla descrizione di un incidente a una delle operaie, che dà il via al caos in fabbrica. Sciopero e occupazione si susseguono in breve tempo, mentre i dirigenti si volatilizzano in breve. Ben presto, però, un incendio illumina la notte della cittadina francese. Chi sarà il mandante dell'incendio? Chi ha visto è messo subito a tacere...
La vicenda nasconde in realtà un affare molto grosso, che ruota attorno a tangenti, prestanomi, giochi politici e finanziari, che riguardano grossi nomi e che devono rimanere nell'oblio.
Il romanzo non è assolutamente nelle mie corde. L'unica parte che mi ha interessata e coinvolta è quella che riguarda la vita in fabbrica e lo scoppio delle proteste. Anche per i personaggi non ho provato alcuna empatia e lo stile secco, con frasi brevi e mozzate, non l'ho granché gradito.
Großartiger sozialkritischer Krimi mit Noir Einschlag der es schafft eine sehr komplexe Affäre wie die Privatisierung einer Firma spannend und glaubwürdig zu schildern. Das Format aus vielen verschiedenen Blickwinkeln zu erzählen, läßt langsam ein Mosaik im Kopf entstehen und selbst die abstraktesten Vorgänge werden in den Auswirkungen beleuchtet die sie auf die Beteiligten haben. Trotzdem kein Buch für nebenher, ein paar Mal hat zurückblättern hilft die verschachtelten Tatbestände besser zu verstehen. Auch wenn am Ende alles recht einfach ist: das Verbrechen, die Korruption und die Unterdrückung als Normalfall im Kapitalismus. Staat und herrschende Klasse untrennbar verwoben. Toll geschrieben ist es auch noch. Interessant, dass eine Erzählung mit so vielem Protagonistinnen nicht ausfranst. Gerade in Krisenzeiten eine echte Empfehlung.
Another satisfying book from Manotti, maybe not quite as good as the first two, but still perfect for late night reading. (Except for the names! – I had to re-read the first couple chapters because I couldn't keep the characters straight.) Looking forward to whatever gets translated next.