Rassismus hat viele Gesichter und zur Zeit Konjunktur. Doch woher kommt das Denken in derartigen Kategorien, wie wirkt es sich auf menschliche Gesellschaften aus und woran erkennt man es? Stephanie Lavorano begibt sich auf einen Streifzug durch unsere Gegenwartsgesellschaft und legt den Finger in die Wunden. Denn selbst das heutige, von Humanismus und Aufklärung geprägte Europa ist gegen Rassismus nicht gefeit. Das zeigen viele Diskussionen der jüngsten Vergangenheit – um Roma in Italien oder Fußballnationalspieler in Deutschland.
In der Kürze liegt die Würze! Sehr gute Zusammenfassung und Erklärung zur Geschichte des Rassismus und heutige Situation in Deutschland und in Europa allgemein.
Wichtiger Input, leider nicht mein Format. Ich war ja schon bei dem 100 Seiten Feminismus Reclam nicht voll und ganz überzeugt und das hat sich mit diesem Büchlein zum Thema Rassismus leider nicht geändert. Das Thema ist irgendwie zu groß, um es auf 100 Seiten herunter zu brechen und dann auch noch so zu gestalten, dass Leute ohne Zugang zum Topic überall mitkommen. Mir persönlich haben einige Themenbereiche gefehlt, bei dem ich mir gern mehr Wissen angeeignet hätte. Nichtsdestotrotz bleibt der Inhalt enorm wichtig und die 100 Seiten sind eine super Möglichkeit, um Nicht-Lesende zu motivieren. Hier mal zwei Punkte, die ich mir und euch gern immer wieder in Erinnerung rufen möchte:
"Wir alle haben seit unserer Kindheit diese Denkmuster in uns aufgenommen, sind in sie hineingewachsen, kurzum: Wir sind rassistisch sozialisiert."
"Man muss nicht lautstark auf Demonstrationen seine Stimme erheben, um gegen Rassismus einzutreten; man kann ihm ebenso wirkungsvoll im alltäglichen Leben begegnen, indem man rassistische Diskriminierung in seinem Umfeld nicht toleriert, sondern Solidarität mit den Betroffenen rassistischer Diskriminierung bekundet, statt die Augen vor seiner Existenz zu verschließen."
In dieser Reclam-Ausgabe werden neben der Geschichte des Rassismus auch die unterschiedlichen Ausprägungs- bzw. Erscheinungsformen in der Gesellschaft thematisiert. Auch der institutionelle Rassismus wird hier anhand mehrerer greifbarer Beispiele angebracht. Die Aktualität dieses Werks ermöglicht es, auch jüngste Geschehen wie z.B. den wiederkehrenden menschenunwürdigen Eingriff Libyens in die Seenotrettung aufzugreifen.