A prescient political and psychological thriller ripped from tomorrow's headlines, by one of Germany's most celebrated contemporary novelists
A few short years from now, the world is an even more uncertain place than it is today, and politics everywhere is marching rightward: Trump is gone, but Brexit is complete, as is Frexit; there's a global financial crisis, armed conflict, mass migration, and an ultrapopulist movement governs in Germany. With their democracy facing the wrecking ball, most well-off Germans turn inward, focusing on their own lives. Britta, a wife, mother, and successful businesswoman, ignores the daily news and concentrates on her family and her work running a clinic specializing in suicide prevention. But her legitimate business is connected to a secret and far more lucrative operation known as The Bridge, an outfit that supplies terrorist organizations looking to employ suicide bombers. Using a complex candidate-identifying algorithm designed by Babak, a brilliant programmer and Britta's only employee, The Bridge has effectively cornered the market, and terrorism almost never takes place without Britta's services--which is why news of a thwarted suicide attack in Leipzig comes as a shock. Then The Bridge's database is stolen and a colleague at the clinic murdered, driving Britta, Babak, and their latest recruit into hiding. On their heels is a new terrorist organization called Empty Hearts, a group unlike any they've encountered before. Part suspenseful thriller, part wickedly effective social satire, Empty Hearts is a novel for our times, examining urgent questions of morality, politics, and culture, and presenting a startling vision of a future where empathy is a thing of the past.
Her first book was Adler und Engel (in English: Eagles and Angels), which won the 2002 Deutscher Bücherpreis for best debut novel.
Juli Zeh has lived in Leipzig since 1995. Zeh studied human rights law in Passau and Leipzig, passing the Zweites Juristisches Staatsexamen - comparable equivalent to the U.S. bar exam - in 2003. She also has a degree from the Deutsches Literaturinstitut Leipzig.
Juli Zeh ist für mich eine bewundernswerte und inspirierende Schriftstellerin, von der man ganz ungeniert und neidlos behaupten kann, dass sie „zu den großen deutschen Autor|innen“ zählt. Ich tastete mich vorsichtig an ihre Texte heran. Zuerst in der Uni, in einem Kurs, der sich mit deutscher Gegenwartsliteratur befasste und dann später mit Romanen wie „Spieltrieb“, „Nullzeit“ und „Unterleuten“. Immer etwas gesellschaftskritisch. Immer etwas politisch. Und immer sehr klug und wortgewandt, mit diesem gewissen scharfen Blick, den man als genaue Beobachterin zum Verfassen solcher Texte benötigt.
Ihr neuester Roman „Leere Herzen“ befasst sich nun mit der aktuellen gesellschafts- politischen Lage Deutschlands, verpackt in ein Deutschland der nahen Zukunft. So, wie es sein könnte. Britta Söldner, Hauptfigur des Romans, leitet mit Babak Hamwi „Die Brücke“, eine Einrichtung, die nach außen hin den Schein als psychotherapeutische Heilpraxis wahrt. Was sich tatsächlich hinter der Fassade verbirgt, ist aber etwas ganz anderes. Britta und Babak machen Geschäfte mit dem Tod, genauer mit potentiellen Selbstmördern bzw. Selbstmordattentätern – und das nicht gerade wenig. Britta und Babak nutzen also die gegenwärtige Lage zu ihren Gunsten. Während Britta viel Geld mit zwielichtigen, moralisch grenzwertigen Deals macht, verdient ihr Mann Richard vergleichsweise wenig. Auch Brittas Freunde Janina und Knut entsprechen quasi dem Gegenentwurf zu Britta. Sie leben als Künstler vom bedingungslosen Grundeinkommen – gut, aber auch nicht herausragend. Sowohl Britta und Richard, als auch Janina und Knut haben je eine Tochter. Zwei Familien, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, aber doch mit einem gemeinsamen Fixpunkt: gesellschaftliche und politische Desillusion geschuldet der Flüchtlingskrise, Brexit, Trump, einer zweiten Finanzkrise und dem schnellen Aufstieg der BBB (Besorgte-Bürger-Bewegung). Eigentlich läuft das Leben wie gewohnt vor sich hin, bis sich plötzlich die Ereignisse überschlagen. Irgendjemand scheint sich Brittas und Babaks Geschäftsidee zu eigen machen zu wollen und droht nicht nur ihre Firma zu ruinieren, sondern auch Brittas Familie sowie ihres und Babaks Leben zu bedrohen.
„Leere Herzen“ ist ein zukunftsorientierter Politthriller, der erschreckend an die tatsächliche Welt da draußen erinnert. Wir begleiten Britta, tauchen tief in ihre Gedanken und Gefühlswelt ein und da geschieht etwas, was fast noch bedenklicher ist: wir spüren die Desillusion, welche die Figuren im Buch eingenommen hat und diese scheint fast auf uns Leser|innen übergreifen zu wollen. Juli Zeh schreibt intelligent, wie gewohnt wortgewandt und unterkühlt, leicht zynisch, vielleicht ist es auch ironisch von einem Deutschland, das sich selbst verliert, von einer Gesellschaft, die sich in Teilen zerstört. Das ist gut, das ist durchdacht, das soll die Augen öffnen. Britta wirkt durch diese Schreibweise und auch durch ihre Art sowie durch die erzählte Geschichte leider äußerst unsympathisch – und ohne Sympathieträger fällt es beim Lesen schwer, eine Bindung zu dem Gelesenen aufzubauen. Vielleicht soll das so. Wenn ja, es funktioniert, die Botschaft kommt an. Unglücklicherweise lässt sich das aber nicht auf den ganzen Roman übertragen. Die Autorin verknüpft Roman, Zukunftsvision und Politthriller – das ist ein Punkt zu viel. Man weiß nicht ganz, welchem Faden man folgen soll. Dem politischen wie gesellschaftlichen Zukunftsszenario oder dem Politthriller? Dadurch hängt man als Leser|in ein wenig in den Seilen. Mir persönlich hätte eine Richtung, auf die man sich ganz einlassen kann, vollkommen ausgereicht. Damit möchte ich aber keineswegs sagen, dass der Roman nicht gut sei. Ich persönlich habe aber den Eindruck, dass da noch mehr Potential drinsteckt. „Leere Herzen“ ist sicher ein wichtiges Buch, mit einer dringlichen indirekten Warnung, welches durchaus lesenswert ist, aber es holpert auf dem Weg ein wenig.
Geständnis: ich hatte Angst etwas von Frau Zeh zu lesen, denn ich habe es nur bei "Schlif" versucht. Davon habe ich nur die Hälfte von dem intellektuellen Wirrwarr verstanden, aber dafür Kopfschmerzen und das Gefühl strohdumm zu sein bekommen. (Ich sage nur: Astrophysik)
"Leere Herzen" stand aber neulich bei mir im Bücherschrank, also habe ich einen zweiten Versuch gewagt in der Hoffnung, dieses Mal wird's nicht so anstrengend sein. (Resultat: es war nicht annähernd so anstrengend.)
Ich teile hiermit, was der vorige Besitzer hinten im Buch hingekritzelt hat:
Mein Gott! Was ist aus der genialen junge Schriftstellerin Juli Zeh geworden? Die solch' großartige Werke wie "Spieltrieb" geschrieben hat. Das hier ist Schrott! ARMSELIG!!
Das ist mal eine Meinung, aber ich bin anderer Meinung. Dieser Roman ist ein Genreroman, und zwar "deutsche Polit Sci-Fi" (die ich richtig mag), kein literarisches Werk. Frau Zeh bedient sich dieses schnelle, actionreiche Genre, um eine Aussage über die Lage der Demokratie in Europa, die an Wählerermüdung und Rechtsdrall leidet, zu machen.
Vor allem fand ich die Geschäftsidee der Hauptfigur richtig genial. Stark suizidgefährdeten Menschen an verschiedenen terroristischen Gruppen zu vermitteln, so dass sie als Selbstmordattentäter für einen guten Zweck sterben können und die Terroristen keinen verblendeten jungen Menschen mehr rekrutieren müssen. Das ist solch eine genial Geschäftsidee, ich frage mich, ob sowas tatsächlich gibt.
Ist das aber für oder gegen die Demokratie? Gibt sie noch, die Demokratie, oder sind wir schon von Großkonzernen und Populisten regiert? Haben wir noch Prinzipien, oder ist alles erlaubt was nicht streng genommen illegal ist? Kümmert das irgendjemanden noch?
Das sind die Fragen des Romans. Ich fand ihr Antwort darauf nicht *ganz* überzeugend, aber sie ist Richterin an das Verfassungsgericht Brandenburg und als Richterin ist sie die Rechtsstaatlichkeit verbunden.
Und als Richterin schreibt sie diese Geschichte, nicht als Thriller Autorin.
Mir hat's gefallen.
--ENGLISH--
German Political Science Fiction.
I admit: I was somewhat afraid to touch another Zeh novel. The only one I've read is "Schlif", of which I only understood half of the intellectual construct that left me with a headache and feeling really stupid (I'll just say: Astrophysics).
"Leere Herzen" (Empty Hearts) showed up at my local free library recently, so I decided to chance a second attempt in the hope that this time it wouldn't be so headache inducing. (It wasn't)
Allow me to share with you what my copy's previous owner scribbled onto the final page:
My God! What's happened to the brilliant young author Juli Zeh? The woman who wrote such fantastic works such as "Spieltrieb". This is junk! PATHETIC!!
Now, that's a clear opinion, but I can't say I share it. This is a genre novel (German Political Science Fiction, a genre I really like) and not a literary work. Ms Zeh uses this fast paced, action packed genre to deliver a statement about the state of democracy in Europe, which suffers from voter disinterest and right wing tendencies.
Most of all, I found the business idea of the main character really brilliant. Connecting strongly suicidal people to different terrorist organisations, so that the terrorists don't need to recruit and brainwash young people anymore and the suicidal can die for a "good cause". That is so brilliantly capitalist, I wonder if it actually exists somewhere.
But, asks Ms Zeh, is that for or against democracy? Do we still have democracy, or are we already governed by mega corporations and populists? Do we have principals, or is everything allowed which isn't strictly illegal?
Those are the questions of the novel. I didn't find her answer *completely* convincing, but Ms Zeh is a judge at a high state constitutional court in Germany and as a judge she's dedicated to the rule of law.
And as a judge, she wrote this story. Not as a thriller writer.
Upshot is, I enjoyed the novel and have lost my fear of her work. Will keep an eye out for more in the future!
Deutschland in ein paar Jahren: Das bedingungslose Grundeinkommen ist Realität. Eine rechtspopulistische Partei regiert und hebelt nach und nach jede demokratische Errungenschaft aus. Die Bürger interessiert es nicht. Sich für Politik zu interessieren ist ebenso out wie Prinzipien zu haben. Man zieht sich in die Familie zurück und lebt - neuester Trend - lieber in mittelgroßen, gesichtslosen Städten als in Großstädten oder auf dem Land.
So auch Britta, mit Haus, Mann und Kind in Braunschweig. Und einem eigenartigem Job. Sie sucht mit ihrem Partner Suizidgefährdete und versucht sie zu heilen. Zeigen sich die Patienten als definitiv unheilbar, beginnt das eigentliche Geschäft. Die Vermittlung der Person als Selbstmordattentäter an eine interessierte Gruppierung.
Als sich eine Art Konkurrenzinstitution im gleichen Geschäftsfeld zu tummeln beginnt, entspinnt sich eine Handlung, die mit jedem professionell geschriebenen Thriller mithalten kann. Hinzu kommt eben immer der beißende Spott über eine Gesellschaft, die unserer so ganz und gar nicht unähnlich ist, gespickt mit amüsanten Alltagsdetails unserer nahen Zukunft.
Das ist wirklich tolle Unterhaltung, zudem mag ich diese Art von Zynismus. Dass es hier und da auch eine weniger gelungene, klischeehafte Szene gibt - sei's drum. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der etwas gleichermaßen klug Beobachtetes wie Unterhaltsames lesen möchte.
Ein zynisches Lehrstück in Sachen Demokratie, und das ganz ohne den erhobenen Zeigefinger, sondern sehr smart, sehr gut weitergedacht und auch unterhaltsam. In dem Roman steckt sehr viel, ich war zwischendurch kurz sprachlos, erschrocken, musste lachen, die Stirn runzeln, nachdenken, mitdenken, gegendenken, ich war gefesselt, gespannt. "Leere Herzen" ist ein politischer und ein psychologischer Thriller, der im Jahr 2025 in Braunschweig spielt und von der Idee und seiner konsequenten Umsetzung her einfach sehr sehr gelungen ist.
Eigentlich wollte ich diesem Roman bis kurz vor dem Ende fünf Sterne geben, die letzten Kapitel haben mich dann aber etwas enttäuscht, weshalb es dann doch nur vier Sterne geworden sind.
Insgesamt ist der Roman unfassbar gut geschrieben, fesselnd erzählt und inhaltlich auf eine gute Art verstörend. Ich wusste vorher eigentlich nichts über die Handlung oder die Themen, und das kann ich nur jedem empfehlen, der dieses Buch lesen möchte. Es ist schaurig schön, sich von dieser, unserer momentanen Realität in manchen Punkten nicht so fernen, Dystopie überraschen zu lassen. “Das beliebte Gesellschaftsspiel namens Stress, bei dem es darum geht, einen Tag so geschickt zu packen wie einen Koffer, damit möglichst viel hineinpasst, ist für sie einstweilen beendet.“ (Seite 249)
Wow. Das war ein ziemlich starkes Buch. Ich muss mir noch ein paar Gedanken über das Ende machen, wahrscheinlich im Gespräch mit zwei Freundinnen, die das Buch ebenfalls lasen.
Manche Formulierungen trafen direkt in mein Schriftstellerherz. Es ist eine helle Freude, wenn man Bücher lesen kann, bei denen man regelrecht merkt, wie sich der Sprachschatz erweitert. Juli Zeh hat dafür ein Talent und ich freue mich darauf, weitere Bücher von ihr zu lesen!
Ich kann die vielen negativen Bewertungen nicht bestätigen. Aus meiner Sicht ein gelungener dystopischer und kritischer Thriller. Sie Sprache fand ich gut und flüssig lesbar - die Protagonistin jedoch unsympathisch, was meinen Lesefluss ab und zu unterbrochen hat. Das Ende ging mir ein wenig zu schnell und auch die Entwicklung der Protagonistin hat mir im Buch nicht entsprochen. Habe gleich mit "Nullzeit" nachgelegt, da ich alles in allem positiv angetan bin von Juli Zeh.
Eine sehr starke Gesellschaftskritik mit der Botschaft seine Wahl-Stimme nicht zu verschenken und dass nur meckern, aber nichts tun, sinnlos ist.
Ein politisches Buch für Menschen, die gar nicht bewusst ein solches lesen möchten! Das Ende muss man verstehen, denn es hat große Auswirkungen auf die Bewertung des Buchs. Grundsätzlich hat es ganz viele Gedankengänge bei mir angeregt und Juli Zeh schreibt hier sehr deutlich, radikal und dennoch nicht zu viel und nicht zu wenig.
Sollte man mit Suizidgedanken kämpfen, möchte ich von dem Buch abraten. In allen anderen Fällen nur empfehlen. Romantik spielt hier (wie der Titel vielleicht vermuten lässt) gar keine Rolle.
We are still in the very early days of post-Obama fiction in the US, but this isn't just an American Fiction situation. All over the world we're seeing a push to fascism and the chaos of the European Union/Brexit is something we often forget about. I haven't seen anything quite like what Juli Zeh is doing yet and I would very much like to see more. Zeh gives us a near-future of a domineering but democratically elected German regime that has the country both comforted and unsettled. As a reader in the US this all felt very relevant to our own political state.
The basic setup of the book is best discovered on your own. (I'm aghast at the summary which gives WAY too much away, learning about what The Bridge really is is revealed quite effectively in the book.) Our protagonist, Britta, is the breadwinner in her family--her husband is an entrepreneur who hasn't made any actual money yet--and lives what looks like a pretty happy life. As far as everyone around her knows, she works with mentally troubled patients and does important work. But there is more to Britta than meets the eye.
There is definitely a point where you have to just accept what this book is doing. Over time you learn more about the details of what Britta does and how she rationalizes it to herself and if you're coming in with skepticism it's going to be hard to just go along with the book. Sometimes I read to forget the world outside but when you read this book it's important to remember it. You can't tell yourself it's unrealistic and then go read the news. Zeh's speculative imagination actually feels way too real, in my opinion.
Ultimately, though, I struggled not with Britta but with Julietta, one of her patients who seems to be just a little bit too inexplicable, more plot device than person. Some of the plot twists later on felt harder for me to understand, which clearly told me as a reader that I'd missed some crucial parts of the worldbuilding. I have a bad habit of skimming, so it's very possible it's a me problem! But also Zeh has A LOT of worldbuilding to do here, even for just a near-future story. (Seriously, imagine trying to write about 2019 politics to someone in 2015. Just imagine. And then give up.)
I think Zeh has some interesting things to say, but ultimately I found the world she created more interesting than the plot. I really loved her previous novel DECOMPRESSION, though, and I'm still curious to see more from her. (More books in translation, please!)
Julie Zeh führt uns in diesem Buch in eine beunruhigend nahe Zukunft, in ein Deutschland, in dem eine „Bewegung Besorgter Bürger“ an der Regierung ist und die demokratischen Institutionen sukzessive abgebaut werden. Sie extrapoliert hier natürlich die aktuelle politische Lage in Deutschland und der Welt, Phänomenen wie Trump, AfD oder die rechtspopulistischen Regierungen in Osteuropa haben sich mit ihrem Politikstil etabliert, die Mehrheit der Bürger beobachten die Entwicklung desinteressiert-wohlwollend.
Die Thriller-Handlung, die sich entwickelt, ist interessant geschrieben und spannend. Die eigentliche Faszination des Romanes stellt für mich ist aber die Tatsache dar, dass diese „Very-Near-Future-Dystopie“ eine Welt beschreibt, die beängstigend nah an den gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Zuständen ist. Auch habe ich mich selber beängstigend oft erkannt, wenn ich die ehemals politisch interessierte, aber nun desillusioniert-nihilistischen Protagonistin beobachtet habe.
Die Lektüre hat mich sehr angeregt und begeistert. Verstärkend hat hier sicherlich gewirkt, dass ich in letzter Zeit einfach zu viele enttäuschend-mittelmäßige Romane gelesen habe, von denen sich dieser Roman extrem abhebt.
What makes Empty Hearts so intriguing to me is that it talks about an upcoming soon-to-be-seen future for what our society may amount to. Donald Trump's presidency is over, and Brexit has been completed, but now, we have France leaving the European Union (as the book describes, Frexit). The global economy is widely uncertain—where those who are wealthy, keep getting richer, but the middle class's economic stability is basically in shambles. Germany is in a political nightmare—with violence conflicts and a totalitarian-populist movement growing within the country. Nobody watches live television or looks at their smartphone without a reason, because society is constantly becoming more corrupt and dark.
Britta, her husband Richard, and her daughter live a very easy life compared to those of their friends and peers. Britta works at a clinic that specializes in suicide prevention, but is also secretly working at a lucrative underground black market company, known as The Bridge. The Bridge is a collective, that is basically the mastermind behind suicide bombing attempts by terrorist organizations and has become the leader in any focused terror plots in the current society. When a suicide bomber attack is shown on television, Britta is stunned that this attack was not part of The Bridge's operation. As Britta and her employee, Babak, investigate this suicide bombing attempt, they realize that there's a rival terror organization growing within Germany, known as the Empty Hearts. The Empty Hearts organization is vastly growing and they are coming for The Bridge.
Doesn't Empty Hearts just sound completely dark, twisted, and weirdly possible? This story definitely triggered me multiple times, because ever since Donald Trump won the 2016 Presidential Election, I have been curious about the global economy. Empty Hearts elaborates on that curiosity and turns the world upside down. Peripherally, Empty Hearts is a dystopian political thriller, but at it's core is a family-drama. This novel is dark, original, and highly organized.
If you're looking for a quick read thats different, Empty Hearts might be the book for you. At times, I felt that the writing was too dry, and not emotionally driven enough for my liking (hellloooo, we are in a combative dystopian future!), but this could've been because of the book's translation from German to English. I'm excited to see Juli Zeh's upcoming Empty Hearts reach the United States audience!
Offiziell betreibt Britta Söldner in Braunschweig eine kleine Praxis für Psychotherapie, Coaching und Ego-Polishing. Ungewöhnlich an ihrer Tätigkeit sind zunächst ein IT-Fachmann und ein eigener Serverraum. Wir befinden uns circa zwischen 2020 und 2030. In dieser verflixt nahen Zukunft weiß „niemand mehr, wofür oder wogegen er zu sein hat“. Angela Merkel ist im wohlverdienten Ruhestand; Frankreich scheint die EU verlassen zu haben. Das bedingungslose Grundeinkommen ist längst durchgesetzt, konnte aber offenbar die gesellschaftliche Spaltung nicht ungeschehen machen. Nicht alle Bürger können sich mit der Herrschaft einer Besorgte-Bürger-Partei afinden. Burnout-Lebensläufe und Selbstmorde haben rapide zugenommen, obwohl das BBB-Regime seinen Untertanen Entscheidungen weitgehend abnimmt. Britta und Babak sind indessen konkurrenzlos erfolgreich in ihrer Branche. Sie bieten ein exaktes Scoring an, prüfen die Ernsthaftigkeit ihrer Kandidaten ähnlich gnadenlos wie die GSG ihre Bewerber und streichen am Ende einen fürstlichen Gewinn ein. Doch als in Leipzig ein Attentat aus dem Ruder läuft, spürt Britta, dass ihr auf ihrem ureigenen Spezialgebiet Konkurrenz droht. Wer hätte gedacht, dass es eine Frau sein wird, die sich der Macht der Algorithmen widersetzt.
Juli Zeh gibt mit ihrem spekulativen Politthriller Einblick in den Alltag zweier Paare, die jeweils ein grundschulpflichtiges Kind erziehen. Ähnlich wie in „Unterleuten“ seziert die Autorin gnadenlos die kleinbürgerliche Idylle bildungsbeflissener Eltern mit all ihren Lebenslügen. Soziales Geschwafel vom „5. Effizienzpaket“ verschlägt einem die Sprache mit seiner Nähe zu Politikern, deren wohltönende Projekte allein dem kleinen Mann in die Tasche greifen oder zu einem Staat, der vom Zwangsumtausch seiner Besucher existierte. Spannend fand ich von der ersten Szene an das Rätseln, ob ich mich wirklich in der Zukunft befinde und wohin die ganze Chose führen soll. Zu nah an der Realität sind die Entwicklungen, um sich beim Lesen damit aus der Affäre zu ziehen, dass es sich hier um eine Utopie handelt. Brittas und Babaks zynisches Geschäftsmodell katapultiert den Leser gnadenlos mitten in die Gegenwart. Gerade weil ich nach „Unterleuten“ Schlimmeres, Zynischeres von Juli Zeh erwartet hatte, verblüfft mich ihre analytische Eleganz. Wie jemand sein Geld verdienen kann – und vor allem, wer die Zeche zahlt – das ist unbedingt lesenswert.
If you’re one of those readers who think books should be timeless pieces, Empty Hearts won’t be your book. This is a bit of a dystopian political thriller book set in Germany. It was published in 2017 and based on a bunch of what ifs: what if Trump was out of the picture, what if Brexit happened, what if Israel/Palestine made peace, what if Catalonia became a thing, what if France followed Brexit with Frexit… etc. Reading it now felt a bit funny and I read it for what it was, but it was more of a ‘going with the flow’ of things because you already know what happened after.
The story follows Britta, a mother, an entrepreneur, and a woman with a secret: her secret business (The Bridge) outfits and employs suicide bombers for terrorist organizations.
The concept intrigued me and I don’t think the execution was bad, but it’s a very time-sensitive book and it doesn’t hit the same in 2024. The book also felt very long, the characters weren’t very likeable, and it was very political in ways that were relevant but now they’re sort of redundant. I did find the AI thingy that evaluates the ‘suicidability’ of a person and the talk about gender and suicide bombers interesting, but it just got lost with all the drama in the book.
Maybe this was just not what I was looking for. The blurb promised a dystopia + political thriller, but it was mostly drama with a sprinkle of mental health.
Kurzmeinung: Viele gute Ideen, aber eine eher schwache Umsetzung. Zu großen Teilen mehr zynisch als aufrüttelnd. Die Kritik wird einem so platt um die Nase gehauen, dass der Reiz verloren geht. Das wirklich starke Ende kann aber noch viel retten.
Meine Meinung: Juli Zeh erschafft in ihrem neuen Roman Leere Herzen eine beklemmende Zukunftsvision. Die Demokratie hat sich selbst abgeschafft, die EU ist weiter zerfallen. Überall herrscht Politikverdrossenheit. An der Macht ist die BBB, die Besorgte Bürger Bewegung. Allen geht es nur um Machterhalt und Effizienz. Die Bürger haben sich in der neuen Situation eingerichtet und das allgemeine Motto scheint zu sein, bloß nicht kritisch nachzufragen, sondern einfach brav seiner Arbeit nachzugehen und zu funktionieren. Generell scheinen die Menschen in "Leere Herzen" seltsam unbeteiligt. Doch einige wenige gibt es, die Unzufrieden sind und auch etwas tun wollen. Um diese Menschen kümmert sich Protagonistin Britta und ihr Freund Babak. Mit ihrem Unternehmen "Die Brücke" bilden sie suizidwillige Menschen zu Selbstmordattentätern aus und vermitteln sie an verschiedene Organisationen –von islamistischen Terrorzellen bis zu radikalen Umweltaktivisten ist für jede*n das Passende dabei. Dieses perverse Geschäftsmodell ist an Nihilismus wirklich kaum zu überbieten. Allerdings ist mir das Ganze dann doch etwas zu zynisch. Die Menschen wirken in ihrem Desinteresse, ja fast schon Lethargie nicht mehr glaubwürdig. Was als Zuspitzung vielleicht augenöffnend wirken soll, ist bei mir nicht so richtig angekommen und wirkte in der Übertreibung eher etwas lächerlich. Allein das Britta und ihre Freundin ernsthaft die Frage diskutieren, ob sie für eine gratis Waschmaschine ihr Wahlrecht abgeben würde, ist so plakativ und dabei aber so an den Haaren herbeigezogen, dass ich es nicht als Gesellschaftskritik ernst nehmen kann, sondern es mir allenfalls ein müdes Schmunzeln entlockt.
Dabei denkt Zeh einige heutige Entwicklungen durchaus spannend weiter und diese Gesellschaftskritik hätte durchaus Potential gehabt. Das Genre der Dystopie ist sehr reizvoll und ein gutes Mittel, sich mit der aktuellen Situation auseinanderzusetzen und Kritik zu üben. Und einige aktuelle Probleme, wie die steigende Politikverdrossenheit, hat Juli Zeh ja durchaus gut erkannt. Allerdings finde ich die Umsetzung in Leere Herzen nicht ganz so gut gelungen. In vielen Teilen wirkte es für mich eher geschmacklos zugespitzt als aufrüttelnd. Zu oft spürt man beim Lesen den moralischen Zeigefinger und die politischen Botschaften werden einem so deutlich unter die Nase gerieben, das der Reiz verloren geht.
Juli Zeh kann schreiben, dass ist keine Frage und so kann man den Roman trotz großer Schwächen gut lesen. Für mich fehlt allerdings die Spannung. Genau wie seine Protagonisten ist die Geschichte eher kühl und verläuft ohne große Überraschungen und Wendungen, dafür gespickt mit kaum versteckten Belehrungen. Dafür konnte mich das überraschend starke Ende aber wirklich überzeugen und hat dafür gesorgt, dass mir Leere Herzen insgesamt dann doch nicht so schlecht gefallen hat.
Fazit: Leere Herzen von Juli Zeh ist ein Roman, den man gut lesen kann. Zeh erkennt und benennt einige kritische Entwicklungen in unserer Gesellschaft und liefert durchaus einige Denkanstöße und steckt viel Kritik in die Handlung. Mir allerdings zu viel und zu platt, so dass es insgesamt eher zynisch und teilweise fast schon lächerlich wirkt. Mit dem wirklich starken Ende kann Zeh aber nochmal viel aus der Handlung rausholen.
Zusammen mit ihrem Geschäftspartner Babak erbringt Britta erfolgreich ganz besondere Dienstleistungen. In einer Art Praxis führen sie einen 12-Stufen-Plan mit Menschen durch, die selbstmordgefährdet sind. Da Britta und Babak mit ihrer Tätigkeit sehr erfolgreich sind, hat Brittas Mann die Möglichkeit sein Start-up zu lancieren. Gemeinsam mit ihrer Tochter leben sie in ihrem Familienidyll in Braunschweig. Der Politik haben sie schon längst abgeschworen. Ganz anders ist da der Lebensplan von Brittas Freundin Janine und ihrer Familie. Ihr größter Wunsch ist ein Haus auf dem Land, wo sie sich wenigstens teilweise selbst versorgen können.
In einer nahen Zukunft angesiedelt ist der aktuelle Roman von Juli Zeh. Eine Zukunft, die erschreckend realistisch wirkt, in der die Menschen lieber eine Waschmaschine haben wollen als wählen zu gehen. Eigentlich eine blöde Umfrage, aber mit was für einem katastrophalen Ergebnis. Man hat die Freiheit zu wählen, wer einen regieren soll, und man nutzt sie nicht. Kein Wunder, dass das Land in dieser Zukunft von recht seltsamen Gestalten regiert wird. Es scheint als wolle das Volk einen sicheren Rahmen und ansonsten von der Politik nicht behelligt werden. Die Auswüchse in politischen Zielen, zu denen das führt, sind der Menge egal. Noch nicht einmal ein kleiner Anschlag vermag die Leute aufzurütteln. Britta und Babak sind allerdings alarmiert.
Eine schauderhafte Zukunftsversion, die hier vorgestellt wird, ausgehend von den heutigen Tagen, könnte man den Eindruck gewinnen, wir stünden tatsächlich vor einem Wechsel in die Richtung, die eigentlich nur der Phantasie der Autorin entspringen sollte. Allerdings hat sich diese anscheinend eingehend mit der Lage beschäftigt und sich tiefgreifende Gedanken gemacht, wohin das führen könnte. Die schweigende Mehrheit hat geschwiegen und die anderen sind wählen gegangen. Vielleicht aber haben auch die arrivierten Politiker sich unwählbar gemacht, sich zu weit von den wirklichen Problemen des Volkes entfernt. Kann dann eine Britta, mit ihrem Hintergrund, etwas zur Änderung beitragen? Und wäre es eine Änderung zum Besseren? Wird sie alles glauben, was ihr dargelegt wird? Welche Entscheidung wird sie treffen. Was man von diesem Roman mitnehmen kann, muss jeder für sich entscheiden. Doch sollte es sich jeder normal denkende Mensch zur Aufgabe machen, sich über das Mindeste in der Welt zu informieren und sich zu überlegen, ob er die freie Wahl wirklich aufs Spiel setzen möchte.
Teleurstellend en vooral zeer langdradig. Ik ben nochtans fan van Juli Zeh maar deze roman lijkt gewoonweg niet op gang te komen en tegen beter weten in hoop je dat er eindelijk eens schot in het verhaal komt. De personages zijn oppervlakkig, het hoofdpersonage werkte danig op mijn zenuwen, de dialogen zijn vaak ook een beetje knullig - de moraliserende waarschuwing over een wereld die ten onder gaat aan haar eigen onverschilligheid ligt er vingerdik op. Een boek om snel te vergeten.
4,5 Sterne. Richtig tolles Buch, sogar für mich als Politik-Dummie. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, gewürzt mit Juli Zeh's klugem und witzigem Schreibstil, der weder die Leser*innen noch die Protagonist*innen für dumm verkaufen möchte. Lieblingszitat: "Es gibt tatsächlich immer noch Menschen, die so tun, als könnte man dieser Welt mit Haltung begegnen."
"Die Brücke" ist ein Auffangbecken von Selbstmordkandidaten. In 12 Tests wird festgestellt, ob der Mensch wirklich selbstmordgefährdet ist. Wenn ja, wird er ausgebildet und einer Gemeinschaft übergeben, für die der Mensch dann einen Anschlag verüben wird mit der Hoffnung bei diesem zu sterben. Recht schräger Ansatz. Zum Schluss des Buches wird es mal kurz spannend. Der Schluss ist ok. War mir von der Idee her zu brutal. Passte nicht für mich...
Die Idee Buches hat mich sehr fasziniert. Die Geschäftsidee der Hauptprotagonistin Britta, ist befremdlich und bedrückend und passt sehr gut in das Setting einer nahen Zukunft, in der es einen politischen und gesellschaftlichen Umbruch gegeben hat.
Warum es mir trotzdem nicht gefallen hat?
Die Handlung ist langweilig, stark konstriert und sehr holprig erzählt. Einige Szenen nehmen viel zu viel Raum in anspruch, andere hingegen werden viel zu schnell runtererzählt, bzw. abgebrochen. Die Figuren sind inkonsequent und unrealistisch und bieten wenig Möglichkeiten zur Identifikation. Die Dialoge vor allem um das Thema Suizid und politische Teilhabe waren extrem unsensibel und wenig reflektiert.
Ein Polit-Thriller von Julie Zeh hatte mich anfangs sehr neugierig gemacht. Gut, dass man mit diesem kurzen Buch insgesamt nicht zu viel Zeit verschwendet. Für mich war es jedenfalls nichts, auch wenn es streckenweise so faszinierend war, dass ich es nicht abrechen wollte.
Zuerst drei Sterne, eine Woche nach dem Lesen jetzt doch vier, weil ich immer noch darüber nachdenke (das ist auf jeden Fall eher ein Denk- als ich Fühlbuch). Definitiv eine Empfehlung weil ich kein anderes Buch kenne, das so verdammt am Puls der Zeit wäre gerade. Ein bisschen zu didaktisch an manchen Stellen, aber auch bitterböse. Hellseherisch? Vielleicht, das werden wir in ein paar Jahren sehen. Aber so unwahrscheinlich klingt diese Gesellschaft nun wahrlich nicht (Deutschlands südlicher Nachbar ist auch ein paar Schritte weiter genau in diese Richtung gegangen - und Bayern sollte mensch auch nicht vergessen). Ein wenig erinnert mich das Buch an Dürrenmatt, nicht im Ton, sondern in der Vision und in dem Vorführen der Gesellschaft. Macht auf jeden Fall Lust auf mehr Juli Zeh, trotz des didaktischen Tons.
I think I need time to think about this book. Not sure what I was meant to get out of it and I only finished it because I’ll be discussing it with book club.
The protagonist was incredibly unlikeable. I didn’t understand her motives and the story didn’t really get interesting until about 60% in. As I finished the book, I felt as if there was something I was meant to be taking away but it really wasn’t clear....
Overall an unsatisfying read. Maybe I’ll feel different once I discuss with book club, but meh.
ETA: After book discussion, three stars still stands. It was an interesting premise and good for discussion, but the characters were poorly developed and their motives were unclear.
Eigentlich sind es 3,5 *. Das Buch hat mich ganz gut unterhalten und die Stelle mit dem Paradoxienschmerz mochte ich sehr. Weil dort Worte standen, die etwas beschreiben was ich auch kenne und was ich bisher noch nicht so benennen konnte. "In einer Welt aus Widersprüchen lässt sich nicht gut denken und reden, weil jeder Gedanke sich selbst aufhebt und jedes Wort sein Gegenteil meint." Aber irgendwie haben mich die Wendungen der Geschichte nicht mitgenommen. Ich habe den Verdacht, dass Juli Zeh nicht so meine Autorin ist. Ich bin gespannt, ob ich noch etwas von ihr lesen werde.
Och nöö. 90 Seiten reichen mir um zu wissen dass ich an dem Buch keine große Freude haben werde. Frau Zeh sagt mir in ihrer ganzen Art nicht zu. Das fühlt sich alles schlecht geschauspielert an.
„Da. So seid ihr.“ „Da. So seid ihr.“ Wie hin geklatscht – keine Widmung, eher ein wütender Faustschlag als Buchanfang. Juli Zeh ist ja mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet worden und auch ihr gesellschaftlich-politisches Engagement ist bekannt. Zehs Schreiben dreht sich um den Kampf zwischen Chaos und Ordnung; sie fragt, ob und wie sich Sinn und Moral neu aufbauen lassen, wenn althergebrachte Werte bedeutungslos geworden sind. Wiederkehrende Motive sind die Fragen des Verlorengehens, des Zusammenhalts und der tragenden Normen und die Lebenswelt in einer Gesellschaft der Individualisierung und Globalisierung, in der keine gemeinsame Verantwortung für die Zukunft einer Weltgemeinschaft mehr erkennbar wird. Diese Anforderungen an sich selbst und die Gesellschaft in einem Roman umzusetzen, ist sehr schwierig und kontroverse Diskussionen sind vorprogrammiert. Der Autorin gelingt es aber auf der Basis des , wenn auch etwas unwirklich anmutenden Plots, eine gut durchdachte und treffende Gesellschaftskritik zu entwickeln, die – egal was man davon auch hält- in jedem Fall zum Nachsenden und zur Diskussion provoziert. Im Jahr der Handlung -2025- hat eine sogenannte Besorgte-Bürger-Bewegung die Regierung abgelöst und es gibt für alle ein bedingungsloses Grundeinkommen. Klingt das wirklich so unrealistisch? Sind wir wirklich so weit davon entfernt? Die Figuren des Romans und deren Beziehungen zueinander sind gut recherchiert und die Autorin verlangt von uns nicht, dass wir ihre Protagonisten lieben. Sprachlich überzeugt Juli Zeh auf jeden Fall – da gibt es nichts zu diskutieren. Da sind sachliche Sätze, die man zweimal lesen muss, will man sie ganz verstehen; wie : „Demokratieverdrossene Nicht-Wähler gewinnen Wahlen, während engagierte Demokraten mit dem Wählen aufhören.“ Da sind fast poetische Teile , die man zweimal lesen muss, weil sie so schön sind ; wie : „Solange die Sonne Energie schickt , wird geflattert, gerannt und gekrochen, begattet, gebrütet, gejagt und gekämpft.“
Juli Zeh hat ein gutes und wichtiges großartiges Buch geschrieben!
Zynisch, abgefahren, erschreckend, provokant. Das sind so die beschreibenden Adjektive, die mir vor allem während der ersten Kapitel durch den Kopf gingen. Ich mochte es richtig, richtig gern und war gespannt, wohin sich die Geschichte entwickelt. Das Ende war mir dann fast ein wenig zu...nett?! Aber der positive Gesamteindruck überwiegt dann doch.
In meinen Augen ist "Leere Herzen" ein Roman, den man wohl mehrmals lesen kann und immer wieder neue Bedeutungen entdeckt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht alle Anspielungen und Hintergründe verstanden habe, zu sehr war ich mit der vordergründigen Handlung beschäftigt.
Eigentlich hätte das Buch von mir vier Sterne bekommen, weil ich es für einen interessanten Denkanstoß halte. Allerdings gab es im Buch eine Tierquälerei-Szene, die so absolut grausam und völlig unnötig für die Geschichte war () und dafür gibt es einen Stern Abzug, so was toleriere ich nicht.