Gefangen im Labyrinth der Südtiroler Apfelbaumplantagen.Im Spätherbst, als der Nebel zwischen den zahllosen Apfelbäumen hängt, werden im Unterland die Leichen zweier Frauen gefunden. Da unten, in der breiten Talsenke zwischen den Weinhängen, hat kein Bürgermeister und kein Pfarrer das Sagen. Da unten regieren die Bauern. Schnell präsentieren diese Commissario Grauner und seinem neapolitanischen Kollegen Saltapepe den Mö Der Zwölfer-Heinrich soll es gewesen sein. Doch ein rätselhafter Fetzen Papier lässt die Ermittler zweifeln. Während Grauner sich unter den Obst- und Weinbauern umhört und unversehens auf einem Symposium für Gewürztraminer landet, vernimmt Saltapepe nachts die Prostituierten an der Staatsstraße. Er bemerkt die Schatten nicht, die sich zwischen den Apfelbäumen an ihn heranschleichen …In seinem vierten Fall bekommt es der beliebte Commissario und Viechbauer Johann Grauner mit finsteren Mächten zu tun, die weit über die Grenzen Südtirols hinaus für Unheil sorgen.
Leider hat mir der 4. Band dieser Serie nicht mehr so gut gefallen. Ich fand den Fall recht unrealistisch, verworren und nicht überzeugend. Es wurden zu viele verschiedene Themen reingepackt. Auch hat mir das typische Südtiroler Flair gefehlt. Sehr schade. Ich hoffe, der nächste Band wird wieder besser.
Es gibt nicht viele Krimiserien, die ich ich mag. Früher oder später (oft leider früher...) gehen mir die meisten Figuren mit ihren zwanghaft konstruierten Marotten, die sie von anderen Krimiermittlern unterscheiden sollen, so gründlich auf den Geist, das ich nicht weiterlesen kann. An Comissario Grauner entdecke ich mit jedem Band neue Facetten. Und ich habe das Gefühl, dass Koppelstätter selbst eine diebische Freude daran hat, diese in seinen Protagonisten aufzuspüren. Ich liebe an dieser Krimiserie, dass sie so stringent erzählt ist, das sie nicht viele Worte braucht, um alles auf den Punkt zu bekommen - die Handlung, Zwischenmenschliches, Gefühle. Kein Geschwafel, kein Beschreibungswahn, alles einfach großartig erzählt, mit einem feinen Blick für Details, mit einer Sprache, die die größten menschlichen Abgründe, ebenso wie liebevolle Gefühle in einem Satz einfangen kann. Ich liebe Lenz Koppelstätters Stil. Ich liebe die vielen kleinen, aber spannenden Fakten, die ich mit jedem Band lerne. Ich liebe es, dem Autor auf Instagram zu folgen und nach der Lektüre des aktuellen Romans das ein oder andere Foto seiner Recherchereise den Informationen im Buch zuordnen zu können. Und ich liebe, dass ich noch kein einziges Mal schon vor der Auflösung wusste, was eigentlich wirklich passiert ist.
Auch Band 4 war wieder super spannend und gleichzeitig still, voller unerwarteter Entwicklungen, großartiger Figuren und Schauplätze. Ich hätte nicht gedacht, dass das Unterland mit seinen gleichförmigen, größtenteils lizenzierten Apfelplantagen (Pink Lady lässt grüßen...) so viel hergibt. Es ging vom Kalterer See bis auf den Ritten, begleitet von Gewürztraminer und Co. (wer den übrigens nicht probiert hat, weiß nicht wie das Unterland schmeckt - am besten tatsächlich den im Buch erwähnten Nussbaumer aus der Kellerei Tramin). Und was da bei Grauner so privat alles ablief ... ah ... schnief ... Ich will mehr!
Durch Zufall entdeckt und mal versucht. Die Story ist schon sehr fingiert und leider wenig glaubwürdig. Die Charaktere sind einerseits - wie für Regionalkrimis üblich - schrullig und sympathisch, aber andererseits auch sehr oberflächlich beschrieben. Kurz: kann man machen, ist lesbar, hat mich aber nicht wirklich weiter gebracht.
Bei Das Tal im Nebel hatte ich das Gefühl, dass Lenz Koppelstätter den Fokus weniger auf den Fall als auf die Menschen gelegt hat. Da ist zum einen das Ermittlerteam Grauner und Saltapepe, die sich immer besser verstehen und ergänzen. Sie vertrauen einander, was bei den vielen Alleingängen der Beiden auch wichtig ist.
Anders sieht es in Grauners Familie aus. Dass er den Mord an seinen Eltern aufklären konnte, hat keinen Frieden gebracht. Im Gegenteil. Die einzelnen Mitglieder ziehen sich voreinander zurück, um das Erlebte zu verarbeiten. Dazu kommt, dass die Tochter flügge wird und einen Freund hat, mit dem der Vater nicht zurecht kommt. Eine schwierige Situation für Grauner, der ein absoluter Familienmensch ist.
Der Fall betrifft wieder diejenigen, die am Rand der Gesellschaft leben. Mir gefällt, wie Lenz Koppelstätter hier vorgeht. Er beschreibt die Menschen, ohne sie zu be- oder verurteilen. Vielmehr erzählt er von den Umständen, in denen sie sich befinden und die zu dem Verbrechen geführt haben. Auch wenn mir das gut gefallen hat, kam der Fall deswegen ein wenig zu kurz. Auf der anderen Seite macht das aber auch genau die Reihe um Commissario Grauner aus, dass es eben um mehr geht als nur um die Tat.
Spannender Kriminalfall gewürzt mit atemberaubenden Landschaftsbeschreibungen Südtirols zum mitfiebern und mitraten. Packende Storyline und unvorhersehbare Plottwists, konnte mich allerdings nicht so sehr fesseln wie die anderen Fälle von Commissario Grauner.
Teil 4 der Serie um Commissario Grauner. Interessanterweise wieder ein Regiokrimi, in dem es um Weinbetrug ging. Scheint ein neueres Thema zu sein. Gutes Buch, ich mag die Serie und werde weiter dabei bleiben.