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Die Optimierer #2

Die Unvollkommenen

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Deutschland, 2057: Als die Systemkritikerin Lila im Gefängnis aus einem künstlichen Koma erwacht, stellt sie fest, dass ihr schlimmster Albtraum wahr geworden ist: Deutschland wird von einer KI regiert. Samson Freitag wird als eine Art Gottkönig verehrt und erpresst von den Bürgern optimalkonformes Verhalten. Für Lila steht fest, dass sie die Herrschaft der Roboter und die Entmündigung der Menschen beenden muss. Ihr gelingt die Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis, doch Samson spürt sie auf und bietet ihr einen Deal an, den Lila nicht ausschlagen kann ...

410 pages, Paperback

First published June 28, 2019

7 people are currently reading
88 people want to read

About the author

Theresa Hannig

12 books51 followers
Theresa Hannig was born in 1984 in Munich, Germany. She studied Political Sciences, Economics and Philosophy at Ludwig-Maximilians-Universität München.

She worked as SAP consultand, project manager for solar power plants and light designer.

In 2016 Theresa Hannig won the Stefan-Lübbe-Preis and with it a contract for her first novel "Die Optimierer".

In March 2018 "Die Optimierer" was awarded with the Seraph 2018 for the best debut novel.

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Community Reviews

5 stars
30 (18%)
4 stars
68 (41%)
3 stars
56 (33%)
2 stars
10 (6%)
1 star
1 (<1%)
Displaying 1 - 28 of 28 reviews
Profile Image for Daniela.
493 reviews25 followers
September 4, 2019
Ich hab mich echt schwer getan mit der Fortsetzung der Optimierer...
Den ersten Teil fand ich noch wahnsinnig spannend, gar nicht so fern unserer Realität.
Mit "Die Unvollkommenen" hatte ich so meine Probleme.
Einerseits war er spannend zu lesen, was so alles passiert ist und wie sich die Welt entwickelt hat.
Andererseits fand ich die Gedanken und Entscheidungen - ganz besonders von Lila - zeitweise so gar nicht nachvollziehbar.
Dadurch wirkten die Charaktere auf mich nicht wirklich authentisch oder gar greifbar.
Ich denke, ein paar mehr Details, warum zB. Lila jetzt gerade so und nicht anders entschieden hat, hätte des ganze etwas vereinfacht.
So hatte ich einfach nur Probleme, weiterzulesen, wenn es mal grad wieder nicht so spannend war.
Schade...
Profile Image for Elea Brandt.
Author 17 books51 followers
September 18, 2019
Nachdem Theresa Hannigs Debüt „Die Optimierer“ bereits mehrfach preisgekrönt und unter anderem mit dem Seraph ausgezeichnet wurde, blieb natürlich die Frage: Gelingt es ihr, mit „Die Unvollkommenen“ eine ebenbürtige Fortsetzung zu schaffen?

Meine Antwort ist eindeutig „ja“. Tatsächlich wirken „Die Unvollkommenen“ noch eine Spur dichter, reifer und tiefgründiger als ihr Vorgänger, denn die Fragen, die die Autorin aufwirft, gehen tief in existenziell-philosophische Bereiche. Wann ist der Mensch ein Mensch? Was bedeutet eigentlich Glück? Und was zeichnet Religion aus?

Plot Als Hochverräterin wird die Freiheitskämpferin Lila jahrelang in einem künstlichen Koma weggesperrt. Als sie aus ihrem Schlaf erwacht, hat sich alles verändert: Samson, der ehemalige Lebensberater, ist im Körper eines Androiden zum Herrscher der Bundesrepublik Europa aufgestiegen, er wird als Gott verehrt und manipuliert die Menschen durch elektronische Überwachung und künstliche Emotionen. Lila ist fest entschlossen, seiner Diktatur ein Ende zu bereiten, doch dann kommen Fragen auf. Ist Samson wirklich das Monster, das Lila in ihm sieht? Ist er Fluch oder Segen für die Menschen der BEU? Und bedeutet seine Zerstörung wirklich Erlösung?

Ähnlich wie bei den „Optimierern“ besticht der Roman nicht unbedingt durch eine extreme Spannungskurve, wer also eine actiongeladene, wendungsreiche Dystopie erwartet, wird hier nicht unbedingt fündig werden. Trotzdem hat der Roman eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann. Ähnlich wie nach Band 1 ist das Ende in sich geschlossen, lässt aber hoffen, dass Theresa Hannig ihre Geschichte noch nicht zu Ende erzählt hat, denn das Ende kommt sehr abrupt und wirkt dadurch ein wenig „unfertig“.

Figuren Nachdem „Die Optimierer“ rein aus Samsons Sicht erzählt wurde, nehmen die Leser*innen bei „Die Unvollkommenen“ die Perspektive von Lila ein. Die Präsenz von aktiven, tragenden Frauenfiguren ist ein ganz großer Pluspunkt gegenüber dem ersten Band, auch wirken die Figuren tiefer, komplexer und vielschichtiger. Das gilt nicht nur für Lila, als Protagonistin, sondern auch für die anderen mehr oder weniger bedeutsamen Figuren der Geschichte. Einige von ihnen bleiben undurchsichtig, auch als Leser*in weiß man nie wirklich, wem man trauen darf, wer lügt und wer die Wahrheit sagt und wer nun eigentlich auf Lilas Seite steht. Auch Lila selbst ist eine hervorragend gewählte Protagonistin. Zum einen muss sie sich, genau wie die Leser*innen, zunächst in der veränderten Welt zurechtfinden, in die sie zurückkehrt. Zum anderen macht sie eine interessante Entwicklung durch, die ich hier noch nicht vorwegnehmen will, die aber absolut überzeugt und im Gegensatz zu vielen Dystopien nicht linear verläuft (Rebellion gegen das böse System), sondern immer wieder Brüche aufweist.

Atmosphäre: Besser noch als im ersten Teil gelingt Theresa Hannig in „Die Unvollkommenen“ der Spagat zwischen dystopischen und utopischen Ideen und macht es den Leser*innen nicht leicht, zu entscheiden, welche Entwicklung oder Veränderung denn nun eigentlich die „beste“ oder die „richtige“ ist. Die Grenzen zwischen Utopie und Dystopie verschwimmen, es wird deutlich: Die Welt ist nicht einfach nur schwarz und weiß, und Perfektion ist ohne Einschränkungen nicht zu erreichen. Dennoch wohnt dem Roman vor allem zum Ende hin eine melancholische, aber hoffnungsvolle Idee inne, denn die Antwort liegt nicht einfach nur im Abreißen und Zerstören.

Sprache Der Roman ist prägnant und packend erzählt. Im Vergleich zum ersten Teil sind mir auch keine Redundanzen oder Infodumpf aufgefallen, im Gegenteil, dank Lilas Rolle als „Neuling“ im System erscheint es stimmig und logisch, mit Hintergrundinformationen „gefüttert“ zu werden. Diese werden an keiner Stelle unnötig ausschweifend dargelegt, sondern stimmig verpackt.

Fazit: Wer komplexe, dicht erzählte Sciene-Fiction sucht, die nicht nur aktuellen Themen aufgreift (z.B. Klimawandel, Digitalisierung, Datensicherheit), sondern auch philosophische Fragen aufwirft, der wird bei Theresa Hannigs Büchern absolut fündig.

„Die Unvollkommenen“ ist für meinen Geschmack noch eine ganze Spur tiefgründiger als der Vorgänger und zwingt die Leser*innen dazu, eigene Schlüsse zu ziehen und Antworten zu finden. Dabei erhebt der Roman an keiner Stelle den moralischen Zeigefinger, im Gegenteil, bei allen Entwicklungen und Lösungen werden positive wie negative Implikationen sichtbar. Der Roman funktioniert eigenständig, die Kenntnis aus dem ersten Band empfiehlt sich aber, um noch etwas tiefer in die Welt, deren Rahmenbedingungen und die Beziehungen zwischen den Figuren einzutauchen.
Profile Image for Nadjab.
2,212 reviews
April 27, 2021
Klappentext
Bundesrepublik Europa, 2057: Es herrscht Frieden in der Optimalwohlökonomie, einem lückenlosen Überwachungssystem, in dem mithilfe von Kameras, Linsen und Chips alles erfasst und gespeichert wird. Menschen und hochentwickelte Roboter sollen Seite an Seite leben. Störenfriede werden weggesperrt.
So auch die Systemkritikerin Lila. Als sie im Gefängnis aus einem künstlichen Koma erwacht, stellt sie fest, dass ihr schlimmster Albtraum wahr geworden ist: Die BEU wird von einer KI regiert. Samson Freitag wird als Gottkönig verehrt und erpresst von den Bürgern optimalkonformes Verhalten. Für Lila steht fest, dass sie Samsons Herrschaft und die Entmündigung der Menschen beenden muss. Ihr gelingt die Flucht, doch Samson spürt sie auf und bietet ihr einen Deal an, den Lila nicht ausschlagen kann...

Meine Meinung
Es war schon eine Weile her, dass ich den letzten Band gelesen habe, aber dennoch kam man schnell in die Geschichte. Dieses Buch spielt einige Jahre nach dem letzten Band und hat als Protagonistin Lila, die eine mutige, entschlossene und kluge Frau ist. Sie ist als Rebellin verurteilt worden und kehrt in eine veränderte BEU zurück. Samson Freitag, der sie ins Gefängnis gebracht hat, wird mittlerweile als Bundeskanzler als Gottkönig verehrt und die totale Überwachung ist noch präsenter als vorher. Doch die Menschen wirken zufriedener, auch wenn es sie weiterhin unruhig werden lässt. Die Weiterentwicklung der Welt ist durchaus realistisch und passend, während man gemeinsam mit Lila diese entdeckt. Es ist kein faires System, passt aber gut zur Geschichte. Zudem gibt es auch einige überraschende Wendungen und Entwicklungen, auch wenn die Geschichte zeitweise recht ruhig ist. Aber das stört nicht, denn die kurzen Kapitel machen es einfach, dranzubleiben und der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen.

Bewertung
Eine gelungene Fortsetzung mit einer anderen Protagonstin, die eine durchaus passende Weiterentwicklung der Geschichte ist und mir ähnlich gut gefallen hat. Insgesamt hat mich das Buch wirklich gut unterhalten und erhält verdiente
4,5 von 5 Würmchen
Profile Image for Emma.
731 reviews29 followers
October 28, 2025
Das war unterhaltsam, aber es hat mich nie richtig reingezogen.
Das Konzept mit der KI und der Optimalwohlökonomie unter Leitung eines Roboters mit menschlichem Persönlichkeitsprofil war sehr spannend, genau wie die Reise von Lila. Letztlich fehlten mir aber neben dem Mitfiebern auch noch etwas Mehr. Die Auflösung ging recht schnell und endete sehr offen, was mir nicht gefallen hat.

Dies ist übrigens Band 2 und ich habe Band 1 nicht gelesen, aber auch nicht das Gefühl, durch die Origin-Story von Samson etwas verpasst zu haben. Das Buch hier ist vollkommen verständlich für sich allein genommen.
Profile Image for Jess_Ne.
201 reviews3 followers
July 2, 2019
„Jeder an seinem Platz“ oder „Wir brauchen eine neue Aufklärung!“

2057: Fünf Jahre sind vergangen, seit Samson Freitag wegen einer falschen Beratung ins Visier des Überwachungsstaates geriet und das Geheimnis hinter dem Aufstieg des Politikers Erkan Böser und seiner Partei ‚Die Optimierer‘ gelüftet wurde. Infolgedessen wurde Lila wegen ihrer Mitgliedschaft in der Revolutionsgarde festgenommen und wegen Hochverrats und als terroristisch eingestuften Aktivitäten in die Verwahrung geschickt. Ein künstliches Koma, aus dem sie erst fünf Jahren später in einem nach außen luxuriös wirkenden Gefängnis erwacht. Sie erfährt, dass die BEU nun von einer künstlichen KI geführt wird und Samson Freitag zu einer Art Gottheit aufgestiegen ist, die jegliche Abweichung von optimalwohlkonformen Verhalten augenblicklich sanktioniert. Nach einem ersten Schock fasst Lila einen kühnen Plan. Sie wird aus der Einrichtung und über die Grenze der BEU flüchten. Koste es, was es wolle…
Nach dem überraschenden Ende in ‚Die Optimierer‘ war ich sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen in der BEU und war positiv überrascht, dass hier nun Lila im Mittelpunkt der Handlung steht. Das sie vor ihrer Verwahrung an der Spitze des Widerstands stand, merkt man ihr sofort an. Kaum aus der fünfjährigen Strafe erwacht, gilt ihr erster Gedanke der Flucht. Ihren Sarkasmus und ihre Willensstärke hat sie im künstlichen Koma jedenfalls nicht eingebüßt.
Einziges Manko der Protagonistin ist, dass ich nicht wirklich einen Draht zu ihr finden konnte. Ihre Motivation ging nicht aus ihren Gedanken hervor. Sie will die Flucht um jeden Preis, der Kampf gegen das System steht für sie nicht mehr im Vordergrund, was ich in Anbetracht der Umstände auch nachvollziehen konnte. Allerdings gab es auch nichts anderes, was Lila angetrieben hätte. Sie schwankt ständig zwischen Akzeptanz der neuen ‚perfekten‘ Welt, Widerstandsgedanken und ihren Fluchtplänen. Dennoch hat mich ihre kratzbürstige Art öfter zum Schmunzeln gebracht und auch wenn ich das Gefühlt hatte, nie viel über Lilas Vergangenheit vor ihrer Festnahme zu erfahren, wollte ich trotzdem immer wissen, wie es mit ihr weitergeht und ob ihr die Flucht gelingt.
Zudem gibt es ein Widersehen mit alten Bekannten, wie u.a. dem Widerständler Eoin Kophler und Ercan Böser.

Wie auch schon der Auftaktband der Dilogie, lässt mich ‚Die Unvollkommenen‘ sehr nachdenklich und ein wenig schockiert zurück. Der Fokus liegt auf der Herrschaft der Roboter über die BEU und wie sie die Bevölkerung in zwei Lager spaltet, die vollkommen Integrierten und jene, die sich dagegen zur Wehr setzen. Zugegeben, dieses Szenario wirkte schon weit hergeholt und auch ein wenig überzogen. Nach den Ereignissen in ‚Die Optimierer‘ wirkt diese Entwicklung aber durchaus plausibel, weshalb ich auf jeden Fall empfehle, den ersten Band der Reihe vor ‚Die Unvollkommenen‘ zu lesen. Dadurch erhält man ein runderes Bild der BEU und dem Überwachungssystem. Auch Lilas Figur wird dadurch nachvollziehbarer.

FAZIT

Eine gelungene Fortsetzung, die in Sachen Spannung und Schockeffekten ihrem Vorgänger in Nichts nachsteht. Besonders positiv ist, dass dem Leser die Antworten nicht auf dem Silbertablett serviert werden. Man muss beim Lesen selbst mitdenken und wird zudem sehr gut unterhalten.
Profile Image for Caro Heuraf.
226 reviews12 followers
July 1, 2019
Inhalt:

Lila wacht in einem luxuriösen Gefängnis auf, nachdem sie 5 Jahre in der Verwahrung verbracht hat. Nach und nach erfährt sie, was sich in diesen 5 Jahren zugetragen hat. So erfährt sie auch, dass der Basileus Samson wie Gott verehrt wird und über die Bundesrepublik Europa herrscht. Da beschließt sie, zu fliehen und zusammen mit einem Mithäftling gelingt ihr die Flucht.
Doch sie hat die Rechnung ohne Samson gemacht. Dieser bietet Lila einen Auftrag an, den sie nicht ablehnen kann.

Meinung:

Am Anfang war ich von diesem Buch begeistert. Vielleicht auch, weil ich nicht oft dieses Genre lese. Mich hat die Welt, die die Autorin erschaffen hat, fasziniert. Roboter, die gleichgestellt mit den Menschen leben wollen. Es gibt Chips, die in den Kopf eingepflanzt werden, die Gefühle ändern können - was für ein Traum für jeden depressiven Menschen! Die Verwahrung - Menschen verschlafen mehr oder weniger ihr Leben zur Strafe. Das luxuriöse Gefängnis, bei dem eigentlich alle Wünsche erfüllt werden - gutes Essen, Freizeitbeschäftigungen, Kurse, Spiele usw
Auch hat es mich fasziniert, wieviele Fragen beim Lesen dieses Buches auftauchen. ZB Wäre es wirklich gut, solche und andere Chips zu haben? Würde ich es in diesem Gefängnis mein ganzes Leben aushalten? Würde mir etwas fehlen? Ist es besser, seine Strafe zu verschlafen oder im Gefängnis zu verbringen? Was macht das Menschsein eigentlich aus? Was ist Glück? Was ist der Sinn des Lebens?

Am meisten beschäftigt hat mich aber wohl die neue Religion um Samson. Er wird ähnlich wie Gott verehrt, seine Geschichte gleicht der Jesusgeschichte, selbst Gebete sind sehr ähnlich zu unseren christlichen Gebeten. Ist das anmaßend? Darf man so etwas überhaupt schreiben?

Die Autorin schreibt sehr flüssig und interessant. Das Geschehen plätschert so dahin. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen - bis auf das Ende. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse, eine Wendung jagt die nächste und plötzlich ist das Buch aus! Das Ende ist sehr offen und ich bleibe mit einem großen Fragezeichen zurück.

Fazit:
Ein Buch mit einer faszinierenden Welt, mit vielen Denkanstößen, aber mit einem leider (zu) offenen Ende.
849 reviews11 followers
July 2, 2020
Die Fortsetzung von "Die Optimierer" hat mir ebenfalls gut gefallen, die Story entwickelt sich sehr schnell und es ist spannend dranzubleiben. Theresa Hannig erzählt, wie es Lila fünf Jahre nach Ende der letzten Geschichte geht und wie sich die Welt - inklusive der in ihr lebenden Roboter - dramatisch weiterentwickelt hat. Dabei sind wiederum viele Ideen von heute fortgeschrieben worden, manches ist allerdings sehr stark überspitzt. Wird es noch einen nächsten Teil geben?
Profile Image for Lyra.
370 reviews46 followers
July 9, 2019
- Wirft tiefgründige moralische & philosophische Fragen auf, aber insgesamt schwächer als Band 1 -

* Spoilerfreie Rezension! *

Inhalt

Nach fünf Jahren wacht Lila aus einem künstlich eingeleiteten Koma auf und findet sich in einem luxuriösen Internat für Häftlinge wieder. Sie hat fünf Jahre ihres Lebens verloren, die sie niemals wiederbekommt. Obwohl es im Internat Essen und Zerstreuung im Überfluss gibt, sind Lila die Regeln dort zuwider und sie fühlt sich wie eine Gefangene. Gemeinsam mit einem Mithäftling plant sie ihre Flucht. Dann findet sie etwas Schreckliches heraus: Ihr ehemaliger Freund Samson Freitag wird mittlerweile als Gott verehrt und herrscht über die Menschheit. Für Lila steht fest, dass er aufgehalten werden muss – und zwar von ihr…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: zweiter Teil einer Dilogie; momentan sind keine weiteren Teile geplant, aber die Autorin hat in der Leserunde zukünftige Fortsetzungen nicht ausgeschlossen
Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 400
Erzählweise: Figuraler Erzähler, Präteritum, selten Präsens
Perspektive: weibliche Perspektive (Lila)
Kapitellänge: sehr kurz bis mittel
Tiere im Buch: ♥ Es werden im Buch keine Tiere verletzt, gequält oder getötet. Im Gegenteil, in der Optimalwohlökonomie ist es sogar verboten, Fleisch zu essen.

Warum dieses Buch?

Da mich der erste Band, „Die Optimierer“, vor einigen Jahren absolut begeistern konnte, war für mich die Fortsetzung natürlich ein Must-read, an dem kein Weg vorbeiführte!

Meine Meinung

Einstieg (♥)

Der Einstieg ist mir wieder schnell und gut gelungen, was zu einem großen Teil sicher am angenehmen, mir schon bekannten Schreibstil und an der Hauptfigur, die wir im ersten Band bereits kurz kennenlernen durften, lag. Ich habe das Internat auf den ersten Seiten gerne gemeinsam mit Lila erforscht und über die Erfindungen in der Zukunft gestaunt.

Schreibstil (♥)

Mit ihrem unglaublich angenehmen, flüssigen Schreibstil konnte mich Theresa Hannig wieder absolut überzeugen. Sie schreibt so anschaulich, prägnant und auf den Punkt, dass man nur so durch die Seiten fliegt und man trotzdem alles genau vor sich sehen kann. Dabei geht sie jedoch auch niemals zu sehr ins Detail. Gefühle werden eindrucksvoll und greifbar geschildert, so dass sie intensiv bei den LeserInnen ankommen. Viele glaubwürdige Dialoge lockern die Geschichte auf und sorgen für Lebendigkeit. Auch mit gelungenen Vergleichen und Metaphern kann die Autorin in diesem Band wieder punkten.

„Die zuckenden Schatten der Lampen ließen die Bäume lebendig erscheinen, als hielten sie nur still, solange sie beobachtet wurden, um sich im nächsten Moment auf die ungebetenen Gäste zu stürzen.“ Seite 116

Inhalt, Themen, Botschaften & Ende (+/-)

„‘Es wäre nicht schlimm,‘ sagte er, ‚die Maschinen wie Maschinen zu behandeln, wenn sie nicht leiden würden wie Menschen.‘“ Seite 323

Leider schwächelt bei dieser Fortsetzung der Plot. Die Geschichte braucht lange, bis sie ins Rollen kommt und plätschert meiner Meinung nach über weite Strecken träge dahin, ohne dass etwas Nennenswertes passiert. Vieles war mir zu lang gezogen, die Geschichte scheint sich manchmal im Kreis zu drehen und nicht so recht vom Fleck zu kommen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass das Tempo angezogen und manche Stellen gekürzt worden wären. Zusätzlich habe ich mir erhofft, dass die Unvollkommenen eine größere Rolle im Buch einnehmen, als sie es schlussendlich taten. Da meine Erwartungen sehr hoch waren, weil mich „Die Optimierer“ absolut überrascht und begeistert hat, hat mich dieser Band leider insgesamt enttäuscht. Meiner Meinung nach ist er definitiv schwächer als der erste Roman, was sehr schade ist. Wer den ersten Band noch nicht gelesen hat, dem würde ich diesen übrigens wärmstens ans Herz legen – den muss man – im Gegensatz zur Fortsetzung – auf jeden Fall gelesen haben.

Überhaupt nicht überzeugen konnten mich leider dieses Mal manche Entwicklungen im Mittelteil und vor allem das Ende. Es war zwar wieder überraschend (wie in Band 1), aber leider auf keine Weise, die mir gefallen hat. Der Schluss war mir viel zu offen, zu viele Fragen blieben unbeantwortet. Am meisten gestört hat mich jedoch, dass es sehr konstruiert, abgedreht und unglaubwürdig wirkte. Manche Figuren verhielten sich meiner Meinung nach unerwartet und unpassend – so als hätte ich 100 Seiten übersprungen und eine ganz entscheidende Charakterentwicklung überlesen.

Dennoch gab es natürlich auch wieder Aspekte, die mir sehr gut gefallen haben. Zum einen gelingt es Theresa Hannig wieder hervorragend, uns in eine faszinierende Welt in der Zukunft zu entführen: Roboter sind inzwischen von Menschen nicht mehr zu unterscheiden, selbstfahrende Autos bringen die Menschen sicher von A nach B. Gefühle lassen sich mithilfe von Emochips manuell einstellen, wodurch psychische Krankheiten wie Depressionen endlich „geheilt“ werden können. Immer wieder stellt man sich unweigerlich die Frage, ob es sich bei der „Optimalwohlökonomie“ um eine Dystopie oder eine Utopie handelt, da sie doch beides – wunderbare Sonnenseiten und erschreckende Schattenseiten – verbindet. Zahlreiche hochinteressante Details wollen entdeckt werden, kleine Anspielungen und „Easter Eggs“ versüßen den LeserInnen die Lektüre.

Bei der Behandlung ihrer Kernthemen geht die Autorin wieder in die Tiefe. Die größte Stärke des Buches sind auch dieses Mal wieder die spannenden philosophischen und moralischen Fragen, die bei der Lektüre aufgeworfen werden und die einen zum Nachdenken und Grübeln bringen. Was macht uns Menschen eigentlich menschlich? Sollen Roboter, die ein Bewusstsein entwickeln, Menschenrechte erhalten? Sind simulierte Emotionen „unechter“ als unsere natürlichen, auch wenn sie sich ebenso intensiv anfühlen?

Protagonistin (+/-)

Lila haben wir schon in Band 1 kennengelernt; auch in diesem Buch war sie mir wieder sympathisch. Sie ist eine starke, intelligente Frau, die für ihre Ideale kämpft. Ich fand sie gut ausgearbeitet, ihr Verhalten (meist) glaubwürdig und konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen. Trotzdem war da zwischen mir und ihr ständig eine seltsame Distanz, die ich das ganze Buch über nicht überbrücken konnte. Deshalb fiel es mir auch schwer, mit ganzen Herzen mit ihr mitzufühlen und mitzufiebern.

Figuren (+/-)

„‘Einsamkeit ist wie eine Krankheit. Nur umgekehrt. […] Wer einsam ist, steckt andere an, indem er sich von ihnen fernhält.‘“ Seite 322

Auch viele der anderen Figuren blieben mir fremd (Anna und der Homunculus sind hier sicher eine Ausnahme, die beiden sind toll!), auch wenn sie an sich liebevoll gezeichnet sind. Mir fehlte eine bestimmte Wärme bei ihnen, sie wirkten seltsam unterkühlt. Besonders mit Eoin konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Während er mir am Beginn noch latent unsympathisch war, konnte ich ihn am Ende des Buches nicht mehr ausstehen, weil er oft so unberechenbar und egoistisch ist und weil man bei ihm nie weiß, woran man ist.

Spannung & Atmosphäre (-)

Dieses Mal fehlten mir leider über weite Strecken diese kafkaeske Grundstimmung und die subtile Spannung, die „Die Optimierer“ durchzogen hat. Der Spannungsbogen wird zwar immer wieder in einzelnen Szenen / Abschnitten aufgebaut, bricht aber nach einigen Seiten stets wieder ein, was sehr schade ist. Aus diesem Grunde (und im Vergleich zum ersten Teil) fühlte sich das Buch deshalb insgesamt etwas langatmig an. Ich habe das Buch zwar gerne gelesen, aber ich konnte es auch immer wieder mal tagelang beiseitelegen, weil es keinen richtigen Sog auf mich ausgeübt hat. Leider!

Feministischer Blickwinkel (♥)

Hier gibt es nichts zu kritisieren. Im Gegenteil, Lila ist eine starke Frau und traditionelle Rollenbilder werden immer wieder gebrochen, zum Beispiel, wenn Eoin kocht und Lila sich bekochen lässt. Zudem erinnert uns die Autorin im Buch, dass das Wort "Klassiker" kein Synonym für "Literatur, die von Männern geschaffen wurde" ist. Das kann man schließlich schnell vergessen, denn: Frauen werden bei den Kanonbildung ja leider immer noch sehr gerne übersehen und außen vor gelassen. Das ist schade, weil uns auf diese Weise so viel entgeht!

Mein Fazit

„Die Unvollkommenen“ ist eine Fortsetzung mit Stärken und Schwächen, die insgesamt aber deutlich schwächer ist als der erste Band und mich deshalb leider etwas enttäuscht hat. Die Autorin punktet zwar mit ihrem unglaublich angenehmen, prägnanten und anschaulichen Schreibstil, durch den sich das Buch schnell lesen lässt, konnte mich jedoch mit ihrer Hauptfigur leider nicht erreichen. Obwohl Lila sympathisch und gut ausgearbeitet ist, war da eine gewisse Distanz zwischen ihr und mir, die ich bis zum Ende des Buches nicht überbrücken konnte. Die Nebenfiguren wirkten teilweise (nicht alle!) ebenfalls seltsam unterkühlt, weswegen ich nicht richtig mit ihnen mitfühlen und mitfiebern konnte. Das Buch wirft zwar hochinteressante moralische und philosophische Fragen auf, die einen zum Nachdenken bringen, enttäuscht aber leider mit einem zu offenen, abgedrehten und unglaubwürdigen Ende und einem Plot, der dahinplätschert und nicht richtig in Schwung kommt. Die Geschichte wirkte auf mich leider oft zu lang gezogen, die subtile Spannung und kafkaeske, düstere Stimmung des Vorgängers fehlten mir. Kurz: „Die Unvollkommenen“ ist eine faszinierende, tiefgründige, aber auch lang gezogene Dystopie mit Schwächen, die man (im Gegensatz zum brillanten ersten Teil!) nicht unbedingt gelesen haben muss.

Sollte ein weiterer Band der Reihe erscheinen, werde ich diesem sicher noch eine Chance geben – dass der aktuelle Roman nicht so richtig meinen Geschmack getroffen hat, finde ich nicht schlimm. Ich hoffe darauf, dass mir die Fortsetzung wieder besser gefällt!

Bewertung

Idee, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Umsetzung: 3 Sterne
Worldbuilding: 4 Sterne
Einstieg: 5 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Protagonistin: 3 Sterne
Figuren: 3 Sterne
Spannung & Atmosphäre: 2 Sterne
Ende / Auflösung: 1 Sterne
Emotionale Involviertheit: 3 Sterne
Feministischer Blickwinkel: +

Insgesamt:

❀❀❀ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir insgesamt drei etwas enttäuschte Lilien!
Profile Image for Scarlet.
393 reviews10 followers
November 9, 2019
Klappentext (Quelle: Amazon):
Bundesrepublik Europa, 2057: Es herrscht Frieden in der Optimalwohlökonomie, einem lückenlosen Überwachungssystem, in dem mithilfe von Kameras, Linsen und Chips alles erfasst und gespeichert wird. Menschen und hochentwickelte Roboter sollen Seite an Seite leben. Störenfriede werden weggesperrt. So auch die Systemkritikerin Lila. Als sie im Gefängnis aus einem künstlichen Koma erwacht, stellt sie fest, dass die BEU wird von einer KI regiert. Samson Freitag wird als Gottkönig verehrt und erpresst von den Bürgern optimalkonformes Verhalten. Für Lila steht fest, dass sie Samsons Herrschaft und die Entmündigung der Menschen beenden muss ...


Meine Meinung:
„Die Unvollkommenen“ ist die Fortsetzung von „Die Optimierer“, das wusste ich jedoch vorher nicht. Ich hatte jedoch kein Problem die Geschichte zu verstehen. Vermutlich wären einige Einzelheiten mit Kenntnis des Vorgängers doch etwas klarer gewesen und man hätte die Welt wohl besser verstanden.

Der Schreibstil der Autorin war auch in Ordnung. Jedoch hatte ich Probleme an der Geschichte dranzubleiben. Mir hat hier die Spannung gefehlt. Die Geschichte plätscherte nur so dahin und konnte mich einfach nicht fesseln. Ich finde man hätte aus diesem Plot so viel mehr machen können. Schon allein die verschiedenen Situationen in die die Protagonistin Lila gerät hätte man spannender gestalten können. Bis endlich mal etwas passiert dauert es fast dreiviertel des Buches.

Lila als Protagonistin war mir am Anfang sympathisch. Sie war stark und hatte ihre Prioritäten und auch ein Ziel vor Augen. Doch im Laufe der Story wusste ich nicht mehr genau, zu wem sie nun hält und mit wem sie sich nun verbünden will. Sie war dann so wankelmütig, was ich aber nicht nachvollziehen konnte. Auch Kophler, war ein seltsamer Kerl schon von Anfang an war er mir unsympathisch und ich wusste nie so recht wie ich ihn nun einschätzen sollte. Auch seine Entwicklung hat mir nicht gefallen. Zu Samson brauche ich nicht viel zu sagen, das war ein Charakter mit dem ich so gar nichts anfangen konnte. Dieses ganze Gerede von Erlöser, Gott und Ewigkeit, ist einfach nichts für mich.

Die einzigen die mir doch noch einen Lichtblick beschert haben, waren Anna und Humunkulus, jedoch sind ihre Auftritte in der Geschichte doch recht kurz.

Das Ende hat mir auch überhaupt nicht gefallen und da es wohl auch keinen Folgeband mehr gibt, kann ich mich damit so gar nicht anfreunden. Auch mein Interesse am ersten Band ist eher gegen null.


Fazit:
Ich hatte mir von der Geschichte eigentlich mehr versprochen und der Klappentext klang auch gar nicht nach einer Fortsetzung. Vielleicht hätte mir das Buch besser gefallen, wenn ich den Vorgängerband gelesen hätte. Aber trotzdem hat mir hier die Spannung gefehlt und auch die Charaktere waren mir meist unsympathisch, gleichgültig oder haben unnachvollziehbar wankelmütig gedacht und gehandelt. Das war einfach nicht mein Geschmack und ich vergebe 2 Sterne.
Profile Image for Jane.
275 reviews73 followers
September 5, 2019
(German Review since this book is published in german)

Die Thematik des Buches fand ich sehr interessant, es zeigt eine dystopische Zukunft, die einem kalte Schauer über den Rücken laufen lässt. Ich bin sehr gut in das Buch rein gekommen, obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe. Der Schreibstil ist sehr flüssig und ließ mich jedes Mal wieder schnell in die Handlung finden. Die Handlung an sich ging etwas langsam voran, war jedoch immer interessant. Ein paar Handlungsabläufe haben mir nicht so gut gefallen, das Ende fand ich auch etwas abrupt und nicht so zufriedenstellend (für mich zumindest). Ansonsten aber eine gelungene Geschichte und ich habe das Lesen nicht bereut :)

Ich habe ein kostenloses Leseexemplar erhalten im Zuge einer Leserunde mit der Autorin. Das hat keinen Einfluss auf meine Review, dies ist meine ehrliche Meinung.
Profile Image for Sandra8811.
860 reviews4 followers
July 6, 2019
Eine gelungene Fortsetzung mit vielen Denkanstößen

Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
Ich war total begeistert vom Vorgängerband „Die Optimierer“ und schon neugierig auf die Fortsetzung.

Cover:
Das Cover passt perfekt zu Teil eins. Auch hier erkennt man dank der geometrischen Figuren gleich, dass es sich um SF-Buch handeln muss. Das rot ist sehr auffällig und das auflösende Gesicht in der Mitte ist passend, auch wenn ich nicht immer Fan von Gesichtern auf Covern bin.

Inhalt:
Im Jahre 2057 herrscht dank der Optimalwohl-Ökonomie noch immer Frieden. Menschen und Roboter leben Seite an Seite unter der Regierung von künstlicher Intelligenz und streben danach, ins Reine Land zu kommen. Jeder, der sich nicht freiwillig überwachen lässt und das Bestreben ins Reine Land hat, wird weggesperrt, so auch Lila. Sie wurde aufgrund ihrer Systemfeindlichen Taten ins Koma versetzt und nun in einem Gefängnis wieder aufgeweckt. Spätestens als sie feststellt, dass Samson Freitag als Gottkönig regiert, steht für Lila fest, dass sie flüchten muss.

Handlung und Thematik:
Die Handlung schließt eigentlich fast direkt an „Die Optimierer“ an, was ich super gut finde. Auch wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, müsste man aber diesem Buch gut folgen können. Das Prinzip der Bundesrepublik Europa und der Optimalwohl-Ökonomie wird nochmal grob erklärt. Mich haben die Geschehnisse gleich wieder total gefesselt und besonders gut fand ich das offene Ende, sodass man sich seinen Teil dazu denken kann. Auch hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung. Dieses Buch enthielt viele Denkanstöße, was ich bei Science-Fiction immer super finde.

Charaktere:
Lila kannte man schon aus dem Vorgängerband, dadurch war ich natürlich gleich begeistert von ihr. Ich finde ihre Einstellung super und auch ihre Gedanken. Ich fand sie rundum stimmig.
Samson Freitag war mir ja am Anfang des ersten Bandes nicht ganz so sympathisch und eher ein bisschen nervig. Dieses Gefühl weckte er auch bei diesem Teil wieder in mir. Trotzdem fand ich ihn sehr gut miteinbezogen, auch in seiner Rolle als Gottkönig.

Schreibstil:
Auch dieses Buch war wieder angenehm zu lesen. Durch die relativ kurzen Kapitel flutschte es nur so dahin. Theresa Hannig hat einen sehr bildhaften Schreibstil, was mir besonders gut gefällt. Auch hier wurde wieder gut auf die zukünftigen Gerätschaften eingegangen und man konnte sich alles gut vorstellen. Lediglich am Ende war es ein klein wenig holprig, da passierte dann ganz viel auf einmal. Trotzdem hatte ich viel Vergnügen beim Lesen.

Persönliche Gesamtbewertung:
Leseempfehlung für SF-Fans. Man muss den ersten Teil nicht kennen, aber es hilft trotzdem die Situation noch ein bisschen besser zu kennen. Ich mag den Schreibstil der Autorin gerne und hatte viel Spaß beim Lesen, finde aber das offene Ende total fies.
Profile Image for Frank Lang.
1,358 reviews15 followers
September 8, 2020
Samson Freitag ist eine bekannte Romanfigur? Dann findet sich sicherlich das Debüt “Die Optimierer” von Theresa Hanning im (digitalen) Bücherregal. Und obgleich dieser Roman in sich abgeschlossen ist, gibt es den Nachfolger “Die Unvollkommenen” mit der Besonderheit, dass auch dieses Buch gut ohne Vorkenntnisse zum ersten Roman funktioniert. Allerdings hilft es ungemein, zuerst “Die Optimierer” zu lesen, damit die Gesellschaftsform der “Optimalwohlökonomie” bekannt ist, denn in “Die Unvollkommenen” wird ein Blick auf die Schattenseiten dieser Gesellschaft geworfen.

Zukunftsvisionen

Zeitlich spielt die Handlung fünf Jahre nach den Ereignissen aus “Die Optimierer” und der Protagonist ist mittlerweile eine KI, die diktatorisch über das Land herrscht. Und wie schon in ihrem Debüt, regt die Erzählung zum Nachdenken an, wie weit die Menschheit gehen sollte, um eine ideale Gesellschaft zu schaffen. Es hat ein bisschen was von „Matrix“, wenn den Menschen die Freiheit genommen, aber im Gegenzug mit Wohlstand und Zufriedenheit klein gehalten wird.

Die Handlung ist weitestgehend linear und gespickt mit der einen oder anderen Wendung bzw. Überraschung, was dadurch forciert wird, dass der Leser durchgehend an der Seite der Protagonistin verharrt. Vor allem am Ende entstehen Aspekte in der Betrachtung der Gesellschaft, die nicht vollkommen zum Ende gebracht wurden, was dafürspricht, dass ein weiterer Teil aus diesem Universum den Leser erwarten wird. Das Buch findet aber durchaus einen gelungenen Abschluss, der Kenner des ersten Bands vermutlich nicht derart überraschen wird, wie “Erstleser”.

Ich habe das Buch als ungekürztes Hörbuch gehört und fand den Sprecher Richard Barenberg sehr angenehm zu hören. Seine Intonierung wurde nie langweilig und konnte den Blick gut auf die Geschichte lenken, wobei diese natürlich nicht derart komplex ist, als dass der Hörer sich irgendwo verlieren würde.

Fazit

Der Fortführung des schon meines Erachtens sehr gelungenen Debüts hat mir sehr gut gefallen. Obgleich die Geschichte vergleichsweise linear bleibt, hat sie mich gut unterhalten und zeichnet sich durch zahlreiche interessante Ideen aus, die mich zum Nachdenken angeregt haben, wie weit eine digitalisierte Gesellschaft gehen darf.

Vorkenntnisse zum ersten Band sind zwar nicht notwendig, aber sehr hilfreich. Zudem wird sicherlich den Leser ein dritter Band erwarten, von dem ich aber nicht weiß, wann er erscheinen wird (Die Autorin hat für 2021 eine neue Dystopie angekündigt, die evtl. dieser Nachfolger sein könnte).
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427 reviews1 follower
September 3, 2020
Die Geschichte beginnt im Institut, von dem wir im ersten Teil schon viel gehört haben, nur nichts Gutes... Dort begleiten wir Lila, die wir auch schon als Anführerin des Widerstands kennengelernt haben. Offensichtlich wurde sie erwischt...

Das Buch ist aus Lilas Perspektive geschrieben. Wir lernen sie sehr gut kennen, aber nur sie. Die anderen Figuren scheinen eher unwichtig und nur ein weiterer Charakter, Kophler, spielt eine größere Rolle. Er ist faszinierend, ihm ist irgendwie alles egal, an erster Stelle steht er selbst. Sie freunden sich an. Sie haben dasselbe Ziel.

Auch Samson ist wieder mit dabei. Seine Entwicklung ist interessant, aber auch schwer zu durchschauen, da wir seine Perspektive in diesem Teil nicht kennen. Er ist schwer damit beschäftigt, die Welt zu optimieren. Bei dieser Figur bin ich unsicher. Ich hab sie nicht so ganz verstanden.

Es ist wirklich ein interessantes Gedankenspiel, ich habe es gerne gelesen. Die Spannungskurve bleibt aber flach, die ethischen und moralischen Fragen über Wirklichkeit, Freiheit und Selbstbestimmung, Gott sowie der "Optimalwohlgesellschaft" stehen im Vordergrund.

Der Schreibstil ist locker und humorvoll. Es hat mir Spaß gemacht, das Buch zu lesen, obwohl ich die Geschichte an sich wirklich nicht sehr aufregend fand, es hatte schon einige Längen. Trotzdem wollte ich wissen, wie es mit Lila weitergeht. Ich habe schon mit ihr mitgefiebert.

Ab und zu hat die Geschichte den roten Faden verloren. Es gab Passagen, die irgendwie unnötig waren und die Handlung nicht weiter vorangetrieben haben. Das fand ich etwas langweilig.

Das Ende (man hat irgendwie echt lang darauf warten müssen) war überraschend. Die Geschichte ist echt ganz schön eskaliert :D Ob ich mit dem Ende zufrieden bin, weiß ich nicht so richtig.

Ich mag solche Gedankenspiele der Zukunft und in diesem Buch sind sie gut umgesetzt und in eine schöne Geschichte eingebettet. Ich hätte mir nur ein wenig mehr Spannung gewünscht.
43 reviews
July 14, 2019
Die Unvollkommenen von Theresa Hannig hat mir gut gefallen. Da ich direkt davor den ersten Band der Reihe „Die Optimierer“ gelesen hatte, kam ich gut in die Geschichte hinein und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Auch wenn man den Band unabhängig vom ersten Band lesen kann, finde ich es doch besser mit den Optimierern zu starten, da sonst einfach viele Informationen fehlen.
Das Cover hat mir dabei auch sehr gut gefallen. Ich persönlich mag es lieber als Band 1, weil darauf ein Gesicht abgebildet ist und ich generell Menschen auf Covern bevorzuge.

Alles in allem hat mir die Geschichte sehr gefallen, auch wenn es mich nicht ganz so sehr begeistern und überraschen konnte, wie Band 1, da ich einfach mit ausgefallenen Wendungen gerechnet hatte und sie mich auch nicht so überzeugen konnten wie Band 1. Vor allem ging es mir gegen Ende generell viel zu schnell und meiner Meinung ist es auch etwas zu offen (wie auch in Band 1). Aber das bleibt dann wohl der Fantasie des Lesers überlassen. Auf jeden Fall bleibt man dadurch noch einige Zeit in der Geschichte gefangen, weil man sich die verschiedensten Szenarien zusammen spinnt, wie es weitergehen könnte.

Die Charaktere mochte ich auch gerne. Man lernt Lila näher kennen, die man auch schon im ersten Band getroffen hat. Hier spielt sie die Hauptperson. Eoin wurde auch schon erwähnt und hat in diesem Teil eine größere Rolle, wobei ich seine Motive teilweise wirklich nicht durchschauen konnte. Samson ist quasi ein neuer Mensch geworden (mehr oder weniger) und kaum mehr wieder zu erkennen. (Wobei seine Wandlung natürlich begründet und auch nachvollziehbar ist.)

Fazit: Eine gute Fortsetzung die zwar nicht ganz an Band 1 heranreicht, aber sich sehr gut und schnell lesen lässt und definitiv auch zu unterhalten weiß. (Vom erschreckenden Zukunftsbild natürlich abgesehen ;)
Profile Image for Sarah .
437 reviews29 followers
June 22, 2020
Theresa Hannig erzählt in diesem Buch von einem zukünftigen Deutschland / Europa, in dem künstliche Intelligenz, Roboter und Androiden eine große Rolle tragen. "Die Unvollkommenen" ist der zweite Band ihrer Geschichte.

Ich hab den ersten Band wohlgemerkt nicht gelesen - dass es ihn gibt, fiel mir erst nach einem Drittel des Buches auf. Scheinbar kann man das Buch aber auch ganz gut ohne die Vorkenntnisse lesen.
Die Idee der Autorin für die zukünftige Welt fand ich spannend. Theresa Hannug hat eine gute Beobachtungsgabe und kann unsere altbekannten Ansichten und Abläufe durchauch schön verkehrt in einer Dystopie darstellen. Gepaart mit den interessanten Denkanstößen zu z.B. dem Unterschied zwischen Mensch und Maschine, was das Mensch-Sein überhaupt ausmacht, die sie in die Geschichte einwebt, hat sie mir das Setting spannend verkauft. Gerade auch die Parallelen zum religiösen Glauben fand ich interessant zu lesen.
Leider hat mir die Geschichte nicht gut gefallen und die Charaktere blieben für mich auch eher farblos. Besonders genervt hat mich irgendwann, dass Lila, unsere Protagonistin, nicht aktiv handelt. Die ganze Story läuft passiv ab - es passieren nur Dinge mit Lila, nie aber von ihr initiiert. Sie wirkt nur wie ein Stein am Strand, der mal trocken, mal nass, mal eingeschneit ist und zufällig mal von A nach B getreten wird. Dass hat nicht geholfen, mit ihr wirklich warm zu werden.
Dazu kommt ein Ende, dass für mich viel zu schnell kam verglichen mit dem Tempo des restlichen Buches und auch sehr unnatürlich wirkte - es passte nicht so richtig rein.

Die Autorin hat durchaus interessante Gedanken, denen ich gerne gefolgt bin, jedoch fehlte es der Romanhandlung und den Charakteren an Substanz und - zum Ende hin - an Glaubwürdigkeit.
Profile Image for Jana.
314 reviews
January 17, 2022
Wir haben hier eine gute Fortsetzung des Debütromans (Die Optimierer) mit einer neuen Hauptfigur und einer neuen Optimalwohlökonomie.
Der Schreibstil war wie immer bei der guten Theresa sehr gut mit einem starken Fokus aufs Wesentliche. Die Charaktere waren gut, allerdings wurde unser Hauptcharakter hier wieder ähnlich rumgeschubst wie Samson im ersten Teil.
Das Ende ist sehr offen, aber die Geschichte dieses Buches ist trotzdem abgeschlossen. Ich kann das gut nachvollziehen, da die Situation am Ende schwer aufzulösen und weiterzuführen ist. Dieses Buch verliert auch nie die Spannung, also wird man auch immer dazu gebracht weiterlesen zu wollen.
Ich gebe 4 von 5 Sternen, weil der Hauptcharakter auch hier keine eigene starke Motivation zu haben scheint und meist das tut, was andere sagen (bis zum Ende, wo sie dann einige wichtige Entscheidungen fällt). Aber die Autorin hat in ihrem Buch danach (König und Meister) gezeigt, dass sie auch das gut kann (wo ich ja dann auch 5 Sterne gegeben habe).
Profile Image for Naike Le Normand.
219 reviews1 follower
November 8, 2020
Überraschend gute Fortsetzung, wenn auch völlig anders vom Inhalt her als Band 1. Dem Klappentext nach wollte ich Teil 2 erst gar nicht lesen, denn ich mag es nicht, wenn ein Hauptprotagonist wechselt. Aber hier hat das Sinn gemacht, und ich bin mit Samsons Nachfolgerin Lila ganz gut klargekommen, auch wenn ihr ein bißchen mehr Biss nicht geschadet hätte. Mein Highlight war aber Eoin Kophler, der die Story mit seiner trockenen und undurchsichtigen Art im Grunde mehr vorangetrieben hat als Lila und immer wieder für ein Lächeln gesorgt hat.
Was ich jedoch vom Ende der Geschichte halten soll, ist mir noch nicht so ganz klar. Es ist im Hinblick auf den Fortlauf der Erzählung nicht schlecht oder unpassend, aber doch äußerst radikal, so dass ich mir das Danach nicht vorstellen kann. Vermutlich würde ein dritter Band keinen Sinn machen, aber jetzt so gar nicht zu wissen, was aus allem wird, ist irgendwie doof. Vielleicht hätte ein Epilog mit einem Zukunftsausblick ein paar Jahre später die Story besser abrunden können.
Aber ansonsten hat mir das Lesen viel Spaß gemacht, ich mag die recht nüchterne Schreibe von Theresa Hannig und würde gerne noch mehr von ihr lesen.
9 reviews
March 10, 2020
Ich mochte das Konzept, habe aber leider mit den Charakteren und dem Verlauf der Story nicht viel anfangen können. Das öfteste, was mir durch den Kopf gegangen ist, war "show don't tell". Viele Sachverhalte wurden der Protagonistin erklärt, statt ihr durch die Welt gezeigt zu werden. Ich hatte auch den Eindruck, dass vieles in der Gesellschaft gut funktionierte und sogar verbessert wurde im Gegensatz zu unserer, was mich nicht ganz verstehen ließ, warum Lila überhaupt hatte rebellieren wollen.
Endergebnis: Ich war mir bis zum Schluss unsicher, was überhaupt das Problem war, die Protagonistin fühlte sich ab einem bestimmten Punkt an, als würde sie sich einfach nur von einer Szene in die nächste tragen lassen ohne wirkliche Eigeninitiative zu ergreifen und alle politischen Seiten erschienen mir suspekt zu dem Punkt, an dem ich nicht wusste, für wen ich sein sollte. Ich bin mir unsicher ob dieser Effekt gewollt war und wenn er es war, weiß ich nicht, was mir dies sagen sollte.
Viel Potential war da, ist aber leider untergegangen. :/
251 reviews
September 6, 2025
4,5 Sterne
Eine Sience Fiction Dilogie, die bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Die Welt entwickelt sich weiter hin zu einer Welt, in der Roboter und optimierte bzw voll integrierte Menschen mit einigen Chips im Gehirn die von Sinneswahrnehmungen bis zu Gefühlen alles steuern können, die Mehrheit bilden. Angeführt von dem Roboter Samson Freitag, der früher ein Mensch war, bevor sein Charakter in einen Roboter transferiert wurde und jetzt als Bundeskanzler der BEU und messiasähnlicher Gott verehrt wird.
Dagegen steht eine kleine Anzahl „Unvollkommener“, Menschen ohne Implantate, die gegen das System ankämpfen. Während man im ersten Teil Samson Freitags Werdegang vom Menschen zum Roboter erfährt, begleiten wir hier Lila Richter. Sie war im ersten Teil die Führerin der Aufständischen und wurde geschnappt. Nach 5 Jahren Zwangskoma als Strafe, versucht sie weiterhin gegen das System anzukämpfen. Eine erschreckende Version einer Zukunft der Menschheit.
Profile Image for niggeldi.
381 reviews1 follower
June 9, 2022
Spannende Fortsetzung

Bundesrepublik Europa, 2057: Es herrscht Frieden in der vermeintlichen Optimalwohlökonomie. Kritiker werden nämlich einfach mundtot gemacht und weggesperrt. Lila ist eine von ihnen und muss nach einem künstlichen Koma erkennen, dass die BEU von einer KI regiert wird. Dies kann sie nicht hinnehmen und versucht alles, um diese zu stoppen...

Das Cover gefällt mir gut, es passt zum vorherigen Teil und die an Pixel erinnernden Quadrate greifen das Thema auf.

Der Schreibstil ist ebenfalls packend, man ist sofort mitten im Geschehen. Man lernt Lila noch besser kennen und die ganze Geschichte regt zum Nachdenken an; wenn man bedenkt, was z. B. heute schon alles schiefläuft, sind manche dieser Szenarien gar nicht fern.
Mir hätte jedoch ein etwas mehr geschlossenes Ende besser gefallen, aber vielleicht kommt da ja noch eine Fortsetzung?

4 Sterne. :)
Profile Image for Forti.
51 reviews
July 5, 2019
"Die Unvollkommenen" ist die Fortsetzung von "Die Optimierer". Man kann das Buch zur Not auch ohne Vorwissen lesen, allerdings würde ich doch empfehlen, "Die Optimierer" zuerst zu lesen. Überhaupt ist der erste Band in meinen Augen der weitaus bessere und spannendere – ein Grund mehr, ihn (zuerst) zu lesen!

"Die Unvollkommenen" ist über weite Strecken zäh, die dystopische Geschichte nimmt nicht an Fahrt oder Spannung auf. Oft driftet es ins philosophische ab, was ich vorher nicht erwartet hätte und was mir hier auch nicht zusagte. Insgesamt war mir das zu langatmig, zu gedankenlastig.

Das ist schade, denn der Ansatz von Theresa Hannig ist überaus interessant: künstliche Intelligenz und die Abhängigkeit der Menschen von Technologie sind aktuelle, spannende Themen.
Profile Image for Gregory.
110 reviews3 followers
October 29, 2019
Die Fortsetzung von „Die Optimierer“ hat mir deutlich besser gefallen, als der erster Teil. Die Geschichte ist aufgeräumter, dichter, stringenter und auch viel tiefer. Es gibt auch keine unnötigen Sexszenen mehr, dafür philosophische Exkurse in die Natur des Menschen und was ihn von KI und den Zwischenschritten unterscheidet.
Profile Image for Igor.
98 reviews
March 29, 2025
Das Buch hat einige Momente, die trillerhaft sind und eine Art von Überraschungen, die einen zum Weiterlesen animieren. Aber diese Momente sind wenige, der andere Teil war irgendwie vorhersehbar und für mich nicht interessant. Gut zum einmaligen Lesen.
Profile Image for Svenja.
67 reviews1 follower
July 5, 2023
Hat mir besser gefallen, als der erste Teil - auch, wenn ich das Ende glaube ich nicht ganz verstanden habe.
Profile Image for Sascha Kersken.
Author 24 books25 followers
July 8, 2023
Gelungene Fortsetzung von "Die Optimierer" - spannender Science-Fiction-Thriller, der große politische, gesellschaftliche, technologische und philosophische Fragen stellt.
Profile Image for DaJa.
1,310 reviews17 followers
January 6, 2020
Der Einstieg in das Buch ist mir dank des flüssigen Schreibstils sehr leicht gefallen. Diese Grundidee hat mir gut gefallen aber ich habe dann doch gemerkt, dass mir das Vorwissen des Vorgängerbandes gefehlt hat.
Leider bin ich mit dem Ende gar nicht klar gekommen. Man wartet auf das grosse Finale und wird enttäuscht, alles ist viel zu offen geblieben und hat mich unbefriedigt zurück gelassen.
Profile Image for black.nd.beautiful.
11 reviews2 followers
January 2, 2020
Die Unvollkommenen von Theresa Hannig stellt den zweiten Teil zu ihrem Debüt Die Optimierer dar, kann jedoch problemlos unabhängig davon gelesen werden.

Wer Die Optimierer gelesen hat, kennt Lila bereits, die dort für Samson eine entscheidende Rolle gespielt hat. In Die Unvollkommenen ist sie dann selbst die Protagonistin und sieht sich nach fünf Jahren Verwahrung (=Gefängnis) einer völlig veränderten BEU gegenüber. Samson wird als eine Art Gott verehrt und die Vermischung von Robotern und Menschen ist deutlich vorangeschritten.
Wie der Klappentext schon verrät, will Lila etwas dagegen tun, doch Samson spürt sie auf, bevor sie wirklich zur Tat schreiten kann. Aber nicht nur er macht ihr ein Angebot und fordert so ihre Mithilfe ein. Mehrere Parteien sehen in Lila ihre einzige Chance um ihr Ziel zu erreichen und das ist auch einer meiner großen Kritikpunkte. Samson und eine weitere Person? Okay… aber dass dann wirklich jeder etwas von Lila wollte und sie für seine eigenen Zwecke einspannen oder benutzen wollte, war etwas too much. Dies passierte aber zum Glück erst im letzten Drittel des Buches, sodass es meinen Gesamteindruck nicht allzu sehr beeinflusst.
Generell konnte ich das auch schon bei Die Optimierer beobachten: der Anfang und Mittelteil haben mir extrem gut gefallen. Die Figuren wurden langsam aber stetig ausgebaut und haben Entwicklungen durchlebt. Die Story wurde so erzählt, dass genug Raum zum Rätseln blieb und vor allem hat Hannig mit ihrer Geschichte zum Nachdenken angeregt. Wie weit darf die Überwachung durch den Staat gehen, stellen Roboter in Zukunft eine Bedrohung dar, wie viel sollte man von sich Preis geben, was macht die Digitalisierung mit uns, und, und und…
Soweit, so gut – doch dann kommt das Ende. Plötzlich geht irgendwie alles ganz schnell und eine wichtige Szene jagt die nächste. Dabei verliert man als Leser leicht mal den Überblick und alles fühlt sich etwas gehetzt an. Als hätte die Autorin gemerkt, dass zum Ende ja noch einmal ein Knaller kommen muss, der gleichzeitig aber auch alle Stränge zusammenfügt. Mir persönlich ist das einfach zu viel des Guten. Natürlich habe ich nichts gegen Spannung und Action am Ende, aber halt einfach im passenden Maß. Bei einem Buch das, meiner Meinung nach, vor allem durch seine Thematik begeistert und eher subtil Spannung aufbaut, ist so ein vollgepacktes Ende dann weniger geeignet.
Da dies aber, wie gesagt, auch bei Teil eins schon so war, gehe ich davon aus, dass es einfach der Stil der Autorin ist und der muss ja nicht jedem gefallen. Geschmäcker sind nun mal verschieden.
Was mir jedoch sehr gut gefallen hat, ist der relativ lockere Zusammenhang zwischen beiden Büchern. Zum einen wird das Wichtigste wiederholt, sodass alles noch einmal aufgefrischt wird, beziehungsweise man als „Quereinsteiger“ die Infos bekommt die man zum Verständnis benötigt. Zum anderen spielt Die Unvollkommenen fünf Jahre nach Die Optimierer und was dazwischen passiert ist, fehlt auch wenn man den ersten Teil kennt. Dadurch wird generell sehr viel erklärt und wenig als gegeben vorausgesetzt. Man kann das Buch also problemlos eigenständig lesen. Lediglich manche Eigenwörter versteht man mit Vorkentnissen leichter, diese erklären sich aber auch über kurz oder lang aus dem Zusammenhang.
Die Unvollkommenen ist keine Action-geladene Dystopie die mit erschreckenden Zukunftsszenarien Spannung aufbauen will. Dennoch, oder gerade deswegen, begeistert mich auch dieses Buch wieder. Die Autorin spricht extrem viele wichtige Themen an, die man im Alltag gerne mal vergisst oder als selbstverständlich betrachtet. Das Buch führt sie einem wieder vor Augen und regt zum bewussten Nachdenken an.
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