Jump to ratings and reviews
Rate this book

Alte weiße Männer: Ein Schlichtungsversuch

Rate this book
"Beweis erbracht: Unbestechlichen Feminismus gibt es auch in lustig. Sogar in sehr lustig! Großartig!" Anne Will.
Sophie Passmann ist Feministin und so gar nicht einverstanden mit der Plattitüde, der alte weiße Mann sei an allem schuld. Sie will wissen, was hinter diesem Klischeebild steckt und fragt nach: Ab wann ist man ein alter weißer Mann? Und kann man vielleicht verhindern, einer zu werden?Sophie Passmann gehört zu einer neuen Generation junger Feministinnen; das sind Frauen, die stolz, laut und selbstbestimmt sind. Sie wollen Vorstandschefinnen werden oder Hausfrauen, Kinder kriegen oder Karriere machen oder beides. Und sie haben ein Feindbild, den alten weißen Mann. Dabei wurde nie genau geklärt, was der alte weiße Mann genau ist. Eines ist klar: Er hat Macht und er will diese Macht auf keinen Fall verlieren. Doch Sophie Passmann will Gewissheit statt billiger Punch-lines, deswegen trifft sie mächtige Männer, um mit ihnen darüber zu sprechen: "Sind Sie ein alter weißer Mann und wenn ja – warum?" Die Texte, die daraus entstanden sind, gehören zu den klügsten und gleichzeitig lustigsten, die man hierzulande finden kann.
Sophie Passmann war im Gespräch mit:
Christoph Amend, Micky Beisenherz, Kai Diekmann, Robert Habeck, Carl Jakob Haupt, Kevin Kühnert, Rainer Langhans, Sascha Lobo, Papa Passmann ,Werner Patzelt, Ulf Poschardt, Tim Raue, Marcel Reif, Peter Tauber, Jörg Thadeusz, Claus von Wagner

233 pages, Kindle Edition

Published March 7, 2019

504 people are currently reading
4441 people want to read

About the author

Sophie Passmann

9 books553 followers
Sophie Passmann, geboren 1994, lebt in Baden-Württemberg, vor allem aber auf Bühnen in ganz Deutschland. Mit 15 Jahren nahm sie an ihrem ersten Poetry Slam teil, danach kamen Auftritte in Deutschland, Schweiz und Österreich. Sie gewann 2011 die Slam-Meisterschaften in Baden-Württemberg und stand im U20-Finale der deutschen Meisterschaften.

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
1,599 (17%)
4 stars
3,378 (37%)
3 stars
2,828 (31%)
2 stars
885 (9%)
1 star
256 (2%)
Displaying 1 - 30 of 476 reviews
Profile Image for Alexandra .
936 reviews364 followers
May 22, 2019
Sophie Passman ist mit ihrem Sachbuch angetreten, den Archetypus des „Alten weißen Mannes“ zu erforschen und hat hierzu alte oder mittelalte, weiße, gut situierte Männer über diesen Begriff, ihre Privilegien und zum Feminismus interviewt. Sehr bald schrieb ich im Geiste eine Notiz an mich: „Nimm bitte auch den Untertitel eines Buches todernst!“, denn der darin angedeutete Schlichtungsversuch, den ich ursprünglich dafür gehalten habe, dass er dazu da wäre, damit männliche potenzielle Leser nicht vorab schon vergrault werden und eine komplette Demontage erwarten, geht weit über eine simple Annäherung und Schlichtung hinaus.

Was hier im Rahmen des Journalismus veranstaltet wird, ist tatsächlich schockierend: absolut keine einzige kritische Frage, begeisterte devote Gefälligkeit, Faserschmeichlergelaber* während der Interviews, zudem aber sogar peinliche Elogen bei der Transkription der Befragungen im Nachgang und in der Analyse der Personen, die geneigte LeserIn muss sich tatsächlich vom Archetyp des privilegierten alten weißen Mannes den Feminismus und die Privilegien, die angeblich kaum vorhanden sind, mansplainen lassen. Boah ist das ärgerlich, das muss ich ohnehin täglich in meinem Leben ertragen, dass mir ein alter Mann, oft sogar jünger als ich, auf jeden Fall aber weniger erfahren oder total unerfahren in meinem Fachgebiet, meinen Hobbies, meinem Körper etc. die Welt erklärt.

Selbst ein typischer alter weißer Mann und Lesefreund in meinem Goodreads-Netzwerk (@Semjon), der als 50+ Finanzmanager genau zu dieser Zielgruppe gehört und dieses Buch auch gelesen hat, sagte: „Gerade in der ersten Hälfte des Buchs werden diese Kuscheltreffen dann irgendwann nervig.“

Beim ersten Interview habe ich die Begeisterung der Autorin ja noch verstehen können, denn Sascha Lobo, den ich auf der Frankfurter Buchmesse vor neun Jahren kennenlernen konnte, war tatsächlich auch in der Realität so offen und eigentlich „einer von den Guten.“ Dieser Begriff wird auch massiv von Sophie Passmann überstrapaziert. Spätestens ab Robert Habeck, Kai Dieckmann und Werner Patzelt ging mir dieses augenaufschlagende, gefällige, sich selbst erniedrigende Kleinmädchengehabe ordentlich auf den Geist. Ja, Ihr habt richtig gehört. Sophie Passmann stellt nicht nur keine einzige kritische Frage – keine einzige Konfrontation, nicht mal eine höfliche, findet statt, sondern sie kokettiert in der nachträglichen Analyse sogar mit Erniedrigung und Selbstabwertung, wenn sie ihre Beziehung zu den Interviewten beschreibt. Ich habe keine Ahnung, ob das Ironie sein soll, sie funktioniert auf jeden Fall nicht, und kontraproduktiv ist so ein Verhalten gerade bei diesem Thema auch. Beispiele gefällig? Gerne.

"Aber selbst mir als Witzemädchen aus dem Internet fällt auf, dass Habecks Argumentation ziemlich gefällig ist."

"Erst also trifft Poschardt die Spitzenpolitikerin einer der Regierungsparteien, dann mich. Es ist ein brachialer Abstieg für einen Vormittag."

Das ist unglaublich und unfassbar – da bleibt sogar mir die Spucke weg. Vielleicht sollte ich meine Position zum Feminismus auch noch verorten, damit Ihr meine Entrüstung verstehen könnt. Ich bin keine Pflasterstein-Feministin, befinde mich derzeit im Alter von 50+ und war in jungen Jahren in den 80ern nicht feministisch eingestellt. Selbstbewusst ja – aber ich hatte damals genug damit zu kämpfen, zu überleben, und aus einer sehr schlechten Ausgangsposition meine eigene Bildung und meinen Status ohne Unterstützung meiner Familie abzusichern beziehungsweise voranzutreiben. Was mir natürlich vor allem aufgrund unserer weiblichen Vorkämpferinnen auch gelungen ist. Ich hatte damals keine Zeit für politische oder gesellschaftliche Betätigung neben Vollzeitjob und Studium. Erst als ich meine Ziele erreicht hatte und Atem schöpfen konnte, fielen mir die ersten Diskrepanzen auf, dass sogar in einem universitären Umfeld mit Frauenquote nicht die Leistungen zählen. Je älter ich werde, desto mehr fällt mir diese Ungerechtigkeit tagtäglich auf und desto feministischer werde ich. Vor allem wenn Frau in einem technischen Beruf arbeitet und im Internet exponiert ist, muss sie täglich mit Mansplaining, Sexismus und teilweise auch Beschimpfungen rechnen, auch wenn sie sich nur zu Sachthemen äußert. So werde ich täglich mehr zu einer Feministin, als die ich früher gar nicht bezeichnet werden wollte.

Zwischendurch werden natürlich in diesem Sachbuch auch von den sich selbst beweihräuchernden, privilegierten Silberrücken von sich aus ohne Zutun der Autorin einige verwertbare kluge Statements abgelassen, die den Titel des Buches unterstützen, das Wesen des „Alten weißen Mannes“ ein bisschen erklären und die geänderte Situation klug analysieren, zum Beispiel dass sich durch Digitalisierung und Vernetzung in den neuen Medien, wie auf Twitter, die Ausgangsposition von jungen Frauen gegenüber dem angesprochenen Archetypus positiv verändert hat. Hier wird aber total verdrängt, dass dies ausschließlich ein Generationenproblem darstellt und die jungen Männer der Generation Digital-Natives die Frauen derselben Generation sogar bei Fachthemen bereits massiv online bedrängen, beschimpfen, sie in sachlichen Diskussionen mit Äußerlichkeiten beleidigen und teilweise sogar belästigen, nur um sie aus dem digitalen Diskurs und der Online-Sichtbarkeit hinauszudrängen. Die nächste Generation der alten weißen Männer hat sich also schon in Position gebracht.

Am Grotesksten wird die Situation dann dadurch, dass Sophie Passmann auch noch Schwurbel und Vollzeitpascha Rainer Langhans unwidersprochen ohne böse Gegenfrage von seiner krausen Theorie des Opferfeminismus daherschwadronieren lässt. Da geht mir dann sprichwörtlich die Hutschnur hoch, wenn man diesem Mann auch noch eine nette Bühne für seinen Sexismus bietet, auf der er ohne Unterbrechung und Reflexion seine grauslichen Thesen ausbreiten kann.

Fazit: Eines der antifeministischsten Bücher von einer Feministin, das ich jemals gelesen habe, in dem man zwar den richtigen Männern, aber auf einem Podium ohne Gegenfragen und Diskurs mit viel zu langer Redezeit unreflektiert ein Thema zum Mansplainen überlässt. So etwas Sinnloses kommt dann dabei raus. Das ist genau so, wie wenn man (frau – Ihr seht, ich hab nicht mal ordentlich zu gendern gelernt) Politiker ohne Gegenfragen ihr Selbstvermarktungskonzept abspulen lässt (der Vergleich ist aus aktuellem Anlass in Österreich nicht zufällig gewählt). Mensch (Ha! 🙂 ) fühlt sich sprachlos, ohnmächtig, ein bisschen beschmutzt, gelangweilt, bekommt keine einzige Frage beantwortet, bringt das Thema kein Jota voran und hat das Gefühl, seine Zeit vergeudet zu haben. Ach ja, noch ein Nachtrag: Was Anne Will im Rahmen dieses Buchs als lustigen Feminismus versteht, ist mir völlig schleierhaft. Dieses Originalzitat steht auf dem Einband, und darüber wundere ich mich auch kräftig.

* Faserschmeichlergelaber – Kennt Ihr noch die Werbung aus den 80er- und 90er-Jahren? „Wir sind die Faserschmeichler, die kleinen Faserschmeichler, wir schmeicheln und schmeicheln und schmiegen uns an und an der Wäsche spüren Sie’s dann.“ Für den vertonten Werbeclip – Achtung Ohrwurm – bitte hier clicken.
Profile Image for Semjon.
764 reviews501 followers
March 14, 2022
Vorweg: Ich mag Sophie Passmann. Ich bewundere ihr Engagement, ihre Ausdrucksfähigkeit und ihre Intelligenz. Sie ist erst 25 Jahre. In ihrem Alter habe ich erst angefangen zu studieren, und die Welt langsam entdeckt. Insofern hat sie einen Bonus bei mir.

Das Buch hat einiges in mir bewegt und mich zur Selbstreflektion genötigt. Das ist schon mal positiv. Immerhin gehöre ich zu Passmanns Feindbildgruppe. Ich bin alt, weiß und männlich. Ich war so gar lange Führungskraft im Finanzgewerbe, welches immer noch sehr geprägt ist von einem tradierten Frauenbild. Ich fühle mich dabei selbst unwohl. “Glücklicherweise” sagt mir das Buch, dass ich durch diese Reflektion somit nicht zu den Alten-weißen-Männern zähle, denn diese selbstherrliche Spezie ist unerschütterlich in ihrem Denken und im Ausüben ihrer Machtposition. Folglich darf ich mich als Feminist bezeichnen. Aber eigentlich sind das doch alles Worthülsen: Alte, Weiße, Männer, Feministen. Ich brauche für mich selbst keine Gewissheit, in welche Schublade ich gehöre.

So unterhaltsam und teilweise auch witzig diese zahlreichen Berichte über Treffen mit alten, weißen Männern sind, muss ich letztlich sagen, dass das Konzept des Buches mir nicht zusagte. Das wurde mir erst im Verlauf des Lesens bewusst. Sophie Passmann will schlichten, aber davon habe ich nicht viel gespürt. Sie umgibt sich zumeist mit ihr sympathischen Personen. Gerade in der ersten Hälfte des Buchs werden diese Kuscheltreffen dann irgendwann nervig und man wünscht sich endlich mal einen echten, weißen Mann herbei, einer der den Feminismus ablehnt oder der in der Chefetage eines großen Wirtschaftsunternehmens die Puppen tanzen lässt. Den Hauch einer Konfrontation gibt es beim WELT-Chef oder bei dem RBB-Moderator, aber ansonsten enden die Begegnungen oft mit dem letzten Satz, dass derjenige doch auch zu den Guten zählt. Passmann sagt selbst, dass nicht jeder alte, weiße Mann (damit meint sie jeden Kotzbrocken) zur Wort kommen muss in ihrem Buch. Da denkt sie z.B. an einen Unsympath wie Matthias Matussek. Aber da macht sie es sich auch irgendwie einfach. Mit Freunden muss ich nichts schlichten, wenn es einen Konsens gibt. Sympathisch sind die Statements von Robert Habeck oder Micky Beisenherz, der die derzeitige Gleichberechtigungsdebatte mit der Diskussion um das Rauchverbot vor 20 Jahren verglich. Mittlerweile sind rauchfreie Restaurants eine Selbstverständlichkeit. Wird es für uns 20 Jahren auch eine Selbstverständlichkeit, dass Frauen den gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten wie Männer? Spannend. Es gab aber auch ein Treffen, die äußerst peinlich waren. Was hat Marcel Reif schon zu diesem Thema zu sagen? Und Rainer Langhans hat deutlich zu viel gekifft in seinem Leben. Der Typ mit seinem Herumreiten auf dem Opfer-Feminismus ist nicht von dieser Welt.

Ferner gefällt mir nicht der Begriff Feindbild, der oft verwendet wird. Die Chiffre des alten, weißen Manns ist auch nicht das Kernproblem der Gleichberechtigung. Es gibt genug ältere Männer, die keine wirtschaftliche Machtposition innehaben und Frauen unterdrücken. Das fängt in manchen Ehen bereits an. Je mehr man die Gesellschaft sprachlich aufspaltet, um so eher läuft man Gefahr, dass sich niemand mehr angesprochen fühlt.

Sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Sophie Passmann hat einen Humor, der mich anspricht, und sie kann sich eloquent ausdrücken, auch wenn manche Redewendung (“am Ende des Tages”) von einem guten Lektor auch mal reduziert werden hätte können. Das Thema finde ich wichtig, das Konzept des Buchs aber weniger gelungen. Daher lauwarme drei Sterne.
Profile Image for Gina.
1 review39 followers
March 13, 2019
Irgendwie kann ich nicht glauben, dass dieses Buch ernst gemeint ist. Vorneweg: ich habe das Buch gekauft weil ich Sophie Passmann eigentlich mag und immer dachte, dass sie genau so eine Feministin ist, die es braucht, nämlich eine, die Machtstrukturen und die Mächtigen dafür kritisiert, dass sie nichts dagegen unternehmen, dass das Patriarchat bestehen bleibt.

Was dann wirklich hier drinnen steht, ist traurig. Es ist ein Versuch der Anbiederung verkauft als Feminismus. Jeder hier interviewte Mann ist „klug“ oder „cool“,oder Passmann verteilt völlig überzogene und überflüssige Komplimente. So zum Beispiel ihr Kommentar über den Zeit-Magazin Chefredakteur Christoph Amend: er redet mit „schier unendlicher Besonnenheit“ und als seine Zusage kam wusste sie, dass ihr Buch damit „automatisch klüger werden würde“(S.33). Ja klar, ein Buch über Feminismus ist nur durch einen mächtigen Mann klug. Klar. Oder über Tauber von der CDU(!) sagt sie auf einer Doppelseite dass er „klug“ und „sehr klug“ ist(S.180f).Okay, hab’s verstanden. Weiter heißt es, er sei „leidenschaftlich und liebenswürdig“ und „emotional, aufrichtig“(S.188). So geht das die ganze Zeit weiter. Ganz ehrlich,ob die Männer klug wirken oder nicht liegt im Auge der Leser*innen..

Im Endeffekt sagt sie dann noch, dass das Patriarchat gar nicht so schlimm ist, weil die guten, mächtigen und natürlich klugen(🙄) Männer eh jeden Wandel mitmachen. Achsooo, dann können wir uns den Feminismus ja sparen.

Also abschließend heißt Feminismus für mich eben auch anzukreiden, wenn jemand es als Feminsmus ausgibt, sich bei mächtigen Männer anzubiedern und das auf eine so plumpe Art und Weise, dass es einfach nur nervt.
Profile Image for Aurora  Fitzrovia.
594 reviews81 followers
April 6, 2019
Schwierig. Für mich hatten die Interviews keinen Mehrwert (Ausnahme vielleicht das mit Kevin Kühnert). Ich fand es eher anstrengend den Quark, den die Männer teilweise von sich geben, anzuhören. Und ganz besonders das Interview mit Rainer Langhans (Stichwort "Opferfeminismus") fand ich unfassbar unerträglich und frauenfeindlich...
Profile Image for ➸ Gwen de Sade.
1,226 reviews112 followers
February 9, 2022
Ich hasse dieses Buch ein bisschen. Ich finde ja immer, wenn man etwas feministisch schreiben möchte und das verkackt (sorry den saloppen Ausdruck) , dann ist es nicht nur nicht hilfreich, sondern richtig schädlich. Wieso mögen wir alle Fifty Shades of Grey nicht, oder Twilight? U.a. weil uns vermittelt wird, dass das Verhalten der Protagonisten in Ordnung ist, wenn die Geld haben. Oder gut aussehen. Oder eine bestimmte Machtposition inne haben. Genauso hat sich dieses Buch irgendwie angefühlt. Sophie Passmann schluckt gefühlt alles Negative in diesem Buch, weil sie "die Ehre" (????) hat, Menschen/Männer zu interviewen, die es "sehr weit gebracht haben".

Zur Erklärung: Für dieses Buch wurden einige "Alte weiße Männer" interviewt, darunter u.a. Kai Diekmann (Welt am Sonntag, davor bis 2015 BILD), Ulf Poschardt (WELTN24), Rainer Langhans (lol.). Es lässt sich sicher über die Auswahl der Männer streiten, keine Frage. Alte weiße Männer sind sie denke ich nicht. Also sagen wir mal, Sophie Passmann hat nicht mit total skandalös eingestellten Männern gearbeitet, sondern mit welchen die "eh OK-ish" sind. (Es kam trotzdem so viel Bullshit daher, aber mehr dazu später.)

Die Auswahl wäre ein eigener großer Kritikpunkt, aber auf den möchte ich hier nicht so detailliert eingegen, das würde den Rahmen sprengen. Ich möchte mir glaube ich gar nicht überlegen, welche "weißen Männer" ich für das Buch interviewt hätte lol. Markus Lanz vielleicht und Richard David Precht :D.

Was mich aber richtig zur Weißglut gebracht hat war, wie sich Passmann bei diesen Interviews verhalten hat. Zahm ist gar kein Ausdruck, sie war absolut kontraproduktiv devot. Einzig ihren Papa hat sie ziemlich fertig gemacht, was ich wiederum schade fand. Diesen Kampfstil hätte ich mir gerne in den anderen Interviews gewünscht.

Ich möchte dazu einige Passagen aus dem Buch zitieren, obwohl das echt nur ein kleiner Auszug aus dem ganzen Cringe ist (neben jeglichen seitenfüllenden Ausführungen zu veganen Aufstrichen):

Diekmann: "Wenn ich etwas sehe, was Männer besser machen im beruflichen Weiterkommen als Frauen, dann ist das netzwerken. Mich überrascht immer wieder dass das Frauen nicht so gelingt [...]"

Passmann: Ich nicke, dagegen kann ich wenig einwenden. Keine Frau, die ich kenne [...] würde das was Diekmann da sagt, dementieren.


Hallo, i bims, eine Frau die du nicht kennst und die nicht findet, dass Frauen irgendwas von Haus aus schlechter können. Das Zitat klingt jetzt auch nicht ganz so krass wie es im Kontext daherkam, aber Kai Diekmann war generell ein so von sich überzeugter Falschabbieger, uff. Er findet es schade, dass Frauen nicht so in Führungsebenen vertreten sind, aber das ist halt nunmal kein 9 to 5 Job. Da muss sich dann was ändern, damit die solche Jobs auch wahrnehmen können.

Deswegen braucht es Feminismus, Kai. Damit Männer auch davon profitieren und keine toxische Männlichkeitserwartungen erfüllen müssen und (wenn sie möchten) tatsächlich um 5 Uhr nach Hause zu ihren Familien gehen können und ihre eigenen Care-Pflichten wahrnehmen. DAHINGEHEND muss sich etwas ändern, das Ziel ist nicht Frauen freizuschaufeln um nach 17 Uhr gut mitarbeiten zu können. In einer Welt wo alle Menschen gleichberechtigt sind, fallen solche familienunfreundlichen Strukturen hoffentlich. Wieso erwähnt sie das nicht? Auf jede Mutter, die nach Hause zu den Kindern muss kommt irgendwo ein Vater im Office nach 17 Uhr, der NICHT DA ist. Und ganz ehrlich, wieso ist das nicht das größere Übel eigentlich?


Aber aktuell wären hier Stichwörter, die man hätte einwerfen können -> Chancenungleichheit, Mental Loads und unbezahlte Carearbeit, Sexismus usw usf. und DEFINITIV NICHT DAS, WAS PASSMANN GESAGT HAT. "Joa, dem stimmen wir zu..". Tun wir fucking nicht, nein. Und außerdem: in welcher Welt wollen wir denn leben, wenn dieses "Vetternwirtschafts"-System und Vitamin B-Getue the way to go sein sollen. Ich fand an diesem Satz so viel verkehrt. NeTzWeRkT dOcH.

Das zieht sich auch durch, dieses "Frauen können das nicht bzw. machen das nicht so gut"-Narrativ seitens der Männer und Sophies (stille) Zustimmung. Manchmal stellt sie es richtigerweise in ihrem Buch klar, dass sie Gesagtem nicht zustimmt, aber konfrontiert hat sie da eher selten.

Da sitzt also ein Typ, der dann einfach Bullshit redet und geht aus dem Gespräch raus in der Annahme, an seinen Ausführungen sei jetzt eh alles richtig gewesen. Ich weiß nicht, war das der Sinn dieser Gespräche? Dass man sie dann im Nachgang im Buch auflaufen lässt? Dann hätte man doch auch vorhandene Interviews nehmen können, statt sich extra die Mühe zu machen zum Zürcher See zu fahren, etc.


Passmann über Christoph Amend: "Als seine Zusage kam, mit mir sprechen zu wollen, wusste ich, dass mein Buch damit automatisch klüger werden würde."


Ja, sure. Das wäre auch mein Anspruch an mich selbst, dass irgendein Interview-Partner mein Buch klug macht und nicht ich. Suuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuure. Soooo smart! Der Mann von der CDU (!!!!!!!!!!!) war dann übrigens klug, und dann nochmal betont sehr klug, auf einer Doppelseite und irgendwann gegen Ende meinte sie dann noch als Fazit, in einem anderen Wortlaut aber doch, dass das Patriarchat nicht sooooo schlimm sei. Uff. Okay. *tableflip*


Ich könnte hier ewig weitermachen, aber möchte gar nicht. Ich fand das Buch einfach absolut daneben. Das was Passmann für feministisch hält (kann ich auch nachvollziehen, ist auch stückweit so) ist, Männern etwas den Spiegel vorzuhalten und ihnen Dinge hinzuwerfen, die eher Frauen hören. Da kam dann sowas wie "Männer sind hysterisch", aber auch der Titel ist ja sowas in die Richtung. Das mag sogar funktionieren! Wenn Menschen sowas hören wie "Alte weiße Männer", dann überlegen sie vielleicht wirklich wie es sich anfühlen mag, wenn man auf Grund seines Geschlechts diskriminiert wird. Aber trotzdem fehlt da ganz ganz ganz viel, wenn man mit diesen Männern nicht anderweitig und über strukturelle Dinge diskutieren kann.
Profile Image for Meike.
Author 1 book4,950 followers
March 10, 2019
Sophie Passmann macht sich auf die Suche nach dem viel gescholtenen "alten weißen Mann": Im Gespräch mit 16 Männern (manche gar nicht mal so alt, und einer gar nicht mal so weiß) versucht sie herauszufinden, worum genau es sich bei dieser Spezies handelt, und was sie gegen den Feminismus vorzubringen hat. In ihren Überlegungen zu den Argumenten und Analysen, die Passmann zu hören bekommt, versucht sie stets, offen und fair zu bleiben - was teilweise gar nicht so leicht ist -, und es ist absolut lohnenswert, ihren Gedanken zu folgen (und oft ist sie natürlich auch sehr, sehr lustig). Allerdings wird im Verlauf des Buchs auch immer klarer, dass vorgefasste Meinungen und althergebrachte Feindbilder den Kern des Problems ausmachen, und das schließt auch die Autorin selbst nicht aus: Ihre Sprüche über dämliche Fußballfans (alles Männer, alle simpel gestrickt - echt?) sind schon recht lahm, und während ich das Jan Fleischhauer- und Matthias Matussek-Bashing auf emotionaler Ebene durchaus nachvollziehen kann, ist auf sie draufzuhauen, sie dann aber gerade nicht zu Wort kommen zu lassen, doch ein bisschen billig (und spielt ihnen zudem in die Karten). Alle in diesem Buch sind zu einem gewissen Grad in ihrer Blase gefangen (was Passmann selbst erwähnt), und das trifft natürlich auch auf die Leser zu; die Herausforderung ist, sich dessen möglichst bewusst zu werden, sich kritisch zu hinterfragen und daraus Konsequenzen zu ziehen.

Generell hat das Buch aber auch einige Überraschungen parat: Der schlimmste Reaktionär, auf den Passmann trifft, ist nicht etwa Kai Diekmann, sondern Berufs-Kommunarde Rainer Langhans - bei dessen Einlassungen fängt nicht nur die Autorin an, sich für ihren Gesprächspartner zu schämen. Besonders stark ist auch das Kapitel über Papa Passmann: Hier wird klar, wie differenziert Passmann beobachten und argumentieren kann. Auch wenn das Buch keine ganz neuen Perspektiven einführt (und wahrscheinlich auch nicht einführen kann), ist es dennoch klug, unterhaltsam und lesenswert. Das Audiobuch steht übrigens auf Spotify, und hier noch ein super-woker Clip Passmann vs. Böhmermann: https://www.youtube.com/watch?v=1PUrM...

Die Männer, mit denen die Autorin im Buch spricht, sind:
Sascha Lobo
Christoph Amend
Robert Habeck
Kai Diekmann
Werner Patzelt (im Buch, nicht im Audiobuch auf Spotify)
Micky Beisenherz
Carl Jakob Haupt
Papa Passmann
Claus von Wagner
Peter Tauber
Jörg Thadeusz
Ulf Poschardt
Marcel Reif
Kevin Kühnert
Rainer Langhans
Tim Raue
Profile Image for Tasmin.
Author 8 books129 followers
May 13, 2022
Abgebrochen bei 69%.

Ich kenne Sophie Passmann nicht wirklich, habe das Buch also nicht aus Sympathie ihr gegenüber angefangen sondern weil ich Lust auf feministische Literatur hatte. Wurde aber leider enttäuscht.

Als ich begann das Buch zu lesen, war ich schwer begeistert. Das Konzept gefiel mir per se sehr gut und eine junge Frau, damals gerade einmal 25, so etwas angehen zu sehen, beeindruckt mich, weil ich das nicht geschafft hätte. Sie schreibt absolut fabelhaft und das Hörbuch ist klasse gelesen.

Im Verlaufe des Lesens nahm meine Begeisterung aber immer weiter ab. Die Interviews waren, wie hier schon in diversen Rezensionen hervorgehoben wurde, viel zu "kuschelig". Das Picknick mit Claus von Wagner hätte man beispielsweise vollkommen streichen können, weil alles was ich daraus mitgenommen habe ist, dass er vegane Butter gekauft hat und Sophie Passmann ihn absolut großartig findet. Sie bezeichnet die meisten Männer als "einer von den Guten" und "auf unserer Seite" nachdem sie ihr eine Stunde lang mansplaint haben was Feminsimus ist und dass es den ja eh nur bedingt braucht. Wann immer die Männer etwas sagen, was einen unangenehm auffahren lässt, schreibt sie "ich grinse schief, weil mir nichts kluges einfällt". Wow. Um ehrlich zu sein, ich hätte vermutlich genauso reagiert, weil uns Frauen dieses devote Verhalten, das uns 24/7 an uns selbst zweifeln lässt, so anerzogen wurde. Aber sie hätte das beim Schreiben ja auch einfach weglassen können und sich damit mehr Authorität beim Lesen verschafft, wenn schon nicht bei den Interviewpartnern.

Mir fehlte die Härte und die Tiefe, die ich erwartet habe. Ja, sie ging zum Schlichten und nicht zum Streiten, aber Schlichten bedeutet nicht, Leuten, die ohnehin riesige Plattformen und gesellschaftliche oder kulturelle Machtpositionen inne haben, noch mehr Bühne zu bieten und sie einfach reden zu lassen. Empathie ist gut, aber ohne Gegenkommentare zu kuschen ist das Gegenteil von feministischem Aktivismus. Ihr Analysen waren teilweise gut, gingen mir aber definitiv nicht weit genug.

VOR ALLEM wenn es um Themen wie Rassismus und Gender geht. Sobald ihr Gesprächspartner da etwas kritisiert hat, geht sie einfach darüber hinweg, lässt das Zitat so stehen, ohne es auch nur im Nachgang zu hinterfragen. Es stieß mir außerdem sehr sauer auf, wie häufig sie Geschlecht mit Geschlechtsorganen gleichgesetzt hat. Mann = Penis, Frau = Brüste. Das exkludiert alle, die nicht in das heteronormative gender-binäre Konzept passen, insbesondere trans Personen. In einem Interview wurde von ihrem Gesprächpartner auch ganz kurz angesprochen, dass das mit diesen vielen neuen Geschlechtern ja total verwirrend ist und dass es die "doch wirklich nicht braucht". Auch hier, kein Kommentar seitens Passmann, nur ein schiefes Grinsen. Im Gegenteil, sie bringt ihm sogar noch Empathie entgegen für diese Aussage.

Wenn jemand wissen möchte, wie oberflächlicher Feminismus von weißen, priviligierten cis-Frauen aussieht: Hier, bitteschön.
Intersektionalität? Naaaaaaaaah! Leute die gerade einen Haufen Kuhmist von sich geben als "einer von den Guten" bezeichnen und sie mit Komplimenten zu umschmeicheln? Aber klar doch!

Teilweise fühlte sich das Buch wie ein großes "Seht her, alte weiße Männer sind auch nur Menschen!" an. Allerdings wissen wir das alle, diese weißen Männer behandeln uns aber nicht wie gleichgestellte Menschen und genau da ist das Problem.

Ich habe tiefen Respekt vor Sophie Passmann und dass sie dieses Buch geschrieben hat in einem Versuch, Dialog herzustellen. Leider wurden es doch eher Monologe von Leuten, deren Meinung mich nicht interessiert und die auf der Plattform des Feminismus nichts zu suchen haben.
Profile Image for Mira.
5 reviews4 followers
March 23, 2019
Das Buch sollte eher heißen "Alte weiße Männer: Ein Anbiederungsversuch" 🙄 Abgesehen davon, dass Sophie Passmann sich offenbar über die Bedeutung von Feminismus nicht ganz im Klaren ist, erinnert ihr Schreibstil an den einer 14-Jährigen, die zu klingen versucht wie eine hippe, publizierte Autorin, aber einfach nicht über ihren pubertären Humor drüberkommt. Es scheint unfassbarerweise sogar Leute anzusprechen 🤦🏻‍♀️
Profile Image for Claudia - BookButterflies.
567 reviews315 followers
May 21, 2021
Vorweg: Ich liebe Sophie Passmann für Ihren Instagram Account und ihre dort kritische Auseinandersetzung mit diversen Themen, vorrangig feministischen. Ich liebe ihre Selbstironie und ihren intelligenten Witz.

Deshalb wollte ich endlich mal ihr erstes Buch lesen, jetzt wo ihr Roman „Komplett Gänsehaut“ herauskommt (die Lesung in Hannover wurde auf September verschoben *Daumen drücken*).

Positiv zu vermerken ist, dass ich den intelligent witzigen Schreibstil von Sophie sehr mag und sie widererkennen konnte. Manchmal musste ich Sätze auch etwas langsamer lesen, mir Gedanken dazu machen und habe auch einige Notizen vermerkt. Die gewählten Interviewpartner waren interessant, abwechslungsreich und haben dazu geführt, dass ich im Nachgang noch ein wenig zu ihnen recherchiert habe.

Allerdings muss ich Sophie Passmann einen kleinen Vorwurf machen. Wo waren die kritischen und konfrontierenden Nachfragen während des Interviews? Bei den meisten Gesprächen erfährt man die Sicht des Mannes, um dann dazwischen Sophies Bemerkungen zu lesen, die witzig, klug und auch wiedersprechend waren, nur leider fehlten sie fast immer WÄHREND des Interviews. Ich hatte mir erhofft, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht hat den Interviewpartnern so richtig auf den Zahn zu fühlen, sie mit Gegenargumente zu konfrontieren. Leider passiert das nicht bzw. nur viel zu selten oder im Nachgang während ihrer Ausführungen.

So erfahren wir die Sichtweise verschiedener Männer zu feministischen Theme, aber ich habe bei keinem der „fragwürdigeren“ Aussagen das Gefühl gehabt, Sophie Passmann hätte diese Männer wenigstens zum Nachdenken bewegt. Dafür müssten sie wohl ihr Buch lesen….
Profile Image for ˗ˏˋ lia ˎˊ˗.
613 reviews438 followers
April 12, 2021
“jeder mann ist sexistisch. dieser satz liest sich schmerzhaft und je nach selbstbewusstsein der person wie eine beleidigung, aber männer sollten diesen fakt einfach annehmen und versuchen, nicht hysterisch zu wirken.”

ich mag sophie passmann wirklich sehr und verfolge jedes mal mit großem eifer, was sie schreibt und von sich gibt. so habe ich dieses buch auch am tag der veröffentlichung damals auch direkt in der buchhandlung gekauft, jedoch zuerst als hörbuch gelesen. da sie dieses selbst eingesprochen hat, finde ich es immer sehr angenehm non-fiction bücher von autor:innen selbst anzuhören ─ so eben auch hier. es wirkt auf diese art für mich immer, als würde die jeweilige verfasser:in mir etwas in ihren eigenen worten erzählen, weshalb es sich oftmals wie ein podcast anfühlt, was ich sehr mag.

alte weiße männer hat mir auch damals schon sehr gut gefallen, weshalb ich dieses jahr am internationalen frauentag wieder anfing zu lesen ─ dieses mal dann auch das taschenbuch. humorvoll und offen geht sie die interviews an, auch wenn die meinung auseinander geht. es waren für mich als leserin natürlich mal mehr, mal weniger spannende gespräche dabei, aber alles in allem empfinde ich es als sehr kurzweilige und trotzdem aufschlussreiches buch, mit dem passmann großes gelungen ist. dem feminismus breitere öffentlichkeit bieten und damit einhergehend eine solch große debatte zu beginnen. ob das buch an sich bereits eine schlichtung bietet, kann ich nicht beurteilen ─ die nachwirkung hingegen ist eine annäherung in die richtige richtung. denn ohne streitkultur werden wir nichts verändern können.

→ 5 stars
Profile Image for Jenni.
91 reviews15 followers
March 17, 2019
Erstmal zu Beginn: Sophie Passmann kann schreiben. Sie schreibt eingängig und humorvoll, was dieses Buch sehr unterhaltsam macht. Ich fand auch das Konzept des Buchs, Männer mit dem Thema Feminismus zu konfrontieren, interessant und unkonventionell. Ich habe sowas vorher zumindest noch nirgends gelesen. Es finden sich sehr viele kluge Gedanken in diesem Buch (von Männern und Sophie Passmann), mein Lieblingszitat ist wohl folgendes: "Wenn Frauen sich also fragen müssten, ob sie nur wegen einer Quote ihren Job haben, müssen Männer sich im Gegenzug ständig fragen, ob sie ihren Job nur haben wegen ihres Penis."
Doch jetzt kommt mein Kritikpunkt: Es war mir alles etwas zu kuschelig. Sophie Passmann hat viele tolle Männer wie Robert Habeck oder Christoph Amend interviewt. Diese Männer haben wirklich kluge Dinge gesagt und es war schön zu lesen, dass es auch männliche Feministen gibt, aber es fehlte einfach die Konfrontation. Und auch bei den Männern, deren Meinung eher in die andere Richtung gehen, hätte ich mir etwas mehr Diskussion gewünscht. Zwar heißt das Buch "Ein Schlichtungsversuch", aber trotzdem hätte dem Buch ein bisschen weniger Schlichtung und etwas mehr Streit gut getan. Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich darauf, mehr kluge Dinge von Sophie Passmann zu lesen.
Profile Image for Marvin.
151 reviews
March 9, 2019
Ein gelungenes Buch, dessen Autorin natürlich mit einer gewissen Grundhaltung in die Gespräche mit alten weißen Männern gegangen ist, aber dennoch unvoreingenommen und offen genug. Einziger Kritikpunkt ist, dass Frau Passmann oft geschildert hat, was während des Gesprächs in ihrem Kopf vor sich ging, aber nie konkret, was sie dann auf die Aussagen ihres Gegenübers geantwortet hat (ihr Gesprächspartner wurde oft direkt zitiert, sie selbst leider nur sehr selten). Ansonsten aber ein lesenswertes Buch, das den ein oder anderen neuen Blickwinkel eröffnet und erstaunlich differenzierte und unterschiedliche Schlüsse aus den Unterhaltungen zieht.
Profile Image for Anna.
277 reviews37 followers
July 7, 2019
3,5 Sterbne.
Das Buch ist weder schlecht noch gut.
Ich habe das Buch gehört und nicht gelesen und für zwischendurch, beispielsweise beim Aufräumen, oder beim Einkaufen, finde ich es nicht schlecht. Sophie Passmann hat einen wirklich angenehmen Schreibstil und ich musste auch über einige Stellen lachen. Nur weiß ich nicht, was das Buch mir sagen möchte. Natürlich, es wird eine Definition für den alten weißen Mann gesucht und gefragt werden, potenzielle alte weiße Männer.
Jedes Kapitel behandelt ein anderes Interview zwischen Sophie Passmann und einem eher berühmten Mann, auch wenn ich die einzelnen Sichten teils spannend, teils aber auch langweilig fand, habe ich persönlich nicht unfassbar viel Neues gelernt, außer einige individuelle Meinungen von Männern über Männer.
Ich würde das Buch keinem abraten und finde es schön geschrieben, aber hätte gerne mehr davon erfahren, wie Passmann selber sich zu einigen Dingen geäußert hat, oder was sie erwidert hat und ich habe nicht sonderlich viel Neues gelernt, aber manchmal ist ja auch eine Erinnerung ganz schön.
Profile Image for Frances.
83 reviews13 followers
November 8, 2019
Ich hatte die Hoffnung, Sophie Passmanns intelligente scharfe Zunge würde sich in diesem Buch einmal ordentlich über privilegierte alte weiße Männer auslassen. Stattdessen wird hauptsächlich definiert, wie Besagter denkt und handelt und warum er sich in seiner Rolle entsprechend verhält. Einen großen Teil nimmt zudem die Frage "Was ist eigentlich alt?" ein. Als Diskussions Interviewpartner sucht sie sich hier männliche Prominente aus, die eher in die Kategorie Feminist gehören und glauben, der alte weiße Mann sei heilbar. Ihre Schreibe ist so geschliffen wie man das auch von ihren Kolummen kennt. Ich habe mich trotz vermisstem Mehrwert gut unterhalten gefühlt, es mangelte mir aber an Passmanns üblicher Edginess.
Profile Image for nero.
93 reviews32 followers
January 31, 2021
Es gab so viele Dinge, die mich an diesem Buch gestört haben, aber "Ich habe für Tim Raue kurzzeitig meinen Veganismus aufgegeben" war das Sahnehäubchen oben drauf. Sorry, aber wer seine moralischen und ethischen Überzeugungen mal eben kurz für ein Essen aufgeben kann, der steht für nichts.
Ich bin selber eine junge Frau, die sich als Feministin bezeichnen würde, aber ich fand Passmann in diesem Buch absolut unsympathisch, sowohl aufgrund der Beschreibung ihrer Interviewpartner als auch ihrer dauernden Selbstabwertung und ihrer laschen Moral.
Was war der Zweck dieses Buches? Inwiefern war dieses Buch ein "Schlichtungsversuch"? Ich fand das einfach nur schwach. Wenn mir jemand gegenüber sitzt, der Wörter wie "Opferfeminismus" benutzt und den ich für total scheiße halte, dann nicke ich das nicht ab und tue so, als ob er was kluges gesagt hat.

Die einzigen Konstante in diesem Buch ist, dass Sophie sich und ihre Art Dinge zu beschreiben für unglaublich lustig hält, was ich nicht nachvollziehen kann. Yikes.
Profile Image for xthelittlerose.books  (taylor's version).
177 reviews40 followers
June 10, 2020
„Alte weiße Männer“ war 2019 mein erstes Buch zum Thema Feminismus. Und genau dafür finde ich es auch ein wirklich gutes Buch. Als Einstieg. Es ist sehr humorvoll und leicht geschrieben. Die Autorin führt 16 Interviews mit relativ bekannten Männern zum Feindbild des alten weißen Mannes. Das Buch gibt die Interviews teils in indirekter Rede, teils in Zitaten wieder. Auch Sophie Passmanns Gedanken werden in dem Buch deutlich. Jedoch ist es manchmal nicht sofort erkenntlich, welche Aussagen sie an den Leser richtet und welche an den Interviewpartner gingen. Damit komme ich auch direkt zu einem meiner Kritikpunkte. Der Untertitel des Buchs lautet: „Ein Schlichtungsversuch“. Für mich ist das in dem Buch leider nicht ganz so ersichtlich geworden. Natürlich weiß ich nicht auf wie viel die Gespräche herunterreduziert wurden, aber vom dem, was ich als Leser gelesen habe, hat mir ein bisschen der Biss gefehlt. Ich hatte mir vorgestellt, dass die Autorin in den Interviews mehr auf Konfrontation gehen würde. Das Buch lässt es jedoch so wirken, als hat sie die meisten Aussagen der Männer einfach hingenommen und maximal im Buch selbst ihre Gedanken niedergeschrieben. Natürlich kann das auch genau der Ansatz sein, den die Autorin verfolgt hat, nur finde ich persönlich da: „Schlichtungsversuch“ nicht unbedingt die treffendste Wortwahl. Deshalb war für mich das Buch auch allgemein leider ein wenig oberflächlich gehalten. Der Leser kann zwar ein paar Meinungen von den Interviewpartnern lesen und erhält auch durchaus anregende Denkanstöße, aber ich hätte mir persönlich einfach noch ein bisschen mehr Materie gewünscht. Vielleicht ist das aber auch genau der Sinn des Buchs, viel Raum für eigenen Gedanken lassen.

Für mich ist „alte weiße Männer“ auf jeden Fall ein gutes Buch, wenn man gerade frisch in diese Thematik einsteigt. Die Autorin hat einen sehr angenehmen, flüssigen und humorvollen Schreibstil, weshalb es, denke ich, gut geeignet ist, wenn man sich erst einmal vorsichtig an das Thema Feminismus herantasten möchte. Jemandem, der sich damit bereits eingehend beschäftigt hat, könnte da vielleicht etwas der Tiefgang fehlen.
Profile Image for Anne.
Author 5 books15 followers
March 17, 2019
Vor kurzem sagte Tamara Trampe in einer Gesprächsrunder über ihre Filme, dass sie keine Interviews führen kann, bei ihr werden es immer Gespräche. Ich wünschte, Sophie Passmann hätte Gespräche und nicht Interviews geführt.
Spätestens bei dem Interview mit Rainer Langhans, wo die Autorin deutlich dem Leser suggeriert wie sehr sie ihrem Interviewpartner widerspricht, hätte ein Gespräch entstehen müssen! Doch Passmann hebt sich ihre Gedanken für den Leser auf, anstatt sie gegenüber ihrem Interviewpartner zu äußern.
So verliert die Buchidee an großem Potenzial. Es zeigt lediglich ein Ist-Zustand, was eine Auswahl von Männer zum Thema "alten weißen Mann" und Feminismus denken, anstatt eine tatsächliche Diskussion anzutreten.

Weiterhin ist mir der Begriff "alte weißer Männer" zu wenig diskutiert worden. Schnell driftete das Gespräch in eine komplett andere Richtung ab, zumeist dem Feminismus.
Doch der Begriff "alter weißer Mann" kritisiert mehr als den Sexismus (alte weiße Männer) , es geht auch um Rassismus (alte weiße Männer) und Altersarroganz (alte weiße Männer). Während das Thema Altersarroganz zumindest im Gespräch mit Kevin Kühnert kurz angeschnitten wurde, bleibt das Thema Rassismus (abgesehen von der kurzen Nebenbemerkung eines Taxifahrers namens Ali) komplett unberührt.

Das Buch kann lediglich als Einstieg in ein Gespräch verstanden werden und bietet viel Diskussionsstoff.
Persönlich hätte ich gehofft, dass es noch mehr um die Privilegien und Vorteile ginge, die man als alter weißer Mann genießt und die explizite Fragen, ob diese Privilegierten bereits wären ihre seit der Geburt zugestanden gesellschaftlichen Vorteile abzutreten, um mehr Gleichberechtigung aller Menschen (unabhängig ihres Geschlechts, ihrer Sexulaität, ihrer Religion, ihrer Rasse, ihrer Nationalität, ihres Alters etc.) zu ermöglichen.
Profile Image for combat0r.
18 reviews2 followers
May 13, 2019
Nie passte "Stop making stupid people famous" besser als zu diesem Buch.
Profile Image for Brooks .
95 reviews3 followers
January 1, 2022
Nächstes Mal bitte eskalieren statt schlichten.
Profile Image for C-H-Lotte.
28 reviews1 follower
January 17, 2021
Welche Gesellschaft sollen diese Männer abbilden?
Profile Image for DrWarthrop.
207 reviews146 followers
April 16, 2019
In „alte, weisse Männer“ spricht Sophie Passmann, die wohl den meisten durch ihre Social-Media Accounts oder ihre ZEIT Kolumne bekannt sein wird mit 16 verschiedenen männlichen Vertretern, vor allem der Medien- und Politikbranche über Erkenntnisse und Theorien des feministischen Feindbildes. Beginnend jeweils mit der Frage, ob der Gesprächspartner sich denn selbst für einen „alten, weissen Mann“ hält geht, es in den kurzen Konversationen um verschiedenste Facetten von patriarchalischer Kontrolle und deren Wirkung auf die (feminine) Gesellschaft. Außerdem werden Lösungsansätze diskutiert, Phrasen gedroschen und Grenzen ausgelotet. Die teilweise abnorm abstrusen und rückschrittlichen Vorstellungen einiger Männer (ja ich schaue dich an, Carl Jakob Haupt), sowie die durchaus konstruktiven Ideen und Ansätze anderer werden von der Autorin mit pointiert konnotierter Sprache gut eingefangen und für den Leser auf von Passmann gewohnt ironische Weise verarbeitet.
—————————————
Der selbsternannte Schlichtungsversuch mutiert dabei leider sehr schnell zu einer maßlos sinnfreien Aneinanderreihung jedweder femininster Thematiken der letzten 5-10 Jahre an, ohne dabei auch nur den Hauch eines „roten Fadens“ erkennen zu lassen. Mit Robert Habeck zB spricht sie über die noch immer in vielen Haushalten untergeordnete Position der Frau, mit Micky Beisenherz plaudert sie über Elternzeit und Carl Jakob Haupt denkt, dass feministische Revolten eine Ursache moderner Langeweile wären. Zudem agiert die Autorin für die Thematik und den Auftrag des Buches oft viel zu versöhnlich und besonnen, wodurch weder ein interessanter Diskurs entsteht, noch ein Umdenken angeregt wird. Die durchaus interessanten und fortschrittlichen Ideen einzelner gehen dadurch im Dickicht der Verharmlosungen, Analogien und Unverständnissen der Mehrheit unter, wodurch sich leider wenig neue Erkenntnisse ergeben.
Profile Image for Jenny.
113 reviews26 followers
May 27, 2020
2.5 ☆

Also überzeugt bin ich nicht.

Zuerst mal ist es mir schleierhaft, was genau Sophie Passmann hiermit erreichen wollte. Ein Schlichtungsversuch? Wofür genau? Denn... "geschlichtet" wurde am Ende nichts.

Die meisten Interviews verlaufen genauso: wie Interviews. Es sind keine wirklichen Diskussionen, denn den größeren Gesprächsanteil halten definitiv die Männer.
Sie verpackt ihre Gedanken in kluge, teils witzige Sätze, Metaphern und Vergleiche. Aber am Ende wird nicht ganz klar, was genau kritisiert sie jetzt?
Für mich, als jemand der sich schon etwas mehr mit Feminismus auseinandergesetzt hat, war es zum Teil noch nachvollziehbar, auf was sie da ganz ironisch und sarkastisch hinauswollte. Für jemanden, der sich aber gerade an das Thema herantastet kann das durchaus schwerer sein.
Genauso wie manche Argumente der Männer stehen gelassen werden und somit für die breite Gesellschaft nicht aufgeklärt wird, warum genau dieses Argument nicht so kräftig ist, wie es den Anschein hat.
Wenn ich an manch eine*n in meinen Bekanntenkreis denke, hab ich schon fast die Befürchtung, sie würden dem Argument erstmal recht geben, weil sie es ja nunmal nur so kennen und dann kommt kein gutes, erklärendes Gegenargument.
Insgesamt war ich insgesamt mehr gelangweilt als interessiert und würde dieses Buch nicht zur Grundausstattung im Bereich Feminismus zählen.
Profile Image for Katja.
122 reviews9 followers
March 28, 2019
Ich denke, dass das Buch durchaus polarisiert - ich fand es klasse. Man sollte nicht mit der Erwartungshaltung herangehen, völlig neue Erkenntnisse zum Stand des Feminismus in Deutschland zu gewinnen. Was man aber gewinnt, sind scharfzüngige und genau beobachtete Begegnungen mit teils mächtigen, teil unterhaltsamen, teils inspirierenden Männern. Ich mag Sophie Passmanns Schreibstil sehr und auch die Offenheit, mit der sie beschreibt, was die Gespräche jeweils bei ihr bewirken. Eine politische und gleichzeitig äußerst unterhaltsame Lektüre und die Kombination gibt es meiner Meinung nach nicht ganz so oft.
Profile Image for Anna.
764 reviews48 followers
October 23, 2023
Ich weiß nicht so recht wohin Sophie Passmann mit diesem Buch wollte.. irgendwie dreht sich alles im Kreis und letztlich wurde wieder den alten weißen Männern und ihren Ansichten eine Plattform geboten..
Die Idee kann ich nachvollziehen, das, was dabei rum kam, ist aber irgendwie doch eher dürftig gewesen.
Unterhaltsam ja, aber nicht ganz das, was ich erwartet hatte.
Profile Image for Jenny.
64 reviews
October 31, 2025
2,5 Das Buch hat leider nicht meinen Erwartungen entsprochen. Der Schwerpunkt lag eindeutig auf dem Untertitel "Ein Schlichtungsversuch", sodass es sich sehr nach "Nicht alle alte weiße Männer sind alte weiße Männer" anhörte und das erscheint mir nicht als eine richtige Angehensweise an das Thema, besonders aus feministischer Perspektive.
Profile Image for Annika.
58 reviews
August 3, 2023
Weiß auch nicht, warum ich mir mehr erhofft hatte, schließlich geht das gesamte Buch um alte weiße Männer und die kommen auch ziemlich viel zu Wort. Und die Autorin lässt sie dabei auch noch relativ gut wegkommen. Also revolutionär ist was anderes
Profile Image for Mira123.
669 reviews10 followers
December 3, 2020
Notiz an mich selbst: Warte verdammt noch mal nicht über ein Monat, um eine Rezension zu einem Buch zu schreiben. Warum tue ich sowas? Ugh! Aber okay, die Zeit kann ich nicht mehr zurückdrehen. Also muss ich jetzt wohl damit leben und die Rezension jetzt schreiben.

Dieses Buch beinhaltet eine Reihe von Interviews mit "alten weißen Männern". Also Politkern, Firmenchefs, Journalisten, dem Vater der Autorin und so weiter. Die meisten davon kannte ich leider nicht, was aber vielleicht sind die einfach in Deutschland bekannter als in Österreich? In diesen Gesprächen möchte die Autorin klären, was denn eigentlich den berühmt-berüchtigten alten weißen Mann ausmacht, gegen den man unter anderem im Feminismus so wettert. Wer ist ein alter weißer Mann denn eigentlich? Und was ist ein alter weißer Mann nicht? Kann ein junger Mann ein alter weißer Mann sein? Oder ein Mann mit Migrationshintergrund? In welcher Branche arbeitet der alte weiße Mann? Und kann man mit alten weißen Männern überhaupt sinnvoll über Feminismus diskutieren?

Ich fand den Schreibstil wirklich gut. Er war schön locker und obwohl das Thema ja eigentlich ein ernstes ist, waren viele Stellen ziemlich lustig. Die Autorin hat eine spannende Art ihre Gesprächspartner zu charakterisieren. Ich hatte fast schon das Gefühl als würde ich mit ihr im Steakrestaurant, im Park oder an der Bar sitzen. Das fand ich wirklich gut.

Schade fand ich, dass die Interviews oft eher an der Oberfläche blieben. Ich glaube, dass da noch mehr möglich gewesen wäre. Gerade gegen Ende konnte ich oft schon vorhersehen, in welche Richtung sich dieses Interview entwickeln würde und das fand ich schade. Da hätte man oft noch etwas mehr nachbohren können, zumindest meiner Meinung nach.

Mein Fazit? Eine Reihe interessanter Interviews, die gerne noch etwas mehr in die Tiefe hätten gehen können.
Profile Image for leonie schw.
64 reviews
January 12, 2025
unterhaltsam und kurzweilig? ja. habe ich viel neues gelernt? nicht wirklich. aber ich mochte den schreibstil und die darstellung der gespräche
Profile Image for Lena , süße Maus.
309 reviews8 followers
March 5, 2021
Well, well, well. The writing style wasn't bad, kind of unassuming, but fine -- and it mostly worked well in the context of this book (apart from the fact that if she'd used the word 'lakonisch' one more time, I would've popped a blood vessel). The main issue (and this one's kind of a biggie) is the actual content/the entire premise of this book. I think if you want to sit down with different men and get their take on the phenomenon of the 'old white man' and on feminism in general that's perfectly fine. I feel like, if the author had talked to a bunch of random men, this concept may have actually had some merit and contributed something new and interesting to the discussion. However, what this book does instead is present us a row of interviews with men who already have fairly big platforms to begin with and whose views weren't exactly a big secret to begin with. Passmann also mostly doesn't attempt to have actual discussions with these men -- which, once again, might have actually been interesting bc we would've at least gotten to see how the interviewees respond to her objections/handle a discussion. Instead, she just sits there and retrospectively tells the reader her opinions/criticism on what the interviewees had to say. A lot of the book also feels like she was just trying to write literally *anything* to hit some sort of page count (at one point she had to wait 15 minutes for her drink at a restaurant and she spends half a page lamenting this experience and the oh-so-horribly slow service). Most of the attempts at humour unfortunately also fell flat for me -- and I know that she can write funny stuff so I was kind of disappointed here. It feels like the concept of this book was mainly based on the fact that attaching big names to it in the form of the interviewees would help it sell better tbh and the execution of said concept was also rather lacklustre.
Profile Image for prostderpoesie.
215 reviews11 followers
August 19, 2024
in ihrem debüt „alte weiße männer - ein schlichtungsversuch“ scheint sophie passmann leider selbst nicht genau zu wissen, welchen anspruch sie an sich und ihr buch hat. es folgen diverse interviews mit vermeintlich alten weißen männern, deren auswahl willkürlich erscheint und weder begründet noch reflektiert wird. oft verfällt passmann leider in eine unterwürfige „gefallen-wollen“ rolle, schluckt ihre kritik (wenn sie überhaupt welche hat) herunter, bewundert ihre gesprächspartner und romantisiert sie als „einen von den guten“. als leserin hatte ich das gefühl, ich werde zeugin eines dauernden mansplainings, das passmann aber selbst initiiert. mittelwirksame, erfolgreiche, weiße cis-männer legen ihre definition dieses phänomens ab, ohne selbst dabei ausreichend ins kreuzverhör genommen zu werden. das kapitel zu langhans braucht definitiv eine trigger-warnung, die verherrlichung von sexualisierter gewalt und die verleugnung von accountability sowie das victim blaming waren kaum auszuhalten. passmanns schlusswort rettet das ganze dann noch etwas, auch wenn man das buch in seinem ET 2019 kontextualisiert. dass das patriarchat menschengemacht ist und das grund zu mut sein kann sowie sexismus in der sterne-küche sind meine einzigen uptakes. zudem find ich leider auch problematisch, wie wenig passmann eigenes klassenbewusstsein an den tag zu legen scheint, auch außerhalb aber vor allem im kapitel mit ihrem vater. hat mich nicht überzeugt und würde ich nicht empfehlen, nicht mal als einstiegswerk.
Displaying 1 - 30 of 476 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.