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Das Netzwerk der Neuen Rechten: Wer sie lenkt, wer sie finanziert und wie sie die Gesellschaft verändern

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Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist ein neues und einflussreiches rechtes Netzwerk aus Stiftungen, Vereinen, Medien und Kampagnen-Plattformen in Deutschland herangewachsen. Seit Jahren spüren Christian Fuchs und Paul Middelhoff ihm seinen öffentlichen Seiten und denen, die im Dunkeln liegen. Dieser Report enthüllt zum ersten Mal das ganze Ausmaß und die ganze Breite des Milieus - seine ideologischen Grundlagen, seine führenden Köpfe, seine wichtigen Zeitschriften, Verlage, Internet-Plattformen, Aktionsformen, Stiftungen, Finanziers, Kontakte zur AfD, internationalen Verbindungen und Anschlüsse an die gesellschaftliche Mitte. Die Erkenntnisse sind alarmierend.

308 pages, Kindle Edition

First published March 11, 2019

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Displaying 1 - 14 of 14 reviews
Profile Image for Gavin Armour.
612 reviews127 followers
June 2, 2022
Vergleichbare Bücher wie Christian Fuchs´ und Paul Middelhoffs DAS NETZWERK DER NEUEN RECHTEN (2019) erleiden meist ein ähnliches Schicksal: Auf genauer Recherche beruhend, stören sie etwas auf, öffnen dem interessierten Leser die Augen, verlieren jedoch schnell an Relevanz, da ihr Inhalt zum einen bald in Artikeln und Reportagen aufgegriffen und verbreitet wird, zum andern die gesammelten Informationen schnell veraltet sind. Denn die Szene, mit der sich ein Buch wie dieses beschäftigt, liest natürlich mit und reagiert. Allerdings sind die Informationen rund um die seit ca. fünfzehn Jahren immer stärker wachsende und sich vernetzende Rechtsszene um Figuren wie Götz Kubitschek, Jürgen Elsässer oder Dieter Stein so belastbar und fundiert, daß eine Lektüre drei Jahre nach Erscheinen immer noch lohnt.

Es gelingt den beiden Autoren, hauptberuflich Journalisten beim Hamburger Wochenblatt DIE ZEIT, sehr genau aufzuzeigen, wie sich jene Bewegung, die sich gern als „Neue Rechte“ bezeichnet, über Jahre ideologisch, in dem Sinne auch kulturell, vor allem aber finanziell und organisatorisch vernetzt hat. Die „Neue Rechte“ – in Abgrenzung gegen jene Dumpfschläger, die mit Springerstiefeln, Baseballschlägern und meist recht haarlos das Bild der rechtsextremen Szene in den 90er Jahren prägten – sieht sich nicht mehr als Schlägertrupp, sondern in einem vorpolitischen Kulturkampf, in welchem versucht wird, eine gewisse Hegemonie zu erringen. Man will ein Klima schaffen, in welchem Dinge „wieder sagbar“ werden, die angeblich durch einen links-grün-versifften Mainstream unterdrückt werden. Der Sprechraum soll ausgeweitet werden, zugleich arbeitet man aber auch an theoretischen Grundlagen, um die eigene Weltsicht vertretbar zu machen. Zwischen einzelnen rechten Think Tanks – Kubitscheks Institut für Staatspolitik, das angeschlossene Magazin Sezession und der von ihm gegründete und verwaltete Antaios-Verlag – diversen Publikationsplattformen und Zeitschriften – Elsässers COMPACT-Magazin, aber auch Steins eher traditionelle Junge Freiheit – bis hin zu jenen Aktivisten der Identitären Bewegung, geprägt durch den Österreicher Martin Sellner, bestehen seit mittlerweile nahezu fünfzehn Jahren enge Beziehungen. Man tauscht sich aus, hilft einander, verweist aufeinander und übernimmt doch unterschiedliche Aufgaben, um Aufmerksamkeit zu erheischen oder mit einzelnen Schriften und somit Themen in den Mainstream vorzudringen.

Das ist den „Neuen Rechten“ in den vergangenen Jahren nicht zuletzt deshalb immer besser gelungen, als sie in der Alternative für Deutschland, kurz AfD, einen parlamentarischen Arm und somit ein Sprachrohr haben, das in (mittlerweile nicht mehr) allen Landesparlamenten sowie im Bundestag vertreten ist und einen gewissen Jargon und einen gewissen Umgangston in den öffentlichen Diskurs getragen hat. Umso interessanter, inwiefern diese Partei, trotz diverser Abgrenzungs- und Ausschlußbestimmungen zu extrem rechten Zirkeln, mit genau diesen Kreisen verbunden, teils verwoben ist. Da arbeiten ehemalige(?) lupenreine Neonazis als Assistenten und Büroangestellte diverser Abgeordneter, die wiederum äußern sich gern in der Jungen Freiheit oder nehmen an den „Akademien“ in Schnellroda teil, wo Kubitschek mit seiner Familie lebt und sein Institut betreibt. Kubitschek seinerseits – von der AfD als Mitglied einst abgelehnt – steht einem Mann wie Björn Höcke sehr nah, der wiederum in Thüringen den Landesverband der AfD führt und mittlerweile gerichtsfest als Faschist bezeichnet werden darf.

Nun sind dies im Jahr 2022 alles keine Neuigkeiten mehr, da gerade Fuchs´ und Middelhoffs Recherchen nach Erscheinen des Buches, aber auch durch verschiedene Artikel, die sie zum Thema vorgelegt haben, vielmals aufgegriffen und teils von anderen vertieft wurden. Gerade was die Finanzierung der Partei betrifft, wurden in den Jahren seit der Veröffentlichung weitreichende Quellen und Untersuchungen vorgelegt, aus denen sich ein wirres und oftmals auch von den Protagonisten in der Partei offensichtlich kaum durchschaubares Netz aus Stiftungen, heimlichen Konten, Strohmännern und geheimnisvollen Geldgebern herausgebildet hat. Das beweist, daß gerade diese Partei, die einmal antrat, um die „Altparteien“ zu „jagen“ und u.a. deren Doppelmoral offenzulegen, sehr schnell gelernt hat, wie man sich im herkömmlichen politischen Raum am besten verhält, um Stiftungsgelder abzugreifen, Steuergeld für Wahlkostenerstattung zu erhalten und ansonsten in größtmöglicher Intransparenz seltsame Geschäfte zu machen. Parteispendenskandale inbegriffen.

Dennoch lohnt es sich, den Band immer mal wieder hervorzuholen und nachzulesen, da hier sehr komprimiert ein Überblick über all diese Verbindungen und Verwebungen geboten wird, an denen sich nicht grundlegend etwas verändert hat in den drei Jahren seit der Veröffentlichung. Es bleibt wichtig, sich darüber zu informieren, wie diese vorpolitische, metapolitische Szene, die immer offener ihre anti-demokratische, anti-pluralistische, ihre autoritäre bis – ja, man muß es schon so sagen – faschistische Seite (Fratze) zur Schau stellt, funktioniert. Sicher, das ist Gebrauchsliteratur, tagesaktuell und immer in Gefahr, überholt zu werden von einer sich in diesen Tagen rasend schnell verändernden Realität. Unter den Werken dieser Gattung allerdings sticht der Band hervor, auch, weil er gut lesbar ist, flüssig geschrieben, aufgelockert durch Anekdoten, in die sich die Autoren durchaus einschreiben, das eigene Staunen über die gelegentliche Offenheit der von ihnen kontaktierten Protagonisten thematisieren, aber auch die Frustration über die Verschlossenheit an anderer Stelle. Hinzu kommen die ein jedes Kapitel abschließenden Schautafeln von Jelka Lerche, die das eben Gelesene noch einmal einfach und gut überschaubar illustrieren. Ein wichtiges Buch also, keine Frage.
Profile Image for Jennifer [LeseninLeipzig].
129 reviews11 followers
May 29, 2019
Super geeignetes Buch, um die Netzwerke der Neuen Rechten besser zu verstehen, vor allem auch deren Austausch von Finanzen, Personen, Gedankengut usw.
Durch die verschiedenen Blickwinkel (thematisch sortierte Kapitel) tauchen Personen u. Organisationen immer wieder auf, sodass man nach und nach das Netzwerk immer wieder erkennt.
Zudem ist das Buch sprachlich sehr angenehm gehalten, unaufgeregt, aber in saloppem Ton (schön flüssig lesbar, nicht zu versachlicht), mit vielen Beispielen und Anekdoten.

Eine längere Rezension folgt dann beizeiten noch auf meinem Blog, zusammen mit der Vorstellung von "Angst für Deutschland" von Melanie Amann (auch dort tauchen viele Akteure auf)
Profile Image for Claudia Baginska.
2 reviews
August 24, 2019
Ein wirklich guter Überblick über die "Neue rechte Szene".
Es ist sehr verständlich geschrieben. Außerdem beinhaltet es eine sehr gute Gliederung der verschiedenen Themenbereiche, so dass man das Werk in Ruhe Kapitel für Kapitel lesen kann.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Man merkt, dass die Autoren sich über ein sachliches Zusammentragen der Informationen bemüht haben.
Ich würde jedem dieses Buch empfehlen, auch den Leuten, die vielleicht mit den Rechten sympathisieren.
Profile Image for lea rothe.
128 reviews233 followers
February 6, 2022
ein wichtiger beitrag zur aktuellen diskussion das die "neuen rechten", die angeblichen underdogs der politischen mitte, als die alten nazis in neuem gewand enttarnt.
hinter dem netzwerk steckt viel geld und fast schon eine elite. wirklich gut recherchiert!
Profile Image for Charlie.
765 reviews26 followers
September 8, 2024
4.5 STERNE

CW: Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus

Ich bin sehr begeistert von diesem Buch, denn obwohl es bereits mehrere Jahre zurückliegt, ist es dennoch von höchster Aktualität. Hier werden Verleger, Publizisten, Organisationen, Politiker und Geldgeber der Neuen Rechten vorgestellt und das Netz der Verbindungen unter ihnen deutlich herausgestellt.

Besonders gut hat mir die Gliederung gefallen: Kapitel sind grob nach den oben genannten Kategorien eingeteilt und werden am Ende immer von einem Schaubild gefolgt, das die Verbindungen als Grafik darstellt und so einen besseren Überblick (und gleichzeitig eine erneute Zusammenfassung) bietet. Auch die Auswahl der vorgestellten Rädchen im großen Getriebe der Neuen Rechten fand ich gut: so werden besonders zentrale Figuren (Elsässer, Kubitschek, Höcke u.a.) zu Beginn vorgestellt und ihr bisheriges Schaffen wird eingeordnet. Später tauchen diese dann immer wieder auf und die dichte Verflechtung aller Ebenen des Netzes wird erkennbar.

Der Schreibstil war einfach zu lesen, obwohl es mir an manchen Stellen etwas langatmig wurde. Ich glaube aber, dass das mehr an mir liegt. Fuchs und Middelhoff machen auf jeden Fall einen überragenden Job in ihrer Recherche und deren Präsentation hier.

Ich würde dieses Buch sogar nach Deutschland rechts außen: Wie die Rechten nach der Macht greifen und wie wir sie stoppen können allen empfehlen, da die beiden Bücher sich meiner Meinung nach gut ergänzen.
Profile Image for Susu.
1,782 reviews19 followers
April 17, 2019
Ein Augenöffner, den man gelesen haben muss
Profile Image for Peter Ambos.
5 reviews
April 24, 2021
Ein hervorragender Querschnitt durch die Neurechte Szene und deren Vernetzungen in viele Teile der Gesellschaft. Ein must-read für alle die sich mit der Lage der Gesellschaft und Politik in Deutschland befassen.
Profile Image for Susanna Roßbach.
34 reviews14 followers
April 25, 2019
Umfassend recherchierter, detailreicher, erschreckender Report zur Neuen Rechten in Deutschland! An manchen Stellen leider etwas repetitiv. Insgesamt aber sehr empfehlenswert!
Profile Image for Laura.
2 reviews4 followers
February 5, 2021
Sehr gutes Buch zu diesem Thema, auch mit Skizzen und Verbindungen der Gruppierungen hinterlegt. Gut, um sich erste Infos zu dem Thema einzuholen.
Profile Image for Cheap.And.Cheerful.
408 reviews23 followers
October 24, 2021
Ein wahnsinnig wichtiges Buch, das einen sehr guten Überblick gibt über die leider gut organisierte Szene der Neuen Rechten. Unter www.neuerechte.org könnt ihr eine interaktive Deutschlandkarte sehen, in der viele der rechten Organisationen, Vereine, Verlage, etc. aufgeführt sind. Die Autoren klären darüber auf, wie die Neuen Rechten strukturiert sind - wer hängt da alles mit drin, wer finanziert die, wer macht was mit wem. 2018 hatte jeder zweite (!) AfD-Bundestagsabgeordnete einen Mitarbeiter aus dem Milieu der Identitären und Neuen Rechten eingestellt. Die AfD unterstützt, dass Rechtsradikale in die Landtage und den Bundestag einrücken - sie lassen sich beraten von Männern, die vor wenigen Jahren noch für die NPD tätig waren, wollen Programme abschaffen, die sich gegen Rassismus einsetzen und wollen sogar "Demokratie-Workshops" an Schulen durchführen. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, wie präsent Rechtsradikalismus in Deutschland ist - hier seid ihr an der richtigen Stelle.
Profile Image for Daaje.
32 reviews
June 12, 2023
Ein absolut großartiges Buch, das klar und präzise die Verbindungen der neuen Rechten in DE und darüber hinaus aufzeigt. Gut recherchiert und gut zu lesen ist dieses Buch eine große Empfehlung an alle die sich davon überzeugen wollen, dass Rechte keineswegs zu verharmlosen sind, oder an alle die, die diese Überzeugung schon hatten und Belege suchen.
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