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Digitale Ethik

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In ihrem gesellschaftskritischen Sachbuch entwickelt Sarah Spiekermann eine Ethik für die Technologien der Zukunft - und zugleich ein Plädoyer für Freiheit und Selbstbestimmung im Zeitalter der Digitalisierung
Apps, die unaufgefordert Informationen zuschicken; Autos, die von Google-Rechnern gesteuert werden; Sprachassistenten, die Bestellungen für uns vornehmen – immer mehr Menschen fragen: Was macht die Digitalisierung mit mir und meinem Leben?
Sarah Spiekermann kritisiert, dass wir zu passiven Empfängern einer entmündigenden Technik degradiert werden.
Sie fordert deshalb ein radikales Umdenken: Wir brauchen eine Technik, die uns dient, statt uns zu beherrschen. Die Digitalisierung darf nicht länger vom Gewinnstreben der IT-Konzerne getrieben sein, sondern muss Werte wie Freundschaft, Privatheit und Freiheit verwirklichen helfen. Denn nur so werden wir unser Menschsein in einer digitalisierten Lebenswelt sichern können: „Wir müssen versuchen, den Wert zu entdecken, der mit Technik geschaffen werden kann. Und das ist nicht Geld, nicht Effizienz, nicht Gewinnmaximierung. Sondern Zufriedenheit, Freundschaft und Wissen.“
In ihrem Sachbuch „Digitale Ethik“ entwirft die Expertin für ethische Technikentwicklung ein Werte-System für das Zeitalter der Digitalisierung, das auf traditionellen Werten aufbaut.
Sarah Spiekermann, Jahrgang 1973, ist Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Wirtschaftsuniversität Wien. Ihre berufliche Karriere begann in Unternehmen des Silicon Valley. Diese Erfahrungen ließen sie zu einer Expertin der IT-Branche werden. Heute beschäftigt sie sich mit ethischen Fragen der Digitalisierung. Sarah Spiekermann ist eine vielgefragte Keynote-Speakerin. Sie hat viele Jahre lang in Gremien der EU-Kommission und der OECD gearbeitet und entwickelt heute mit dem weltweit größten Ingenieursverband IEEE den ersten Ethikstandard für Technikentwicklung.

Hardcover

Published April 1, 2019

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About the author

Sarah Spiekermann

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Displaying 1 - 4 of 4 reviews
Profile Image for Wedma.
438 reviews11 followers
April 15, 2019
Ein ganz gutes Buch zum heute so wichtigen Thema, insb. für Einsteiger gut geeignet. Es ließ sich angenehm lesen. Aufschlussreichen Inhalte wurden anschaulich und verständlich präsentiert.
Zugegeben, am Anfang musste ich mich durchkämpfen. Aber spätestens ab 3. Kapitel machte es einen Klick und ich konnte gespannt wie vergnügt das Buch zu Ende lesen, der Autorin in weiten Strecken zustimmen, dankbar für die Punkte nicken, die man gewohnt ist, als Gegebenheit zu nehmen, die sie aber aufgezeigt und entspr. kritisiert hat. Es gibt auch viele gute Ideen, Einsichten wertvolle Denkanstöße, sehr gute Fragen etc.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut. Die Kritik an den gegenwärtig herrschenden Zuständen, bei denen die Menschen ausgenutzt und zu passiven Bedienern oder auch Marionetten der Technik herangezogen werden, las sich deutlich heraus.
Jedes Kapitel führt sein eigenes Highlight, z. B.:
Im Kap. 3 findet man u.a. Kritik an sog. Dataisten, s. z.B. „Homo Deus“ von J.N. Harari, die der Meinung sind, dass sie über die Big-Data-Vermessungsmodelle die Welt erfassen, erklären und noch was damit machen könnten. Prof. Spiekermann schreibt, dass es ein ziemlicher Unsinn ist, da das wirklich Wichtige im Leben sich kaum digital erfassen lässt. Bei Dataisten erhält man das verzerrte Abbild der Realität, in welches dann die arglosen Konsumenten in voller Inbrunst der Überzeugung gepresst werden. Sie schreibt auch, dass Menschen, die stets online sind, die Gefahr laufen, die Fähigkeit verlieren, sich auf ihre natürliche Umgebung einzulassen und den realen Dingen Bedeutung beizumessen. Dazu schwindet auch das Gedächtnis. So wird das Leben bedeutungslos, was sich auch auf die Persönlichkeit auswirkt.
Im Kap. 4 räumt sie u.a. mit dem gewohnten Denkmuster „neu ist gut, alt ist schlecht“ auf. Sie erklärt auch, warum sie meint, dass das Modelldenken, das man seit dem 15 Jh. praktiziert, heute eher schädlich als nützlich ist. Sie schreibt kritisch auch über den Transhumanismus, dem das negative Menschenbild zugrunde liegt, als „… Ideologie der Lieblosigkeit, in der der Mensch schlichtweg als suboptimales Auslaufmodell angesehen wird.“ S. 166.
Nach der Kritik kommen die konstruktiven Vorschläge. Die Autorin plädiert für ein menschenfreundlicheres Wertesystem, das der neuen Technik zugrunde gelegt werden sollte. Im Kap. 5 nennt sie u.a. die Voraussetzungen für Gesundung im digitalen Sinn, darunter das Weglassen der heute als Selbstverständlichkeit empfundenen Überbewertung des finanziellen Gewinns, das Weglassen von Halbwahrheiten, Unausgereiftem uvm.
Zutreffend schreibt sie im Kap. 6 über das Wissen und seine Rolle im digitalen Zeitalter. „Wer aber nicht zu Ende liest und über das Gelesene nachdenkt, der stellt auch keine guten Fragen … Wenn wir keine Kultur der Aufmerksamkeit um unser Wissen herum neu aufbauen und bewahren, dann schwimmen wir irgendwann wie orientierungslose Fische in einem Meer von Informationen, deren Güte wir nicht mehr beurteilen können. Unsere Persönlichkeiten werden zu flach sein, um noch gute Fragen zu stellen, weil wir uns nicht die Zeit genommen haben, den dazu nötigen Gedächtnisapparat aufzubauen.“ S. 205. „In einer solchen Zukunft werden uns Künstliche Intelligenzen überholen, nicht weil sie intelligenter sind als wir Menschen, sondern weil wir Menschen verdummen und unsere Fähigkeit zum eigenständigen Denken und Entscheiden verlieren.“ S. 235.
Das Kap. 7 über die Freiheit ist auch sehr gut. Die Definition von Freiheit mit dem anschließenden Wie sie im digitalen Zeitalter beeinflusst wird, erwies sich als ein guter Lesestoff mit vielen tollen Denkanstößen. Es wurde u.a. von einer Gesellschaft gewarnt, die Freiheit für Geld tauscht, in der nur die Reichen frei sind, da sie genug Geld haben.
Im 8. Kapitel findet man Vorschläge zu „Wie schreite ich persönlich fort und trage so zum Fortschritt einer digital durchdrungenen Gesellschaft bei?“ S. 259. Es gibt drei Schritte, die im Verlauf des Kapitels ausführlich beschrieben werden. Diese liefern guten Stoff zum Nachdenken und noch besser, mit Freunden, Kollegen, Familie auszudiskutieren. Es wird z.B. im ersten Schritt u.a. geraten, die eigenen Werte in die Gemeinschaft einzubringen, die richtigen Vorbilder zu haben, sich selbst zu erkennen und Teleologie anzuwenden uvm.
Zum Schluss sagt Prof. Spiekermann: „Wichtig ist, dass unsere politischen Kräfte diese Notwendigkeit von ‚Ethics by Design‘ schnell erkennen und dass sie lernen zu verstehen, wie die Natur des Digitalen wirklich geartet ist und auf die Gesellschaft auswirkt.“ S. 277 mit anschließenden treffenden Sätzen zu der heutigen Situation, die das Wirken der Politiker, mangels besseren Wissens, von Einflüsterungen der Lobbyisten bestimmt ist.
Am Ende erklingt der Aufruf zur Umorientierung des Handelns in die ethischere Richtung.
Einiges hätte in diesem Werk besser sein können. Product placement hätte nicht sein müssen. Auch der eigene Werdegang in ersteren Kapiteln hätte gern kürzer ausfallen können.
Aber alles in allem ist es ein sehr lesenswertes Buch zu einem aktuellen Thema geworden. Ich vergebe gern vier Sterne und eine Leseempfehlung.
Profile Image for Weltengeist.
145 reviews3 followers
June 7, 2019
Intuitiv hätte ich hier drei Sterne vergeben, aber die Beschreibung für 3 Sterne bei Goodreads heißt ja "I liked it", und das trifft es eigentlich nicht. "It was okay" beschreibt es für mich deutlich besser. Ja, ich muss zugeben, dass ich enttäuscht bin und beim Lesen über weite Strecken genervt war. Das hat eine Reihe von Gründen.

Da ist zunächst einmal die Technikkenntnis der Autorin, die man leider (trotz all ihrer Jahre in der High-Tech-Branche) nur als "oberflächlich" bezeichnen kann. Wer immer wieder in die Kerbe der bösen KI schlägt und damit ernsthaft solche Dinge wie ein Navi meint, der hinterlässt bei mir schon mal ein ziemlich ungutes Gefühl (für die Laien: ein Navi basiert im Kern auf einem ziemlich einfachen Algorithmus, den Studierende der Informatik schon im Grundstudium lernen - mit "künstlicher Intelligenz" hat das so viel zu tun wie ein Aufziehauto mit Christiano Ronaldo).

Trotzdem hätte ich damit noch leben können, wenn mich wenigstens der Ethikteil überzeugt hätte. Aber der erschöpft sich im Grunde darin, dem Leser zu empfehlen, sich seine Werte bewusst zu machen und diese richtig zu priorisieren. Dieser Ratschlag ist nicht nur uralt, er hat auch in der Praxis der letzten zweieinhalbtausend Jahre nur für ganz, ganz wenige Menschen wirklich funktioniert. Schon allein deshalb, weil man dazu speziell mit Bezug auf die Technik wirklich weitreichende Kenntnisse und ein Verständnis der entstehenden Komplexität benötigt (Stichwort "Unmöglichkeit von Technikfolgenabschätzung"), über die selbst ausgewiesene Experten nicht verfügen. Und das soll jetzt ein ganz gewöhnlicher Nutzer leisten?

Ebensowenig hilfreich fand ich den Ratschlag an Firmen, doch ihr Verhalten ganz an ihren ethischen Maßstäben auszurichten. Hier frage ich mich, ob die Autorin ernsthaft glaubt, dass eine Firma mehr Erfolg haben (oder auch nur am Markt überleben) wird, wenn sie ethisches Handeln gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern zu ihrer obersten Prämisse macht? Firmen sind meines Wissens immer noch den Gesetzen des Marktes unterworfen, und die Bereitschaft der Kunden (und - auch nicht ganz unwichtig - der Investoren), für ethische Produkte zu zahlen, ist leider doch sehr überschaubar.

Hier kann eigentlich nur die Politik die Spielregeln ändern, und sie ist auch die richtige Anlaufstelle. Nicht nur, weil man die Regeln dann für alle ändern müsste, sondern auch, weil es eben nicht sinnvoll ist, dass jede Firma für sich die Regeln festlegt, die sie für ethisch hält. Es gibt sehr unterschiedliche ethische Systeme, die sich alle begründen lassen und von ihren Vertretern für absolut richtig gehalten werden. Auch Kryptoanarchisten, religiöse Hardliner oder Vertreter einer "Du bist nichts, dein Volk ist alles"-Ideologie sind überzeugt, ethisch richtig zu handeln! An dieser Stelle verweise ich auf die Diskussionen, die in der IETF in letzter Zeit zu dem Thema geführt werden (und die interessanterweise im Buch mit keinem Wort erwähnt werden) und die immer mehr zu dem Schluss kommen, dass es eben nicht die Technikfirmen sein dürfen, die darüber entscheiden, welche ethischen Werte in den Produkten für uns gut und richtig sind - diese Entscheidung gehört in die Hand demokratischer Organe, deren Aufgabe es ist, einen Konsens zwischen den verschiedenen Interessengruppen auszuhandeln.

Der Rest des Buches sind persönliche Anekdoten und wohlbekannte Probleme der Digitalisierung, die aber natürlich für manche Leser neu und interessant sein könnten (auch wenn wir auch hier Widersprüche finden, beispielsweise wenn die Autorin auf die Gefahr von Filterblasen hinweist und damit vor allem die Menschen meint, die anderer Meinung sind als sie selbst). Das versprochene "Wertesystem für das 21. Jahrhundert" entpuppt sich aber im Kern als ein Wertesystem des 4. Jahrhunderts vor Christus, nämlich die Aristotelische Tugendethik. Und sonderlich zugänglich erklärt für den Laien ist sie auch nicht...
Profile Image for Franziska .
370 reviews
January 15, 2020
Der Aspekt der in in diesem Buch beleuchtet wird ist ein guter Wert und das macht das Buch auch zu einem lesbaren Mehrwert. Es geht um den moralischen Aspekt des IT. Gut strukturiert und anhand von Bespielen ist es gut verständlich.

Insgesamt ist die Frage wie solche Ansätze in der kapitalistischen Marktwirtschaft Platz haben, doch es Bedarf immer neuer Aspekte und Umdenken.

Lesetipp
Profile Image for Dara Kossok-Spieß.
176 reviews3 followers
January 26, 2020
2,8 ☆ - inkonsequent und teils nicht schlüssig (einerseits Rundumschlag an Kapitalismuskritik, andererseits S. Jobs als vorbildlicher Werteträger), vom Aufbau repetativ und krampfhaft intellektuell;
Passagen mit persönlichen Erlebnissen teils amüsant, Einblicke in Forschung ebenfalls zum großen Teil interessant
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