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337 pages, Paperback
First published January 1, 1959
Der Krieg war immer schlimmer, als ich es in Worte zu fassen vermochte – immer.Die Journalistin und Schriftstellerin Martha Gellhorn war annähernd fünfzig Jahre als Kriegsberichterstatterin tätig. Mit Das Gesicht des Krieges legt sie eine persönliche Bilanz ihrer Arbeit vor, die 1937 mit dem Spanischen Bürgerkrieg begann und bis zum Guerillakrieg im Nicaragua der 1980er Jahre reicht. Die Artikel sind in ihrer Originalfassung wiedergegeben und werden durch einleitende Kommentare ergänzt. Eine gleichermaßen aufschlussreiche wie ernüchternde Lektüre. Denn die Liste der Konflikte aus dem Buch, ließe sich nahtlos bis in die Gegenwart fortschreiben, was die Annahme widerlegt, die Menschheit hätte aus der Geschichte etwas gelernt.
»Denken Sie bloß«, sagte er, »noch Jahre nach diesem Krieg werden in ganz Europa Menschen auf solchen Feldern umkommen; Männer werden beim Aussäen ihres Weizens und Kinder beim Spielen getötet werden. Es ist grauenhaft. Alles am Krieg ist so grauenhaft, man darf gar nicht darüber nachdenken.«In ihrem Buch thematisiert Gellhorn auch ihre eigene Desillusionierung. Während sie in den frühen Kriegen (Spanien / WK II) noch klare Fronten und moralische Gewissheiten erkennt, verschwimmen diese in späteren Konflikten wie dem Vietnamkrieg zunehmend. Gellhorns journalistisches Werk ist nicht nur ein historisches Dokument, sondern auch ein Appell zur Wachsamkeit und Selbstreflexion. Sie fordert dazu auf, sich nicht mit der Gewalt abzufinden, sondern kritisch zu bleiben – besonders gegenüber patriotischen Appellen und Kriegsbegründungen.
Als Staatsbürger haben wir meines Erachtens alle die unbequeme Pflicht zu wissen, was unsere Regierungen im Schilde führen, und es ist Feigheit oder Faulheit zu fragen: Was kann ich denn schon machen? Jeder Laut zählt, und sei es nur für die Selbstachtung.