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Das Ting

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#schoeneneuemenschen

Vier junge Visionäre gründen in Berlin ein Start-Up up und entwickeln zusammen eine App: das sogenannte Ting, das körperbezogene Daten seiner Nutzer sammelt, auswertet und auf dieser Grundlage Handlungs- und Entscheidungsempfehlungen gibt.

Das Prinzip Ting überzeugt – die App schlägt ein wie eine Bombe. Getrieben vom Erfolg entwickelt Mitgründer Linus die Möglichkeiten immer weiter, sein eigenes Leben und das der User mithilfe des Ting zu optimieren. Doch um neue Investoren für die Firma zu gewinnen, sind er und sein Team bald gezwungen, sich auf ein gefährliches Spiel einzulassen: Sie verpflichten sich vertraglich, künftig unter allen Umständen jeder Empfehlung des Ting zu gehorchen – mit verheerenden Folgen.

463 pages, Hardcover

Published September 16, 2019

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About the author

Artur Dziuk

2 books6 followers
Artur Dziuk wurde 1983 in Polen geboren. Er studierte in Berlin und machte den Master of Arts im Literarischen Schreiben an der Universität Hildesheim. Er gilt als eines der neuen jungen literarischen Talente: 2013 war er Finalist beim 21. open mike, er erhielt verschiedenste Stipendien und nahm an der Schreibwerkstatt der Jürgen Ponto-Stiftung teil. ›Das Ting‹ ist sein Romandebüt. Heute lebt er in Hamburg.

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Displaying 1 - 30 of 32 reviews
Profile Image for Ivonne.
Author 1 book111 followers
September 24, 2019
Wenn es eine App gäbe, die uns Empfehlungen in allen Lebenslagen liefern und ggf. sogar unsere Entscheidungen abnehmen würde, ganz gleich ob es nun um die Gesundheit geht, den Job oder das Liebesleben, würdet ihr sie testen? Würdet ihr sie ausprobieren und hoffen, dass euer Leben so perfekter werden würde, weil ein Algorithmus mit Hilfe persönlicher Daten und anderer Umstände den bestmöglichen Weg für euch errechnet?

Linus hat bereits in jungen Jahren an dieser Idee gefeilt und eine eben solche App entwickelt. Die Idee ist geboren, doch an der Umsetzung hapert es noch ein wenig. Irgendwann gründet er daher mit drei anderen Menschen, Menschen, die irgendwann zu Freunden werden, ein Start-Up, um so seine Idee von damals auszureifen und weiter voranzutreiben. Um das Produkt zu testen und eventuelle Fehler zu korrigieren, vereinbaren die Gründer, das Ting selbst zu nutzen, unter einer Prämisse. Jede Empfehlung des Ting soll und muss umgesetzt werden, bei Verstoß ist man raus aus der Sache und verliert all seine Anteile an dem Unternehmen.

Nicht nur Linus und seine Freunde, sondern auch Artur Dziuk stellen sich in diesem Buch mithin die Frage, wie sehr eine App das eigene Leben verändern, optimieren, perfektionieren oder auch verschlechtern kann.

Man könnte beim Lesen des Klappentextes vielleicht glauben, auch bei dem Debütroman von Artur Dziuk handele es sich um nichts Neues, sondern lediglich um einen weiteren Sci-Fi-Horrorroman, in dem eine KI selbständig wird und die Herrschaft über die Menschheit an sich reißt. So einfach erzählt Artur Dziuks Debüt im ersten Moment auch klingen mag, so einfach ist es dann eben doch nicht. Ganz im Gegenteil.

Bei Das Ting handelt es sich um eine Geschichte, die völlig anders ist, als man anfangs erwartet. Es ist einfach so unglaublich viel besser.

Mit seinem grandiosen Schreibstil reißt uns der Autor mit in diese Geschichte und legt dabei ein ganz ruhiges Tempo an den Tag. Die Geschichte ist weder rasant, noch sehr actionreich, zumindest nicht auf herkömmliche Art und Weise, sondern sie ist wahnsinnig emotional und unglaublich intensiv. Mit seiner bildhaften Sprache und der Emotionalität in seinen Worten hat der Autor es geschafft, mir mit jeder einzelnen Seite Gänsehaut zu verursachen.

Wenngleich es letztendlich das Ting ist, das nicht nur die Charaktere, sondern auch ihre Geschichten miteinander verbindet, so steht es doch nicht unbedingt im Fokus der Geschichte. Vielmehr handelt es sich um ein Buch über Selbstfindung und Selbstverwirklichung. Es geht um Erfolg und Niederlage, um Freundschaft und Zusammenhalt, auch um Familie und darum, sich einzugestehen, wenn man Hilfe benötigt. So viele wichtige Themen fließen in diese Geschichte mit ein, was man anfangs vermutlich gar nicht erwarten würde. Ständige und überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man immer wieder in diese Geschichte hineingesogen wird und zwar so sehr, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Erzählt wird die Geschichte aus den Sichten unserer vier Protagonisten: Linus, Adam, Kasper und Niu, vier Menschen, die unterschiedlicher vermutlich nicht sein könnten, deren Geschichten aber dennoch miteinander verbunden sind und zwar auf eine Weise, die man sich gar nicht richtig vorstellen kann. Sie alle haben eins gemeinsam: das Ting.

Jeder der Charaktere hat Ecken und Kanten; Eigenarten, die sie wahnsinnig echt und lebendig wirken lassen. Keiner von ihnen führt ein perfektes Leben, sondern sind weit entfernt davon. Da wäre zum Beispiel Linus, der wahnsinnig unsicher wirkt, sich selbst unterschätzt, vermutlich nie gelernt hat, stolz auf sich selbst zu sein und seit er denken kann auf der Suche ist – auf der Suche nach einem Ziel, nach einem Sinn, nach sich selbst. Kaspar fühlt sich gefangen; eingesperrt von seinem Nachnamen und seiner Herkunft, was ihm zwar sein Leben lang ein gewisses Maß an Sicherheit geboten hat, wovon er sich allerdings auch unterdrückt fühlt. Adam hingegen ist der Selbstsichere und Selbstbewusste der Vier, steht mit beiden Beinen im Leben, weiß was er will, strebt nach Erfolg und tut alles, um seine selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Und dann gibt es noch die introvertierte Niu, die sich am liebsten hinter dieser hohen Mauer, die sie all die Jahre lang um sich herum aufgebaut hat, verstecken und keinen hereinlassen möchte. Um überhaupt im Leben klar zu kommen, folgt sie einem festen Tagesplan. Das Ting ist es schließlich, dass ihr Leben aus der Bahn wirft; dass das Leben all dieser vier Menschen aus der Bahn wirft. Ob nun auf positive oder doch negative Art und Weise müsst ihr selbst herausfinden.

Ich habe mich in sämtliche der Figuren verliebt. Natürlich habe auch ich meine Favoriten, doch im Grunde haben sie mich alle vier auf ganz erstaunlich emotionale und unterschiedliche Art und Weise berührt.

Artur Dziuk hat mit Das Ting eine intensive, gesellschaftskritische und wahnsinnig emotionale Geschichte geschaffen, (die mit Blick auf die Zukunft sogar etwas erschreckend ist) in der es nicht nur um das Ting, also um eine künstliche Intelligenz geht, sondern um so viel mehr. Es geht um das Leben, die Menschen, die Probleme, denen sich jeder von uns einmal ausgesetzt sieht. Es geht um Ziele und Entscheidungen; um Erfolg und Niederlage. Und auch wenn die KI nicht unbedingt den Fokus der Geschichte darstellt, so spielt sie doch eine sehr tragende und entscheidende Rolle, denn es ist das Ting, dass diese vier Menschen zusammenbringt, ihre Geschichten miteinander verbindet und letztendlich ihre Leben vollkommen verändert.

Der Autor hat so wunderbar komplexe und faszinierende Charaktere geschaffen, dass man das Gefühl hat, ihre Geschichten entstammen dem wahren Leben. Es fällt mir schwer überhaupt in Worte zu fassen, wie sehr mich dieses Buch gefesselt; wie sehr es mich berührt hat. Selten habe ich eine so intensive Geschichte gelesen; eine Geschichte, die mir durchweg Gänsehaut am ganzen Körper verursacht hat.

LOHNT SICH DAS BUCH?

Wenn euch meine vorgenannten Punkte noch nicht überzeugt haben dann hier noch einmal: JA, JA und noch mal JA. Artur Dziuk schafft es in seinem Buch die heutige Zeit und vor allen Dingen die heutige Generation, die sich immer mehr von Apps etc. leiten lässt, einzufangen. Er zeigt uns ebenfalls auf, wie es vielleicht einmal sein könnte und welche Konsequenzen es hat, Entscheidungen nicht mehr selbst, sondern von einer KI treffen zu lassen. Mich hat das Buch von Anfang bis Ende gefesselt und mich so überzeugt, dass ich noch jetzt, nachdem es bereits einige Zeit her ist, seit ich es beendet habe, ständig darüber nachdenken muss. Die Charaktere sind mir wahnsinnig ans Herz gewachsen und der Schreibstil des Autors hat mich wirklich atemlos zurückgelassen. Kauft euch dieses Buch und lest es. Findet selbst heraus, weshalb dieses Buch etwas ganz Besonderes ist.
Profile Image for Anna (Ink of Books).
420 reviews78 followers
September 22, 2019
All the love für die erste Hälfte des Buches.
All the hate für das Ende.
Bin so enttäuscht gerade und... Ach ne.

Rezension folgt.
Profile Image for _Leselust_.
295 reviews39 followers
October 20, 2019
Kurzmeinung:
Die Geschichte war überhaupt nicht so, wie ich erwartet hatte, konnte mich auch im Großen und Ganzen trotzdem überzeugen und auf jeden Fall gut unterhalten.


Meine Bewertung:
Also zu allererst muss ich sagen, dass der Klappentext bei mir völlig falsche Erwartungen an die Geschichte geweckt hat. Es klingt viel mehr nach Dystopie, nach "Black Mirror", als würde die technische Komponente eine viel größere Rolle spielen. Bei dem "gefährlichen Spiel" habe ich sofort an actiongeladene Szene wie in "Nerve" gedacht. Doch all das bekommt man in dem Buch nicht. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der vier Protagonisten. Die Aspekte des Ting sind viel mehr gesellschaftsphilosophisches Gedankenexperiment als düstere Dystopie.

Das Buch und ich hatten dementsprechend auch ein paar Startschwierigkeiten. Das erste Kapitel über Linus hat es mir nicht so leicht gemacht, in die Geschichte hineinzufinden. Ich fand ich die Charaktere und ihre Reaktionen zu unglaubwürdig und den Einstieg insgesamt etwas zäh und langatmig.

Doch nach und nach bin ich mehr in die Geschichte reingekommen. Die Charaktere Linus und Adam fand ich beide ziemlich unsympathisch, aber Adam als Protagonisten immerhin etwas glaubwürdiger als Linus. Man erfährt mehr über seinen Background und dadurch wird er für mich fassbarer und bleibt nicht so blass wie Linus. Der Charakter von Niu gefiel mir am besten. Ihre Figur war die interessanteste und ihre Abschnitte habe ich am liebsten gelesen.

Auch Kasper ist ein spannenderer Charakter. Die Emanzipation von seiner Familie beginnt ziemlich schnell, ist dabei aber nicht unglaubwürdig. Das Übergangenwerden beim Geschäftsführerposten, die Enttäuschung. Natürlich ist das Zusammentreffen mit den drei anderen Protagonisten und wie sie schließlich das gemeinsame Start-up gründen etwas konstruiert, aber es lässt sich gut lesen und hat mich deswegen nicht groß gestört.

Die Figuren waren mir aber um ehrlich zu sein alle etwas zu eindimensional. Sie wirkten eher stereotyp und es wirkte für mich relativ offensichtlich, dass sie bestimmte Rollen erfüllen mussten, damit die Geschichte so funktioniert. Allerdings hat mich die Story dann auch wirklich gut unterhalten. Nur sehr authentisch hat sich das alles eben nicht angefühlt.

Die Idee des Ting fand ich ziemlich interessant. Ein Gerät, welches Körper- und Umgebungsdaten auswertet und Handlungsempfehlungen gibt. Die Abgabe von Verantwortung, aber auch Kontrolle. Die Empfehlungen des Ting hatten für mich auch einen bitteren Beigeschmack. Sie können vielleicht Körper- und Umgebungsdaten auswerten, aber an welchen Sollwerten werden sie verglichen? Was weiß es von Freundschaft, Loyalität, Moral und Liebe? Nicht nur als Ausschüttung der entsprechenden Hormone, sondern als wichtige Komponente im menschlichen Miteinander? Auch die gesellschaftsphilosophischen Fragen, die diskutiert wurden, fand ich sehr spannend. Gibt der einzelne nun die Verantwortung an das Ting ab, oder wird das gesellschaftlich-politische System aus der Verantwortung entlassen? Alles wirklich interessante Aspekte, über die es sich nachzudenken lohnt, finde ich. Auch wenn man bedenkt, in welche Richtung sich die Ideologie und Technologie ja heute schon entwickelt.

"Es ist an ihm, ihnen vor Augen zu führen, was das Ting auch ist: ein undurchschaubarer Herrscher, der in einem Sever-Bunker sitzt, unerreichbar für jeden Versuch des Dialogs. Ein Diktator, der nach der Maxime der modernen Leistungsgesellschaft operiert." (Das Ting, S. 257)

Das Buch hat mich da richtig in seinen Bann gezogen und ich konnte kaum aufhören zu lesen.

Die Geschichte hat sich anders entwickelt, als ich es erwartet hatte, aber sie hat mir dennoch gefallen. Ich hatte mir mehr große, nervenaufreibende Entscheidungen vom Ting vorgestellt. So ein bisschen im Stil von "Nerve", was die User wirklich an den Rand des Machbaren treibt. Die großen Actionszenen blieben zwar aus, aber die vielen kleinen, manchmal fast banal wirkenden Entscheidungen haben schnell etwas Bedrohliches entwickelt und mit Unbehagen habe ich mich gefragt, zu welchen fatalen Folgen die vielen kleinen Entscheidungen in letzter Konsequenz führen könnten. Und das fühlte sich irgendwie noch bedrohlicher an, als die großen aktionsgeladenen Entscheidungen.

Insgesamt hätte ich mir mehr "Auftritte" vom Ting gewünscht und dachte, diese besondere Technologie würde von Anfang an mehr Raum in der Geschichte einnehmen. Doch sie taucht erst später in der Geschichte auf, gibt dann ein paar Empfehlungen, nur um später wieder unsichtbar zu werden.


Fazit:
Artur Dziuk hat in Das Ting andere Schwerpunkte gesetzt und die Geschichte anders erzählt, als ich es nach dem Klappentext erwartet hatte. Die Charaktere konnten mich nicht ganz überzeugen, aber die Geschichte hat mich gefesselt und mich gut unterhalten. Und auch die Fragen, die die Geschichte um das Ting aufgeworfen hat, fand ich spannend und sie liefern definitiv Stoff zum Nachdenken. Das Ting ist eher gesellschaftsphilosophisches Gedankenexperiment als düstere Dystopie. Wenn man sich darauf einstellt, kann man spannende Lesestunden mit dem Buch verbringen.
Profile Image for Benji.
118 reviews11 followers
October 18, 2019
Rezensionsexemplar, gestellt von lovelybooks.de

Jeder vorstellbare technologische Fortschritt ist so nah, dass er als gegenwärtig angesehen werden muss.


Das Ting von Artur Dziuk hat mich in den ersten Kapiteln erst mal ziemlich überrascht. Der Klappentext, wie er auf der Rückseite des Buches zu finden ist, ließ mich annehmen, dass es eine Geschichte um ein technologisches Gerät ist, welches bereits weit verbreitet ist und als "gängig" angesehen wird. Das lag an der Formulierung "das Ting schlägt auf Anhieb ein wie eine Bombe".

Der Schreibstil ist von Ausführlichkeit und Details geprägt. Die Leser kriegen innere Einblicke von den 4 Start-Up-Gründern, welche am Ting arbeiten, und lernen diese ausführlich kennen. Meine Annahme es würde einen starken Fokus auf die Technologie des Ting, wie es eingreift, wie wir als Menschen mit sowas umgehen und wie naiv wir sein können einem Gerät Folge zu leisten, gehen, wurde erst mal komplett umgeworfen. Der Autor legt den Fokus auf die Charakterdarstellung.

Dziuk zeigt sofort, dass er sich über seine Charaktere viele Gedanken gemacht hat. Den Gedankengängen, Ängsten und Hoffnungen der vier Charaktere zu folgen, war sehr spannend. Vorallem Adam konnte mich am Anfang fesseln, da der Einblick in einen Menschen mit solchen Charakterzügen mich faszinierte.

Auch das Ting als solches gefiel mir anfänglich recht gut, die Idee hat mich gepackt und mich wundern lassen "was wenn...". Ich wurde immer gespannter darauf mehr zu erfahren: Wie verarbeitet ein Gerät wie solches die Daten in dieser rasanten Geschwindigkeit? Wo im Körper ist es angebracht? Wie ungefähr funktioniert es?

Leider muss ich da sagen, dass meine Begeisterung schnell wieder fiel. Während Artur Dziuk seine Charaktere in den Vordergrund rückt, bleibt das Geheimnis des Ting einfach bestehen und wird größer und größer.

Die Technologie wächst immer weiter und kann plötzlich körperliche und räumliche Daten erfassen, wie kein Gerät zuvor! - Und leider empfand ich das dann als sehr unrealistisch.

Ich begann mich zu fragen, wenn das Ting doch innerhalb Sekunden Hormone, Vitalwerte, ect. erfassen, berechnen und auswerten kann, um dann eine logische, gesunde, zukunftsträchtige Empfehlung abzugeben... Wieso gab es das nicht vorher schon? Immerhin arbeiten ständig Leute an unserer heutigen Medizintechnologie, um die Möglichkeiten der Erfassung und Behandlung von Krankheiten zu optimieren. Und selbst wenn ein einzelner Mann und eine Programmiererin in der Lage sein sollten so etwas zu entwickeln - dann ist es auch noch so winzig, so effizient, so schnell und akkurat? Und er hat sich mit dieser Idee auch nie überlegt in die Richtung der Medizintechnologie zu gehen, obwohl dieses Projekt sein Herzenswunsch ist? Und seine ganze Familienmitglieder sind immerhin Ärzte. Da bin ich einfach etwas verwirrt gewesen und hielt es für unwahrscheinlich. Aber ich habe mich dann dazu gedrungen darüber hinwegzusehen, dass so etwas nie erwähnt wurde.

Leider wurde das Ting immer technologisch komplexer. Anfänglich sendet es Empfehlungen als eine Art , aber später wird es noch skuriler und das Gerät wird soweit entwickelt, dass es nun

Abgesehen davon, dass die Technik unerklärt bleibt und somit im Hintergrund komplett verschwindet, gab es unter den vier Gründern noch einen Zusatzvertrag, den ich wirklich nicht nachvollziehen konnte.

In diesem Vertrag verpflichten sich die vier Gründer dazu, jeglicher Aufforderung des Ting uneingeschränkt Folge zu leisten, ansonsten

Auch nicht erwähnt wurde das wohl wichtige Thema des Datenschutzes. Aber das klammern wir hier mal aus. Immerhin kann der Autor auch nicht alles rechtliche Bedenken und einbringen. Dennoch wäre mir eine Erwähnung lieb gewesen, dass sich irgendwer intensiv damit auseinandersetzt.

Alles in allem kann man sagen, dass das Buch zunehmend mehr Fragen aufgeworfen hat und so gut wie keine beantwortete. Mir fehlte da tatsächlich einiges an Transparenz, sowohl in der Mechanik/Hardware des Tings als auch in der Start-Up-Branche, in welcher wir uns hier befinden. Denn auch hier sehen wir von den eigentlichen Entwicklungen des Start-Ups nur schemenhafte Umrisse. So sind für mich viel zu viele Fragen offen. Und ich sehe diese Punkte auch eher als "world building" im entferntesten Sinne und als wichtig, um mich der Geschichte ganz hingeben zu können.

Desweiteren haben wir hier eine Story, die sich recht langsam bewegt. Viele einzelne Momente fand ich etwas zu gestreckt und während die Entwicklung des Ting technologisch gesehen ziemlich rasant vorangeht, so dauert es jedoch vergleichsweise lange bis die Gründer in die zweite Beta-Phase übergehen, oder wir uns Investoren widmen, oder über eine Veröffentlichung der App nachdenken.

Zum Ende hin gab es noch eine ziemliche Veränderung eines Charakters.

Kommen wir nun endlich mal zu meinem Fazit!

Ich finde Artur Dziuk hat definitiv Talent. Er beschreibt seine Charakter sehr gut, ihm liegt viel an der Darstellung dieser und ich bin überzeugt davon, dass mit einem anderen Setting mir dieses Buch unglaublich gefallen hätte. Denn ich schätze gute Charaktere und gute Darstellung ebendieser. Da möchte ich definitiv ein Lob aussprechen.

Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, warum ich das Buch dennoch nicht so genießen konnte wie viele anderen.

Ich denke zwei mögliche Szenarien hätten mich das Buch lieben lassen.

Möglichkeit 1) Wir befassen uns ausführlicher mit dem Setting - sprich: Das Ting wird näher erklärt, das Start-Up wird transparenter dargestellt, wir erfahren einfach mehr über die Umstände.
Möglichkeit 2) Das Setting wird so verändert, dass es keiner langen Erklärungen benötigt - sprich: Wir haben eine intensive Charakterdarstellung, der Fokus liegt auf dem Innenleben ebendieser sowie auf dem Zwischenmenschlichem, dafür spielt das Ganze jedoch in einer Welt, die nicht explizit erklärt werden muss, mit Umständen (wie das Ting), welche nicht explizit erklärt werden müssen.

In beiden Szenarien hätte ich wohl weniger hinterfragt und mich nicht nach mehr Informationen gesehnt als vom Autor vorgesehen war.



Dennoch möchte ich euch das Buch empfehlen!

Falls ihr die Technologie nicht hinterfragt und ausführliche Charakterdarstellung hochschätzt, dann ist dieses Buch bestimmt ein Erfolg für euch.
Profile Image for Michael Bohli.
1,107 reviews53 followers
April 16, 2021
Zum Glück habe ich mich nicht auf den Klapptext von "Das Ting" verlassen, denn Artur Dziuk hat keinesfalls einen düster-dystopischen Roman der Art "Black Mirror" geschrieben, sondern ein eher träges und trockenes Buch über Tech- und Start-Up-Szene Berlins. Aufgesplittet in die erzählerischen Perspektiven der vier Hauptpersonen, wird man mit moralischen und finanzielle Fragen konfrontiert, die das Entwickeln eines Gerätes begleiten, welches uns Menschen als Entscheidungsträger unterstützen soll.

Schade bloss, sind fast alle Charaktere eher unsympatisch und die wirklich zentralen Fragen nach Persönlichkeit, eigenem Wille und äusseren, einseitig programmierten Beeinflussungen werden etwas in den Hintergrund gedrängt. Das Buch hätte viel philosophischer werden müssen, um der Thematik gerecht zu werden. So bleibt es vor allem eine Geschichte über vier Menschen, die schlussendlich vor allem wegen dem Geld ihre Ideologie über den Haufen werfen.
Profile Image for Hilo.
228 reviews10 followers
November 18, 2019
DAS BUCH IST SO GUT. Die Idee ist nicht neu, aber sehr gut umgesetzt, und die Charaktere überzeugen alle total und reißen einen sehr mit, vor allem die von Strzela und Niu. Selten so liebevoll geschriebene Personen in einem Buch gesehen.
Profile Image for Moni2506.
394 reviews
June 28, 2020
Das Ting“ von Artur Dziuk erzählt die Geschichte eines Start-Ups und seiner vier Gründer, die zusammen eine App entwickeln, die das Leben der Menschen durch Empfehlungen optimieren soll. Erschienen ist der Roman im September 2019 bei dtv bold.

Vier Menschen die unterschiedlicher nicht sein könnten gründen zusammen ein Start-up. Schon in seiner Studienzeit hatte Linus Landmann die Idee zu einer App, die das Leben jedes einzelnen Menschen verbessern soll. Das Ting soll mit Hilfe von körperbezogenen Daten Empfehlungen geben, wie sich die jeweilige Person beispielsweise besser ernähren oder die eigene Karriere voranbringen kann. Erst Jahre später soll er zusammen mit Adam Strzela, Kasper Strindholm und Niu (Nachname habe ich vergessen) die Chance bekommen seine Idee in die Tat umzusetzen, doch Investoren zu finden ist nicht leicht. Um die Effizienz der App zu testen beschliessen die vier Gründer das Ting zu testen und verpflichten sich dazu alle Empfehlungen des Ting bedingunglos und umgehend umzusetzen. Ein spannendes Experiment beginnt...

Ich bin sehr zwiegespalten bei diesem Buch, denn das Thema, das in diesem Buch aufgegriffen wird, finde ich total spannend, aber die Umsetzung des Ganzen fand ich teilweise sehr langweilig, so dass ich zwischenzeitlich an abbrechen gedacht habe und letztendlich das letzte Drittel des Buches mehr oder weniger überflogen habe.
Der Schreibstil lies sich gut lesen, hat sich für mich aber zu sehr in den ganzen Ausführungen zu den Gedankengängen der einzelnen Personen verloren. Für die Art der Geschichte, die der Autor sich entschlossen hat zu erzählen, sind diese wichtig, aber für mich hätten diese dennoch kürzer ausfallen können. Ich habe glaube ich einfach eine andere Art von Geschichte erwartet und bin daher etwas enttäuscht.
Das gesamte Buch ist sehr auf unsere Leistungsgesellschaft ausgerichtet, die ständig nach Selbstoptimierung verlangt. In diesem Punkt hat der Roman definitiv einen Nerv getroffen. Karrieremenschen können das was geschildert wird, vielleicht noch mehr nachvollziehen als ich. Ich habe noch nie den Drang verspürt, dass ich 16 Stunden am Tag arbeiten möchte und wirklich alles dem Ziel unterordne, reich und erfolgreich zu werden. Wahrscheinlich treibt es das Buch in dieser Hinsicht auf die Spitze und prangert eben das auch in gewisser Weise an.
Die vier Gründer des Start-ups könnten unterschiedlicher nicht sein. Linus fällt zusammen mit Adam ein großer Anteil an der Idee zum Ting zu. Er selbst nimmt sich als Looser wahr, der keinen Job bekommt, es aber endlich schaffen muss. Adam ist ein Arschloch vor dem Herren, der rücksichtslos alles zu seinem Vorteil nutzt und seine Herkunft leugnet. Kasper möchte sich aus dem Schatten seines erfolgreichen Vaters befreien und etwas Eigenes auf die Beine stellen und Niu ist das Mastermind hinter der Programmierung, die schlecht mit Veränderungen umgehen kann und daher strikte Routinen befolgt.
Als sie sich entschließen, allen Empfehlungen des Ting bedingungslos zu folgen, hat dies sehr unterschiedliche Auswirkungen. Die Entwicklung des Ting habe ich sehr gerne mitverfolgt. Wie werden die Daten gesammelt, wie werden diese in Relation gesetzt und wie gibt das Ting die Empfehlungen an den Anwender weiter. Wir erleben in diesem Buch unterschiedliche Entwicklungsstufen der App und mit jeder Stufe steigert sich der Gruselfaktor.
Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Auch darüber, ob man so viele Daten über sich preisgeben möchte, obwohl das eher im Hintergrund läuft. Eher noch fragt man sich, was braucht man wirklich zum glücklich sein. Möchte man ein perfekter Mensch sein, der sich gesund ernährt, nur mit den Menschen befreundet ist, die einen voran bringen und der die Karriere vor alles andere stellt? Das sind alles interessante Fragen, aber es wird eben auch bis ins kleinste Detail nachverfolgt und das für alle vier Personen.
Ich hatte echte Schwierigkeiten mich mit so manchen Dingen zu identifizieren und das Buch hatte für mich keinen wirklichen Sympathieträger. Gerade alles was mit dem Start-up gründen zu tun hatte. Nichts davon erschien mir wirklich erstrebenswert oder auch das Assessment-Center, das am Anfang des Buches beschrieben wird, war mir sehr suspekt. Keine Ahnung, ob das übertrieben ist oder ob es das in manchen Branchen wirklich gibt.

Fazit: Eine spannende Idee, die interessante Fragen aufwirft, mich in ihrer Umsetzung allerdings nicht wirklich abholen konnte. So wirklich weiß ich nicht, wem ich dieses Buch empfehlen soll. Man sollte es wohl mögen, wenn eine Geschichte eher ruhiger daher kommt und nicht groß von Spannung getragen wird.
Profile Image for Heidi.
271 reviews4 followers
January 2, 2021
Ich beziehe mich auf die Hörbuchversion.

Vier Menschen entwickeln eine neuartige App und gründen ein Start-Up. Die App soll Anwendern helfen, wichtige Entscheidungen im Leben zu treffen. Wir sind in der Entwicklungsphase der App, die sich Das Ting nennt, immer dabei. Die Entwickler testen die Funktionen an sich selbst und verfeinern den Algorithmus immer weiter. Dieser analysiert bald schon Denken, Körperfunktionen, und Umgebung des Users.

Die Kapitel alternieren zwischen den einzelnen Charakteren und es wird klar, wie sehr diese sich - analog mit den Funktionen der App - verändern. Bald schon verschwimmt, wer die Entscheidungen trifft. Sind es noch die Personen selbst, oder hat sich die App schon verselbstständigt?

Noch ist eine solche App Zukunftsmusik. Und wird es hoffentlich auch für immer bleiben. Andererseits sind wir mit der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz schon so weit fortgeschritten, dass ich nicht darüber nachdenken möchte, was jetzt bereits alles möglich ist.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, ich mochte die wechselnden Kapitel, die dargestellte Entwicklung der Charaktere und was jeder einzelne von ihnen bereit ist zu tun (oder aufzugeben), um das Ziel der Markteinführung zu erreichen.

Auch wenn die Geschichte endet, kurz bevor die App auf den Markt kommt, und wir somit nie erfahren (zumindest nicht in diesem Buch), wie sie auf andere Menschen wirkt, hat mir das Ende des Buches gefallen. Vielleicht hat der Autor ja eine Fortsetzung geplant.

Sascha Tschorn war ein solider Sprecher dieses Hörbuchs. 4 Sterne auch für ihn.
Profile Image for Jennifer [LeseninLeipzig].
129 reviews11 followers
February 7, 2020
Was für ein Buch!

Grundidee fantastisch und wunderbar geschrieben. Trotzdem habe ich anfangs schwer in die Geschichte gefunden und konnte mit den familiären Problemen der Figuren wenig anfangen. Irgendwie lenkte mich das alles von der eigentlichen Geschichte ab. Andererseits war das vielleicht gewollt...

Grundsätzlich ein tolles Buch, spannende Story, guter Schreibstil. Insofern eine Leseempfehlung!
Profile Image for Jacqueline Oestringer.
487 reviews5 followers
October 4, 2019
Das Ting… Eine App die geschaffen wurde, um aus sich den perfekten Menschen zu machen.
Keine Ahnung, wie du dich entscheiden sollst? Was das Beste für dich ist? Ob du dehydriert bist oder unter einen Vitaminmangel leidest?
Macht nichts! Denn das Ting wird sich darum kümmern und dich auf Möglichkeiten hinweisen, bzw. Empfehlungen aussprechen.
Soweit zumindest die Idee, die letztendlich von vier komplett unterschiedlichen Menschen aufgegriffen und vorangetrieben wird.

Schon als ich zum ersten Mal von dieser Idee gehört habe, war ich sehr interessiert. Sie ist absolut abwegig und doch so praktisch!
Stellt euch vor, ihr habt plötzlich ein integriertes Navigationssystem, das komplett auf euch und eure Bedürfnisse ausgelegt ist. Wäre irgendwie schon der Hammer, oder?
Gleichzeitig finde ich die Idee jedoch auch unheimlich beängstigend. Vor allem, weil sie im Buch ja auch noch weiter getrieben wird. Darüber verrate ich an dieser Stelle jedoch natürlich nicht mehr.
Aber selbst harmlose Modelle einer solchen App wirken irgendwie gruselig, wenn man wie Kasper, Niu, Adam und Linus vereinbart, dass man sich zu Testzwecken wirklich an JEDE Anweisung des Ting halten muss…
Um das zu verdeutlichen wurde das Buch in drei Teile gegliedert. Teil eins beschäftigt sich mit den Hintergründen der Charaktere, sowie dem Wie und Warum sie zusammenfinden.
Teil zwei dreht sich um die Testphase inklusive dem vereinbarten Gehorsam und den Auswirkungen auf die jeweiligen Leben.
Der letzte Teil handelt von der Zeit nach dem ersten signifikanten Update, den Entwicklungen der Personen und dem Weg, der eingeschlagen wird.
Dieser Aufbau hat mir sehr gut gefallen, da man das Fortschreiten der Protagonisten -gegliedert in Kapitel aus den vier jeweiligen Perspektiven- hautnah miterleben kann, ohne sich mit unwichtigen Details aufzuhalten, die das Ganze in die Länge ziehen könnten. Von der ersten Seite an ist man gespannt, wohin sich Geschichte sowie Niu, Adam, Kasper und Linus entwickeln - und man wird definitiv nicht enttäuscht! Viel Unerwartetes, Spannendes aber auch Unglaubliches begegnet dem Leser. Und so habe ich mich oft gefragt, wie solch ein Tool wohl in Zeiten von Fitnesstrackern, Work-Life-Balance, usw., tatsächlich ankommen würde.
Zugegeben, es beinhaltet ein paar sehr nützliche Funktionen, auch wenn man ab einem gewissen Punkt vermutlich nicht mehr wissen würde, wo der Mensch aufhört und die KI beginnt - oder eben andersrum. Ihr seht, ich bin gespalten. Das Ting ist so vieles zugleich. Praktisch, beängstigend, fürsorglich, eigennützig, nervig, hilfreich... Aber eins bewirkt es definitiv: es regt zum Nachdenken an und wird mich wohl auch noch eine ganze Weile in meinen Gedanken beschäftigen.

Von mir gibt es für Artur Dziuks Debut "Das Ting" jedenfalls eine klare Leseempfehlung!
Profile Image for Julia thrill.tastic.
179 reviews3 followers
October 14, 2019
Vier junge Leute gründen ein Start-up und entwickeln gemeinsam eine App, die sämtliche Umgebungs- und körperliche Daten seiner Nutzer sammelt und daraufhin Entscheidungsempfehlungen gibt. Die Vier verpflichten sich zu Testzwecken, den Anweisungen des sogenannten „Ting“ unter allen Umständen Folge zu leisten.
Das klang für mich schwer nach Dystopie, ein Genre, das ich sehr gerne lese, also nahm ich an einer Leserunde zu „Das Ting“ teil.
Eine Dystopie bekam ich nicht, begeistert bin ich trotzdem.
Prä-Dystopie trifft es wohl besser, denn wir erfahren in dem Buch nicht, was passiert, wenn das Ting auf die gesamte Menschheit losgelassen wird, sondern begleiten ausschließlich die vier Gründer des Start-up. Im ersten Teil des Buches lernt man die Figuren und ihr Leben vor der Gründung der gemeinsamen Firma kennen, Teil zwei und drei erzählt, wie die Anfänge des Start-ups verlaufen und wie die Charaktere ihr Leben mithilfe des Ting leben.
Die Protagonisten fühlen sich an, wie mitten aus dem Leben gegriffen. Sie polarisieren, mal liebt man sie, mal hasst man sie. Einen eindeutigen Liebling herauszupicken ist eher schwierig. Ich habe das Gefühl, dass sich sehr stark an echten Menschen orientiert und/oder sehr gut recherchiert wurde. Und darum geht es auch in dem Werk. Es ist ein Gegenwartsroman, eine Charakter- und Gesellschaftsstudie. Die vier Personen hadern mit der modernen Gesellschaft, jeder auf seine Weise. Und bereits jetzt suchen viele Leute Hilfe bei der Orientierung im technischen Fortschritt. Selbstoptimierungs-Apps sollen uns besser machen, die Richtung weisen. Das Ting treibt diesen Gedanken auf die Spitze. Die Science Fiction, die Technologie, steht eher im Hintergrund. Wer detaillierte technische Angaben erwartet, erhält sie hier nicht, denn das Ting ist mehr ein Symbol. Es wird aufgezeigt, wie dieses Tool auf die Charaktere einwirkt und man wird sehr stark zum Nachdenken über dieses Thema angeregt.
Der Reiz, gesünder und besser zu leben und Hilfe beim Treffen schwerer Entscheidungen zu haben ist sehr ansprechend, andererseits gehören unangenehme Situationen, Fehler und das sich selbst hinten anstellen einfach zum Leben dazu. Manchmal muss man auf sein Herz und seinen Bauch hören, nicht nur auf Daten. Oder nicht?
Auch wenn ich, wie gesagt, etwas anderes erwartet hatte, hat mich das Buch nachhaltig überzeugt, was auch an dem professionellen Schreibstil von Artur Dziuk liegt, obwohl „Das Ting“ sein Debüt ist. Ich habe ca. 40 Seiten gebraucht, um in das Buch hineinzukommen, von da an flogen die Seiten nur so dahin. Der Schreibstil ist intelligent und treffend und passt gut zur Geschichte. Die kurzen, prägnanten Sätze beschreiben die Situationen und Personen trotz der Kürze greifbar und transportieren die richtigen Emotionen. Ich habe mitgefiebert und mitgefühlt.
Wirklich große Klasse, ich werde ohne groß nachzudenken zu hoffentlich noch folgenden Werken des Autors greifen.
Für alle Interessierten an der Thematik, die Wert auf lebensechte Protagonisten legen, ist „Das Ting“ genau das Richtige.
Profile Image for Maria.
626 reviews14 followers
October 28, 2019
Vier junge Visionäre gründen in Berlin ein Start-Up up und entwickeln zusammen eine App: das sogenannte Ting, das körperbezogene Daten seiner Nutzer sammelt, auswertet und auf dieser Grundlage Handlungs- und Entscheidungsempfehlungen gibt.
Das Prinzip Ting überzeugt – die App schlägt ein wie eine Bombe. Getrieben vom Erfolg entwickelt Mitgründer Linus die Möglichkeiten immer weiter, sein eigenes Leben und das der User mithilfe des Ting zu optimieren. Doch um neue Investoren für die Firma zu gewinnen, sind er und sein Team bald gezwungen, sich auf ein gefährliches Spiel einzulassen: Sie verpflichten sich vertraglich, künftig unter allen Umständen jeder Empfehlung des Ting zu gehorchen – mit verheerenden Folgen.

„Das Ting“ vom Autor Artur Dziuk ist ein absolut spannender, gleichzeitig dystopisch-anmutender und doch erschreckend realer Roman.
Die Handlung wird abwechselnd aus Sicht der vier Hauptcharaktere (Linus, Niu, Adam, Kasper) erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dieser wilde Mix aus Persönlichkeiten macht das Zusammenspiel sehr interessant und auch in wenig konfliktbeladen. Alle haben jedoch ein Ziel: das Ting groß rausbringen.
Dieses Ziel vor Augen nimmt das Unheil seinen lauf. Der Autor schafft es mit einer sehr bildhaften und modernen Sprache die einzelnen Schicksale und Verwicklungen erschreckend lebensnah darzulegen. In dem Buch finden sich immer mal wieder größere Zeitsprünge, die anzeigen, wie viel Zeit bei dem Entwicklungs- und Marketing-Prozess ins Land streicht. Die Zeitsprünge machen die Entwicklungen für mich jedoch nicht abstrakter – ganz im Gegenteil: harsche Brüche zeigen sich so viel deutlicher.
Die Charaktere sind allesamt sehr lebensnah und mir mehr (Niu und Linus) oder weniger (Adam) sympathisch. Insgesamt wirken sie alle authentisch und vielschichtig.
Die Story hat einen guten Spannungsbogen und ich konnte das Buch schlussendlich nicht mehr aus den Händen legen.
Profile Image for Princessofbookishkingdoms.
77 reviews6 followers
October 6, 2019
4.5 Sterne

Ich fand das Buch richtig gut!
Toller Schreibstil und eine realistische Story die zum Nachdenken anregt.
Profile Image for Anna.
2 reviews1 follower
July 7, 2021
Schönes Buch ich hatte viel Vergnügen beim lesen ! Der Konflikt zwischen dem Mehrwert sowie Bedenken bezüglich der KI und dem Klassenkampf innerhalb der Firma wird gut sichtbar.
Ich wurde gut unterhalten.
Profile Image for faanielibri.
825 reviews60 followers
January 4, 2020
Manchmal lohnt es sich, die gewohnten (Lese-)pfade zu verlassen und Bücher zu lesen, die vielleicht nicht automatisch auf der Wunschliste landen. ‚Das Ting‘ von Artur Dziuk ist so ein Buch. Durch viele positive Meinungen und einem ungemein interessanten Klappentext hat es meine Aufmerksamkeit geweckt und ich durfte es im Rahmen einer Leserunde auf lovelybooks.de lesen. Vielen Dank dafür!

Der Einstieg in das Buch gelang mir nur holprig. Das lag keineswegs am Schreibstil, der ist nämlich flüssig und einnehmend. Nein, ich hatte einen anderen Beginn erwartet. Die Entwicklung des Tools. Doch der Autor hat einen anderen Weg gewählt, der im Nachhinein perfekt ist.
Das Buch ist in drei Teile aufgegliedert und jeder Teil enthält dabei jeweils ein Kapitel geschrieben aus der Sicht der vier Gründer. Der Autor hat den personalen Erzählstil gewählt, das passt hier gut und schafft eine gewisse Distanz. Nun wird aber nicht immer wieder dieselbe Geschichte aus der jeweiligen Sicht der vier Personen geschrieben sondern schreitet linear voran. Das fand ich super gelöst und der Autor schafft es so, dass die Szenen aus der Sicht der Person geschrieben werden, die genau hier die wichtigste und interessanteste ist. Über die vier Personen möchte ich gar nichts verraten, denn auch der Klappentext verschweigt, um wen es sich handelt. Das soll der Leser selbst herausfinden.

Worauf ich allerdings näher eingehen möchte ist das namensgebende Tool, das Ting. Ich hatte kurzzeitig die Angst, dass sich das Buch in weit ausschweifenden Technik-Blabla verliert, doch der Autor hat hier bewusst Lücken gelassen. Ein technikaffiner Leser, der alles genau hinterfragt, wird allerdings enttäuscht sein. Es funktioniert in der Geschichte, das ‚Wie‘ ist irrelevant. Die grobe Funktionsweise ist jedenfalls, dass das Ting mittels Sensoren deine Körperdaten analysiert und aufgrund dessen Handlungsempfehlungen für dich ableitet. Eine gruselige Vorstellung, die mich des Öfteren fragen ließ, ob ich das Ting verwenden wollen würde. Ich habe bisher noch keine Antwort gefunden, auch wenn ich im ersten Augenblick: Nein, nie! gedacht habe. Die Vorteile lägen auf der Hand: bessere Ernährung, bewussterer Umgang mit sich selbst, weitreichende Entscheidungen mit fundierterer Kenntnis der Sachlage treffen. Doch ist es das wert? Macht man sich möglicherweise abhängig von einem Tool, das keinerlei Gefühle kennt? Das nur rational entscheidet, weil es Daten analysiert hat? Aber wenn es dich zu einem besseren Menschen machen könnte, zu einem glücklicheren Menschen? Und was ist, wenn das Ting einen anderen Weg für dich einschlägt, als du nehmen möchtest? Stundenlange Diskussionen in moralischer, ethischer und religiöser Hinsicht sind garantiert!

Die Besonderheit bei den vier Protagonisten im Buch war, dass sie sich verpflichtet haben, jeder Empfehlung des Ting zu folgen. Das gibt natürlich eine spannenden Ausgangssituation und Potential für Konflikte. Denn vielleicht hat ja alles einen höheren Sinn, vielleicht sollten dich alle Empfehlungen auf diese eine Situation vorbereiten, die, die dein Leben verändern wird?
Nein, dieses Buch ist kein Buch über Technik, es ist ein Buch über vier Menschen, die den Weg in ihrem Leben suchen. Die sich fragen, ob sie „fertig“ sind, ob ihr Leben nun endlich beginnen kann. Die vor Entscheidungen gestellt werden, die sie lieber nicht treffen wollen. Die zwischen Familie und Karriere wählen müssen, Menschen enttäuschen, verletzen und verraten müssen. Die sind wie du und ich, mit dem Unterschied, dass sie eine Entscheidungshilfe haben. Ob das nun gut ist oder schlecht? Das muss jeder selbst herausfinden.
Profile Image for Julia.
57 reviews3 followers
December 14, 2019
The book was much better than I expected! I expected it to be another simple “Artificial Intelligence gone mad story”. But it isn’t, it’s much more complex than that!
It’s a story about the urge to optimise ourselves and the wish of personal fulfilment; it’s a story about friendship and family.
Profile Image for Cherrylovelace.
1 review
February 22, 2020
Der Klappentext klang sehr Vielversprechend. Umso größer ist die Enttäuschung.
Zum Inhalt: Alles dreht sich um das "Ting" das "Navigationssystem fürs Leben".
Eine bahnbrechende Erfindung, ein Start Up und 4 Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Leider wird nie konkreter darauf eingegangen wie das "Ting" funktioniert, es wird lediglich grob mit neuronalen Netzwerken, KI´s und Sammlung von Umgebungsdaten umschreiben. Wo befinden sich die Sensoren? Wie kommuniziert das Ting mit seinen Benutzern in den späteren Entwicklungsstufen? Und wieso spricht keine Personen je die ethischen Bedenken eines solchen Entscheidungsabnehmers an?
Die Exposition erstreckt sich auf knapp 200 (von 450) Seiten und alles ist künstlichin die Länge gezogen.
Insgesamt verläuft die Geschichte recht geradlinig und eine Spannungskurve ist kaum erkennbar.
Fragwürdig ist auch, inwiefern Konsequenzen aus den vorangegangenen Handlungen gezogen wurden.
Insgesamt ist dieses Buch in meinen Augen ein eher gescheiteter Versuch ein neues "The Circle" zu verfassen.
Profile Image for Wiebke.
209 reviews8 followers
July 28, 2020
Ach schade, der Klappentext des Buches hat in mir andere Erwartungen geweckt, als die Geschichte dann tatsächlich erfüllte.
Das Ting hat ein sehr ruhiges Erzähltempo. Das Gefühlsleben und die Gedankenwelt der Charaktere werden sehr genau beschrieben. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, ich habe mich teilweise richtig nach Berlin versetzt gefühlt und konnte mir das jeweilige Setting sehr gut vorstellen.
Am Ende hat mich das Buch dann leider doch nicht so gecatcht, ich hatte einfach andere Erwartungen. Liegt vielleicht auch etwas daran, wie es von Bold vermarktet wurde. Spannend, beängstigendes Zukunftsszenario, „stell dir SO EINE APP BLOSS MAL VOR!“
Aber wenigstens haben zwei Charaktere, die mir sympathisch waren, am Ende noch ein irgendwie positives Fazit ziehen können. Das besänftigt!
Profile Image for Fromme Helene.
112 reviews9 followers
January 9, 2024
Mega spannender und realistischer Roman über die Entwicklung einer App zur Selbstoptimierung und die Folgen des Selbstversuches. Eine Mischung aus SciFi-Wissenschaftsthriller und Entwicklungsroman, ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Habe ich zu Beginn die Protagonisten mit skeptisch und mit Abstand beobachtet, lag mir am Ende ihre Entwicklung und Zukunft sehr am Herzen. Dazu die interessanten Einblicke in die Entwicklung eines Start-Ups einem Thriller gleich inszeniert.

Volle Punktzahl von mir und unbedingte Leseempfehlung.
Profile Image for Andrea M.
381 reviews7 followers
August 13, 2020
Die Idee mit der App fand ich sehr interessant. Der erste Teil hat mich auch richtig gefesselt.
Der zweiten Teil war dann irgendwie anders und hat mit eher enttäuscht. Der Dritte war wieder ok.
Ich habe selten ein Buch gelesen, dessen Teile ich so unterschiedlich empfunden habe.
Alles in allem aber eine gute Unterhaltung.
10 reviews
November 14, 2019
Eine spannende Idee. Gegen Ende des Buches scheint es allerdings, als hätte der Autor den Faden verloren.
8 reviews5 followers
February 21, 2020
First time I read a Beta version-now I know what that is : incomplete. Do want to read how it goes on though cause the book caught my interest
Profile Image for Christin.
342 reviews4 followers
September 15, 2020
Ich mochte die Geschichte eigentlich sehr, aber was war das für ein Ende!?
Profile Image for Sophie.
273 reviews4 followers
September 25, 2020
Ich mochte das Buch, es war schön etwas zu lesen, das in Deutschland spielt. Das Ende hat mich überrascht, aber ein gutes Buch zeichnet sich ja unter anderem dadurch aus nicht allzu vorhersehbar zu sein 😊
1 review
April 20, 2021
Das Buch ließ sich im Gesamten gut und flüssig lesen, allerdings war es mir zeitweise zu langatmig und das Ende wirkte unausgereift.
Profile Image for Sarah.
506 reviews5 followers
May 30, 2022
Ich bin nicht warm geworden mit dem Buch.
Profile Image for Daniela.
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June 15, 2023
Interessante Idee, aber letztendlich ging es um nicht viel. Die Story um das Ting selber entwickelt sich nicht, es ist eher ein Psychogramm der vier Hauptprotagonisten.
Profile Image for Barbara.
209 reviews6 followers
September 10, 2021
Linus und Adam, die einmal Freunde waren, bis sie sich verstritten und die beide ohne Job dastehen, Kasper, der Sohn eines erfolgreichen Unternehmers, der gerade von seinem eigenen Vater ausgebootet wurde und Niu, die als typischer Computer-Nerd Probleme mit Menschen hat, gründen gemeinsam ein Start-Up, um die App Das Ting zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Das Ting sammelt körperbezogene Daten – das ist nichts Neues – aber darüber hinaus sammelt sie auch Gespräche, Gewohnheiten, Lebensumstände, werte all diese Daten aus und gibt dem User Entscheidungshilfen, die das ganze Leben beeinflussen können. Um die App auf Herz und Nieren zu prüfen lassen sich die 4 Gründer auf ein gefährliches Wagnis ein: sie verpflichten sich, alle Empfehlungen des Ting umzusetzen, egal, wie abwegig sie erscheinen…….

Das Ting vereint Science-Fiction – wobei ich mich frage, wie weit wir von einer solchen App noch entfernt sind – und den typischen Gründerroman, der gute Einblicke in die Start-up-Szene mit all ihrer Euphorie, Verzweiflung und Selbstaufgabe gewährt.

Am meisten fasziniert hat mich aber die dritte Ebene des Buches: die Entwicklung der vier Gründer, von Geschäftspartnern, die sich z.T. sogar mit Antipathie begegnen, zu Freunden, ihre Zweifel, ihr Wachsen an den Aufgaben, der ewigen Frage, ob die Entscheidungen, die getroffen werden, die eigenen sind oder die des Ting, das hat mich schon sehr zum Nachdenken angeregt. Ich habe nur einen Kritikpunkt: ich hätte gern mehr über die inneren Kämpfe gelesen, gerade zum Ende hin.

Mein Fazit: ein absolut lesenswertes Buch. Und ich freue mich bereits jetzt auf das nächste von Artur Dziuk.
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