»Wenn es um Prinzipien der Politik und der Moral geht oder um das eigene Gewissen, dann ist man niemals außer Dienst.« - Die Bilanz eines großen Staatsmannes.
In seinem Buch über die Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Kanzleramt beschreibt Helmut Schmidt die umwälzenden historischen Entwicklungen seit dem Ende des Kalten Kriegs, er macht sich Gedanken über die gegenwärtige Politik und die Zukunft Deutschlands, und er spricht über sehr Persönliches: über prägende Kriegserfahrungen, über eigene Fehler und Versäumnisse, seinen Glauben und das Lebensende.
Helmut Schmidt zählt zu den großen Figuren der deutschen Politik, über die Parteigrenzen hinweg verkörpert er für viele Deutsche den idealen Staatsmann schlechthin. 25 Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit als Bundeskanzler zieht er nun Bilanz – und er äußert sich gewohnt deutlich zu zentralen Fragen unserer Zeit. So geißelt er die globalen Verwerfungen des Raubtierkapitalismus und er appelliert an die Moral der Eliten in unserem Land.
Welchen Leitbildern soll man folgen? Kann man aus der Geschichte lernen? Wie erwirbt man politische Klugheit? Immer wieder kreisen die Gedanken des Autors um das schwierige Selbstverständnis der Deutschen, um ihre oft unheilvolle Rolle in der Geschichte und ihre Zukunft innerhalb der Europäischen Union. Eingestreut sind aber auch höchst private Reflexionen und Bekenntnisse. Helmut Schmidts Bilanz ist ein lebendiges Buch voller Gedanken und Erinnerungen, sorgfältiger Analysen und kleiner Anekdoten, ein Buch, das als die Summe eines reichen Politikerlebens gelten kann.
Helmut Schmidt fasst in diesem Buch noch einmal die großen Leitlinien der deutschen Politik zusammen und erklärt, was seiner Meinung nach einen guten Politiker ausmacht. Dem ZEIT-Leser und / oder politisch sowie geschichtlich Interessierten bietet das Werk somit wenig Neues. Es geht um die Einbettung Deutschlands in Europa, seine Beziehung zu den Nachbarn Polen und Frankreich, seine Position in der ständig stärker werdenden Globalisierung und um die Zwänge der Realpolitik. Meistens hat Schmidt Recht, oft argumentiert er am Puls der Zeit (Das Übel der Finanz-Heuschrecken und Spekulanten), manchmal liegt er auch daneben (die Stabilität des Euro).
Nebenher erfährt man durch die Blume, dass er von Joschka Fischer nicht viel hält, von Answer El Sadat aber umso mehr. Insgesamt ist 'Außer Dienst' allerdings eher ein ethisch-geschichtliches Buch denn eine Sammlung persönlicher Anekdoten. Da das Ganze aber - wie man es von Schmidt gewohnt ist - flüssig geschrieben ist und sich auf die wichtigsten Punkte konzentriert, kommen selten Längen auf. Alles in allem hätte ich das Werk gut vor rund 20 Jahren gebrauchen können für mein Abitur im Leistungskurs Sozialkunde-Geschichte - Schmidt lässt Deutschlands Rolle in der Welt hier unterhaltsam und doch lehrreich Revue passieren. Etwas Neues erfährt man hier aber definitiv auch nicht.
Wie alle Bücher von ihm: eloquent geschrieben und leicht zu lesen. Die erste Hälfte, in der er von seinen persönlichen Erfahrungen in der Politik, eigenen Vorbildern und der Geschichte DEs und Europas erzählt, ist sehr interessant. Die zweite Hälfte, in der er seine Einschätzung zu EU-weiten und globalen Herausforderungen abgibt, ist mehr oder weniger uninteressant. Schlichtweg weil das Buch von 2008 ist und vieles inzwischen überholt ist. Trotzdem ganz interessant seine Prognosen zu lesen.
Helmut Schmidt - einer der vorzeige Politiker Deutschlands - fasst in diesem Buch noch einmal sein politisches Leben und Erfahrungen zusammen. Er geht unter anderem darauf ein, was einen guten Politiker ausmacht, von Grundwerte und Wissen, wobei Kenntnisse der Geschichte einen besonders hohen Stellenwert haben. Auf die Komplexitaet politischer Entscheidungsfuehrung oder auf die Rolle der Relegion und der Toleranz gegenueber anderweitigen. Auch gibt er einen guten Abriss der deutschen, politischen Geschichte und eine Empfehlung, in welchem Rahmen wir uns Deutsche in der Weltpolitik sehen und einordnen sollten.
Insgesamt ein seht interessantes Buch - besonders fuer angehende Politiker? - was einem diverse Hintergruende und sehr interessante Ansichten liefert. Hier und da was es mir jedoch auch etwas langatmig, insbesondere wenn es um ganz konkrete Personen und deren Beziehung zu Schmidt ging. Nun ist das Buch aber auch als eine gewisse Danksagung diesen Menschen gewidmet und somit verstaendlich.
Fuer alle die etwas mehr vom Grossen und Ganzen verstehen wollen, eine Empfehlung!
In „Außer Dienst“ reflektiert Helmut Schmidt über die Zeit nach seiner Kanzlerschaft – und das Buch belegt eindrucksvoll, dass er seinem eigenen Ethos treu blieb, jenem unausgesprochenen Leitsatz: „Ein Bundesminister ist immer im Dienst.“ Trotz des Titels war Schmidt auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik ein unermüdlicher Mahner, Kommentator und Vordenker. Das Werk bietet eine klarsichtige und zugleich selbstkritische Auseinandersetzung mit den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen seiner Zeit und zeigt einen Staatsmann, der selbst im Ruhestand den Dienst an der Öffentlichkeit nie als beendet betrachtete.
Eine SuB-Leiche weniger! Das Buch lag schon mindestens seit 2014 bei mir rum 🙈
Früher dachte ich immer, Helmut Schmidt wäre mein liebster Bundeskanzler. Spätestens nach dieser Lektüre habe ich aber gemerkt, dass ich mit einigen seiner Ansichten rein gar nichts anfangen kann.. Außerdem ist dieses Buch natürlich in der heutigen Zeit, rund 10 Jahre nach dessen Erscheinen, nicht mehr aktuell und bietet daher wenige Erkenntnisse.
Interessanter Rückblick aus der ersten Reihe der Geschichte, wenn man Namen und Ereignisse als Uninformierter nachschlagen will. Dazu ein paar Aphorismen zu Demokratie und Frieden.
I was looking for a chronological account of Schmidt’s life. This is more about guiding principles on the biggest questions on German and global politics and life.
Am I going to get arrested if I say that Helmut Schmidt could have benefited from a good editor?
After all, he is sort of like the chain-smoking patron saint of German politics, so I'm not sure how politically correct it is to criticise his book.
Then again, I never cared muc about political correctness, and it's not like I'm doing any critisizing with regards to content. Not that I don't want to, but, like I said, a good editor would have helped. Maybe then there would have at least been a red line that would have made it possible to find an overall theme, or just and theme, in the content, which one that may have critisied or not (who knows, maybe I'd have agreed?)
As it is, Schmit jumps from one anecdote to another opinion to another what-I've-meant-to-mention to a little-moment-where-history-was-made and back and forth and again and again.
There is no direction in his book at all.
I'm not saying it isn't interesting, I'm sure most of the ideas and stories he mentions were and would have been. He just, well, he never follows through. He gets distracted before he finishes a thought or a story.(I have since learned that he has a tv show that is pretty much the same and that people are actually enjoying it. Yet another reason why I don't own a tv.)
I'm thinking that his editors were a) afraid to correct the Patron Saint of Chainsmokers the chain-smoking patron saint, and b) had their hands full with finishing Schmidt's sentences.
I'm also thinking that this book is ideal for chain smokers. Whenever they feel like a cigarette, they can go outside and smoke, and when they come back, having forgotten what they were reading five minutes ago, voilà, Schmidt provides them with something new, which he explains just as long as it takes them all to go for another smoke.
And everyone is happy. (this truly is like politics. Maybe the book is a metaphor that I completely missed when I read it, because I was focused too much on the content! It's never good to focus too much on the content when it comes to politics...)
This is an example of humanistic enlightenment, of someone who has lost the chains of religious or idealogical fervour and has observed history since the 1930s till now. German as well European and Global events are put in the correct light, the light of what actually happened, and not what the media or the idealogists on both sides want to make you remember.
Like everybody else in Germany, we wish we would have more politicians and representatives of a state with this integrity and intelligence.
A must read book if you want to understand Europe and Germany since the WW2.
Ein ausgezeichnetes Buch! Diente als Anregung für meinen ZEIT online - Beitrag "Weltwirtschaftskrise - Wo sind das GEWISSEN und die VERNUNFT geblieben?"