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Nerds retten die Welt. Gespräche mit denen, die es wissen
Verloren in der Gegenwart kurz vorm Untergang? Dieses Buch hilft!
Permanent sind wir mit Meldungen aus aller Welt konfrontiert, die wir weder einordnen noch anständig bewerten können. Und zum Handeln befähigen sie uns auch nicht. Was soll man gegen den aufkommenden Faschismus tun? Gegen schmelzende Gletscher? Gegen Überwachung und Verknappung des Wohnraums? Sibylle Berg versucht es in Gesprächen mit Wissenschaftler*innen herauszufinden. Während der Arbeit an ihrem Roman »GRM« sprach Sibylle Berg über zwei Jahre hinweg mit Expert*innen aus den verschiedensten Disziplinen – mit Systembiolog*innen, Neuropsycholog*innen, Kognitionswissenschaftler*innen, Meeresökolog*innen, Konflikt- und Gewaltforscher*innen. Über den Zustand in ihren Fachgebieten. Und über Ideen für eine Zukunft, die sich nicht wie ein Albtraum ausnimmt. Wie sich wehren gegen Parolen, die den Verstand beleidigen? Wie verhalten wir uns zu der Politik des Spaltens und Herrschens, die gerade weltweit ein Erfolgsmodell zu sein scheint? Was bedeutet die digitale Revolution, und gibt es eigentlich noch Hoffnung? Dieses Buch ist das Richtige für alle, die sich auch solche Fragen stellen und besser gewappnet sein wollen für das, was auf uns zukommt.
Gespräche mit:
Jürgen Schmidhuber – Lorenz Adlung – Jens Foell – Odile Fillod – Hedwig Richter – Matthias Schuler – Lynn Hersham Leeson – Dirk Helbing – Jutta Weber –Iddo Magen –Valerie M. Hudson – Avi Loeb – Carl Safina – Robert Riener – Wilhelm Heitmeyer – Anja Thierfelder
Permanent sind wir mit Meldungen aus aller Welt konfrontiert, die wir weder einordnen noch anständig bewerten können. Und zum Handeln befähigen sie uns auch nicht. Was soll man gegen den aufkommenden Faschismus tun? Gegen schmelzende Gletscher? Gegen Überwachung und Verknappung des Wohnraums? Sibylle Berg versucht es in Gesprächen mit Wissenschaftler*innen herauszufinden. Während der Arbeit an ihrem Roman »GRM« sprach Sibylle Berg über zwei Jahre hinweg mit Expert*innen aus den verschiedensten Disziplinen – mit Systembiolog*innen, Neuropsycholog*innen, Kognitionswissenschaftler*innen, Meeresökolog*innen, Konflikt- und Gewaltforscher*innen. Über den Zustand in ihren Fachgebieten. Und über Ideen für eine Zukunft, die sich nicht wie ein Albtraum ausnimmt. Wie sich wehren gegen Parolen, die den Verstand beleidigen? Wie verhalten wir uns zu der Politik des Spaltens und Herrschens, die gerade weltweit ein Erfolgsmodell zu sein scheint? Was bedeutet die digitale Revolution, und gibt es eigentlich noch Hoffnung? Dieses Buch ist das Richtige für alle, die sich auch solche Fragen stellen und besser gewappnet sein wollen für das, was auf uns zukommt.
Gespräche mit:
Jürgen Schmidhuber – Lorenz Adlung – Jens Foell – Odile Fillod – Hedwig Richter – Matthias Schuler – Lynn Hersham Leeson – Dirk Helbing – Jutta Weber –Iddo Magen –Valerie M. Hudson – Avi Loeb – Carl Safina – Robert Riener – Wilhelm Heitmeyer – Anja Thierfelder
304 pages, Hardcover
First published March 5, 2020
82 people are currently reading
669 people want to read
About the author
Sibylle Berg
55 books458 followersSibylle Berg was born at and spent her childhood in Weimar where she also worked as a puppeteer until moving to the West in 1984. She studied briefly at the Dimitri theatre school in Ticino and then had various jobs. She began to write, published her first articles and reportage, and was a columnist for the "Zeit-Magazin". Her first book appeared in 1997, and other novels and stories followed. "Helges Leben" was her first play. Sibylle Berg lives in Zurich.
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Community Reviews
Displaying 1 - 30 of 42 reviews
March 14, 2020
Sibylle Berg, nicht gerade als Speerspitze des Optimismus verschrien, macht sich schlau, wie sich die Welt doch noch retten ließe: Sie fragt Experten und Expertinnen aus den unterschiedlichsten Disziplinen, von Neurobiologie über Informatik bis hin zur Geschlechterfoschung, welche Fakten uns zur Verfügung stehen und was wir daraus schließen können. Das ist schlau, interessant und unterhaltsam, und die Autorin ist natürlich intelligent und souverän genug, auch Argumente gegen ihre eigenen Positionen auszuhalten. Das nicht ganz klar wird, warum Berg ausgerechnet diese 16 Nerds zu Rate zeiht - geschenkt, das Ergebnis überzeugt und erhebt außerdem keinen Anspruch auf Vollständigkeit (wie auch).
Das Design des Buches ist übrigens gewohnt spitzenmäßig: Nicht nur, dass das Cover mit der Gestaltung von GRM: Brainfuck korrespondiert, statt Fußnoten bietet der Text in den Randspalten zudem immer wieder QR-Codes, die zu zusätzlichen Infos, Studien, Interviews etc. führen. Schick und praktisch.
Hier die 16 Spezialisten und Spezialistinnen, die die gute Frau Berg befragt:
- Valerie M. Hudson, Prof. für Internationale Angelegenheiten
- Wilhelm Heitmeyer, Konflikt- und Gewaltforscher
- Robert Riener, Prof. für Sensomotorische Systeme
- Elizabeth Anne Montgomery, Prof. für Pathologie und Onkologie
- Lorenz Adlung, Systemtheoretiker und -biologe
- Iddo Magen, Neurobiologe
- Dirk Helbing, Prof. für Computational Social Science
- Abraham (Avi) Loeb, Prof. für Astrophysik
- Odile Fillod, Ingenieurin und Kognitionswissenschaftlerin
- Hedwig Richter, Prof. für Neuere und Neueste Geschichte
- Carl Safina, Meeresökologe
- Rolf Pohl, Männlichkeitsforscher
- Jens Foell, Neuropsychologe
- Jutta Weber, Prof. für Mediensoziologie
- Lynn Hershman Leeson, Künstlerin
- Emilia Zenzile Roig, Politologin
Die Interviews sind (ich glaube teilweise) zuvor als Kolumnen auf der Schweizer Website "Republik" erschienen, hier z.B. das Gespräch mit Odile Fillod: https://www.republik.ch/2018/04/17/ne...
Mehr Infos zum Buch gibt's im Podcast.
Das Design des Buches ist übrigens gewohnt spitzenmäßig: Nicht nur, dass das Cover mit der Gestaltung von GRM: Brainfuck korrespondiert, statt Fußnoten bietet der Text in den Randspalten zudem immer wieder QR-Codes, die zu zusätzlichen Infos, Studien, Interviews etc. führen. Schick und praktisch.
Hier die 16 Spezialisten und Spezialistinnen, die die gute Frau Berg befragt:
- Valerie M. Hudson, Prof. für Internationale Angelegenheiten
- Wilhelm Heitmeyer, Konflikt- und Gewaltforscher
- Robert Riener, Prof. für Sensomotorische Systeme
- Elizabeth Anne Montgomery, Prof. für Pathologie und Onkologie
- Lorenz Adlung, Systemtheoretiker und -biologe
- Iddo Magen, Neurobiologe
- Dirk Helbing, Prof. für Computational Social Science
- Abraham (Avi) Loeb, Prof. für Astrophysik
- Odile Fillod, Ingenieurin und Kognitionswissenschaftlerin
- Hedwig Richter, Prof. für Neuere und Neueste Geschichte
- Carl Safina, Meeresökologe
- Rolf Pohl, Männlichkeitsforscher
- Jens Foell, Neuropsychologe
- Jutta Weber, Prof. für Mediensoziologie
- Lynn Hershman Leeson, Künstlerin
- Emilia Zenzile Roig, Politologin
Die Interviews sind (ich glaube teilweise) zuvor als Kolumnen auf der Schweizer Website "Republik" erschienen, hier z.B. das Gespräch mit Odile Fillod: https://www.republik.ch/2018/04/17/ne...
Mehr Infos zum Buch gibt's im Podcast.
April 11, 2020
Als ich hörte, dass es ein Buch mit dem Titel Nerds retten die Welt gibt, war mir sofort klar, das muss ich haben, bin ich doch auch seit 1990 auf einigen Universitäten arbeitend und ganz konkret fast immer auf den Wissenschafts-Nerd-Instituten beschäftigt. Sibylle Bergs Werk ist ein sehr innovativer, größtenteils sehr spannender Beitrag zur Funktionsweise und zum Einblick in die Wissenschaft, der aber gegen Ende des Buchs das prinzipiell sehr gute Konzept mit sehr schlecht gewählten Interviewpartnern und schlecht gestellten Fragen noch ganz schön arg vergeigt.
Also, das Konzept ist, dass die Autorin mit Wissenschaftlern aus sehr unterschiedlichen Fachgebieten Interviews führt. Dabei werden die Forschungsgegenstände der Befragten, ihre Einschätzung zur Lage der Welt und den Beitrag ihrer Wissenschaft zur Gesellschaft insgesamt thematisiert. Dadurch, dass Berg im Rahmen der Interviews über weite Strecken des Sachbuchs wirklich gute, sehr kluge und spannende Fragen stellt, gibt dieses Werk einen ausgezeichneten, recht detaillierten und meist auch einfach erklärten Einblick hinter die Kulissen der Forschung und der sonst eher wenig allgemein bekannten wissenschaftlichen Arbeit.
Zudem ist der Umgang mit Quellen und Zusatzinformationen in diesem Buch topmodern, innovativ und ultragenial: Weiterführende Links zu Quellen wurden mit einem QR Code am Seitenrand versehen und können mit einem kurzen Scan angesteuert werden. Mit der Erkennung des QR-Codes durch den Scanning–beep kann in Webseiten, Lebensläufen der Interviewten, erwähnten Statistiken und youtube-Videos etc. ausführlich geschmökert werden.
Zuerst konnte ich nicht gleich in den Genuss dieser sensationellen Mediennutzung kommen, da bei meinem Ersatz-Handy – das letzte hatte vor einem Monat schon wieder den typischen Hosentaschen-Unfall und ist mir in die Toilette gefallen – der QR-Reader nicht installiert war und ich zuerst mein iTunes Passwort verschusselt hatte. Nach der Installation – am längsten dauerte die Suche nach dem Passwort – gab es noch ein paar persönliche motorische Troubles. Ich bin ja auch schon alterssichtig (bei uns sagt man schasaugat) und a bissi zittrig mit den Händen (patschert) und traf mit der Scanning-Kamera zu Beginn den QR-Code nicht punktgenau, so konnte er anfangs oft erst nach drei bis fünf Versuchen korrekt im richtigen Abstand lokalisiert werden. Entweder ich war zu nahe, zu weit rechts/links, zu entfernt oder zu schief mit der Kamera. Als ich mich aber an die Fokussierung gewöhnt hatte – so nach den ersten 100-150 Seiten – funktionierte es sehr genial, und die zur Verfügung gestellten Zusatzinformationen waren großartig und alle Mühe wert. Leute, die technisch nicht firm sind oder kein Handy haben, werden das Buch ohne QR-Scanning zwar auch genießen können, aber es fehlen eben die genialen Hintergrundinfos, die ich als ausgewiesener Nerd so schätze.
Die Interviews mit verschiedenen Wissenschaftlern sind gelegentlich zwar nix für jedermann, waren aber über weite Strecken für mich punktgenau passend und teilweise sehr genial. Am besten gefielen mir jene mit einer Pathologin, einer Gesellschafts- und Femizidforscherin, mit dem IT-Professor und Systemtheoretiker aus Delft und jener Wissenschaftlerin, die mit einer Künstlerin mit einem 3D Drucker das Modell einer Klitoris entworfen und umgesetzt hat. (https://vimeo.com/166628201) Dieser spannende Querschnitt durch die unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen in den unterschiedlichsten Ländern war fantastisch.
Mit zunehmendem Fortschritt so ca. ab Seite 280 stellten sich aber erste Irritationen ein. Oftmals mussten sowohl Berg als auch die Interviewten sprachlich mit ihrem wissenschaftlichen Fachchinesisch zu viel intellektuell auftrumpfen, ohne dass Berg als Interviewerin das Wording populärwissenschaftlich simplifizierte, im Gegenteil, sie schaukelte dieses unnötige Gebaren oft auch noch auf, indem sie zusätzlich Fachausdrücke hinein schwurbelte, ohne sie zu erklären, um zu demonstrieren, dass sie intellektuell ebenbürtig ist. So etwas hat in einem populärwissenschaftlichen Buch einfach nix verloren.
Ein weiteres Ärgernis nervte mich gegen Ende der Interviews noch viel mehr. Berg geht so ungefähr ab den letzten drei Interviews von einem falschen historischen Narrativ aus und fragt ständig alle Gesprächspartner, warum Frauen sich per se nicht für Programmierung interessieren, beziehungsweise nicht begabt für Technik sein sollten, das könnte wirklich besser recherchiert sein. In den historischen Beginnzeiten der Programmierung, als die Rechner noch mit Lochkarten gesteuert wurden, war diese Aufgabe fast ausschließlich Frauenarbeit, weil sie als eine Erweiterung der Sekretariatsarbeit stattfand. Nur weil diese Arbeit und die Leistungen, als sie nach der Mondlandung wichtig und „technisch“ wurden von Männern übernommen, die von Frauen erbrachten Leistungen unter den Tisch gekehrt und Männern zugeschrieben wurden, heißt das nicht, dass Frauen nicht technisch bzw. programmiertechnisch begabt sind. Das ist tatsächlich eine reine Umweltproblematik, da dieses mangelnde technische Verständnis Mädchen schon in jüngsten Jahren eingeredet wurde, beziehungsweise ist das auch heute noch gängige Praxis in den Schulen und auf den Universitäten. Dieser Umstand wird aber bei all diesen Diskussionen weder von Berg noch von ihren Interviewpartnern thematisiert, im Gegenteil, die meisten unterstützen zumindest vage und übernehmen diese extrem falsche Darstellung. Für die nahezu ausschließlich von Frauen erbrachte Leistung in den Anfängen der Informatik gibt es genug historische Belege und wenn man denn wollte, könnte man dieses hartnäckige falsche und extrem sexistische Narrativ sogar nur mit einer einzigen Wikipedia-Suche ausräumen und zertrümmern. https://de.wikipedia.org/wiki/Frauen_... (Ich rede hier übrigens nicht davon, dem Wikipedia Eintrag ohne Recherche zu glauben, sondern von den vielen historischen Quellen zu folgen, die in diesem Eintrag stehen.)
Fazit: Ein gutes Buch, das die Wissenschaft vom Elfenbeinturm herunterholt, ihren Beitrag zur Gesellschaft erklärt, und das mit innovativer Quellentechnik arbeitet. Ich spreche sehr gerne eine bedingte Leseempfehlung aus, wenn die letzten 3-4 Interviews weggelassen, beziehungsweise nicht gelesen werden. Natürlich nix für Leute, die nicht an Wissenschaft „glauben“ 😉 .
Also, das Konzept ist, dass die Autorin mit Wissenschaftlern aus sehr unterschiedlichen Fachgebieten Interviews führt. Dabei werden die Forschungsgegenstände der Befragten, ihre Einschätzung zur Lage der Welt und den Beitrag ihrer Wissenschaft zur Gesellschaft insgesamt thematisiert. Dadurch, dass Berg im Rahmen der Interviews über weite Strecken des Sachbuchs wirklich gute, sehr kluge und spannende Fragen stellt, gibt dieses Werk einen ausgezeichneten, recht detaillierten und meist auch einfach erklärten Einblick hinter die Kulissen der Forschung und der sonst eher wenig allgemein bekannten wissenschaftlichen Arbeit.
Zudem ist der Umgang mit Quellen und Zusatzinformationen in diesem Buch topmodern, innovativ und ultragenial: Weiterführende Links zu Quellen wurden mit einem QR Code am Seitenrand versehen und können mit einem kurzen Scan angesteuert werden. Mit der Erkennung des QR-Codes durch den Scanning–beep kann in Webseiten, Lebensläufen der Interviewten, erwähnten Statistiken und youtube-Videos etc. ausführlich geschmökert werden.
Zuerst konnte ich nicht gleich in den Genuss dieser sensationellen Mediennutzung kommen, da bei meinem Ersatz-Handy – das letzte hatte vor einem Monat schon wieder den typischen Hosentaschen-Unfall und ist mir in die Toilette gefallen – der QR-Reader nicht installiert war und ich zuerst mein iTunes Passwort verschusselt hatte. Nach der Installation – am längsten dauerte die Suche nach dem Passwort – gab es noch ein paar persönliche motorische Troubles. Ich bin ja auch schon alterssichtig (bei uns sagt man schasaugat) und a bissi zittrig mit den Händen (patschert) und traf mit der Scanning-Kamera zu Beginn den QR-Code nicht punktgenau, so konnte er anfangs oft erst nach drei bis fünf Versuchen korrekt im richtigen Abstand lokalisiert werden. Entweder ich war zu nahe, zu weit rechts/links, zu entfernt oder zu schief mit der Kamera. Als ich mich aber an die Fokussierung gewöhnt hatte – so nach den ersten 100-150 Seiten – funktionierte es sehr genial, und die zur Verfügung gestellten Zusatzinformationen waren großartig und alle Mühe wert. Leute, die technisch nicht firm sind oder kein Handy haben, werden das Buch ohne QR-Scanning zwar auch genießen können, aber es fehlen eben die genialen Hintergrundinfos, die ich als ausgewiesener Nerd so schätze.
Die Interviews mit verschiedenen Wissenschaftlern sind gelegentlich zwar nix für jedermann, waren aber über weite Strecken für mich punktgenau passend und teilweise sehr genial. Am besten gefielen mir jene mit einer Pathologin, einer Gesellschafts- und Femizidforscherin, mit dem IT-Professor und Systemtheoretiker aus Delft und jener Wissenschaftlerin, die mit einer Künstlerin mit einem 3D Drucker das Modell einer Klitoris entworfen und umgesetzt hat. (https://vimeo.com/166628201) Dieser spannende Querschnitt durch die unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen in den unterschiedlichsten Ländern war fantastisch.
Mit zunehmendem Fortschritt so ca. ab Seite 280 stellten sich aber erste Irritationen ein. Oftmals mussten sowohl Berg als auch die Interviewten sprachlich mit ihrem wissenschaftlichen Fachchinesisch zu viel intellektuell auftrumpfen, ohne dass Berg als Interviewerin das Wording populärwissenschaftlich simplifizierte, im Gegenteil, sie schaukelte dieses unnötige Gebaren oft auch noch auf, indem sie zusätzlich Fachausdrücke hinein schwurbelte, ohne sie zu erklären, um zu demonstrieren, dass sie intellektuell ebenbürtig ist. So etwas hat in einem populärwissenschaftlichen Buch einfach nix verloren.
Ein weiteres Ärgernis nervte mich gegen Ende der Interviews noch viel mehr. Berg geht so ungefähr ab den letzten drei Interviews von einem falschen historischen Narrativ aus und fragt ständig alle Gesprächspartner, warum Frauen sich per se nicht für Programmierung interessieren, beziehungsweise nicht begabt für Technik sein sollten, das könnte wirklich besser recherchiert sein. In den historischen Beginnzeiten der Programmierung, als die Rechner noch mit Lochkarten gesteuert wurden, war diese Aufgabe fast ausschließlich Frauenarbeit, weil sie als eine Erweiterung der Sekretariatsarbeit stattfand. Nur weil diese Arbeit und die Leistungen, als sie nach der Mondlandung wichtig und „technisch“ wurden von Männern übernommen, die von Frauen erbrachten Leistungen unter den Tisch gekehrt und Männern zugeschrieben wurden, heißt das nicht, dass Frauen nicht technisch bzw. programmiertechnisch begabt sind. Das ist tatsächlich eine reine Umweltproblematik, da dieses mangelnde technische Verständnis Mädchen schon in jüngsten Jahren eingeredet wurde, beziehungsweise ist das auch heute noch gängige Praxis in den Schulen und auf den Universitäten. Dieser Umstand wird aber bei all diesen Diskussionen weder von Berg noch von ihren Interviewpartnern thematisiert, im Gegenteil, die meisten unterstützen zumindest vage und übernehmen diese extrem falsche Darstellung. Für die nahezu ausschließlich von Frauen erbrachte Leistung in den Anfängen der Informatik gibt es genug historische Belege und wenn man denn wollte, könnte man dieses hartnäckige falsche und extrem sexistische Narrativ sogar nur mit einer einzigen Wikipedia-Suche ausräumen und zertrümmern. https://de.wikipedia.org/wiki/Frauen_... (Ich rede hier übrigens nicht davon, dem Wikipedia Eintrag ohne Recherche zu glauben, sondern von den vielen historischen Quellen zu folgen, die in diesem Eintrag stehen.)
Fazit: Ein gutes Buch, das die Wissenschaft vom Elfenbeinturm herunterholt, ihren Beitrag zur Gesellschaft erklärt, und das mit innovativer Quellentechnik arbeitet. Ich spreche sehr gerne eine bedingte Leseempfehlung aus, wenn die letzten 3-4 Interviews weggelassen, beziehungsweise nicht gelesen werden. Natürlich nix für Leute, die nicht an Wissenschaft „glauben“ 😉 .
April 26, 2020
Es ist schon merkwürdig, jetzt ein Buch zu lesen, das vor der Corona-Krise erschien, aber dennoch oft von Krisen handelt. Und beim Lesen hat man dann gelegentlich folgende Gedanken: Wie gut diese Überlegung auch zur aktuellen Krise passt! Oder: Diese Entwicklung wird sich durch Corona vielleicht verändern.
Zum Beispiel vertritt der Soziologe Wilhelm Heitmeyer die Meinung, dass autoritärer Kapitalismus, soziale Desintegration und Demokratieentleerung zu Rechtspopulismus führen. Er sagt weiter:
Diese These gewinnt inzwischen immer mehr an Gewicht, zumal wir seit der Jahrtausendwende „entsicherte Jahrzehnte“ erleben müssen. Dazu gehören vor allem die verschiedenen Krisen, wobei nicht alles, was sich verändert eine Krise ist. Sie ist dann gegeben, wenn die sozialen und politischen Routinen nicht mehr funktionieren und der Zustand vor der Krise nicht wiederherstellbar ist. […] Hier setzen Kontrollverluste ein, die für die gesellschaftliche Entwicklung sehr gefährlich sind und von denen primär alle politischen Varianten im rechten Spektrum profitieren. Das Geschäftsmodell funktioniert dann so, dass einerseits die Kontrollverluste besonders stark betont werden und mit Szenarien des Untergangs […] operiert wird und andererseits die Wiederherstellung der Kontrolle propagiert wird mit dem Konzept einer geschlossenen Gesellschaft und einer autoritären, illiberalen Demokratie.
Oder das Interview mit einer Wissenschaftlerin der Johns Hopkins-Universität. Inwzischen kennen wir den Namen der Uni alle, nur dass heute, wenn Berg dieses Buch jetzt verfassen würde, unter den Interviews mit den weltrettenden Nerds sicher eher ein Epidemiologe oder Virologe wäre.
Zudem habe ich mich gefreut, dass die Historikerin Hedwig Richter das Interview mit einem abgewandelten Brecht-Zitat beginnt (und ich bilde mir gerne ein, dass ich zu den wenigen gehöre, die es erkannt haben ;-))
Ein interessantes Interview auch deshalb, weil gerade hier Sibylle Berg hin und wieder in die Rolle der Befragten gerät.
Die Interviews sind unterschiedlich gut und interessant, bemerkenswert finde ich aber die sehr bunte Auswahl der Disziplinen. Das Buch ist ein gutes Statement gegen Wissenschaftsfeindlichkeit und wie gesagt, gerade im Moment, aber auch darüber hinaus, eine wirklich inspirierende Lektüre.
Zum Beispiel vertritt der Soziologe Wilhelm Heitmeyer die Meinung, dass autoritärer Kapitalismus, soziale Desintegration und Demokratieentleerung zu Rechtspopulismus führen. Er sagt weiter:
Diese These gewinnt inzwischen immer mehr an Gewicht, zumal wir seit der Jahrtausendwende „entsicherte Jahrzehnte“ erleben müssen. Dazu gehören vor allem die verschiedenen Krisen, wobei nicht alles, was sich verändert eine Krise ist. Sie ist dann gegeben, wenn die sozialen und politischen Routinen nicht mehr funktionieren und der Zustand vor der Krise nicht wiederherstellbar ist. […] Hier setzen Kontrollverluste ein, die für die gesellschaftliche Entwicklung sehr gefährlich sind und von denen primär alle politischen Varianten im rechten Spektrum profitieren. Das Geschäftsmodell funktioniert dann so, dass einerseits die Kontrollverluste besonders stark betont werden und mit Szenarien des Untergangs […] operiert wird und andererseits die Wiederherstellung der Kontrolle propagiert wird mit dem Konzept einer geschlossenen Gesellschaft und einer autoritären, illiberalen Demokratie.
Oder das Interview mit einer Wissenschaftlerin der Johns Hopkins-Universität. Inwzischen kennen wir den Namen der Uni alle, nur dass heute, wenn Berg dieses Buch jetzt verfassen würde, unter den Interviews mit den weltrettenden Nerds sicher eher ein Epidemiologe oder Virologe wäre.
Zudem habe ich mich gefreut, dass die Historikerin Hedwig Richter das Interview mit einem abgewandelten Brecht-Zitat beginnt (und ich bilde mir gerne ein, dass ich zu den wenigen gehöre, die es erkannt haben ;-))
Ein interessantes Interview auch deshalb, weil gerade hier Sibylle Berg hin und wieder in die Rolle der Befragten gerät.
Die Interviews sind unterschiedlich gut und interessant, bemerkenswert finde ich aber die sehr bunte Auswahl der Disziplinen. Das Buch ist ein gutes Statement gegen Wissenschaftsfeindlichkeit und wie gesagt, gerade im Moment, aber auch darüber hinaus, eine wirklich inspirierende Lektüre.
March 16, 2020
das buch zum buch. "NERDS" zu "GRM". ein intelligenter, bereichernder streifzug durch die fakultäten des wissens. bei nur einem totalausfall am schluss. danke fürs zusammenstellen, frau berg.
May 23, 2020
Vielleicht habe ich dieses Buch unter einer völlig falschen Annahme gekauft.
Mir gefiel der Titel und es hatte gute Bewertungen.
Wissenschaftler erklären. Menschen aus unterschiedlichen Fachgebieten, die hoffentlich einiges zu sagen haben.
Schon das erste Interview fand ich schrecklich verstörend.
Die Fragen der Autorin zielen nicht darauf ab Dinge zu verstehen, sondern zu provozieren.
"Das Aussterben der Menschheit ist ja auch kein Spektakel, dem man öfter beiwohnt." wird völlig unkommentiert stehen gelassen. Woher kommt eine solche Behauptung? Was will sie bezwecken? Wem hilft das?
Sibylle Berg will eine Fortpflanzung ohne Männer. "Ich hatte angenommen, die Fortpflanzung ohne männliche Beteiligung wäre ein angenehmer Ausweg. Wobei - vielleicht gibt es ja ohnehin bald ein erfreuliches Aussterben unserer Spezies".
Mich bringt so etwas nicht weiter. Es macht mich traurig und verzweifelt und ich habe den Eindruck das ist es was das Buch möchte.
Nachdem das zweite Interview im selben Stil weiter ging habe ich mich dazu entschieden nicht mehr weiter zu lesen und das Buch zurück zu schicken.
Ich möchte DInge verstehen und nach Lösungen suchen. Nicht über angeblich böse Systeme jammern und so tun als würde die Welt niemals besser werden.
Möglicherweise ist es deshalb einfach das falsche Buch für mich.
Mir gefiel der Titel und es hatte gute Bewertungen.
Wissenschaftler erklären. Menschen aus unterschiedlichen Fachgebieten, die hoffentlich einiges zu sagen haben.
Schon das erste Interview fand ich schrecklich verstörend.
Die Fragen der Autorin zielen nicht darauf ab Dinge zu verstehen, sondern zu provozieren.
"Das Aussterben der Menschheit ist ja auch kein Spektakel, dem man öfter beiwohnt." wird völlig unkommentiert stehen gelassen. Woher kommt eine solche Behauptung? Was will sie bezwecken? Wem hilft das?
Sibylle Berg will eine Fortpflanzung ohne Männer. "Ich hatte angenommen, die Fortpflanzung ohne männliche Beteiligung wäre ein angenehmer Ausweg. Wobei - vielleicht gibt es ja ohnehin bald ein erfreuliches Aussterben unserer Spezies".
Mich bringt so etwas nicht weiter. Es macht mich traurig und verzweifelt und ich habe den Eindruck das ist es was das Buch möchte.
Nachdem das zweite Interview im selben Stil weiter ging habe ich mich dazu entschieden nicht mehr weiter zu lesen und das Buch zurück zu schicken.
Ich möchte DInge verstehen und nach Lösungen suchen. Nicht über angeblich böse Systeme jammern und so tun als würde die Welt niemals besser werden.
Möglicherweise ist es deshalb einfach das falsche Buch für mich.
August 23, 2022
The book's title clearly states what we all know to be true: Nerds are saving the world. An interesting choice for an author who is known for depicting the pitfalls and errors of our human souls (even if humorously) – to set out and find out what hope there is for our future.
This is essentially a collection of interviews that were conducted for the magazine Republik. In each one, Sibylle Berg interviews someone who is an expert in contemporary relevant themes – there are sociologists dealing with sexism, gender and history; professors who work in the fields of technology, artificial intelligence and astrophysics; a neuropsychologist, a marine biologist, an artist... the list goes on and includes a total of 16 people.
It's an interesting peak into different fields of research. I thoroughly enjoyed all of the excursions! The questions are engaging and allow for story telling by those who often tend to work behind the scenes, but whose work is extremely important in the world we live in today. You won't become an expert yourself by reading this, after all, each interview is only a couple of pages long and only briefly allows for an overview of the expert's life and work, but this collection doesn't pretend it's more than it is, so in that regard it fulfilled all my expectations.
This is minor criticism, but I wasn't a fan of all of the stylistic choices. The design itself is sleek and beautiful – I love both the cover as well as the graphical decisions made. The only thing that was more aesthetic than helpful was the fact that instead of footnotes QR-codes were used. It might have looked prettier, but I personally didn't feel like reading with book in one, and phone in the other hand, constantly scanning the pages. I ended up not doing this and might have missed out on some extra material, but the texts are understandable and coherent without this, too.
I think one thing that might be relevant to note is that in some ways these are more conversations than interviews. Even though the chats center around the experts, Sibylle Berg isn't shy of speaking her mind as well, including her personal opinions and she's got this tendency to phrase questions as statements, which occasionally irritated me. Overall, this was as entertaining as it was informative though and a enjoyable book to jump in and out of.
This is essentially a collection of interviews that were conducted for the magazine Republik. In each one, Sibylle Berg interviews someone who is an expert in contemporary relevant themes – there are sociologists dealing with sexism, gender and history; professors who work in the fields of technology, artificial intelligence and astrophysics; a neuropsychologist, a marine biologist, an artist... the list goes on and includes a total of 16 people.
It's an interesting peak into different fields of research. I thoroughly enjoyed all of the excursions! The questions are engaging and allow for story telling by those who often tend to work behind the scenes, but whose work is extremely important in the world we live in today. You won't become an expert yourself by reading this, after all, each interview is only a couple of pages long and only briefly allows for an overview of the expert's life and work, but this collection doesn't pretend it's more than it is, so in that regard it fulfilled all my expectations.
This is minor criticism, but I wasn't a fan of all of the stylistic choices. The design itself is sleek and beautiful – I love both the cover as well as the graphical decisions made. The only thing that was more aesthetic than helpful was the fact that instead of footnotes QR-codes were used. It might have looked prettier, but I personally didn't feel like reading with book in one, and phone in the other hand, constantly scanning the pages. I ended up not doing this and might have missed out on some extra material, but the texts are understandable and coherent without this, too.
I think one thing that might be relevant to note is that in some ways these are more conversations than interviews. Even though the chats center around the experts, Sibylle Berg isn't shy of speaking her mind as well, including her personal opinions and she's got this tendency to phrase questions as statements, which occasionally irritated me. Overall, this was as entertaining as it was informative though and a enjoyable book to jump in and out of.
April 17, 2020
»Nerds retten die Welt – Gespräche mit denen, die es wissen« - wie könnte dieser Titel keine Neugier wecken?
Sibylle Berg ist sicherlich vielen ein Begriff, spätestens seit ihrem letzten Roman »GRM«. Im Zuge der Recherche zu diesem Buch führte sie eine Menge Interviews und sammelte 16 Gespräche mit Experten aus den Bereichen der Naturwissenschaften, Psychologie, Soziologie und Politik. Dieses Werk soll uns die drängendsten Fragen unserer Zeit beantworten und uns möglichst mit einem guten Gefühl entlassen. Ob das funktioniert?
Da die Themen breit gefächert sind, konnte mich natürlich nicht jedes Interview gleich begeistern und mal hat man mehr Ahnung, wovon die Rede ist, mal weniger.
Zu meinen Favoriten zählen die Gespräche mit Robert Riener, ein Experte für Biomechanik und Robotik, der uns den Fortschritt in der Entwicklung von Prothesen darlegt und seine Meinung dazu kundtut, wie realitätsnah die Übernahme der Weltherrschaft durch Cyborgs ist. Oder Elizabeth Anne Montgomery, die uns auf den aktuellen Stand ihrer medizinischen Forschung bringt (Fachgebiet: Knochentumore, Weichteil-Pathologie) und Unterschiede aufzeigt zwischen der eleganten Krimi-Pathologie und der Realität. Auch Abraham Loeb zog mich in seinen Bann, der unter anderem seine Ansicht zur Existenz außerirdischen Lebens und die Funktionsweise von Sonnensegeln darstellt. Ich könnte noch mehr Beispiele nennen, aber ihr sollt die Fülle an Fachinformationen in ihrer Gänze gerne selbst entdecken.
Problematischer sind für mich die soziologischen und politischen Themen, da sich hier die Tatsachen mehr mit Meinungen vermischen und ich herausfinden musste, das Sibylle Berg und ich wohl keine Freundinnen werden. Sie agiert im Buch als Moderatorin und beschränkt sich nicht nur auf das Stellen von Fragen, sondern bringt auch immer wieder selbst Informationen zum Thema ein. Das ist an sich ja nicht falsch, teils sogar hilfreich, oft beschlich mich aber auch der Eindruck, dass Sie beweisen möchte, intellektuell mit ihren Gesprächspartnern mithalten zu können. Das wirklich Ärgerliche für mich sind aber ihre persönlichen Ansichten, die sie immer wieder anbringt und die ich leider nicht teile. Das ist natürlich subjektives Empfinden. Wenn man die Dinge ebenso sieht wie sie, fühlt man sich sicherlich angesprochen und bestätigt. Mir würde das Buch ohne ihre persönliche Note allerdings deutlich besser gefallen.
Die Ausführungen der Fachleute sind meist mit nachprüfbaren Quellen belegt, allerdings ist das nicht immer der Fall, was ich mal der Kürze des Mediums zuschreibe. Will man auf nur 336 Seiten ein so breites Spektrum abdecken, muss man Abstriche machen. Dem wurde schon gut entgegengewirkt, in dem man eingefügte QR-Codes scannen oder im e-book sogar direkten Links folgen kann, die einen zu weiterführenden Artikeln, Videos etc. leiten, wo man tiefgreifendere Zusatzinformationen zu angesprochenen Schlagwörtern selbst recherchieren kann. Trotzdem stieß ich manchmal auf Sätze, wie „Man weiß ja, dass...“ und ich dachte: Ach ja? Woher weiß man das?
Alle Gespräche enden mit der Frage nach einem positiven Schlussstatement. Ob man sich nach der Lektüre wirklich pauschal besser fühlt sei mal dahingestellt, allerdings ist dieses Buch eine gute Hilfestellung dabei, Überblick im Chaos unserer heutigen Welt zu erlangen.
Man sollte Menschen wie diesen wirklich mehr Sendezeit in unseren Informationsmedien einräumen.
Für Leute, die sich noch nie mit den gegenwärtig besonders zur Diskussion stehenden Problematiken auseinandergesetzt haben, könnte das Buch eine Herausforderung werden. Doch es wurde sich Mühe gegeben, alles für Laien verständlich und gut nachvollziehbar zu gestalten. Es fühlt sich an, als würdet ihr durch 16 verschiedene Fachzeitschriften blättern, wer sich also einen Gesamteindruck verschaffen möchte und bereit ist, dann selbst in die eigenen Interessensgebiete tiefer einzutauchen, dem rate ich zu »Nerds retten die Welt«.
Sibylle Berg ist sicherlich vielen ein Begriff, spätestens seit ihrem letzten Roman »GRM«. Im Zuge der Recherche zu diesem Buch führte sie eine Menge Interviews und sammelte 16 Gespräche mit Experten aus den Bereichen der Naturwissenschaften, Psychologie, Soziologie und Politik. Dieses Werk soll uns die drängendsten Fragen unserer Zeit beantworten und uns möglichst mit einem guten Gefühl entlassen. Ob das funktioniert?
Da die Themen breit gefächert sind, konnte mich natürlich nicht jedes Interview gleich begeistern und mal hat man mehr Ahnung, wovon die Rede ist, mal weniger.
Zu meinen Favoriten zählen die Gespräche mit Robert Riener, ein Experte für Biomechanik und Robotik, der uns den Fortschritt in der Entwicklung von Prothesen darlegt und seine Meinung dazu kundtut, wie realitätsnah die Übernahme der Weltherrschaft durch Cyborgs ist. Oder Elizabeth Anne Montgomery, die uns auf den aktuellen Stand ihrer medizinischen Forschung bringt (Fachgebiet: Knochentumore, Weichteil-Pathologie) und Unterschiede aufzeigt zwischen der eleganten Krimi-Pathologie und der Realität. Auch Abraham Loeb zog mich in seinen Bann, der unter anderem seine Ansicht zur Existenz außerirdischen Lebens und die Funktionsweise von Sonnensegeln darstellt. Ich könnte noch mehr Beispiele nennen, aber ihr sollt die Fülle an Fachinformationen in ihrer Gänze gerne selbst entdecken.
Problematischer sind für mich die soziologischen und politischen Themen, da sich hier die Tatsachen mehr mit Meinungen vermischen und ich herausfinden musste, das Sibylle Berg und ich wohl keine Freundinnen werden. Sie agiert im Buch als Moderatorin und beschränkt sich nicht nur auf das Stellen von Fragen, sondern bringt auch immer wieder selbst Informationen zum Thema ein. Das ist an sich ja nicht falsch, teils sogar hilfreich, oft beschlich mich aber auch der Eindruck, dass Sie beweisen möchte, intellektuell mit ihren Gesprächspartnern mithalten zu können. Das wirklich Ärgerliche für mich sind aber ihre persönlichen Ansichten, die sie immer wieder anbringt und die ich leider nicht teile. Das ist natürlich subjektives Empfinden. Wenn man die Dinge ebenso sieht wie sie, fühlt man sich sicherlich angesprochen und bestätigt. Mir würde das Buch ohne ihre persönliche Note allerdings deutlich besser gefallen.
Die Ausführungen der Fachleute sind meist mit nachprüfbaren Quellen belegt, allerdings ist das nicht immer der Fall, was ich mal der Kürze des Mediums zuschreibe. Will man auf nur 336 Seiten ein so breites Spektrum abdecken, muss man Abstriche machen. Dem wurde schon gut entgegengewirkt, in dem man eingefügte QR-Codes scannen oder im e-book sogar direkten Links folgen kann, die einen zu weiterführenden Artikeln, Videos etc. leiten, wo man tiefgreifendere Zusatzinformationen zu angesprochenen Schlagwörtern selbst recherchieren kann. Trotzdem stieß ich manchmal auf Sätze, wie „Man weiß ja, dass...“ und ich dachte: Ach ja? Woher weiß man das?
Alle Gespräche enden mit der Frage nach einem positiven Schlussstatement. Ob man sich nach der Lektüre wirklich pauschal besser fühlt sei mal dahingestellt, allerdings ist dieses Buch eine gute Hilfestellung dabei, Überblick im Chaos unserer heutigen Welt zu erlangen.
Man sollte Menschen wie diesen wirklich mehr Sendezeit in unseren Informationsmedien einräumen.
Für Leute, die sich noch nie mit den gegenwärtig besonders zur Diskussion stehenden Problematiken auseinandergesetzt haben, könnte das Buch eine Herausforderung werden. Doch es wurde sich Mühe gegeben, alles für Laien verständlich und gut nachvollziehbar zu gestalten. Es fühlt sich an, als würdet ihr durch 16 verschiedene Fachzeitschriften blättern, wer sich also einen Gesamteindruck verschaffen möchte und bereit ist, dann selbst in die eigenen Interessensgebiete tiefer einzutauchen, dem rate ich zu »Nerds retten die Welt«.
May 29, 2022
Abgebrochen nach 3 Interviews, ich fand es einfach zu langweilig. Die Inhalte der Interviews absoluter Binnenkonsens, der auch allen bekannt ist, die sich für die Themen interessieren. „Nerdy“ war da nichts.
Ausserdem keine/wenige Lösungsansätze, ich habe langsam echt genug von Neuerscheinungen, die nur auf die Probleme hinweisen. Leute, wir haben es langsam verstanden bzw. genügend Lektüre auf dem Markt dafür, lasst euch was anderes einfallen.
Ausserdem keine/wenige Lösungsansätze, ich habe langsam echt genug von Neuerscheinungen, die nur auf die Probleme hinweisen. Leute, wir haben es langsam verstanden bzw. genügend Lektüre auf dem Markt dafür, lasst euch was anderes einfallen.
April 19, 2020
«GRM»-Autorin Sibylle Berg interviewt in ihrem neuen Buch 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Zustand der Welt. Die Gesprächspartner kommen aus den unterschiedlichsten Fachgebieten: Politik, Psychologie, Technik, Biologie, Geschichte, Kunst – alles ist vertreten. Sie geben Auskunft über ihre (teilweise hochspezialisierten) Forschungsthemen, ihre Einschätzung zu den aktuellen Entwicklungen auf der Welt und was ihr Fachgebiet leisten kann, um die Dinge zu verbessern.
Das ist grösstenteils erstaunlich angenehm und unterhaltsam zu lesen. Besonders spannend fand ich die Gespräche mit Valerie M. Hudson (Gesprächsthema: Gewalt gegen Frauen), Wilhelm Heitmeyer (Rechtspopulismus und Gewalt), Dirk Helbing (Alternativen für die Wirtschaft) und Hedwig Richter (Umgang mit Migration). Im ganzen Buch finden sich zudem QR-Codes in der Marginalspalte, die zu den jeweiligen Quellen oder weiteren Zusatzinhalten führen.
Die Wahl der Interviewpartner fand ich leider nicht immer ganz geglückt, manchmal fallen die Antworten auch recht einsilbig oder selbstbezogen aus. Das ist aber eine kleine Minderheit, und die kann man ja getrost überlesen, wenn man keine Lust darauf hat. Deshalb also: Klare Empfehlung für dieses Buch!
Das ist grösstenteils erstaunlich angenehm und unterhaltsam zu lesen. Besonders spannend fand ich die Gespräche mit Valerie M. Hudson (Gesprächsthema: Gewalt gegen Frauen), Wilhelm Heitmeyer (Rechtspopulismus und Gewalt), Dirk Helbing (Alternativen für die Wirtschaft) und Hedwig Richter (Umgang mit Migration). Im ganzen Buch finden sich zudem QR-Codes in der Marginalspalte, die zu den jeweiligen Quellen oder weiteren Zusatzinhalten führen.
Die Wahl der Interviewpartner fand ich leider nicht immer ganz geglückt, manchmal fallen die Antworten auch recht einsilbig oder selbstbezogen aus. Das ist aber eine kleine Minderheit, und die kann man ja getrost überlesen, wenn man keine Lust darauf hat. Deshalb also: Klare Empfehlung für dieses Buch!
July 19, 2020
Interviews, von denen die guten sehr gut und die schlechteren immer noch zumindest unterhaltsam sind. Der aufgesetzt oberschülerhafte Fragemodus von Frau Berg, die ich ansonsten über alles verehre, ist mir hier zum ersten Mal unangenehm aufgestoßen.
September 20, 2020
Das Buch versammelt Interviews aus Sibylle Bergs Kolumne “Nerds retten die Welt” für das Schweizer Digital-Magazin “Republik”, die sie im Rahmen der Recherchen für (das hervorragende) “GRM” geführt hat. Die Antworten der versammelten WissenschaftlerInnen sind nicht Teil meiner Kritik. Die Interviews lesen sich aber oftmals eher unrund. Das hat vor allem damit zu tun, dass ich das Gefühl nicht los werde, dass Frau Berg nachträglich längere Passagen in ihre Fragen eingefügt hat, um uns mit ihrer Meinung (oder eher: ihrem Zynismus) zu beglücken. Wie komme ich darauf? Die Interviewpartner gehen quasi nie auf Bergs Einwürfe ein, was sehr unwahrscheinlich anmutet. In meinen Augen kein angemessenes Vorgehen und damit ein eitles, bisweilen ärgerliches Buch, das in digitaler Form ausgereicht hätte.
abandoned
September 27, 2021Nach 3 Interviews abgebrochen, mir sagt die Art und Weise der Gesprächsführung nicht zu und es hält nicht so ganz, was es verspricht, viel Konkretes zur Weltrettung gab es jedenfalls in den ersten Interviews nicht - und auch die Persönlichkeiten sind mir zu kurz gekommen.
October 28, 2024
Als Teil des theoretischen Unterbaus zur Schaffung von GRM: Brainfuck hat Sibylle Berg nicht nur unendlich viel recherchiert, sondern über einen Zeitraum von ca. 2 Jahren verteilt auch etliche Interviews mit Expert*innen unterschiedlichster wissenschaftlicher Fachbereiche geführt, sie um den aktuellen Zustand der Welt befragt und Gespräche geführt vor dem Hintergrund der Fragestellung, ob es für uns alle überhaupt noch Hoffnung gibt.
Daraus entstanden ist dieses Buch mit der abgedruckten Interviewsammlung, durch die man nicht nur viele Wissenschaftler*innen kennen lernt bzw. wieder trifft, sondern auch so einiges lernt, sich hier und da aber auch mal aufregt oder schmunzeln muss. Denn - typisch Sibylle Berg - kein Interview ohne die eine oder andere mal subtil, mal volle Kanne sarkastische Randbemerkung. Manchmal schnappen es die Interviewten auf und spinnen den Witz weiter, manchmal geht der Spruch aber auch scheinbar vollkommen an ihnen vorbei. Und am Ende ist irgendwie beides witzig.
Ebenfalls toll: Begriffsklärungen, namentliche Erwähnungen weiterer Personen sowie weiterführende Quellen werden an Ort und Stelle mittels QR-Code nachverfolgbar gemacht. So geht nichts unter und geneigte Interessierte haben die Möglichkeit, an dieser Stelle direkt weiter zu lesen.
Unterm Strich eine abwechslungsreiche und kurzweilige Hafenrundfahrt rund um das Thema "Was passiert hier eigentlich und wo stehen wir als Menschheit?", die von mir 4 Sterne verdient hat. (:
Stell ich mir auch gut als Basiswerk vor, um als online Aktivist*in in die nächste Kommentarschlacht gegen Schwurbler*innen und Verschwörungsfans aufzubrechen.
Btw: Frau Berg meinte auch in einigen Interviews, dass sie für ihre Recherchen zu GRM direkt nochmal 700 Seiten füllen könnte. Es bleibt also spannend!
Daraus entstanden ist dieses Buch mit der abgedruckten Interviewsammlung, durch die man nicht nur viele Wissenschaftler*innen kennen lernt bzw. wieder trifft, sondern auch so einiges lernt, sich hier und da aber auch mal aufregt oder schmunzeln muss. Denn - typisch Sibylle Berg - kein Interview ohne die eine oder andere mal subtil, mal volle Kanne sarkastische Randbemerkung. Manchmal schnappen es die Interviewten auf und spinnen den Witz weiter, manchmal geht der Spruch aber auch scheinbar vollkommen an ihnen vorbei. Und am Ende ist irgendwie beides witzig.
Ebenfalls toll: Begriffsklärungen, namentliche Erwähnungen weiterer Personen sowie weiterführende Quellen werden an Ort und Stelle mittels QR-Code nachverfolgbar gemacht. So geht nichts unter und geneigte Interessierte haben die Möglichkeit, an dieser Stelle direkt weiter zu lesen.
Unterm Strich eine abwechslungsreiche und kurzweilige Hafenrundfahrt rund um das Thema "Was passiert hier eigentlich und wo stehen wir als Menschheit?", die von mir 4 Sterne verdient hat. (:
Stell ich mir auch gut als Basiswerk vor, um als online Aktivist*in in die nächste Kommentarschlacht gegen Schwurbler*innen und Verschwörungsfans aufzubrechen.
Btw: Frau Berg meinte auch in einigen Interviews, dass sie für ihre Recherchen zu GRM direkt nochmal 700 Seiten füllen könnte. Es bleibt also spannend!
August 9, 2024
Wirklich schön wie Berg mit diesem Buch trotz ihres Weltpessimismus einem Hoffnung (pathetisch) oder mindestens Neugierde an der Zukunft gibt….
Sehr interessant und wichtig und richtig! Berg stellt tolle Fragen an tolle Wissenschaftler, die selbst einen Detailforschungsbereich wie Darmkunde (wie heißt das?) sehr gut und gerne lesbar machen.
Das ich dem Buch Sterne gebe spricht sicher sehr gegen ihr anti-Neoliberales Verständnis unserer Meritokratie, aber das ist wohl die Ironie des Schicksals.
Sehr interessant und wichtig und richtig! Berg stellt tolle Fragen an tolle Wissenschaftler, die selbst einen Detailforschungsbereich wie Darmkunde (wie heißt das?) sehr gut und gerne lesbar machen.
Das ich dem Buch Sterne gebe spricht sicher sehr gegen ihr anti-Neoliberales Verständnis unserer Meritokratie, aber das ist wohl die Ironie des Schicksals.
April 5, 2024
Was alleinstehend als Interview-Kolumne funktionieren mag, funktioniert seriell als Buch nicht recht. Lesenswerte Gespräche mit Wilhelm Heitmeyer,Emilia Zennzile Roig, Carl Safina und Odile Fillod.
April 28, 2024
Einer der letzten Sätze dieses Buchs ist ein Zitat von Arundhati Roy: „Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist unterwegs. An einem ruhigen Tag kann ich sie atmen hören.“
Sibylle Berg stellt die Gespräche mit 16 Expert*innen unterschiedlicher Disziplinen vor, präsentiert das Wissen dieser „Nerds“ und fragt so nach, dass Handlungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven beleuchtet werden.
Ein Buch, was Probleme klar aufzeigt, und in dieser Hinsicht in Teilen durchaus pessimistisch erscheint, aber doch immer wieder den Blick nach vorne richtet und einen positiveren Ausblick zulässt.
Sibylle Berg stellt die Gespräche mit 16 Expert*innen unterschiedlicher Disziplinen vor, präsentiert das Wissen dieser „Nerds“ und fragt so nach, dass Handlungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven beleuchtet werden.
Ein Buch, was Probleme klar aufzeigt, und in dieser Hinsicht in Teilen durchaus pessimistisch erscheint, aber doch immer wieder den Blick nach vorne richtet und einen positiveren Ausblick zulässt.
October 21, 2021
Buchtitel: Nerds retten die Welt - Gespräche mit denen, die es wissen
Autorin: Sibylle Berg
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 9783462054606
Ausgabe: E-Book
Erscheinungsdatum: 05.03.2020
Inhalt:
"Verloren in der Gegenwart kurz vorm Untergang? Dieses Buch hilft!
Permanent sind wir mit Meldungen aus aller Welt konfrontiert, die wir weder einordnen noch anständig bewerten können. Und zum Handeln befähigen sie uns auch nicht. Was soll man gegen den aufkommenden Faschismus tun? Gegen schmelzende Gletscher? Gegen Überwachung und Verknappung des Wohnraums? Sibylle Berg versucht es in Gesprächen mit Wissenschaftler*innen herauszufinden. Während der Arbeit an ihrem Roman »GRM« sprach Sibylle Berg über zwei Jahre hinweg mit Expert*innen aus den verschiedensten Disziplinen – mit Systembiolog*innen, Neuropsycholog*innen, Kognitionswissenschaftler*innen, Meeresökolog*innen, Konflikt- und Gewaltforscher*innen. Über den Zustand in ihren Fachgebieten. Und über Ideen für eine Zukunft, die sich nicht wie ein Albtraum ausnimmt. Wie sich wehren gegen Parolen, die den Verstand beleidigen? Wie verhalten wir uns zu der Politik des Spaltens und Herrschens, die gerade weltweit ein Erfolgsmodell zu sein scheint? Was bedeutet die digitale Revolution, und gibt es eigentlich noch Hoffnung? Dieses Buch ist das Richtige für alle, die sich auch solche Fragen stellen und besser gewappnet sein wollen für das, was auf uns zukommt.
Gespräche mit: Lorenz Adlung – Jens Foell – Odile Fillod – Hedwig Richter – Lynn Hersham Leeson – Dirk Helbing – Jutta Weber – Iddo Magen – Valerie M. Hudson – Avi Loeb – Carl Safina – Robert Riener – Wilhelm Heitmeyer – Emilia Zenzile Roig – Rolf Pohl – Eliszabeth Anne Montgomery"
Meinung:
Zuallererst möchte ich mich bei NetGalley, dem Verlag und bei der Autorin für dieses Rezensionsexemplar bedanken!
Vor dem Inhalt, möchte ich mich ganz kurz dem Cover des Buches widmen. Dieses finde ich richtig toll, vor allem die Kombination aus dem grellen Gelb und dem Schwarz.
Kommen wir nun aber auch schon zum Text beziehungsweise den Interviews, denn daraus besteht der Großteil des Buches. Experten aus den unterschiedlichsten Fachgebieten wurden nämlich befragt. Eben diese Fachgebiete waren sehr weit gefächert, was das Lesen durchaus spannend gemacht hat. Dadurch wird einem unter anderem gezeigt, welche Fachgebiete an der Rettung der Welt beteiligt sind. Als Einleitung für jedes dieser Interviews wird ein Zitat des jeweiligen "Nerds" verwendet, gefolgt von einer Kurzvorstellung eben jenes Experten. Erst danach kommt das eigentliche Interview. Diese beginnen alle mit derselben Frage: "Haben Sie sich heute schon um den Zustand der Welt gesorgt?". Tatsächlich ist es durchaus interessant die Ansichtigen von den jeweiligen Experten zu sehen. Was das Ganze auch zusätzlich besonders macht, sind die weiterführenden Links zu den Themen.
Insgesamt fand ich den Inhalt demnach sehr gut, leider hat mich aber der Schreib- beziehungsweise Fragestil teilweise etwas gestört. Sarkasmus und starker Humor sind ja an und für sich schön und gut, jedoch hat die Autorin oftmals in meinen Augen das Ganze zu sehr übertrieben. Manche Fragestellungen waren meiner Meinung nach zu überspitzt und unangebracht, genauso wie die ein oder andere Aussage als Fakt dargestellt wurde, was eigentlich nicht als Fakt gilt. Dadurch wurde das Lesen des Buches manchmal durchaus anstrengend, weswegen ich es auch das ein oder andere Mal sogar beiseite legen musste.
Fazit:
Alles in allem ist es jedoch ein sehr gutes Sachbuch, welches ich an jeden weiterempfehlen würde, der sich für die Meinung von Experten unterschiedlicher Fachgebiete wie "Systembiologie, Neuropsychologie, Kognitionswissenschaft, Meeresökologie, Konflikt- und Gewaltforscherung" interessiert.
Autorin: Sibylle Berg
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 9783462054606
Ausgabe: E-Book
Erscheinungsdatum: 05.03.2020
Inhalt:
"Verloren in der Gegenwart kurz vorm Untergang? Dieses Buch hilft!
Permanent sind wir mit Meldungen aus aller Welt konfrontiert, die wir weder einordnen noch anständig bewerten können. Und zum Handeln befähigen sie uns auch nicht. Was soll man gegen den aufkommenden Faschismus tun? Gegen schmelzende Gletscher? Gegen Überwachung und Verknappung des Wohnraums? Sibylle Berg versucht es in Gesprächen mit Wissenschaftler*innen herauszufinden. Während der Arbeit an ihrem Roman »GRM« sprach Sibylle Berg über zwei Jahre hinweg mit Expert*innen aus den verschiedensten Disziplinen – mit Systembiolog*innen, Neuropsycholog*innen, Kognitionswissenschaftler*innen, Meeresökolog*innen, Konflikt- und Gewaltforscher*innen. Über den Zustand in ihren Fachgebieten. Und über Ideen für eine Zukunft, die sich nicht wie ein Albtraum ausnimmt. Wie sich wehren gegen Parolen, die den Verstand beleidigen? Wie verhalten wir uns zu der Politik des Spaltens und Herrschens, die gerade weltweit ein Erfolgsmodell zu sein scheint? Was bedeutet die digitale Revolution, und gibt es eigentlich noch Hoffnung? Dieses Buch ist das Richtige für alle, die sich auch solche Fragen stellen und besser gewappnet sein wollen für das, was auf uns zukommt.
Gespräche mit: Lorenz Adlung – Jens Foell – Odile Fillod – Hedwig Richter – Lynn Hersham Leeson – Dirk Helbing – Jutta Weber – Iddo Magen – Valerie M. Hudson – Avi Loeb – Carl Safina – Robert Riener – Wilhelm Heitmeyer – Emilia Zenzile Roig – Rolf Pohl – Eliszabeth Anne Montgomery"
Meinung:
Zuallererst möchte ich mich bei NetGalley, dem Verlag und bei der Autorin für dieses Rezensionsexemplar bedanken!
Vor dem Inhalt, möchte ich mich ganz kurz dem Cover des Buches widmen. Dieses finde ich richtig toll, vor allem die Kombination aus dem grellen Gelb und dem Schwarz.
Kommen wir nun aber auch schon zum Text beziehungsweise den Interviews, denn daraus besteht der Großteil des Buches. Experten aus den unterschiedlichsten Fachgebieten wurden nämlich befragt. Eben diese Fachgebiete waren sehr weit gefächert, was das Lesen durchaus spannend gemacht hat. Dadurch wird einem unter anderem gezeigt, welche Fachgebiete an der Rettung der Welt beteiligt sind. Als Einleitung für jedes dieser Interviews wird ein Zitat des jeweiligen "Nerds" verwendet, gefolgt von einer Kurzvorstellung eben jenes Experten. Erst danach kommt das eigentliche Interview. Diese beginnen alle mit derselben Frage: "Haben Sie sich heute schon um den Zustand der Welt gesorgt?". Tatsächlich ist es durchaus interessant die Ansichtigen von den jeweiligen Experten zu sehen. Was das Ganze auch zusätzlich besonders macht, sind die weiterführenden Links zu den Themen.
Insgesamt fand ich den Inhalt demnach sehr gut, leider hat mich aber der Schreib- beziehungsweise Fragestil teilweise etwas gestört. Sarkasmus und starker Humor sind ja an und für sich schön und gut, jedoch hat die Autorin oftmals in meinen Augen das Ganze zu sehr übertrieben. Manche Fragestellungen waren meiner Meinung nach zu überspitzt und unangebracht, genauso wie die ein oder andere Aussage als Fakt dargestellt wurde, was eigentlich nicht als Fakt gilt. Dadurch wurde das Lesen des Buches manchmal durchaus anstrengend, weswegen ich es auch das ein oder andere Mal sogar beiseite legen musste.
Fazit:
Alles in allem ist es jedoch ein sehr gutes Sachbuch, welches ich an jeden weiterempfehlen würde, der sich für die Meinung von Experten unterschiedlicher Fachgebiete wie "Systembiologie, Neuropsychologie, Kognitionswissenschaft, Meeresökologie, Konflikt- und Gewaltforscherung" interessiert.
March 29, 2020
Als ich gehört habe, dass es dieses Buch geben wird, wurde fast ein Traum für mich wahr. Wissenschaftler, die sonst nur im Verborgenen ihren geheimnisvollen Tätigkeiten und Forschungsprojekten nachgehen, sind bereit ihre Erkenntnisse, Gedanken und Hoffnungen mit uns zu teilen. Und das Ganze dann noch begleitet von den klugen Fragen der überaus klugen Sibylle Berg - das kann nur ein absolutes Highlight werden.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Hier werden Themen angesprochen, die wirklich die Welt bewegen und Fragen beantwortet, auf die ich im Leben nicht gekommen wäre, die mir aber plötzlich klarwerden lassen, wie wichtig sie für uns, unser Leben und alles im Allgemeinen sind.
Ob Soziologie (Katastrophenszenarien), die Angst der Männer vor dem Weiblichen, Meeresökologie und Umweltverschmutzung oder mögliches außerirdisches Leben, hier bleiben keine Fragen offen.
Sympathisch und verständlich erklären uns verschiedene, von der Autorin sehr gut ausgewählte Wissenschaftler die Welt und unsere Probleme mit ihr.
Ich kann nicht anders, als dieses Buch ausschließlich nur zu loben. Weder finde ich es schwer zugänglich, noch zu einseitig. Frau Berg versteht es, mit ihren klugen Fragen immer beim Thema zu bleiben und fokussiert nachzuhaken. Einfach nur grandios, ich werde das Buch ganz sicher häufig in meinem Bekanntenkreis verschenken.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Hier werden Themen angesprochen, die wirklich die Welt bewegen und Fragen beantwortet, auf die ich im Leben nicht gekommen wäre, die mir aber plötzlich klarwerden lassen, wie wichtig sie für uns, unser Leben und alles im Allgemeinen sind.
Ob Soziologie (Katastrophenszenarien), die Angst der Männer vor dem Weiblichen, Meeresökologie und Umweltverschmutzung oder mögliches außerirdisches Leben, hier bleiben keine Fragen offen.
Sympathisch und verständlich erklären uns verschiedene, von der Autorin sehr gut ausgewählte Wissenschaftler die Welt und unsere Probleme mit ihr.
Ich kann nicht anders, als dieses Buch ausschließlich nur zu loben. Weder finde ich es schwer zugänglich, noch zu einseitig. Frau Berg versteht es, mit ihren klugen Fragen immer beim Thema zu bleiben und fokussiert nachzuhaken. Einfach nur grandios, ich werde das Buch ganz sicher häufig in meinem Bekanntenkreis verschenken.
September 6, 2020
Eine wunderbare Sammlung an Interviews mit spannenden Menschen. Sibylle Berg stellt die richtigen Fragen und als Leser*in erhält man spannende und inspirierende Antworten.
Besonders gut gefiel mir auch, dass QR Codes eingesetzt wurden um zu weiterführenden Artikeln, Quellen oder Begriffsklärungen zu verlinken. Gerade bei durchaus auch komplexeren Themen ist das sehr hilfreich.
Besonders gut gefiel mir auch, dass QR Codes eingesetzt wurden um zu weiterführenden Artikeln, Quellen oder Begriffsklärungen zu verlinken. Gerade bei durchaus auch komplexeren Themen ist das sehr hilfreich.
April 11, 2020
Thema und Inhalt
Dieses Sachbuch ist eine Sammlung von Interviews mit sechzehn Wissenschaftler*innen und Forscher*innen in unterschiedlichen Bereichen. Diese Gespräche entstanden während die Autorin an ihrem Roman „GRM“ arbeitete und wurden zunächst in ihrer Kolumne im Magazin „Republik“ veröffentlicht.
Umsetzung
Alle Interviews beginnen mit der Frage, ob sich der/die Interviewte heute schon um den Zustand der Welt gesorgt habe, was im Moment am meisten irritiert und Ideen, was man dagegen unternehmen kann, dann soll die eigene Tätigkeit und Forschungsschwerpunkte in drei Sätzen beschrieben werden. Nun folgt der eigentliche, fachbezogene Teil. Alle Gespräche enden mit der Frage nach einem positiven Schlussstatement.
Valerie M. Hudson, Prof., Politikwissenschaftlerin
„Unsere Kinder werden frei geboren; wenn wir ihnen beibringen, ohne das Elend und das Leid zu leben, das durch die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen verursacht wird, können sie frei bleiben.“ (Zitat Pos. 237)
Wilhelm Heitmeyer, Soziologe, Erziehungswissenschaftler
„Gewalt ist immer eine Machtdemonstration, die wiederum Anerkennung schafft in der jeweiligen Bezugsgruppe, etwa von Jugendlichen.“ (Zitat Pos. 481)
Robert Riener, Dr., Professor für Sensomotorische Systeme
„Jede – alte und neue – Technologie hat immer zwei Seiten. Sie kann uns nützen, oder sie kann so missbraucht werden, dass sie uns schadet.“ (Zitat Pos. 722)
Elizabeth Anne Montgomery, Dr., Professorin für Pathologie und Onkologie
„Die KI kann heute kaum die anatomische Herkunft einer Probe erkennen. Aber irgendwann könnte sie eine große Rolle spielen, indem sie jene Analysedaten bewältigt, die repetitiv und für einen Menschen nicht besonders interessant sind.“ (Zitat Pos. 878)
Lorenz Adlung, Dr., Systemtheoretiker und Systembiologe
„Wissenschaft funktioniert nur im Team, je diverser, desto besser.“ (Zitat Pos. 1058)
Iddo Magen, Dr., Neurobiologe
„Wenn es etwas gibt, das mich als Wissenschaftler beunruhigt, dann, dass die Menschen an Fake News, an erfundene Nachrichten, glauben und dass sie nicht an den Aussagen ihrer Führer zweifeln oder deren Aussagen überprüfen.“ (Zitat Pos. 1125)
Dirk Helbing, Physiker, Soziologe, Professor für Computational Social Science
“Wenn man die beste Einzellösung mit anderen Lösungen kombiniert, dann entsteht oft eine noch bessere Lösung. Das ist das Geheimnis der kollektiven Intelligenz. (Zitat Pos. 1507)
Abraham (Avi) Loeb, Dr., Professor für Astrophysik
„Die Quantenmechanik besagt, dass eine Information nicht verschwinden kann, Hawkings Berechnungen hingegen haben gezeigt, dass sie es tut. Dieses Informatonsparadoxon ist eines der ungelösten Probleme der modernen Physik.“ (Zitat Pos. 1563)
Odile Fillod, Ingenieurin, Kognitionswissenschaftlerin, Wissenschaftssoziologin
„Es geschieht insbesondere im Namen eines bestimmten (essenzialistischen) Feminismus, dass fragwürdige Forschung über die Unterschiede zwischen Frauen und Männern reproduziert und falsch ausgewertet wird.“ (Zitat Pos. 1866)
Hedwig Richter, Historikerin, Professorin für Neuere und Neueste Geschichte
„Der Brexit war nicht Demokratie in Reinform, sondern ein demokratisches Missverständnis.“ (Zitat Pos. 2022)
Carl Safina, Meeresökologe, Dr., Professor, unterrichtet Wissenschaftskommunikation
„Wir begreifen, dass wir in der Lage sind, globale Probleme zu schaffen, aber nicht, dass wir sie dringend lösen müssen.“ (Zitat Pos. 2446)
Rolf Pohl, Soziologe, Sozialpsychologe, Männlichkeitsforscher
„Das Männliche ist weiterhin eine in der Kultur und bis ins Unterbewusste der Einzelnen tief verankerte Norm. Es gilt dem Weiblichen als überlegen und bestimmt die bei Männern und Frauen gängigen Einstellungsweisen und Wahrnehmungsmuster.“ (Zitat Pos. 2800)
Jens Foell, Dr., Neuropsychologe, Schwerpunkt Psychopathologie
„Das Smartphone, oder genauer gesagt, die Möglichkeit, ständig auf alles Wissen der Menschheit zugreifen zu können, ist eine nie da gewesene Herausforderung für unser Gehirn und unsere Gesellschaft.“ (Zitat Pos. 2855)
Jutta Weber, Dr., Technikforscherin, Philosophin, Professorin für Mediensoziologie
„Es gibt keine wertfreie Technik. Denn Technik greift in Wahrnehmung, Kommunikation, Sozialität – also in die Formen und Weises unseres Zusammenlebens – ein. (Zitat Pos. 3043)
Lynn Hersham Leeson, Künstlerin, Regisseurin, interaktive Medienkünstlerin
„Und das könnte der Schrecken der Unsterblichkeit sein: dass, um unsterblich zu werden, unsere DNA, das perfekte Archiv, bis zur Unkenntlichkeit mutieren wird.“ (Zitat Pos. 3391)
Emilia Zenzile Roig, Politologin
„Wichtig ist auch, Schuld und Verantwortung nicht zu verwechseln. Auch wenn wir in Bezug auf die Ungerechtigkeit dieser Welt nicht schuldig sind, können wir trotzdem Verantwortung übernehmen.“ (Zitat Pos. 3651)
Fazit
Dieses Sachbuch bietet ein breites Spektrum an unterschiedlichen Informationen, die auch für interessierte Leser*innen ohne Fachwissen verständlich erklärt werden. Es geht um ein besserer Verständnis unserer Welt, die sehr komplex geworden ist und um mögliche Wege in eine positive Zukunft. Zeitlos, aber in diesen Wochen von brisanter Aktualität.
Dieses Sachbuch ist eine Sammlung von Interviews mit sechzehn Wissenschaftler*innen und Forscher*innen in unterschiedlichen Bereichen. Diese Gespräche entstanden während die Autorin an ihrem Roman „GRM“ arbeitete und wurden zunächst in ihrer Kolumne im Magazin „Republik“ veröffentlicht.
Umsetzung
Alle Interviews beginnen mit der Frage, ob sich der/die Interviewte heute schon um den Zustand der Welt gesorgt habe, was im Moment am meisten irritiert und Ideen, was man dagegen unternehmen kann, dann soll die eigene Tätigkeit und Forschungsschwerpunkte in drei Sätzen beschrieben werden. Nun folgt der eigentliche, fachbezogene Teil. Alle Gespräche enden mit der Frage nach einem positiven Schlussstatement.
Valerie M. Hudson, Prof., Politikwissenschaftlerin
„Unsere Kinder werden frei geboren; wenn wir ihnen beibringen, ohne das Elend und das Leid zu leben, das durch die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen verursacht wird, können sie frei bleiben.“ (Zitat Pos. 237)
Wilhelm Heitmeyer, Soziologe, Erziehungswissenschaftler
„Gewalt ist immer eine Machtdemonstration, die wiederum Anerkennung schafft in der jeweiligen Bezugsgruppe, etwa von Jugendlichen.“ (Zitat Pos. 481)
Robert Riener, Dr., Professor für Sensomotorische Systeme
„Jede – alte und neue – Technologie hat immer zwei Seiten. Sie kann uns nützen, oder sie kann so missbraucht werden, dass sie uns schadet.“ (Zitat Pos. 722)
Elizabeth Anne Montgomery, Dr., Professorin für Pathologie und Onkologie
„Die KI kann heute kaum die anatomische Herkunft einer Probe erkennen. Aber irgendwann könnte sie eine große Rolle spielen, indem sie jene Analysedaten bewältigt, die repetitiv und für einen Menschen nicht besonders interessant sind.“ (Zitat Pos. 878)
Lorenz Adlung, Dr., Systemtheoretiker und Systembiologe
„Wissenschaft funktioniert nur im Team, je diverser, desto besser.“ (Zitat Pos. 1058)
Iddo Magen, Dr., Neurobiologe
„Wenn es etwas gibt, das mich als Wissenschaftler beunruhigt, dann, dass die Menschen an Fake News, an erfundene Nachrichten, glauben und dass sie nicht an den Aussagen ihrer Führer zweifeln oder deren Aussagen überprüfen.“ (Zitat Pos. 1125)
Dirk Helbing, Physiker, Soziologe, Professor für Computational Social Science
“Wenn man die beste Einzellösung mit anderen Lösungen kombiniert, dann entsteht oft eine noch bessere Lösung. Das ist das Geheimnis der kollektiven Intelligenz. (Zitat Pos. 1507)
Abraham (Avi) Loeb, Dr., Professor für Astrophysik
„Die Quantenmechanik besagt, dass eine Information nicht verschwinden kann, Hawkings Berechnungen hingegen haben gezeigt, dass sie es tut. Dieses Informatonsparadoxon ist eines der ungelösten Probleme der modernen Physik.“ (Zitat Pos. 1563)
Odile Fillod, Ingenieurin, Kognitionswissenschaftlerin, Wissenschaftssoziologin
„Es geschieht insbesondere im Namen eines bestimmten (essenzialistischen) Feminismus, dass fragwürdige Forschung über die Unterschiede zwischen Frauen und Männern reproduziert und falsch ausgewertet wird.“ (Zitat Pos. 1866)
Hedwig Richter, Historikerin, Professorin für Neuere und Neueste Geschichte
„Der Brexit war nicht Demokratie in Reinform, sondern ein demokratisches Missverständnis.“ (Zitat Pos. 2022)
Carl Safina, Meeresökologe, Dr., Professor, unterrichtet Wissenschaftskommunikation
„Wir begreifen, dass wir in der Lage sind, globale Probleme zu schaffen, aber nicht, dass wir sie dringend lösen müssen.“ (Zitat Pos. 2446)
Rolf Pohl, Soziologe, Sozialpsychologe, Männlichkeitsforscher
„Das Männliche ist weiterhin eine in der Kultur und bis ins Unterbewusste der Einzelnen tief verankerte Norm. Es gilt dem Weiblichen als überlegen und bestimmt die bei Männern und Frauen gängigen Einstellungsweisen und Wahrnehmungsmuster.“ (Zitat Pos. 2800)
Jens Foell, Dr., Neuropsychologe, Schwerpunkt Psychopathologie
„Das Smartphone, oder genauer gesagt, die Möglichkeit, ständig auf alles Wissen der Menschheit zugreifen zu können, ist eine nie da gewesene Herausforderung für unser Gehirn und unsere Gesellschaft.“ (Zitat Pos. 2855)
Jutta Weber, Dr., Technikforscherin, Philosophin, Professorin für Mediensoziologie
„Es gibt keine wertfreie Technik. Denn Technik greift in Wahrnehmung, Kommunikation, Sozialität – also in die Formen und Weises unseres Zusammenlebens – ein. (Zitat Pos. 3043)
Lynn Hersham Leeson, Künstlerin, Regisseurin, interaktive Medienkünstlerin
„Und das könnte der Schrecken der Unsterblichkeit sein: dass, um unsterblich zu werden, unsere DNA, das perfekte Archiv, bis zur Unkenntlichkeit mutieren wird.“ (Zitat Pos. 3391)
Emilia Zenzile Roig, Politologin
„Wichtig ist auch, Schuld und Verantwortung nicht zu verwechseln. Auch wenn wir in Bezug auf die Ungerechtigkeit dieser Welt nicht schuldig sind, können wir trotzdem Verantwortung übernehmen.“ (Zitat Pos. 3651)
Fazit
Dieses Sachbuch bietet ein breites Spektrum an unterschiedlichen Informationen, die auch für interessierte Leser*innen ohne Fachwissen verständlich erklärt werden. Es geht um ein besserer Verständnis unserer Welt, die sehr komplex geworden ist und um mögliche Wege in eine positive Zukunft. Zeitlos, aber in diesen Wochen von brisanter Aktualität.
October 5, 2020
Ein paar interessante Aussagen, die aber besser in einem kürzeren Artikel zusammengefasst worden wären anstatt in einem langen Buch, das vor allem zur Selbstbeweihräucherung der Autorin zu dienen scheint.
April 13, 2022
Was für ein interessantes und lehrreiches Buch!
April 26, 2020
Egal wie brilliant "GRM" war, es war auch ein massiver Downer nach dessen letzter Seite man mit sich ringen musste sich nicht eine schöne Brücke zum Runterspringen auszusuchen. Deswegen jetzt also ein freundlich betitelter Interviewnachfolger als Optimismusausgleich? Klappt das?
Joah, geht so. Berg kitzelt zwar aus jedem Gesprächspartner Gestaltungswege für eine bessere Zukunft heraus, aber letzten Endes ist der Tenor jeder Expertenstimme dann doch eher "Hmja. Möglich wäre es schon das alles umzusetzen, aber ob das alles auch gemacht wird, daran habe ich ja dann doch so meine Zweifel". Nun denn. Immerhin springt man nach diesem Buch nicht mehr von der Brücke in den Fluß, sondern nur noch vom Steg in den Tümpel. Und das ist ja auch schon mal was.
Davon ganz abgesehen - habe ich nach der Lektüre etwas gelernt? Ja schon. Ein bisschen. Nicht allzuviel Neues vielleicht, aber durchaus Dinge. Und hat der weiße Mann Schuld an wirklich ALLEM was so schiefläuft, wie Berg darauf beinahe schon besessen (und das so ca einmal alle 5 Seiten) beharrt? Gewiss, bestimmt, an vielem. Daraus jedoch eine Grundsätzlichkeit zu machen ist mir aber dann doch etwa 3% zu simpel gedacht. Aber sei's drum. Etwas zuspitzend generalisieren damit in den Köpfen sowas wie ein Umdenken geschieht kann man auch mal.
Übrigens, statt am Ende der Kaptiel Fußnoten QR-Codes neben dem Text abzudrucken mag vielleicht auf dem allerersten Blick wie eine hippe Innovation erscheinen, aber wenn spätestens in einem Jahr die Links nicht mehr aktuell sind dürfte man als SpätleserIn* wohl nicht mehr allzuviel von dieser Idee haben. (Abrufen konnte ich sowieso keine. Die besagten Codes waren zu briefmarkengroß als dass mein Smartphone sie erkennen konnte.) Aber vielleicht war dem Buch auch von der Konzeption schon nicht eine derart lange Halbwertzeit zugemessen, möglich wär's.
Apropos "schlecht gealtert": Bereits wenige Wochen (oder waren es sogar Tage?) nachdem das Buch erschien rutschte die Welt in eine gruselige Pandemie. 16 ExpertInnen unterschiedlichster Themengebiete kommen hier zu Wort - aber an Virologen oder dergleichen wurde nicht gedacht. Das ist nicht schlimm, und ich hätte es an Bergs Stelle im Jahre 2019 wohl auch nicht getan. Aus der Sicht eines Lesers* ca Ende April 2020 wirkt das jedoch schrullig bis goldig. Dafür kann aber weder Berg noch das Buch etwas. Es ist nur etwas das auffällt - und das etwas über die Schnelllebigkeit von Dingen und so aussagt. Glaube ich.
Joah, geht so. Berg kitzelt zwar aus jedem Gesprächspartner Gestaltungswege für eine bessere Zukunft heraus, aber letzten Endes ist der Tenor jeder Expertenstimme dann doch eher "Hmja. Möglich wäre es schon das alles umzusetzen, aber ob das alles auch gemacht wird, daran habe ich ja dann doch so meine Zweifel". Nun denn. Immerhin springt man nach diesem Buch nicht mehr von der Brücke in den Fluß, sondern nur noch vom Steg in den Tümpel. Und das ist ja auch schon mal was.
Davon ganz abgesehen - habe ich nach der Lektüre etwas gelernt? Ja schon. Ein bisschen. Nicht allzuviel Neues vielleicht, aber durchaus Dinge. Und hat der weiße Mann Schuld an wirklich ALLEM was so schiefläuft, wie Berg darauf beinahe schon besessen (und das so ca einmal alle 5 Seiten) beharrt? Gewiss, bestimmt, an vielem. Daraus jedoch eine Grundsätzlichkeit zu machen ist mir aber dann doch etwa 3% zu simpel gedacht. Aber sei's drum. Etwas zuspitzend generalisieren damit in den Köpfen sowas wie ein Umdenken geschieht kann man auch mal.
Übrigens, statt am Ende der Kaptiel Fußnoten QR-Codes neben dem Text abzudrucken mag vielleicht auf dem allerersten Blick wie eine hippe Innovation erscheinen, aber wenn spätestens in einem Jahr die Links nicht mehr aktuell sind dürfte man als SpätleserIn* wohl nicht mehr allzuviel von dieser Idee haben. (Abrufen konnte ich sowieso keine. Die besagten Codes waren zu briefmarkengroß als dass mein Smartphone sie erkennen konnte.) Aber vielleicht war dem Buch auch von der Konzeption schon nicht eine derart lange Halbwertzeit zugemessen, möglich wär's.
Apropos "schlecht gealtert": Bereits wenige Wochen (oder waren es sogar Tage?) nachdem das Buch erschien rutschte die Welt in eine gruselige Pandemie. 16 ExpertInnen unterschiedlichster Themengebiete kommen hier zu Wort - aber an Virologen oder dergleichen wurde nicht gedacht. Das ist nicht schlimm, und ich hätte es an Bergs Stelle im Jahre 2019 wohl auch nicht getan. Aus der Sicht eines Lesers* ca Ende April 2020 wirkt das jedoch schrullig bis goldig. Dafür kann aber weder Berg noch das Buch etwas. Es ist nur etwas das auffällt - und das etwas über die Schnelllebigkeit von Dingen und so aussagt. Glaube ich.
October 17, 2020
Mittlerweile prasseln 24/7 unendlich viele Informationen und Nachrichten rund um die Welt und der Geschehnisse auf unserem Planeten auf uns ein, Massen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Um diese zu filtern, zu sortieren, schließlich einzuordnen und dann handlungsfähig zu sein, sie umzusetzen grenzt an Unmöglichkeit, denn einen Alltag haben wir schließlich auch noch. Sibylle Berg versucht also Licht ins Dunkle zu bringen, stellt präzise Fragen, spricht mit Wissenschaftler*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen, erhält punktgenaue Antworten. In diesem Buch kommen 17 Profis aus Bereichen wie z. B. Systembiologie, Neuropsychologie, Pathologie, Neurobiologie, Kognitionswissenschaft, Meeresökologie, Astrophysik, Neuere Geschichte, Konflikt- und Gewaltforschforschung, Informatik, Philosophie zu Wort. Die erste Frage, welche die Autorin allen stellt ist “XY, haben Sie sich heute schon um den Zustand der Welt gesorgt?” und aufgrund der unterschiedlichen Fachbereiche kommen da schon viele interessante Antworten. Sibylle Berg stellt ihre Fragen zielgenau, man spürt Skepsis und sie hinterfragt sehr präzise. Immer wieder jedoch äußert sie sich sie sich persönlich, teilt ihre subjektive Meinung mit. Dies wirkt nicht als wolle sie Leser*in etwas suggerieren oder als gelte für sie nur ihre Ansicht, dennoch ist mein einziger, kleiner Kritikpunkt, denn ohne diese Einschübe hätte ich es sachlicher empfunden.
Ein sehr informatives und umfangreiches Buch, welches eine große Hilfestellung sein kann um in dem ganzen Chaos einen Durchblick durch Hintergrundwissen zu erhalten, ungemütlich und zugleich angenehm.
Ein sehr informatives und umfangreiches Buch, welches eine große Hilfestellung sein kann um in dem ganzen Chaos einen Durchblick durch Hintergrundwissen zu erhalten, ungemütlich und zugleich angenehm.
September 11, 2024
In her book "Nerds retten die Welt", Sibylle Berg brings together a collection of insightful interviews with scientists, thinkers, and experts from various fields to explore the state of the world and potential solutions to global challenges.
Through these interviews the book explores topics such as technology, climate change, politics, and the future of humanity, with a focus on how innovation and knowledge could shape a better future.
This was my first book by Sibylle Berg, and I really enjoyed some of the interviews—there was so much to learn from the wide range of topics. However, a few of the interviews didn’t resonate with me as much, and at times, I felt like Sybille Berg's commentary didn’t always add to the flow of the interview and seemed more like an opportunity for her to voice her own opinions.
But overall i would recommend this book, since these topics are more relevant these days then ever.
Through these interviews the book explores topics such as technology, climate change, politics, and the future of humanity, with a focus on how innovation and knowledge could shape a better future.
This was my first book by Sibylle Berg, and I really enjoyed some of the interviews—there was so much to learn from the wide range of topics. However, a few of the interviews didn’t resonate with me as much, and at times, I felt like Sybille Berg's commentary didn’t always add to the flow of the interview and seemed more like an opportunity for her to voice her own opinions.
But overall i would recommend this book, since these topics are more relevant these days then ever.
November 13, 2025
Wer Sibylle Berg liest, bekommt Sibylle Berg.
NERDS bietet einen guten oberflächlichen Einblick in 16 verschiedene wissenschaftliche Themenbereiche, die durch Expert:innen im Interview-Format dargelegt werden. Wenn man sich mit einem Thema konfrontiert sieht, von dem man so gar keine Ahnung hat, wird man von QR-Codes am Textrand an die Hand genommen. Was mir erst befremdlich vorkam, entpuppte sich über die Zeit als praktische Hilfe. Einiges hätte ich nämlich ohnehin in der Suchmaschine eingeben müssen.
Wenn man mit der bergschen Weltuntergangsstimmung überhaupt nichts anfangen kann, empfiehlt sich das Buch allerdings nicht. Nerds retten vielleicht die Welt, aber Berg hält mit pessimistischem Kommentar doch recht gut dagegen. Obwohl mir dieser Stil grundsätzlich gefällt und er mein Interesse im Verlauf der einzelnen Interviews lebendig gehalten hat, war es mir an einzelnen Stellen dann doch etwas zu viel. Ich habe mich hier und dort gefragt, ob es jetzt noch um die Expertise der interviewten Person oder um die Interviewende, die sich mit jedem Expertengebiet unbedingt identifizieren möchte, gehen soll. Das ist aber wohl auch dem Interview-Format geschuldet, in das eine meinungsstarke Berg nicht ganz so optimal hineinpasst, wie in andere Formate.
NERDS bietet einen guten oberflächlichen Einblick in 16 verschiedene wissenschaftliche Themenbereiche, die durch Expert:innen im Interview-Format dargelegt werden. Wenn man sich mit einem Thema konfrontiert sieht, von dem man so gar keine Ahnung hat, wird man von QR-Codes am Textrand an die Hand genommen. Was mir erst befremdlich vorkam, entpuppte sich über die Zeit als praktische Hilfe. Einiges hätte ich nämlich ohnehin in der Suchmaschine eingeben müssen.
Wenn man mit der bergschen Weltuntergangsstimmung überhaupt nichts anfangen kann, empfiehlt sich das Buch allerdings nicht. Nerds retten vielleicht die Welt, aber Berg hält mit pessimistischem Kommentar doch recht gut dagegen. Obwohl mir dieser Stil grundsätzlich gefällt und er mein Interesse im Verlauf der einzelnen Interviews lebendig gehalten hat, war es mir an einzelnen Stellen dann doch etwas zu viel. Ich habe mich hier und dort gefragt, ob es jetzt noch um die Expertise der interviewten Person oder um die Interviewende, die sich mit jedem Expertengebiet unbedingt identifizieren möchte, gehen soll. Das ist aber wohl auch dem Interview-Format geschuldet, in das eine meinungsstarke Berg nicht ganz so optimal hineinpasst, wie in andere Formate.
May 31, 2022
Sibylle Berg führt Interviews mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen wie Neurobiologie, Biomechanik, Gewaltforschung, Psychopathologie, Demokratieforschung uvm. Es geht um den aktuellen Stand unserer Welt und Technik aber auch die Frage, wie (gut oder schlecht) unsere Zukunft aussehen kann.
Ich fand die Gespräche sehr bereichernd, unterhaltsam und informativ. Ich habe vieles gelernt, von dem ich sonst wahrscheinlich nie etwas erfahren hätte.
Besonders hervorzuheben sind die Qr-Codes am Seitenrand für bestimmte Studien, Arbeiten, Definitionen usw. Das ist neu und sehr hilfreich.
Ich fand die Gespräche sehr bereichernd, unterhaltsam und informativ. Ich habe vieles gelernt, von dem ich sonst wahrscheinlich nie etwas erfahren hätte.
Besonders hervorzuheben sind die Qr-Codes am Seitenrand für bestimmte Studien, Arbeiten, Definitionen usw. Das ist neu und sehr hilfreich.
July 31, 2021
Ich mochte den Aufbau, bei dem nacheinander verschiedene Wissenschaftler*innen in Interviews zu Wort kommen, aber durchwegs ein roter Faden erkennbar ist. Der Stil der Autorin ist manchmal etwas speziell und bissig, hatte aber einen hohen Wiedererkennungswert. Natürlich haben mich die Themen je nach Disziplin mal mehr und mal weniger interessiert, ein paar Aussagen gab es auch, mit denen ich wirklich nicht konform ging. Alles in allem war es aber spannend und ich habe auch einiges daraus mitgenommen.
December 28, 2023
bei diesem buch sind sowohl form als auch inhalt so unpassend zum zweck des buches, dass ich mir sicher bin, dass es nicht lektoriert wurde. 1. die unterhaltungen fungieren meistens nur als projektionsfläche der autorin, um ihr Wissen darzustellen: das wird in der Form deutlich, dass jeder Anknüpfungspunkt für Unwissende von ihr geschwollen mit fachbegriffen der jeweiligen Disziplin torpediert werden. Dies hat zur Folge, dass Einsteiger nicht checken um was es geht - weil sie die Anknüpfungspunkte zerschiesst - UND - dadurch dass es nur Halbwissen ist und sie nicht moderieren kann - nicht sonderlich Neues als das zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits Bekannte besprochen wird.
Es sind so immens viel Gemeinplätze in dem Buch, dass man ziemlich sicher damit Sokrates von den Toten auferstehen lassen könnte.
Es sind so immens viel Gemeinplätze in dem Buch, dass man ziemlich sicher damit Sokrates von den Toten auferstehen lassen könnte.
December 20, 2024
3.5☆
Nette Lektüre für zwischendurch, teilweise hatte ich aber auch das Gefühl, dass die Interviews manchmal unzusammenhängend waren bzgl. Frage und Antwort - besonders am Anfang des Buches. Die Interviews waren teilweise amüsant aber teilweise auch etwas oberflächlich, vielleicht aber auch der Kürze geschuldet. Man verlässt das Buch mit viel feministischen und weltaufmunternden Ideen und Arbeitsbereiche, denen man eventuell davor eher weniger Aufmerksamkeit gegeben hätte. Kein Fehler zu lesen aber auch kein must read.
Nette Lektüre für zwischendurch, teilweise hatte ich aber auch das Gefühl, dass die Interviews manchmal unzusammenhängend waren bzgl. Frage und Antwort - besonders am Anfang des Buches. Die Interviews waren teilweise amüsant aber teilweise auch etwas oberflächlich, vielleicht aber auch der Kürze geschuldet. Man verlässt das Buch mit viel feministischen und weltaufmunternden Ideen und Arbeitsbereiche, denen man eventuell davor eher weniger Aufmerksamkeit gegeben hätte. Kein Fehler zu lesen aber auch kein must read.
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