Einem unehelichen Kind stehen nicht alle Türen offen in der österreichischen Provinz. Die vierzehnjährige Marie muss froh sein, dass sie Dienstmädchen in der großen Stadt Linz werden darf. Aber am leichten Leben der Stadtmenschen, die ihre Tage mit Zeitunglesen, Tennisspielen und Reisen zubringen, darf das Mädchen nicht teilhaben. Ihr Leben ist von harter Arbeit und strengen Regeln geprägt, die von der betagten Haushälterin eisern durchgesetzt werden. Nur ganz allmählich eröffnen sich Freiräume, nur ganz allmählich zeigen die »gnädige Frau« und der »gnädige Herr« auch einmal menschliche Züge.
Und dann beginnt sich der Franz für das junge Mädchen zu interessieren, ein fescher Bursche, der Sohn eines gutverdienenden Bäckers, der sogar ein Motorrad besitzt. Nach zähem Ringen mit den Eltern wird Marie seine Frau. Die Hochzeitsreise führt nach Wien, und nun könnte eigentlich alles gut werden, wenn da nicht die Politik wäre.
Man schreibt das Jahr 1938, Österreich ist annektiert worden, in Linz wird ein riesiges Stahlwerk gebaut und alle, die den neuen Herren im Weg stehen, werden beseitigt. Da wird dann auch manche private Rechnung beglichen ... (amazon.de)
Der Titel des Buches hat mich neugierig gemacht. Doch leider stimmten am Ende die Erwartungen von mir und der Inhalt des Buches nicht so überein. Marie Zweisam (Janus) wird als sogenannter "Bastard" geboren und muss sich nun immer wieder in ihrem Leben mit diesem "Makel" auseinandersetzen. Sie lebt in einem Dorf mit ihrer Mutter, ist die Klassenbeste und muss doch das Dorf verlassen, um als Dienstmädchen in der Stadt zu arbeiten. Sie arbeiten nun für eine Familie, die viel Wert auf Etikette und Ansehen legt und wenig auf Zärtlichkeit und Zuneigung untereinander. Marie entdeckt das Bücherzimmer des Hauses und schafft es die Erlaubnis zu bekommen (durch den alten Herrn) Zeitungen/Bücher zu lesen bzw. vorzulesen. Doch die Zeiten ändern sich und Marie muss wieder in das Dorf zurück. Bald darauf heiratet sie und erlebt wieder eine fast schon kalte Gefühlswelt innerhalb der neuen Familie. Mit Beginn der NS-Zeit verkompliziert sich ihr Leben und sie beschließt etwas zu ändern. "Das Bücherzimmer" liest sich an manchen Stellen etwas schleppend und zäh und man fragt, was noch kommen soll, damit es wieder etwas an Fahrt gewinnt. Erst die letzten Seiten waren wieder interessanter, doch leider endete genau dort das Buch. Schade, hat mich nicht überzeugt.
Der Titel des Buches hat mehr symbolischen Wert als dass er die Handlung beschreibt. Um Bücher geht es nämlich nur am Rande. Stattdessen begleiten wir das unehrliche Dienstmädchen Marie, die sich durch Intelligenz, Mut und ihr gutes Aussehen ihren Platz in der Gesellschaft zu Beginn des NS-Regimes erkämpft. Marie ist eine sympathische Protagonistin, mit der man gerne mitfiebert und auch die Romantik kommt in der Geschichte nicht zu kurz. Ich fand es besonders interessant, den Beginn des 2. Weltkrieges und das Unrecht, das den Menschen durch das NS-Regime angetan wurde, mal aus österreichischer Perspektive zu erleben. Auch, dass das Buch in der Gegenwart beginnt und endet hat mir gut gefallen.
Marie ist als uneheliches Kind in der Vorkriegszeit im ländlichen Österreich gebrandmarkt - die Mutter schickt sie als Dienstmädchen in die Stadt. Dort findet sie im Bücherzimmer des alten Herrn des Hauses genug Futter, um ihren Lernwillen zu füttern - heiratet und fügt sich in das Leben ihrer Schwiegerfamilie bis die Nazis Österreich einkassieren. Die Schilderungen lesen sich erst flüssig und die Schilderungen der verschiedenen Welten erscheint interessant - aber leider verflacht die Geschichte am Ende etwas
Ich bin eigentlich für alle möglichen Bücher offen, und sehe Bücher generell als etwas Wertvolles, aber leider muss ich gestehen, dass mich das Buch schon am Anfang enttäuscht hat. Mich hat auch der Titel neugierig gemacht. Aber was dann kam, hat mich einfach nur gelangweilt. Es ging um gar nichts. Meine Faustregel für Bücher, die ich mindestens halbwegs gut finde, ist ein Beginn eines gewissen "roten Fadens" nach spätestens 20 Seiten. Da mich das Buch immer weniger interessierte, habe ich nach ungefähr der 40. Seite (oder vielleicht hab ich auch mehr durchgehalten?) aufgegeben, weil sich die anfängliche Situation sogar bis zu der Stelle immer noch nicht geändert hatte. Immer noch war Marie ein Dienstmädchen zur Zeit der Jahrhundertwende, das bei einer reichen Familie in einer österreichischen Großstadt arbeitet. Im Grunde hatte sich nichts geändert, ihre Tage liefen immer nach demselben Muster ab. Irgendwann habe ich die Lust verloren, weiterzulesen. Was meiner Meinung nach der Handlung ein wenig mehr Pfeffer gegeben hätte, wäre zum Bespiel ein großes Geheimnis um das sogenannte "Bücherzimmer" in der Villa der reichen Familie, immerhin ist der Titel dazu da, um auf etwas Ungewöhnliches in einem Buch den Leser neugierig zu machen. Mir schien das Zimmer in dem Buch gar keine zentrale Rolle zu spielen. Schade. Eines weiß ich immerhin, nachdem ich dieses Buch angefangen habe: Was für mich das langweiligste Buch ist. Was ich künftig lesen werde, werde ich mit umso mehr Freude und Neugier lesen.