Wenn sie zu hören ist, werden die Radios lauter gedreht und stocken die Gespräche: Nora Tewes hat die perfekte Radiostimme - und einen Plan: Auf 100.7, einem Sender, den sie mit zwei Freunden gegründet hat, will sie einen lange davongekommenen Täter in die Enge treiben. Überstürzt ist Nora in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, um ihrer Mutter, die im Sterben liegt, nahe zu sein. Unter der Last des viel zu frühen Abschiednehmens bricht eine nur oberflächlich verheilte Wunde auf, und ein Verbrechen, dessen Opfer ihre Mutter als Kind geworden ist, wird offenbar. Nora erstattet Anzeige und erhält eine niederschmetternde Antwort: Verjährt. Am Mikrofon beginnt sie ein gefährliches Spiel, um die Hörerschaft gegen den Täter zu mobilisieren. Als es schon fast zu spät ist, findet sie gemeinsam mit Simon, einem Rechtsreferendar, einen anderen Weg. Dass dabei die Grenzen der Legalität strapaziert werden, ist eine Sache. Eine andere die Frage, was Nora und Simon einander sein können außer "companions against crime".
"Sie waren hinreichend damit beschäftigt gewesen, die kostbarsten Momente der hinter ihnen liegenden Zeit einzuholen und ihre Erinnerungen einander umkreisen zu lassen, bis einige Augenblicke so nah waren, dass sie noch einmal gemeinsam durch sie hindurchgehen konnten, wie Geister durch einen Schnappschuss."
4,5 Sterne
Ziemlich super, sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Die ganze Radio-Atmosphäre kommt toll rüber - man wünscht sich sofort, dass dieser Sender real wäre. Dem gegenüber steht der beklemmend geschilderte Missbrauch und die damit verbundenen rechtlichen und ethischen Fragen. Ergibt eine spannende, äußerst lesenswerte Mischung und einen stimmigen Roman! Lediglich das Ende war mir dann etwas zu abrupt.
Ich hätte diesen Roman gerne gemocht, er behandelt ein Thema dass sehr wichtig ist. Leider konnte ich nicht wirklich Zugang zum Plot finden, anfangs wird sehr viel über die Etablierung eines Radiosenders gesprochen, das eigentliche Thema wird kaum berührt. Danach erfährt man langsam durch den Tod der Mutter, ihre letzten Gespräche mit ihrer Tochter von dem Mißbrauch in deren Kindheit. Aber auch hier bleibt alles sehr vage, damit meine ich nicht eine detailierte Schilderung der Geschehnisse, sondern es bleibt wieder alles sehr distanziert und emotionslos. Danach begann die Geschichte etwas Fahrt aufzunehmen, blieb aber dennoch vage und nicht nachvollziehbar. Die Tochter versucht nun das Verbrechen an ihrer Mutter anzuzeigen, muss aber erfahren, dass dies verjährt ist. Deshalb will sie den Täter in ihrer Radiosendung outen. Sehr unglaubwürdig war für mich auch, dass Simon, der Rechtsanwalt an den sie sich wandte und den sie mittlerweile kennenlernte, fast sofort bereit war, ein Verbrechen zu begehen und offizielle Seiten mit Fake-Gesetzesänderungen zu hacken.
Abgebrochen nach ca. 100 Seiten, weil: 1. Es passierte rein gar nichts von dem, was der Klappentext verspricht und nichts deutet darauf hin, dass es noch passiert. Nach gut einem Drittel des Buches wäre doch wenigstens ein Ansatz von Handlung schön. 2. Die Autorin schwafelt sich von Metapher zu Metapher ohne zum Punkt zu kommen. Man braucht wirklich nicht für jede Handbewegung der Protagonistin eine Metapher, die mit einer Metapher erklärt wird. 3. Apropos schwafeln: der Schreibstil ist (für mich) eine Katastrophe. Endlose Schachtelsätze, die gut und gerne mal fast eine halbe Seite lang sind. Satzzeichen sind nicht teuer, man kann sie ruhig einsetzen. 4. Die Protagonisten sind platt, unsympathisch und beliebig austauschbar.
Alles in allem leider eine ganz große Enttäuschung.
Hmmm... kluges, melodisches Buch über Missbrauch, das aber wirklich wahnsinnig schlecht gealtert ist, da Harry Potter mit penetranter Regelmäßigkeit vorkommt und Figuren aus HP verwendet werden, um die Folgen sexualisierter Gewalt zu illustrieren. Selbst 2019 hätte man schon wissen können mit welcher Wucht JKR ihren Status und ihr Reichtum gegen trans* Menschen einsetzt - also gegen eine Gruppe, die überdurchschnittlich vulnerabel für eben jenen Missbrauch ist, auf den das Buch aufmerksam machen möchte. "Radio Acitivity" ist schon noch mehr als HP-Nostalgie (nämlich vor allem Radio-Nostalgie), aber der bittere Beigeschmack ließ sich nicht abschütteln.
Gerade habe ich "Radio Activity" von Karin Kalisa beendet. Das Buch ist alles andere als einfach, es ist harte Kost, verpackt in einen wirklich tollen Schreibstil.
Als Nora erfährt, dass ihre Mutter im Sterben liegt, kehrt sie in ihre Heimat am Meer zurück. Was ihre Mutter ihr kurz vor ihrem Tod anvertraut ist zutiefst schockierend für die Junge Frau - ihre Mama wurde als Kind von ihrem Nachhilfelehrer missbraucht. Nora möchte daraufhin den Peiniger ihrer Mutter anzeigen, ihn vor Gericht bringen. Doch die Tat ist verjährt. Also beschließt sie, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, mithilfe eines selbst gegründeten Radiosenders und eines jungen Juristen...
Teilweise fiel mir das Lesen dieses Buches wirklich schwer. Das Schicksal von Normas Mutter hat mich unheimlich mitgenommen. Kindesmissbrauch ist einfach so unglaublich schlimm, ich kann es kaum fassen. Die Autorin befasst sich vor allem aber mit dem Thema, wie eine solch abscheuliche Tat einfach verjähren kann. Wie kann es angehen, dass jemand einem Kind solche physischen und psychischen Schmerzen zufügt, die es für das gesamte Leben versehren und dann ohne Strafe davon kommt? Nur weil das Opfer nicht früher aufbegehrt hat, nicht früher aufbegehren konnte, weil die seelischen Schmerzen einfach zu groß waren? Eingebettet in eine beschauliche kleine Stadt mit kleinen Erklärungen darüber, wie man einen Radiosender gründen kann geht Kalisa diesen Fragen behutsam auf den Grund und spricht Themen an, die sehr ungemütlich, aber ungemein wichtig sind.
Zudem geht es in dem Buch auch viel um Trauer. Denn Nora hat einen der wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren, ihre Mutter. Auch das hat mich sehr berührt, die Autorin hat mich mit ihrem bitterüßen Schreibstil hier wirklich fast zu Tränen gerührt.
Das Buch ist sicher nicht für jeden etwas und es lässt sich auch nicht so einfach weglesen, da es sehr betroffen macht. Von mir gibt es hier aber eine klare Leseempfehlung aber ohne Sternebewertung, da mir das aufgrund der Ernsthaftigkeit der Thematik irgendwie lächerlich vorkommt.
*2,5 Ein wichtiges Thema, doch leider versprach der Klappentext deutlich mehr Spannung. Was man bekam waren flache, unsympathische Charaktere und viel Geschwafel. Sehr schade.
Nora Tewes heißt die Frau hinter dem Radiophänomen Holly Gomighty, die mit ihrer perfekten Radiostimme die Zuhörer ihres mit zwei Kumpels neu gegründeten Senders jeden Tag aufs Neue verzaubert. "Tee und Teer" spielt einen unorthodoxen genreübergreifenden Musikmix und widmet sich immer wieder brisanten Sachthemen. Was ihre beiden Mitstreiter nicht wissen: Nora hatte von Anfang an ein ganz bestimmtes Ziel im Auge, nämlich endlich das furchtbare Unrecht zu rächen, das ihrer Mutter Jahrzehnte zuvor angetan worden war. Dabei nimmt sie zum einen den Täter von damals als Person aufs Korn, mit Hilfe des jungen Rechtsanwalts Simon aber auch die Institution Justiz, die sich den Opfern solcher Verbrechen viel zu gleichgültig und mitleidlos zeigt.
In die gut 300 Romanseiten packt Karin Kalisa eine unglaubliche Fülle von Themen und Emotionen und spinnt um Noras Rachefeldzug eine ziemlich wahnwitzige Geschichte, die im wirklichen Leben vermutlich so nicht funktioniert hätte, als Roman aber ungemein spannend zu lesen ist und das Augenmerk nicht nur darauf lenkt, was es für einen Menschen und sein weiteres Leben bedeutet, wenn man schon in jungen Jahren so schreckliche Erfahrungen machen muss wie Noras Mutter, sondern auch aufzeigt, dass es seitens der Gesetzgebung und Rechtsprechung noch viel Verbesserungsbedarf gibt.
Sprachlich ist das Buch viel anspruchsvoller, als ich erwartet hatte. Karin Kalisa erweist sich als äußerst sprachverliebt, sie spielt gerne mit den Worten und hinterfragt Bedeutungen und Konventionen. Auch wenn sie dabei hin und wieder dabei ein bisschen übers Ziel hinausschießt: diese Sprachgewalt verleiht dem Buch eine ganz besondere Wucht.
Nora als Figur ist in ihrer Extremheit manchmal etwas anstrengend und kann spröde wirken, unberechenbar und sprunghaft, und ich habe mich immer wieder gefragt, ob das, was sie da vorhat, nicht mehrere Nummern zu groß ist, aber die Konsequenz, mit der sie ihr Ding durchzieht und Mitstreiter für ihre Sache gewinnt, beeindruckt auch. Am berührendsten war für mich allerdings der Mittelteil, in dem wir mit Nora in die Vergangenheit eintauchen, die Geschehnisse um ihre Mutter miterleben und dabei sind, wie Nora viel zu früh von ihr Abschied nehmen muss.
Neben dem Hauptthema zieht sich auch die Akustik wie ein roter Faden durch das Buch: der Radiosender, Noras Stimmgewalt, der Job ihrer Mutter als Tontechnikerin, Simons Schwerhörigkeit, Umgebungsgeräusche, die in verschiedenen Situationen wichtig werden, und nicht zuletzt viele musikalische Anspielungen, die genauso eklektisch sind wie die Playlist von "Tee und Teer" (und zum Nachhören einladen, zumindest ging es mir so).
Ein sehr ungewöhnliches Buch, dessen Komplexität mich überrascht und das mich auf weitere Werke von Frau Kalisa neugierig gemacht hat.
Auseinandersetzung mit Themen wie Kindesmissbrauch ist immer wie ein Schlag in die Magengrube. Vor allem die katastrophale Gesetzgebung mit der Verjährung kann gar nicht genug angeprangert werden. Trotzdem finde ich dieses spezielle Buch wirklich eher meh. Auf den ersten achtzig Seiten wird sich viel Zeit für den Aufbau des Radiosenders genommen, sodass ich zwischendurch gezweifelt hab, ob es doch ein Buch mit einem anderen Thema ist. Der Mittelteil, in dem Noras Mutter erzählt, was ihr passiert ist, ist sehr kraftvoll und berührend und schwer zu lesen. Extrem befremdlich fand ich die sich häufenden Harry Potter-Referenzen (??) bei diesem ernsten Thema. Das Ende und der Akt des zivilen Ungehorsams fand ich intelligent und außergewöhnlich, wenn auch absolut nichts daran ansatzweise realistisch ist. Ich hatte auch große Probleme mit Nora - sie ist so distanziert und teilweise schwer auszuhalten als Hauptfigur, genauso fand ich die Dinge, die sie als Reaktion zu ihrer Mutter gesagt hat, überhaupt nicht gut. Sie ist eine fiktive Figur, sie muss nicht zwangsläufig scheiße reagieren.
eigentlich eine super interessante geschichte, und am anfang war ich auch sofort drin und fand das buch echt spannend. aber dann habe ich immer weniger lust gehabt, weiterzulesen, und jetzt festgestellt, dass mir leider egal ist, wie es endet. sprachlich aber dennoch wirklich wirklich toll und auch nicht so das, was man sonst liest! aaaber eben nicht für mich
Offensichtlich spaltet diese Autorin die Leserschaft. Ich war ab der ersten Seite drin und habe das Buch sehr gerne gelesen. Der Schreibstil ist schon ungewöhnlich. Vorher hatte ich Sungs Laden gelesen, dort gab es den selben Stil. Für mich war das Buch wirklich super!
Ich hatte zwischendurch immer mal wieder meine Schwierigkeiten mit der Geschichte. Sehr detailliert wird über Radiofrequenzen und Mikrofontechnik und viele andere, für mich teils nebensächliche Dinge, geschrieben. Da sind für mich teilweise Längen entstanden. Auch ist mit keine der Figuren wirklich nahegekommen, keine hat mich so wirklich interessiert. Aber das zugrundeliegende Thema ist unglaublich wichtig und erschütternd: Missbrauch an Kindern. Und die Verjährungsfrist der Taten. Ein Thema, was mich tatsächlich schon vorher beschäftigt hat. Als ich das Buch angefangen habe, wusste ich nicht, dass es darum geht und das hat mich dann kalt erwischt und gleichzeitig sehr gut gepasst gerade. Und deswegen war das Buch trotz meiner Kritikpunkte für mich trotzdem gut.
Ich muss gestehen, dass es mir am Anfang schwer gefallen ist, in dieses Buch hereinzukommen. Das lag hauptsächlich an den langen, verschachtelten Sätzen, die den Lesefluss etwas stocken ließen. Aber es lohnt sich dranzubleiben. Die Geschichte nimmt Fahrt auf, man lernt die Charaktere besser kennen... je weiter ich gelesen habe, desto besser gefiel sie mir und ich habe mit Spannung weitergelesen. Irgendwann war ich an Kalisas Schreibart gewöhnt. Ich mag, wie sie mit der Sprache und den Worten spielt.
Ich hätte das Buch wirklich gerne gemocht. So sehr. Der erste Abschnitt hat mich sofort reingezogen und in eine angenehme, kühle, klare Atmosphäre gebracht – so, wie man es von einer Stadt an der Nordsee auch erwarten würde. Dann kam der zweite Abschnitt, der war in Ordnung, aber ein Dämpfer, da ich zurück zum Gefühl des ersten Abschnitts wollte. Und dann kam der dritte und letzte Abschnitt, der sich fast komplett vom Rest des Buches trennt, wo die Handlung abschweift oder aussetzt, wo die Entwicklungen nur zähneknirschend zu ertragen sind – wo man sich an den Anfang zurückwünscht.
„Radio Activity“ hat drei völlig unterschiedliche Abschnitte (in der Schreibweise), die nach einem fulminanten Beginn leider immer schwächer werden. Fast hat man das Gefühl, als ob drei Autor*innen den Text geschrieben hätten.
Mag die Geschichte/Idee an sich, musste aber überlegen wie viele Sternenabzug ich wegen der Sprache rechtfertigen kann. Nachdem ich ein Buch gelesen habe, die 2x so lang war aber ich deutlich schneller lesen konnte (Unterleuten von Juli Zeh), kann ich das Buch nicht mehr als 3 Sternen geben - es sind viel zu viele übertrieben lange Sätze, die einfach lang sind, nicht schön oder poetisch, einfach noch ein Komma statt den verdammten Satz zu Ende zu schreiben, als ob die Autorin eine Wette gemacht hat, wie viele Komma sie auf 300 Seiten packen kann, was den Lesefluss extrem hemmte. Ich las das Buch trotz ihres Schreibstils. (hab das Buch einer Freundin gegeben, bin gespannt zu hören, wie es für eine Muttersprachlerin ist oder ob ich von dieser Art von Deutsch getriggert bin :P)
Powieść Karin Kalisy jest przewrotna. Nieobowiązujący początek nie zapowiada wcale tego, co wydarzy się później. Nastawiłam się na luźną opowieść o tworzeniu alternatywnego radia przez trójkę przyjaciół. Nora właśnie wróciła do Niemiec z USA, gdzie była tancerką. Do powrotu skłoniła ją nagła choroba matki. Jej mama pracowała jako reżyserka dźwięku, a Nora wychowała się niemal w studiu, więc w tej kwestii ma spora wiedzę. Jej koledzy natomiast mają wiele do zagrania (dosłownie, bo są muzykami) i powiedzenia, zwłaszcza Grischa - emigrant z Rosji. Ich celem jest poruszanie tematów zapalnych, niewygodnych, uczulanie na niesprawiedliwość świata. Gdy dostają dofinansowanie z Unii, znajdują współpracowników i zaufanych pomocników, radio rusza pełną parą i od razu zdobywa rozgłos.
Geschickt eingebundene Kritik an Strafgesetzen in eine Romangeschichte. Am Anfang schwierig reinzukommen, mich hat es erst nach Kapitel 15 richtig gepackt. In Akt zwei konnte ich das Buch jedoch nicht mehr zur Seite legen. Der Autorin gelingt es PTBS- und teils dissoziative Symptome bildlich und akkurat darzustellen (Knick oben) und den Ärger, Frust und Unverständnis über das lächerlich geringe Strafmaß schweren sexuellen Missbrauchs an Kindern (Knick unten) zu verbreiten. Ein Roman der sich für die Folgen von Betroffenen ausspricht und starkmacht.
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Die Idee des Buches hat mir gefallen und die Thematik ist unsagbar wichtig. Leider wird die Herangehensweise der Autorin dem nicht gerecht. Das Buch ist in drei Teile unterteilt, wobei der erste Teil einfach wirr und anstrengend ist. Ich musste arg kämpfen, um das Buch nicht abzubrechen. Der zweite und dritte Teil sind dann besser geschrieben, sodass man der Erzählung besser folgen kann.
Der Klappentext ist für mich irreführend. Er hört sich nämlich spannend an, in Wirklichkeit wird ewig um den Brei herumgeredet. Absolut öde, und das obwohl man mit dem wichtigen Thema Missbrauch sehr viel erreichen und machen könnte.
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Wichtiges Thema, schlecht umgesetzt. Sprachlich oft zu gewollt, die Handlung steht im Hintergrund. Hab nach einem Drittel zum Hörbuch gewechselt, weil ich sonst abgebrochen hätte.
ich kam das erste Drittel des Romans wirklich nur sehr schwer rein. Aber bin dran geblieben, angesichts des Themas, und es hat sich gelohnt. Es hat nachdenklich gemacht und mich wirklich getroffen, mir ist stellenweise übel geworden beim Lesen, aber ich denke so sollte es sein. Um dieses Thema endlich überall mit der Ernsthaftigkeit anzusprechen, die es auch verdient.
Einer Meiner persönlichen Überraschungen des Jahres. Nach dem Klappentext erwartet man fast schon einen Krimi. Und obwohl sich der Roman doch in eine Andere Richtung entwickelt, hat er mir dadurch nur noch mehr gefallen.
Ich hab mich sehr gefreut zu hören, dass dieser Roman zu den Nominierten des Lieblingsbuches des Unabhängigen Buchhandels gehört. Der Klappentext umreisst den gesamten Inhalt, so dass mir hier nichts zuzufügen bleibt. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Warum bin ich nun von diesem Roman so begeistert: ☆ Er zeigt die Unsinnigkeit und Ungerechtigkeit, dass es gesetzliche Verjährungsfristen in Bezug auf sexuellen Missbrauch gibt. Diese Thematik wird aus den verschiedensten Perspektiven erörtert und zeigt deutlich die Langzeitfolgen, auch generationsübergreifend auf. ☆ Die Atmosphäre einer Hafenstadt an der Nordsee wird wunderbar eingefangen. ☆ Die Liebe und Begeisterung für das Radio (-machen) schwappt über und das Lied "Biscaya" liebe ich nun auch...:) ☆ Die Figuren sind sehr sympathisch, lebensnah und gut vorstellbar gezeichnet. Hier vor allem natürlich Nora, diese starke, aber auch etwas verschlossene, sehr interessante Frau. ☆ Der Roman ist besonders konzipiert. So besteht er aus drei Teilen, wobei jeder Teil ein eigenes Thema betont und eine eigene Stimmung produziert. ☆ Die Sprache ist frisch und interessant, sie hat mir sehr gut gefallen und manche Worte haben es mir sehr angetan. Es liest sich sehr unterhaltsam, amüsant und auch philosophisch. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ Man kann diesem Roman eventuell vorwerfen, hier und da etwas zu konstruiert, zu kitschig, zu sentimental oder auch zu sperrig zu sein, mich störte das nicht, da die ganzen positiven Dinge das bei weitem aufwiegen. Der Roman ist sehr bereichernd und weitaus vielschichtiger, als ich es hier darstelle. Er lebt auch von den Dialogen und Gedanken dieser wirklich einprägsamen Protagonisten. Dieses Werk regt an, regt auf, berührt, macht nachdenklich und lenkt den Blick auf eine Schieflage der deutschen Gesetzgebung, die dringlichst behoben werden muss. Für mich definitiv ein Lesehighlight des Jahres.
Schade. Die Idee war gut, das Thema enorm wichtig. Allerdings bin ich bis zum Schluss nicht mit dem Schreibstil zurecht gekommen, sehr verschachtelt und wenig auf den Punkt gebracht. Das Thema hat aber mehr Aufmerksamkeit verdient.