Abenteuer gestalten ist dein Ratgeber für das Entwerfen von Abenteuern. Deine Spielgruppe muss einen Mord aufklären, ist auf einen tentakligen Schrecken gestoßen, den es zu vernichten gilt oder muss DOKTOR KOLOSSUS daran hindern den Nilkristall zu finden? Wird ein großartiger Spielabend! Fehlt nur noch das Abenteuer …
In Abenteuer gestalten findest du handfeste Techniken, wie du solche Abenteuer und viele weitere entwirfst. Auf über 250 Seiten entdeckst du Tipps, Tricks und handschriftliche Ergänzungen unserer Kommentatoren. Mit der Gebrauchsanweisung für schnelle Hilfe gibt es sogar einen Leitfaden, wenn du kurzfristig ein Abenteuer brauchst und gar nichts vorbereitet hast.
Abenteuer Gestalten versteht sich als praktisches Hilfsmittel für SL und Autor*innen von Rollenspielabenteuern. Dabei finden sich allgemeine Hinweise zum Aufbau einer funktionierenden Story ebenso wie zuverlässige Brainstorming- und Storytelling-Techniken und kurze Übersichten zum konkreten Aufbau eines Rollenspielabenteuers in unterschiedlichen Genre. Eine Besonderheit des Buches sind die handschriftlichen Notizen von Frank Heller, Daniel Heßler und Judith C. Vogt, die auf kleinen gelben Klebezetteln ihren Senf zu Abschnitten des Textes dazugeben und so weitere Blickwinkel aufzeigen und Ideen ergänzen.
Kurz: Ich mochte es. Die kurzen Abschnitte lesen sich ganz hervorragend auch mal zwischendurch. Und auch wenn ich nicht jedem Tipp persönlich etwas abzugewinnen vermochte, würde ich alles in allem doch sagen, dass durch die praktische Herangehensweise viel rauszuholen ist. Gerade wenn es um das kurzfristige Gestalten solider Storys geht, ist dieses Buch eine echte Fundgrube. War für mich auch cool, mal eine übersichtliche Einführung in verschiedene Themenfelder zu bekommen (mir waren etwa Begriffe wie Combat as Sport/War tatsächlich noch nicht geläufig... ich bin ja wirklich interessiert und belese mich - aber ich bin halt auch erst seit 2009 im Hobby und gelegentlich merkt man das eben auch. Schön, dass auch mal an Küken wie mich gedacht wird. :D) Gelegentlich wird es durch die große Auswahl an Themen etwas oberflächlich - aber die ausführliche Literaturliste macht das mehr als wett.
Alles in allem ein wirklich praktikables Buch. Nicht so theorieüberfrachtet und abgehoben sondern mit Mut zur Lücke und dadurch einfach so unglaublich nützlich und kompakt.
Das Buch befasst sich dem Titel getreu, wie man als Spielleiter Abenteuer gestaltet, und damit ist sowohl das Entwerfen als auch das Gestalten am Spieltisch gemeint.
Insbesondere die ersten ca. 100 Seiten haben mir sehr gut gefallen. Im weiteren Verlauf wird das Buch dann immer mehr zum Werkzeugkasten, in dem viele Techniken beschrieben werden, die natürlich nicht jeder in gleichem Ausmaß braucht (so konnte ich mit dem sehr ausführlichen Kapitel "Tarot und andere Hilfsmittel" wenig anfangen), aber das ist in Ordnung.
Wichtig ist (und das wird im Buch nicht ausdrücklich betont), dass es ja einige sehr unterschiedliche Arten zu spielen bzw. zu leiten gibt. Der Autor gehört zur Fraktion derer, denen eine gute Geschichte, die am Spieltisch entsteht, am wichtigsten ist. Entsprechend sind seine Ratschläge für andere Spielstile (z.B. ein herausforderungsorientiertes Spiel oder ein stark von den Ideen der Spieler geprägtes Spiel) nicht immer hilfreich. Es findet sich aber genug dabei, dass vermutlich jeder Spielleiter etwas aus dem Buch mitnehmen wird.
Gute Übersicht, viele gute Ideen. Vieles kann aufgrund der Fülle nur kurz angerissen werden, das ist verständlich, aber stellenweise war es doch etwas knapp. Dafür gibt es viele Verweise auf Quellen und Materialien, die sehr hilfreich sind. Als Neuling im Leiten kann die Menge an verschiedenen Herangehensweisen erschlagend und überfordernd wirken, aber man kann sich ja langsam annähern und durch arbeiten.
Fand es sehr irritierend, dass trotz der scheinbaren Offenheit und Grundhaltung, was originelles zu erfinden, doch immer wieder ausgelutschte Stereotype wie z. B. die Rettung der Jungfrau in Nöten in den Beispielen vorkam - das ist in meinen Augen sehr faul und verschwendetes Potential. Auch die nicht inklusive Sprache hat mich irritiert, das wäre schöner gegangen.