Alex ist verlassen worden. Und ohne Jenny ist Berlin einfach nichts. Kurzentschlossen nimmt Alex sich eine Auszeit im Kaff seiner Kindheit. Doch statt Erholung sieht er sich mit einer Idylle konfrontiert, die keine ist, nie wirklich eine war – auf jeden Fall nicht für ihn. Statt Unterstützung gibt es Familienstreit, offene Rechnungen mit alten Freunden und vor allem Langeweile. Und Alex fragt sich, ob er die Kleinstadt eigentlich jemals hinter sich gelassen hat. Und was überhaupt Zuhause bedeutet.
Intensiv und unerschrocken, klar und kompromisslos erzählt Kathrin Weßling die Geschichte eines jungen Mannes, der nicht nur alle anderen, sondern vor allem sich selbst belogen und betrogen hat – das Abbild einer Generation auf der Suche nach allem und nichts, nach Heimat zwischen Provinz und Großstadt, vor allem aber nach sich selbst.
Immer wieder habe ich mich gefragt, ob Kathrin Weßling vielleicht grade mein Leben hier aufschreibt. Ohne Witz, Alex ist ich. Wir haben dasselbe erlebt, von vorne bis hinten. Und selten habe ich mich einem Charakter so nah gefühlt. Das Buch bedeutet mir viel.
Der Schreibstil war wunderschön. Lange, verschachtelte Sätze, super poetisch. Ihre Worte haben mir eine Gänsehaut bereitet.
Ich bin schlecht darin, schriftliche Rezensionen zu schreiben, aber für dieses Buch wollte ich irgendwas aufschreiben. Es hat es so verdient, gelesen zu werden.
Es passiert halt echt nix. Und es ist anstrengend.
To be honest, at first I was hoping to get on with Wessling‘s style but I‘m just not the one for her kind of writing unfortunately, I was anxious about that happening already pretty early on. A classic case of it‘s not you it‘s me. For me, it fell flat due to the fact that if you‘re not super into the style you will feel bored and perhaps slightly annoyed at the pseudo-deep relatable content. There‘s barely any plot and the character development is not convincing and just felt too convenient. The more I think about it now the more disappointing it seems and I can‘t recall anything significant from this - only that the way it was written made me want to read on just in case something remarkable still happens. And to think it took me nearly a week to get through this under 250 page book? Hmmm. Naah.
ALSO! The male protag just did not feel male at aaaaall. Not believable. Soz.
Du hast das Gefühl, dass du Alex bist, wenn du das Buch liest? Here's a little heads-up (Englisch ist cool, wie ich bei der Lektüre von "Nix passiert" gelernt habe): Jeder ist Alex, jedem widerfahren beim Erwachsenwerden dieselben Probleme, jeder geht durch diese Gedanken. "Nix passiert" hofft darauf, mit dem Gefühl von "Oh, da ist jemand, der mich versteht" darüber hinwegzutäuschen, dass es literarisch sehr dünn ist.
Weßling entscheidet sich für einen männlichen Protagonisten und die Ich-Perspektive. Der Hintergrund ist aus meiner Sicht: Wäre Alex eine Frau, würde das Buch als 'Frauenliteratur' untergehen. Ich kann Weßling sehr gut bei ihrer Wahl verstehen. Männer empfinden so, Männer sind emotional, und es ist wichtig, dass man hier mit Klischees aufräumt - die dargestellten Probleme sind nicht weiblich, nicht männlich, sondern schlicht menschlich. Das Problem an den Parametern 'männlich' und 'Ich-Perspektive' ist: Man muss hervorragend darin sein, einen echten Charakter zu zeichnen, wenn man ihn aus der Ich-Perspektive schreibt. Weßling ist das nicht. Zu keinem Zeitpunkt kaufe ich - ein Mann mit den gleichen oder zumindest oft ähnlichen Gedanken über Wert und Erfüllung, über Nähe und Liebe, über die Probleme im Inneren, die man über äußere Faktoren zu lösen versucht - zu keinem Zeitpunkt kaufe ich Alex ab, dass er ein Mann ist, dass er tatsächlich er ist. Weßling gelingt es schlicht nicht, ihn realistisch zu erschaffen, Alex fühlt sich dauerhaft wie ihr Sprachrohr an, wie ein leeres Instrument, das darüber hinwegtäuschen soll, dass wir im Grunde eine lange Therapiesitzung von Weßling mit sich selbst lesen.
Dabei hat Weßling durchaus vier, fünf, sechs schöne Gedanken, die tief resonieren - mit Sicherheit sind es für jeden Leser andere. Leider sind diese keine hervorgehobenen Tief- oder Hochpunkte, sondern versinken in einem dauerhaften Erguss von konstant zynischem, erzwungen sarkastischem, dauerhaft selbstbemitleidendem Gedankenfluss. Wo andere die emotionalen Momente vorsichtig schmieden und an den richtigen Stellen zu positionieren wissen, erliegt Weßling dem Syndrom, ständig und auf jeder Seite, in jedem Satz sogar, emotional aufgeladen sein zu wollen - großartig, bedeutungsschwanger, emotional geladen - dauerhaft. Der Effekt ist natürlich der gegenteilige: Wenn alles schwerwiegend ist, ist nichts schwerwiegend. Wenn alles besonders ist, ist nichts besonders.
Wenn man sich klar macht, dass man mit Weßling kein Geheimnis teilt, das der Rest der Welt nicht versteht (der tut das nämlich), bleibt wenig Substanz übrig: Ein krampfhaftes Auswringen eines nach zehn Seiten beinahe vollständig ergründeten Seelenlebens, untermalt mit uninteressanten Nebencharakteren und Dialogen, die ironischerweise umso krasser unrealistisch daherkommen, je mehr Weßling sich abmüht, abzubilden, wie unsere Generation spricht und denkt. Ich glaube, dass Kathrin Weßling eine kluge, reflektierte Person ist, die es gut schafft, ihre Emotionen zu lesen und zu formulieren - aber der Sprung davon zu einem Roman ist dann doch nochmal ein großer, und dieser war ganz ehrlich sehr frustrierend zu lesen.
Ich hab mich die ganze Zeit gefragt warum es für mich stellenweise so unangenehm ist mit Alex beim lesen zu fühlen und dann wird einem Alex Angst so um die Ohren gepfeffert und es klickt und ich gucke, ich sag mal, vier Jahre zurück und gucke mich selber beim lesen an. Das hat mich erstmal checken lassen wie weit ich gekommen bin und wie doll ich gewachsen bin und du kennst mich vielleicht nicht Kathrin, aber beim lesen hatte ich kurz das Gefühl: doch, doch bisschen kannste mich schon (sehr). Ich hab das hier ganz anders gefühlt als Sonnenhang und vielleicht ein bisschen aus personal reasons mehr gebraucht als ich gedacht hab. Aber alles gut — Nix passiert ❤️
"Es ist erstaunlich, wie lange man etwas für sich behalten kann, das einen so quält, das so zehrt an der Kraft, eigentlich alle Energie verbraucht, während man trotzdem einfach so weiterlebt, als hätte man noch einen geheimen Reservetank, der nur dafür da ist, zu funktionieren, wenn eigentlich gar nichts mehr geht. Und dann, eines Tages, in einem völlig unscheinbaren Moment, ist er aufgebraucht, dieser Reservetank, und das ganze System versagt, alle Lichter aus, ciao."
Alex ist verlassen worden. Etwas über ein Jahr waren er und Jenny zusammen. Jenny, seine absolute Traumfrau. Er kann nicht fassen, dass er die Beziehung so falsch gedeutet hat, er war doch so glücklich. Oder? Alex beschließt kurzerhand, die Eltern zu besuchen. Nach Jahren in Berlin zurück in die Stadt, in der er aufgewachsen ist. Obwohl er eigentlich nie wieder dorthin zurück wollte...
Kathrin Weßling überzeugt wieder einmal mit ihrem modernen, sarkastischen und provokativen Schreibstil. Ich war am Anfang des Buches etwas verwirrt, wohin die Erzählung hingehen wird, weil das eigentliche Thema zumindest mir erst mit der Zeit klar wurde. Wer dran bleibt und weiterliest wird nicht enttäuscht: Weßling beschreibt einfühlsam und detaillreich, wie sich ein Leben mit Angst/Panikattacken anfühlt und regt wieder einmal zum Nachdenken an. Klare Leseempfehlung!
Es sind einige Stellen von mir markiert worden, weil es Kathrin Weßling so gut schafft, über Depressionen und Panikattacken zu schreiben. Zwischen all den offenen, gereizten Worten, die das Gefühl, das Depression manchmal auslöst, so gut beschreibt. Zumindest Depressionen in einer Großstadt mit der Suche nach etwas, was nicht langweilt, was endlich einen selbst repräsentiert, aber wer ist man eigentlich? Die Sprache ist schnelllebig, so wie die Gedanken schnelllebig sind und sie wechseln rasant zwischen Verzweiflung und Trauer, zwischen tiefen Gedanken und Angriff. Die Wahl des Präsenz lässt Alex' Erzählstimme gehetzt wirken und das passt so gut zu seinen Problemen, hingerotzt, aber ehrlich, wirr und trotzdem bezeichnend.
Ich habe selten so ein schrottiges, belangloses Buch gelesen. Es tut mir wirklich leid, so harsch sein zu müssen, aber diese Geschichte hat mich so unfassbar genervt. Wer gerne lesen will, wie sich ein heterosexueller weißer cis-Mann, Anfang Dreißig, 240 Seiten lang im Selbstmitleid wälzt, bitteschön. Für mich war das nichts. Alex, im Liebeskummer ertrinkend, ist ein dermaßen anstrengender Protagonist. Er lamentiert und weint und trinkt sich durch die Seiten, es war eine einzige Qual. Besonders seine Anekdoten wenn es ums Daten geht, waren der Tropfen, der mein Hass-Fass zum Überlaufen gebracht hat. Er belügt die Frauen, um sie ins Bett zu bekommen und behandelt sie, sind wir mal ganz ehrlich, wie Dreck. Dass gerade ER dann seiner Verflossenen so pathetisch hinterhertrauert, war ganz großes Kino. Wäre es nicht so eine Tortur zu lesen gewesen, hätte ich jede seiner Tränen genossen. Das Thema rund um seine Panikstörung ist natürlich wichtig, für mich aber noch lange kein Grund oder gar eine Entschuldigung für irgendwas. Die großzügig eingestreuten Anglizismen waren, in my opinion, nervig und völlig fehlplatziert. Keine der Figuren war nur ein Fünkchen sympathisch. Dass das Buch mit einer Florence + the Machine-Textzeile endet, finde ich übrigens eine Frechheit, das hat Flo nicht verdient. Was konnte ich dem Buch also abgewinnen? Genau. Nix.
Kurzmeinung: Nix passiert von Kathrin Weßling ist ein Buch, dass es mir am Anfang nicht ganz leicht gemacht hat und mich dann doch ganz schnell voll und ganz für sich einnehmen konnte. Ich war begeistert von der poetischen Sprache und wunderschönen Metaphern, von dieser emotional fordernden Geschichte. Begeistert von den echten, verletzlichen, menschlichen Figuren. Kathrin Weßling schafft den Spagat zwischen tiefgreifend und leicht, zwischen traurig und zum Lachen. Teilweise sarkastisch, fast zynisch, und meistens einfach so wahr und echt.
Meine Meinung: Ein bisschen hatte ich Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen. Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich musste mit dem Stil erst warm werden und in das Setting hineinkommen. Etwas abgeschreckt war ich von zunächst langen Seiten gefüllt von Liebeskummer und Gejammer. Doch ich habe weitergelesen und war dann ganz schnell ganz begeistert von der poetischen Sprache und wunderschönen Metaphern, von dieser emotional fordernden Geschichte. Begeistert von den echten, verletzlichen, menschlichen Figuren. Ich habe Alex jedes Wort geglaubt und war ziemlich angetan von dieser erfrischenden Männerfigur, die so wenig den typischen Männerfiguren in der Literatur entspricht und mir gerade deswegen sehr gefallen hat.
Liebe Liebeskummer Bestseller Großstadt Kleinstadt Familie LeseprobeDie Geschichte ist jung, authentisch, „relatable“. Ich habe mich verstanden gefühlt und geborgen. Davon zu lesen, dass andere auch solche Erfahrungen machen. Das es ok ist, solche Sachen zu fühlen und zu denken. Das es ok ist, Angst zu haben, verletzlich zu sein, keinen Plan zu haben. Aber am meisten begeistert hat mich wirklich der Stil und die großartige und außergewöhnliche Sprache. Diese Mischung aus Schmerz, tollen sprachlichen Bildern und Humor. Am liebsten hätte ich jeden zweiten Satz angestrichen und aufgeschrieben. Kathrin Weßling schafft den Spagat zwischen tiefgreifend und leicht, zwischen traurig und zum Lachen. Teilweise sarkastisch, fast zynisch, und meistens einfach so wahr und echt.
In dem Buch stecken viele Themen und ich denke, für jede*r Leser*in wird etwas anderes herausstechen. In der Geschichte geht es um Liebeskummer, um falsche Entscheidungen. Um Freundschaft. Es gibt eine Reflexion darüber, was Heimat bedeutet. Was Familie bedeutet. Über den Umgang mit Schmerz, mit Unsicherheit, mit Trennungen und Liebeskummer.
Es macht den Vergleich zwischen dem Leben in der Stadt und auf dem Land (und kommt dabei leider nicht ganz ohne Klischees aus. Was mich beim lesen aber nicht gestört hat.). Es geht um die bedeutsamen und bewegten Jahre der Jugend. Wie grausam Jugendliche sein können. Wie schwer es einem die eigenen Ängste machen können. Wie einem die Heimatstadt viel zu eng werden kann, und man sich jahrelang fort träumt. Und wie einem der neue Ort dann zu weit ist und man selbst sich verloren fühlt. Ihr merkt schon, in dem Buch steckt viel drin und ich würde euch empfehlen, das Buch einfach selbst zu lesen und herauszufinden, was dieses Buch für euch ist und was für euch heraussticht.
Fazit: Nix passiert von Kathrin Weßling ist ein schönes Buch, ein echtes Buch. Eine Geschichte voller Schmerz und Schönheit, Angst und Hoffnung. Von Familie und Freundschaft, vom Erwachsenwerden und (Über)Leben. Und natürlich von der Liebe. Ich habe Nix passiert von Kathrin Weßling gern gelesen und möchte jetzt unbedingt mehr von der Autorin lesen.
„..alles ist eine Botschaft, eine Message, auch, keine zu senden.“ „Nix passiert“ zeigt unfassbar ehrlich wie sich die Gedanken anhören können wenn jemand zutiefst verletzt und verlassen wurde. Schritt für Schritt begleiten wir Alex auf seinem Weg raus aus dem Schmerz und wie er durch diesen zu sich selbst findet. Dies passiert auf eine sehr realistische und nachvollziehbare weise. Diese Charakterentwicklung ist großartig. Der Protagonist versinkt zu Beginn förmlich in Selbstmitleid, dennoch ging es hier keinen Moment auf die Nerven. Dabei spielt der sehr direkte, humorvolle und emotionsgeladene Schreibstil eine große Rolle, dieser gibt dem Buch genau das was es braucht. Die Geschichte ist insgesamt recht kurzweilig und dennoch schafft es @ohkathrina eine solche Intensität aufzubauen, einfach klasse. Der Roman spiegelt das Abbild einer Generation, die immer auf der Suche nach dem perfekten Selbst ist „Nix passiert“ lässt einen durchaus hoffnungsvoll zurück, regt zum nachdenken an und bleibt im Kopf.4/5⭐️
"Weil ein gebrochenes Herz keine komplizierte Aufgabe ist, die man lösen kann, denkt man nur lange und ehrgeizig genug darüber nach."
Als Alex sein Abitur besteht, möchte er vor allem eines: so schnell wie möglich raus aus der Provinz und rein in die Großstadt. Soweit so gut, war das Vorhaben doch erfolgreich und sein neuer Lebensmittelpunkt nun Berlin. Mittlerweile dreißig und wieder Single, sieht sein Leben jedoch nicht so aus, wie er es sich in all seinen Tagträumen damals, in seinem Kinderzimmer, vorgestellt hat. Also was tun bei Liebeskummer und genereller Unzufriedenheit? Zurück in die Kleinstadtidylle zu den Eltern! Hier muss sich Alex jedoch schnell eingestehen, dass die Flucht aufs Land weder die Lösung seiner Probleme ist, noch das alle seine Rückkehr nach so langer Zeit mit großer Begeisterung auffassen.
Hach was soll ich sagen? Ich mochte alles an dieser Geschichte. Den Protagonisten, den Schreibstil und Wesslings Humor. Niemals hätte ich gedacht, dass es möglich wäre ein so trauriges Thema wie Liebeskummer über so viele Seiten hinweg auszubreiten, ohne das es nach wenigen Seiten langweilig wird. Nebenbei spricht die Autorin noch andere wichtige Themen wie mentale Gesundheit, Selbstakzeptanz und Selbstfindung an. Der Schreibstil ist modern, poetisch, sarkastisch und dabei so schön bildhaft. Obwohl ich selbst noch nie in solch einer Situation war, konnte ich Alex´ Gefühle in jeder Sekunde nachempfinden. Auch wenn er eigentlich die ganze Zeit im Selbstmitleid versinkt, war es nicht nervig oder unangenehm seinen melodramatischen Ausführungen zu folgen. Viel eher konnte man sich darin suhlen, sich einwickeln in einem Gefühl, dass man in diesem Moment mit Alex zu teilen glaubt, einzig möglich durch diesen wunderbaren Schreibstil. Auch die Perspektive hat mir gut gefallen. Es war schlichtweg sehr erfrischend das Ganze aus der Perspektive eines männlichen Protagonisten zu lesen. Mir gefällt das hier ein Klischee aufgebrochen wird. Denn solche Gefühle sind weder für das eine noch das andere Geschlecht typisch, sondern einfach menschlich. Auch das ein oder andere Tränchen blieb mir am Ende nicht erspart, denn Alexanders Charakterentwicklung ist einfach großartig und ich habe mich am Ende unglaublich für ihn gefreut. Fast wie eine stolze Mutter, hätte ich ihm am liebsten anerkennend auf die Schulter geklopft.
Wesslings Roman ist ein Abbild einer Generation, die stets auf der Suche nach etwas ist. Nach sich selbst, nach einer Heimat, nach Akzeptanz. Eine Geschichte darüber, was passiert wenn man mal vom Weg abkommt, nicht sofort wieder zurückfindet, und wieso das eigentlich alles gar nicht so schlimm ist. Denn manchmal muss man einfach mal loslassen und sich selbst Zeit geben. In meinem Herz ist ganz schön viel passiert während "Nix passiert", und ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen!
super interessant, wie ich ein so GANZ anderes buch erwartet habe. ich weiß gar nicht warum, aber irgendwie fühlte ich mich gleich zu beginn ein bisschen überfordert deshalb. kathrin weßlings sprache hebt sich ab von der, die ich häufiger lese. an die langen, verschachtelten sätze, stream of consciousness, und sehr (!) viel inneren monolog musste ich mich erstmal gewöhnen, konnte dem aber durchaus etwas abgewinnen. was ich von der hauptfigur halten soll, weiß ich auch immer noch nicht. anfangs ging mir alex auf die nerven, je mehr ich über ihn erfahren habe, desto unangenehmer war es mir aber, wie sehr ich in seinen gedanken war. es ist schwer zu beschreiben, aber seine entwicklung ist doch ziemlich gelungen dargestellt! irgendwie war das buch nicht durchgehend mein fall, hat mich aber trotzdem beeindruckt.
„Wir bleiben exakt die Menschen, die wir sind, wenn wir das erste Mal aufeinandertreffen. Der Irrglaube ist, anzunehmen, dass wir uns jemals wirklich ändern könnten.“
Nix passiert. Alex wurde verlassen und hat zum ersten Mal so richtig schlimmen Liebeskummer. Darum beschließt er auf Abstand zu gehen und das treibt ihn in seine alte Heimat, aus der er eigentlich geflohen war, weil er dieses Dorfleben und diese "Dorfmenschen" alle ganz schrecklich fand. Doch während er eigentlich nur den ganzen Tag in Selbstmitleid baden will, bis es ihm durch wundersame Weise irgendwann besser geht, bringt sein Umfeld ihn dazu mal wirklich nachzudenken und zu reflektieren, wovor er eigentlich immer weggerannt ist. Mir hat das Buch sehr gefallen. Auch wenn Alex nicht unbedingt der Protagonist ist, mit dem man sich identifizieren möchte, kennen glaube ich viele seine Situation und Verhaltensmuster von sich selbst und reflektieren sich mit Alex zusammen. Das macht das Buch aus.
Mit ihrem Protagonisten Alex schildert die Autorin eines der größten Probleme des Erwachsenwerdens: junge Menschen, die damit kämpfen ein Bild von sich zu erfüllen, welches auf den Meinungen und Erwartungen anderer / der Gesellschaft beruht. Junge Menschen, die an dem Versuch scheitern, etwas sein zu wollen was sie nicht sind und sich dabei ein Stück weit selbst verlieren. Und wie schwierig es sein kann, sich anschließend selbst wiederzufinden.
Alex wohnt und studiert in Berlin. Gerade von seiner Freundin verlassen, kotzt ihn Berlin nur noch an und er weiß nicht aus und ein. Kurzerhand beschließt er, zu seinen Eltern ins Dorf zu fahren. Seine Eltern, die er jahrelang nur sporadisch kontaktiert oder besucht hat. Doch bei der Flucht aus Berlin muss Alex sich mit der Tatsache abfinden, dass zurückkommen ins heimische Nest nicht ganz so einfach ist und auch bedeutet, sich den Problemen seiner Vergangenheit zu stellen als auch die Gegenwart zu überdenken.
Einige Probleme von Alex erinnerten mich grob an Gedanken, die ich auch mal hatte, als ich jünger war. In einigen Situationen wollte ich Alex aber auch einfach mal sagen, dass er sich nicht so anstellen soll und alles etwas zu sehr überdenkt und dramatisiert. Wäre ich jünger gewesen, vielleicht so Anfang 20, hätte ich vielleicht mehr mit dem Buch anfangen können. Ich befinde mich nicht mehr in der gleichen Phase wie Alex, sodass ich nicht 100 % mitfieberte. Zu seinen Einsichten bin ich schon selbst gekommen, da hat mich seine Gedankenwelt einfach nicht mehr umgehauen. Ich denke aber, dass das Buch gerade für junge Leser ansprechend sein kann, die sich genau in der Phase des Erwachsenwerdens befinden, in der sie versuchen, zum ersten Mal auf eigenen Beinen zu stehen und sich selbst abseits der Familie neu zu definieren. Aber sicherlich würde das Buch auch Lesern gefallen, die sich bewusst und gerne nochmal zurückversetzen lassen möchten.
Ich habe das Hörbuch, gelesen von Julian Horeyseck, gehört und kann es nur wärmstens weiterempfehlen. Er schafft es, Alex richtig nahbar darzustellen und zieht durch seine authentische Lektüre den Zuhörer in seinen Bann.
Nur Liebe für dieses Buch! In Kathrin Weßlings neuem Buch „Nix passiert“ ist ihr Protagonist verzweifelt, da seine Freundin Jenny ihn verlassen hat. Überall in Berlin vermutet er nun sie treffen zu können und schottet sich deswegen von seinen eigenen Freunden ab. Als Yoga und Whiskey Sour auch nicht weiterhelfen, zieht es ihn hilfesuchend zurück in den Keller des Elternhauses in die Provinz Braus. 🏡 Doch was genau wartet dort eigentlich auf ihn? Und was er hofft dort zu finden, muss er zwischen Zeltparty und Sonntagsfrühstück auch noch herausfinden. Habe ich dieses Buch verschlungen, oder es mich? Ich komme jedenfalls nicht mehr davon los.
Ich hab noch nie zuvor ein Buch gelesen, das die Gefühle nach einer Trennung so treffend beschrieben hat und doch ist das hier viel mehr als nur ein Roman über Herzschmerz. Er greift so viel von dem auf, was unsere Generation belastet.
Das Buch fühlt sich roh, ungeschliffen und doch nah an. Der Schreibstil der Autorin ist mit seinen verschachtelten Endlossätzen anfangs gewöhnungsbedürftig, aber dann liest sich das Buch weg wie nix.
Das Buch hatte es von vorne rein nicht leicht mich zu überzeugen. Ich habe es automatisch abgestempelt als eins dieser „Berlin vs. Land“ oder Trennungsbücher, das „der Generation den Spiegel vorhalten will“. Und genau in diese Schubladen passt es auch wundervoll, ist jedoch trotzdem ganz anders.
In „nix passiert“ passiert in der Tat nicht wahnsinnig viel Handlung. Es sind die Gedanken, die Flashbacks und die Dialoge die diesen Roman prägen. In dem man erst Schritt für Schritt versteht wieso der Hauptprotagonist genau der geworden ist der er ist. Es sind die unangenehm langen Pausen in den Gesprächen der Protagonisten die einen spüren lassen wie tief gehend doch die einzelnen Beziehungen zu einander zerbrochen sind. Es ist auch ein Stückweit die Feigheit von Alex die zeigt wie sehr ihn seine Kindheit immernoch bestimmt.
Eine große Stärke dieses Romans ist auch das Thema psychische Gesundheit und der Umgang damit. Genau hier hat meiner Meinung nach das Buch jedoch den 5 Stern verloren. In der entscheidenen Aussprache auf die man den ganzen Roman wartet passiert leider nicht viel. Vielleicht auch genau passend zu der Persönlichkeit der einzelnen Protagonisten. Und vielleicht ist es gerade diese Implosion der Gefühle auf die die Autorin hinaus wollte. Meiner Meinung nach wurde das Thema jedoch leicht unter den Teppich gekehrt und der Roman abgeschlossen.
Absolut hervorzuheben ist der Schreibstil der Autorin. Zwischen Witz und Schmerz jongliert sie perfekt hin und her und lässt keinen Leser unberührt.
Und so ist „Nix passiert“ ein Buch unserer Generation, aber genau auf dieses Buch habe ich lange gewartet.
Das Buch war ein Faustschlag ins Herz. Ich hab mit Alex gelitten und so vieles, was er erlebt hat, gefühlt. Es tat weh, ich hab viel geweint, aber es war auch so schön, weil man nicht alleine war. Der Schreibstil ist so gut gewählt, so mitreißend, dass ich das Buch heute nicht weglegen konnte. Es kam zur richtigen Zeit zu mir - eine absolute Empfehlung.
Alles in allem ist er einfach nur ein unsympathischer Typ, der es normalisiert Frauen auszunutzen, weil ihm eh alles egal ist. Ich habe nicht nochmal Lust einem dreißigjährigen dabei zuzuhören wie er sich abwechselnd einen runterholt oder heult, weil eine Frau nicht mit einem unzufriedenen Arschloch zusammen sein will. Gleichzeitig ist er mir in vielen Momenten aber auch sympathisch, ich finde es spannend wie er seine Jugend aufholt,... Im Endeffekt hätte ich aber lieber gewusst wie Jenny, die unter Alex' toxischem Verhalten ein Jahr gelitten hat, aus der ganzen Sache rausgeht.
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Gerade im Vergleich zu ihrem anderen Buch „super und dir?“, hat mich dieses gar nicht abgeholt. Die Geschichte an sich war flach und wurde nur durch seine extremen Gefühle etwas interessant. Diese haben sich nach einer Zeit dann aber auch wiederholt und man hatte das Gefühl man läuft auf der Stelle. Vielleicht soll es aber auch genauso sein, damit man fühlt was Alex fühlt. Das Ende war dann noch interessanter als die 200 Weiten davor.
„das problem ist, dass ich jemand sein will, der ich gar nicht bin, dass ich eigentlich immer noch hier wohne, in mir drin, dass ich nie weggegangen bin, weil ich immer noch versuche zu vertuschen, was mit mir nicht stimmt, so verzweifelt versuche, jemand zu zu sein, damit ich irgendwer bin“. jenny hat alex verlassen und weil berlin und sowieso alles jetzt scheisse ist, fährt er in seine alte heimat und ist mit mehr konfrontiert als liebeskummer: der suche nach sich selbst. ich brauchte ein wenig, um in die geschichte zu finden, aber bereits das erste kapitel ist ein schlag ins herz, denn die meisten von uns kennen sicher das gefühl, verlassen zu werden und nicht mehr ganz zu wissen, wohin man gehört oder wer man jetzt sein will. wessling trifft mit #nixpassiert mal wieder den ton einer generation, denn alles in diesem roman ist wie unser zeitalter es uns auch vorspielt: es ist laut, chaotisch, flüchtig und oft so unbedeutend, weil das bedeutsame nicht ausgesprochen wird, aus angst. so ist auch ihr schreibstil; rasen alex gedanken, rasen die sätze, rasen die gedanken der lesenden person. wessling schreibt so provokant, energetisch und verletzlich, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als gefesselt weiterzulesen und mit alex in verdrängte alte geschichten einzutauchen. weint mit nixpassiert, lacht mit nixpassiert, verliebt euch in nixpassiert, aber lest nixpassiert! ❤️✨
3,5 Stars. A bit disappointed esp since I loved her last novel...
Fast paced so I sometimes got dizzy by Alex thoughts... there were a lot of great sentences you wanna remember . But the story itself was too mellow for my taste - too superficial. And all the interesting questions about Alex actually adapting back in his hometown didn’t get answered and it’s A LOT about his feelings and thoughts.. sometimes it even seems painfully autobiographically and not like fiction... I’ve read Kathrin Wessling wrote the book in 3 months and well ...sadly it reads exactly like that.
Ein Freund sagte mal über Berlin, es sei eine der unheimlichsten Dystopien, die kein Autor und keine Autorin je erschaffen könnte. Befreit von gesellschaftlichen Konventionen, die wir nur allzu gern verurteilen, gaukelt Berlin das Ideal von absoluter Freiheit vor, bis wir hier schließlich mit unseren eigenen Dämonen allein gelassen werden und realiseren, dass "das System" nie das Problem war. Das Problem liegt meistens bei uns selbst.
"Die Großstadt war nicht das Problem und das Dorf nicht die Lösung." Inneren Frieden kann man nur bei sich selbst finden.
„…ich hatte zum ersten Mal im Leben gar nicht das Bedürfnis, etwas oder jemand Spezielles zu sein, es war mir schlichtweg egal, was passierte, ich empfand keine Schuld dabei und keine Verantwortung dafür, es reichte doch wirklich, einfach nur am Leben zu sein.“ Amen.
(Subjektive 5 Sterne, weil ich mich selbst in vielen Teilen der Geschichte wiederfinde; objektiv 4 Sterne, weil das vielleicht nicht allen Leser*innen so geht.)