Flirrende Hitze über Glaubenthal, da brennen schon mal die Sicherungen durch.
Eigentlich hat sich die alte Huber ja von Herzen nach dem Sommer gesehnt. Alle Dorfbewohner auf Urlaub. Herrlich diese Ruhe! Aber zu früh gefreut. In der Affenhitze Glaubenthals braut sich etwas zusammen, und bald schon steckt die erste Leiche im Stroh. Ja, ganz richtig gelesen: Stroh. Genau genommen: im Strohballen. Mit großartigem schwarzem Humor und düsterer Fabulierlust schickt Thomas Raab seine Ermittlerin Hannelore »Hanni« Huber wieder auf die Jagd nach Verbrechern. Und diese scheinen sich gleich in zwei miteinander verfehdeten Familien zu finden: den Praxmosers und den Grubmüllers – allesamt Rindviecher erster Güte (wobei die einen eigentlich Schweinebauern sind) und zu allem bereit. So weit, so schlecht. Aber was um alles in der Welt hat die junge Helga mit all dem zu tun, dieses zauberhafte Wesen im Blumenkleid, das der Huberin zuvor nie sonderlich aufgefallen war? Fest steht: So harmlos, wie sie aussieht, ist sie beileibe nicht. Und bald schon muss Hanni ordentlich die Beine in die Hand nehmen, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Nach seinem abgeschlossenem Studium der Mathematik und Sportwissenschaften unterrichtet Thomas Raab an einem Wiener Gymnasium.
Wird als Quereinsteiger im Literaturbetrieb 2007 mit seinem Debüt-Kriminalroman „Der Metzger muss nachsitzen“ bekannt und für seinen witzig philosophischen Sprachstil sowie seine Lese-Performances geschätzt. Raab lebt als freischaffender Buchautor und Musiker in Wien.
Die verwitwete Hannelore Huber möchte das Leben genießen, in der Sommersonne sitzend auf den Ort hinabblickend. Doch da ist das Maisfeld, direkt vor ihrer Haustür. Das wird gehegt und gepflegt und verbaut die Aussicht. Als dann der Seniorbauer des Hofes, zu dem das Maisfeld gehört, tot in der Jauchegrube gefunden wird, kann die Huberin nicht besonders traurig sein. Wenn sie es nicht besser wüsste, könnte sie auch selbst Hand angelegt haben. Aber sie muss wohl nach dem wahren Täter suchen. Den Bauern mochte wirklich kaum jemand, es gibt daher genug Verdächtige.
In diesem zweiten Band um die Witwe Hannelore Huber kommen in dem Dorf etliche Menschen zu Tode. Hoffentlich ist die Huberin nicht irgendwann alleine. Wenn man den ersten Band nicht kennt, könnte man auch auf die Idee kommen, die Huberin wäre die Helga. Dann fragt man sich, wer wohl die Hanni ist. Frau Huber ist kinderlos und sie hätte nie gedacht, dass sie mal eine Art Enkelin hätte. Doch sie und die Amelie haben sich gegenseitig unter die Fittiche genommen. Mit Amelie kocht und backt die Hanni viel lieber als irgendeinen Mörder nachzujagen. Trotzdem will Hannelore dafür sorgen, dass nicht noch mehr Menschen umkommen.
Unbekannt ist, ob es besser gewesen wäre, den ersten Band zuerst zu lesen, kann mangels der entsprechenden Kenntnis halt nicht gesagt werden. So aber überzeugt Frau Huber nicht so sehr. Menschen sterben reichlich in diesem Roman und die Todesfälle konzentrieren sich hauptsächlich auf zwei Familien. Den Gedanken der Huberin zu folgen ist nicht leicht. Die Szenen um die Polizisten haben nicht so ganz viel mit der Lösung des Falles zu tun. Eher regt sich der Revierleiter über die Schwangerschaftsvertretung seiner eigentlichen Kollegin auf. Viel schwarzen Humor soll es hier geben. Wenn einem schwarzer Humor nicht so liegt, wird es durch diesen Roman nicht besser werden. Wenn man die Bücher des Autors über den Metzger kennt, könnte man hier ein wenig enttäuscht sein, vielleicht weil man etwas anderes erwartet hat.
ENGLISH VERSION BELOW ----------------------------- Ich mochte den ersten Band sehr. Leider konnte der zweite Teil nicht mithalten. Zwar war der Fall selbst weitaus realistischer als jener im ersten Band, jedoch fehlte mit die dezidierte Ermittlungsarbeit. Im Grunde passierten die Dinge einfach und wurden Helga teils durch Tratsch oder Zufall zugetragen, sie versucht aber nicht – wie im ersten Teil – zu ermitteln; erst gegen Ende. Mitraten konnte man dennoch gut. Was mir wiederum gut gefallen hat, waren die Beschreibungen des Dorflebens. Als Dorfkind kann ich sagen: Genau so läuft es im Dorf ab. Ich habe diesmal das Hörbuch gehört, was das ganze Buch nochmals unterhaltsamer gemacht hat, da es eine feine Nuancierung hatte. Wer ein sehr gut gelesenes Hörbuch mit einer soliden, unterhaltsamen Geschichte sucht, wird hier auf jeden Fall fündig. Ich freu mich trotzdem schon auf den dritten Teil, der demnächst erscheint. ----------------------------- ----------------------------- I really liked the first volume. Unfortunately, the second part could not keep up. Although the case itself was far more realistic than that one in the first volume, the dedicated investigative work was missing. Basically, things just happened and were brought to Helga partly by gossip or coincidence, but she does not try - as in the first book - to investigate; only towards the end. Nevertheless, one could guess along well. What I liked again were the descriptions of village life. As a village child, I can say: This is exactly how life in the village is. I listened to the audio book this time, which made the whole book even more entertaining, as it had a fine nuance. If you're looking for a very well-read audiobook with a solid, entertaining story, you'll definitely find it here. I'm still looking forward to the third part, which is coming out soon.
Heiß, heißer, Glaubenthal. Hannelore Huber ermittelt wieder, mit Kittelschürze und Kopftuch geht sie den Geheimnissen der Dorfbewohner auf die Spur. Sommerferien sind die absolute Lieblingszeit der Huberin, denn der Großteil der Dorfgemeinschaft ist unterwegs in den Urlaub. Ruhe, Gemütlichkeit, ihre Bank vorm Haus und keine Störungen, so der Plan vom Glück. Dieser Wunsch zerplatzt wie ein Luftballon bei dem Wetter, zwar sind viele tatsächlich im Urlaub, aber das macht keinen Halt vor dem Tod und dieser hält sie ordentlich auf Trab. Die Jauchegrube scheint mit einem Planschbecken verwechselt worden zu sein und die nächste Leiche steckt in einem Strohballen. Aus dem ersten Teil bekannt herrscht tiefster Hass zwischen den Familien Grubmüller und Praxmoser und es wirkt als würden sie diesem Hass nun freien Lauf lassen. Nur was hat die junge und stille Helga mit all dem zu tun?
“Große Einhelligkeit löst bei ihr eben reflexartig eine gewisse Skepsis aus, fast schon aus Trotz. Da ist es dann nämlich oft zur Dunkelheit nicht weit. Und allein die Tatsache, wem alles in diesem Land schon mit großer Mehrheit zugejubelt wurde, gibt Grund genug, sich so einen kollektiven Jubel ganz genau anzuschauen.”
Ich habe mich so auf diese Fortsetzung gefreut. Teil eins “Walter muss weg” hat mich sehr begeistert und die Protagonistin hat sich in mein Herz geschlichen, auf leisen Sohlen, mit Gehstock, Stützstrümpfen und ihrer ruppigen, eigenen Art. Hannelore Huber ist eine großartige Romanfigur und nun in Teil zwei konnte ich sie und die weiteren Glaubenthaler noch besser kennenlernen und ich feier die Huberin.
Thomas Raab nimmt Leser*innen wieder mit in diesen beschaulichen und fiktiven Ort Glaubenthal. Die Beschreibung ähnelt Oberösterreich, Richtung Bayern, viel Wald, Ruhe und vermeintliche Idylle. Teil zwei dieser Krimireihe ist wieder kurzweilig und sehr unterhaltsam, ich bin abgetaucht in diese Familienfede und habe mit Hanni versucht den Überblick über all die Leichen zu behalten,sowie versucht zu verstehen welche Rolle die junge, mysteriöse Helga in dem ganzen Drama spielt. Durch den großartigen Erzählstil des Autors war es mir ein Vergnügen diesen ganzen Verstrickungen und Ereignissen zu folgen. Ich hoffe für den Friedhof und die Friedhofsmitarbeiter Glaubenthals, dass sie die Arbeit und den ordentlichen Nachschub bewältigt bekommen.
“Es schützt Bildung eben vor Dummheit nicht. Dummheit vor Bildung hingegen sehr wohl.”
Seine Fabulierkunst zeigt Thomas Raab auch hier wieder gekonnt,er bewegt sich zielsicher zwischen den größtenteils unsympathischen, skurrilen und verbitterten Personen und dem Hass, der Aggressionen und Ereignissen. Die ganze Geschichte ist wieder gespickt mit viel Sarkasmus, Ironie, Wortwitz und schwarzem Humor. Nicht unerwähnt soll auch das absurde Polizeiduo bleiben, ich habe mich wieder königlich amüsiert und war ganz kurz vor Fremdscham.
“Es gibt keine Ausrede für freiwillig gewählte Wehrlosigkeit. Keine einzige.”
Skurrile Personen, viele Leichen, eine über siebzigjährige Protagonistin, die unfreiwillig Miss Marple in einem kleinen Dorf spielt mit allerlei Durcheinander und von Hass getriebenen Familienfehden plus großartige Fabulierkunst und gediegener Erzählstil, schwarzem Humor und viel Wortwitz sind ein garantiertes Rezept für tolle Lesestunden und eine große Leseempfehlung! Ich will bitte mehr.
Schon seit Tagen hat die Hitze das kleine Dorf Glaubenthal und seine Bewohner im Griff. Die Ferien stehen vor der Tür. Doch die Hitze scheint einigen zu Kopf zu steigen... Als der Bauer Grubmüller in seiner Jauchegrube ertrinkt und dann auch noch weitere Leichen auftauchen, ist es aus mit der dörflichen Idylle. Der jahrelange Konflikt zweier verfeindeter aber familiär verbandelter Familien des Dorfes eskaliert. Und die alte Hannelore Gruber ist mittendrin...
Meine Meinung:
"Helga räumt auf" ist der zweite Teil der Reihe um die schon etwas ältere aber noch recht rüstige Hannelore Huber aus Glaubenthal. Problemlos kann man das Buch aber auch ohne Vorkenntnisse lesen.
Dank der sehr bildhaften Beschreibungen der Landschaft, der Leute und des Dorflebens gelingt es dem Autor Thomas Raab , eine authentische ländliche Atmosphäre zu schaffen. Er erzählt mit sehr viel (vorrangig schwarzem) Humor und Witz aus der Sicht der sehr charmanten, aber bereits in die Jahre gekommene Witwe Hannelore Gruber von den neuesten Vorkommnissen in Glaubenthal - einem kleinen Dorf in Österreich, in dem die Uhren noch etwas anders ticken. Dabei spielen nicht nur die aktuellen Todesfälle und Morde im Dorf eine Rolle, sondern auch das Dorfleben an sich sowie die teils seit Jahrzehnten bestehenden Konflikte und Familienfehden. Ich persönlich brauchte allerdings zu Beginn ein bisschen, um mit dem Schreibstil des Autors warm zu werden, der sehr ausladend und ausschmückend ist. Dann aber habe ich mich beim Lesen bestens amüsiert. Insbesondere über die Dorfbewohner, die teils sonderbar, teils verschroben, mal mehr mal weniger sympathisch und liebenswert, mit Ecken und Kanten und dem einen oder anderen Spleen, aber doch irgendwie alle auf ihre jeweilige Art besonders und ein Teil der Dorfgemeinschaft sind. Besonders Hanni mit ihren ironischen Kommentaren und sturen, etwas barschen Art hat mir sehr gefallen, denn eigentlich ist sie eine ganz liebe alte Dame mit großem Herz!
Der Plot ist durchaus spannend und die Todesfälle bzw. Morde sind teils überraschend blutrünstig und brutal, eine wirkliche Krimihandlung entwickelt sich aber eigentlich erst in der zweiten Häfte des Buches. Und so wirklich aktiv ermitteln tut aber auch dort eigentlich niemand so richtig, auch wenn Protagonistin Hanni natürlich ihren Teil zur Aufklärung der Vorkommnisse beiträgt. Die schlussendliche Auflösung ist stimmig und überzeugt. Vorallem die Message des Buches hat mir gut gefallen: dass die Bewohner des kleinen Dörfchens Glaubenthal - allen Streitigkeiten und Differenzen zum Trotz - im Notfall doch irgendwie zusammenstehen.
Fazit
Unterhaltsam und mit viel schwarzem Humor, an manchen Stellen für meinen Geschmack aber zu viel "drumherum". Besonderes Highlight sind die Charaktere, allen voran die charmante Protagonistin Hanni.
„Helga räumt auf“ ist ein Kriminalroman von Thomas Raab, der 2022 bei Kiepenheuer&Witsch erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Hannelore Huber.
Zum Autor: Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien.
Klappentext: Flirrende Hitze über Glaubenthal, da brennen schon mal die Sicherungen durch. Eigentlich hat sich die alte Huber von Herzen auf den Sommer gefreut. Herrlich ist das, wenn endlich wieder haufenweise Glaubenthaler in den Urlaub verschwinden! Eine paradiesische Stille legt sich über die Postkartenidylle, überall himmlische Ruhe. Bis auf den Friedhof, denn da ist plötzlich Akkordarbeit angesagt. Pünktlich zum Schulschluss braut sich etwas zusammen, werden Jauchegruben mit Planschbecken verwechselt (†) und steckt eine Leiche im Stroh. Ja, ganz richtig gelesen: Stroh. Genau genommen: im Strohballen. Die gewaltige Hitze steigt nämlich nicht nur den Rindviechern zu Kopf, sondern auch den Einheimischen. Was für die alte Huber ja durchaus dasselbe ist. Insbesondere wenn es um die Praxmosers und Grubmüllers geht. Seit zwei Generationen innig verfeindete Familien, die nun die Gunst der stillen Stunden nutzen, ihrer Zwietracht freien Lauf zu lassen. Und Hanni Huber stößt nicht nur höchstpersönlich auf weitere Leichen, sondern auch auf ein zauberhaftes Schattenwesen im Blumenkleid: Helga.
Meine Meinung: Der Klappentext ist ganz im Stil des Inhalts gehalten und mach unmissverständlich deutlich, was den Leser erwartet. Bissiger Humor, Spannung und überdrehte Figuren prägen diesen Roman. Der Gegensatz zwischen Dorfidyll und seinen Bewohnern steckt den Rahmen ab für diese überaus unterhaltsame Geschichte. Einzig die alte Frau Hannelore Huber wirkt fast normal und versucht, die verwirrenden Ereignisse mit einigen Toten zu entschlüsseln. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und bald merkt man den Mangel an glücklichen Menschen in Glaubensthal. Geheimnisse und Verfehlungen werden offenbart und doch bleibt unklar, wer hier wen zu Tode gebracht hat. Es bleibt bis zum finalen Showdown spannend. Herausragend ist aber vor allem der Schreibstil des Autors, der verschiedene Humorarten auf einzigartige Weise zu einer selten gefundenen Sprachgewalt verbindet. Manche Passagen habe ich mehrfach gelesen und dabei immer wieder neue Nuancen entdeckt. Mein Lesevergnügen wurde zu keiner Zeit getrübt und erreichte unerwartete Höhen.
Fazit: Bei diesem Titel gehen Spannung und wortgewaltiger Erzählstil eine innige Verbindung ein, die mich restlos begeisterte. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Es lohnt sich.
Die alt Frau Huber freut sich auf den Sommer, weil sie immer gerne vor ihrem Haus auf der Bank sitzt und in das tolle Landschaftsbild eintauchen will. Doch ihre Nachbarn die Grubmüllers rücken mit ihrem Traktor an und graben das Land um, damit sie Mais pflanzen können. Kein netter Schachzug denkt sich Frau Huber. Bald ist auch wieder der letzte Schultag und dort wird immer des jungen David gedacht und an dem Tag findet man den alten Grubmüller tot in seiner Jauchegrube. Das findet Hanni auch nicht nett und auch der Polizist Swoboda ist ratlos. Während noch die Mördersuche im vollen Umfang läuft, wird Uschi Engelbert, die Tochter der Praxlhuberfamilie, tot aufgefunden. Für Frau Huber sieht das nach einer Serie aus und so mischt sie sich ein. „Helga räumt auf“ von Thomas Raab ist der zweite Band mit der Ermittlerin Frau Huber. Es gibt zwei Hauptgruppen, um die es hier in diesem Krimi geht, die Praxlhubers und die Grubmüllers. Das sind zwei sehr dominante Familien in Glaubenthal und die trifft es sie sehr hart. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen, denn sie sind auch jetzt nicht so sympathisch vom Autor dargestellt. Darauf basiert auch die Story, die der Autor mit sehr viel satirischem Blick erzählt. Manchmal ist es ein bisschen verwirrend, wie und was er erzählt, aber das wird zum Ende hin besser. Es ist so ein bisschen auch ein satirischer Blick auf eine Dorfgemeinschaft und die ist halt auch immer sehr speziell. Die Figuren, die der Autor zeichnet, sind schon sehr nach dem patriarchalischen Blick ausgerichtet und manchmal können einem die Frauen in der Story ein wenig leidtun. Aber das muss auch jeder Leser selber entscheiden. Und so nimmt der Krimi Tempo auf bis zum Ende, wenn man von Tempo hier reden kann, in dem recht gemütlichen Dorfleben, mit all seinem Sodom und Gomorrha. In diesem Verständnis ist der Krimi schon sehr amüsant zu lesen. Der Spannungsbogen ist auf jeden Fall gut entwickelt bis zum Ende. Mein Fazit fällt sehr unheitlich aus, denn ich mag die Krimis von Thomas Raab, aber er ist halt keine leichte Kost, sondern durch die manchmal verschwurbelten Gedanken etwas gewöhnungsbedürftig. Das ist was mich ein wenig stört, aber trotzdem gibt es Freunde dieses Genres und für die ist er wirklich lesenswert.
Mit feinem Humor und zuweilen dem Pointen-Hammer zieht Thomas Raab über sein Heimatland und Eigenheiten dessen Bewohner her. Er nimmt die dörfliche Idylle aufs Korn und überzeichnet Traditionen ebenso wie familiäre Eigenheiten und lässt auch die Schattenseiten wie schwierige Ehen und Kindheitserlebnisse nicht außer Acht.
Die Protagonisten im fiktiven Glaubenthal haben alle ihre “typisch österreichischen” Eigenheiten und gewissen Verhaltensweisen (abseits der Morde natürlich) kennt wohl jeder “Einheimische” von sich oder anderen.
Und obwohl es eine Polizeistation gibt, ermittelt das Meiste der Geschehnisse doch Hannelore Huber, glückliche Witwe und leidenschaftliche Gärtnerin, da sie teils durch Zufall und teils durch Kombinationsgabe öfter am richtige Ort auftaucht als ihr lieb ist.
Als ein tragischer Unfall einem älteren Bauern das Leben kostet, bleibt in Glaubenthal kein Stein auf dem anderen und es werden ihm weitere Bewohner über den Jordan folgen. Seltsamerweise scheinen diese Fälle nur zwei Familien zu betreffen, die sich großteils noch nie leiden konnten.
Es entwickelt sich eine skurrile Krimi-Geschichte um alte Geheimnisse, missglückte Ehen und folgenschwere Affären, fast wie im “richtigen Leben” also.
Achtung: Aufgrund der vielen Namen die auch noch in diversen Verbindungen zueinander stehen, kann es leicht zu Verwirrung kommen. Da es keine Übersicht zu Beginn gibt (erst später im Buch gibt es einen kleinen Stammbaum), sind Papier und Stift ergänzend zur Lektüre vielleicht hilfreich.
Sehr amüsant auch die großen Abschnitts-Überschriften die allesamt Buchtitel sind, die im Grunde nichts mit der Handlung zu tun haben, aber dennoch immer in die Handlung eingebunden sind.
“Helga räumt auf” ist Band 2 der Reihe mit Hannelore Huber, nach “Walter muss weg”.
Gediegener Stil Von dem Schriftsteller Thomas Raab habe ich noch nichts gelesen. Sein Roman „Helga räumt auf“ ist ein besondere Art. Der Schreibstil des Autors ist etwas gediegen und eigen. Sein bissiger Humor ist gewohnheitsmäßig. Es ist der zweite Fall mit Hanni Huber, der erste ist Walter muss weg.
Der Schauplatz ist der Ort Glaubenthal im Bayrischen. Die Einwohner sind besonders ungewöhnlich. Überhaupt die Männer sind nervig. Es ist ein heißer Sommer, jeder ist leicht erregbar und es gibt merkwürdige Todesfälle.
Die alte Hanni Huber ermittelt. Allerdings ist sie nicht mehr so schnell, aber sie ist hilfreich.
Der Roman beherbergt viele Metaphern. Da wird viel aus alten Filmen, Büchern und Liedern zitiert. Dadurch ist das Lesen nicht so einfach. Trotzdem wurde ich gut unterhalten.
In dem schönen österreichischen Örtchen Glaubenthal scheint alles in Ordung zu sein.Doch zwischen 2 Familien herrscht eine immerwährende Fehde.Die alte verwitwete Huber freut sich schon auf die ruhigen Sommerferien.Doch so ruhig, wie erwartet, wird es nicht!Auf einmal liegt die erste Leiche da und danach gleich die Nächste!Nicht nur die Polizei ermittelt, sondern auch Frau Huber möchte wissen, wer hinter den Morden steckt!Und was ist mit der jungen Helga?Ist sie so unschuldig, wie es scheint? Alles in allem ein sehr schöner spannender und witziger Krimi mit viel trockenem Humor, auch über die heile Welt in kleinen österreichischen Örtchen!Viele unvorhergesehene Wendungen und dadurch sehr interessant und kein bisschen alltäglich!Absolute Leseempfehlung, nicht nur für Fans von Thomas Raab!
Der Thomas Raab hat schon seine ganz eigene Art zu Schreiben. Und damit meine ich gar nicht mal die Mundart, die verstehe ich sogar. Sondern seine Art, Sätze zu bauen und bildhaft Dinge zu beschreiben. Die muss man wohl mögen. Meins ist das in diesem Fall nicht gewesen.
Hinzu kommt, dass mir all die Leute, die da erwähnt werden, mit all ihren Eigenarten und verwandtschaftlichen Verbindungen recht egal waren. Und daher stellte sich bei mir auch keine rechte Spannung ein was die Todesfälle und deren Aufklärung anging.
Daher wurde das ein DNF bei mir. Es war mir die Mühe leider nicht wert.
Eigentlich ein österreichischer Lokalkrimi aber mit soviel schwarzem Humor ausgestattet, das er gut nach England gepasst hätte. Die Morde sind heftig, die Beschreibung der Folgen und der handelnden Personen ist dagegen zum Lachen. Immer hin und her gerissen mit dem Mitleid für die Opfer/Täter und gleichzeitig am Lachen über die Beschreibungen der Huber Hanni. Wohltuend hat der Autor zwar eine andere Sprechweise verwendet aber er hat uns keine bayrische Mundart serviert. Es war mit Leichtigkeit zu lesen da man bei keinem Wort raten musste was es heißen soll. Die Lösung war überraschend, passte trotzdem gut. Denn allen Morden lag ein gutes Motiv zugrunde.
Das zweite Buch mit der Huberin war ganz auf meiner Wellenlänge. Wo das erste noch eher traurig war, hatte dieses - trotz der tragischen Vorfälle - mehr Schwung und Witz. Auch die komplizierte Schreibweise war hier entweder etwas moderater oder ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Einziger Sorgenpunkt: bald wird ob der vielen Morde und Verhaftungen niemand mehr in Glaubenthal übrig sein!