Trockenobst ist giftig, Fast Food macht depressiv, Choleragefahr nimmt rasant zu, Polen sind fleißiger als Mit solch dramatischen Meldungen auf höchst fragwürdiger Datenbasis lassen wir uns täglich nur allzu gern aufstören. Schluss damit! Der Psychologe Gerd Gigerenzer, der Ökonom Thomas Bauer und der Statistiker Walter Krämer zeigen anhand haarsträubender Beispiele aus dem Reich der Statistik, wie wir Humbug durchschauen, zwischen echter Information und Panikmache unterscheiden und die Welt wieder sehen, wie sie tatsächlich ist.
An sich ein sehr spannendes Buch für alle, die sich etwas mehr mit dem Thema Statistik auseinander setzen möchten. Allerdings waren einige Wiederholungen drin und - was mich am meisten - gestört hat: Die Autoren waren extrem überheblich und arrogant. Viele ihrer Schlussfolgerungen klangen nach "die dummen Menschen sind viel zu emotional, wenn sie ~rational~ und ~objektiv~ wie wir wären, dann hätten sie keine Angst vor Krebs/Inhaltsstoffen/was auch immer". Auch das Kapitel zum Gender Pay Gap ("Ungleicher Lohn für ungleiche Arbeit" fand ich an manchen Stellen nicht gut bzw. unreflektiert, die gesellschaftspolitische Dimension wird erst am Ende des Kapitels aufgegriffen, in der vorangehen Argumentation wird sie allerdings komplett ausgeklammert. Auch das Zitat "Wer darauf rechnen kann, diskriminiert zu werden, investiert vielleicht auch weniger in seine Ausbildung" ist mir sauer aufgestoßen.
„Warum dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet“ - Bauer, Gigerenzer und Krämer
„Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“. Diesen Spruch fand ich bislang irgendwie immer ein bisschen polemisch und doof. Das sagen doch die Leute, die auf der Büffeluniversität waren, oder? Dann hab ich aber dieses interessante Buch in der Bücherei mitgenommen.
Dass es eine Kunst ist, eine Statistik zu lesen, ist nichts Neues. Meist sagen diese viel mehr aus als „ein Wert, der irgendwo zwischen X- und Y-Achse platziert ist“. Aber was ist, wenn diese Werte aufgrund völlig falscher, unterschiedlicher, sinnfreier oder unausgegorener Analysen und Berechnungen entstanden sind? Dann kann es z. B. zu Behauptungen kommen wie „Mit der Anzahl der Störche in einem Dorf steigt auch die Anzahl der Neugeborenen“. Oder zu der Tatsache, dass wir den „Equal Pay day“ seit Jahren an einem falschen Datum feiern. Oder dass die Hauptstadt der Bundesrepublik irgendwann Berlin wurde und nicht Bonn geblieben ist.
Mir hat dieses Buch sehr gefallen. Warum? Weil mich natürlich erstens die Zusammenhänge zwischen Kausalität und Korrelation interessieren (sonst würd ich mir ja nicht so ein Buch leihen 😊). Was ich aber auch toll fand, war die Art, wie die drei Autoren die Welt der Statistik erklärt haben, sodass es auch eine Mathematik-Niete wie ich verstanden habe - durch Schaubilder, einfache Erklärungen und einer angenehmen Portion Witz. Man muss absolut kein Statistiker oder Soziologe sein, um aus diesem Buch interessante Informationen mitzunehmen. Ich werde auf jeden Fall künftig Statistiken und ihre Ergebnisse sicher auch mal genauer hinterfragen.
Lediglich das Kapitel über gleiche Bezahlung von Männern und Frauen im Job hat mich nicht ganz überzeugt, darüber würde ich wirklich gerne einmal mit einem der Autoren sprechen :)).
Das Buch war die ersten Seiten sehr interessant, aber es fing recht schnell an sich zu widerholen und in die Länge zu strecken, wodurch es dann auch sehr langweilig und anstrengend zu lesen wurde. Gab viele veranschaulichende Beispiele und abgesehen von den Wiederholungen war es ok.