Blutroter Schnee. Brennende Zelte. Sterbende Kameraden.Jede Nacht durchleidet Reykan erneut die Schrecken des Krieges, in dem er mehr verloren hat als nur eine Schlacht. Reykan sehnt sich nach Frieden, aber sein Pflichtgefühl kettet ihn an den Königshof und zwingt ihn mitten in die Unruhen, welche die Hauptstadt in Atem halten. Als feindliche Truppen die Mauern stürmen und der König vor Reykans Augen stirbt, fällt ihm die undankbare Aufgabe zu, den verwöhnten Kronprinzen Benrik in Sicherheit zu bringen.Gejagt von skrupellosen Gegnern geraten die beiden ungleichen Männer immer wieder aneinander, bis Reykan beginnt, hinter Benriks Fassade zu blicken. Doch ihre Verfolger kommen näher und Reykan muss sich fragen, wie viel er wirklich für Benrik empfindet und was er bereit ist, für ihn zu opfern.
Elea Brandt, 1989 im nebligen Passau geboren, kam als Kind zweier Germanisten schon früh mit phantastischer Literatur in Berührung. Als passionierte Rollenspielerin hat sie große Freude daran, fremde Welten zu entwickeln und ungewöhnlichen Charakteren Leben einzuhauchen. Während sie in ihrem wissenschaftlichen Brotjob über die Behandlung gefährlicher Straftäter schreibt, liegen ihre literarischen Interessen vor allem in den Bereichen Low Fantasy, Thriller und Mystery. Als Mia Neubert hat sie bereits einige Kurzgeschichten in diesen Genres veröffentlicht, „Opfermond“ ist ihr erster Roman.
Als treuer Soldat steht Reykan zu seinem König, auch wenn dessen Entscheidungen oft unklug sind und in einem sinnlosen Krieg Menschenleben kosten. Selbst als Reykans langjähriger Partner Kadur bei einer Schlacht stirbt und Reykan selbst vom Krieg traumatisiert und verzweifelt zurückbleibt, bringt er es nicht über sich, die Ernennung zum Hauptmann der Palastwache abzulehnen. Und schließlich kann er den letzten Wunsch des sterbenden Königs nicht abschlagen, seinen Sohn zu beschützen, auch wenn Kronprinz Benrik ein verwöhnter, ahnungsloser junger Schönling ist.
So fand ich’s:
Reykan glaubt an Ehre und Gerechtigkeit und deshalb setzt es ihm extrem zu, wie König Renard die Bevölkerung des Königreiches Serin ausbluten lässt, um einen sinnlosen Krieg zu führen. Und doch lassen sein Schwur und seine Loyalität gegenüber dem Königshaus es nicht zu, sich abzuwenden und König oder Kronprinz im Stich zu lassen.
Die erste Begegnung mit Prinz Benrik nach langer Zeit erwischt ihn auf dem falschen Fuß und lässt den Prinzen als oberflächlichen, genusssüchtigen Feigling dastehen. Doch als Reykan mit Benrik zusammen fliehen muss, entpuppt sich der Prinz zwar als impulsiv und oft zu unüberlegt, aber ihre Flucht durch Wälder voller gefährlicher, wilder Tiere, ohne Geld für Essen oder Unterkunft, verfolgt von feindlichen Soldaten lässt keinen Spielraum für Schwächen und für Prinz Benrik heißt es, an den Herausforderungen zu wachsen oder zu sterben. Und als Benrik beschließt, etwas gegen die Mörder seines Vaters zu unternehmen und sich seinen Thron zurückzuholen, ist Reykan an seiner Seite.
Diese Geschichte spielt in einem fiktiven historischen Reich, in dem gleichgeschlechtliche Beziehungen naserümpfend verachtet werden. Die Liebesgeschichte zwischen Reykan und Benrik steht nicht extrem im Vordergrund und das Buch hätte auch ohne sie als spannende Fantasygeschichte um Macht, Loyalität und den Kampf um einen Thron genauso gut funktioniert. Als Fan von Gay Romance war die erotische Spannung und die sich entwickelnden Gefühle zwischen den beiden Männern aber noch das Tüpfelchen auf dem i, um die Sache für mich perfekt zu machen. Reykan erzählt uns diese Geschichte aus seiner Sicht und man fühlt, leidet und kämpft von der ersten Seite an mit ihm. Auch Benrik wächst einem mit der Zeit ans Herz und die Riege von bunten Nebenfiguren, die selbst in wenigen Sätzen Tiefe und Charakter bekommen, bilden einen wunderbaren Rahmen dafür.
Die Autorin erzählt in einer überzeugenden Art und Weise, mit der sie spannende Kampfszenen genauso meistert wie sie beispielsweise Verzweiflung oder zarte, zögerliche Gefühle glaubhaft rüberbringt und die es möglich macht, sich in die Geschichte fallenzulassen und darin zu versinken.
Ich durfte »Unter einem Banner«, den neuen Fantasy Roman von Elea Brandt, im Zuge einer Leserunde lesen und habe mich sehr darüber gefreut. Daher an dieser Stelle noch einmal Danke dafür! Nachdem mir schon »Opfermond« so ausnehmend gut gefallen hatte, hatte ich ohnehin schon seit längerem ein Auge auf diesen Roman geworfen. Da war natürlich die Freude umso größer, als ich die Gewinnbenachrichtigung erhielt. Die Freude wurde definitiv nicht enttäuscht!
Nachdem Hauptmann Reykan in einem sinnlosen und obendrein verlorenen Kriegszug seines Königs nicht nur zahlreiche seiner unter seinem Kommando stehenden Männer, sondern auch seinen Geliebten Kadur verloren hat, will er sich aus dem aktiven Kriegsdienst zurückziehen. Doch der König, dem er trotz allem treu ergeben ist, verweigert ihm diesen Wunsch und will ihn sogar zum Kommandanten seiner Leibwache ernennen. Als selbiger König jedoch kurz darauf bei einem Attentat getötet wird, sieht sich Reykan gegen seinen Willen erneut zum Dienst an seinem Königreich verpflichtet, als er mit dem Thronerben Benrik flieht und diesem dazu verhelfen will, seinen geraubten Thron wiederzuerlangen. Benrik aber ist ein verwöhnter Schönling, von dem niemand denkt, dass er jemals das Zeug zum König haben wird. Beide werden auf dieser Reise aneinander wachsen müssen, um ihre Ziele zu erreichen und alte Wunden heilen zu lassen.
Wie schon bei Opfermond kam ich auch hier sehr schnell und sehr gut in die Welt hinein und hatte alsbald große Freude am Lesen. Elea hat einfach einen Schreibstil, der das einem unheimlich leicht macht. Außerdem schafft sie es einfach spielend, Charaktere zu erschaffen, die einem unheimlich schnell ans Herz wachsen mit all ihren Ecken und Kanten und liebenswürdigen Seiten und den kleinen Details.
Ich wollte mehr als nur einmal durch den Bildschirm meines eReaders greifen und Benrik für seine großmäulige Art links und rechts eine verpassen! Und gleichzeitig ging es mir doch sehr nahe, seinen Werdegang bei der Rückeroberung des Throns zu verfolgen, weil schnell klar wurde, dass unter der Maske des oberflächlichen Großmauls, das alles begattet, das nicht bei drei auf den Bäumen ist, ein ziemlich verletzlicher Mensch steckt, der endlich aus dem Schatten seines Vaters treten will.
Auch Reykan hat die vielen kleinen Details, die ihn einfach zu einem tollen Protagonisten machen. Er hat beispielsweise immer ein kleines Märchenbüchlein bei sich (ob wir diese Märchen vielleicht eines Tages in einem Spin off lesen dürfen?), aus dem er liest, wenn er etwas Trost braucht. Da es mir ebenso geht mit meinen Märchenbüchern, war das einer der vielen Punkte, die mir Reykan so sympathisch gemacht haben.
Vor dem Hintergrund der Rückeroberung des Throns ist »Unter einem Banner« vor allem eine Geschichte zweier Menschen, die aneinander wachsen. Reykan muss vergangene Traumata überwinden, ausgelöst durch den Krieg und den Verlust vieler vertrauter und auch geliebter Menschen. Gleichzeitig steht er immer wieder im inneren Konflikt mit seinen eigenen Bedürfnissen (so zum Beispiel, endlich dem Krieg zu entkommen, indem er aus dem Dienst austritt) und seinen Treueschwüren König und Land gegenüber (so zum Beispiel, als er sich dem Willen seines Königs beugt, der ihm den Austritt verweigert, und später, als er sich verpflichtet, Benrik zu helfen).
Für Benrik heißt diese Reise, aus dem Schatten seines Vaters zu treten und zu lernen, ein selbstständig und verantwortungsbewusst handelnder und Entscheidungen treffender König zu werden. Dabei muss er etliche Hürden überwinden und das Vertrauen seiner künftigen Untertanten gewinnen, in denen sich sein Bild eines hurenden Schönings festgesetzt hat. Er muss aus sich heraus wachsen und zeigen, dass er seines Erbes würdig ist.
Dabei unterstützen sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten Benrik und Reykan gegenseitig. Das heißt auch, dass sich allmählich romantische Gefühle zwischen ihnen entwickeln. Manch einer mag homosexuelle Beziehungen in Büchern vielleicht nicht so. Denen sei gesagt: Ich persönlich fand diesen Aspekt des Romans als nicht allzu aufdringlich. Klar, er ist deutlich da, aber die persönliche Entwicklung der Charaktere steht immer noch im Vordergrund, von der das nur ein Teilaspekt ist. Außerdem fühlt es sich nicht an, als sei die homosexuelle Beziehung beider Charaktere nur drin, weil das gerade »in« ist, sondern wurde ganz im Gegenteil ganz natürlich eingeflochten. Mir persönlich hat auch dieser Aspekt des Romans zugesagt.
Der psychologische Aspekt der Charaktere wurde wirklich toll herausgearbeitet und dargestellt. Für mich war das mit die größte Freude am Lesen.
Auch weg von den Charakteren und hin zur Welt kann der Roman überzeugen. Das Mittelalterfeeling wurde toll zum Leser transportiert. So spricht der König beispielsweise von sich in der ersten Person Mehrzahl und es gibt Pfalzen. Positiv fiel zudem auf, dass wir auch die Folgen des Krieges für die einfache Bevölkerung zu sehen bekommen und nicht nur den Blick von oben auf die Situation erhalten. Das gibt dem noch einmal mehr Tiefe.
Wie schon »Opfermond« kann ich auch »Unter einem Banner« wärmstens empfehlen. Zu einem atmosphärisch umgesetzten Mittelaltersetting kommen wunderbar herausgearbeitete Charaktere und eine genussvoll zu lesende Dynamik zwischen diesen Charakteren hinzu. Die Charaktere selbst wachsen einem unheimlich schnell ans Herz.
Rezension Dieses Buch beinhaltet viele Aspekte, die momentan genau nach meinem Geschmack sind: Intrigen und Verrat, Schwertkämpfe, eine mittelalterliche Welt, unverbrüchliche Loyalität, einen störrischen Prinzen und einen kampferprobten Soldaten. Daher habe ich von Anfang an vermutet, dass mir die Geschichte gefallen würde. Und ich hatte Recht. Die Autorin hat, insbesondere am Anfang, ganz genau meinen Geschmack getroffen, sodass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Die Handlung war außerdem durchweg spannend, denn am Ende jeder Atempause wartete das nächste Desaster.
Tatsächlich hatte das Buch auch mehr Handlung und entsprechend weniger Sex als ich erwartet habe. Bei Gay Romances weiß man vorher ja nie genau, worauf man sich da nun eingelassen hat. In diesem Fall hat es für mich aber wunderbar funktioniert, denn obwohl sie manchmal etwas triebgesteuert sind, hält das die Handlung nicht auf. Auch die Gefühle kommen zwar schnell, aber nicht aus dem Nichts. Es mag nicht die beste Liebesgeschichte sein, die ich jemals gelesen habe, aber sie hat mir gefallen. Außerdem mochte ich sowohl Reykan als auch Benrik so gern, dass ich mir einfach nur ein Happy End für sie gewünscht habe.
Besonders hervorheben möchte ich zudem, wie wunderbar die Autorin mit Reykans Kriegserfahrungen umgegangen ist. Er hat Schreckliches durchlebt und infolgedessen eine Posttraumatische Belastungsstörung entwickelt. Nicht, dass es in der mittelalterlichen Welt, in der das Buch spielt, einen Begriff dafür geben würde, aber die Symptome wurden immer wieder aufgegriffen. Reykan hat Albträumen, kämpft mit Schuldgefühlen und leidet unter Panikattacken. Trigger wie brennende Feuer lösen Flashbacks aus und führen manchmal dazu, dass er die Kontrolle über sich verliert. Das sind sehr authentische Reaktionen auf das Gemetzel, das er durchlebt hat, und die Autorin wird bis zum Ende des Buches nicht müde, dies an passenden Stellen wieder einzubringen. Zwar lässt Reykan sein Leben nicht davon bestimmen, aber einfach abhaken kann er dieses Kapitel seines Lebens auch nicht. Dementsprechend fungiert die Liebe hier zum Glück ausnahmsweise nicht als Allheilmittel. Für diese realistische, sorgfältige Darstellung der psychischen Belastungen, auf die die Autorin sichtlich viel Wert gelegt hat, verdient das Buch eine ganze Menge Pluspunkte.
Fazit Das Buch war genau nach meinem Geschmack. Von den Eigenschaften der Charaktere über die mittelalterliche Welt bis zur Handlung voller Intrigen passt das Buch genau in mein Beuteschema und hat mir dementsprechend gut gefallen. Es war spannend, beinhaltete wenig Sex und die Liebesgeschichte hat die Handlung nicht aufgehalten. Außerdem hat die Autorin sehr viel Wert auf eine authentische, sorgfältige Darstellung der psychischen Belastungen durch Kriegserfahrungen gelegt und dies das gesamte Buch über durchgehalten. „Unter einem Banner“ ist ein tolles Buch und bekommt vier Schreibfedern von mir.
Ich habe mich sehr schwer damit getan, dieses Buch zu bewerten, und habe jetzt die zwei Sterne gewählt, weil sie "It was ok" anzeigen, und ja, das Buch war okay. Ich kann aber leider nicht sagen, dass ich es wirklich, ehrlich mochte.
Etwas Positives vornweg: Das Buch ist älter und viele der Dinge, die ich hier anmängele, würde die Autorin heute anders schreiben, da bin ich mir zu 100% sicher. Außerdem finde ich den Schreibstil angenehm. Die Sexszenen sind auch gut geschrieben und definitiv eins der Highlights. Die Kampfszenen sind kompetent. Das Setting ist in sich stimmig und lässt auch ein (wenn auch eher düsteres und weniger gemütliches) Bild von der Landschaft, den Orten und Gegebenheiten entstehen. Es gibt eher wenige fantastische Elemente, das Buch ist an ein fiktives, recht realitätsnahes Europa zu Ritterzeiten angelehnt, mit einigen kleinen, aber wenig präsenten Ausreißern.
Ich hatte das Buch vor langer Zeit schon einmal begonnen und dann zur Seite gelegt, weil es so gar nicht in der Lage schien, mich zu fesseln. Inzwischen, nachdem ich es ausgelesen habe, kann ich auch besser artikulieren, was mich daran gestört hat.
Da wäre zum einen die Handlung, die leider mit so gar keinen Überraschungen aufwartet. Der Plot bietet genau ein übergreifendes Problem, das auch wirklich als solches behandelt und bearbeitet wird, und das ist Benriks Kampf um sein Königreich. Alles andere passiert entweder zu schnell (der versuchte Giftmord an ihm wird in Windeseile aufgeklärt), nie wirklich aufgelöst (Reykans PTSD hält ihn nie davon ab, entscheidend an der Handlung teilzunehmen), oder ist vorhersehbar (Reykans Gefangennahme).
Generell wirft die Handlung immer wieder Elemente ein, die im Großen und Ganzen einfach keine Rolle spielen, zum Beispiel die ziemlich mörderischen Bauersleute, die verschiedenen mythisch angehauchten wilden Bestien im Wald, oder die Köhlerfamilie. Sie bringen die Handlung immer nur um das Allernötigste voran. Und die Handlung ist leider Gottes insgesamt eher dünn.
Das liegt leider auch an den Charakteren. Reykan verändert sich im Buch nicht, mal davon abgesehen, dass er anfängt, Benrik zu mögen. Er lernt wenig aus seinen Erlebnissen. Die Handlung schwelgt trotz seiner Fehlentscheidungen, die ihn immer wieder viel kosten, darin, dass er doch immer alles richtig gemacht hat. Er hat vielleicht einen schlechten König unterstützt, aber halt auch einen guten unterstützt, und darf ihn dann noch mit ins Bett nehmen, also hui, nochmal gut gegangen. Dazu hat er ein Viertel des Buches nur schlechte Laune. Das Telling der Story will ihn als moralische Instanz aufbauen und seine Loyalität als Charakterstärke voran stellen. Nur ist Reykan im Grunde nicht loyal, denn die meisten Zeit zweifelt er die ganze Zeit an allem. Er ist simpel nicht in der Lage, etwas anders zu tun, und beschwert sich ausgiebig darüber. Im Grunde jammert Reykan, ganz prinzipiell, einfach gern und viel, was in Ordnung wäre, wenn er so eingeführt und von der Handlung auch so gehandhabt würde. So sollen wir aber glauben, dass er 25% des Buches einfach das Pech des Jahrhunderts hat. Das funktioniert nur so semi gut.
Dann ist da seine Liebesgeschichte zu Benrik, die leider sehr vorhersagbar gerät. Erst zanken sie sich, dann lieben sie sich, aber weil die Handlung es so will, nimmt Reykan wieder Abstand davon. Dabei haben die beiden im Grunde genug zu tun, auch ohne ihr persönliches Drama. Und natürlich gibt es kurz vor dem Ende noch eine Entzweiung, die dann eilig und grundlos gekittet wird.
Dann ist da das Mysterium darum, wer eigentlich die Hauptstadt besetzt hat, und das wird einfach nur in einem Absatz erklärt, nachdem die Eingebung den Hauptcharakteren in den Schoß fiel. So viel verpatztes Potential! Allein die Suche nach der Antwort hätte einen Gutteil der Handlung treiben können!
Das sind die Dinge, die mich einfach nicht überzeugen konnten. Aber dann sind da noch die Dinge, die mich einfach ärgern, von denen ich aber glaube, dass die Autorin sie inzwischen sicher besser schreibt.
Einerseits die ständig präsente Sexfeindlichkeit und das Shaming gegenüber Benrik. Okay, er hat das halbe Land gepoppt. Na und? Ständig wird ihm das vorgehalten, als wäre das an sich ein Problem. Spätestens nach dem zweiten Mal fand ich das SEHR anstrengend, zumal Sexworker immer wieder negativ und abfällig erwähnt werden. Ein Indiz der Bösen ist zum Beispiel, dass sie mit Huren gesehen werden. Nochmal, na und? Und dann, als Benrik und Reykan Sex aus Lust am Sex haben, wird das als Episode abgetan, und erst, als sie "richtig" Sex haben, das heißt, mit Liebe und so, wird das als bedeutungsvoll bezeichnet und soll aus irgendeinem Grund einen anderen Stellenwert einnehmen.
Dann ist da der Fakt, dass Frauen in diesem Buch nur existieren, um den Plot von Männern zu unterstützen. Es gibt in diesem Buch keinen einzigen weiblichen Nebencharakter, der den Plot entscheidend beeinflusst. Entweder sitzen sie die ganze Zeit daheim und man kann sich Sorgen um sie machen (Ria), sie werden vergewaltigt und die Hauptcharaktere finden das schlimm (die Köhlerstochter), sie sind tot (Benriks eine Schwester) oder sie dürfen Kinder spendieren und "beschützt" werden vor angeblich aber dann doch nicht schlagenden Ehemännern (Benriks andere Schwester). Keine der Frauen hat dabei eine eigene Agenda oder kommt dazu, mehr als nur Futter für Drama zu sein.
Sehr traurig finde ich an der Stelle auch, dass hier sexuelle Gewalt wieder auf die schlimmstmögliche Art auftaucht. Die Köhlerstochter ist "geschändet" und im Buch bekommt man das Gefühl, da wäre sie tot quasi besser dran. Weder bekommt sie eine Stimme, um ihre Geschichte zu erzählen, noch darf sie äußern, wie es ihr damit geht. Sie darf lediglich Benrik und Reykan weiter helfen, den schlimmen Zustand des Landes anzeigen und das wars.
Dann sind da die Bösewichte. Dummerweise schleichen sich hier einige hässliche, rassistisch angehauchte Klischees wie "wulstige Lippen", der Hang zum Rauchen und "verfilzte Haare" so wie "Tattoos" und "rasierte Schädel" als Codierungen für Bösewichte ein. Dass solche Äußerlichkeiten vermutlich der schlechteste Weg sind, Menschen als böse darzustellen, brauche ich vermutlich nicht auszuführen.
Jetzt noch eine persönliche Einschätzung, aber ich finde mich als schwuler Mann nicht in Reykans Perspektive wieder, und es ärgert mich, dass wir so wenig von Benrik hören. Reykan ist, was seine Bewunderung für Männer angeht, einfach unheimlich verklemmt. Er empfindet bei der Betrachtung von Benrik quasi ständig Schuldgefühle und Widerwillen, obwohl allein das Zugeständnis, dass Benrik nun einmal attraktiv ist, ihn kaum umbringen würde. Vielleicht ist er der ultramonogamste schwule Mann auf der Welt, aber es fällt schon auf, dass er Benriks eigene sexuelle Erfahrungen eben nicht als Errungenschaft, sondern als Charakterfehler und Schwäche sieht. Was für die schwule Subkultur einfach nur sehr ungewöhnlich ist. Insgesamt wirkt die ganze Story einfach sehr wie eine weitere Boys Love Story. Sie ist nicht an sich beleidigend, aber sie spielt Takt für Takt heterosexuelle Romanzen nach, mit genau den selben Problemen und leider eben auch mit den selben Erwartungen an die Charaktere.
Ich bin mir sehr sicher, dass Elea Brandt bessere Bücher als dieses geschrieben hat. Wer Lust auf ein bisschen Drama und Romanze hat, findet hier das, was man auch in anderen Büchern dieser Art findet, im Grunde sogar 1:1. Aber eben leider Gottes auch einfach nicht mehr.
Ich beende mein Review mit der größten und beeindrucksten Pedanterie der Welt, aber: Um Gottes Willen Jungs, wascht euch nach dem Analsex den Schwanz statt einfach nebeneinander einzupennen!!! UJHJKFGSJG ist das eklig!
This entire review has been hidden because of spoilers.
„Unter einem Banner“ war irgendwann einmal ein Spontankauf und ist dann in meinem Stapel an ungelesenen Büchern immer weiter nach hinten gerutscht. Nachdem ich aber inzwischen von mehreren Seiten zu hören bekommen habe, dass ich die Geschichte unbedingt lesen sollte, habe ich sie nun endlich in Angriff genommen.
Der erste Satz: – Die Welt versank in drückendem Grau. –
Ein Krieg, grausam und nicht zu gewinnen, hat aus Reykan einen gebrochenen Mann gemacht. Er hat verloren, was ihm wichtig war, miterlebt wie seine Männer, unter ihnen die Liebe seines Lebens, ohne Rücksicht auf Verluste ins Verderben geschickt wurden. Den immer wiederkehrenden Bildern dieser schrecklichen Erinnerungen hofft er, mit einem Austritt aus dem Dienst des Königs, der das Wohl seines Volkes aus den Augen verloren hat, zu entfliehen, hofft, die Vergangenheit abschütteln zu können. Das Schicksal hat aber Anderes mit ihm vor und so gibt er dem letzten Wunsch des verhassten Königs nach.
– »Beschützt … meinen Sohn.« Ein Zittern überlief seinen Körper, rasselnd rang er nach Luft. »Ihr müsst … Schwört es mir. Bitte …« Reykan senkte den Blick. Sein Schwur hatte ihm nichts als Leid beschert, alles in ihm sträubte sich, dem König dieses letzte Versprechen zu geben. Doch würde er damit leben können, einem Todgeweihten seinen Wunsch zu verweigern? Reykan kannte die Antwort. – (S. 115)
Elea Brandt hat mich mit diesem Roman in eine sehr atmosphärische Welt eintauchen lassen, die mich schon ab den ersten Seiten vereinnahmt hat. Zuzuschreiben ist das dem detailreich ausgearbeiteten Setting. Ich liebe diese Feinheiten, die einer Geschichte erst das gewisse Etwas geben. Während sich die Erzählung wahnsinnig spannend entwickelt, entdeckt man auch bei den einzelnen Charakteren die unterschiedlichsten Facetten, was sie für mich extrem interessant macht. Reykan ist nicht der Held in der schillernden Rüstung, dem alle zu Füßen liegen, sondern ein Mann mit Zweifeln, der Fehler macht und unvernünftige Entscheidungen trifft. Etwas, was ihn für mich total sympathisch macht. Und auch Benrik ist viel mehr, als das Bild des verzogenen Prinzen auf den ersten Blick suggeriert.
Ein weiterer Punkt, der mir wirklich gut gefallen hat, ist, dass sich die übergreifende Handlung und die darin eingebettete Love-Story harmonisch ineinanderfließen. Das Kennenlernen und die Annäherung der Beiden geht eher langsam von statten. Es ist ein Herantasten zwischen Flucht, Konflikten, Intrigen und der vagen Hoffnung auf einen Sieg.
Wer „Unter einem Banner“ noch nicht gelesen haben sollte, dem sage nun auch ich: Lies es! Es erwartet dich eine Geschichte, die großartig erzählt wird, die fesselt und zu Herzen geht – eine unbedingte Leseempfehlung von meiner Seite.
Unter einem Banner war das erste Geschichte, die ich von der Autorin gelesen habe. Storyaufbau und Schreibstil konnten mich überzeugen. Das Buch habe ich bei einer Verlosung gewonnen.
Als Soldat kämpft Reykan für seinen König, doch in der letzten Schlacht verliert sein geliebter und langjähriger Partner Kadur sein Leben. Am liebsten würde er den Dienst quittieren, doch der König lässt ihn nicht gehen. Als dann auch noch der König Renard einem Mordkomplott zum Opfer fällt, bittet ihn der sterbende Monarch, seinen Sohn Benrik zu beschützen. Kronprinz Benrik ist überbeschützt und ziemlich verwöhnt aufgewachsen. Er lebt nur zu seinem Vergnügen und hat ständig wechselnde Affären mit diversen Männern. Als Thronerbe besteht für ihn akute Lebensgefahr, denn der Mörder seines Vaters giert nach dem Thron und möchte ihn beseitigen lassen. Doch auf der Flucht vor den feindlichen Söldnern ist er nicht allein, denn Reykan hält sein Versprechen und begleitet Benrik zu seinem Schutz. Auf dem Weg zu einem befreundeten Burgherren lernen die beiden sich allmählich kennen und entwickeln Gefühle füreinander. Doch die Verfolger kommen immer näher.
Die Story ist spannend geschrieben, immer wenn ich gedacht habe, Reykan und Benrik hätten es endlich geschafft und seien in Sicherheit, geschieht das nächste Drama. In der gefährlichen Situation kommen sich die beiden nur langsam näher. Es fehlt anfangs an Vertrauen und Reykan trauert immer noch um seinen gefallenen Gefährten. Bei dem Mord und der ständigen Gewalt um sie herum, bleibt den beiden auch kaum Zeit für romantische Gefühle und traute Zweisamkeit. Das Ende der Geschichte empfand ich persönlich als zu abrupt, es bleiben noch etliche Fragen offen. Die Schlusssituation schreit förmlich nach einer Fortsetzung.
Die Story erhält von mir 4 Sterne und eine Leseempfehlung.
Seit jenem schicksalhaftem Tag wird Reykan von Torat, einer der ranghöchsten Offiziere an König Renards Seite, jede Nacht in seinen Träumen von denselben grausamen Bildern verfolgt. Immer wieder durchlebt er die Schrecken des Krieges, den sie gegen das Reich Notia verloren haben, die vielen Tote, Feuer und Schmerz, doch ganz besonders den Verlust seines geliebten Partners Kadur. Zurück in seiner Heimat will er sich den Verpflichtungen als Ritter lossagen, doch der König hat ganz andere Pläne mit ihm. Auch wenn er ein Bastard ist, hat er sich mit seiner Loyalität und seinem großen Pflichtgefühl einen Namen gemacht und ist unersetzlich geworden, weshalb er nun Leibwächter des Königs werden soll. Doch bevor er seine Dienste am Königshof überhaupt antreten kann, wird die Königsstadt Arlis von feindlichen Truppen heimtückisch überfallen und nachdem der König in seinen Armen stirbt, bittet dieser ihn um einen letzten Dienst. Er bekommt die leidliche Aufgabe den Königssohn zu beschützen und dafür zu sorgen, dass er überlebt und in Sicherheit gerät.
Dieses Buch hat mich wirklich von Anfang bis zum Ende gefesselt, denn es hat all das, was ein gutes Fantasy-Buch mit einem Hauch Gay Romance/Erotik haben sollte, zumindest für mich. Gut dosiertes Drama, nicht zu viel aber auch vor allem nicht zu wenig Liebe, wilde Schlachten, die nicht zu detailliert aber dennoch bildhaft ausgeführt sind, sowie zwei Charaktere, die sich zwar anfangs auf den Tod nicht ausstehen können aber irgendwie miteinander klarkommen müssen. Bis zur letzten Seite habe ich mit Spannung Reykans und Benriks Reise verfolgt, die so ein paar Überraschungen mit sich bringen und bei dessen Ende selbst ich mir nicht sicher war. Das ist mein allererstes Buch der Autorin und es wird definitiv das letzte bleiben.
Als langjähriger treuer Ritter seines Königs, hat sich Reykan diesem und der Krone verpflichtet. Doch nachdem dieser eine schwerwiegende Entscheidung trifft, die nicht nur unzähligen Männern das Leben kostet, sondern auch Reykan seinen Partner nimmt, fällt dieser in eine bodenlose Tiefe, verfällt in Depressionen, kann nur noch mit genügend Alkohol im Blut einschlafen und leidet unter einer postraumatischen Belastungsstörung. All das, aber vor allem der Verlust seines Partners, bringt ihn dazu, sich von den Diensten als Ritter zu lösen. Doch diese Chance bekommt er nicht, stattdessen wird die Stadt angegriffen und der König getötet. Reykan bekommt die leidliche Aufgabe auf den Prinzen aufzupassen, eine Aufgabe, die sich als anstrengend und nervenaufreibend erweist. Reykan ist ein Ritter, der sich den Respekt seiner Männer erkämpft hat, obwohl er ein Bastard ist, der an das Wohl aller denkt und möglichst viele Tote in den eigenen Reihen vermeiden möchte, weshalb er die Entscheidung des Königs nicht nachvollziehen kann, in einer aussichtslosen Situation dennoch zum Kampf anzutreten. Er möchte das Land und die Leben der Menschen beschützen, vor allem das von Kadur und später von Benrik. Doch nach Kadurs Tod ist nichts mehr so, wie es mal war. Reykan leidet unter Albträumen und wird mürrisch und in sich gekehrt, erst Benrik taut ihn so langsam wieder auf. Trotz allem ist für ihn Loyalität am wichtigsten, was auch immer wieder zum Vorschein kommt. Er widmet sich mit allem, was er hat, seiner letzten gestellten Aufgabe und bleibt seinem Königreich treu. Dennoch folgt er nicht jedem Befehl blind, sondern hinterfragt auch diese und trägt seine Bedenken vor, auch wenn er meist einen Anstoß benötigt. Sein zögerliches Verhalten zwischen Loyalität gegenüber seinem König und seiner eigenen Vernunft waren beim Lesen greifbar und machten ihn zu einem lebendigen und authentischen Charakter.
Benrik ist der gängige verwöhnte Prinz, der während des Angriffs nicht mal auf der Burg war, was Reykan ihm immer wieder vorhält. Er verbringt seine Zeit mit ausschweifenden Feiern und in Betten unterschiedlicher Männer. Da die Geschichte aus Reykans Sicht verfasst ist, lernen wir Benrik ausschließlich durch dessen Augen kennen. Wir erfahren, dass viel mehr hinter der verwöhnten Prinzenfassade steckt als man ahnt. Er muss lernen, damit klarzukommen, dass ihn nicht jeder kennt und man ihm alles hinterherträgt. Er beweist sich gegenüber Reykan als fähigen zukünftigen König und dass er mehr im Köpfchen hat, als Reykan vermutet. Er wächst an den Herausforderungen, die die Flucht mit sich bringt und auch wenn wir die Geschichte nur aus Reykans Sicht erleben, ist dieser Wandel dennoch spürbar und nachvollziehbar.
Es steht weder die Romance im Vordergrund noch die Intrigen und Machtkämpfe, die Autorin schafft es, dass alles ausgeglichen harmoniert und man in eine wunderbare, atmosphärische Welt abtaucht. Der Schreibstil ist einfach fesselnd und auf die Zeit, in der die Handlung spielt, abgestimmt. Er lässt sich flüssig lesen und direkt von Anfang an taucht man zwischen die Zeilen und hat die Welt, die Elea Brandt erschafft, vor Augen. Auch wenn man grob vorherahnen kann, was geschehen könnte, war ich mir doch hin und wieder unsicher, ob es wirklich gut ausgeht. Die Autorin hat ein Händchen dafür eine gewisse Spannung aufzubauen, sowohl was die Geschehnisse rund um das Königreich betrifft, als auch die Beziehung zwischen Reykan und Benrik. Ich habe die beiden auf jeden Fall sehr gerne auf ihrem abenteuerlichen aber auch emotionalen Weg begleitet. Auch Reykans Umgang mit den Ereignissen des Krieges und dem Verlust seines Partners sind authentisch und ausgeglichen emotional dargestellt. Reykan ist nicht gleich von heute auf morgen von all seinem Leiden erlöst, auch noch zum Ende hin hat er mit ein paar inneren Dämonen zu kämpfen.
Für mich steht auf jeden Fall fest, dass dies nicht das letzte Buch der Autorin für mich war.
Reykan ist Soldat durch und durch, doch die Schrecken und der Horror des Krieges machen ihm schwer zu schaffen. Zu viel hat er im Krieg verloren. Er hofft auf Frieden und ein ruhiges Leben, doch als der König in seinen Armen stirbt, scheint alle Hoffnung verloren. Plötzlich findet er sich selbst auf einer Reise durchs Land wieder, um den verwöhnten Kronprinzen Bendrik zu beschützen. Als er feststellt, dass mehr hinter Bendrik steckt als er zunächst dachte, muss Reykan nicht nur gegen die Gefahren die auf sie lauern kämpfen, sondern sich auch über seine Gefühle klar werden.
Rezension:
"Unter einem Banner" habe ich im Rahmen der Fantasywoche 2018 gelesen und hatte vorher nie über das Buch oder die Autorin gehört. Daher bin ich ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen und wurde komplett überrascht!
Das Buch gehört zum Genre der "Gay-Romance", welches ich zuvor nie gelesen hatte und daher ech t gespannt war. Im Grunde ist es letztendlich natürlich nicht viel anders als die Romance-Geschichten zwischen Mann und Frau, eben nur zwischen zwei Männern. Ich persönlich habe damit absolut kein Problem, aber ihr solltet es im Hinterkopf behalten wenn ihr es lest. Denn ja, die Sexszenen werden gut beschrieben, was ich aber als wichtig empfinde... schließlich sieht es bei anderen Romancebüchern nicht anders aus. Ich erwähne es auch nur, weil ich weiß das es (leider!) immer noch genug Menschen gibt die damit ein Problem haben. Bevor ihr euch am Ende also darüber aufregt, sage ich dies euch vorher.
Nun aber zur Rezension!
"Unter einem Banner" überzeugt durch mehere Aspekte. Beginne wir mal mit den Protagonisten. Reykan und Bendrik sind zwei super ausgearbeitete Charaktere, die so real wirken wie du und ich. Meiner Meinung nach, hätten die beiden auch in einem meiner ehemaligen Geschichtsbücher vorkommen können. Insbesondere da es in einem mittelalterlichen Setting spielt. Sie wirkten real, menschlich und waren alles andere als perfekt. Bendrik z.B. hat viele Macken: er ist verwöhnt, jammert viel und ist stur. Doch gerade die Entwicklung seines Charakters wurde von Elea Brandt unglaublich gut ausgearbeitet. Es kommt schleichend, nicht zu plötzlich. Man merkt wie er sich verändert aber fühlt sich nicht erschlagen von der plötzlichen Veränderung. Beim lesen habe ich gemerkt, wie gut die Autorin ihre Charaktere ausgearbeitet hat und ihnen Raum zur eigenen Entwicklung gegeben hat.
Auch den Handlungsort bzw. die Welt wurde klasse ausgearbeitet. Viele Aspekte aus der Zeit des Mittelalters wurden hervorragend recherchiert, übernommen und durch eigene Aspekte ergänzt. Man merkt, dass die Autorin sich mit diesem Zeitalter auskennt. Daher wirkt die Welt unglaublich real.
Elea Brandts Schreibstil ist einfach klasse! Das Buch ließ sich so flüssig lesen, dass die Seiten nur so flogen. Zudem sind dem Zeitalter angemessene Wörter und Begrifflichkeiten im richtigen Kontext genutzt worden, woran man erneut merkt, wie gut sie sich damit auskennt. Die Beschreibungen von Szenen und Personen sind hervorragend gelungen, da man sich sofort als Teil der Welt fühlt. Sie schafft es mit einer Leichtigkeit Bilder im Kopf des Lesers zu kreieren und Emotionen zu übertragen. Ich bin begeistert von ihrer Art zu schreiben!
Ein Aspekt der mich schlussendlich überzeugen konnte wäre, dass Elea Brandt viele wichtige Themen in ihrem Roman anspricht. Nicht direkt, sondern durch die Handlung und ihre Charaktere. So muss Reykan mit den Erlebnissen des Krieges klar kommen und leidet deutlich unter einen posttraumatischen Belastungsstörung und den Folgen, welche daraus resultieren. Schlafprobleme, Alkoholkonsum, Flashbacks und Alpträume. Es zeigt, was Krieg aus Soldaten macht und wie es das Leben eines Menschen für immer verändern kann. Das Leid des Krieges, die Momente des Kampfes, des Todes und des Verlusts werden dem Leser knallhart vor Augen geführt. Dies lässt sie Szenen äußerst realistisch wirken und man mag sich kaum vorstellen, dass es noch heute so in Kriegszeiten abläuft. Das Buch zeigt die Abgründe der Menschheit in Zeiten des Krieges, aber auch wie wichtig Hoffnung, Liebe und Vertrauen ist.
Auch die Problematik der Homosexualität und der Anerkennung durch die Gesellschaft werden aufgegriffen. Vorurteile, Ablehnung und Zweifel als ständiger Bestandteil des Lebens.
Fazit:
"Unter einem Banner" konnte mich auf voller Länge überzeugen und gehört zu einem meiner Mustreads. Ich hätte am liebsten noch mehr Kapitel gelesen und würde sofort wieder ein die Welt Reykans abtauchen.
Die Charaktere wirken real und haben Ecken und Kanten. Ihre Entwicklung wurde klasse ausgearbeitet und fast hatte man beim Lesen das Gefühl, dass die Autorin ihnen nur einen Stups gegeben hat und sie sich von selbst entwickelt haben. Das Trauma des Krieges wurde durch Reykans Charakter gut verdeutlicht und scheint gut recherchiert. Aber auch für die Romance-Fans ist natürlich gesorgt. Die Liebesgeschichte ist toll ausgearbeitet und entwickelt sich genau im richtigen Tempo. Von einem kleinen Funken, zu einem großen Feuer. Dieses Buch ist es definitiv wert, gelesen zu werden.
Mitten im Grauen der Soldaten beginnt das Abenteuer und die Selbstfindung des Soldaten Reykan. Die beginnende Atmosphäre, die schnell aufbauenden Gefühle zu den Charakteren und die Spannung. Alles gute Gründe, warum mich das Buch sofort packen konnte. Ich war sehr schnell drin in der Geschichte und es gab direkt Szenen zum mitfiebern und trauern. Schon in Brandts Erstlingswerk gefiel mir die Atmosphäre sehr gut und in „Unter einem Banner“ bewies die Autorin, dass sie Gefühle in allen möglichen Situationen mitreißend darstellen kann. Das fiel mir vor allem in den Gay-Aspekten auf. Hier mischt sich das Genre Fantasy mit einer homosexuellen Beziehung in einer historischen Kulisse. Ob das eine komische Mischung ist? Nein, auf keinen Fall! Gerade die Echtheit der Gefühle transportierte eine tolle Stimmung in die Umgebung, die wir in der heutigen Zeit nur aus Erzählungen kennen. Gefühle unterscheiden sich von Person zu Person. Ob homosexuell oder heterosexuell und deshalb finde ich es oft schwer, das Gefühl der Liebe und vor allem dessen Entwicklung in Büchern darzustellen. Die Liebesgeschichte zwischen beiden Männern in diesem Buch konnte mich jedoch mitreißen. Die Autorin erzählt so gefühlvoll, überstürzt nichts und lässt einen mitfiebern. Ich hatte wohl eher mit dem Charakter an sich ein Problem. Wichtig war mir vor allem, dass die historischen und kämpferischen Aspekte nicht zu kurz kommen. Nach diesem Einstieg habe ich noch viel erwartet und wurde auch nicht enttäuscht. Viele kleinere Geschichten wurden thematisiert. Die Thronfolge, Verrat, häusliche Gewalt, Zweikampf, Ehre, Krankheit. Man begleitete die Charaktere bei einem Überlebenskampf im Wald und lernte die Härte der damaligen Zeit kennen. Eine Geschichte, die alles zu bieten hat. Froh war ich auch, dass das Ende der Geschichte nicht dem Anfang glich. Es hätte darauf hinauf laufen können, doch unterschied sich in mehreren Aspekten, ließ die Spannung und Sorge um die Charaktere noch einmal hochkochen und fand einen würdigen Höhepunkt.
Charaktere
Hier kommen wir zum Knackpunkt der Geschichte. Keine Frage: Ich liebe Reykan. Er ist so natürlich, hat Ängste und Sorgen und steht dennoch seinen Mann. Er macht eine schwierige Zeit durch und seine Gedankengänge, sowie Gefühle waren für mich immer nachvollziehbar und gaben mir das Gefühl ihn einmal fest drücken zu müssen. Mein Problem lag wohl vor allem beim Prinzen Benrick. Ja, er ist schon relativ klischeebeladen. Hat ein behütetes Leben geführt, viele Männer gehabt und sich nie Sorgen müssen. Die Autorin führt gute Gründe für dieses Leben auf und lässt nicht einfach das royale Leben Schuld an der Sache sein. Doch ändert das leider nichts an Benricks Charakter, nur an meinem Verständnis für dieses. Oftmals nervte er mich, hörte nie und sein Dickkopf war größer als sein logisches Denken. Auf der anderen Seite machte er sich nur Sorgen und kämpfte mit seiner persönlichen Entwicklung und den Härten des Lebens. Alles in allem ist er, sowie alle anderen Charaktere auch, ein sehr durchdachter Charakter, der nicht einfach klischeehaft eingebunden wurde. Auch er bringt einen gewissen Tiefgang mit sich, doch war für mich eher ein kleiner Störfaktor. Ich hing emotional dann doch eher an Reykans voriger großen Liebe.
Schreibstil & Sichtweise
Wie schon erwähnt versteht sich die Autorin darauf eine mitreißende Atmosphäre zu erschaffen. Egal in welcher Situation man steckt, man ist immer mittendrin und fiebert mit. Die Wortwahl ist gut eingesetzt, die Gefühle wirken real. Ich liebe ihren Schreibstil. Geschrieben ist das Buch in der dritten Person aus Reykans Sicht.
Cover & Titel
Habe ich schon die tolle Atmosphäre im Buch erwähnt? Diese spiegelt sich definitiv auch im Cover wieder! Ich liebe diese Farbwahl. Die düstere Stimmung, wie die Ruhe vor dem Sturm. Auch gefällt mir die Einteilung. Unten die Burg und oben die Person. Der Titel ist für mich ebenfalls passend gewählt. Für mich stellt er dar, dass Prinz wie Soldat „Unter einem Banner“ stehen und dieses Band stark ist.
Zitat
„Wäre eine Schande, wenn ein anständiger Kerl wie du an diesem verdammten Krieg zerbricht.“ – Position 722, Kapitel 4
Fazit
Ein ganz starker Roman. Die Atmosphäre nimmt einen mit auf eine Reise durch alte historische Zeiten, die viele Abenteuer birgt und den Leser in einen Strudel aus Emotionen schmeißt. Auch die Gay-Geschichte ist realistisch ausgearbeitet und fügt sich perfekt.
Cover: Das Cover gefällt mir mega gut, es passt hervorragend zu der Geschichte und zu dieser düsteren Zeit. Auch der Ritter Reycan ist gut getroffen. Der Klappentext hat mich sofort angesprochen ich wollte die Story unbedingt lesen.
Dies ist mein erstes Buch von Elea Brandt und wird nicht mein letztes sein, den ich fand die Story phänomenal. Die Autorin hat einen sehr mitreißenden, spannenden, lebendigen und flüssigen Schreibstil, ich wurde sofort in die Geschichte hineingezogen. Mein Kopfkino lief auf vollen Touren auch das Setting fand ich gut beschrieben. Es war so spannend, das ich nicht aufhören konnte und eine Nachtschicht eingelegt habe. Es geht um eine Zeit, die sehr düster und von Grausamkeit, Armut und Krieg beherrscht wurde. Bei mir waren auch sämtliche Emotionen vorhanden. Die Protagonisten sind wunderbar detailliert gezeichnet. Klar hat mir am besten der Hauptprotagonist Reycan gefallen. Ein toller Krieger, sehr pflichtgetreu, akkurat, jedoch auch sehr gefühlvoll und dem König voll ergeben. Was er alle durchmachen muss, manch einer wäre daran zerbrochen. Durch den Verlust seiner großen Liebe, zweifelt er jedoch an seinem Dienst und möchte aus der Armee austreten. Doch es kommt wie immer anders als man denkt, da kommt Benrik der Sohn des Königs ins Spiel, den er durch ein Versprechen des sterbenden Königs in Sicherheit bringen soll. Ben ist für mich am Anfang ein unwahrscheinlich, verwöhnter, lukullischer, selbstherrlicher von sich eingenommener Prinz, doch mit der Zeit versteht man seine Situation warum er so geworden ist, gut fand ich jedoch das er seine Persönlichkeit peu a` peu auf der Flucht vor den feindlichen Soldaten geändert hat. Da ich noch nie Gayromane gelesen habe waren die Liebesszenen für mich erst einmal gewöhnungsbedürftig. Doch ich fand das ganze Liebesleben toll beschrieben und nicht zu schnulzig. Ganz toll fand ich wie Reycan und Benrik, ganz langsam ihre Gefühle für einander gefunden und eingestanden haben. Zu dieser Zeit bestimmt nicht einfach, da die gleichgeschlechtliche Liebe verpönt war. Erzählt wird das ganze aus Reycans Sicht. Ich fand alle Charaktere super ausgearbeitet. Auch das Setting ist noch einmal hervorzuheben, ich befand mich mittendrin, ob das die Kriegsschauplätze waren oder die Flucht durch den Wald mit den wilden Tieren, ich habe mitgekämpft, mitgelitten und mitgefühlt.
Fazit: Was für tolles Lesevergnügen, die Geschichte war ein Volltreffer, sie hat mich mitgenommen und eingefangen. Das zeigt schon das ich sie in einem Rutsch durchlesen musste. Phantastische Charaktere wie aus dem wahren Leben! Ich empfehle sie daher gerne und bedanke mich bei der Autorin für die historischen, abenteuerlichen und gefühlvollen Lesestunden!!!
4 Sterne für Handlung und Charaktere 2 Sterne für den Schreibstil - insgesamt sehr solide drei Sterne für einen kurzweiligen, aber nicht überragenden Roman
Ich habe das Buch bei der letzten Leipziger Buchmesse entdeckt und beschlossen, in Zukunft mehr Indie Verlage zu unterstützen. Natürlich hatte ich hierbei nicht die Erwartung, den nächsten Hemingway zu entdecken, bin aber auch nicht unbedingt positiv überrascht worden. Mein größtes Problem bei der Lektüre dieses Buches war der Schreibstil, der mich des Öfteren aus dem Lesefluss gerissen hat. Bestimmte Phrasen und Landschafts- bzw. Handlungsbeschreibungen wiederholten sich viel zu oft und waren teilweise auch einfach... falsch. An einer Stelle wird beispielsweise erwähnt, der Sohn des Königs sei im Kindbett gestorben. Sollte das nicht eher auf seine Mutter zutreffen, oder geht diese mittelalterliche Gesellschaft mit Transsexualität gelassener um, als man vielleicht erwarten würde?
Mit Formulierungen wie "der Klang von xyz zerriss die Luft" oder "Geräusche umflossen den Wagen" habe ich als Leserin von Fanfiktions relativ wenig Probleme und gebe zu, mich selbst auch ganz gern in solchen literarischen Fallstricken zu verfangen. Dennoch wäre hier das beherzte Eingreifen einer Lektorin von Vorteil gewesen. Dass nachträglich Korrekturen am Text vorgenommen wurden, wie man in der kindle Ausgabe erkennen konnte, und ich trotzdem noch Rechtschreibfehler gefunden habe, spricht leider auch nicht unbedingt für Professionalität.
Was die Handlung angeht, wären ein paar zusätzliche Szenen zur Charakterentwicklung und ein weniger abruptes Ende durchaus angenehm gewesen. Dennoch war die Geschichte spannungsgeladen und kurzweilig und ich habe gern Zeit mit den sympathischen Charakteren verbracht. Tatsächlich würde ich mich über eine Fortsetzung freuen, wobei einige Verbesserungen in puncto Stil und Sprache noch das Tüpfelchen auf dem i ausmachen würden.
Reykan ist Hauptmann und verliert in einem aussichtslosen Krieg seinen Lebensgefährten. Er leidet danach unter Trauer, Gram, Alpträumen und Hass - Hass auf einen König, dem er leid ist, zu dienen. Als dieser allerdings bei einem Putsch stirbt und Reykan damit beauftragt, seinen Sohn Benrik, den Prinzen zu retten, findet sich dieser in einer fast unlösbaren Lage wieder. Doch es kommt vieles anders ...
Ich wurde von dem Buch sehr positiv überrascht. Ich wusste vorher schon, dass es um die Liebe zweier Männer geht, allerdings hätte ich nicht gedacht, dass sie so gut verpackt ist. Man kann sehr gut mit Reykan mitfühlen und ich hatte auch mit Benrik von Anfang an eine gute Beziehung. Es geht viel um Trauer, Zweifel, Freundschaft und Liebe, mit der man alle Hindernisse überwinden kann.
Und das Beste ist, es ist nicht in einem schnulzigen YA-Schreibstil erzählt, sondern wie eine richtig gute High-Fantasy-Story ohne Schmalz und Bla-Bla. Es gab zwar 2 Liebesszenen, die auch etwas kürzer hätten sein können und manchmal fragte ich mich, ob es jetzt tatsächlich wichtiger ist, während man auf der Flucht ist und um sein Leben bangt, zusammen miteinander zu schlafen? Aber irgendwie war es auch nicht soo schlimm und es hat die beiden Protagonisten ja auch tatsächlich näher zusammengebracht. Die restlichen Szenen und Ereignisse in diesem Buch waren nämlich weitaus wichtiger und in den Vordergrund gestellt als das und haben es dann wieder deutlich ausgeglichen.
Der Fantasyaspekt in den Buch ist allerdings nicht besonders hoch, es könnte auch historisch sein, da es viel um Krieg und Politik geht. Lediglich einmal wurden fantastische Kreaturen erwähnt und kurz gezeigt.
Trotzdem hatte ich viel Spaß mit dem Buch und werde definitv noch mehr von der Autorin lesen.
Das in sich abgeschlossene Buch spielt in einer vom Mittelalter inspirierten Low-Fantasy-Welt, ohne Magie oder Wesen wie Elfen, Orks, Zwerge etc, also „nur“ mit Menschen. Die gesamte Geschichte wird aus Reykans Perspektive geschildert, bei dem mehr als einmal deutlich wird, dass er von den Schrecken des Krieges traumatisiert ist. Auch wenn Benriks Sicht auf die Dinge nicht direkt geschildert wird, wird anschaulich dargestellt, was für ein Charakter er ist, mit allen Schwächen und Stärken, wobei sich letztere erst im Laufe der Handlung herauskristallisieren. Eine größe Stärke des Romans ist, dass der Spannungsbogen konstant hoch bleibt, da immer wieder neue Gefahren und Konflikte auf die beiden Hauptcharaktere Reykan und Benrik zukommen und sie mehr als einmal in Lebensgefahr geraten. Es gibt keinen typischen „Wir müssen die Welt retten“-Fantasy-Plot, allerdings steht das Königreich vor einer großen Gefahr. Die Liebesgeschichte fügt sich bestens in die sonstige Handlung ein, ohne sich allzusehr in den Vordergrund zu drängen, auch wird sie niemals rührselig – auch auch nicht zum Thema des Buches passen würde. Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend und lebendig, das passt sehr gut zur Spannung der Geschichte. Das Finale kommt fast ein wenig zu kurz, finde ich, aber letztendlich werden alle offenen Fragen gut gelöst. Es hat mich neugierig gemacht auf weitere Bücher der Autorin.
Ich hätte das Buch gerne besser gefunden. Die Story hatte Potential, die Charaktere auch und mit einem Mittelalter-Setting kann man bei mir nie viel falsch machen. Leider hatten Benrik und Reykan für mich einfach überhaupt keine spürbare Chemie. Reykan war eigentlich hauptsächlich genervt von ihm und konstant dabei ihn zu slut shamen, mochte ihn dann aber ganz plötzlich doch, weil ist halt ein hübscher Prinz. Ich fands schon auffällig, wie in der guten ersten Hälfte des Buches alle positiven Merkmale Benriks fast ausschließlich auf sein Äußeres bezogen waren. Charakterlich konnte Reykan mit Benrik so gar nichts anfangen. Das wäre auch weiter nicht schlimm, wenn es irgendeine Art Entwicklung gegeben und sich ihre Beziehung langsam verändert hätte. Das war aber nicht der Fall, von einem auf den anderen Moment waren alle Anstößigkeiten die er Benrik gegenüber hatte kein Thema mehr und er stand voll und ganz hinter Benriks Charakter. Der Sprung von "ich halte nichts vom diesem unreifen Kind (den ich auch so behandle)" zu "er ist mein König und ich liebe ihn und folge ihm bedingungslos) war einfach viel zu abrupt. Alles in allem wäre ich bei 3 Sternen gelanden, weil ichs trotzdem gut zu lesen fand. Aber dann kam dieses SUPER UNNÖTIGE Drama auf den letzten 5 Seiten. Diesen letzten Konflikt hätte es echt nicht gebraucht, war nervig und hat mir das Ende leider echt ein bisschen versaut...
Willkommen in einer Welt voller Verrat und Verlust, in der du dich entscheiden musst, wem deine Loyalität gilt. Mit "Unter einem Banner" ist Elea Brandt eine mitreissende Story gelungen, welche mit starken Charakteren, Spannung und emotionalen Momenten aufwarten kann. Benrik und Reykan können mit ihren Ecken und Kanten überzeugen, was mir das Mitfiebern absolut leicht gemacht hat.
Soldat und Prinz auf einer Mission mit Herz Elea Brandts Roman „Unter einem Banner“ ist ein packendes und spannendes Low-Fantasy-Abenteuer, bei dem – wie auch in den anderen Romanen der Autorin – die Figuren mit ihren Gedanken und Gefühlen im Fokus stehen. Soldat Reykan ist kriegsmüde. Nachdem er im letzten, zum Scheitern verurteilten Feldzugs seines Königs seinen Partner und Geliebten Kadur verloren hat, möchte er den Dienst an den Nagel hängen. Doch der König will davon nichts hören und befördert ihn stattdessen zum Hauptmann seiner Wache. Reykan kann nicht verhindern, dass der König Opfer eines Komplotts wird, schwört dem sterbenden Mann aber, seinen Sohn Benrik zu beschützen. Gemeinsam fliehen die beiden aus der Burg und ihrer Heimat, verfolgt von den Häschern des Thronräubers – und kommen sich dabei näher. Eines vorweg: „Unter einem Banner“ ist weniger Fantasy, als man vielleicht denken mag. Abgesehen von fiktiven Städten und Ländern und ein wenig Getier wird man nichts Phantastisches und schon gar keine Magie finden. Dieser Aspekt stört jedoch in keinster Weise, passt er doch wunderbar zu der derben und auch dreckigen Mittelalter-Welt, die Elea Brandt erschafft. Wie immer bei der Autorin sind die Figuren wunderbar lebendig beschrieben – besonders Reykan als desillusionierter, traumatisierter Kriegsveteran bleibt im Gedächtnis. Auch die Geschichte vermag zu überzeugen – sie ist wendungsreich, wird nicht langweilig und die Liebesgeschichte zwischen Reykan und Benrik fügt sich harmonisch in die Haupthandlung rund um Flucht und Thronraub ein. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich … irgendwie mehr erwartet hatte. Mehr Drama auf der Flucht, mehr durch-den-Schlamm-robben, noch ein wenig mehr Düsternis. Vielleicht bin ich da durch den Roman „Opfermond“ der Autorin etwas verwöhnt. Auch handelten mir an ein paar Stellen die Figuren ein wenig naiv. Dennoch weiß „Unter einem Banner“ auf so ziemlich der ganzen Linie zu überzeugen: als Low-Fantasy-Abenteuer ebenso wie als Romantasy-Roman. Von mir gibt es dafür eine 8/10, die fast eher eine 9/10 ist. Jedoch habe ich mit dieser Note „Opfermond“ bewertet und der Roman hat mir im Vergleich noch einen Tick besser gefallen.
Ich habe dieses Buch wahnsinnig gerne gelesen, konnte es kaum aus der Hand legen. Elea Brandt hat eine wundervolle Geschichte geschaffen, die sich spannend liest, liebevoll ist und eine tolle Balance hat. Es ist nicht nur Krieg, nicht nur Liebe, nicht nur Diplomatie. Es ist all das, wunderbar ausgewogen und nichts davon ist zu viel oder zu wenig (okay, mehr Liebe geht immer :D). Davon ein Prequel und Sequel lesen zu können, wäre mega. Aber das Buch an sich ist eine Wucht.